DE4332512C2 - Sensitives Material für einen optochemischen Sensor zum Nachweis von gasförmigem Ammoniak - Google Patents
Sensitives Material für einen optochemischen Sensor zum Nachweis von gasförmigem AmmoniakInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein sensitives Material für einen optochemischen
Sensor zum Nachweis von gasförmigem Ammoniak.
Die kontinuierliche Überwachung von Schadgasen am Arbeits
platz, im Haushalt oder in der Umwelt stellen ein Aufgabenge
biet für selektive Mikrosensoren dar.
Aus H. Arai, K. Eguchi, T. Hashiguchi; Optical detection of
nitrogen monoxide by metal porphine dispersed in amorphous
silica film; Chem. Lett., (1988), 521-524 ist ein optochemi
scher Sensor zur Bestimmung von NO und aus M.X. Freeman, L.G.
Bachas; Fiber-optic probes for cyanide using metalloporphyrins
and a corrin; Anal. Chim. Acta, 241 (1990), 119-124 ist ein
optochemischer Sensor zur Bestimmung von Cyanid bekannt.
Dabei reagiert der NO-Sensor irreversibel mit dem Schadgas
und eignet sich daher nicht für die kontinuierliche Messung.
Die Ansprechzeit ist sehr lang und Ansprechzeiten von einer
Minute werden erst durch den Betrieb bei Temperaturen ab
200°C erreicht.
Beim Cyanidsensor ist der Farbstoff in gelöster Form vor einem
Lichtleiterbündel lediglich durch eine gaspermeable, mecha
nisch labile Membran fixiert. Dieser Aufbau ist extrem störan
fällig und daher für einen realen Einsatz unbrauchbar.
Des weiteren ist aus M. A. Arnold et al.; Fiber Optic Ammonia
Gas Sensing Probe; Anal. Chem. 58 (1986), S. 1137-1140; ein
Sensor bekannt, bei welchem pH-sensitive Farbstoffe zum Ammo
niaknachweis eingesetzt werden. Dieser Sensor zeigt eine hohe
Querempfindlichkeit auf Gase, die sauer oder basisch reagie
ren. Dadurch ist die Selektivität dieses Sensors stark einge
schränkt.
Aus der US 5,098,659 ist ein Blutgassensor für CO₂, O₂ und pH-
Wert bekannt, bei dem ein Komplex aus Metallionen (z. B.
Platin) und Tetraphenylporphyrin verwendet wird.
Des weiteren ist aus CA 111(6): 49489r, 1989 bekannt, daß
Mn(III) metalloporphyrine zum Nachweis von Anionen eingesetzt
werden können.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Sensormaterial zur Verfügung
zu stellen, mit dem ohne Querempfindlichkeiten zu anderen
Schadgasen Ammoniak mit Hilfe eines optischen Sensors quanti
tativ gemessen werden kann.
Gelöst wird dies Aufgabe durch die Merkmale des Pa
tentanspruchs 1.
Die Unteransprüche beschreiben vorteilhafte Ausgestaltungen
des Sensormaterials.
Ein großer Vorteil des Sensormaterials besteht darin, daß die
eingesetzten Metalloporphyrine reversibel mit dem Schadgas
reagieren. Die Ansprechzeiten liegen bei Zimmertemperatur im
Minutenbereich. Dies erlaubt eine kontinuierliche Bestimmung
des Gehalts an Schadgas in der Raumluft. Durch die Immobili
sierung der Rezeptormoleküle in einer festen Matrix ist der
robuste Aufbau eines Sensorelementes und damit dessen Einsatz
unter realen Bedingungen möglich.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbei
spiels näher erläutert.
Im Falle der optochemischen Sensoren wird, ein Reagensfarb
stoff, hier die Rezeptormoleküle, in einer geeigneten Matrix
immobilisiert. Sein verändertes, photophysikalisches Verhalten
nach Reaktion mit dem Analyten dient als Meßgröße. Durch die
spektrale Information ist es möglich die Selektivität dieser
Sensoren im Vergleich zu anderen zu steigern.
Bei der Verwendung von Tetraphenylporphyrin (TPP) als Ligand
wird der Mangan(II)-Porphyrin-Komplex gemäß einer Vorschrift
von J.W. Buchler, in: K.M. Smith (Ed.); Porphyrins and Me
talloporphyrins; Elsevier (1976), 185 hergestellt. Es wurden
0,325 mmol TPP in 60 ml Dimethylformamid gelöst und mit 1,63
mmol MnCl₂·4H₂O unter Rückfluß gekocht. Nachdem die voll
ständige Ausbildung des Komplexes spektrophotometrisch festge
stellt worden war, wurde das Lösungsmittel abdestilliert und
der Rückstand in 150 ml Tetrahydrofuran aufgenommen. In dieser
Form wird der Komplex zur Sensorherstellung verwendet. Nun
werden Lösungen von Mn(II)TPP in Tetrahydrofuran (THF) und Ni
trocellulose im gleichen Lösungsmittel gemischt. Diesem Ge
misch können noch einige µl Ethylacetat beigefügt werden.
Die Mn(II)TPP/Nitrocellulose-Filme werden nach dem Spin
coating-Verfahren hergestellt. Das Gemisch wird anschließend
auf eine rotierende Scheibe als Träger aufpippetiert. Der Trä
ger kann aus Plexiglas oder einem anderen Material mit ge
eigneten optischen Eigenschaften (Glas oder Quarz) bestehen.
Die Dicke der Sensorschicht wird gesteuert über die
Rotationsgeschwindigkeit und die Viskosität des Gemisches. Die
Viskosität dieses Gemisches ist abhängig von der Konzentration
an Nitrocellulose.
Außer Mangan können als Rezeptor bei etwas geringerer
Nachweisgrenze auch Palladium, Nickel, Eisen und Zinn als
Komplexpartner eingesetzt werden.
Als Matrixmaterialien können auch Nafion oder PVC verwendet
werden. Die Nachweisempfindlichkeit beträgt dabei etwa ein
Drittel gegenüber TPP.
Je dünner die Schicht ist, desto schneller ist das Ansprech
verhalten des Sensors. Bei gleichbleibender Farbstoffkonzen
tration jedoch bewirken dünnere Schichten, bedingt durch eine
geringere optische Dichte, eine Verschlechterung der Meßempfindlichkeit.
Da der Mn(II)TPP-Farbstoff einen hohen Ex
tinktionskoeffizienten und eine sehr gute Löslichkeit in THF
besitzt, lassen sich dadurch sehr dünne Schichten mit sehr ho
hen optischen Dichten herstellen. Diese Schichten können als
ammoniakempfindliche Elemente in einem optochemischen Sensor
verwendet werden.
Bei einer Schichtdicke von ca. 2 µm und einer Konzentration
von 10-4 Mol Rezeptor pro g Matrix können Ammoniakkonzentra
tionen bis ca. 1 ppm gemessen werden. Diese Nachweisempfind
lichkeit kann durch Erhöhung von Schichtdicke und Konzentra
tion des Rezeptors entsprechend gesteigert werden. Dabei ver
längert die Erhöhung der Schichtdicke die Relaxations- und An
sprechzeit des Sensors.
Die Ammoniakkonzentration in der Gasphase läßt sich durch Mes
sung der Extinktion bei 388, 466, 486, 490 und 622 nm oder ei
ner Kombination mehrerer dieser Wellenlängen bestimmen. Dabei
ist ein geringer Wassergehalt des zu untersuchenden Gases un
erläßlich. Der Feuchtegehalt sollte bei 250°C zwischen 1 und
80% liegen.
Für eine empfindliche Ammoniakmessung sind die Wellenlängen
486, 490 und 466 nm zu empfehlen. Für die Eliminierung der
Feuchtequerempfindlichkeit über einen weiteren Sensor sollte
zusätzlich eine Wellenlänge aus dem Bereich größer als 650 nm
gewählt werden.
Der Sensor läßt sich, bedingt durch seine Querempfindlichkeit
zu Wasserdampf, als Feuchtemeßelement einsetzen. Bei Anwesen
heit von Ammoniak lassen sich sowohl die relative Feuchtigkeit
als auch die Ammoniakkonzentration durch Einsatz eines Mehrwellenlängenmeßverfahrens
bestimmen.
Claims (6)
1. Sensitives Material für einen optochemischen Sensor zum Nachweis von
gasförmigem Ammoniak, bestehend aus einem aus Tetra
phenylporphyrin und einem Metallion als Indikator für das
gasförmige Ammoniak, der in Nitrocellulose als Matrix immo
bilisiert vorliegt.
2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Metallion Mangan ist.
3. Material nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Konzentration des Indikators zwischen 10-3 und 10-4
Mol pro Gramm Matrix liegt.
4. Material nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Konzentration des Indikators zwischen 10-4 und
3*10-5 Mol pro Gramm Matrix liegt.
5. Material nach einem der Ansprüche 1 bis 4 als Schicht auf
einem Träger, wobei die Schichtdicke zwischen 0.2 und 1.5 µm
liegt.
6. Material nach einem der Ansprüche 1 bis 4 als Schicht auf
einem Träger, wobei die Schichtdicke zwischen 2 und 5 µm
liegt.
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Publications (2)
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- 1993-09-24 DE DE19934332512 patent/DE4332512C2/de not_active Expired - Fee Related
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D2 | Grant after examination | ||
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