DE4320072C1 - Verfahren zum Färben von Keramikoberflächen - Google Patents
Verfahren zum Färben von KeramikoberflächenInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein neues Verfahren zur blau, lila
oder rosa Färbung von Keramikoberflächen unter Verwendung von Goldsalzen.
Die Herstellung von rosa Farbtönen in der Keramischen Industrie erweist sich
auch als relativ problematisch. Üblich ist die Erzeugung von Pigmentfarben, die
durch Zusammensintern von verschiedenartigsten Metalloxiden erzeugt und mit
Borsäure als Fließhilfsmittel auf die Keramikoberfläche aufgebracht werden. Bei
spielsweise ist in der DD 224026 ein Pinkfarbkörper beschrieben, der die unge
fähre Zusammensetzung 2CaCO₃ × SnO₂ × 2SiO₂ × H₃BO₃ besitzt und 0,1-1,5%
Cr₂O₃ als farbgebende Komponente enthält. Pishch et al., Steklo Keram (10),
23-24 (1986) beschreiben ein Pigment auf Korundbasis, welches Chrom, Bor,
Zink und Calciumoxide als farbgebende Komponenten enthält und bei Tem
peraturen von 800-1400°C hergestellt wird. Lucacio et al. (RO 65600) beschreiben
ein Aluminiumhydroxidpigment, welches mit Zinknitrat und Chromnitrat dotiert und
bei 1300°C zu einem rosa Pigment kalziniert wird. Iÿima et al. (JP 62265163) be
schreiben eine rosafarbige Keramik, welche aus Zirkonoxid und Erbiumoxid
zusammengesetzt ist. Nachteilig bei diesen Pigmentpulvern ist es, daß sie ent
weder der gesamten Keramikmasse zugefügt werden müssen und damit keine
Musterung erlauben oder nur als dünne Schicht auf der Oberfläche der Keramik
aufliegen und damit die Keramikoberfläche verändern und andererseits eine
nachträgliche Bearbeitung der Oberfläche nicht mehr möglich ist.
Es ist bekannt, daß kolloidales Gold, welches durch Zinnoxid stabilisiert ist, tief
rubinrote bis lilarote Färbungen ergibt (Cassius'scher Goldpurpur). Der Zusatz
dieser Produkte zu Glas oder Glasuren ergibt entsprechend rubinrot bis lila
gefärbte Gläser (Goldrubinglas). (S. Stephanov et al., Keramikglasuren, Wieseba
den/Berlin 1988, Seite 127).
Es ist ferner bekannt, daß Goldsulforesinate, welche in einem organischen
Lösungsmittel suspendiert, auf eine keramische Oberfläche aufgetragen und bei
500-800°C gebrannt werden, einen dünnen Film aus metallischem Gold ergeben,
welcher einen typischen Goldglanz aufweist (vgl. DE 41 22 131 C1,
DE 40 03 796 C1 oder DE 38 09 541 C1).
Aus der DE 39 14 294 A1 ist ferner bekannt, Goldchlorokomplexe auf poröse keramische
Trägermaterialien, welche Fe₂O₃ enthalten, aufzutragen und bei Temperaturen
von 300-500°C zu kalzinieren. So hergestellte Trägermaterialien sind imstande,
die Oxidation von Kohlenmonoxid mit Luftsauerstoff bei Temperaturen von
unter 50°C zu katalysieren.
Die DE-OS 21 17 449 beschreibt die Verwendung von Metallsalzen, unter
anderem auch Goldchlorid, zum Färben von Keramik, wobei die Metallsalze
durch Brennen in die gefärbten Metalloxide überführt werden sollen. Im Fall
von Gold und Platinsalzen wird dabei das entsprechende Element gebildet
und eine gold- bzw. silberfarbene Schicht entstehen.
Aus der DE 35 46 178 A1 ist das Einbrennen von Edelmetallen (Au, Pt, Ag)
auf Keramik, unter Bildung einer gold- bzw. silberfarbigen Beschichtung
bekannt, welche anschließend durch Überziehen mit weiteren Farblösungen,
unter Bildung eines Lüstereffekts, verziert werden.
Aus der GB 117 432 ist das Überziehen von Porzellan mit einer Platinschicht
bekannt, welche aus einem entsprechenden Platinchlorid/Phenylhydrazin-
Gemisch als metallischer Überzug gebildet wird. Diese relativ massive
Metallbeschichtung dient dem Schutz des Porzellans vor chemischer Zer
störung.
Aus der DE-AS 20 12 304 ist das Färben von Keramik mit Cobalt, Chrom,
Mangan, Eisen oder Titansalzlösungen bekannt, wodurch verschiedene
Oxidfarben gebildet werden. Eine Färbung mit Gold ist darin nicht erwähnt,
und es ist daher auch nicht zu entnehmen, daß damit Blau- oder Rosafärbungen
erzielt werden können.
Es stellte sich daher die Aufgabe, ein neues Verfahren zum Färben, insbesondere
Rosafärben, von Keramikoberflächen zu finden, bei dem die Färbung nachträglich
in die Oberflächenschicht des keramischen Materials eingebracht werden kann
und diese etwa 0,5-2 mm tief verfärbt, so daß sowohl eine Musterung, als auch
eine Bearbeitung der Oberfläche möglich ist.
Diese Aufgabe wird durch die im Hauptanspruch wiedergegebenen Merkmale
gelöst und durch die in den Unteransprüchen wiedergegebenen
Merkmale gefördert.
Überraschenderweise lassen sich verdünnte wäßrige Lösungen
von Goldsalzen, insbesondere Goldchloriden, wie
Gold(III)-Chlorid, Tetrachlorogoldsäure, welche als
Monohydrat und Trihydrat handelsüblich ist, zur Einfärbung
der Oberflächen von Keramikkörpern wie Fliesen oder
Porzellan verwenden. Durch Kalzinieren der so oberflächlich
eingefärbten Körper wird auf sehr einfache Weise eine rosa
Färbung erhalten. Die Auftragung der Goldlösungen kann in
üblicherweise durch Sprühen, Tauchen, Malen, Drucken usw.
mit einer wäßrigen Lösung bestimmter Konzentration der
vorerwähnten Salze auf die zu färbenden Körper erfolgen.
Nach dem Trocknen werden die Körper dann in einen geeigneten
Ofen bei einer definierten Temperatur zwischen 300-1400°C,
vorteilhafterweise etwa 800-1200°C und insbesondere zur
Erzeugung einer Rosafärbung bei 1140°C gebrannt, wobei die
Brenndauer etwa eine halbe bis fünf Stunden, vorzugsweise
ein bis zwei Stunden beträgt. Durch das Brennen werden die
Goldsalze pyrolisiert und elementares Gold in feinverteilter
Form gebildet. Maßgeblich für den Farbeindruck ist die Größe
und die Verteilung der Goldpartikel, welche durch
Brenntemperatur und Brenndauer gesteuert wird. Bei
Temperaturen von etwa 300-400°C ist der erhaltene Farbton
blau und geht bei Temperaturen von 400-1000°C in lila
über, um bei Temperaturen von über 1000°C einen reinen
Rosaton zu ergeben. Wichtig ist auch die Konzentration der
Goldsalzlösungen, da unterhalb von etwa 0,1 Gew.-% der
Farbeindruck zu blaß wird und oberhalb von 10 Gew.-% der
Farbeindruck nach dem Brennen in einen für metallisches,
amorph verteiltes Gold, typischen Braunton umschlägt.
Bevorzugt wird daher insbesondere ein Bereich von 0,3-5%
Gold in der verwendeten Tränklösung.
Der nach dem Brennen erhaltene Farbeindruck kann objektiv
mit Hilfe eines L/A/B-Systems wiedergegeben werden. In
diesem System steht L für die Helligkeit, während A und B
sowohl den Farbton als auch die Sättigung angeben. A
bezeichnet dabei die Position auf einer Rot-Grün-Achse und B
die Position auf einer Gelb-Blau-Achse.
In der folgenden
Tabelle 1 sind die Ergebnisse von Brennversuchen mit
Fliesen, die mit unterschiedlich konzentrierten
Goldchloridlösungen besprüht und bei einer einheitlichen
Temperatur von 1140°C gebrannt wurden, wiedergegeben (dabei
wurden 0,06 g der Goldlösung auf 1 cm² Fliesenoberfläche
aufgetragen).
In der Tabelle II sind die Versuche mit einer 1%igen
Goldlösung wiederholt, aber die Brenntemperatur in mehreren
Schritten verändert. Es zeigt sich, daß der Farbeindruck von
niederen Temperaturen (blau) zu mittleren Temperaturen
(lila) bis zu hohen Temperaturen (rosa) sich verändert. Die
Brennzeit wurde in beiden Versuchen einheitlich mit 1 Stunde
festgelegt.
Überraschenderweise scheint die Natur des Keramikkörpers nur
einen geringen Einfluß auf die Färbung zu nehmen, da sich
Fliesen und Porzellanscherben unter gleichen Auftrags- und
Brennbedingungen etwa in gleicher Weise färben.
Voraussetzung ist nur, daß die Scherben nicht farbig brennen
und somit den Farbton der Goldpartikel überdecken. Die
gefärbte Schicht weist eine Dicke von ungefähr 0,5-2 mm,
insbesondere etwa 1 mm auf, so daß es möglich ist,
Rauhigkeiten der Scherben abzuschleifen (ca 0,3-0,5 mm)
und die Oberfläche zu polieren, ohne den Farbeindruck zu
entfernen. Bei insbesondere hart gebrannten Fliesen lassen
sich sehr trittstabile, oberflächlich polierte Produkte
herstellen. Mit entsprechenden Drucktechniken lassen sich
beispielsweise Marmoreffekte für Fußbodenplatten erzeugen,
wobei die erzeugten Produkte natürlichem Marmor aufgrund
ihrer Festigkeit überlegen sind, andererseits wesentlich
preiswerter hergestellt werden können.
Claims (4)
1. Verfahren zum blau, lila oder rosa Färben von Keramik
oberflächen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oberfläche
mit einer wäßrigen Lösung von Goldsalzen mit einer
Goldkonzentration von 0,1-10% behandelt, das Wasser verdampft
und die Goldsalze bei Temperaturen von 300-1400°C
zersetzt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Goldsalzlösung eine Konzentration von 0,3-5,0% aufweist und
durch Sprühen, Tauchen, Malen oder Drucken aufgebracht wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zersetzung der Goldsalze bei Temperaturen
von 800-1200°C, insbesondere 1140°C, durchgeführt
wird.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Goldsalz Gold-(III)-chlorid oder
Tetrachlorogoldsäure verwendet wird.
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Publications (1)
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