DE433160C - Verfahren zur Herstellung fertiger Seife oder von Seifenpulver in einem einzigen Arbeitsgang - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 21. AUGUST 1926

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

- JVl 433160 -KLASSE 23 e GRUPPE 1

(S 6236g IVJ2seJ

Jacob Spensley in Manchester, Engl.

Verfahren zur Herstellung fertiger Seife oder von Seifenpulver in einem einzigen Arbeitsgang.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 10. März 1923 ab.

Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage vom 2. Juni 1911 die Priorität auf Grund der Anmeldungen in England vom 4. April, 14. September und 31. Oktober 1922 beansprucht.

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung fertiger Seife oder von Seifenpulver in einem einzigen Arbeitsgang. Es ist schon vorgeschlagen worden, die zu verseifenden Fette mittels einer Emul-

gierschleudermaschine zu mischen, um eine augenblickliche Verseifung zu erzielen. Dieser Vorschlag hat zu keinem brauchbaren Ergebnis geführt, weil keine der bekannten Arten von Emulgiermaschinen für die Her-

stellung eines festen Erzeugnisses, wie Seife, benutzt werden konnte, da das Erzeugnis die Maschine verstopft und den Vorgang zum Stillstand gebracht haben würde. Das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung beruht darauf, daß die Ausgangsstoffe im Mittelpunkt einer schnellaufenden Stiftscheibenschleudermühle wagerechter Bauart eingeführt werden, die mit einem sich im wesentliehen rings um den ganzen Umfang der Scheiben erstreckenden Entleerungsauslaß versehen ist und in welcher die Stoffe so innig gemischt und zerkleinert werden, daß sie imstande sind, die Seife oder das Seifent5 pulver entweder in einem einzigen Durchgang durch die Mühle oder je nach Bedarf in zwei oder mehr Durchgängen zu bilden. Um den Zweck der Erfindung zu erfüllen, ist es erforderlich, die Mühlen mit Geschwindigkeiten bis zu 6ooo m in der Minute an der äußersten Stiftreihe oder am Umfang der Stiftscheibe laufen zu lassen. Vorzugsweise wird für den Zweck der Erfindung die in der britischen Patentschrift 186462 beschriebene Art von Mühle benutzt.

Nach der Erfindung werden die Ausgangsstoffe für die Herstellung von Seife, wie öl, Fettsäure und Alkali im Falle von harter Seife, im Mittelpunkte einer solchen schnelllaufenden Stiftscheibenschleudermühle eingeführt. Die Verseifung, die sonst nur durch lang dauerndes Kochen oder Rühren oder beides zugleich bewirkt werden konnte, wird bei Anwendung dieser Mühle so gut wie augenblicklich bewirkt, und die festen oder doch sehr zähen Erzeugnisse werden dauernd und ohne Aufenthalt ausgestoßen.

Beim Betriebe einer solchen Maschine fließt ein starker Luftstrom vom Mittelpunkt nach außen und trägt zweifellos zur Erhöhung der Wirkung und zum Durchtreiben und ununterbrochenen Ausstoßen des Erzeugnisses am Umfang bei.

Wenn erforderlich, kann die Mühle, in der die Reaktion gemäß der Erfindung stattfindet, erwärmt werden, z. B. durch Dampfschlangen oder mittels eines Heizmantels.

In der beiliegenden Zeichnung ist Abb. 1 eine Vorderansicht, teilweise geschnitten nach der Linie 1-1 der Abb. 3; Abb. 2 ist eine Seitenansicht, teilweise geschnitten nach der Linie 2-2 der Abb. 3, und Abb. 3 ist eine Ansicht von oben, teilweise abgebrochen. Die Auslaßöffnung der Mühle ist umgeben von einem ringförmigen Gehäuse oder Kasten 5, der die ausgeleerten Erzeugnisse aufnimmt, und ein Abstreicher 6 kreist innerhalb des Gehäuses 5, so daß er die Erzeugnisse durch die öffnung 7 eines Fallschachtes 8 ausleert. Dieser führt nach dem unteren Ende eines Hebewerkes 9, das die Erzeugnisse nach irgendeiner gewünschten Stelle in der Fabrik befördert und dort abliefert. Der Abstreicher 6 wird von der Kraftwelle 10 durch Riemenscheiben rx, 12 und einen Riemen 13 angetrieben, und die Riemenscheibe 12 sitzt auf einer Welle 14, die eine Schnecke 15 trägt. Diese treibt ein Schneckenrad 16, das an einer Hülse 17 sitzt, die drehbar am oberen Boden 24 des Kastens 5 und auf dem Deckel 18 der Mühle gehalten wird und den Abschaber 6 trägt. Der Speisetrichter 9 der Mühle steht mit dem Innern derselben durch ein Einlaßrohr 20 in Verbindung, das durch das Innere der drehbaren Hülse 17 abwärts und in die öffnung in der Mitte des Deckels 18 führt. Der obere Boden des Gehäuses 5 enthält eine Öffnung, die durch einen Stuzen 21 zu einem Staubsammler 22 _ führt. Nach der Zeichnung hat das Gehäuse 5 einen Dampfmantel 23 für den Fall, daß das Gut während der Bearbeitung und beim Ausleeren heiß gehalten werden soll.

Die folgenden Beispiele erläutern die Ausführung der Erfindung.

i. Herstellung von gewöhnlicher Seife.

Ein allgemein angenommenes Verfahren zur Herstellung gewöhnlicher (harter) Seife go besteht darin, daß man Fettsäuren (erhalten durch Spalten von Fetten mit sulfuriertem Öl und Abscheidung des Glyzerins) in einem Kessel siedet und Alkali, z. B. Ätznatron, zusetzt und dann das Kochen etwa 2 Tage* lang fortsetzt, worauf man die Seife in Formen laufen und erstarren läßt. Nach der vorliegenden Erfindung werden die Bestandteile zur Herstellung gewöhnlicher Seife in der Mühle zu inniger Berührung gebracht, und nachdem sie die nötige Zahl von Malen durch die Mühle gegangen sind, ist das Erzeugnis eine Seife, die kein Kochen oder eine sonstige Behandlung erfordert, um die Herstellung vollständig zu machen.

Als praktisches Beispiel für die Bestandteile, die zur Herstellung von Seife benutzt werden können, sei folgendes gegeben: 4 Gewichtsteile Kokosöl und 6 Gewichtsteile Stearin werden zusammen in einem passenden Kessel bei einer Temperatur von ungefähr C geschmolzen. 1,5 Gewichtsteile festes Ätznatron werden in 11 Gewichtsteilen Wasser gelöst, und die Natronlauge wird in gleichmäßigem Strahl gleichzeitig mit der heißen ng Mischung von Kokosöl und Stearin in die Mühle fließen gelassen. Die Geschwindigkeit des Einfiießens ist so bemessen, daß die Mengen der Bestandteile in dem oben angegebenen Verhältnis stehen. Nachdem es einmal durch die Mühle gegangen ist, wird das Erzeugnis in dieselbe oder in eine andere

Mühle gefüllt, nach dem zweiten Durchgang durch die Mühle erweist es sich noch als warm. Es kann sogleich in Formen gelassen werden, in denen man, wenn nötig, durch Krücken die Luftblasen austreibt und in denen es schließlich zu fester Seife erstarrt. Bei dem oben angegebenen Mischungsverhältnis enthält die Seife 45 Prozent Fettsäure. Es können auch andere Bestandteile mit der Seife gemischt werden, indem man sie gleichzeitig mit der Fettsäure und dem Alkali in die Mühle gibt. Wenn die Seife erstarrt ist, so bleibt kein freies Fett darin zurück, da die innige Berührung zwischen den Teilchen, die durch den Durchgang durch die Mühle bewirkt ist, genügt, um die Vollständigkeit der Reaktion zu sichern. Eine einzige schnelllaufende Mühle der gedachten Art mit einer umlaufenden Scheibe von etwa 66 cm Durchmesser wird die Verseifung von stündlich einer Tonne des Gemisches beendigen, wozu zwei Durchgänge der Mischung durch die Mühle hinreichen.

2. Her stellung von trockenem Seifenpulver.

Ein bis heute allgemein angenommenes Verfahren zur Herstellung von trockenem Seifenpulver besteht darin, daß man .Soda mit einem erheblichen Anteil Wasser mischt und das Erzeugnis nach dem Erstarren in feines Pulver verwandelt. Hiermit mischt man in mechanischen Mischvorrichtungen einen gewissen Bruchteil zerkleinerter Kernseife, die nach gewöhnlichem Verfahren hergestellt ist. Die Mischung bildet ein trockenes Seifenpulver. Nach der vorliegenden Erfindung werden die Bestandteile zur Herstellung der Seife selbst und ebenso die Soda oder ein Ersatzmittel dafür oder sogar Ätznatron und die nötige Menge Wasser gleichzeitig in die schnellaufende Stiftscheibenschleudermühle gegeben und bei einem oder mehreren Durchgängen durch die Mühle zur Verbindung gebracht, so daß man ein fein zerkleinertes trockenes Seifenpulver erhält. Man nimmt eine Fettsäure in genügender Menge im Verhältnis zu den übrigen Bestandteilen, so daß eine trockene Seife mit dem verlangten Seifengehalt erhalten wird; ferner nimmt man eine Menge Soda oder von einem Ersatzmittel, die hinreicht, einerseits sich mit der Fettsäure zu verbinden und sie vollständig zu verseifen, anderseits in das trockene Seifenpuh'er die erforderliche Menge um-erbundener Soda einzuführen, die dem Seifenpulver seine bleichende Wirkung gibt. Beim Durchgang der Mischung durch die Mühle bewirken die schnell aufeinanderfolgenden Schläge in Verbindung mit der Schleuderkraft, die die Stoffe gegen und durch die Räume zwischen den Stiften wirft, daß die Fettsäure sich vollständig -mit der Soda zu Seife verbindet und daß die so gebildete Seife innig mit der übrigen Soda gemischt wird, wobei die Mischung das Wasser aufnimmt und bindet, so daß das Erzeugnis als ziemlich trockenes Pulver herauskommt.

Als praktisches Beispiel der Herstellung von trockener, pulverförmiger Seife diene folgendes: 6 Gewichtsteile Palmkernfettsäure werden mit 7 Gewichtsteilen Wasser bei einer Temperatur von etwa 50⁰C verrührt, und die Mischung wird in den Einlaßtrichter der Mühle gegossen, während trockene Soda mechanisch in solchem Tempo zugegeben wird, daß etwa 21 Gewichtsteile Soda eingeführt werden, während 6 Gewichtsteile Fettsäure und /Teile Wasser hinzukommen. Das Erzeugnis ist, wie es die Mühle verläßt, ein feines, nicht wasseranziehendes Pulver, das sich deshalb in Packungen als trockenes Seifenpulver hält. Die Reaktion zwischen der Fettsäure und Soda kann noch unvollständig sein, wenn das Erzeugnis die Mühle verläßt, aber mindestens wird sich eine oberflächliche Seifenschicht um jedes Sodateilchen gebildet haben, das irgendwelche unverbundene Fettsäure berührt, so daß kein Zusammenbacken stattfindet, wenn die Verseifungsreaktion weitergeht, nachdem das Erzeugnis die Mühle verlassen hat.

Claims (1)

1. P ATENT-AN SPRUCH:

   Verfahren zur Herstellung fertiger Seife oder von Seifenpulver in einem einzigen Arbeitsgang, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangsstoffe im Mittelpunkt einer schnellaufenden Stiftscheibenschleudermühle wagerechter Bauart ein- ioo geführt werden, die mit einem sich im wesentlichen rings um den ganzen Umfang der Scheiben erstreckenden Entleerungsauslaß versehen ist und in welcher die Stoffe so innig gemischt und zerkleinert werden, daß sie imstande sind, die Seife oder das Seifenpulver entweder in einem einzigen Durchgang durch die Mühle oder je nach Bedarf in zwei oder mehr Durchgängen zu bilden.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.