DE4318210A1 - Lichtschutzzusammensetzungen, ihre Herstellung und ihre Verwendung - Google Patents
Lichtschutzzusammensetzungen, ihre Herstellung und ihre VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neuartige Lichtschutzzusammenset
zungen, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwen
dung, insbesondere für kosmetische, dermatologische, land
wirtschaftliche und biotechnologische Zwecke.
Die menschliche Haut, insbesondere die Haut von hellhäuti
gen Menschen, zeigt, wenn sie der direkten oder indirekten
Sonnenbestrahlung ausgesetzt wird, mehr oder weniger stark
ausgeprägte Reaktionen, zu denen die aus modischen oder
kosmetischen Gründen oft erwünschte Hautbräunung gehört.
Die Ultraviolettstrahlung der Sonne wird in drei Wellen
längenbereiche unterteilt, da die entsprechende UV-Strah
lung unterschiedliche Hautreaktionen hervorruft. Der Be
reich des sog. UV-A ist der Wellenlängenbereich von 315
bis 400 nm; unter UV-B wird der Wellenlängenbereich von
280 bis 315 nm verstanden, während der noch kurzwelligere
Bereich von 200 bis 280 nm als UV-C bezeichnet wird.
Die kürzestwellige UV-Strahlung des Bereichs UV-C wird
durch das in der Atmosphäre vorhandene Ozon praktisch
vollständig absorbiert und tritt infolgedessen in Boden
nähe kaum in Erscheinung.
Die als Hautbräunung bezeichnete Pigmentierung der Haut
wird durch UV-Strahlung im UV-A- und im UV-B-Bereich her
vorgerufen. Die langwellige UV-A-Strahlung führt zu einer
Dunkelfärbung bereits in der Epidermis vorhandener Mela
nin-Körper. Diese Strahlung wird nicht als schädlich ange
sehen. Die Bestrahlung mit UV-B bewirkt andererseits eine
Neubildung von Melanin-Granula, was als Spätpigmentierung
bezeichnet wird. Bevor es jedoch zur Neubildung von schüt
zendem Melanin-Pigment kommt, unterliegt die Haut in den
melaninfreien Bereichen der Einwirkung der UV-B-Strahlung,
die dort, je nach Intensität und spektraler Zusammenset
zung der Strahlung und der Expositionsdauer, zu Hautrötun
gen (Erythemen) und zu Hautentzündungen, dem sog. Sonnen
brand, führen kann, der gravierende, mit thermischen Ver
brennungen vergleichbare Hautläsionen hervorrufen kann.
Die Erzeugung von Lichterythemen und Hautläsionen ist
dabei um so ausgeprägter, je höher der Anteil, d. h. die
Intensität, der Strahlung im UV-B-Bereich ist; bei künst
lichen Strahlungsquellen, wie Quecksilberbrennern, wie sie
in sog. Höhensonnen verwendet werden, und anderen künstli
chen UV-Strahlern ist die UV-B-bedingte Hautschädigung
demgemäß noch ausgeprägter.
Neben der unmittelbaren Beeinträchtigung des Wohlbefindens
durch die Schmerzhaftigkeit und Empfindlichkeit von durch
UV-Strahlung geschädigten Hautbereichen stellen die sekun
dären Folgen der Strahlungsschäden, insbesondere die
Histamin-Ausschüttung und damit verbundene allergische
Reaktionen, Kopfschmerzen, Fieber, Herz- und Kreislaufstö
rungen und dgl., mehr oder weniger gravierende physiologi
sche Belastungen dar.
Hinzukommt, daß eine Korrelation zwischen strahlungsbe
dingten Hautschädigungen, bestimmten Formen der Melanin-
Bildung und dem Auftreten von Hautkrebs (malignen Mela
nomen) nachgewiesen ist. Daraus folgt, daß ein erhebliches
Bedürfnis nach Mitteln besteht, mit denen ein möglichst
wirksamer, physiologisch verträglicher Strahlungsschutz
der Haut erzielt werden kann. Dieses Bedürfnis wird noch
verstärkt durch die nachgewiesene Verringerung der Ozon
konzentration in bestimmten Bereichen der Erdatmosphäre
("Ozonloch"), die zu einer entsprechenden Verstärkung der
schädlichen UV-B- und UV-C-Strahlung in bodennahen Berei
chen und damit zu einer entsprechenden Erhöhung des Schä
digungsrisikos führt.
Besondere Bedeutung hat der Hautschutz in dieser Hinsicht
bei Albinos sowie bei unter Vitiligo leidenden Menschen,
ferner bei Personen, die längere Zeit in großen Höhen der
Lichtstrahlung ausgesetzt sind, z. B. bei Bergsteigern,
Piloten, Besatzungen von Raumfahrzeugen und dgl., die noch
erheblich stärker durch UV-Strahlung gefährdet sind als
die Durchschnittsbevölkerung.
Zum Schutz der Haut vor schädlicher Sonnenstrahlung, d. h.
insbesondere zur Reduzierung der Bestrahlung im UV-A-Be
reich und zur möglichst weitgehenden Absorption von UV-
Strahlung im UV-B-Bereich, sind bereits seit langem sog.
Lichtschutzmittel bzw. Sonnenschutzmittel in großer Zahl
bekannt, die UV-Absorber darstellen, die auch als Licht
filter bezeichnet werden. Sie halten schädliche UV-Strah
lungsanteile zurück und lassen hautbräunende, unschädliche
UV-Strahlung (UV-A) unverändert oder in reduziertem Maße
passieren.
Bekannte UV-Absorber sind z. B. Verbindungen, die UV-B-
Strahlung und ggf. auch UV-A-Strahlung absorbieren. Die
Umwandlung der UV-A- bzw. UV-B-Strahlung geschieht dabei
im allgemeinen durch sog. strahlungslose Desaktivierung
unter Umwandlung der UV-Strahlungsenergie in Wärme. Be
kannte und typische synthetische Substanzen mit Licht
schutzwirkung sind Benzophenon-Derivate, Hydroxynaphtho
chinone, Phenylbenzoxazole, Phenylbenzimidazole, Digal
loyltrioleat, Aminobenzoesäureester, Salicylsäureester,
alicyclische Dienone, Benzalazin und Zimtsäureester.
Hochwirksame UV-A- und UV-B-Filter für kosmetische und der
matologische Präparate sind z. B. unter der Bezeichnung
Eusolex® (Merck) im Handel. Ihre Wirkstoffe sind bei
spielsweise 3-(4-Methylbenzyliden)-campher (UV-B-Filter),
p-Dimethylaminobenzoesäureisooctylester (UV-B-Filter),
2-Phenylbenzimidazol-5-sulfonsäure (UV-B-Filter), 4-Iso
propyldibenzoemethan (UV-A-Filter), 2-Hydroxy-4-methoxy
benzophenon (UV-A/UV-B-Filter) sowie Gemische aus 4-Iso
propyldibenzoemethan und 3-(4-Methylbenzyliden)-campher
(UV-A/UV-B-Filter).
Zum gleichen Zweck werden ferner auch Sonnenschutzmittel
auf der Basis von Naturprodukten verwendet, beispielsweise
Nerzöl, Avocadoöl, Mandelöl, Sesamöl, Erdnußöl, Olivenöl,
Safloröl und Kokosöl.
Die Sonnenschutzwirkstoffe werden in bekannter Weise zu
anwendungsfertigen Lichtschutz- bzw. Sonnenschutzmitteln
formuliert, insbesondere als Öle ("Sonnenöl"), Emulsionen
("Sonnenmilch"), Cremes, Gele, Lotionen, Spray-Öle und
Spray-Emulsionen.
Die Herstellung solcher Zusammensetzungen ist dem Fachmann
auf dem Gebiet der Kosmetik und speziell der Sonnenschutz
kosmetik geläufig. Zahlreiche derartige Produkte sind
weltweit im Handel.
Die Wirksamkeit von Lichtschutzmitteln bzw. Sonnenschutz
mitteln hängt von der Art und der Konzentration des ver
wendeten Lichtfilters ab, insbesondere von der nach dem
Auftragen auf der Haut resultierenden lokalen Wirkstoff
konzentration. Zur Beurteilung wurden sog. Lichtschutzfak
toren oder Sonnenschutzfaktoren festgelegt, die dem Anwen
der die Auswahl eines für seinen Hauttyp und die Exposi
tionsumstände geeigneten Sonnenschutzmittels erleichtern
sollen. Die Lichtschutzfaktoren kommerzieller Präparate
liegen im allgemeinen im Bereich von 2 bis 12. Ferner sind
noch die sog. "Sun-blocker" im Handel, die einen erheblich
höheren Lichtschutzfaktor aufweisen können und entspre
chend aufgrund weitgehender Blockierung des Durchtritts
schädlicher UV-Strahlung lange Expositionszeiten erlauben.
Die experimentelle dermatologische Bewertung des Erythem
schutzes von Sonnenschutzmitteln für die menschliche Haut
ist in DIN 67 501 festgelegt. Dort sind auch Rezeptur und
Herstellung eines Standardpräparats angegeben, das zu
Vergleichszwecken herangezogen werden kann.
Neben Mitteln zum Lichtschutz der Haut sind auch Mittel
zur künstlichen Hautbräunung bekannt, die auch mit Licht
schutzmitteln kombiniert vorliegen können. Bekannte Haut
bräunungsmittel sind etwa Carotin und Walnußschalen-Ex
trakte sowie insbesondere Dihydroxyaceton (DHA) und Al
dehyde, wie Glycerinaldehyd und Glyoxal. DHA sowie die ge
nannten Aldehyde gehen Maillard-Reaktionen ein, bei denen
aus freien Aminosäuren durch Kondensationsreaktionen mehr
oder weniger dunkel gefärbte Produkte entstehen. Die
künstliche Hautbräunung bringt keinen Lichtschutz mit
sich, führt nicht zur Erzeugung von Melanin und ist nur
vorübergehend, da sie nur im St. corneum eintritt und da
her durch Abschuppung rasch abgetragen wird. Die besondere
Bedeutung von Mitteln zur künstlichen Hautbräunung liegt
gleichwohl darin, daß ein kosmetischer Bräunungseffekt
ohne Strahlungsbelastung der Haut erzielbar ist, wobei
gleichzeitig Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfak
tor angewendet werden können. Die künstliche Hautverfär
bung erhöht zugleich den erzielten Sonnenschutzeffekt
ihrerseits noch etwas.
Neben der Problematik des Schutzes der menschlichen und
tierischen Haut gegen schädliche UV-Strahlung betrifft die
vorliegende Erfindung auch den Strahlungsschutz von biolo
gischen Systemen im allgemeinsten Sinne. Hierunter werden
insbesondere Pflanzen, vor allem Nutz- und Zierpflanzen,
ferner Mikroorganismen, besonders Bakterien, Pilze, Hefen,
Sporen und deren Suspensionen oder Kulturflüssigkeiten,
sowie Viruspräparationen, einschließlich daraus herge
stellter Präparate, sowie entsprechende biotechnologische
Reaktoren, wie Fermenter, und angeschlossene Geräte ver
standen.
Dem Fachmann sind zahlreiche Nutz- und Zierpflanzen sowie
Mikroorganismen, z. B. B. thuringiensis, Pilze, Sporen und
Viren, z. B. insektenpathogene Granuloseviren, bekannt, die
gegenüber UV-Strahlung empfindlich sind. Der Strahlungs
schutz erfolgt bisher bei solchen Systemen nur in klassi
scher Weise, nämlich durch Reduzierung der auftreffenden
Strahlungsintensität durch Filter, wie gefärbte Behälter
materialien, Folien, Tücher und dgl., oder völliges Abdun
keln. Naturpflanzen werden in der Regel durch Abdeckungen,
Netze oder gefärbte Folien geschützt. Ein Strahlungsschutz
von flüssigen Systemen, wie Kulturflüssigkeiten und Fer
mentationsbrühen von Mikroorganismen sowie Sporen- und
Virussuspensionen, durch Zusatz von synthetischen UV-Ab
sorbern ist praktisch nicht möglich, da hierdurch uner
wünschte biologisch aktive Fremdmaterialien eingeführt
würden. In diesem Zusammenhang ist lediglich die Verwen
dung von Magermilchpulver als UV-Absorber bekanntgeworden.
Es besteht daher auch auf diesen Gebieten ein erhebliches
Bedürfnis nach einem geeigneten, mit biologischen Systemen
verträglichen Sonnen- bzw. UV-Strahlungsschutzmittel.
Der Erfindung liegt entsprechend die Aufgabe zugrunde,
neuartige Lichtschutzmittel sowie ihre Herstellung und
Verwendung anzugeben, die sich zu einem wirksamen, ein
stellbaren Schutz der menschlichen und tierischen Haut wie
auch zum UV-Strahlungsschutz von Pflanzen und anderen bio
logischen sowie biotechnischen Systemen eignen und vor
zugsweise biokompatibel und biologischen bzw. natürlichen
Ursprungs sind oder Analoga solcher biologischen Produkte
darstellen. Sie sollen zugleich einfach zu gewinnen bzw.
herzustellen und zu verarbeiten sein und insbesondere
keine ökologischen Probleme aufwerfen.
Die Aufgabe wird gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst.
Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausfüh
rungsformen der Erfindungskonzeption.
Die Erfindung beruht in ihrem allgemeinen Konzept auf der
überraschenden Feststellung, daß sich natürliche und/oder
synthetische Huminstoffe in hervorragender Weise als
Lichtschutzmittel für die aufgabengemäßen Zwecke eignen,
da sie in niedrigen Konzentrationen bereits ausreichende
Lichtschutzwirkung aufweisen und entweder natürliche oder
praktisch naturidentische Wirkstoffe darstellen und sowohl
in dermatologischer als auch allgemein biologischer und
insbesondere botanischer Hinsicht bestens verträglich
sind.
Die erfindungsgemäßen Lichtschutzzusammensetzungen enthal
ten entsprechend natürliche und/oder synthetische Humin
stoffe als Lichtschutzwirkstoffe neben üblichen Hilfs-
und/oder Trägerstoffen.
Unter Huminstoffen werden im Rahmen der vorliegenden Er
findung sowohl natürliche Huminstoffe, zu denen insbeson
dere die Humine und die Huminsäuren, einschl. der Fulvo
säuren oder Fulvinsäuren, gehören, als auch synthetisch
hergestellte Huminstoffe verstanden, die als Analoga zu
natürlichen Huminstoffen anzusehen sind.
Herkunft, Herstellung, Struktur und physikalische wie che
mische Eigenschaften solcher Huminstoffe sind dem Fachmann
bekannt.
Natürliche Quellen für Huminstoffe sind fossile Ablagerun
gen, z. B. Braunkohle, Leonardit, bodenbürtige Huminstoffe,
Torfe, Komposte, z. B. Traubentresterkompost, und anderes
Rottematerial, wie Holzspäne, Rindenspäne und dgl., sowie
Schlämme und Huminstoffe aus Oberflächengewässern, die als
sog. aguatischer Humus bezeichnet werden.
Die Huminsäuren stellen braune Substanzen dar, die in Was
ser wenig löslich sind, sich jedoch in alkalischen wäßri
gen Lösungen mit brauner Farbe lösen. Sie stellen Hetero
polykondensate mit einer mittleren Molekülmasse im Bereich
von 2000 bis 500 000 und insbesondere im Bereich von
20 000 bis 50 000 dar. Es handelt sich dabei um Produkte,
die aus einem polycyclischen Kern und locker gebundenen
Polysacchariden, Proteinen, einfachen Phenolen und chela
tisierten Metallionen bestehen, die über Carboxy- und Car
bonylgruppen an den Kern gebunden sind. Die Kerne besitzen
zumeist aromatischen Charakter. Benzoide und chinoide
Systeme sind über Methylen-, Ether-, Amin- und Ester-Brüc
ken miteinander verknüpft. Die Huminsäuren, die auch als
Humussäuren bezeichnet werden, stellen als Hydroxy- und
Polyhydroxycarbonsäuren stark saure Verbindungen dar, die
überwiegend in Salzform vorliegen.
Die Huminstoffe entstehen beispielsweise aus abgestorbenem
Pflanzenmaterial bei der Humusbildung in Böden oder in
Oberflächengewässern durch komplexes Zusammenwirken von
chemischen und biologischen Umsetzungen, die als Humifi
zierung bezeichnet werden. Die Zusammensetzung der Humin
säuren ist uneinheitlich und hängt von der Art der Phenol
gruppen und Aminogruppen enthaltenden Vorläuferverbindun
gen ab.
Die Humine, die ebenfalls zu den Huminstoffen gerechnet
werden, sind Stoffe analogen Aufbaus, die in alkalischen
Lösungen nicht löslich sind.
Die Huminstoffe bzw. Huminsäuren liegen in wäßrigen Syste
men in der Regel in Form kolloidaler Lösungen vor und bil
den polydisperse Gemische mit einer charakteristischen
Eigenfarbe, die von Braun bis Schwarz geht.
Die Fulvosäuren bzw. Fulvinsäuren weisen eine charakteri
stische gelbe Eigenfarbe auf.
Die Extraktion, Reinigung und ggf. vorgenommene Fraktio
nierung von natürlichen Huminstoffen ist bekannt (vgl. H.
Kutsch. Zur Verwendung von chelatisierenden Harzen bei der
Extraktion von Huminstoffen aus Minderalböden. Landwirt
schaftliche Forschung, 38, 1985, S. 245-254).
Es ist im Rahmen der Erfindung günstig, Fraktionen von
Huminstoffen zu verwenden, da diese allgemein besser defi
nierte und vor allem reproduzierbare Eigenschaften aufwei
sen.
Die Fraktionierung und Reinigung von natürlichen wie syn
thetischen Huminstoffen und insbesondere Huminsäuren und
ihren Alkalisalzen und Ammoniumsalzen ist dem Fachmann ge
läufig (vgl. z. B. DE 37 07 909, DE 37 07 910, DE
37 36 623, EP 281 679).
Eine typische Verfahrensweise besteht zum Beispiel in der
Vorreinigung der Huminstoffe durch Abtrennung grober und
feiner Feststoffe durch Zentrifugieren aus einer alkali
schen Suspension, der nachfolgenden Ausfüllung säurefäll
barer Huminstoffe bei etwa pH 6-7 und der abschließenden
Fraktionierung durch Ultrazentrifugieren, präparative
HPLC, Gelchromatographie, Elektrodialyse etc., wonach sich
noch eine Ultrafiltration anschließen kann.
Einfachere Huminstoffe bzw. Huminsäuren können aus Poly
phenolen unter Einwirkung von Enzymen, z. B. Phenoloxidasen
und dgl., hergestellt werden. Huminsäureähnliche Polymere
können ferner auch aus Kulturbrühen niederer Pilze iso
liert werden.
Die synthetische Herstellung niedermolekularer Alkali
huminate durch Oxidation mehrwertiger Phenole in schwach
alkalischen wäßrigen Medien und ihre Fraktionierung ist in
DE 37 07 910 angegeben.
Eine gemeinsame und im Rahmen der Erfindung ausgenützte
Eigenschaft der Huminstoffe, d. h. der Huminsäuren und der
Humine, und zwar sowohl der natürlich vorkommenden Stoffe
als auch ihrer synthetischen Analoga, ist die hohe Eigen
absorption im UV-Bereich, die bis 400 nm vorliegen kann,
aufgrund deren diese Stoffe UV-Filter darstellen. Der
UV-Absorptionsbereich der erfindungsgemäß verwendeten
Huminstoffe ist wenig gegliedert und weist generell sehr
hohe Absorptionswerte auf. Im Falle der Fulvosäuren reicht
der Bereich maximaler Absorption noch bis über 360 nm hin
aus.
Die Absorptionsspektren von Huminstoffen sind per se be
reits bekannt (vgl. W. Ziechmann, Huminstoffe, Verlag
Chemie, Weinheim, 1980), jedoch finden sich im Stand der
Technik keinerlei Hinweise auf eine Verwendung oder Ver
wendbarkeit von Huminstoffen als Lichtschutzmittel.
Synthetische Huminstoffe weisen vergleichbare UV-Absorp
tionseigenschaften auf, die dem Fachmann ebenfalls als
solche bekannt sind (vgl. z. B. W. Flaig, H. Beutelspacher
und E. Rietz, Chemical Composition and Physical Properties
of Humic Substances. In: J. E. Gieseking (Hrsg.), Soil
Components, Vol. 1, Springer-Verlag, New York, Heidelberg,
Berlin, 1975, S. 75-97; K. Hänninen, R. Klöcking und B.
Helbig, Synthesis and Characterization of Humic Acid-like
Polymers. Science of Total Environment, 62, 1987, S.
201-210).
Die erfindungsgemäßen Lichtschutzzusammensetzungen enthal
ten vorteilhaft Huminstoffe, die mindestens zum Teil was
serlöslich sind, da dies sowohl für die kosmetische und
dermatologische Anwendung als auch für Anwendungen in der
Landwirtschaft und in der Biotechnologie vorteilhaft ist.
Die Huminstoffe und insbesondere die Huminsäuren weisen
vorteilhaft eine relative Molekülmasse im Bereich von etwa
10³ bis etwa 10⁴ auf, wobei der Streubereich von 300 bis
15 000 reicht.
Die erfindungsgemäßen Lichtschutzzusammensetzungen enthal
ten vorteilhaft als Lichtschutzmittel Huminsäuren und/oder
Fulvosäuren, die in Form ihrer wasserlöslichen Salze vor
liegen, wobei hierfür besonders die Kalium- und Natrium
salze sowie die Ammoniumsalze geeignet sind. Dies gilt so
wohl für Huminsäuren natürlichen als auch für Huminsäuren
synthetischen Ursprungs.
Die Lichtschutzzusammensetzungen können ferner auch
Humine, also alkaliunlösliche Huminstoffe, enthalten.
DE 37 07 909, DE 37 36 623 und EP 281 679 beziehen sich
auf die Herstellung niedermolekularer Alkalihuminate aus
natürlichen Quellen und ihre Reinigung durch Fraktionie
rung unter Abtrennung von unerwünschten Nebenprodukten. In
diesen Druckschriften ist lediglich die Verwendbarkeit
dieser Huminstoffe als Heilmittel bei der Wundheilung
sowie die Verwendung für Moorbäder angesprochen. Die nach
diesen bekannten Verfahren erhältlichen niedermolekularen
Alkalihuminate mit einer mittleren Molmasse von etwa 1000
sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung ebenfalls als
Lichtschutzmittel geeignet.
Die in die erfindungsgemäßen Lichtschutzzusammensetzungen
einzubringende Gesamtmenge an natürlichen und/oder synthe
tischen Huminstoffen hängt von der angestrebten Lichtschutz
wirkung und den jeweils eingesetzten speziellen Huminstof
fen ab. Sie liegt allgemein im Mengenbereich von etwa 0,05
bis etwa 25 Masse-%, bezogen auf die Gesamtmasse der
Lichtschutzzusammensetzung. Vorteilhaft liegt die Gesamt
menge im Bereich von etwa 0,5 bis etwa 20 Masse-% und vor
zugsweise im Bereich von etwa 1 bis etwa 15 Masse-%. In
den angegebenen Konzentrationsbereichen lassen sich Licht
schutzfaktoren im Bereich von weniger als 1 bis über 12
hinaus erzielen. Die übliche Konzentration der Huminstoffe
in den erfindungsgemäßen Lichtschutzzusammensetzungen be
trägt etwa 1 bis 10 Masse-%.
Die für einen speziellen Anwendungsfall erforderliche Hu
minstoffmenge kann durch einfache Vorversuche ermittelt
werden, insbesondere unter Anwendung des Verfahrens nach
DIN 67 501 hinsichtlich des erzielten Lichtschutzfaktors.
Die erfindungsgemäß als Lichtschutzwirkstoffe eingesetzten
Huminstoffe müssen für die kosmetische und dermatologische
Anwendung formuliert werden. Derartige Formulierungen sind
dem Fachmann auf dem Gebiet der Kosmetik wie auch dem
Fachmann auf dem Gebiet der Sonnenschutzkosmetik geläufig,
so daß eine Erläuterung von Details nicht erforderlich
ist. Die vorzugsweise wasserlöslichen Huminstoffe können
in beliebige kosmetische bzw. galenische Formen gebracht
und beispielsweise als feste oder flüssige Emulsionen,
Mikroemulsionen, Lösungen, Gele, Cremes oder Lotionen nach
an sich bekannten Standardrezepturen formuliert werden.
Eine besonders vorteilhafte Formulierung besteht im Ein
bringen in Vesikel oder Liposomen. Auch diese Verfahren
sind dem Fachmann geläufig. Durch die Applikation in Form
von Vesikeln bzw. Liposomen können die erfindungsgemäß
verwendeten Wirkstoffe in besonders effektiver Form in die
Epidermis eingebracht werden.
Die Lichtschutzzusammensetzungen der vorliegenden Erfin
dung können ferner neben den als Lichtschutzmittel einge
setzten Huminstoffen noch herkömmliche, bekannte Lichtfil
ter bzw. UV-Absorber enthalten. Durch derartige Kombina
tionen läßt sich das Anwendungs- und Formulierungsspektrum
entsprechender Präparate noch erheblich erweitern.
Die Lichtschutzzusammensetzungen können ferner vorteilhaft
auch bekannte Bräunungsbeschleuniger oder hautbräunende
Mittel, wie oben angegeben, enthalten. Es stellt dabei
einen besonderen Vorteil der erfindungsgemäß eingesetzten
Wirkstoffe dar, daß sie aufgrund ihrer mehr oder weniger
ausgeprägten Eigenfarbe und ihres Haftungsvermögens auf
bzw. in der Haut zu einem Selbstbräunungseffekt führen,
der aus kosmetischer Sicht durchaus erwünscht sein kann.
Durch geeignete Auswahl von Huminstoffen bzw. Fraktionen
von Huminstoffen läßt sich diese als Nebeneffekt auftre
tende Selbstbräunungswirkung innerhalb weiter Grenzen ein
stellen, und zwar unabhängig von der ebenfalls einstellba
ren Lichtschutzwirkung.
Ein weniger stark gefärbtes Huminstoffpräparat, bei dem
entsprechend der Bräunungseffekt nur sehr gering ausge
prägt ist, kann beispielsweise wie folgt hergestellt wer
den:
50 g eines handelsüblichen Trockenpräparats (Pulver, Gra
nulat) aus Leonardit werden mit 10-12 g gekörntem Calcium
chlorid vermischt und dann in 1 l Wasser gelöst. Anschlie
ßend wird abfiltriert oder abzentrifugiert (relative Zen
trifugalbeschleunigung 5000 bis 10 000). Das Filtrat bzw.
der Überstand ist leicht braunrot gefärbt. Die Ausbeute,
bezogen auf die Trockensubstanz, beträgt etwa 10%. Die
erhaltene Lösung wird schonend, beispielsweise in einem
Rotationsverdampfer, auf etwa 100 ml eingeengt und an
schließend sterilfiltriert. Die erhaltene Lösung ist for
mulierungsfertig und enthält etwa 5 Masse-% UV-absorbie
rende Huminstoffe, wodurch ein Lichtschutzfaktor von etwa
8-9 erzielt wird.
Zwischen den erfindungsgemäßen Lichtschutzzusammensetzun
gen für kosmetische und dermatologische Zwecke und den
Lichtschutzzusammensetzungen zum Lichtschutz von biologi
schen Systemen, wie oben definiert, besteht weder in der
Auswahl der Substanzen noch in der Wahl ihrer Konzentra
tionsbereiche ein wesentlicher Unterschied, da vergleich
bare Lichtschutzfaktoren zu erzielen sind.
Lösungen, Suspensionen oder Emulsionen der Huminstoffe
können als Lichtschutzmittel für Pflanzen, insbesondere
Nutz- und Zierpflanzen, in Landwirtschaft und Gartenbau
verwendet werden. Die betreffenden Pflanzen bzw. Bäume
werden mit der die Huminstoffe enthaltenden Flüssigkeit
begossen oder gespritzt, wobei die Spritzbrühen ggf. auch
solche üblichen Hilfs- und Trägerstoffe enthalten können,
wie sie bei der Formulierung von agrikulturchemischen Pe
sticiden eingesetzt werden. Eine kombinierte Verwendung
zusammen mit Herbiciden, Pesticiden und insbesondere Fun
giciden, Acariciden und/oder Insecticiden ist im Rahmen
der Erfindung besonders vorteilhaft, wenn es sich um die
Behandlung strahlungsempfindlicher Pflanzen handelt. Ent
sprechende Zusammensetzungen können auch pflanzenphysiolo
gische Wirkstoffe, wie Phytohormone, Pflanzenwachstums
regulatoren, Düngemittel, Blühauslöser, Fruchtansatzauslö
ser und dgl., wie sie üblicherweise in Landwirtschaft und
Gartenbau eingesetzt werden, in den üblichen Konzentratio
nen enthalten. Durch die stark ausgeprägten Adsorptions
eigenschaften der Huminstoffe ergeben sich bei den obenge
nannten kombinierten Wirkstoffanwendungen in Verbindung
mit herkömmlichen Wirkstoffen besondere Vorteile wegen der
erzielbaren erhöhten Remanenz der Wirkstoffe auf den
Pflanzen. Ein besonderer Vorteil ist auch auf diesem An
wendungsgebiet, daß es sich um rein biologische bzw. quasi
naturidentische Materialien handelt.
Im Rahmen der Erfindung wurde ferner neben der Licht
schutzwirkung eine Stimulation des Wachstums bei einigen
Pflanzen sowie eine Erhöhung ihrer Resistenz gegen Pilz
befall festgestellt, was die äußerst vorteilhafte Anwend
barkeit der erfindungsgemäßen Lichtschutzzusammensetzungen
unterstreicht. Ein weiterer wesentlicher Gesichtspunkt
liegt in der völligen ökologischen Unbedenklichkeit, auf
grund deren die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen prak
tisch ohne Anwendungsmengenbeschränkungen ausgebracht wer
den können.
Neben Wasser kommen als Lösungsmittel auch Mischlösungs
mittel aus Wasser und mit Wasser mischbaren organischen
Lösungsmitteln in Frage, insbesondere mit niederen Alkoho
len.
Ein weiterer vorteilhafter Aspekt der vorliegenden Erfin
dung besteht darin, daß die Lichtschutzzusammensetzungen
als Konzentrate in Suspension oder Emulsion formuliert
werden können, wie dies auf dem Gebiet der Pesticide, bei
spielsweise der Fungicide, geläufiger Stand der Technik
ist. Hierzu können die gleichen Verfahren und die gleichen
Hilfsstoffe herangezogen werden. Die Konzentrate in Sus
pension oder Emulsion haben den Vorteil, daß sie bei der
Lagerung erheblich geringere Volumina einnehmen und unmit
telbar vor der Anwendung durch Zusatz von Wasser oder wäß
rigen Mischlösungsmitteln, die auch Spritzbrühen, Puffer
lösungen, Salzlösungen, Kulturflüssigkeiten und dgl. dar
stellen können, in einfacher Weise durch Lösen, Dispergie
ren bzw. Emulgieren in anwendungsfertige Lichtschutzzusam
mensetzungen übergeführt werden können, wobei die einge
setzte Konzentratmenge nach der angestrebten Wirkstoffkom
bination gewählt wird.
Lösungen von Huminstoffen nehmen allgemein bei Konzentra
tionen ab etwa 20 Masse-% eine breiige Konsistenz an. Hö
her konzentrierte Zubereitungen besitzen zunehmend pasto
sen Charakter. Auch diese Pasten sind erfindungsgemäß
günstig verwendbar, da sie wenig Raum einnehmen und als
Konzentrate zur Herstellung anwendungsfertiger Licht
schutzzusammensetzungen verwendet werden können.
Nach einem weiteren vorteilhaften Aspekt der Erfindung
liegen die Lichtschutzzusammensetzungen als Kombinationen
von 2 Packungseinheiten ("Kit-of-parts") vor, von denen
die eine Packungseinheit eine verdünnte oder konzentrierte
Lösung, ein pastoses Konzentrat oder ein Trockenpräparat
der Huminstoffe und die andere Packungseinheit eine kon
zentrierte oder verdünnte Lösung von Hilfsstoffen, vor
zugsweise in Wasser, darstellt.
Durch einfaches Mischen der Inhalte der beiden Packungs
einheiten können so anwendungsfertige, ggf. noch durch
Wasserzusatz auf die angestrebte Endkonzentration ein
stellbare Lichtschutzzusammensetzungen hergestellt werden.
Solche Kombinationen eignen sich insbesondere für den Ein
satz in der Landwirtschaft und in der Biotechnologie.
Die Lichtschutzzusammensetzungen können ferner auch als
Trockenpräparate vorliegen, die unmittelbar vor der Anwen
dung in gleicher Weise in entsprechende flüssige Zusammen
setzungen überführbar sind. Vorteilhafte Trockenpräparat
formen sind beispielsweise wasserdispergierbare Formen,
insbesondere wasserdispergierbare Granulate (WDG).
Die Aufkonzentrierung entsprechender wäßriger Lösungen
oder Mischlösungen der Huminstoffe und ggf. von Zusatz
stoffen kann in an sich bekannter Weise durch Eindampfen
erfolgen, was bei Atmosphärendruck oder unter vermindertem
Druck geschehen kann.
Die Herstellung von Granulaten erfolgt nach üblichen Gra
nulierverfahren, insbesondere in Trommelgranulierern oder
in Wirbelschicht-Granuliereinrichtungen.
Ein besonders vorteilhaftes Verfahren zur Aufkonzentrie
rung bzw. zur Trocknung ist die Gefriertrocknung, die ent
weder vor der vollständigen Trocknung unterbrochen oder
bis zur vollständigen Trocknung und Erhalt eines Lyophili
sats durchgeführt werden kann. Die Lyophilisate besitzen
besonders gute Löslichkeit bzw. Dispergierbarkeit in wäß
rigen Systemen. Vorteilhaft werden bei der Lyophilisierung
Flüssigkeiten eingesetzt, die neben den erfindungsgemäß
verwendeten Lichtschutzstoffen noch geeignete weitere
Hilfsstoffe und/oder Zusatzstoffe enthalten.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Lichtschutzzusammen
setzungen kann in sehr einfacher Weise dadurch vorgenommen
werden, daß die Huminstoffe als Trockensubstanzen oder in
Form von echten oder kolloidalen Lösungen, Emulsionen oder
Suspensionen in an sich bekannter Weise in übliche Hilfs-
und/oder Trägerstoffe sowie ggf. mit einzusetzende weitere
Zusätze eingebracht oder mit diesen vermischt werden.
Ein besonders wichtiger Anwendungsfall der Lichtschutzzu
sammensetzungen der vorliegenden Erfindung ist in der bio
technischen Anwendung zu sehen, besonders zum Lichtschutz
von Kulturen von Mikroorganismen, Pilzen, Hefen, Sporen
und dgl., sowie von Viruspräparationen. Ein typisches Bei
spiel ist B. thuringiensis, der hohe UV-Empfindlichkeit
besitzt. Gleiches gilt für bestimmte Viren, wie etwa die
insektenpathogenen Granuloseviren. Erfindungsgemäß werden
die Huminstoffe in einer geeigneten Form, d. h. in Form von
Trockensubstanzen, Pasten, Lösungen oder Dispersionen und
vorteilhaft in Form von Konzentraten in die betreffenden
Bakterienkulturen, Fermentationsbrühen, Sporenkulturen und
Viruspräparationen eingebracht, wobei die erforderliche
Konzentration durch einfache Vorversuche bestimmt werden
kann. Dabei liegen die gleichen Konzentrationsbereiche wie
bei der kosmetischen und dermatologischen Anwendung vor.
Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Verwendung
von Huminstoffen ist darin zu sehen, daß durch den Zusatz
der Huminstoffe keine Beeinträchtigung der betreffenden
biologischen Systeme und Kulturen hervorgerufen wird, wo
bei der Zusatz in vielen Fällen noch den weiteren Vorteil
ergibt, daß durch die Anwesenheit der hoch adsorptiv wirk
samen Huminstoffe Dekontaminationsvorgänge stattfinden,
durch welche die Kultivierungsbedingungen günstig beein
flußt werden können.
Das Beispiel bezieht sich auf den Vergleich der Licht
schutzwirkung eines erfindungsgemäß verwendeten Humin
stoffs mit mindestens 80 Masse-% reinen Humin(S2-S4)säuren
(S1) mit herkömmlichen Lichtschutzmitteln. Die Licht
durchlässigkeit wurde durch Transmissionsmessung bei einem
Lichtweg von 1 cm bestimmt. Die erhaltenen Ergebnisse sind
in der nachstehenden Tabelle aufgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, daß der erfindungsgemäß eingesetzte
Huminstoff als Breitbandabsorber anzusehen ist.
Ein erfindungsgemäßes Sonnenschutzmittel in Form einer
Emulsion hat beispielsweise folgende typische Zusammen
setzung:
Die Gesamtmenge der Komponenten der beiden Phasen beträgt
entsprechend 100 Masse-%.
Das Beispiel bezieht sich auf die Herstellung eines erfin
dungsgemäßen Sonnenschutzmittels zum Schutz der menschli
chen Haut gegen UV-Strahlung, das folgende Zusammensetzung
aufweist:
Die Phasen A und B werden (vgl. DIN 67 501) getrennt auf
75°C erhitzt. Dann wird Phase B unter Rühren langsam zu
Phase A zugegeben, worauf unter Rühren auf 30°C abkühlen
gelassen wird. Nach Ausgleich des durch Verdunsten fehlen
den Wassers wird homogenisiert.
Das gemäß Beispiel 4 hergestellte Sonnenschutzmittel wurde
nach DIN 67 501 auf Verträglichkeit und Lichtschutzwirkung
getestet. Die Prüfung erfolgte an 20 Probanden (17
weiblich, 3 männlich; Alter: 13-63 Jahre). Die Probanden
waren nach der Hauttypentabelle nach Harvard ausgesucht
und entsprachen damit in der Einteilung ihrer UV-Empfind
lichkeit der Anwendermehrheit.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung ließ sich problemlos
auf die Haut auftragen und darauf verteilen. Sie erzeugte
dabei keine Schicht, die durch übermäßigen Glanz, durch
Klebrigkeit oder Fettigkeit aufgefallen wäre. Bei den Pro
banden wurden während der Anwendung keinerlei unerwünschte
Nebenwirkungen wie Spannen, Brennen oder Jucken der Haut
festgestellt. Außer der bestrahlungsbedingten Erythemreak
tion zeigte sich auch nach 24 h keine Hautveränderung. Die
Haut wurde durch das Präparat nur leicht angefärbt. Der
Schutzfilm ließ sich durch Abwischen problemlos von der
Haut entfernen.
Die Lichtschutzzusammensetzung ergab einen Lichtschutzfak
tor von etwa 2.
Das Beispiel zeigt, daß bereits durch sehr geringe Humin
stoffkonzentrationen relevante Lichtschutzfaktoren erzielt
werden können.
Das Beispiel bezieht sich auf die Herstellung eines Humin
säure-Trockenpräparats.
Eine Lösung von Alkalihuminaten in Wasser (10 g/100 ml)
wurde in einem Rotationsverdampfer unter vermindertem
Druck bis auf eine Konzentration von etwa 20 g/100 ml
eingedampft. Das erhaltene breiförmige Konzentrat wurde
anschließend in einer üblichen Gefriertrockungsapparatur
lyophilisiert.
Das Trockenpräparat läßt sich leicht in Wasser bzw. wäßri
gen Medien dispergieren, die ggf. Zusatzstoffe, wie Puf
fersubstanzen, weitere Wirkstoffe, Konservierungsmittel,
Emulgatoren, etc., enthalten.
Die eingesetzte Alkaliluminatlösung kann ebenfalls Zusatz
stoffe enthalten.
Das Beispiel bezieht sich auf die Herstellung eines erfin
dungsgemäßen Lichtschutzmittels in Form von zwei getrenn
ten Komponenten, die unmittelbar vor der Anwendung mitein
ander vermischt werden. Das Lichtschutzmittel eignet sich
insbesondere für landwirtschaftliche und biotechnologische
Zwecke.
Huminstoff-Trockenpräparat (gemäß Beispiel),
Huminstoff-Konzentrat oder
konzentrierte Huminstoff-Lösung
mit einem Huminstoffanteil von
1 Masseteil.
Entionisiertes Wasser oder wäßrige Lösung von Hilfs-
und/oder Trägerstoffen (z. B. Adhäsiven, Verdickungsmittel,
Puffersubstanzen, Lösungsvermittlern, Emulgatoren, Disper
giermitteln, Konservierungsmitteln, Füllstoffen, Färbemit
teln, Duftstoffen, etc.) und ggf. weiteren Wirkstoffen in
einer Menge von 1 bis 15 Masseteilen.
Das Beispiel bezieht sich auf den Lichtschutz einer
Bakterienkultur. Die in einem Fermenter befindliche
Bakterienkultur wird mit wasserlöslichen Huminstoffen,
insbesondere Alkali- bzw. Ammoniumsalzen von Huminsäuren,
in einer Menge versetzt, daß sich ein Gesamtgehalt an
Huminstoffen im Kulturmedium von etwa 5 Masse-% ergibt.
Bei kontinuierlicher Reaktionsführung können die Humin
stoffe bzw. entsprechende Konzentrate, Lösungen oder Dis
persionen in den Zulauf entsprechender Fermenter oder
ähnlicher Vorrichtungen eindosiert werden.
Die vorliegende Erfindungskonzeption ist insbesondere mit
folgenden besonderen Vorteilen verbunden:
- - Es handelt sich um rein biologische bzw. quasi naturidentische Materialien.
- - Die Gewinnung bzw. Herstellung der Huminstoffe und ihre Reinigung ist sehr einfach und kann mit einfachen Vorrichtungen durchgeführt werden.
- - Die Wasserlöslichkeit der Wirkstoffe ist für alle Anwendungen vorteilhaft, da gut haftende Zusammensetzungen auf wäßriger Basis hergestellt werden können, während herkömmliche UV-Blocker in den meisten Fällen öllöslich sind und relativ fettige Präparate ergeben.
- - Die Wirkstoffe lassen sich in einfacher Weise in Emulsionen, Mikroemulsionen, Vesikel und Lipo somen einbringen.
- - Die adstringierenden Eigenschaften der Humin stoffe stellen eine vorteilhafte weitere Wirksamkeit dar.
- - Aus dermatologischer und kosmetischer Sicht stellt die wundheilungsfördernde Wirkung der Huminstoffe, verbunden mit ihrer topischen Nichttoxizität, einen großen Vorteil dar.
- - Der Selbstbräunungseffekt kann kosmetisch und dermatologisch (z. B. bei Vitiligo) vorteilhaft ausgenutzt werden.
- - Die Zusammensetzungen haften gut auf der Haut und sind gleichwohl leicht durch Abwaschen wieder entfernbar.
- - Die Huminstoffe wirken, ähnlich wie das struk turell verwandte Melanin, als Radikalfänger, was einen biochemischen Vorteil darstellt.
- - Die festgestellte Pflanzenwachstumsstimulation bzw. Resistenzerhöhung gegenüber Pilzbefall kann in vielen Fällen vorteilhaft ausgenutzt werden.
- - Die erfindungsgemäßen Lichtschutzzusammenset zungen sind ökologisch völlig unbedenklich, da sie natürlich abbaubar sind, so daß sich auch keinerlei Entsorgungsprobleme mit Rückständen ergeben.
Claims (31)
1. Lichtschutzzusammensetzungen, gekennzeichnet durch
natürliche und/oder synthetische Huminstoffe als
Lichtschutzmittel neben Hilfs- und/oder Trägerstoffen.
2. Lichtschutzzusammensetzungen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als Lichtschutzmittel Humin
stoffe enthalten, die mindestens zum Teil wasserlöslich
sind.
3. Lichtschutzzusammensetzungen nach Anspruch 1 und/oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß die Huminstoffe eine re
lative Molekülmasse im Bereich von 10³ bis 10⁴ aufwei
sen.
4. Lichtschutzzusammensetzungen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als Lichtschutzmittel Huminsäuren und/oder Fulvosäuren,
vorzugsweise in Form ihrer wasserlöslichen Salze, ent
halten.
5. Lichtschutzzusammensetzungen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als Lichtschutzmittel Kalium- und/oder Natriumsalze von
Huminsäuren und/oder Fulvosäuren und/oder von synthe
tischen Analoga davon enthalten.
6. Lichtschutzzusammensetzungen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als Lichtschutzmittel Humine enthalten.
7. Lichtschutzzusammensetzungen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als Lichtschutzmittel synthetische Analoga natürlicher
Huminstoffe und/oder huminsäureähnliche Polymere ent
halten.
8. Lichtschutzzusammensetzungen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gesamtmenge der als Lichtschutzmittel enthaltenen na
türlichen und/oder synthetischen Huminstoffe etwa 0,05
bis etwa 25 Masse-%, bezogen auf die Gesamtmasse der
Lichtschutzzusammensetzung, beträgt.
9. Lichtschutzzusammensetzungen nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gesamtmenge der als Licht
schutzmittel enthaltenen natürlichen und/oder synthe
tischen Huminstoffe etwa 0,5 bis etwa 20 Masse-% und
vorzugsweise etwa 1 bis etwa 15 Masse-%, bezogen auf
die Gesamtmasse der Lichtschutzzusammensetzung, be
trägt.
10. Lichtschutzzusammensetzungen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als kosmetische oder dermatologische Zusammensetzun
gen, insbesondere zum Schutz der menschlichen oder
tierischen Haut gegen Sonnenstrahlung und insbesondere
gegen UV-Strahlung, formuliert sind.
11. Lichtschutzzusammensetzungen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
sie neben den Huminstoffen als Lichtschutzmittel fer
ner ein oder mehrere bekannte Lichtfilter, UV-Absorber
bzw. Sonnenschutzmittel enthalten.
12. Lichtschutzzusammensetzungen nach Anspruch 10 und/oder
11, dadurch gekennzeichnet, daß sie als feste oder
flüssige Emulsionen, Mikroemulsionen, Lösungen, Gele,
Cremes oder Lotionen nach an sich bekannten Standard
rezepturen formuliert oder in nach üblichen Verfahren
erzeugten Vesikeln bzw. Liposomen eingeschlossen sind.
13. Lichtschutzzusammensetzungen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
sie auf die Huminstoffe als Lichtschutzmittel bezogene
mittlere Lichtschutzfaktoren nach DIN 67 501 von 1 bis
20 und vorzugsweise von 1 bis 10 aufweisen.
14. Lichtschutzzusammensetzungen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
sie neben den als Lichtschutzmittel wirkenden Wirk
stoffen ferner an sich bekannte Bräunungsbeschleuniger
und/oder Hautpflegemittel und/oder hautbräunende Mit
tel enthalten.
15. Lichtschutzzusammensetzungen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
sie als Lichtschutzmittel für biotechnologische Zwecke
oder zum Einsatz im Obst-, Wein- und Gartenbau oder in
der Landwirtschaft formuliert sind.
16. Lichtschutzzusammensetzungen nach Anspruch 15, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als echte bzw. kolloidale Lö
sungen der Huminstoffe in Wasser oder in Mischlösungs
mitteln, insbesondere aus Wasser und mit Wasser misch
baren organischen Lösungsmitteln, besonders niederen
Alkoholen, als Suspensionen oder als Emulsionen
formuliert sind.
17. Lichtschutzzusammensetzungen nach Anspruch 15 und/oder
16, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Trockenpräpa
rate, insbesondere wasserdispergierbare Granulate,
oder als Konzentrate in Suspension oder Emulsion
formuliert sind, die unmittelbar vor der Anwendung
durch Zusatz von Wasser oder wässerigen Mischlösungs
mitteln, Spritzbrühen, Pufferlösungen, Salzlösungen
und/oder Kulturflüssigkeiten in entsprechender Menge
und gegebenenfalls Dispergieren bzw. Emulgieren in
flüssige, anwendungsfertige Lichtschutzzusammenset
zungen mit der erwünschten Wirkstoffkonzentration
überführbar sind.
18. Lichtschutzzusammensetzungen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß
sie mit für Spritzbrühen im Obst-, Wein- und Gartenbau
sowie in der Landwirtschaft üblichen Hilfsstoffen for
muliert sind.
19. Lichtschutzzusammensetzungen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß
sie ferner übliche agrikulturchemische Biocide, wie
Herbicide und Pesticide, insbesondere Fungicide,
Acaricide und/oder Insecticide und/oder andere agri
kulturchemische Wirkstoffe, wie insbesondere Phyto
hormone, Pflanzenwachstumsregulatoren, Düngemittel,
Blühauslöser und/oder Fruchtansatzauslöser, in übli
chen Konzentrationen enthalten.
20. Verfahren zur Herstellung der Lichtschutzzusammen
setzungen nach den Ansprüchen 1 bis 19, dadurch ge
kennzeichnet, daß natürliche und/oder synthetische
Huminstoffe als Trockensubstanzen oder in Form von
echten oder kolloidalen Lösungen, Emulsionen oder
Suspensionen in an sich bekannter Weise in übliche
Hilfs- und/oder Trägerstoffe sowie ggf. einzusetzende
weitere Zusätze eingebracht oder mit ihnen vermischt
werden.
21. Verfahren zur Herstellung der Konzentrate oder
Trockenpräparate nach Anspruch 17, dadurch gekenn
zeichnet, daß wässerige Lösungen oder Dispersionen der
Huminstoffe und ggf. von Hilfs- und/oder Trägerstof
fen und/oder weiteren Zusätzen, ggf. nach vorheriger
Filtration, bei Atmosphärendruck oder unter vermin
dertem Druck durch Eindampfen aufkonzentriert oder zur
Trockne eingedampft werden.
22. Verfahren zur Herstellung der Konzentrate oder
Trockenpräparate nach Anspruch 17, dadurch gekenn
zeichnet, daß wässerige Lösungen oder Dispersionen der
Huminstoffe und ggf. von Hilfs- und/oder Trägerstof
fen und/oder weiteren Zusätzen, ggf. nach vorheriger
Filtration, durch Gefriertrocknen aufkonzentriert oder
vollständig lyophilisiert werden.
23. Verwendung von natürlichen und/oder synthetischen Hu
minstoffen oder der Lichtschutzzusammensetzungen nach
einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14 als Licht
schutzmittel in oder zur Herstellung von kosmetischen
und dermatologischen Zusammensetzungen.
24. Verwendung von natürlichen und/oder synthetischen Hu
minstoffen oder der Lichtschutzzusammensetzungen nach
einem der Ansprüche 15 bis 19 als Lichtschutzmittel in
oder zur Herstellung von Lichtschutzmitteln für bio
technische oder landwirtschaftliche Zwecke.
25. Verwendung von natürlichen und/oder synthetischen
Huminstoffen oder der Lichtschutzzusammensetzungen
nach einem der Ansprüche 15 bis 19 als Lichtschutz
mittel für Pflanzen.
26. Verwendung von natürlichen und/oder synthetischen Hu
minstoffen oder der Lichtschutzzusammensetzungen nach
einem oder mehreren der Ansprüche 15 bis 19 als Licht
schutzmittel zum Lichtschutz von Bakterienkulturen,
insbesondere Kulturen von B. thuringiensis, Pilzkul
turen, Fermentationssystemen, Sporenkulturen und
Viruspräparationen sowie daraus hergestellter
Präparate.
27. Sonnenschutzmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 14
in Form einer Emulsion zum Schutz der menschlichen
Haut gegen UV-Strahlung, mit folgender Zusammen
setzung:
Phase A (Fettphase):
(%)
Emulgator
1-2
flüssiger öliger Träger (z. B. Paraffinum perliquidum) 4-6
fester, öllöslicher Träger (z. B. Stearin) 1-2
Konservierungsmittel (z. B. p-Hydroxybenzoesäurepropylester 0,05-0,1
Phase B (Wasserphase):
@ Hydratationsmittel (z. B. Glycerin 85%) 3-5
Dispergiermittel (z. B. Triethanolamin) 0,5-1
Verdickungsmittel (z. B. Carbopol 934 P) 0,5-1,5
Konservierungsmittel 0,05-0,1
Huminate, wasserlöslich 0,5-10
Wasser ad 100
wobei die Gesamtmenge der Komponenten der Phase A und
der Phase B 100% beträgt.
28. Zweikomponenten-Lichtschutzmittel nach einem der
Ansprüche 1 bis 19, gekennzeichnet durch folgende zwei
Packungseinheiten A und B:
Packungseinheit A
Huminstoff-Trockenpräparat oder
Huminstoff-Konzentrat oder
konzentrierte Huminstoff-Lösung
mit einem Huminstoffanteil von 1 Masseteil.
Packungseinheit B
Entionisiertes Wasser oder
wässerige Lösung von Hilfs- und/oder Trägerstoffen
und ggf. weiteren Wirkstoffen in einer Menge von 1 bis
15 Masseteilen.
Priority Applications (1)
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DE4318210A DE4318210C2 (de) | 1993-06-01 | 1993-06-01 | Verwendung von Huminstoffen als Lichtschutzmittel in der Biotechnologie und in der Landwirtschaft |
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D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |