DE4323486C2 - Ausscheidungshärtbare Nickelbasis-Superlegierung und Verwendung der Legierung als Werkstoff bei der Herstellung eines gerichteten erstarrten Bauteils, wie insbesondere einer Gasturbinenschaufel - Google Patents
Ausscheidungshärtbare Nickelbasis-Superlegierung und Verwendung der Legierung als Werkstoff bei der Herstellung eines gerichteten erstarrten Bauteils, wie insbesondere einer GasturbinenschaufelInfo
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Description
Bei der Erfindung wird ausgegangen von einer ausscheidungs
härtbaren Nickelbasis-Superlegierung, welche neben dem Nickel
als weitere Legierungsbestandteile zumindest Chrom, Kobalt,
Wolfram, Aluminium, Titan und Tantal enthält. Die Erfindung
betrifft auch eine bevorzugte Verwendung der Legierung.
Die Erfindung nimmt dabei Bezug auf einen Stand der Technik,
wie er sich etwa aus US-A-3,459,545, US-A-3,619,182 oder
US-A-4,957,703 für Legierungen mit einem Chromgehalt < 10
Gewichtsprozent ergibt, wie er erforderlich ist, um ausrei
chende Korrosionsbeständigkeit, beispielsweise in Kontakt mit
schwefelhaltigen Verbrennungsgasen in stationären Gasturbinen,
sicherzustellen.
Eine in US-A-3,459,545 angegebene Legierung wird häufig als
Schaufelwerkstoff für Gasturbinen verwendet. Diese Legierung
zeichnet sich durch eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit bei
erhöhten Temperaturen aus. Dies ist vor allem dem relativ hohen
Chromgehalt der Legierung von ca. 16 Gewichtsprozent zuzu
schreiben. Der hohe Chromgehalt setzt jedoch zugleich auch die
Kriechfestigkeit der Legierung herab. Bei einer Belastung von
150 MPa/50000 h, wie sie für stationäre Gasturbinen typisch
ist, ist bei dieser Legierung die ertragbare Metalltemperatur
auf ca. 820°C beschränkt.
Die in US-A-3,619,182 und US-A-4,957,703 beschriebenen und
ebenfalls als Schaufelwerkstoffe für Gasturbinen einsetzbaren
Nickelbasis-Superlegierungen weisen wegen eines geringeren
Chromgehaltes eine Kriechbeständigkeit auf, die es erlaubt, den
Schaufelwerkstoff bei Temperaturen bis ca. 850°C zu verwenden.
Eine zusätzliche Erhöhung der Hochtemperaturfestigkeit durch
weitere Reduktion des Chromgehaltes unter ca. 10 Gewichtspro
zent ist bei Einsatz in korrosiven Medien nicht möglich, da ein
ausreichendes Chromreservoir für die Bildung einer schützenden
Chromoxid-Deckschicht vorhanden sein muss.
Durch gerichtetes Erstarren kann die Einsatztemperatur von
Bauteilen aus Nickelbasis-Superlegierungen jedoch noch weiter
gesteigert werden. Hierbei werden quer zu der durch das
gerichtete Erstarren hervorgerufenen Vorzugsrichtung erstreckte
Korngrenzen eliminiert und werden die Erstarrungsbedingungen so
gewählt, dass diese Vorzugsrichtung mit der Hauptbelastungs
richtung im Bauteil zusammenfällt. Bei Herstellung insbesondere
hohler Bauteile, wie etwa kühlbarer Gasturbinenschaufeln, aus
einem Werkstoff herkömmlicher Art kommt es jedoch während des
Erstarrungsvorganges häufig zum Aufreissen entlang von Längs
korngrenzen, was das Bauteil unbrauchbar macht. Ursache hierfür
sind thermische Spannungen, die durch unterschiedliche Aus
dehnungskoeffizienten von Nickelbasis-Superlegierung und einem
zur Darstellung hohler Bauteile erforderlichen Keramikkern
hervorgerufen werden und vom Werkstoff nicht in ausreichendem
Masse durch plastische Verformung abgebaut werden.
Gemäss D. N. Duhl und C. P. Sullivan "Some effects of hafnium
additions on the mechanical properties of a columnar-grained
nickel-base superalloy" Journal of Metals, July 1971, Seiten
38-40 kann durch Zugabe von Hafnium die Querduktilität der
Nickelbasis-Superlegierungen erhöht werden, was die Neigung zur
Rissbildung entsprechend verringert. Hierdurch erniedrigt sich
jedoch der Schmelzpunkt der Nickelbasis-Superlegierungen
soweit, dass eine vollständige Auflösung der gamma'-Ausschei
dungen während einer Lösungsglühbehandlung nicht mehr möglich
ist. Dies führt zu einer Verringerung der Kriechbeständigkeit
und hebt den günstigen Effekt der gerichteten Erstarrung
zumindest teilweise wieder auf. Ein weiteres Problem besteht
darin, dass Hafnium zur Reaktion mit dem Material der die
Nickelbasis-Superlegierungen beim Herstellen aufnehmenden
Formschale neigt. Insbesondere bei grossen Bauteilen kommt es
dann zu einer Verarmumg an Hafnium während des Erstarrungs
vorganges, sodass eine ausreichende Verbesserung der Quer
duktilität dann nicht mehr sichergestellt ist.
Der Erfindung, wie sie in Patentanspruch 1 definiert ist, liegt
die Aufgabe zugrunde, eine Nickelbasis-Superlegierung der
eingangs genannten Art anzugeben, die sich wesentlich besser
für die Darstellung gerichtet erstarrter Bauteile eignet als
Nickelbasis-Superlegierungen nach dem Stand der Technik und
deren Kriechlebensdauer bei hohen Temperaturen gegenüber diesen
Legierungen verbessert ist.
Nickelbasis-Superlegierungen nach der Erfindung zeichnen sich
durch bessere Giessbarkeit und höhere Kriechlebensdauer aus als
vergleichbare Nickelbasis-Superlegierungen nach dem Stand der
Technik. Die verbesserte Giessbarkeit tritt überraschenderweise
ohne Zugabe von Hafnium ein und kann dabei dazu ausgenutzt
werden, dass Bauteile, die bisher nicht in gerichtet erstarrter
Form darstellbar waren, nun gerichtet erstarrt hergestellt
werden können, oder dass nun beispielsweise effizientere
Kühlkonzepte realisiert werden können, was in beiden Fällen zu
einer Erhöhung der Lebensdauer führt. Dementsprechend weisen
aus Nickelbasis-Superlegierungen nach der Erfindung hergestellte
und hohen Temperaturen ausgesetzte Bauteile, wie insbesonde
re Gasturbinenschaufeln, unter gleichen Bedingungen von
mechanischer Belastung und Temperatur eine mehrfach höhere
Lebensdauer auf als entsprechend dimensionierte Bauteile aus
Nickelbasis-Superlegierungen nach dem Stand der Technik.
Diese nicht zu erwartenden vorteilhaften Wirkungen der
Nickelbasis-Superlegierungen nach der Erfindung sind vermutlich
darauf zurückzuführen, dass durch Reduktion des Titangehaltes
und Anhebung des Tantalgehaltes eine besonders gute Stabilität
des Legierungsgefüges eintritt. Dies ist auch eine Folge der
vollständigen Auflösbarkeit der gamma'-Ausscheidungen in einer
umgebenden gamma-Matrix während der Losungsglühung. Diese
Möglichkeit der vollständige Auflösung tritt überraschenderwei
se ein, sobald das Gewichtsverhältnis Tantal zu Titan einen
Wert von 1,5 überschreitet. Durch Erhöhung des Gehaltes an
Tantal sowie gegebenenfalls auch an Wolfram wird die Gefüge
stabilität und die Kriechfestigkeit zusätzlich verbessert.
Durch den vergleichsweise geringen Gehalt an Titan wird
zugleich aber auch das Auftreten einer spröden, Ni3Ti
enthaltenden eta-Phase weitgehend vermieden. Hierdurch entfal
len Keimstellen für die Rissbildung entlang Längskorngren
zen, was die Giessbarkeit wesentlich verbessert.
Eine Verbesserung der Giessbarkeit ergibt sich zudem auch
dadurch, dass sich bei der Herstellung gerichtet erstarrter
Bauteile nun keine "freckles" mehr ausbilden können. Solche
"freckles" sind gleichachsige Körner, die perlschnurartig
aneinandergereiht sind. Sie entstehen in einer instabilen
Flüssigkeitsschichtung (unten leicht, oben schwer), die mit der
Anreicherung von Titan in der interdendritischen Schmelze zu
tun hat. Durch das Anheben des Tantalgehaltes (Tantal ist
schwer und reichert sich ebenfalls interdendritisch an) sowie
durch Senkung des Titangehaltes wird die Ausbildung von
"freckles" erheblich reduziert und dadurch die Giessbarkeit
beträchtlich verbessert.
Legierungen nach dem Stand der Technik weisen eine hohe
positive Fehlpassung δa = (a' - a)/a zwischen der Gitter
konstanten a des Matrixgitters und der Gitterkonstanten der in
der Matrix enthaltenen gamma'-Ausscheidungen auf. Dies ist eine
Folge des vergleichsweise hohen Gehaltes an Titan und Tantal,
welche das Gitter der gamma'-Phase aufweiten, und des
vergleichsweise geringen Gehaltes an Wolfram, welches das
Gitter der gamma-Matrix aufweitet. Durch die Reduktion des
Titangehaltes wird die hohe Fehlpassung δa stark herabgesetzt.
Hieraus resultieren für die Legierungen nach der Erfindung zwei
ganz wesentliche Vorteile. Es erhöht sich einerseits die
Duktilität, wodurch die Neigung zur Rissbildung bei der
gerichteten Erstarrung der Legierungen nach der Erfindung
verringert wird, da induzierte Spannungen leichter durch
plastische Verformungen abgebaut werden können. Andererseits
verlangsamt sich bei geringer Fehlpassung die Vergröberungs
kinetik der gamma'-Ausscheidungen, was zu einer verbesserten
Langzeitstabilität der Gefüges, d. h. zu besserer Langzeit
festigkeit bei hohen Temperaturen führt.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand
von Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigt:
Fig. 1 ein Diagramm, in dem die Abhängigkeit der durch
Differential-Thermo-Analyse (DTA) ermittelten
Wärmetönung W [relative Einheiten] einer Legierung C
nach der Erfindung von der Temperatur T[°C]
dargestellt ist,
Fig. 2 ein entsprechend Fig. 1 ermitteltes Diagramm für eine
Legierung I nach dem Stand der Technik, und
Fig. 3 ein entsprechend den Fig. 1 und 2 ermitteltes
Diagramm für eine Legierung H nach der Erfindung.
Legierungen der nachfolgend in Gewichtsprozent angegebenen
Zusammensetzungen wurden in einem Vakuuminduktionsofen
erschmolzen.
Aus den genannten Legierungen wurden nach dem Erschmelzen im
Vakuuminduktionsofen gerichtet erstarrte Stäbe mit Durchmessern
von jeweils ca. 14 mm und Längen von jeweils 250 mm sowie hohle
Laufschaufeln einer Gasturbine mit Längen von ebenfalls ca. 250 mm
abgegossen. Hierbei wurden für alle Legierungen folgende
Giessparameter eingestellt:
Abzugsgeschwindigkeit: 8 mm/min
Giesstemperatur: 1550°C
Schalentemperatur: 1550°C
Abzugsgeschwindigkeit: 8 mm/min
Giesstemperatur: 1550°C
Schalentemperatur: 1550°C
Die Legierungen F, G und I dienten als Vergleichslegierungen
und entsprechen Legierungen nach dem Stand der Technik, wie
etwa die unter der Typenbezeichnung IN 792 von der Firma The
International Nickel Company, Inc., New York vertriebene
Legierung.
Die Stäbe der Legierungen A und F wurden den nachfolgenden, bei
Legierungen nach dem Stand der Technik üblichen Wärmebehand
lungsschritten unterworfen:
1200-1250°C/4 h (Lösungsglühen) + 1080-1120°C/2-4 h
(Ausscheidungshärten) + 850°C/24 h (Ausscheidungshärten).
Aus den gerichtet erstarrten Stäben wurden Proben mit einer
Gesamtlänge von 46 mm und einem Durchmesser von 5 mm in der
Messstrecke hergestellt. Diese Proben wurden bei einer
Temperatur von 950°C mit einer vorgegebenen festen Kraft auf
Spannung belastet und die Zeit bis zum Bruch der jeweiligen
Probe registriert. Folgende Werte wurden hierbei ermittelt:
Hieraus ist zu ersehen, dass ein Bauteil aus einer Legierung
nach der erfindungsgemässen Zusammensetzung A ein 2-3-fach
besseres Kriechverhalten und somit eine entsprechend höhere
Lebensdauer aufweist als ein Bauteil aus einer Legierung nach
dem Stand der Technik.
Bei ca. 1400 bis 1500°C wurden bei gleichen
Verfahrensparametern aus den Legierungen C und G zwei zu
Kühlzwecken hohl ausgebildete, gleiche Abmessungen aufweisende
und gerichtet erstarrte Laufschaufeln für eine stationäre
Gasturbine gegossen. Es wurde festgestellt, dass die aus der
Legierung G hergestellte Schaufel entlang von Längskorngrenzen
Risse bildete. Hingegen konnten bei der aus der Legierung C
gegossenen Schaufel selbst bei Anwendung von sehr empfindlichen
Untersuchungsmethoden, wie etwa einer Eindringprüfung mit einer
fluoreszierenden Flüssigkeit, keine Risse entdeckt werden.
Gegenüber der Legierung G nach dem Stand der Technik weist die
Legierung C somit eine Giessbarkeit auf, die deren Verwendung
als Werkstoff bei der Herstellung von hohl ausgebildeten
gerichtet erstarrten Bauteilen, wie insbesondere etwa kühlbarer
Gasturbinenschaufeln, erst ermöglicht. Hierbei ist es von
besonderem Vorteil, dass die gute Giessbarkeit ohne einen die
Giessbarkeit einer Nickelbasis-Superlegierung steigernden
Hafnium-Zusatz erzielt wurde. Ein Hafnium-Zusatz senkt nämlich
zum einen die Schmelztemperatur von Nickelbasis-
Superlegierungen beträchtlich. Hierdurch wird die Auflösung der
gamma'-Phase während des Lösungsglühens erschwert oder sogar
verunmöglicht. Zum anderen neigt Hafnium zu Reaktionen mit der
die Schmelze aufnehmenden Formschale, was sich insbesondere bei
der Herstellung von grossen Bauteilen nachteilig auswirken
kann.
Anhand weiterer Giessversuche lässt sich zeigen, dass neben der
Legierung C weitere ausscheidungshärtbare Nickelbasis-
Superlegierungen, welche neben dem Nickel als weitere
Legierungsbestandteile zumindest Chrom, Kobalt, Wolfram,
Aluminium, Titan und Tantal enthalten, eine gute Giessbarkeit
aufweisen, sofern der Anteil an Tantal mindestens das 1,5-fache
des Anteils an Titan in Gewichtsprozent beträgt.
Zur Erzielung guter mechanischer Eigenschaften ist neben der
Giessbarkeit vor allem die Wärmebehandelbarkeit der Nickel
basis-Superlegierungen nach der Erfindung von besonderer
Bedeutung. Erst in dem bei der Wärmebehandlung ausgeführten
Schritt des Lösungsglühen kann die gamma'-Phase aufgelöst
werden kann. Nur dann kann bei der als weiterem Schritt
nachfolgenden Ausscheidungswärmebehandlung eine gleichmässige
Verteilung von gamma'-Teilchen im umgebenden einer gamma-Phase
zuzuordnenden Matrixmaterial sichergestellt werden. Kann
hingegen die gamma'-Phase nicht vollständig aufgelöst werden,
so resultieren überwiegend grob ausgebildete und ungleichmässig
in der gamma-Matrix verteilte gamma'-Teilchen. Dies beein
trächtigt zum einen die Kriechfestigkeit und beschleunigt zum
anderen die Korrosion und die Oxidation.
Es wurde nun mittels Differential-Thermo-Analyse gefunden, dass
bei Legierungen nach der Erfindung ein breites Temperaturinter
vall zwischen der Auflösung der gamma'-Phase und dem Aufschmel
zen der analysierten Legierungsprobe besteht. In diesem
Temperaturintervall ist im allgemeinen ein vollständiges,
zumindest aber ein nahezu vollständiges Auflösen der gamma'-
Phase möglich.
Dies ist beispielsweise aus Fig. 1 ersichtlich. In dieser Figur
verläuft die Wärmetönung einer phasenfreien Vergleichsprobe
annähernd als Gerade. Die Wärmetönung der Legierung C hingegen
weicht bei Temperaturen oberhalb ca. 900 bis 950°C wegen des
Beginns der Auflösung der gamma'-Phase von dieser Geraden in
Richtung endothermer Wärmetönung ab. Bei einer Temperatur Tg
von ca. 1240°C ist die gamma'-Phase vollständig aufgelöst und
die Wärmetönung der Legierung C entspricht bis zu einer
Temperatur Ti von ca. 1280°C wieder der Wärmetönung der
Vergleichsprobe. Erkenntlich an neuerlicher endothermer
Wärmetönung beginnt die Legierung C oberhalb der Temperatur Ti
aufzuschmelzen. Dieser Aufschmelzvorgang setzt bei
geringfügiger Steigerung der Aufheizrate erst lange nach dem
vollständigen Auflösen der gamma'-Phase ein. Wegen der
vergleichsweise grossen Breite des von den Temperaturen Tg und
Ti begrenzten Temperaturfensters kann die gamma'-Phase auch in
einem industriellen Wärmebehandlungsprozess, in dem eine exakte
Temperaturkonstanz nicht zu realisieren ist, vollständig
aufgelöst werden, ohne dabei Gefahr zu laufen, dass es zum
lokalen Aufschmelzen der Legierung kommt.
Entsprechendes Verhalten haben auch weitere Nickelbasis-
Superlegierungen nach der Erfindung, wie etwa die Legierungen
A, B, D und E auf. Diese Legierungen weisen zwischen ca. 1200
und 1300°C Temperaturfenster von ca. 30 bis 50°C auf, in denen
Wärmebehandlungsschritte, wie etwa das Lösungsglühen, ausge
führt werden können, ohne dass die Legierungen aufzuschmelzen
beginnen.
Alle diese Nickelbasis-Superlegierungen zeichnen sich dadurch
aus, dass ihr Tantalanteil ihren Titananteil in Gewichtsprozent
um ein Mehrfaches übertrifft. Sobald die Gewichtsanteile an
Tantal und an Titan miteinander vergleichbar werden, entfällt
das Temperaturfenster und ohne Anschmelzen der betreffenden
Nickelbasis-Superlegierungen ist keine vollständige Auflösung der
gamma'-Phase möglich. Dies ist aus dem DTA-Diagramm der zum
Stand der Technik zählenden Nickelbasis-Superlegierung I mit
einem Ta/Ti-Gewichtsverhältnis von ca. 1,05 gemäss Fig. 2
ersichtlich. Bei dieser Legierung liegt die das Aufschmelzen
einleitende Temperatur Ti erheblich unterhalb der Temperatur,
bei der das Auflösen der gamma'-Phase abgeschlossen ist.
Dementsprechend ist bei dieser Legierung keine vollständige
Auflösung der gamma'-Phase möglich und bei der
Ausscheidungshärtung resultieren lediglich grob ausgebildete und ungleich
mässig verteilte gamma'-Teilchen. In Kombination mit der
schlechteren Giessbarkeit gegenüber Legierungen nach der
Erfindung ergibt sich, entsprechend der Legierung F, für
gerichtet erstarrte Bauteile aus dieser Legierung gegenüber
Legierungen nach der der Erfindung eine 2 bis 3-mal kleinere
Kriechlebensdauer.
Bei Nickelbasis-Superlegierungen, bei denen der Anteil an
Tantal mindestens das 1,5-fache des Anteils an Titan in
Gewichtsprozent ausmacht, wird vor dem Anschmelzen nahezu die
gesamte gamma'-Phase gelöst. Wie aus dem in Fig. 3 dargestellten
DTA-Diagramm der Legierung H ersichtlich ist, ist dies darauf
zurückzuführen, dass bei einem Ta/Ti-Verhältnis von ca. 1,5 die
zugeordnete Nickelbasis-Superlegierung zwar kein eine vollstän
dige Auflösung bewirkendes Temperaturfenster mehr aufweist, die
Wärmetönung nähert sich aber vor dem Beginn des Aufschmelzens
und nach nahezu vollständigem Auflösen der gamma'-Phase der
Bezugslinie der Vergleichsprobe sehr stark an.
Da Titan zu einer gewissen Festigkeitssteigerung der gamma'-
Phase beiträgt, sollte der Anteil an Titan mindestens 0,8
Gewichtsprozent betragen. Entsprechend sollte der Anteil an
Tantal höchstens das 10-fache des Anteils an Titan in
Gewichtsprozent betragen.
Besonders geeignet zur Herstellung gerichtet erstarrter
Bauteile, wie insbesondere etwa Gasturbinenschaufeln, sind
Nickelbasis-Superlegierungen, welche neben Nickel folgende
Komponenten in Gewichtsprozent enthalten:
11,0-15,0 Chrom
2,0-11,0 Kobalt
3,5-10,0 Wolfram
3,0-5,5 Aluminium
bis 3,5 Titan
4,0-9,0 Tantal
0-3 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor, und
0,01-0,15 Kohlenstoff, wobei Ta/Ti ≧ 1,5.
11,0-15,0 Chrom
2,0-11,0 Kobalt
3,5-10,0 Wolfram
3,0-5,5 Aluminium
bis 3,5 Titan
4,0-9,0 Tantal
0-3 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor, und
0,01-0,15 Kohlenstoff, wobei Ta/Ti ≧ 1,5.
Durch Erhöhung des Wolframgehaltes auf mindestens 5 Gewichts
prozent wird die Stabilität der Teilchen der gamma'-Phase gegen
Vergröberung und damit die Langzeitbeanspruchbarkeit bzw. die
Kriechfestigkeit der Nickelbasis-Superlegierungen nach der
Erfindung zusätzlich verbessert. Bevorzugte Legierungen sollten
daher neben Nickel folgende Komponenten in Gewichtsprozent
enthalten:
11,5-14,0 Chrom
3,0-11,0 Kobalt
5,0-9,5 Wolfram
3,0-5,0 Aluminium
bis 3,5 Titan
4,0-8,0 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff, wobei Ta/Ti ≧ 1,5.
11,5-14,0 Chrom
3,0-11,0 Kobalt
5,0-9,5 Wolfram
3,0-5,0 Aluminium
bis 3,5 Titan
4,0-8,0 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff, wobei Ta/Ti ≧ 1,5.
Eine besonders gute Kriechfestigkeit weisen Nickelbasis-
Superlegierungen nach der Erfindung mit folgenden
Zusammensetzungen auf:
Basis Ni
1,5-14,0 Chrom
3,0-11,0 Kobalt
7,5-9,5 Wolfram
3,1-4,0 Aluminium
2,2-3,3 Titan
4,4-5,8 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff, wobei Ta/Ti ≧ 1,5,
sowie insbesondere
Basis Ni
11,8-12,5 Chrom
5,0-10,0 Kobalt
8,5-9,5 Wolfram
3,3-3,7 Aluminium
2,7-3,2 Titan
4,8-5,3 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,03 Zirkonium
0,005-0,03 Bor
0,02-0,10 Kohlenstoff.
Basis Ni
1,5-14,0 Chrom
3,0-11,0 Kobalt
7,5-9,5 Wolfram
3,1-4,0 Aluminium
2,2-3,3 Titan
4,4-5,8 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff, wobei Ta/Ti ≧ 1,5,
sowie insbesondere
Basis Ni
11,8-12,5 Chrom
5,0-10,0 Kobalt
8,5-9,5 Wolfram
3,3-3,7 Aluminium
2,7-3,2 Titan
4,8-5,3 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,03 Zirkonium
0,005-0,03 Bor
0,02-0,10 Kohlenstoff.
Gute Kriechfestigkeit und gute Giessbarkeit weisen Nickelbasis-
Superlegierungen nach der Erfindung auf, welche neben Nickel
als Basismetall die nachfolgend angegebenen Zusammensetzungen
in Gewichtsprozent aufweisen:
11,5-14,0 Chrom
3,0-11,0 Kobalt
5,0-7,0 Wolfram
3,6-4,8 Aluminium
1,4-2,4 Titan
5,6-7,3 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff
und ferner
11,8-13,0 Chrom
5,0-10,0 Kobalt
5,5-6,3 Wolfram
3,9-4,4 Aluminium
1,7-2,2 Titan
6,4-7,0 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,03 Zirkonium
0,005-0,03 Bor
0,02-0,10 Kohlenstoff.
11,5-14,0 Chrom
3,0-11,0 Kobalt
5,0-7,0 Wolfram
3,6-4,8 Aluminium
1,4-2,4 Titan
5,6-7,3 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff
und ferner
11,8-13,0 Chrom
5,0-10,0 Kobalt
5,5-6,3 Wolfram
3,9-4,4 Aluminium
1,7-2,2 Titan
6,4-7,0 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,03 Zirkonium
0,005-0,03 Bor
0,02-0,10 Kohlenstoff.
Claims (10)
1. Ausscheidungshärtbare Nickelbasis-Superlegierung,
welche neben dem Nickel als weitere
Legierungsbestandteile zumindest Chrom, Kobalt,
Wolfram, Aluminium, Titan und Tantal enthält,
gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung in
Gewichtsprozent:
11,0-15,0 Chrom
2,0-11,0 Kobalt
3,5-10,0 Wolfram
3,0-5,5 Aluminium
bis 3,5 Titan
4,0-9,0 Tantal
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff
und durch einen Anteil an Tantal, welcher mindestens das 1,5-fache des Anteils an Titan in Gewichtsprozent beträgt.
11,0-15,0 Chrom
2,0-11,0 Kobalt
3,5-10,0 Wolfram
3,0-5,5 Aluminium
bis 3,5 Titan
4,0-9,0 Tantal
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff
und durch einen Anteil an Tantal, welcher mindestens das 1,5-fache des Anteils an Titan in Gewichtsprozent beträgt.
2. Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Anteil an Titan mindestens 0,8 Gewichtsprozent
beträgt.
3. Legierung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass der Anteil an Tantal höchstens das
10-fache des Anteils an Titan in Gewichtsprozent
beträgt.
4. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung in
Gewichtsprozent:
11,5-14,0 Chrom
3,0-11,0 Kobalt
5,0-9,5 Wolfram
3,0-5,0 Aluminium
bis 3,5 Titan
4,0-8,0 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff.
11,5-14,0 Chrom
3,0-11,0 Kobalt
5,0-9,5 Wolfram
3,0-5,0 Aluminium
bis 3,5 Titan
4,0-8,0 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff.
5. Legierung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch
folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozent:
11,5-14,0 Chrom
3,0-11,0 Kobalt
7,5-9,5 Wolfram
3,1-4,0 Aluminium
2,2-3,3 Titan
4,4-5,8 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff.
11,5-14,0 Chrom
3,0-11,0 Kobalt
7,5-9,5 Wolfram
3,1-4,0 Aluminium
2,2-3,3 Titan
4,4-5,8 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff.
6. Legierung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch
folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozent:
11,8-12,5 Chrom
5,0-10,0 Kobalt
8,5-9,5 Wolfram
3,3-3,7 Aluminium
2,7-3,2 Titan
4,8-5,3 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,03 Zirkonium
0,005-0,03 Bor
0,02-0,10 Kohlenstoff.
11,8-12,5 Chrom
5,0-10,0 Kobalt
8,5-9,5 Wolfram
3,3-3,7 Aluminium
2,7-3,2 Titan
4,8-5,3 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,03 Zirkonium
0,005-0,03 Bor
0,02-0,10 Kohlenstoff.
7. Legierung nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch
folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozent:
11,5-14,0 Chrom
3,0-11,0 Kobalt
5,0-7,0 Wolfram
3,6-4,8 Aluminium
1,4-2,4 Titan
5,6-7,3 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff
11,5-14,0 Chrom
3,0-11,0 Kobalt
5,0-7,0 Wolfram
3,6-4,8 Aluminium
1,4-2,4 Titan
5,6-7,3 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,05 Zirkonium
0-0,05 Bor
0,01-0,15 Kohlenstoff
8. Legierung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch
folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozent:
11,8-13,0 Chrom
5,0-10,0 Kobalt
5,5-6,3 Wolfram
3,9-4,4 Aluminium
1,7-2,2 Titan
6,4-7,0 Tantal
0-2 Molybdän
0-0,03 Zirkonium
0,005-0,03 Bor
0,02-0,10 Kohlenstoff
9. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass die Legierung ein durch Ausschei
dungshärtung erzieltes Gefüge mit einem gamma-Matrix
gitter und mit darin enthaltenen gamma'-Ausscheidungen
aufweist, welche vor der Ausscheidungshärtung durch
Lösungsglühen nahezu vollständig in der Matrix gelöst
sind.
10. Verwendung der Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis
9 als Werkstoff bei der Herstellung eines gerichtet
erstarrten Bauteils, wie insbesondere einer
Gasturbinenschaufel.
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