DE4316362A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Einstellung des Lichtdurchlasses durch Glasscheiben und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Einstellung des Lichtdurchlasses durch Glasscheiben und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung des
Lichtdurchlasses durch Glasscheiben nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruches.
Licht und Wärme sind Energieformen, die physiologische
Empfindungen auslösen, die entweder als angenehm oder unan
genehm empfunden werden. Licht und Wärme sind in den Dienst
der Technik gestellt, indem beispielsweise die Durchstrah
lung (auch Sonnenlichteinstrahlung) von Fensterscheiben zur
einstellbaren Aufheizung bzw. Erwärmung von Gebäuderäum
lichkeiten herangezogen wird. Die Einstellbarkeit bzw. das
Maß der Erwärmung für eine jederzeit angenehme physiologi
sche Empfindung wird zu dem genannten Zweck architektonisch
über Positionierung und veränderbare Dimensionierung von
Fensterflächen im Verhältnis zum Rauminhalt durch
Fensterabdeckeinrichtungen, wie Gardinen, Vorhänge, Storen
oder dergleichen erreicht. Diese Art Einstrahlungsbegren
zung, d. h. Positionierung und variable Dimensionierung
steht dem Automobilbauer nur teilweise zur Verfügung. Er
hat aus Gründen der Verkehrssicherheit eines Automobils
grundsätzlich einen hohen Glasfächenanteil an den Karos
seriewandungen anzustreben, auch ist die Positionierung der
Scheiben der Fahrgastzelle gegeben. Verbleibt nur Verklei
nerung der Glasflächen durch Abdeckung, um einer generell
als unangenehm empfundenen, d. h. zu starken Aufheizung der
Fahrgastzelle durch hochenergetischen Lichteinfall, z. B.
starkem Sonnenlicht entgegenzuwirken.
Zu vorstehend umrissenem Zweck sind dunkel eingefärbtes
Glas, auf Fensterflächen eines Automobils aufgeklebte Son
nenschutzfolien, Fensterflächen überspannende Sonnenrollos
oder auch einfache, an den Fensterflächen angebrachte
Tücher bekannt. Dunkel eingefärbtes Fensterglas und aufge
klebte Sonnenschutzfolien begrenzen bzw. vermindern zwar
einen unerwünscht hohen Lichteinfall, sie haben aber den
Nachteil, daß sie auch einen je nach Tageszeit, Wetterlage
und Straßenverhältnissen geringer anfallenden Lichteinfall
reduzieren. Zur Nachtzeit, bei schlechten Wetterlagen,
Wald- und Tunnelfahrten verdunkeln diese genannten Hilfs
mittel unnötigerweise das Fahrzeug innere und schränken die
Sichtverhältnisse ein, wodurch die Verkehrssicherheit der
so ausgestatteten Fahrzeuge beeinträchtigt ist.
Mit Sonnenrollos sind die Nachteile der Fenstereinfärbung
und Sonnenschutzfolien bezüglich der konstanten Einfallbe
grenzung vermieden. Sie haben aber den Nachteil, daß sie
bezüglich der Seitenscheiben einer Fahrgastzelle nur be
grenzt tauglich sind, indem bei ihrer Anbringung an die
Scheiben letztere nicht mehr geöffnet werden können. Glei
ches gilt für Sonnenrollos, die am Inneren der Fahrgast
zelle und vor den Seitenscheiben angebracht sind. Einge
färbten Gläsern, folienbeschichteten Gläsern, Sonnenrollos
und Tücher haben neben ihren individuellen Nachteilen, wie
vorstehend dargestellt, den gemeinsamen Mangel eines unver
änderbaren Lichtdurchlaßvermögens, d. h. die Abschirmungs
wirkung der Einfärbung, Folie, des Rollos und der Tücher
ist konstant, d. h. der Benutzer kann sie einem Lichtanfall
oder einer Lichteinstrahlungsintensität entsprechend nicht
anpassen.
Hiervon ausgehend hat sich der Erfinder die Aufgabe ge
stellt, ein Verfahren zur Beschichtung von Glasscheiben,
insbesondere Glasscheiben der Fahrgastzelle von Kraftfahr
zeugen zu schaffen, das es ermöglicht, eine individuell und
variable Lichtdurchlaßbeschichtung aufzubringen und die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Zur Erfindung gehört auch
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, deren er
findungsgemäßen Merkmale im Kennzeichen des Anspruches
aufgeführt sind.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Fenster-,
d. h. Scheibenbeschichtung zur Reduktion des Lichtdurchtrit
tes möglich, die schnell aufgebracht und entfernt werden
kann, insbesondere wird es mit dem erfindungsgemäßen Ver
fahren möglich, die Scheibenbeschichtung nach deren Auftrag
bedürfnisentsprechend abzutragen, d. h. den Abtrag so zu ge
stalten, daß der Sonnenlichtdurchtritt oder Sonnenlicht
einfall in einen Raum, z. B. einer Fahrgastzelle um 20 bis
50% reduziert wird, im Falle einer Fahrgastzelle unter Bei
behaltung befriedigender Sichtmöglichkeiten für Fahrer und
Mitfahrer.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren im Zusam
menhang mit der zur Durchführung des Verfahrens bestimmten
erfindungsgemäßen Vorrichtung näher erläutert und es zei
gen:
Fig. 1 Die Fahrgastzelle eines Autmobils, dessen Seiten
scheiben, Rückscheibe und durchsichtige Schiebe
dach mit einer Beschichtung gemäß der Erfindung
versehen sind;
Fig. 2 eine erste Ausführungsform eines Schichtstoff
dispensers mit abgenommener Verschlußkappe in
der Draufsicht;
Fig. 2a den Schichtstoffdispenser gemäß Fig. 2 mit Ver
schlußkappe im Schnitt der Seitenansicht;
Fig. 3 eine zweite Ausführungsform eines Schichtstoff
dipsensers mit abgenommener Verschlußkappe in
der Draufsicht:
Fig. 3a den Schichtstoffdispenser mit Verschlußkappe
gemäß Fig. 3 im Schnitt in der Seitenansicht.
Fig. 1 zeigt eine Fahrgastzelle 11 eines Kraftfahrzeuges
10, deren Seitenscheiben 12 und 13 (einschließlich eines
hinteren Ausstellflügels), die Rückscheibe 14 und ein
durchsichtiges Schiebedach 15 erfindungsgemäß mit einer
Beschichtung 16 versehen sind. Die Beschichtung 16 besteht
aus einer Vielzahl nebeneinander angeordneter Rillen 17,
die vorzugsweise die Beschichtung 16 bis auf die Oberfläche
der Scheiben 12, 13, 14 und 15 durchgreifen, so daß sich
Rillen 17 und zwischen den Rillen 17 aufragende Stege 18
nebeneinanderliegend und sich über die Scheiben längser
streckend abwechseln. Die Rillen 17 werden während oder
nach Auftrag der Beschichtung 16, wie folgend noch näher
beschrieben werden wird, in die Beschichtung 16 durch Ab
trag von Streifen eingebracht. Die Lichtdurchlässigkeit
durch eine Scheibe 12, 13, 14, 15 richtet sich nun nach
Maßgabe der Größe der Rillen 17, bzw. über eine Fenster
fläche gesehen, nach ihrer Anzahl. So ist es möglich, über
die geometrische Bemessung und Häufigkeit der lichtdurch
lässigen Rillen 17 in Verbindung mit entsprechender Bemes
sung und Häufigkeit der Stege 18 den Licht- insbesondere
Sonnenlichteinfall in die Fahrgastzelle 11 entsprechend
Tageszeit, Wetterlagen, Umgebungsfahrbedingungen angepaßt
und dazu für jede Scheibe individuell einzustellen, wobei
offensichtlich ist, daß bei einer Beschichtung 16 ohne
Rillen 17 und Stege 18 von 100% der Sperrwirkung der
Beschichtung 16 auszugehen ist. Vorstehend wurden Rillen 17
und Stege 18 parallel nebeneinanderliegend und längs über
die Scheiben 12, 13, 14 und 15 verlaufend beschrieben.
Darauf ist die Anordnung der Rillen und Stege 18 jedoch
nicht beschränkt, beispielsweise können auch Stege 18 und
Rippen 17 rechtwinklig zueinander verlaufen, so daß sich
eine schachbrettartige Ausgestaltung der Beschichtung 16
ergibt. Wie Fig. 1 zeigt, ist eine vordere Seitenscheibe
12, das gleiche kann für die zweite Seitenscheibe 12 gel
ten, so beschichtet, daß sie beispielsweise in Augenhöhe
des Fahrers einen beschichtungsfreien Streifen 19 aufweist,
der für eine uneingeschränkte Seitensicht des Fahrers
zweckmäßig sein kann.
Neben verschiedenen Mustern der Rillen 17 und Stege 18 auf
den Scheiben 12, 13, 14 und 15 besteht gemäß der Erfindung
auch die Möglichkeit, beispielsweise nur die Rückscheibe 14
oder eine oder mehrere Seitenscheiben 12, 13 nur einer
Fahrzeugseite mit oder ohne Beschichtung der Rückscheibe 14
zu beschichten. Dies ist oder kann immer dann gemäß der
Erfindung zweckmäßig sein, wenn mit einem Fahrzeug während
längerer Zeit und Distanz in nur eine oder überwiegend eine
Richtung gefahren wird, wobei sich aus der Fahrtrichtung
eine besondere, einseitige Einstrahlung von Sonnenlicht in
die Fahrgastzelle 11 ergeben würde.
Die Fig. 2 und 3 zeigen in der Draufsicht gemäß der Er
findung ausgebildete Dispenser 21 und 22 zur Durchführung
des vorstehend beschriebenen Verfahrens. Gemäß Fig. 2 be
steht der Dispenser 21 aus einem Behälter 23 der mit einer
Austragseinrichtung 24 und Verschlußkappe 25 verschlossen
ist. Die Austragseinrichtung 24 erstreckt sich im wesentli
chen über eine Längsseite (Breite) des Behälters 23 und
durchgreift die Höhe des Behälters 23. Das aus dem Behälter
23 vorstehende freie Ende 26 trägt mehrere, nebeneinander
durch Ausschnitte 30 voneinander getrennte Einzel
auftragsflächen 27, mit denen die Stege 18 aus Schicht
werkstoff während des Auftrages des Schichtwerkstoffes
durch Austritt aus den Stirnflächen 27 der Austragseinrich
tung 24 herstellbar sind. Die Austragseinrichtung 24, auch
Aufstreicher 24 genannt, besteht aus einem Filzstreifen
oder aus einem Streifen anderen saugfähigen Fasermaterials.
Umgeben ist die Austragseinrichtung 24 von zwei, dem Inne
ren des Dispensers 21 angepaßten Vorratskörpern 28, 29,
die aus schwammartigen oder saugfähigen Fasermaterial be
stehen. Die Austragseinrichtung 24 und die Vorratskörper
28, 29 sind mit einer Farbflüssigkeit getränkt, wobei der
Vorratsbehälter 28, 29 bei Auftrag der Farbflüssigkeit auf
eine Scheibe in die Austragseinrichtung 24 nachfördern. Die
Dispenser 21, 22 sind vorzugsweise handgroß und zur Unter
stützung des Austrages der Farbflüsskeit können ihre Wan
dungen deformierbar ausgestaltet sein. Die Verschlußkappe
25 dient dazu, das freie Ende 26 der Austragseinrichtung zu
schützen und ein Verdunsten der Farbflüssigkeit zu verhin
dern.
Der Dispenser 22 nach Fig. 3 ist grundsätzlich identisch
gestaltet wie der nach Fig. 2, so daß gleiche Teile glei
cher Beschaffenheit, Ausgestaltung und Funktion bei dem
Dispenser 22 die gleichen Bezugszeichen wie beim Dispenser
21 tragen.
Im Gegensatz zur Ausführungsform des Dispensers 21 nach
Fig. 2 ist bei dem Dispenser 22 nach Fig. 3 das freie Ende
32 der Austragseinrichtung aus einer durchgehenden geraden,
glatten Auftragsfläche 33 gebildet. Die Verwendung letzte
rer Ausführungsform ist immer dann bevorzugt, wenn eine
Scheibe durchgehend und vollständig, d. h. ohne Rillungen 17
und Stegen 18 beschichtet werden soll, so daß die Be
schichtung 16 ihre größte Absorptionswirkung erreicht, wo
bei die Beschichtung so ausgestaltet sein kann, daß Glas
flächen völlig undurchsichtig werden und damit die Sonnen
lichteinstrahlung zu 100% verhindern.
Damit die Anwendung des Dispensers 22 nicht auf Vollbe
schichtungen von Scheiben beschränkt ist, ist die Ver
schlußkappe 34 erfindungsgemäß so weitergebildet, daß
sie zackenförmige Schaber 35 über ihre Längserstreckung
aufweist. Mit diesen Schabern 35 kann die Beschichtung 16
nach ihrem Auftrag mit Rillungen 17 und Stegen 18 versehen
werden.
Der Schichtstoff oder der Werkstoff der Beschichtung kann
eine undurchsichtige oder durchsichtige Farbe sein, wobei
im Falle der durchsichtigen Farbe letztere gegen Licht
strahlen eine hohe Absorptionsfähigkeit aufzuweisen hat.
Als Schichtstoffe haben sich besonders Lascaux Gouache -
Temperafarben bewährt. Da die Scheibenbeschichtung in aller
Regel nur während begrenzter Zeit und in unregelmäßigen
Abständen notwendig ist, ist der Schichtwerkstoff vorzugs
weise wasser- oder lösungsmittellöslich, damit er entweder
mit Wasser oder einem Lösungsmittel von der Scheibe abgewa
schen werden kann.
Im weiteren ist eine Entfernung der Farbe mittels eines
Schabers, ähnlich Eisschaber, möglich.
Vorstehend wurde die Erfindung mit einem durchsichtigen
oder undurchsichtigen Schichtstoff mit Einbringung von
Rillen 17 beschrieben. Darauf ist die Erfindung jedoch
nicht beschränkt. Im Falle des Auftrages eines
durchsichtigen Schichtstoffes ohne Rillen 17 hat der
Schichtstoff eine Farbdichte aufzuweisen, die noch eine
Durchsicht ermöglicht, d. h. sie hat eine gewisse
Transparenz zu besitzen.
Claims (10)
1. Verfahren zur Einstellung des Lichtdurchlasses durch
Glasscheiben, dadurch gekennzeichnet, daß auf Glas
scheiben eine Beschichtung aus lichtabsorbierendem
Wirkstoff aufgetragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtung auf Glasscheiben vollflächig
deckend aufgetragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtung teilflächendeckend in Form von
Streifen oder schachbrettförmig angeordneten Mehrecken
aufgebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Streifen oder schachbrettförmig angeordneten
Mehrecke während des Beschichtungsvorganges aufge
bracht werden.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß Streifen oder schachbrettförmig angeordnete
Mehrecke nach der vollflächigen Scheibenbeschichtung
durch partiellen Schichtungsabtrag ausgebildet werden.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Patentanspruch 1, gekennzeichnet durch Dispenser
(21, 22) umfassend einen Behälter (23), eine in dem Be
hälter (23) aufgenommene Austragseinrichtung (24, 31)
für Schichtwerkstoff mit Auftragsfläche (27, 33) und
einer Verschlußkappe (25, 34).
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auftragsfläche (27) durch eine Mehrzahl ne
beneinander beabstandet angeordneten Einzelauftrags
flächen gebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auftragsfläche (33) durchgehend ungeteilt
ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 und 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verschlußkappe (34) einen
zackenförmig ausgebildeten Schaber trägt.
10. Farbstoff zur Verwendung mit dem Verfahren nach einem
der Ansprüche 1 bis 5 und mit der Vorrichtung nach
einem der Anspruch 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schichtstoff wasser- oder lösungsmittellös
lich ist.
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