DE4331997A1 - Verfahren und System zur Mischung von Flüssigkeiten - Google Patents
Verfahren und System zur Mischung von FlüssigkeitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Mischung einer
Flüssigkeit mit einer weiteren Flüssigkeit oder einem Fest
stoff durch Aufblasen von Luft auf die Flüssigkeitsober
fläche, sowie ein System zur Durchführung des Verfahrens.
Chemische und medizinische Analysen werden häufig mit Appara
turen durchgeführt, die eine schnelle, gezielte und einheit
liche Behandlung einer Vielzahl von Proben ermöglichen. Im
Vergleich zu manuellen Verfahren wird hierdurch nicht nur
eine Kostensenkung sondern auch eine verbesserte Zuverlässig
keit und Genauigkeit der Analysen erreicht.
Eine große Zahl der heute auf dem Markt befindlichen
Analysenautomaten für medizinische Zwecke sind sogenannte
Diskretanalysatoren, bei denen jede einzelne Analyse in einem
separaten Reaktionsgefäß durchgeführt wird. Zur Analyse wird
jedes einzelne Analysengefäß einer Vielzahl von Operationen
unterzogen. Die Gefäße werden durch die Analysenapparatur
transportiert, es werden Stoffe hinzugegeben oder entnommen,
der Gefäßinhalt wird gemischt, und der Gefäßinhalt wird Meß
verfahren, zum Beispiel einer Photometrie oder Potentiometrie
unterzogen.
Jeder dieser Schritte ist mit einer Vielzahl von Schwierig
keiten verbunden. Besonders Schritte der Zugabe, Entnahme und
Durchmischung von Flüssigkeiten, die unter dem Begriff
"liquid handling" zusammengefaßt werden können, weisen trotz
ihrer Einfachheit eine Vielzahl von Problemen auf. Ein vor
rangiges Problem, da es die Genauigkeit der Analyse beein
flußt, ist die sogenannte Verschleppung. Wird im Rahmen des
"liquid handlings" eine Pipette oder ein Rührer in das
Reaktionsgefäß eingetaucht, so sind in der Regel weitere Maß
nahmen erforderlich, die eine Übertragung der Analysen
flüssigkeit in ein folgendes Analysegefäß verhindern. Um
diese Verschleppung zu vermeiden, wurden bereits Vorschläge
gemacht, das Mischen des Reaktionsgemisches ohne Berührung
der Reaktionsflüssigkeit zu bewerkstelligen.
Bei dem sogenannten Vortex-Prinzip wird das jeweilige
Analysengefäß in eine Kammer gegeben, in der die Reaktions
flüssigkeit durch eine Rüttelbewegung durchmischt wird. Bei
diesem Verfahren sind jedoch zusätzliche und zeitaufwendige
Transportschritte notwendig.
Bei einem weiteren Verfahren wird das Analysengefäß an eine
Ultraschall-Quelle gekoppelt und der Inhalt des Gefäßes durch
Ultraschall durchmischt. Die Durchmischung auf diese Weise
verläuft jedoch häufig nicht vollständig und besitzt außerdem
den Nachteil, daß viele Stoffe, besonders größere organische
Moleküle, zerstört werden können.
In der Patentanmeldung Wo 85/03571 wird ein Mischverfahren
beschrieben, bei dem die Flüssigkeit in einem Analysegefäß
durch Aufblasen von Luft durchmischt wird. Fig. 10 dieser
Anmeldung zeigt, daß eine Düse oberhalb des Gefäßrandes an
geordnet wird. Ein Herausschleudern von Flüssigkeit durch den
Luftstrahl wird verhindert, indem ein definierter Flüssig
keitsstand eingestellt wird. Dieses Verfahren besitzt den
Nachteil, daß Vorkehrungen getroffen werden müssen, um einen
definierten Flüssigkeitsstand zu gewährleisten.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein
System zum Mischen einer Flüssigkeit vorzuschlagen, welches
verschleppungsfrei arbeitet und eine schnelle, effektive und
zuverlässige Durchmischung der Flüssigkeit ermöglicht.
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Mischung einer
Flüssigkeit mit mindestens einer weiteren Flüssigkeit oder
mit mindestens einem Feststoff in einem durch eine Öffnung
zugänglichen Gefäß mit mindestens einem aus einem Mischele
ment austretenden Gasstrahl gelöst, das die Schritte bein
haltet
- - Bewegen des Mischelementes in Richtung auf die Flüssig keitsoberfläche,
- - Detektierung der Flüssigkeitsoberfläche durch einen Kontakt des Mischelementes mit der Flüssigkeit,
- - Entfernen des Mischelementes von der Flüssigkeitsoberfläche um einen vorbestimmten Betrag,
- - Aufblasen eines Gases aus dem Mischelement auf die Flüssig keitsoberfläche, so daß die Flüssigkeit in Bewegung ver setzt wird.
Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls ein System zur
Mischung einer Flüssigkeit mit mindestens einer weiteren
Flüssigkeit oder mit mindestens einem Feststoff, das ein Ge
fäß mit den zu mischenden Substanzen, ein Mischelement, eine
Detektionsvorrichtung, eine Vorrichtung zur Bewegung des
Mischelementes und eine Steuereinheit aufweist.
Bei Einhaltung der erfindungsgemäßen Verfahrensbedingungen
wird eine schnelle Durchmischung erreicht, ohne daß das
Mischelement wesentlich kontaminiert wird oder, daß Flüssig
keit aus dem Gefäß herausgeschleudert wird. Zur Erzielung
dieser günstigen Eigenschaften ist es wesentlich, daß die Ab
senkung der Düse durch eine Detektionsvorrichtung kontrol
liert wird und ein optimaler Abstand zwischen Düse und
Flüssigkeitsoberfläche eingehalten wird.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren bezieht sich vor allem aber
nicht ausschließlich auf Durchmischungen in klinischen
Analyseapparaturen. Die zu durchmischende Flüssigkeit befin
det sich bei den Analyseapparaturen in der Regel in zylinde
rischen Gefäßen mit rundem oder viereckigem Querschnitt, die
nach oben geöffnet sind.
Im Rahmen der Erfindung soll eine Flüssigkeit mit mindestens
einer weiteren Flüssigkeit oder mit mindestens einem Fest
stoff vermischt werden. Flüssigkeiten in diesem Sinne können
beispielsweise Analyseproben oder Reagenzlösungen, sowie
Wasch- und Hilfslösungen sein. Unter Probenlösungen werden
Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Wasserproben, Urin, Blut,
Speichel usw. verstanden. Bei der Durchmischung von Flüssig
keiten braucht nicht notwendigerweise eine Phasengrenze be
stehen.
Eine Durchmischung wird bereits notwendig, wenn zwei voll
ständig miteinander mischbare Flüssigkeiten zusammengegeben
werden, da in der Regel durch das Zusammengeben noch keine
vollständige Durchmischung eintritt. Bei der Mischung einer
Flüssigkeit mit einem Feststoff wird in der Regel der Zweck
verfolgt, daß sich der Feststoff in der Flüssigkeit auflöst.
Es sollen jedoch auch solche Verfahren umfaßt sein, bei denen
der Feststoff nicht in der Flüssigkeit gelöst, sondern ledig
lich aufgewirbelt bzw. suspendiert wird. Dies kann beispiels
weise wichtig sein, wenn ein Reaktionspartner auf einem
festen Träger immobilisiert ist und die Flüssigkeit voll
ständig in Kontakt mit dem Reaktionspartner gebracht werden
soll.
Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Mischelement,
aus dem ein Gasstrahl austritt, auf die Flüssigkeitsober
fläche im Analysengefäß zubewegt. Vorteilhaft tritt bereits
während des Bewegungsprozesses Gas aus dem Mischelement aus.
Aus Kostengründen wird als Gas in der Regel Luft eingesetzt.
Für spezielle Anwendungen, bei denen beispielsweise der Ge
fäßinhalt vor Oxidation geschützt werden muß, können aber
auch andere Gase, zum Beispiel Inertgase eingesetzt werden.
Während der Bewegung des Mischelementes erfolgt eine Detek
tierung, ob ein Kontakt des Mischelementes mit der Flüssig
keitsoberfläche erreicht ist. Die Detektierung kann zum Bei
spiel durch ein optisches System von außerhalb des Reaktions
gefäßes erfolgen. Es ist jedoch auch möglich, die Detektion
innerhalb des Gefäßes durchzuführen. Besonders vorteilhaft
kann das Mischelement mechanisch mit einer Detektionsvor
richtung gekoppelt werden. Die Detektion der Flüssigkeits
oberfläche wird allgemein als "liquid level detection" be
zeichnet.
Im Patent US 5,049,826 wird solch ein System zur "liquid
level detection" beschrieben, das auf einer Widerstandmessung
basiert. Es werden zwei elektrisch gegeneinander isolierte
Pole auf die Flüssigkeitsoberfläche zubewegt. Die Abnahme des
Widerstandes zwischen den beiden Polen zeigt ein Eintauchen
in die Flüssigkeit an. Meßanordnungen, die auf einer Kapazi
tätsmessung basieren sind beispielsweise aus den Literatur
stellen EP-A-0 355 791, US 4,736,638, US 4,818,492,
EP-A-0 164 679 und der Deutschen Patentanmeldung mit dem
Aktenzeichen P 4203638.0 bekannt. Besonders die letztgenannte
Detektionsvorrichtung ist zur Verwendung in einem erfindungs
gemäßen Verfahren vorteilhaft, da außer den zwei Signal
elektroden eine weitere Kompensationselektrode verwendet
wird, die das Signal/Rausch-Verhältnis stark verbessert. Der
Offenbarungsgehalt der Deutschen Patentanmeldung mit dem
Aktenzeichen P 4203638.0 soll hiermit in diese Anmeldung in
korporiert werden.
Die Erfindung nutzt die verschiedenen zur "liquid level
detection" bekannten Verfahren, um der Durchmischung durch
Aufblasen von Luft einen weiteren Anwendungsbereich zu er
schließen und ihre Wirkungsweise zu verbessern. Erfindungs
gemäß erfolgt dies durch Kopplung eines Mischelementes mit
einer Detektionsvorrichtung.
Das Mischelement wird erfindungsgemäß von der Flüssigkeit
entfernt, sobald ein Kontakt mit der Flüssigkeit detektiert
wurde. Sind Detektionsvorrichtung und Mischelement mechanisch
miteinander verbunden, jedoch höhenversetzt, so kann über die
Höhenversetzung der Abstand der Mischvorrichtung von der
Flüssigkeitsoberfläche reguliert werden. In diesem Falle ist
nicht unbedingt eine zusätzliche Wegbewegung des Mischelemen
tes von der Oberfläche notwendig.
Erfindungsgemäß hat sich ergeben, daß ein Abstand der Gasaus
trittsöffnung des Mischelementes von der Flüssigkeitsober
fläche von 3 bis 6 mm optimal ist. Experimentiell hat sich
jedoch auch gezeigt, daß Gasstrom, Abstand von der Ober
fläche und Aufblaswinkel auf die Oberfläche aufeinander abge
stimmt werden müssen. Wird ein zu großer Gasstrom aus einem
kurzen Abstand auf die Oberfläche aufgeblasen, so kommt es zu
einem Verspritzen der Flüssigkeit, was wiederrum eine Konta
minierung zur Folge haben kann. Wird hingegen für einen be
stimmten Volumenstrom ein zu großer Abstand gewählt, so ist
der Energieübertrag des Gases auf die Flüssigkeit relativ ge
ring und demnach vergrößert sich die Zeitspanne um eine
Durchmischung zu erzielen. Weitere zu berücksichtigende
Faktoren sind Größe und Form des Gefäßes und Formgebung des
Mischelementes, bzw. verschiedene Düsenkonstruktionen des
Mischelementes.
Bevorzugt sind die Gefäße nicht vollständig mit Flüssigkeit
gefüllt, so daß ein Rand von mehreren Millimetern bis wenigen
Zentimetern übersteht. Wird ein Mischelement in das Gefäß ge
bracht, so ergibt sich daraus eine Verengung des Gefäßes, was
bei eingeschaltetem Gasstrom zu einer Stauwirkung und damit
zu einer verringerten Verspritzungsgefahr der Flüssigkeit
führt.
Der oder die aus dem Mischelement austretenden Gasstrahlen
können auf unterschiedliche Arten auf die Oberfläche der
Flüssigkeit gerichtet sein. Mögliche Arten der Ausrichtung
werden im folgenden exemplarisch für einen einzelnen Gas
strahl beschrieben. Der Gasstrahl kann radial zur Gefäßachse
versetzt an einen Punkt zwischen Gefäßachse und Gefäßwand auf
die Flüssigkeitsoberfläche auftreffen, wobei er nicht un
mittelbar auf die Flüssigkeitsoberfläche gerichtet sein muß,
sondern auch unter einem flachen Winkel auf die Gefäßwand ge
richtet sein kann und von dort indirekt auf den wandnahen Be
reich der Flüssigkeitsoberfläche auftrifft. Der Gasstrahl
kann auch so ausgerichtet sein, daß das austretende Gas eine
Rotationsbewegung um die Achse des Gefäßes ausführt. Durch
diese Anordnung werden oberflächennahe Bereiche der Flüssig
keit ebenfalls in eine zirkulierende Bewegung versetzt, wobei
nahezu verzögerungsfrei auch tiefere Flüssigkeitsschichten
bewegt werden und damit eine schnelle Durchmischung erreicht
wird.
Die Erfindung umfaßt weiterhin ein Verfahren zur Mischung
einer Flüssigkeit mit mindestens einer weiteren Flüssigkeit
oder mit mindestens einem Feststoff in einem durch eine
Öffnung zugänglichen Gefäß mit mindestens einem aus einem
Mischelement austretenden Gasstrahl, das die Schritte bein
haltet
- - Bewegen des Mischelementes in Richtung auf die Flüssig keitsoberfläche,
- - Detektierung des Abstandes von Mischelement und Flüssig keitsoberfläche,
- - Beendigung der Bewegung des Mischelementes, wenn ein vorbe stimmter Abstand von Mischelement und Flüssigkeitsober fläche erreicht ist,
- - Aufblasen eines Gases auf die Flüssigkeitsoberfläche, so daß die Flüssigkeit in Bewegung versetzt wird.
Bei der hier beschriebenen Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens findet keine Absenkung des Mischelementes bis auf
die Flüssigkeitsoberfläche statt. Der Abstand, aus dem Gas
auf die Oberfläche geblasen wird, ergibt sich aufgrund einer
berührungslosen Messung.
Eine berührungslose Messung des Abstandes zwischen Flüssig
keitsoberfläche und Mischelement kann beispielsweise auf
optischem Wege erfolgen. Die meisten Analysengefäße sind aus
optisch durchlässigem Material gefertigt, da in der Regel an
den Analysenlösungen optische Messungen vorgenommen werden.
In diesen Fällen ist es möglich, eine Anordnung, in der sich
ein Mischelement über der Flüssigkeitsoberfläche befindet,
seitlich mit Licht zu bestrahlen und dieses nach dem Passie
ren des Gefäßes auf einen optischen Sensor, zum Beispiel
einen optischen Array abzubilden.
Außerdem umfaßt die Erfindung ein Verfahren zur Mischung
einer Flüssigkeit mit mindestens einer weiteren Flüssigkeit
oder mit mindestens einem Feststoff in einem durch eine Öff
nung zugänglichen Gefäß mit mindestens einem aus einem
Mischelement austretenden Gasstrahl, das die Schritte bein
haltet
- - Bewegen des Mischelementes in Richtung auf die Flüssig keitsoberfläche,
- - Detektierung eines Kontaktes des Mischelementes mit einer Phasengrenze,
- - Aufblasen eines Gases in Richtung der Flüssigkeitsober fläche, um Schaum oder auf der Flüssigkeit befindliche Stoffe zu verdrängen,
- - Bewegen des Mischelementes in Richtung auf die Flüssig keitsoberfläche,
- - Detektierung eines Kontaktes des Mischelementes mit der Flüssigkeitsoberfläche,
- - Entfernen des Mischelementes von der Flüssigkeitsoberfläche um einen vorbestimmten Betrag,
- - Aufblasen eines Gases aus dem Mischelement auf die Flüssig keitsoberfläche, so daß die Flüssigkeit in Bewegung ver setzt wird.
Bei vielen in der Praxis auftretenden Analyseprozessen befin
det sich auf der Flüssigkeit eine Schaumschicht. Eine "liquid
level detection" spricht hier bereits bei Berührung dieses
Schaumes an, wodurch ein idealer Abstand der Luftdüse zur
Flüssigkeit nicht mehr eingehalten werden kann. Wird der
Mischungsprozeß wie weiter oben beschrieben, gesteuert, so
fährt die Nadel um die Dicke der Schaumschicht zu weit zu
rück, wodurch sich die Mischzeiten unnötig verlängern. Dieses
Problem wird erfindungsgemäß umgangen, indem zunächst die
Schaumschicht mit einer der beschriebenen Methoden detektiert
wird und darauf die Schaumschicht durch Aufblasen von Luft
auf die Oberfläche verdrängt wird. Bei dieser Verdrängung
kann es vorteilhaft sein, den Luftstrom zu pulsen. Ebenfalls
ist es von Vorteil, einen Luftstrahl zu wählen, der senkrecht
zur Flüssigkeitsoberfläche auftrifft, so daß ein Bereich für
das Mischelement freigeblasen wird.
Nach dem Verdrängen der Schaumschicht wird das Mischelement
weiter an die Flüssigkeitsoberfläche herangefahren und die
wahre Flüssigkeitsoberfläche detektiert. Das Mischelement
wird um einen vorbestimmten Betrag von der Oberfläche ent
fernt und Gas vorzugsweise aus zusätzlichen Düsen aufge
blasen.
Die beschriebenen Verfahren können mit einem Verfahren zur
Detektion der Durchmischung kombiniert werden. Es ist zum
Beispiel möglich, die Flüssigkeit zu durchstrahlen und die
Konstanz eines Meßwertes, z. B. der Lichtabsorption, als
Kriterium einer erfolgten Durchmischung zu verwerten.
Ein erfindungsgemäßes System kann ebenfalls mit einer Vor
richtung zur Abgabe von Flüssigkeiten, z. B. einer Pipettier
vorrichtung, gekoppelt werden. Eine besonders günstige Kombi
nation ergibt sich, wenn eine Pipettiervorrichtung in ein
Mischelement integriert ist.
Die Erfindung umfaßt ebenfalls ein System zur Mischung einer
Flüssigkeit mit mindestens einer weiteren Flüssigkeit oder
mit mindestens einem Feststoff, das folgende Elemente bein
haltet:
- - ein Gefäß, das die zu mischenden Substanzen enthält und mindestens eine Öffnung besitzt,
- - ein Mischelement, das mindestens eine Öffnung besitzt, durch die ein Gasstrahl austreten kann,
- - eine Detektionsvorrichtung zur Detektion einer Phasen grenze,
- - eine Vorrichtung zur Bewegung des Mischelementes in minde stens einer Raumrichtung,
- - eine Steuereinheit, mit welcher aufgrund der Signale der Detektionsvorrichtung unter Berücksichtigung eines Pro grammablaufplanes die Bewegung des Mischelementes und der Austritt von Gas aus dem Mischelement gesteuert wird.
Ein Gefäß im Rahmen der Erfindung besitzt mindestens eine
Öffnung. Erfindungsgemäß geeignet sind beispielsweise
Küvetten, Reagenzgläser, Tüpfelplatten und dergleichen. Be
vorzugt sind die Gefäße so groß, daß das Mischelement
und/oder die Detektionsvorrichtung in das Gefäß. Zum Teil hin
eingeführt werden kann. Besonders bevorzugt sind zylindrische
Gefäße.
Ein Mischelement im Sinne der Erfindung besitzt mindestens
eine Austrittsöffnung für einen Gasstrahl. Vorzugsweise be
sitzt das Mischelement ebenfalls weitere Austrittsöffnungen,
auch als Düsen bezeichnet. Unter Düse ist damit nicht unbe
dingt eine sich konisch verengende Austrittsöffnung gemeint,
sondern auch solche Öffnungen, die einen konstanten Durch
messer besitzen. Da es sich bei Analysengeräten in der Regel
um zylindrische Analysengefäße handelt, besitzt ein er
findungsgemäßes Mischelement selbst ebenfalls im wesentlichen
zylindrische Gestalt mit einem Durchmesser, der bevorzugt
kleiner als der des Analysengefäßes ist. Die Düsen des
Mischelementes befinden sich bevorzugt auf der flüssigkeits
zugewandten Seite des Mischelementes. Die Düsen können gegen
die Achse des Mischelementes geneigt sein und/oder tangen
tiale Komponenten zur Achse des Mischelementes besitzen. Von
Vorteil sind mehrere Düsen, bevorzugt 3, die sich auf einer
Höhe des Mischelementes befinden. Es ist ebenfalls vorteil
haft, wenn weitere Düsen auf einem Kranz angebracht sind, der
sich weiter von der Oberfläche weg befindet als der erste
Satz Düsen. Durch diese Anordnung wird erreicht, daß der Gas
strom im Analysengefäß gestaut wird, was eine Ablösung von
Tröpfchen aus der Flüssigkeit unterdrückt. Zur Erzielung
einer Rotationskomponente des Luftstromes, kann der dem
Analysengefäß zugewandte Teil des Mischelementes ebenfalls
drehbar angelegt sein. Eine besonders bevorzugte Anordnung
ergibt sich, wenn eine Düse fest unter einem tangentialen
Winkel von 45° angeordnet ist und oberhalb dieser Düse ein
Kranz aus 8, ebenfalls unter 45° axial angebrachten Düsen
vorhanden ist. Bevorzugte Durchmesser der Düsen liegen bei
0,3 bis 0,7 mm, wobei 0,4 bis 0,6 mm besonders bevorzugt
sind. Bevorzugte Volumenströme liegen bei 4-11 Liter pro
Minute.
Erfindungsgemäß ist das Mischelement mit einer Detektions
vorrichtung gekoppelt. Besonders bevorzugt ist das Mischele
ment so aufgebaut, daß es gleichzeitig als Detektionsvor
richtung fungiert. Ein Mischelement wie oben beschrieben kann
beispielsweise aus einem Metallzylinder gefertigt sein, der
eine Düsenanordnung besitzt und von einer Isolationsschicht
umgeben ist, die ihrerseits von einer leitenden Metallschicht
umgeben ist. Eine solche Anordnung ist geeignet, um Flüssig
keiten konduktometrisch oder kapazitiv zu detektieren.
Selbstverständlich ist es auch möglich, die elektrischen Pole
räumlich voneinander zu trennen. Beispielsweise kann das
Mischelement als ein Pol geschaltet werden und ein zweiter
elektrischer Leiter separat in das Gefäß eingebracht werden.
Bei einer kapazitiven Messung ist es vorteilhaft, wenn nur
ein Pol mit der Flüssigkeit in Berührung gebracht wird.
Mit den genannten Detektionsvorrichtungen ist es möglich,
eine Flüssigkeit oder auch Schaum bereits bei geringfügiger
Berührung zu detektieren, so daß ein Eintauchen des Detektors
minimal ist. Eine Verschleppung kann durch geeignete Wahl
der Detektorspitze, z. B. durch Teflonbeschichtung, sehr ge
ring gehalten werden. Zur Minimierung eines Eintauchens des
Detektors ist außerdem eine kontinuierliche Auswertung der
Detektorsignale mit entsprechender Steuerung der Bewegung des
Detektors von Vorteil.
Ein Bewegen des Mischelementes in Richtung auf die Flüssig
keitsoberfläche kann mit im Stand der Technik bekannten Vor
richtungen, zum Beispiel einem Spindeltrieb, erfolgen. Bevor
zugt werden Schrittmotoren eingesetzt, da diese auf relativ
einfache Weise durch einen Computer angesteuert werden
können.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Figuren näher er
läutert
Fig. 1 schematische Darstellung eines System zur Mischung
von Flüssigkeiten.
Fig. 2 Technische Zeichnung von Mischelementen.
Fig. 3 Zeitlicher Verlauf einer Durchmischung.
Fig. 1 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes System 1
zur Durchmischung von Flüssigkeiten. Dem System 1 liegt ein
kapazitives Meßprinzip zugrunde. Das Mischelement 2 stellt
einen Pol der Meßanordnung dar, während sich der zweite Pol 3
außerhalb an der Wandung des Gefäßes 4 befindet. Eine
Berührung der Spitze 5 des Mischelementes 2 mit der
Flüssigkeitsoberfläche führt zu einer Änderung der Kapazität
zwischen Mischelement 2 und zweitem Pol 3, die von der
Auswertevorrichtung 6 verarbeitet wird. Die Auswertevor
richtung 6 steuert sowohl einen Motor 7 als auch eine
Pumpe 8. Der Motor 7 bewegt über eine Zahnstange das
Mischelement 2 relativ zur Oberfläche der Flüssigkeit 9.
Mit der Pumpe 8 wird Luft in ein Schlauchsystem 10 des
Mischelementes 2 gepreßt. Die Luft tritt über eine Düse
11, die ca. 40° gegen die Flüssigkeitsoberfläche geneigt
ist, aus dem Mischelement aus.
Ein exemplarischer Verfahrensablauf der Durchmischung kann
vereinfacht folgendermaßen dargestellt werden:
Das Mischelement 2 befindet sich zunächst in einer Aus gangsposition oberhalb der Flüssigkeit. Die Auswertevorrich tung setzt die Pumpe 8 in Gang, so daß ein schwacher Luft strom gefördert wird. Das Mischelement 2 wird durch An steuerung des Motors 7 langsam auf die Flüssigkeitsober fläche zubewegt und diese Bewegung gestoppt, sobald die Spitze 5 des Mischelementes die Flüssigkeitsoberfläche be rührt. Das Mischelement 2 wird um 2 mm von der Flüssig keitsoberfläche wegbewegt und die Pumpe 8 dermaßen ange steuert, daß ein Volumenstrom von 5 l/min durch die Düse 11 tritt.
Das Mischelement 2 befindet sich zunächst in einer Aus gangsposition oberhalb der Flüssigkeit. Die Auswertevorrich tung setzt die Pumpe 8 in Gang, so daß ein schwacher Luft strom gefördert wird. Das Mischelement 2 wird durch An steuerung des Motors 7 langsam auf die Flüssigkeitsober fläche zubewegt und diese Bewegung gestoppt, sobald die Spitze 5 des Mischelementes die Flüssigkeitsoberfläche be rührt. Das Mischelement 2 wird um 2 mm von der Flüssig keitsoberfläche wegbewegt und die Pumpe 8 dermaßen ange steuert, daß ein Volumenstrom von 5 l/min durch die Düse 11 tritt.
Fig. 2A zeigt einen Längsschnitt durch ein Mischelement
20. Der Metallkörper 21 des Mischelementes 20 besitzt
ein Innenrohr 22, dessen Öffnung senkrecht zur Längsachse
des Mischelementes angeordnet ist. Dieses Innenrohr 22 ist
geeignet, Schaum wegzublasen. Das Mischelement 20 besitzt
ein Zuleitungsrohr 23, das in eine Düse 24 mündet. Die
Düse 24 bildet mit der Längsachse des Mischelementes einen
Winkel von 45° Mit aus der Düse 24 austretender Luft
können Flüssigkeiten gemischt werden.
Fig. 2B zeigt den Querschnitt eines Mischelementes 30 mit
tangential angeordneten Düsen. In der Mitte der Darstellung
befindet sich ein Längsrohr 31 um Schaum wegblasen zu
können. Dieses Längsrohr 31 ist von jeweils drei Düsen auf
zwei Höhen der Längsachse umgeben. Tangentialdüsen 32 des
ersten Satzes besitzen eine Neigung gegen die Längsachse des
Mischelementes, d. h., aus den Tangentialdüsen 32 aus
tretendes Gas trifft unter einem Winkel auf die Flüssig
keitsoberfläche auf. Der Satz der Vertikaldüsen 33 befindet
sich weiter von der Spitze des Mischelementes entfernt. Aus
diesen Düsen austretendes Gas bildet im Mischgefäß einen
Staudruck, der ein Verspritzen von Flüssigkeit beim Durch
mischen unterdrückt.
In Fig. 3 ist der zeitliche Verlauf einer Durchmischung
dargestellt. In ein zylindrisches Analysegefäß (Durchmesser
1 mm, Höhe 4 mm) wurden 10 µl Tinte gegeben und mit 1000 µl
Wasser überschichtet. Die Durchmischung wurde mit einem
Mischelement, das 3 tangentiale Bohrungen (Durchmesser
0.5 mm) besitzt in einem Abstand von 6 mm von der Flüssig
keitsoberfläche und einem Volumenstrom von 8.4 l/min durchge
führt. 9 mm oberhalb des Gefäßbodens wurde mit einer Photo
diode und einem Empfänger eine Farbmessung durchgeführt. In
Fig. 3 ist auf der Abszisse die Zeit aufgetragen, die das
Mischelement betrieben wurde und auf der Ordinate die resul
tierende Färbung der Lösung. Aus der Graphik ist zu erkennen,
daß nach ca. 2,5 s eine vollständige Durchmischung erreicht
ist.
Bezugszeichenliste
1 System
2 Mischelement
3 zweiter Pol
4 Gefäß
5 Spitze des Mischelementes
6 Auswertevorrichtung
7 Motor
8 Pumpe
9 Flüssigkeit
10 Schlauchsystem
11 Düse
20 Mischelement
21 Metallkörper
22 Innenrohr
23 Zuleitungsrohr
24 Düse
30 Mischelement
31 Längsrohr
32 Tangentialdüse
33 Vertikaldüse
2 Mischelement
3 zweiter Pol
4 Gefäß
5 Spitze des Mischelementes
6 Auswertevorrichtung
7 Motor
8 Pumpe
9 Flüssigkeit
10 Schlauchsystem
11 Düse
20 Mischelement
21 Metallkörper
22 Innenrohr
23 Zuleitungsrohr
24 Düse
30 Mischelement
31 Längsrohr
32 Tangentialdüse
33 Vertikaldüse
Claims (15)
1. Verfahren zur Mischung einer Flüssigkeit mit mindestens
einer weiteren Flüssigkeit oder mit mindestens einem
Feststoff in einem durch eine Öffnung zugänglichen Ge
fäß mit mindestens einem aus einem Mischelement aus
tretenden Gasstrahl, das die Schritte beinhaltet
- a) Bewegen des Mischelementes in Richtung auf die Flüssigkeitsoberfläche,
- b) Detektierung der Flüssigkeitsoberfläche bei Kontakt des Mischelementes mit der Flüssigkeit,
- c) Entfernen des Mischelementes von der Flüssigkeits oberfläche um einen vorbestimmten Betrag,
- d) Aufblasen eines Gases aus dem Mischelement auf die Flüssigkeitsoberfläche, so daß die Flüssigkeit in Be wegung versetzt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem während der Bewegung
des Mischelementes in Richtung auf die Flüssigkeitsoberfläche
ein Gasstrom aus dem Mischelement austritt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem die Detektierung der
Flüssigkeitsoberfläche durch Leitfähigkeits- oder Kapazi
tätsmessung erfolgt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem die Detektierung der
Flüssigkeitsoberfläche durch ein optisches Verfahren er
folgt.
5. Verfahren zur Mischung einer Flüssigkeit mit mindestens
einer weiteren Flüssigkeit oder mit mindestens einem
Feststoff in einem durch eine Öffnung zugänglichen Gefäß
mit mindestens einem aus einem Mischelement austretenden
Gasstrahl, das die Schritte beinhaltet
- a) Bewegen des Mischelementes in Richtung auf die Flüssigkeitsoberfläche,
- b) Detektierung des Abstandes von Mischelement und Flüssigkeitsoberfläche,
- c) Beendigung der Bewegung des Mischelementes wenn ein vorbestimmter Abstand von Mischelement und Flüssig keitsoberfläche erreicht ist,
- d) Aufblasen eines Gases aus dem Mischelement auf die Flüssigkeitsoberfläche, so daß die Flüssigkeit in Be wegung versetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem von außerhalb des Ge
fäßes der Füllstand im Gefäß ermittelt wird und unter
Einbeziehung der Position des Mischelementes der Abstand
von Mischelement und Flüssigkeitsoberfläche ermittelt
wird.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 5, bei dem das
Mischelement Vorrichtungen enthält, die zur Abgabe von
Flüssigkeiten in das Gefäß dienen.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 5, bei dem der
vorbestimmte Abstand 3 bis 6,5 mm beträgt.
9. Verfahrung zur Mischung einer Flüssigkeit mit mindestens
einer weiteren Flüssigkeit oder mit mindestens einem
Feststoff in einem durch eine Öffnung zugänglichen Gefäß
mit mindestens einem aus einem Mischelement austretenden
Gasstrahl, das die Schritte beinhaltet
- a) Bewegen des Mischelementes in Richtung auf die Flüssigkeitsoberfläche,
- b) Detektierung eines Kontaktes des Mischelementes mit einer Phasengrenze,
- c) Aufblasen eines Gases aus dem Mischelement in Richtung der Flüssigkeitsoberfläche, um Schaum oder auf der Flüssigkeit befindliche Stoffe zu verdrän gen,
- d) Bewegen des Mischelementes in Richtung auf die Flüssigkeitsoberfläche,
- e) Detektierung eines Kontaktes des Mischelementes mit der Flüssigkeitsoberfläche,
- f) Entfernen des Mischelementes von der Flüssigkeits oberfläche um einen vorbestimmten Betrag,
- g) Aufblasen eines Gases aus dem Mischelement auf die Flüssigkeitsoberfläche, so daß die Flüssigkeit in Be wegung versetzt wird.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, bei dem die Detektierung
durch eine Leitfähigkeitsmessung oder Kapzitätsmessung
erfolgt.
11. Verfahren gemäß Anspruch 9, bei dem das Aufblasen eines
Gases zwischenzeitlich nicht unterbrochen wird.
12. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1,5 oder 9 mit einem
Schritt, der eine Detektierung einer Vermischung bein
haltet.
13. System zur Mischung einer Flüssigkeit mit mindestens
einer weiteren Flüssigkeit oder mit mindestens einem
Feststoff, das folgende Elemente beinhaltet:
- a) ein Gefäß, das die zu mischenden Substanzen enthält und mindestens eine Öffnung besitzt,
- b) ein Mischelement, das mindestens eine Düse besitzt, durch die ein Gasstrahl austreten kann,
- c) eine Detektionsvorrichtung zur Detektion einer Phasengrenze,
- d) eine Vorrichtung zur Bewegung des Mischelementes in mindestens einer Raumrichtung,
- e) eine Steuereinheit, mit der aufgrund der Signale der Detektionsvorrichtung unter Berücksichtigung eines Programmablaufplanes Positionierung des Mischele mentes und Austritt von Gas aus dem Mischelement ge steuert werden.
14. System gemäß Anspruch 13, bei dem die Detektionsvorrich
tung ein konduktometrischer oder kapazitiver Flüssig
keitsdetektor ist.
15. System gemäß Anspruch 13, bei dem die Positionierung des
Mischelementes zur Durchmischung der Flüssigkeit so ge
wählt wird, daß der Abstand zwischen der mindestens einen
Düse und der Flüssigkeitsoberfläche zwischen 3 und 6 mm
liegt.
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Owner name: ROCHE DIAGNOSTICS GMBH, 68305 MANNHEIM, DE |
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8141 | Disposal/no request for examination |