DE4327358C2 - Frequenzselektiv wirkender Schwingungsdämpfer - Google Patents
Frequenzselektiv wirkender SchwingungsdämpferInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen frequenzselektiv
wirkenden Schwingungsdämpfer, bestehend aus einem mit
Dämpfungsflüssigkeit gefüllten Arbeitszylinder, der von
einem an einer Kolbenstange befestigten, Drosselventile
aufweisenden Kolben in zwei Arbeitsräume unterteilt ist.
Es sind bereits frequenzabhängig wirkende Schwingungs
dämpfer (z. B. DE-OS 40 29 596) bekannt, mit denen es
möglich ist, auf mechanischem Wege die beiden charak
teristischen Eigenfrequenzen von Fahrzeugaufbau und
Fahrzeugrädern stark zu dämpfen. Um dies zu erreichen,
sind sowohl in der hohlen Kolbenstange als auch in einer
parallel zum Außenzylinder des Schwingungsdämpfers ange
ordneten Bypaßleitung sogenannte Einmassenschwinger vor
gesehen. Diese bestehen aus je einem axial verschieb
baren Trägheitskörper und daran befestigten federnden
Verbindungen. Dabei ermöglichen die Trägheitskörper in
ihren Ruhestellungen sowie bei kleinen Auslenkungen den
Flüssigkeitsdurchtritt von der oberen zur unteren
Arbeitskammer und versperren ihn, sobald sie in Resonanz
schwingen. Die Resonanzfrequenzen der Trägheitskörper
systeme sind auf die Eigenfrequenzen des Fahrzeuges
abgestimmt.
Darüber hinaus sind Vorrichtungen zur Dämpfung von
Bewegungsabläufen (z. B. DE-OS 40 24 966) bekannt, bei
denen eine dynamische Radlast durch Eingriff in das
Dämpfungselement mittels frequenzabhängiger Erhöhung der
passiven Federsteifigkeit des Federelementes reduzierbar
ist, um die dynamischen Radlasten im Sinne einer Ver
minderung zu verändern.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen einfachen, kosten
günstigen Schwingungsdämpfer für Kraftfahrzeuge zu
realisieren, bei dem in fahrzeugrelevanten Frequenz
bereichen die Schwingungen optimal angepaßt gedämpft
werden und die Fahrzeugschwingungen anderer Frequenzen
deutlich geringer gedämpft werden, ohne daß zusätzlicher
Aufwand, wie Elektronik, Sensorik usw. aufgewendet
werden muß.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorge
sehen, daß dem Arbeitszylinder als passive Bauelemente
mindestens zwei hydraulische und/oder mechanische
Kapazitäten (Ch) zugeordnet sind, von denen eine über
eine hydraulische Induktivität (Rh) mit dem kolben
stangenseitigen Arbeitsraum verbunden ist und zusammen
mit den Drosselventilen im Kolben ein hydraulisches
Netzwerk bilden, das durch sein Gesamtschwingungs
verhalten und ohne zusätzliche Dämpfkraftverstellung die
Fahrzeugschwingungen in dem Rad- und Aufbaueigen
frequenzbereich stärker dämpft, als die Fahrzeug
schwingungen anderer Frequenzbereiche.
Bei dieser Ausbildung ist von Vorteil, daß mit passiven,
hydraulischen Bauelementen die Fahrzeugschwingungen im
Rad- und Aufbaueigenfrequenzbereich optimal gedämpft
werden. Die Fahrzeugschwingungen anderer Frequenzen
werden erheblich geringer gedämpft. Somit wird ein
deutlicher Fahrkomfort unter Beibehaltung der Fahr
sicherheit erzielt, mit dem Vorteil, daß kein Aufwand an
Sensorik, Elektronik, Logik, Plausibilität und Sicher
heitsüberwachung betrieben werden muß, wie beispiels
weise bei Systemen mit elektronischer Dämpfkraftver
stellung.
Es werden mit Vorteil passive, hydraulische Bauelemente,
wie beispielsweise Rohrelemente, als Träger von
Bewegungsenergie (hydraulische Induktivitäten) und
Hydrospeicher als Träger potentieller Energie
(hydraulische Kapazitäten) und hydraulische Widerstände
als Energieverbraucher in Form eines komplexen hydrau
lischen Netzwerkes derart dimensioniert und geschaltet,
daß sich als Summenwirkung eine frequenzselektive
Dämpfung einstellt.
Nach einem wesentlichen Merkmal ist vorgesehen, daß dem
Arbeitszylinder drei hydraulische Kapazitäten zugeordnet
sind. Mit Vorteil ist dabei vorgesehen, daß der der
Kolbenstangenseite abgewandte Arbeitsraum mit einer
hydraulischen Kapazität und der kolbenstangenseitige
Arbeitsraum mit zwei hydraulischen Kapazitäten versehen
ist.
In Ausgestaltung der Erfindung ist als hydraulische
Kapazität ein mit Druckgas vorgespannter Hydrospeicher
vorgesehen.
Eine weitere Ausführungsform sieht vor, daß die
hydraulische Kapazität als ein mit Gasdruck vorge
spannter und über einen Trennkolben vom Arbeitsraum
abgegrenzter Ausgleichsraum ausgebildet ist. Vorteilhaft
ist hierbei, daß der in einem Einrohr-Gasdruckdämpfer
vorgesehene Ausgleichsraum prinzipiell verwendet werden
kann.
Hierbei ist von Vorteil, daß der Ausgleichsraum axial in
Verlängerung des der Kolbenstangenseite abgewandten
Arbeitsraumes angeordnet ist oder daß der Ausgleichsraum
radial um den Arbeitszylinder herum angeordnet ist.
Eine Ausgestaltung sieht vor, daß der Trennkolben als
Ringtrennkolben im Ausgleichsraum ausgeführt ist.
Eine günstige Ausführungsform sieht vor, daß als
mechanische Kraft ein elastisches Gummielement vorge
sehen ist.
Eine weitere Ausführungsform sieht vor, daß als
mechanische Kapazität ein elastisches Gummielement
vorgesehen ist.
In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß als
hydraulische Induktivität eine Strömungsverbindung
vorgesehen ist. In vorteilhafter Weise ist die
Strömungsverbindung dabei als Rohr- und/oder Schlauch
leitung ausgebildet.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in
den Zeichnungen schematisch dargestellt.
Es zeigt:
Fig. 1 einen prinzipiellen Aufbau eines frequenz
selektiv wirkenden Schwingungsdämpfers mit Ausge
staltungen 1a und 1b,
Fig. 2 ein Wirkschaltbild des in Fig. 1 dargestellten
Schwingungsdämpfers,
Fig. 3 ein aus Fig. 2 resultierender Hydraulikplan,
Fig. 4 Meßergebnisse des in Fig. 1 dargestellten
Schwingungsdämpfers.
In der Fig. 1 ist der prinzipielle Aufbau eines
Schwingungsdämpfers dargestellt, bei dem der Arbeitsraum
1 durch einen, an einer Kolbenstange 9 befestigten
Kolben 8 in zwei Arbeitsräume 1a und 1b unterteilt wird.
Basishydraulisch handelt es sich um ein Einrohr-
Gasdruckschwingungsdämpfersystem, bei dem im oberen Teil
des Arbeitszylinders 3 ein mit Gas gefüllter Ausgleichs
raum 2 vorgesehen, der über einen Trennkolben 10 gegen
über dem unteren Arbeitsraum 1b abgeteilt ist. Der
Kolben 8 ist mit Realwiderständen 7 zur Erzeugung der
Zug- bzw. Druckdämpfung versehen.
Der untere Arbeitsraum 1a ist einerseits mit einem
Hydrospeicher 6 und andererseits über eine Strömungsver
bindung 4 mit einem Hydrospeicher 5 verbunden.
Das gesamte hydraulische System besteht somit aus den
Kapazitäten Ch1 (Hydrospeicher 5), Ch2 (Hydrospeicher 6)
und Ch3 (Hydrospeicher 2), einer Induktivität Lh
(Strömungsverbindung 4) und den im Kolben 8 integrierten
hydraulischen Widerständen RhZ und RhD (Drosselventile
7) und bildet, in Anlehnung an die elektronische
Terminologie, ein hydraulisches Netzwerk.
Dieser Schwingungsdämpfer arbeitet nach folgendem Wirk
prinzip. Die nach außen abgegebene Summenkraft F
resultiert stets aus der Druckdifferenz (p2 - p1) und
dem jeweils vorhandenen Druck p1. In der Zugstufe ist
p2 größer p1, in der Druckstufe ist p2 kleiner p1. Diese
Druckdifferenzen resultieren aus den durch die
Funktionsweise des hydraulischen Netzwerkes erzwungenen
Volumenströmen bei Relativbewegung der Kolbenstange 9
zum Arbeitszylinder 3. Die Dämpfungskräfte werden von
dem anteiligen Volumenstrom bestimmt, der durch die
Drosselventile 7 in der Zug- bzw. Druckstufe fließt. Um
beispielsweise hohe Dämpfung bei den fahrzeugrelevanten
charakteristischen Resonanzfrequenzen bzw. Frequenz
bändern (Rad- und Aufbaueigenfrequenzbereich) zu
realisieren, muß dafür gesorgt werden, daß bei diesen
Frequenzen entsprechend viel Volumenstrom durch die
Drosselventile 7 gelangt. Bei anderen Frequenzen muß dem
Drosselventil 7 entsprechend weniger Volumenstrom zur
Verfügung gestellt werden.
Das vorgenannte Wirkprinzip ist realisiert mit passiven,
hydraulischen Bauelementen in Verbindung mit einer
geeigneten hydraulischen Schaltungstechnik, im folgendem
Netzwerk genannt.
Fig. 2 zeigt das Wirkschaltbild, Fig. 3 den daraus
resultierenden Hydraulikplan. Das Netzwerk weist zwei
charakteristische Resonanzstellen auf. Isoliert be
trachtet bildet die Rohrinduktivität Lh1 mit der
Kapazität Ch1 und der Rohrleitungsdämpfung Rh1 einen
hydraulischen Reihenschwingkreis mit der frequenz
abhängigen Impedanz Z1 (erster Resonator).
Die Kapazität Ch2 bildet mit dem Widerstand Rh2 die
Reihenimpedanz Z2. Die Impedanzen Z1 und Z2 sind
parallel geschaltet und bilden einen Parallelschwing
kreis (zweiter Resonator). Die Dämpfungswiderstände RhZ
und RhD sind ebenfalls parallel zu den Impedanzen Z1 und
Z2 geschaltet.
Bei Z1 liegt an der Resonanzstelle, bedingt durch die
Reihenschaltung, ein Impedanzminimum vor, mithin fließt
an dieser Stelle der größtmögliche Volumenstrom (erste
Resonanzstelle). Im Parallelschwingkreis liegt bei
Resonanz ein Impedanzmaximum vor, mithin tritt dort der
geringstmögliche Volumenstrom auf (zweite Resonanz
stelle). Gemäß der Fig. 1 sind die Bauelemente derart
dimensioniert, daß die erste Resonanzstelle genau
zwischen den beiden charakteristischen Resonanz
frequenzen eines Kraftfahrzeuges liegen. Dort wird dem
Kolben 8 ein Maximum an Volumenstrom entzogen, weil die
Impedanz Z1 ein Minimum beinhaltet, was gleichbedeutend
ist mit geringer Dämpfung.
Die zweite Resonanzstelle liegt im Bereich der Radeigen
frequenz. Dort ist, bedingt durch die Parallelresonanz,
ein Impedanzmaximum, womit dem Kolben 8 wiederum der
größtmögliche Volumenstrom zur Verfügung steht, was
wiederum zu maximaler Dämpfung führt. Mit steigender
Frequenz sperrt die induktive Reaktanz XLh mehr und mehr
den Volumenstrom im Z1-Glied, während gleichzeitig die
kapazitive Reaktanz XCh2 stetig abnimmt. Somit wird dem
Kolben 8 immer mehr Volumenstrom entzogen, und die
Dämpfungskraft wird im Bereich oberhalb der Radeigen
frequenz mit zunehmender Frequenz wiederum geringer.
Fig. 4 zeigt Meßergebnisse von den Meßreihen eines
Prototypes, gemessen auf einem geeigneten Hydropulser.
Die Dämpfungskräfte sind über der Frequenz linear
dargestellt bei einer konstanten Prüfgeschwindigkeit von
0,52 m/s. Man erkennt deutlich die erreichten
Dämpfungsmaxima in den beiden charakteristischen Eigen
frequenzbereichen, das Dämpfungsminimum zwischen den
beiden Eigenfrequenzbereichen, sowie die abfallende
Dämpfung mit zunehmender Frequenz über die Radeigen
frequenz hinaus.
Bezugszeichenliste
1 - Arbeitsräume
2 - Ausgleichsraum
3 - Arbeitszylinder
4 - Strömungsverbindung
5 - Hydrospeicher
6 - Hydrospeicher
7 - Drosselventile
8 - Kolben
9 - Kolbenstange
10 - Trennkolben
2 - Ausgleichsraum
3 - Arbeitszylinder
4 - Strömungsverbindung
5 - Hydrospeicher
6 - Hydrospeicher
7 - Drosselventile
8 - Kolben
9 - Kolbenstange
10 - Trennkolben
Claims (11)
1. Frequenzselektiv wirkender Schwingungsdämpfer, be
stehend aus einem mit Dämpfungsflüssigkeit ge
füllten Arbeitszylinder, der von einem an einer
Kolbenstange befestigten, Drosselventile aufweisen
den Kolben in zwei Arbeitsräume unterteilt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Arbeitszylinder (3) als passive Bauelemente
mindestens zwei hydraulische und/oder mechanische
Kapazitäten (Ch) zugeordnet sind, von denen eine
über eine hydraulische Induktivität (Rh) mit dem
kolbenstangenseitigen Arbeitsraum (1a) verbunden
ist und zusammen mit den Drosselventilen im Kolben
ein hydraulisches Netzwerk bilden, das durch sein
Gesamtschwingungsverhalten und ohne zusätzliche
Dämpfkraftverstellung die Fahrzeugschwingungen in
dem Rad- und Aufbaueigenfrequenzbereich stärker
dämpft, als die Fahrzeugschwingungen anderer
Frequenzbereiche.
2. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Arbeitszylinder (3) drei hydraulische
Kapazitäten (Ch1, Ch2, Ch3) zugeordnet sind.
3. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der der Kolbenstangenseite abgewandte Arbeits
raum (1b) mit einer hydraulischen Kapazität (Ch3)
und der kolbenstangenseitige Arbeitsraum (1a) mit
zwei hydraulischen Kapazitäten (Ch1, Ch2) versehen
ist.
4. Schwingungsdämpfer nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als hydraulische Kapazität (Ch) ein mit Druck
gas vorgespannter Hydrospeicher (5, 6) vorgesehen
ist.
5. Schwingungsdämpfer nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die hydraulische Kapazität (Ch) als ein mit
Gasdruck vorgespannter und über einen Trennkolben
(10) vom Arbeitsraum abgegrenzter Ausgleichsraum
(2) ausgebildet ist.
6. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ausgleichsraum (2) axial in Verlängerung
des der Kolbenstangenseite abgewandten Arbeits
raumes (1b) angeordnet ist.
7. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ausgleichsraum (2) radial um den Arbeits
zylinder herum angeordnet ist.
8. Schwingungsdämpfer nach den Ansprüchen 5 und 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Trennkolben (10) als Ringtrennkolben im
Ausgleichsraum ausgeführt ist.
9. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als mechanische Kapazität ein elastisches
Gummielement vorgesehen ist.
10. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als hydraulische Induktivität (Lh) eine
Strömungsverbindung (4) vorgesehen ist.
11. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Strömungsverbindung (4) eine Rohr- und/oder
Schlauchleitung vorgesehen ist.
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DE102014005603A1 (de) | Dämpferanordnung für ein Kraftfahrzeug |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: MANNESMANN SACHS AG, 97422 SCHWEINFURT, DE |
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: ZF SACHS AG, 97424 SCHWEINFURT, DE |
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |