DE4315775C2 - Spindel in Textilmaschinen zur Garnherstellung - Google Patents

Spindel in Textilmaschinen zur Garnherstellung

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Description

Die Erfindung betrifft eine Spindel in Textilmaschinen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die Erfindung kann bei Zwirnmaschinen für den direkten Antrieb von Spindeln vorgesehen sein, die einzeln zuschaltbar optimal aus dem Stillstand zur Nenndrehzahl der weiterlaufenden Spindeln der Maschine beschleunigt werden müssen. In Textilmaschinen mit elektromotorischem Einzelantrieb der Spindeln, die von einem zentralen Frequenzumrichter gespeist werden, besteht generell das Problem des Zuschaltens einzelner stillstehender Spindeln zu den übrigen mit Nenndrehzahl laufenden Spindeln. Ohne besondere Maßnahmen ist die Zuschaltung eines Antriebes aus dem Stillstand mit großen Nachteilen verbunden.
Ein derartiges Verfahren für einen spinntechnologisch günstigen Anlauf eines zugeschalteten Asynchronmotors ist in der DE 36 19 647 A1 beschrieben. Der einzelmotorische Spindelantrieb mit dem hohen Drehmoment des Asynchronmotors ist zur Verbesserung seines Anlaufes beim Zuschalten zu den übrigen weiterlaufenden Motoren mit zusätzlicher Steuertechnik ausgestattet. Mit dieser Steuertechnik wird durch Spannungsänderungen während der Anlaufphase eines zuzuschaltenden Antriebes sein Anlaufverhalten verbessert. Die bekannte Spannungsänderung wirkt sich aber auf alle übrigen mit Betriebsdrehzahl laufenden Motoren während der Anlaufphase nachteilig aus. Nachteilig ist auch der benötigte schaltungstechnische Mehraufwand. Diese Nachteile existieren auch bei einer Textilmaschine mit gewünschtem langsamen Anlauf, der durch eine Steuerung mit abgesenkter Speisespannung realisiert wird.
Weiterhin ist aus der DE 34 29 651 C1 eine Ausgestaltung des Läufers mit 24 offenen Nuten bekannt, wodurch eine Beschleunigung des Anlaufes erreicht wird, was aber für einen erforderlichen Anlauf bei der gattungsgemäßen Textilmaschine ungeeignet ist. Außerdem ist im stationären Zustand bei Nennbetrieb des Motors durch die Ausbildung des Doppelstabkäfigs im Läufer keine geforderte steife Belastungscharakteristik des Motors gewährleistet.
Aus der 40 20 291 A1 ist eine Wartungseinrichtung für das Hochfahren von Motoren bekannt, die sehr umständlich ist und eine aufwendige Steuerung verlangt. Auch sind extra zusätzliche Schaltglieder notwendig.
In der Veröffentlichung ITB Garnherstellung 3/89, Seiten 29, 30, 32, 34 und 39 sind Elektronikmotoren mit individuellen Umrichtern und nicht mit einem Sammelumrichter beschrieben, die einen ähnlichen sanften Anlauf des Motors erreichen, aber nur mittels eines hohen Aufwandes: pro Motor je ein Umrichter bzw. elektronischen Kommutator. Für den Gleichlauf aller Motoren wären teuere Maßnahmen notwendig.
Weiterhin ist aus der Veröffentlichung von A. Leonhard, Elektrische Antriebe, F. Enke Verlag 1959, Seiten 119 und 120 eine Anlaufsteuerung für einen Asynchronmotor bekannt, die auf der Zuschaltung zusätzlicher Schaltelemente und der zeitweisen Veränderung der Motorspannung während des Anlaufes besteht und einen sanften Anlauf eines Asynchronmotors ermöglicht. Eine derartige Anlaufsteuerung erfordert jeweils zusätzlichen Aufwand an Schaltelementen, Steuerungen bzw. Zeitgliedern und würde eine Textilmaschine mit vielen Asynchronmotoren wesentlich verteuern.
Der Erfindung liegt das Problem bzw. die Aufgabe zugrunde, ohne zusätzliche Bauelemente beim Zuschalten einer Spindel relativ geringer Trägheit zu einer Gruppe von mit gleicher Speisefrequenz angetriebenen Spindeln einen spinntechnologisch günstigen Anlauf und zugleich einen stabileren Nennbetrieb einer Textilmaschine zu erreichen. Es soll damit das Fadenmaterial gut genutzt werden, seine Qualität gesichert werden, und der Wirkungsgrad des Antriebes verbessert werden. Der Anlauf soll selbsttätig nach spinntechnologischen Erfordernissen ablaufen, ohne daß beim Zuschalten die anderen Spindeln beeinflußt werden.
Die Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Spindel in Textilmaschinen mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß Fadenbrüche oder Fadenbeschädigungen, die aus nicht im Einklang zur Technologie stehenden Drehbeschleunigungen des Fadens und seiner Spindel resultieren, verhindert werden. Außerdem wird im Nennbetrieb der Wirkungsgrad des Asynchronmotors verbessert. Die drehfest mit einem Kurzschlußkäfig-Läufer eines Asynchronmotors verbundene Spindel, die infolge fehlender Spule relativ geringe Trägheit aufweist, ist durch einen spinntechnologisch angepaßten sanften Anlauf gekennzeichnet. Da ihre Anlaufcharakteristik sich kaum von der eines leerlaufenden Asynchronmotors unterscheidet, ist dieser definierte Anlauf für die Verhinderung von Schäden im Zwirnprozeß wichtig. Beim Zuschalten einer einzelnen Spindel zu den übrigen Spindeln an einem Frequenzumrichterantrieb wird ohne Einfluß auf die bereits laufenden Spindeln eine sanft ansteigende Drehzahl-Kennlinie realisiert.
Der Spindelantrieb ist nicht nur durch seinen Sanftanlauf, sondern auch durch seine sehr steife Belastungscharakteristik im Nennbetrieb gekennzeichnet, wodurch der Unterschied der Nenndrehzahlen von Spindel zu Spindel minimiert ist. Beim Anlauf entsteht bereits eine gute Ballonform durch die vom Asynchronmotor dem Faden sanft erteilte Drehbeschleunigung, die gerade so groß ist, daß sich der Faden nicht um eine feste Spule schlingt, sondern frei um diese dreht. Mit der an zwirntechnologische Erfordernisse gut angepaßten Winkelbeschleunigung des Motors wird schon ab seinem Einschalten eine gute Garnausnutzung erreicht. Dieser erfindungsgemäße Aufbau des Spindelantriebes lohnt sich - anders als bei Spindeln mit einer Spule - auch deswegen, weil die Masse der Spindel sich nicht dynamisch verändert und eine optimale Gestaltung des Motors nach dem jeweiligen Spindeltyp erfolgt.
Nach Anspruch 2 ist der Läufer des Asynchronmotors durch Gestaltung des Bereiches der Nutschließung so weitergebildet, daß mit sehr tiefen Nuten möglichst großen Querschnittes eine sanfte Anlaufkurve durch Reduzierung der Stromverdrängung im Käfig erreicht wird. Bei dem hohen Anlaufstrom entsteht eine magnetische Sättigung des Bereiches der Nutschließung. Das bewirkt einen langsameren Anlauf mit geringerem Anlaufmoment MA. Bei der Nenndrehzahl jedoch verschwinden diese Einflüsse, und die geschlossenen Nuten verbessern den Wirkungsgrad und verringern den Schlupf; eine Sättigung tritt nur gering ein. Die Gestaltung des Bereiches der Nutschließung im Läufer richtet sich nach den kennzeichnenden Merkmalen einer sanften Anlaufcharakteristik und einer steifen Belastungscharakteristik des Motors bei der Nenndrehzahl für einen quasi Synchronlauf aller Spindeln, deren Asynchronmotoren zu einem Gruppenantrieb geschaltet sind.
Nach Anspruch 3 ist der Läufer so weitergebildet, daß eine S-förmige Drehzahl-Zeit-Kennlinie für den Anlauf realisiert und ein sehr steifes Nennmoment erreicht wird. Die Ausgestaltung der Nuten im Läufer bewirkt selbsttätig den S-förmigen Anlauf und die hohe Stabilität im Nennbetrieb; Lastwechsel im Nennbetrieb können die Zwirnqualität nicht verschlechtern.
Nach Anspruch 4 ist der Läufer in einem Verhältnis k von Stegbreite bs der Nutschließung zur Zahnbreite bz der Zahnung der Nuten so optimiert, daß mit dem anwendungsspezifischen Verhältnis
k = bs/bz
die Motorcharakteristik weiter verbessert wird.
Nach Anspruch 5 ist die Gestaltung der Nuten im Läufer innerhalb eines Bereiches ihres Verhältnisses k von 0,05 bis 1,2 vorgesehen, wobei sich das jeweilige Verhältnis nach dem Schwerpunkt des Einsatzes und nach dem Spindeltyp richtet. Ein Läufer mit sehr großem Verhältnis k verlangsamt sehr günstig den Anlauf der Spindel, reduziert aber die Überlastbarkeit der Spindel. Ein Asynchronmotor ist für unterschiedliche Spindelgrößen einsetzbar.
Gemäß Anspruch 6 ist eine Textilmaschine ähnlich einer Doppeldrahtzwirnmaschine in ihrem Spindelantrieb so ausgestaltet, daß deren Spindelhohlwelle in den Läufer des Asynchronmotors integriert ist. Durch den sanften Anlauf des Läufers aus dem Stillstand bildet der durch die Spindelhohlwelle geführte Faden anschließend den Fadenballon um die feststehende Spule, ohne diese zu berühren oder zu umschlingen. Somit wird schon ab dem Zuschalten eine gute Ausnutzung des gezwirnten Garnes erreicht.
Gemäß Anspruch 7 wird mit den geschlossenen Nuten im Läufer die Läuferstreuinduktivität erhöht und gleichzeitig die bei offenen Nuten mit großer Streusteghöhe störende Stromverdrängung in die wie ein Anfahrkäfig wirkende Streustege, die mit Aluminium ausgegossen sind, hinein verhindert. So sind durch die Nutschließung für die Einspeisung des Motors auch Umrichter mit niedriger Taktfrequenz und nur wenig gefilterte Spannungen verwendbar.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines einzelmotorischen Spindelantriebes mit einem Asynchronmotor in einer Zwirnmaschine vom Typ Doppeldraht-Zwirnmaschine, einer sogenannten Cabliermaschine,
Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt aus dem Asynchronmotor mit Feldlinien,
Fig. 3 ein Diagramm der Drehmoment-Drehzahlcharakteristik des Asynchronmotors,
Fig. 4 ein Zeitdiagramm der Drehzahl des Asynchronmotors nach seinem Zuschalten.
Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch einen einzelmotorischen Antrieb einer Spindel 1 einer nicht dargestellten Zwirnmaschine vom Typ Doppeldraht. Während eine Spule 2 stillsteht, dreht sich unter dieser die drehfest mit dem Läufer 3 eines Asynchronmotors 4 verbundene Spindel 1. Der durch deren Hohlspindelwelle 5 im Läufer 3 gezogene Faden 6 wird vom Zwirnteller 7 der Spindel 1 gedreht und bildet dadurch einen genau definierten Fadenballon 8 um die stillstehende Spule 2. Nach oben wird der Faden 6 zur nicht dargestellten Zwirnstelle mit einem Innenfaden 9 der Spule 2 geführt. Über einen nicht dargestellten Frequenzumrichter werden in Gruppen nebeneinander angeordnete Asynchronmotoren 4 gespeist.
Zum Wechseln einer Spule 2 oder Beheben einer Fadenbeschädigung bei laufender Maschine wird nur die betroffene Spindel 1 ausgeschaltet. Danach wird dieser einzelne Asynchronmotor 4 zu den weiterlaufenden Motoren hoher Drehzahl zugeschaltet. Der Anlauf des Asynchronmotors 4 bis zum quasi Synchronlauf mit den übrigen Asynchronmotoren erfolgt mittels geschlossener Nuten 10 im Läufer 3 so sanft, daß durch langsame Fadenbeschleunigung sich ein Fadenballon 8 um die Spule 2 bildet und keine Fadenumschlingungen um die Spule 2 auftreten. Der sanfte Anlauf der relativ trägheitsarmen Spindel 1 ist nur ein Kennzeichen der Erfindung, der im Nennbetrieb sehr schlupfarme Motorlauf ein weiteres. Damit erreicht die Erfindung bzw. deren Ausführungsbeispiel, daß die Unterschiede der Nenndrehzahlen von Spindel zu Spindel minimiert sind. Die durch hohe Drehzahlen mit Umrichterfrequenzen von 150 Hz und mehr bedingten Verluste werden reduziert.
Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt aus dem Asynchronmotor 4. Die tiefen Nuten 10 im Läufer 3 sind geschlossen. Die Nutgeometrie mit einem nutschließenden Steg 11 zwischen Käfig 12 und Rand des Läufers 3 ist gemäß dem erforderlichen Anlauf des Asynchronmotors 4 gestaltet. Der Querschnitt der Nuten 10 und der beiden nicht dargestellten Kurzschlußringe ist groß; der ohmsche Widerstand des Kurzschlußkäfigs ist reduziert.
In dem Läufer 3 ist die Stegbreite der geschlossenen Nuten 10 mit bs und die mittlere Zahnbreite mit bz bezeichnet. Durch die Gestaltung der Nuten im Läufer 3 ist der Spindelantrieb nach spinntechnologischen Forderungen optimierbar, wobei das Verhältnis k = bs/bz in einem Vorzugsbereich 0,05 bis 1,2 für einen sanften Anlauf und ein steifes Betriebsverhalten liegt. Durch verschiedene Stegbreiten bs läßt sich der Läufer 3 entweder für größere Anlaufzeiten und etwas größere Leistungs- und Stromaufnahme oder kleinere Anlaufzeiten und noch günstigere Eigenschaften im Nennbetrieb optimieren. Ein Asynchronmotor 4 ist durch Ändern der Steilheit der Umrichterkennlinie an verschiedene Spindelgrößen anpaßbar.
Durch die geschlossenen Nuten 10 ist die Anlaufzeit auf das 2- bis 4fache gegenüber Läufern 3 mit offenen Nuten 10 verlängert. Mit hohem Anlaufstrom beschleunigt der Asynchronmotor 4 sehr sanft.
Bei dem in Fig. 3 gezeigten Diagramm sind zwecks Vergleiches Drehmomenten-Kurven I, II unterschiedlicher Läufer 3 dargestellt. Die Abszisse des Diagramms stellt die Drehzahl n, die Ordinate das Drehmoment M dar. Beim Einschalten entwickelt der Asynchronmotor 4 mit einer Nutgeometrie seines Läufers 3 mit nutschließendem Steg 11 gemäß Kurve II das Anlaufmoment MA das als Drehmoment ME langsam bis zum Kippmoment MK steigt. Das Anlaufmoment MA des erfindungsgemäßen Asynchronmotors 4 liegt weit unter dem Anlaufmoment eines bekannten Asynchronmotors mit offenen Läufernuten. Dadurch ist die Zeit bis zur Erreichung des Nennmomentes MN wesentlich länger und die Fadenbeschleunigung sanfter.
Bei tiefen Nuten 10 mit größerer Stegbreite bs ist das Kippmoment MK kleiner und das Belastungsverhalten steifer, das Anlaufmoment MA kleiner. Je nach der relativen Trägheit Js der Spindel 1 kann das Anlaufmoment MA spinntechnologisch durch Gestaltung des Läufers 3 so angepaßt werden, daß eine gute Ballonform 8 entsteht.
Als weitere Abszisse s ist der Schlupf des Asynchronmotors 4 dargestellt, der von s = 1 beim Einschalten des Motors während des Anlaufes immer kleiner wird, bis s bei der Nenndrehzahl sehr reduziert ist. Wie weit s an den nicht erreichbaren Wert Null herankommt, ist vom Aufbau des Asynchronmotors 4 abhängig.
Der mit der Erfindung bzw. deren Ausführungsbeispiel realisierte sanfte Anlauf und die steife Belastungscharakteristik (Steilheit der Kurve bei Nenndrehzahl) des Asynchronmotors 4 sind in der Kurve I dargestellt. Gegenüber einem Läufer mit offenen Nuten (Kurve II) ist durch die Gestaltung des nutschließenden Steges 11 im Läufer 3 gemäß Erfindung das Anlaufmoment MA trotz großen Anlaufstromes, der etwa 8mal höher als der Nennstrom ist, so weit abgesenkt, daß der Faden 6 nicht zu schnell gedreht wird und sich nicht um die Spule 2 schlingen kann. Diese sanfte Anlaufphase realisiert der Antrieb der Spindel 1 ohne zusätzliche Aufwendungen.
Fig. 4 zeigt ein Drehzahldiagramm des Anlaufes der Spindel 1. Auf der Abszisse ist die Anlaufzeit t und auf der Ordinate die Drehzahl n aufgetragen. Die Kurve II zeigt einen störenden schnellen Anlauf des Asynchronmotors mit einem bekannten Läufer mit offenen Nuten. Demgegenüber hat die Anlaufkurve I des erfindungsgemäßen Spindelantriebes mit im Läufer 3 geschlossenen Nuten 10 eine S-Form, die ideal für die Beschleunigung des zu drehenden Fadens 6 zu einer guten Ballonform ist. Die Anlaufkurve I zeigt, daß die Beschleunigung Δn/Δt der Spindel 1 so langsam ist, daß die Anpassung der Drehzahl dieser zugeschalteten Spindel 1 an die Nenndrehzahl nN des Gruppenantriebes störungsfrei erfolgt.
Gekennzeichnet ist der Sanftanlauf der zugeschalteten Spindel 1 durch eine anfänglich sehr flache Anlaufkurve I mit langsamer Beschleunigung Δn/Δt der Spindel 1, bis ein optimaler Fadenballon 8 bei Erreichen der Drehzahl nB entsteht. Eine 3- bis 4fache Reduzierung der anfänglichen Beschleunigung Δn/Δt wird durch den Läufer 3 mit geschlossenen Nuten 10 erreicht. Die relevante Zeit tB innerhalb eines günstigen Bereiches B bis zur Bildung des Fadenballons 8 ist der wesentlichste Teil der Anlaufzeit tA1, wobei die Gestaltung der geschlossenen Nuten 10 auf eine möglichst lange Zeit tB gerichtet ist.
Das funktionelle Verhalten des Selbstregelungseffektes beim Zuschalten des Spindelantriebes erfolgt wie nachstehend erläutert:
Nach dem direkten Zuschalten des Asynchronmotors 4 aus Stillstand sind die transienten Ströme im Stator und Läufer 3 um vielfache (bis ca. 8fach) größer als die entsprechenden Nennströme. Sie beinhalten sehr schnell verschwindende aperiodische Komponenten und über die gesamte Anlaufzeit tAI andauernde quasiperiodische Komponenten. Die quasiperiodische Komponente des Läuferstromes i2 (Fig. 2) hat mit der wachsenden Drehzahl n immer kleinere Amplitude und immer kleinere Frequenz. Der vielfache größere Läuferstrom i2 als der Strom im Nennbetrieb und die mit ihm verbundene magnetische Feldstärke Hσ2 führen zur starken Sättigung des nutschließenden Steges 11 im Läufer 3. Der aus dem Läuferstrom i2 resultierende verkettete Streufluß Ψσ2 wird dementsprechend reduziert. Während des Anlaufes sind äußere Partien des Läufers 3 stark gesättigt, so daß die Eindringung des verketteten Hauptflusses Ψh in den Läuferbereich dadurch erschwert ist. Der entsprechende magnetische Widerstand der Bereiche Luftspalt 13 und Läuferzähne wird zeitweise vergrößert, so daß beim Anlaufen durch die Sättigung ein Effekt auftritt wie bei einer Vergrößerung des effektiven Luftspaltes 11 des Motors 4. Der nicht auf der Abbildung dargestellte magnetische Fluß des Läufers Ψ2 als Summe des Hauptflusses Ψh und Streuflusses Ψσ2 des Läufers 3 wird dann kleiner als mit vergleichbarem Läufer mit nicht geschlossenen Nuten. Nach der Übertragung dieser Überlegung für elektromagnetische Vektorgrößen Ψh, Ψσ2 des Motors 4 unter der Voraussetzung, daß trotz der Sättigung die bekannten Transformationen der Vektorgrößen des Motors 4 noch gelten, kann man die Wirkung des reduzierten verketteten Flusses im Läufer 3 auf das elektromagnetische Drehmoment Me des Motors 4 wie folgt ausdrücken:
Me = (Ψh + Ψσ2* ωr/Rr (1)
Mit dem reduzierten Läuferfluß (Ψh + Ψσ2) ist anfänglich das vom Motor 4 entwickelte Drehmoment Me entsprechend kleiner. Der Rotorwiderstand Rr des Aluminiumkäfigs 12 ist in der Anlaufphase des Motors 4 infolge der anfänglichen Sättigung im Steg 11 ähnlich einem Rotorwiderstand eines bekannten Motors mit offenen Läufernuten, wobei er mit sinkender Winkelfrequenz ωr des Läuferstromes i2 sinkt. Die Winkelfrequenz ωr ergibt sich aus der Differenz zwischen der Frequenz der an den Motor 4 anliegenden Spannung und der mechanisch bedingten Frequenz des die Spindel 1 tragenden Läufers 3, wobei die Winkelfrequenz ωr mit steigender Drehzahl n des Läufers 3 ebenso wie der Schlupf s sinkt. Die Beschleunigung δn/δt des Motors 4 während des Anlaufes der Spindel 1 mit der gesamten Trägheit Js:
wn/δt = 1/(2π * Js) * (Me(t) - Mb(ω)) (2)
wird dementsprechend kleiner. Das hat zur Folge, wie in Fig. 4 gezeigt, daß am Anfang der transienten Vorgänge die Beschleunigung δn/δt der Spindel 1 reduziert wird und das Drehzahl-Zeit-Diagramm den dargestellten S-förmigen Verlauf I aufweist. Wie oben erwähnt, haben mit der steigenden Drehzahl n die quasiperiodischen Komponenten der Läuferströme i2 immer kleinere Amplitude und am Ende des Anlaufvorganges wird der Selbstregelmechanismus des sanften Anlaufes wieder verschwinden und bis die Drehzahl n in den stationären Nennbetrieb nN übergeht.
Für die grobe Schätzung der anfänglichen Beschleunigung Δn/Δt der Spindel 1 kann man am Beginn des Anlaufes das anfänglich kleinere Belastungsmoment Mb des Fadenballons 8 vernachlässigen:
(Δn/Δt)B = 2π * 1/(2π * Js) * Mem (3)
wobei Mem der Mittelwert des Drehmomentes Me bei Vernachlässigung seiner transienten Schwingungen ist (Fig. 3 und 4). Der Mittelwert Mem ist vergleichbar zu dem Anlaufmoment MA = Me (bei einem Schlupf s = 1) aus der Charakteristik I (Fig. 3), der näherungsweise dem Mittelwert des zeitlich veränderbaren Drehmomentes Me im nicht stationären Anlauf entspricht.

Claims (8)

1. Spindel in Textilmaschinen zur Garnherstellung mit einem aus einem Kleinasynchronmotor bestehenden Einzelantrieb, der einzeln aus dem Stillstand in einem über einen zentralen Frequenzumrichter gespeisten Gruppenantrieb an die Betriebsspannung des Frequenzumrichters zuschaltbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß für eine Doppeldraht-Zwirnmaschine zur Sicherstellung eines für die Ballonbildung erforderlichen sanften Anlaufes mit langsam steigender Winkelbeschleunigung deren relativ trägheitsarme Spindel (1) drehfest mit einem Kurzschlußkäfig- Läufer (3) verbunden ist, der mit einer Nutgeometrie mit einem nutschließenden Steg (11), versehen ist, die beginnend mit der Zuschaltung eine zeitweise Sättigung ermöglicht, wobei durch die Nutgeometrie es zudem möglich ist, daß bei der sich einstellenden Nenndrehzahl ein sehr kleiner Schlupf sowie ein sehr steifes Belastungsverhalten sich einstellt.
2. Spindel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Tiefe der Nuten (10) in dem Läufer (3) der sanfte Anlauf und das steife Belastungsverhalten bei Nenndrehzahl beeinflußbar ist.
3. Spindel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl-Zeit-Kennlinie der zugeschalteten Spindel (1) einen S-förmigen Verlauf aufweist.
4. Spindel nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis k der Stegbreite bs der Nutschließung (11) zur mittleren Zahnbreite bz der Nuten (10) im Läufer (k = bs/bz) so optimiert ist, daß die dynamische Anlaufcharakteristik sanft und die Belastungscharakteristik des Asynchronmotors (4) sehr steif ist.
5. Spindel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß tiefe Nuten (10) großen Querschnitts innerhalb eines Verhältnisses k von 0,05 bis 1,2 vorgesehen sind.
6. Spindel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Faden (6) von unten in das Drehungsorgan (5) der Spindel (1) geführt ist und daß der Faden (6) radial aus einem rotierenden Zwirnteller (7) so austritt, daß er unter Bildung eines Fadenballons (8) um eine feststehende Spule (2) bis zur Zwirnstelle mit einem Innenfaden (9) der Spule (2) gezogen wird, wobei die auf den Faden (6) wirkende resultierende Kraft aus der Rotation der Spindel (1) und dem axialen Fadenzug nahezu gleichmäßig ist.
7. Spindel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Frequenzumrichter niedriger Taktfrequenz und wenig gefilterter Speisespannung für die Gruppe der Kleinasynchronmotoren (4) einsetzbar ist, wobei die geschlossenen Nuten (10) im Läufer (3) so gestaltet sind, daß die Läufer-Streuinduktivität erhöht ist.
8. Spindel nach Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Veränderung der Steilheit der Spannungs-Frequenz-Kennlinie des Frequenzumrichters eine Anpassung an unterschiedliche Spindelgrößen erfolgt.
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