DE4318535A1 - Verfahren zur Aufbereitung, Stabilisierung, Inertierung, Detoxifizierung, Doponierung und Entsorgung von mineralischen Abfällen, Reststoffen und Rückständen sowie zur Rückgewinnung von Metallen und zur Herstellung von Bodensubstraten - Google Patents
Verfahren zur Aufbereitung, Stabilisierung, Inertierung, Detoxifizierung, Doponierung und Entsorgung von mineralischen Abfällen, Reststoffen und Rückständen sowie zur Rückgewinnung von Metallen und zur Herstellung von BodensubstratenInfo
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Description
Natürlicherweise kommen viele Metalle, insbesondere Schwermetalle, die unter
Umständen toxisch wirken können, in Form ihrer schwerlöslichen Verbindungen als
Silikate, Carbonate, Oxyde, vor allem aber auch als Sulfide vor. Dadurch sind sie in
unschädlicher Form in Gesteinen, Erzen und Böden festgelegt und können lebenden
Organismen nicht schaden.
Durch verschiedene technische Verfahren der Metallgewinnung werden Metalle in
andere und zwar in löslichere Formen, beziehungsweise in den elementaren Zustand
überführt.
Von diesen löslichen Metallformen und von elementarem Metall, das unter oxydativen
Bedingungen Metallionen freisetzt, kann eine beträchtliche Gefährdung der Umwelt,
das heißt, von Luft, Wasser und Boden ausgehen, da in alle diese Bereiche Einträge
möglich sind.
Bei der industriellen Aufbereitung oder Verwertung, Oxydations- und
Verbrennungsvorgängen kommt es nicht selten zur Bildung von Abfällen und
Reststoffen mit beträchtlichen Schwermetallgehalten. Solche können als Rauchgase,
Stäube (Filterstäube), Aschen und Schlacken, in großen Mengen in den bekannten
Aggregatzuständen, gasförmig, flüssig und fest, entstehen. Sie müssen zum Teil auf
sichere Deponien als Sondermüll verbracht werden. Ebenso fallen schwermetallhalti
ge oder schwermetallreiche Säure, Basen- und Salz-Lösungen und Abwässer als
Industrieabwässer oder bei der Wasserwiederverwertung mit Aufkonzentrierungen,
Flüssigkeiten z. B. das Umlaufwasser der Rauchgasentschwefelungsanlagen an.
Schließlich entstehen aus Luftreinhaltungsmaßnahmen, Entstaubungen und
Rauchgasreinigungen aus Verbrennungsanlagen ebenfalls schwermetallhaltige
Rückstände.
Es können auch Mischphasen, fest - flüssig, wie Schlämme, Suspensionen,
Aufschlämmungen anfallen oder fest - gasförmig wie Rauchgase, die wegen ihres
Gehaltes an toxischen Schwermetallen Umweltgefährdungen oder Entsorgungs
probleme bereiten.
Das Problem besteht somit nicht unwesentlich darin, daß schwerlösliche inerte
Metallverbindungen, wie sie in der Natur vorkommen, also zum Beispiel Sulfide,
durch Verbrennungsprozesse und andere in leichter lösliche Verbindungen, etwa
Oxyde,Sulfate oder Chloride, umgewandelt werden, die ein Gefahrenpotential für die
Umwelt darstellen oder zunehmend sicheren und teuren Deponieraum beanspru
chen. Schließlich gibt es auch schwermetallhaltigen Böden, Altlasten, Ablagerungen
oder Baggerschlämme, die behandelt werden müssen.
Die Idee der vorliegenden Erfindung beschreibt nun eine den natürlichen
Verhältnissen entsprechende Möglichkeit, solche Materialien, die wegen ihres
Schwermetallgehaltes als Sonderabfälle oder Gefahrstoffe gelten, so zu behandeln,
daß die Schwermetalle in die Sulfidform zurückgeführt und damit erneut der
Metallgewinnung aus Sulfiderzen zugeführt oder alternativ sicherer und kostengünsti
ger in einer der den natürlichen Vorkommen entsprechenden Form deponiert werden
können. Eine gleichzeitige Mitverwertung von Metallen im elementaren Zustand etwa
aus Schrott, Müll oder Verbundmaterial ist dabei eingeschlossen.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die betreffenden metallhaltigen Materialien,
falls erforderlich, so weit mit Abfall-Säure (z. B. Dünnsäure) aufbereitet, ausgewa
schen und extrahiert werden, daß sie nach einer weiteren Elution mit Wasser geringe,
vernachlässigbare, zumindest aber nicht mehr für die Umwelt bedenkliche, Gehalte
an löslichen Metallionen enthalten. Dabei wird auch ein großer Teil der Abfallsäuren
verbraucht, verwertet und neutralisiert, was ebenfalls von Vorteil ist. Als günstig kann
sich bei dem vorgeschlagenen Verfahren auswirken, daß zunächst keine besonderen
Reinheitskriterien angewendet werden müssen, das heißt, sämtliche Abfallstoffe, gas
förmig, flüssig oder fest, prinzipiell unabhängig vom Grad ihrer Verunreinigung und
Verschmutzung für eine Verwertung in Frage kommen.
Dies ist deshalb nicht erforderlich, weil die Roherzaufbereitung ebenfalls mit verunrei
nigtem Material - in diesem Falle mit natürlicherweise kontaminiertem Material - arbei
ten muß.
Interessant ist die Möglichkeit auch deshalb, weil mit vergleichsweise geringem
Sulfideinsatz eine große Wirkung hinsichtlich der Detoxifizierung, das heißt, der
Befreiung von Schwermetallen erreicht werden kann.
Die Verfahrensschritte im einzelnen:
- 1. Behandlung von Feststoffen, von Stäuben, Aschen, Schlacken, Schlämmen, Rückständen, z. T. nach entsprechender Aufbereitung, das heißt, Zerkleinerung mit Abfallsäuren, z. B. Dünnsäure aus der Titangewinnung, sofern sie nicht direkt der Sulfid-Behandlung zugeführt werden. Dabei gehen die Metalle (Me) zum größten Teil als Ionen in Lösung, zum Beispiel Me₂O + H₂SO₄ → 2 Me1+ + SO₄2- + H₂OMeO + H₂SO₄ → Me2+ + SO₄2- + H₂OMe₂O₃ + 3 H₂O₄ → 2 Me3+ + 3 SO₄2- + 3 H₂O.Zusätzlich gehen oder bleiben bereits als lösliche Salze vorliegende Anteile in Lösung.
- 2. Neutralisierung der schwermetallhaltigen Extrakte, Flüssigkeiten oder Lösungen mit basischen Abfall-Laugen (Ablaugen), mit wäßrigen Extrakten aus basischen Abfällen (Aschen, z. B. Braunkohlenaschen, Schlacken oder sonstigen basischen Rückständen) oder Zugabe und Zumischung basischer Feststoffe, sofern die Sulfidfällung (siehe unten) nicht bereits im sauren Milieu vorgenommen wird.
- 3. Die so entstandenen neutralen, beziehungsweise schwach sauren bis basischen
Lösungen und Wässer werden mit einer Lösung von Erdmetall-, Erdalkali-, Alkali-
oder Ammonium-Sulfid, vorzugsweise von Calcium-Sulfid CaS, behandelt. Das
Calciumsulfid kann in fester Form oder als Lösung zugegeben werden, sofern es
sich unter den gegebenen Bedingungen genügend löst. Die Schwerlöslichkeit von
festem Calciumsulfid in Wasser kann andererseits sicherstellen, daß es nicht zu
einem Überschuß an freigesetztem toxischen Schwefelwasserstoff kommt.
Bedarfsweise kann aber auch das Calcium-Sulfid durch Zusatz von löslichkeitsför dernden Stoffen wie Ammoniumsalzen oder deren Lösungen sowie von Ammoniak und ammoniakalischen Lösungen (Wässern) besser in Lösung ge bracht werden.
Es können auch salzreiche Abwässer, etwa das Umlaufwasser von Rauchgas entschwefelungsanlagen eingebracht und einer Sulfidfällung unterzogen werden.
Es ist darauf zu achten, daß die Lösung nach Schritt 2 soweit neutralisiert ist, daß beim Zusatz von Sulfid oder Sulfidlösung kein toxischer Schwefelwasserstoff frei gesetzt wird, wie dies im sauren Milieu zwangsläufig der Fall ist.
Durch Sulfidzugabe kommt es zur Fällung der toxischen Schwermetalle als Sulfide. Die anfallenden Schwermetallsulfidmengen können unter Umständen relativ gering sein. Das Ausfällen als Sulfid entlastet dennoch das Abwasser oder die Lösung sehr effektiv von der Schwermetallbelastung. - 4. Trennen der wäßrigen von Schwermetallen befreiten Flüssigkeit vom festen aus gefällten schwermetallsulfidenthaltenden Bodensatz mittels Sedimentation in Becken, Abgießen, Filtrieren und andere Verfahren.
- 5. Trockenen der Sulfidrückstände, Transport und Wiederverwertung in der Sulfiderzverarbeitenden Industrie in entsprechenden Aufbereitungsanlagen oder Ausbringung auf entsprechende Deponien. Diese müssen wegen der Stabilisierung, Inertierung und Detoxifizierung in der Sulfidform nicht mehr den hohen und teuren Anforderungen genügen, die für Abfälle mit mobilen Schwermetallen gelten müssen.
Kennzeichnend für das Verfahren, das im wesentlichen auf bekannten anorganisch-
chemischen Reaktionen beruht, ist die Idee, zur Wiederverwertung vor allem
Abfallstoffe, Reststoffe in flüssiger oder fester Form zu verwenden und gegebenenfalls
Sulfidabraum, der im Bergbau anfällt, zur Gewinnung von Schwefelwasserstoff, von
Ammonium-, Erdalkali- oder Alkali-Sulfid und/oder deren wäßrigen Lösungen zum
Zwecke der Schwermetallabscheidung und Metallrückgewinnung einzusetzen.
Eingeschlossen sind Verfahren zur Abscheidung bestimmter Schwermetalle, z. B. von
zuviel Eisen-Ionen und anderen aus Gewässern, z. B. des Bergbaus, aus
Deponiewässern und anderen.
2 Fe3+ + 3 S2- → Fe₂S₃
Fe2+ + S2- → FeS
Fe2+ + S2- → FeS
Umgekehrt wären Wässer und Flüssigkeiten mit überschüssigem Sulfid mit eisenhal
tigen Wässern zum Zwecke der Sulfidentfernung zusammenzuführen, so daß eine si
chere Handhabung des Umgangs mit Sulfid-Wässern gewährleistet ist.
Das zur Schwermetallausfällung benötigte Sulfid kann als Abfallstoff zum Beispiel
aus dem Bergbau, der Roheisenherstellung, aus sulfidhaltigen Abfällen, Abfall- und
Armerzen gewonnen oder direkt gekauft werden.
Bekanntlich wird bei der Eisengewinnung der vom Koks eingebrachte Schwefel in
Form von Calciumsulfid CaS nach Zugabe von Calciumoxyd CaO in die basischen
Schlacken aufgenommen. Dieses Sulfid und dessen Eluate würden sich notfalls nach
Säureextraktion zur Herstellung basischer Sulfid-Lösungen eignen.
Im Bereich des Bergbaus können basische und neutrale bis schwach saure
Sulfidlösungen auch ausgehend von reichlich vorhandenem Sulfidabraum gewon
nen werden, selbst wenn dieser relativ sulfidarm ist, da vergleichsweise geringe
Sulfidmengen benötigt werden. Hierzu wäre Schwefelwasserstoff aus den Sulfiden
mit Hilfe von Restsäuren, etwa Dünnsäure, in geeigneten kleineren geschlossenen
Anlagen zu gewinnen und in basische Lösungen, etwa in Ascheeluate,
Deponiewasser oder andere Laugen einzuleiten:
FeS + H₂SO₄ → H₂S + FeSO₄
H₂S + Ca(OH)₂ → CaS + 2 H₂O.
H₂S + Ca(OH)₂ → CaS + 2 H₂O.
Dabei würde es schon zu einer ersten Schwermetallsulfidabscheidung kommen, zum
Beispiel:
FeSO₄ + Ca2+ + S2- → FeS + CaSO₄
allgemein:
MeSO₄ + Ca2+ + S2- → MeS + CaSO₄.
Der wäßrige, basische Ammonium-, Erdalkali- und Alkali-Sulfid- haltige Überstand
kann zu weiteren oben aufgeführten Sulfidfällungen genutzt werden.
Sollte es möglich sein, auf kostengünstige Weise aus Gips oder Calciumsulfat
Calciumsulfid mit chemischen oder biologischen Mitteln (Reduktion) herzustellen,
CaSO₄ → CaS + 2 O₂
wäre selbstverständlich auch dieser Weg der Gewinnung löslichen Sulfids wählbar.
Wasch- und Extraktionsverfahren lassen sich auf diese Weise mit einer
Schwermetallsulfidfällung in geeigneter Weise kombinieren. Zu diesen gehören im
weiteren Sinne auch "Leaching"-Verfahren etwa an Halden, welche den Einsatz von
Mikroorganismen (Mikroben) einschließen.
Alternativ zur Säureextraktion und anschließender Neutralisation können die schwer
metallhaltigen Materialien auch direkt mit einer sulfidhaltigen Lösung behandelt und
dadurch die Schwermetalle ausgefällt und inert gemacht werden. Es besteht auch die
Möglichkeit, festes lösliches Sulfid, etwa Calciumsulfid, mit den zu behandelnden
schwermetallreichen Materialien gut zu durchmischen und anschließend eine
Flüssigkeit oder wäßrige Lösung hinzuzufügen, so daß die löslichen Sulfide in
Lösung gehen und die ebenfalls in Lösung gegangenen Schwermetallionen
präzipitiert und sicher deponiert werden können. Im letzteren Fall kann gleichzeitig
eine Verhärtung aufgrund der zementartigen Eigenschaften bestimmter Aschen und
anderer Calciumoxid-haltiger Reststoffe (puzzolanische Reaktionen) mit der
Einbindung der Schwermetalle als Sulfide zum Zwecke der sicheren Deponierung
oder der Herstellung von Baumaterialien erreicht werden.
Sollten Metalle in elementarer Form, die sich nicht in Lösung bringen und als Sulfide
fällen lassen, in den aufzuarbeitenden Materialien, etwa in Schreddergut, enthalten
sein, können diese Metalle auch mit elementarem Schwefel, falls erforderlich unter
Energiezufuhr (Erhitzen), etwa durch Verschmelzen in die Sulfidform gebracht wer
den.
Da die Erfindung sich ganz allgemein mit dem Schwermetallproblem an sich befaßt,
das in Verbindung mit einer großen Zahl von industriellen Rest- und Abfallstoffen in
Erscheinung tritt, ist auch die Palette der Anwendungsmöglichkeiten entsprechend
umfangreich.
So sind Verbrennungsrückstände, sofern sie schwermetallbelastet sind, gemeint:
Aschen, Schlacken, Stäube der Holz-, Torf-, Kohle-, insbesondere von Steinkohle
und Importkohle, Abfall- und Müllverbrennung, aber auch von Biomasse und organi
schen Materialien wie Biomüll etwa aus der "grünen Tonne", von Gartenabfällen, von
Reststoffen der landwirtschaften Produktion, Stroh, Blätter, Laub, Rasenschnitt,
Heckenschnitt, Zweige, Rinde und Sammelholz, Holz aus Forsten,
Rapspflanzenresten sowie tierische Produkte, Kot, Mist, Tierkörper, Federn, getrock
neten Schlämmen, z. B. Klärschlämme, von Papier und Pappe aller Art.
Schließlich entstehen Aschen und Stäube auch bei der Verbrennung von organi
schem Kunststoff aller Art, z. B. der Leichtfraktion aus dem "gelben Sack oder der gel
ben Tonne". Auch bei der Verbrennung von Verbundmaterialien, von Sperrmüll und
Gummireifen sowie von Elektronik-Schrott können schwermetallhaltige Rückstände,
die aufgearbeitet werden müssen, anfallen. Toxische organische Stoffee können hier
bei durch thermische Verfahren unschädlich gemacht werden, nicht aber
Schwermetalle, die toxifiziert oder beseitigt werden.
Bei der Müllverbrennung, der Verbrennung von Restmüll, Hausmüll, Industriemüll, sei
es nach der heute gängigen Technik oder neueren Methoden, z. B. dem
Thermoselekt-Verfahren, oder bei der Pyrolyse entstehen immer schwermetallreiche
Rückstände, die sicher entsorgt oder aufbereitet werden müssen.
Durch das hier vorgestellte Verfahren besteht zumindest die Möglichkeit, einen weni
ger umweltgefährdenden Abfallstoff und damit eine kostengünstigere Deponieklasse
zu erreichen, wenn nicht die gänzliche Zurückführung in den Naturkreislauf, etwa
durch Einbringung der gereinigten Materialien in Böden in Abhängigkeit von der
Beschaffenheit des Materials und die Metallzurückgewinnung technisch realisierbar
sein sollte.
Ähnlich wie bei der Stabilisierung und Sanierung bestimmter cyanidhaltiger Altlasten
durch Zusatz von Eisensalzen unter Bildung schwerlöslicher Fällungen ("Berliner
Blau") kann durch die Verwendung von löslichem Sulfid eine ähnliche Wirkung ge
genüber mobilen toxischen Schwermetallen erreicht werden. Die hierbei gebildete
Sulfidfällungsschicht erschwert einen weiteren Austritt von Schwermetallen aus ent
sprechenden Ablagerungen, Deponien und Altlasten.
So können auch Aschedeponien, etwa bei Stein- und Braunkohle, durch den Zusatz
und die Zumischung von löslichem Sulfid sicher vor einem Austritt mobiler
Schwermetalle angelegt werden. In jedem Fall ist es aber erforderlich, die
Sulfidzugabe zu dosieren, daß nicht überschüssiges Sulfid die Gewässer beeinträch
tigt. Aus der bekannten Konzentration und Menge der Deponiewässer und
Umlaufwässer müßte sich aber der Bedarf an Sulfid ohne größere Probleme errech
nen lassen.
Bei der Aufbereitung von Böden, Altlasten, Ablagerungen oder der Anlage von
Deponien kann das lösliche oder gelöste Sulfid vermischt oder verrührt werden.
Schwermetallhaltige Deponien können auch mit Sulfidlösung übergossen werden, so
daß während des Versickerns die gewünschte Schwermetallfällung und
Stabilisierung der Deponie erfolgen kann.
Insbesondere in den Fällen, in welchen die Deponie-Wässer im Kreislauf geführt wer
den, ist eine Zugabe überschüssigen Sulfid-Schwefels nicht zu befürchten, weil das
Wasser ständig kontrolliert werden kann.
Sulfidlösungen und Calciumsulfid lassen sich auch bei der Bodensanierung schwer
metallbelasteter Böden einsetzen, nur sollte dann so viel Kalk oder
Braunkohlenasche zugesetzt werden, daß die durch Sulfidoxydation freigesetzte
Säure auf jeden Fall neutralisiert wird.
Claims (12)
1. Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß sulfidhaltiger Abraum, hauptsächlich
Eisensulfid, aus dem Bergbau, Abfall- oder Armerze oder Calcium-Sulfid-haltige
Rückstände der Roheisengewinnung als Sulfid-Quelle verwendet und in löslicher
oder fester Form als Ammonium-, Alkali- und Erdalkali-Sulfide überführt und zur
Schwermetallfällung eingesetzt werden.
2. Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß mineralische Abfälle, Rückstände und
Reststoffe aus der Luft-, Wasser- und Bodenreinigung wie Rauchgase, Stäube
etwa Filterstäube, Schlacken, Aschen, Schlämme, etwa schwermetallhaltiger
Baggerschlamm aus Flüssen oder Rotschlamm, Verbrennungsrückstände aus
Müllverbrennungsanlagen, mineralischer Sondermüll in fester oder in Wasser
gelöster Form, Salz-, Säure- oder basenhaltige Abwässer insbesondere auch
das Umlaufwasser von Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA-Umlaufwasser)
aufbereitet werden.
3. Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß die Schwermetalle bedarfsweise mit
Hilfe von Säuren, zum Beispiel von Abfallsäuren wie Schwefelsäure, insbeson
dere Dünnsäure, aus den genannten festen Rückständen gelöst und extrahiert
werden oder durch die bei der mikrobiellen Sulfidoxydation freigesetzte Säure
ausgewaschen und die Säuren zum großen Teil neutralisiert werden.
4. Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß durch Abfallsäure, z. B. Dünnsäure, und
sulfidhaltiges Material nach Anspruch 1 Schwefelwasserstoff gewonnen wird, der
in gasförmiger, in Wasser oder Laugen gelöster Form, zur Schwermetallfällung
genutzt wird.
5. Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß als Laugen Auslaugungen und Eluate
von basischen Verbrennungsrückständen von Aschen, vor allem
Braunkohlenaschen, Industrieabfallkalken, Ablaugen - auch ammoniakhaltige -
Rest- und Abfall-Laugen eingesetzt werden.
6. Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß zur Auslaugung und Extraktion der mi
neralischen Rückstände salzhaltige Abwässer wie REA-Umlaufwasser der
Rauchgasentschwefelungsanlagen nach Anspruch 2 eingesetzt und auch zur
Wässerung des mit sulfidhaltigem Material nach Anspruch 1 versetzten Abfalls
oder Sondermülls benutzt wird.
7. Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß die durch Säure nach Anspruch 3 gelö
sten Schwermetalle durch Sulfidfällung, soweit möglich, sukzessive oder durch
fraktionierte Kristallisation, durch Zementation unter Eisenschrottzugabe oder
Extraktion mit organischen Lösungsmitteln, sowie durch elektrolytische Verfahren
aus den getrockneten Salzen (Schmelzflußelektrolyse) und Sulfiden oder den
konzentrierten Lösungen zurückgewonnen werden.
8. Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß mineralhaltige Laborrückstände wie
Säuren, Laugen, Salze aus Labors der wissenschaftlichen Einrichtungen, aus
Forschungsinstituten, der Industrie und kommunalen Bereiche, vor allem
Rückstände der Luft-, Wasser- und Bodenreinigung wie Filterstäube und schwer
metallhaltiger Sondermüll aufgearbeitet wird.
9. Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß zur Belebung und Förderung der mikro
biellen Sulfid-Oxydation und Extraktion nach Anspruch 3 Abwässer mit organi
schen Inhaltsstoffen Klärwasser, Gülle, Flüssigabfälle der Zuckerindustrie ver
wendet werden.
10. Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß die nichtverwertbaren Restsalze, insbe
sondere Chloride und Sulfate, in Kohlenaschen zementartig eingebunden wer
den.
11. Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß die gereinigten, ausgewaschenen und
extrahierten Abfallmaterialien, Reststoffe, Schlämme und Sondermüll mit Kalken,
Braunkohlenaschen, Braunkohlenaschen-Gips-Stabilisat (Deponat), Gips und
Sand-, Lehm- oder Tonmaterial aus dem Abraum so durchmischt werden, daß ein
Bodensubstrat entsteht, das zur Rekultivierung, Renaturierung zum Pflanzenbau
etwa Zierpflanzen, Energiepflanzen, für Rekultivierungswälder, Brachflächen bei
gegebenen Voraussetzungen auch zum Kulturpflanzenbau und der
Nahrungsmittelproduktion geeignet ist.
12. Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß Schlämme getrocknet, stückig gemacht
und mit Sand durchmischt und aufbereitet werden, um sie zu reinigen und
Klärschlämme, soweit sie nicht zu sehr belastet sind, direkt auch ohne
Reinigungsverfahren nach Durchmischung mit den nach Anspruch 11 gereinigten
oder aus dem Braunkohletagebau gewonnenen Materialien (Abraum) und/ oder
mit den Kraftwerksrückständen, Asche und Gips, bzw. Stabilisat, zur
Bodensubstratbildung verwendet werden.
Priority Applications (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE4318535A DE4318535C2 (de) | 1993-06-02 | 1993-06-02 | Verfahren zur Aufbereitung, Stabilisierung, Inertisierung, Detoxifizierung, Deponierung und Entsorgung von mineralischen Abfällen, Reststoffen und Rückständen sowie zur Rückgewinnung von Metallen und zur Herstellung von Bodensubstraten |
Applications Claiming Priority (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE4318535A DE4318535C2 (de) | 1993-06-02 | 1993-06-02 | Verfahren zur Aufbereitung, Stabilisierung, Inertisierung, Detoxifizierung, Deponierung und Entsorgung von mineralischen Abfällen, Reststoffen und Rückständen sowie zur Rückgewinnung von Metallen und zur Herstellung von Bodensubstraten |
Publications (2)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE4318535A1 true DE4318535A1 (de) | 1994-12-08 |
| DE4318535C2 DE4318535C2 (de) | 1997-08-28 |
Family
ID=6489599
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DE4318535A Expired - Fee Related DE4318535C2 (de) | 1993-06-02 | 1993-06-02 | Verfahren zur Aufbereitung, Stabilisierung, Inertisierung, Detoxifizierung, Deponierung und Entsorgung von mineralischen Abfällen, Reststoffen und Rückständen sowie zur Rückgewinnung von Metallen und zur Herstellung von Bodensubstraten |
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