DE4309815A1 - Verfahren zur Gewinnung und Anwendung des Guanylatzyklavaktivierenden Peptid I (GAP-I) - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung und Anwendung des Guanylatzyklavaktivierenden Peptid I (GAP-I)Info
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung eines Eiweißstoffes
in reiner oder partiell aufgereinigter Form aus menschlichen und
tierischen Körperflüssigkeiten, der die Fähigkeit besitzt, den
transepithelialen Transport von Elektrolyten und Wasser zu steuern.
Dieser Stoff ist dadurch gekennzeichnet, daß er insbesondere aus
Hämofiltrat oder Hämodialysat, das aus menschlichem und tierischem
Blut abfiltriert wird, gewonnen werden kann. Der Stoff ist als
Guanylatcyclase Activating Peptide I (GAP-I) bezeichnet und kann
zum Zwecke (1) der Analyse von Erkrankungen, (2) zur medizinischen
und gewerblichen Verwendung als Medikament benutzt werden.
Der Stoff GAP-I wurde erstmals aus dem Hämofiltrat Nierenkranker
nach Ultrafiltration am Hämodialyseapparat gewonnen und über einen
Biotest der Stimulation der Guanylatcyclase-C von Darmzellen (T84-
Zellinie) funktionell charakterisiert. Zur Darstellung des GAP-I wurde
ein patentiertes Verfahren (Forssmann, 1988; Offenlegungsschrift DE
36 33 707 A1) verfeinert, welches zuvor für die Gewinnung von
Eiweißstoffen aus Hämofiltrat erfunden wurde. Aus den mit diesem
Verfahren gewonnenen Molekülen von einem Molekulargewicht unter
20 kDalton, die bei veno-venöser oder arterio-venöser Shuntverbindung
abfiltriert werden, können die Fraktionen enthaltend das GAP-I
überraschenderweise durch einen Funktionstest erkannt werden. Das
bisher bekannte Verfahren wurde also benutzt, um die
Rohpeptidextrakte zu gewinnen, mit denen überraschenderweise bei
der Anwendung an T84-Kolonkarzinomzellen in Zellkultur ein starker
Effekt bemerkt wurde, indem die Generierung des Second Messengers
cGMP unter dem Einfluß dieser Substanz überraschend stark aktiviert
wurde. Es wurde weiter festgestellt, daß bei speziellen weiteren
Aufreinigungsverfahren diese biologische Aktivität konzentriert werden
konnte, bis schließlich ein einheitlicher Eiweißstoff identifiziert und in
seiner Struktur aufgeklärt wurde. Der Wert dieser Erfindung ist
dadurch gekennzeichnet, daß dieser Stoff aus dem bisher als wertlos
betrachteten Hämofiltrat aufgereinigt werden kann, um als
wirtschaftlich verwertbare Substanz benutzt zu werden. Der genannte
Stoff GAP-I ist weiter dadurch gekennzeichnet, daß er durch
chemische Synthese und durch gentechnologische Produktion
gewonnen werden kann und überraschenderweise für zahlreiche
weitere Belange genutzt werden kann, u. a. für die Analyse im
menschlichen Blut als pathognomonisches Diagnosemerkmal von
Erkrankungen des Magen-Darm- und Urogenitaltraktes sowie des
Respirationstraktes, Kardiovaskulären Sytems und des
Nervenapparates.
Die vorliegende Erfindung betrifft also ein neues Peptid, das GAP-I
(Guanylatcyclase Activating Peptide), seine Herstellung, dieses
enthaltende Arzneimittel sowie dieses enthaltende Aufbereitungen und
seine Verwendung dafür.
In jüngster Zeit hat sich immer mehr gezeigt, daß Stoffe für die
Regulation der Funktion des Magendarmtraktes diagnostisch und
therapeutisch von großem Interesse sind und daß wahrscheinlich noch
eine große Zahl unbekannter Faktoren existieren, die von klinisch
verwertbarer Bedeutung sind. Dazu können auch Faktoren gehören,
die sowohl bei der Behandlung von Verdauungs-, Kreislauf- und
Atemwegserkrankungen als auch bei der Hormonsubstitution bei vielen
Erkrankungen durch regelmäßige Gabe über einen langen Zeitraum,
gegebenenfalls lebenslang, verabreicht werden können, um diese
Krankheitsvorgänge im positiven Sinne zu steuern.
In einigen Arbeiten (Guarino, Cohen, Thompson, Dharmsathaphorn
and Giannella, Am.J.Physiol. 253: G775-G780, 1987) wurde nun
nachgewiesen, daß bestimmte Zellinien aus Epithelien des
Magendarmtraktes (z. B. T84 Zellen des Dickdarms, menschliche
Coloncarcinomzellen) durch bereits bekannte Peptide, die aus
Bakterien abgegeben werden (hitzestabile Enterotoxine) über
Membranrezeptoren spezifisch beeinflußt werden.
Bei der Suche nach der Existenz weiterer auf diese Weise
charakterisierbarer Wirkstoffe wurde überraschenderweise das GAP-I
als biologisch aktives Molekül im menschlichen Plasma gesunder und
kranker Menschen gefunden. Damit wurde ein Molekül entdeckt,
dessen Struktur bisher unbekannt war und dessen Bildungsstätte im
Körper noch ungeklärt ist. Die therapeutische und wirtschaftliche
Verwendung wurde geprüft und das GAP-I wurde überraschenderweise
als wichtiges zirkulierendes Peptid des menschlichen Blutes erkannt.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit:
Ein Blutpeptid GAP-I mit der Aminosäurensequenz
Ein Blutpeptid GAP-I mit der Aminosäurensequenz
sowie seine natürlichen und pharmakologisch verträglichen Derivate,
insbesondere amidierte, acetylierte, phosphorylierte und glycosylierte
GAP-I Derivate und weitere Fragmente des Peptides. Durch
Massenspektrometrie konnte ein Molekulargewicht von 10 336 Dalton
festgestellt werden (Beispiel 1), und durch genomische Analyse der zur
cDNA gehörige, weitere Abschnitt der Aminosäurensequenz bestätigt
werden, die auch in mehreren Sequenzierungen von Teilstücken nach
Endoproteaseabbau erkannt wurden (Beispiel 1).
Damit ist weiter Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neues Peptid,
das GAP-I, bereitzustellen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es als
ein gut zugängliches Arzneimittel mit biologischer und therapeutischer
Aktivität eines natürlichen Analogons des im Blut vorkommenden
Stoffes verwandt werden kann.
Weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Herstellungsverfahrens für dieses GAP-I sowie die Anwendung
des GAP-I als Arzneimittel für verschiedene therapeutische und
diagnostische Indikationen. Dazu kann das GAP-I als hochreiner Stoff
oder - wenn für die bestimmte Verwendung ausreichend - innerhalb
eines teilweise aufgereinigten Peptidgemisches verwandt werden.
Die vorliegende Erfindung betrifft weiter verschiedene Verfahren zur
Herstellung dieses GAP-I oder seiner Derivate dadurch
gekennzeichnet, daß dieses über eine prokaryontische oder eine
enkaryontische Expression hergestellt und chromatographisch gereinigt
wird, sowie ein weiteres Verfahren zur Herstellung der GAP-I
bezogenen Moleküle bzw. seiner Derivate, indem man es aus
menschlichem Blut über Chromatographie-Verfahren in bekannter
Weise isoliert, und schließlich ein Verfahren zur Herstellung des GAP-I
oder seiner Derivate, indem man diese GAP-I-Moleküle durch die
üblichen Verfahren der Festphasen- und Flüssigphasen-Synthese aus
den geschützten Aminosäuren, die in der angegebenen Sequenz
enthalten sind, herstellt, deblockiert und es mit den gängigen
Chromatographie-Verfahren reinigt (Beispiel 2).
Die GAP-I-Moleküle wurden chemisch synthetisiert (vgl. Beispiel 2)
und als Arzneimittel zubereitet. Auch die gentechnologische
Herstellung über übliche Vektoren ist erarbeitet: auf
gentechnologischem Wege wird das GAP-I-Peptid sowohl (1) in pro
als auch (2) in eukaryontischen Organismen hergestellt. Hierfür werden
u. a. Expressionsvektoren zur sekretorischen Expression (z. B. pSP6,
pRit-Derivate, Pharmacia), zur direkten cytoplasmatischen Expression
(z. B. pKK-Derivate, Pharmacia) oder Expression als Fusionsprotein
(pMC1871, Pharmacia) benutzt. Für die eukaryontische Expression
haben wir verschiedene Organismen und Vektoren zur Verfügung, z. B.
Insektenzellen (Summers and Smith, Tex.Agric.Exp.Stn.(bull) 1555,
1987), Hefen (Hitzeman et al., Nature, 293, 717-722, 1981),
filamentöse Pilze (Yelton et al., Proc.Natl.Acad.Sci.USA, 81,
1470-1474, 1984)) und Säugerzellen (Zettlmeissl et al., Biotechnology, 5
720-725, 1987), von denen wir vorzugsweise die Insektenzellen
benutzen. Die exprimierten Peptide der GAP-I-Familie werden mit
Methoden der Chromatographie gereinigt, vorzugsweise wie in Beispiel
1 angegeben.
Die Arzneimittelzubereitung enthält GAP-I oder ein physiologisch
verträgliches Salz des GAP-I. Die Form und Zusammensetzung des
Arzneimittels, welches das GAP-I enthält, richtet sich nach der Art der
Verabreichung. Das humane GAP-I kann parenteral, intranasal, oral
und mittels Inhalation verabreicht werden. Vorzugsweise wird GAP-I
zu einem Injektionspräparat, entweder als Lösung oder als Lyophilisat
zur Auflösung unmittelbar vor Gebrauch, konfektioniert. Die
Arzneimittelzubereitung kann außerdem Hilfsstoffe enthalten, die
abfülltechnisch bedingt sind, einen Beitrag zur Löslichkeit, Stabilität
oder Sterilität des Arzneimittels leisten oder den Wirkungsgrad der
Aufnahme in den Körper erhöhen.
Die zu verabreichende Tagesdosis für GAP-I hängt von der Indikation
und der Anwendung bestimmter Derivate ab. Bei i.v./i.m. Injektion
liegt sie im Bereich von 100 bis 1200 Einheiten (µg)/Tag, bei täglicher
subcutaner Injektion vorzugsweise bei 300-2400 Einheiten (µg)/Tag.
Die Bestimmung der biologischen Aktivität für das GAP-I basiert auf
Messungen gegen internationale und hauseigene Referenzpräparationen
für humanes GAP-I oder seiner Analoga in einem gebräuchlichen
biologischen Testverfahren für dieselben. Dazu wird vorzugsweise ein
standardisierter cGMP Generationstest mit T84-Zellen benutzt
(Beispiel 4).
Das erfindungsgemäße Peptid GAP-I ist dadurch gekennzeichnet, daß
dieses Peptid oder ein dazu gewonnener Antagonist/Fragment (Beispiel
3) sich besonders auch für die Langzeit-Therapie bei
Durchfallerkrankungen eignen, da sie über eine ausgezeichnete
biologische Wirksamkeit verfügen und andererseits auch bei
Dauerbehandlung keine Immunreaktion auslösen.
Aufgrund der biologischen Wirkung ist gezeigt, daß das
erfindungsgemäße Präparat weiter als Mittel zur Therapie von
Nierenerkrankungen, Heuerkrankungen, in der Intensivpflege und bei
Lungenerkrankungen anzuwenden ist.
Das erfindungsgemäße Präparat ist weiter als Mittel zur Therapie und
Diagnose bei Stoffwechselerkrankungen des Magen-Darm-Traktes
(insbesondere Dünndarm und Bauchspeicheldruse), der Atemwege, des
Herz-Kreislaufsystems und Urogenitalapparates sowie des
Nervensystems einzusetzen, da es zur Herstellung von human
verträglichen Antikörpern verwandt werden kann (vergl. Beispiel 5),
die geeignet sind, Änderungen der Stoffwechsellage dieser Organe
festzustellen oder zu beeinflussen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen und den
folgenden Abbildungen, auf die in den Beispielen Bezug genommen
wird, erläutert:
Es zeigen:
cGMP-Generationstest zur Feststellung der GAP-I-Aktivität:
Die T84-Zellen werden in einer 1 : 1 (Vol : Vol) Mischung aus Ham′s F12 Medium (Gibco, Eggenstein, FRG) und Eagle Medium modifiziert nach Dulbecco (DMEM) (Gibco, Eggenstein, FRG) gezüchtet. Das Medium ist mit 10% fetalem Kälberserum (FCS, Gibco, Eggenstein, FRG), 50 U/ml Penicillin und 50 µg/ml Streptomycin supplementiert. Die Zellen in den Kulturplatten (Nunc, Wiesbaden, FRG, 24-Lochplatten) werden bis zur Konfluenz gezüchtet. Im Experiment werden die Zellen 60 min lang mit den Hämofiltratfraktionen der einzelnen Reinigungsschritte, bzw. mit aufgereinigtem oder synthetisch hergestelltem GAP-I inkubiert. Nach dieser Inkubationszeit werden die Zellüberstände dekantiert und das intrazelluläre cGMP der Zellen wird durch Zugabe von eiskaltem 70%igem Äthanol extrahiert. Der cGMP-Gehalt der Zellextrakte wird mit Hilfe eines spezifischen Radioimmunoassays bestimmt (Kaever und Resch, Biochem.Biophys.Acta 846 : 216-225, 1985). Die GAP-I enthaltenden Hämofiltratfraktionen (beispielsweise die Fraktionen der Minuten 78 bis 84 der Chromatographie in der Reinigungsstufe 1, wie in Abb. 2 schraffiert gezeigt) führen zu einer deutlichen Zunahme der Bildung von cGMP in den T84-Zellen. Die Abbildungen zeigt die cGMP-Bildung in allen Fraktionen der Reinigungsstufe 1 des Hämofiltrat-Alginsäure-Extraktes im Vergleich zu einer Stimulierung der T84-Zellen durch verschiedene Konzentrationen des hitzestabilen Enterotoxins (E 5763, Sigma-Chemie, Deisenhofen, FRG).
Die T84-Zellen werden in einer 1 : 1 (Vol : Vol) Mischung aus Ham′s F12 Medium (Gibco, Eggenstein, FRG) und Eagle Medium modifiziert nach Dulbecco (DMEM) (Gibco, Eggenstein, FRG) gezüchtet. Das Medium ist mit 10% fetalem Kälberserum (FCS, Gibco, Eggenstein, FRG), 50 U/ml Penicillin und 50 µg/ml Streptomycin supplementiert. Die Zellen in den Kulturplatten (Nunc, Wiesbaden, FRG, 24-Lochplatten) werden bis zur Konfluenz gezüchtet. Im Experiment werden die Zellen 60 min lang mit den Hämofiltratfraktionen der einzelnen Reinigungsschritte, bzw. mit aufgereinigtem oder synthetisch hergestelltem GAP-I inkubiert. Nach dieser Inkubationszeit werden die Zellüberstände dekantiert und das intrazelluläre cGMP der Zellen wird durch Zugabe von eiskaltem 70%igem Äthanol extrahiert. Der cGMP-Gehalt der Zellextrakte wird mit Hilfe eines spezifischen Radioimmunoassays bestimmt (Kaever und Resch, Biochem.Biophys.Acta 846 : 216-225, 1985). Die GAP-I enthaltenden Hämofiltratfraktionen (beispielsweise die Fraktionen der Minuten 78 bis 84 der Chromatographie in der Reinigungsstufe 1, wie in Abb. 2 schraffiert gezeigt) führen zu einer deutlichen Zunahme der Bildung von cGMP in den T84-Zellen. Die Abbildungen zeigt die cGMP-Bildung in allen Fraktionen der Reinigungsstufe 1 des Hämofiltrat-Alginsäure-Extraktes im Vergleich zu einer Stimulierung der T84-Zellen durch verschiedene Konzentrationen des hitzestabilen Enterotoxins (E 5763, Sigma-Chemie, Deisenhofen, FRG).
Präparative Large-Scale-RP-Chromatographie des Alginsäure-
Extraktes aus Hämofiltrat zur Grobauftrennung nach
Molekulareigenschaften und zur Entsalzung des Rohpeptidextraktes.
Im schraffierten Bereich befinden sich die durch den cGMP-
Generations-Test mit T84 Zellen bestimmten GAP-I-Fraktionen. Sie
eluieren bei einer Retentionszeit von 78 bis 84 Minuten bzw. bei 61 bis
69% Lösungsmittel B. Diese Fraktionen wurden für die weitere
Aufreinigung gepoolt und benutzt.
Präparative Large-Scale-RP-Chromatographie II zur Grobauftrennung
der biologisch aktiven Fraktionen, die aus der Auftrennung in
Abb. 2 gewonnen wurden. Im schraffierten Bereich befinden sich
wieder die durch den cGMP-Generationstest bestimmten GAP-I-
Fraktionen, nämlich bei einer Retentionszeit von 83 bis 85 Minuten und
61 bis 62% Elutionspuffer B.
Semipräparative RP-Chromatographie der Auftrennung der cGMP-
generierenden Fraktionen aus der präparativen RP-Chromatographie
nach Abb. 3. Im schraffierten Bereich bei 75 bis 80 Minuten
Retentionszeit bzw. 48 bis 49% Lösungsmittel B befinden sich die
durch den cGMP-Generations-Test bestimmten, weiter gereinigten
GAP-I-Fraktionen.
Analytische RP-Chromatographie I der Auftrennung der cGMP-
generierenden Fraktionen aus der semipräparativen RP-
Chromatographie nach Abb. 4. Im schraffierten Bereich bei 75 bis
78 Minuten Retentionszeit bzw. 50 bis 54% Lösungsmittel B befinden
sich die durch den cGMP-Generations-Test bestimmten, weiter
gereinigten GAP-I-Fraktionen.
Analytische RP-Chromatographie II der Auftrennung der cGMP-
generierenden Fraktionen aus der analytischen RP-Chromatographie I
nach Abb. 5. Im schraffierten Bereich des Peaks bei 42 bis 52
Minuten Retentionszeit bzw. 46 bis 48% Lösungsmittel B befinden
sich die durch den cGMP-Generations-Test bestimmten, weiter
gereinigten GAP-I-Fraktionen.
Analytische RP-Chromatographie III der Auftrennung der cGMP-
generierenden Fraktionen aus der analytischen RP-Chromatographie II
nach Abb. 6. Im schraffierten Bereich bei 50 Minuten
Retentionszeit bzw. 65% Lösungsmittel B befindet sich die durch den
cGMP-Generations-Test bestimmte, weiter gereinigte GAP-I-Fraktion.
Analytische RP-Chromatographie IV der Auftrennung der cGMP-
generierenden Fraktion aus der analytischen RP-Chromatographie III
nach Abb. 7. Rechromatographie auf derselben Säule mit anderen
Eluenten. Im schraffierten Bereich des Peaks bei 70 Minuten
Retentionszeit bzw. 61% Lösungsmittel B befindet sich die durch den
cGMP-Generations-Test bestimmte, hochgereinigte GAP-I-Fraktion.
Sequenzanalyse: Nach Auftragen von 114 des Materials aus dem
endgereinigten GAP-I nach Chromatographie in Abb. 8, ca. 250
pmol, kommen die Amonosäurenreste von Position 1 bis 47 deutlich
ohne nachweisbare Nebensequenzen festgestellt werden. Die Art der
Sequenzierung ist im Text ausführlich beschrieben. Die weiteren
Sequenzanteile des GAP-I wurden durch Abbau und
Fragmentsequenzierung sowie Massenspektrometrie und
Aminosäurenanalyse gewonnen
Massenspektrum des nativen, gereinigten GAP-I, aus der Präparation
von Abb. 8. Das gefundene Molekulargewicht von MG 10 335
stimmt im Fehlerbereich < 0,1% mit der theoretisch berechneten
Masse von MG 10 336 des sequenzierten Moleküls überein.
Nebensubstanzen sind nicht sichtbar. Diese Massenbestimmung wurde
wieder durch Gegensequenzierung bestätigt.
Darstellung der immunreaktiven Molekülform von GAP-I im
Westernblot. Ein Äquivalent von 340 ml Hämofiltrat partiell
aufgereinigter Peptide reicht für die Darstellung eines Peptides bei etwa
10 000 kD aus, das mit Antikörpern gegen GAP-I erfaßt wird. Die
Gelelektrophorese bestätigt die Molekülgröße der Sequenzanalyse und
Massenspektrometrie des nativen, gereinigten GAP-I.
Konzentrationsabhängige Wirkung von GAP-I im Vergleich zu
hitzestabilem Enterotoxin, CDD/ANP-99-126 und Urodilatin
(CDD/ANP-99-126). Man erkennt die Zunahme des cGMP-Gehaltes
im Zellaufschluß gegenüber der Kontrolle und in Abhängigkeit der
Zugabe der Agonisten.
Als Ausgangsmaterial wurde Hämofiltrat verwendet, das in großen Mengen bei
der Behandlung niereninsuffizienter Patienten anfällt und alle Plasmabestandteile
bis zu einer Molekülgröße von ca. 20 000 Dalton enthält.
Das Hämofiltrat wurde mittels einer Hämofiltrationsanlage der Firma Sartorius
unter Verwendung von Cellulosetriacetat-Filtern mit einer Ausschlußgröße von
20 000 Dalton (Typ SM 40042, Sartorius, Göttingen, BRD) gewonnen. Das
Filtrat stammte von niereninsuffizienten Patienten, die sich durch Langzeit-
Hämofiltration in einer stabilen Stoffwechsellage befanden. 720 l Hämofiltrat
wurden gewonnen und unmittelbar nach der Gewinnung mittels Ansäuern und
Abkühlung auf 4°C gegen proteolytischen Abbau geschützt. Anschließend wurde
durch Alginsäureextraktion nach dem Verfahren von Forssmann der DE 36 33 797 A1
eine Rohpeptidfraktion (ca. 46,5 g) gewonnen. Davon wurden in einer
ersten Reinigung, die unten beschrieben ist, 6,5 g weiter verarbeitet.
Zunächst führten wir eine Entsalzung und Fraktionierung des Rohpeptidmaterials
über RP-C4 Festphase (Stufe 1) durch (Abb. 2). Es folgte eine präparative
Large-Scale-RP-Chromatographie II der bioaktiven Fraktionen (Abb. 3).
Die in der Abb. 3 gezeigten Fraktionen bei einer Retentionszeit um 83
Minuten (schraffiert) enthielten die höchste Bioaktivität bezüglich des cGMP-
Generationstestes an T84-Zellen und wurden für die weitere Auftrennung
gepoolt. In Reinigungsstufe 3 verwandten wir eine semipräparative Reverse-
Phase-Chromatographie (Abb. 4). Der bioaktive GAP-I-haltige Pool wurde
durch eine Vakuumverdampfung eingeengt auf etwa 50% des
Ausgangsvolumens, um besonders die organischen Lösungsmittelkomponenten zu
entfernen. Über eine analytische RP-Chromatographie I als Reverse-Phase (RP)-
Chromatographie wurde das GAP-I haltige Material weiter gereinigt, wie in
Abb. 5 im Detail angegeben. Die biologische Aktivität erscheint dabei im
Bereich eines größeren Peaks bei einer Retentionszeit von 75 bis 78 Minuten. Die
bioaktiven Fraktionen aus 3 identischen Läufen wurden gepoolt und lyophillisiert
und für die nächsten Reinigungsschritte vorbereitet. Die letzten drei
Reinigungsschritte (Abb. 6 bis 8) wurden auf einer analytischen
Microbore-HPLC- RP-C18-Säule unter Verwendung von verschiedenen
Laufmitteln durchgeführt. Im letzten Reinigungsschritt war das gesuchte cGMP-
aktivierende Peptid (GAP-I) in einer einzigen Fraktion (s. Abb. 8)
nachzuweisen. Der Reinheitsgrad der isolierten Substanz konnte mit Hilfe eines
Dioden-Array-Systems während des Endisolierungs-Chromatogrammes schon auf
< 95% angegeben werden. Diese Fraktion wurde im Bioassay getestet,
ansequenziert, auf Aminosäurengehalt untersucht, im Massenspektrometer
analysiert (Abb. 10) und mittels der Kapillarzonenelektrophorese (CE) auf
Reinheit geprüft (s. u.). Weiter wurde die Gesamtstruktur der Aminosäuren-
Sequenz aufgrund der Durchsequenzierung von Einzelfragmenten nach Lys-C-
Endoprotease-Abbau aufgeklärt (Abb. 9).
Aus der bioaktiven Fraktion des Laufes der Endreinigung wurde 25 µl aus der
Gesamtmenge von 100 µl zur Aminosäuren-Sequenz-Analyse benutzt. Nach
Isolierung aus Hämofiltrat wie oben beschrieben, wurden mit Hilfe des
Gasphasensequenators Typ 470 A (Applied Biosystems) sequenziert. Der
EDMAN-Abbau (Edman und Begg, Eur. J. Biochem. 1, 80-91, 1967) erfolgte mit
dem Standardprogramm PTHRUN. Die Analyse der derivatisierten Aminosäuren
wurde im on-line-Verfahren über einen ABI 120 A Chromatographen unter
Verwendung des Standardprotokolls ABI durchgeführt.
Für diese Fraktion eine Sequenz von 47 Aminosäuren bestimmt werden, weitere 5
Aminosäure-Reste kommen nur mit Vorbehalt ermittelt werden. Über die
gefundene Sequenz ist bekannt, daß sie in Homologie zu der mit der cDNA
abgeleiteten Aminosäurensequenz in den Positionen 22 bis 115 übereinstimmt
(De Sauvage et al. Proc. Natl.Acad.Sci USA 89 : 9089-9093, 1992).
Das Endprodukt der Aufreinigung nach Stufe 7 wurde im Massenspektrometer
untersucht. Mittels dieser Bestimmung wurde festgestellt, daß alle Fraktionen, die
GAP-I Bioaktivität aufwiesen, auch ein Molekül mit einem MG von 10.336
Dalton enthielten.
Desweiteren wurde das Endprodukt der Aufreinigung mittels der Kapillar-Zonen-
Elektrophorese auf seine Reinheit geprüft. Diese Methode ist geeignet,
Verunreinigungen bis in den unteren Picogrammbereich nachzuweisen und ergibt
eine ebenfalls hochauflösende Reproduzierbarkeit in der Darstellung eines
bestimmten Peptides.
Durch die Kapillarzonen-Elektrophorese ist bestätigt, daß die Fraktion einen auf
GAP-I zu beziehenden Peak enthielt.
Um die gesamte Primärstruktur des GAP-I, das aufgrund aus der
Massenspektrometrie gefundenen Molekulargewichtes etwa 90 bis 100
Aminosäuren besitzen mußte, zu bestimmen, wurde eine Aufklärung der
C-terminalen Sequenz über Herstellung von Teilfragmenten und deren
Sequenzierung vorgenommen.
Der Endprotease-Abbau durch Lys-C-Endprotease ergab nach Auftrennung
mehrere deutliche Peaks. Diese Peaks wurden, wie oben bei der
Gesamtsequenzierung beschrieben, analysiert und die Teilsequenzen, wie sie in
Abb. 9 beschrieben sind, erhalten.
Das Fmoc-Aminosäureanhydrid (5 Äquivalente) wurde in einem Minimalvolumen
N,N-Dimethylformamid (DMF) gelöst und in einem Rundkolben zu dem
Hydroxymethylphenoxyacetyl-norleucin-Harz hinzugefügt. 4-
Dimethylaminopyridin (1 Äquivalent) wurde ebenfalls in einem Minimalvolumen
DMF gelöst und in den Rundkolben gegeben. Nach 1 Stunde Reaktionszeit
wurde der Überschuß der Reagentien durch Filtration entfernt und das Harz auf
einem Filter gründlich gewaschen.
Für die Synthese des Peptids mit der Formel:
wurde die Durchflußmethode (Atherton und Sheppard, Solid phase peptide
synthesis. IRL Press, Oxford, 1989) angewendet. Die genannte Peptidsequenz
wurde mit Hilfe einer automatischen Peptidsynthese-Apparatur (Milligen 9050)
unter Verwendung der Fmoc-Pentafluorophenylester (OPfp) synthetisiert.
Das Peptid wurde vom Trägerharz durch Zugabe einer Mischung von
Trifluoressigsäure-Anisol-Ethandithiol-Phenol 94 : 2 : 2 : 2 (v/v/v/w) abgespalten und
mit Ether gefällt. Das HPLC-gereinigte Peptid wurde mit Hilfe von
Aminosäureanalyse, analytischer HPLC und Aminosäuresequenzanalyse
charakterisiert.
Die Synthese von
wurde mit dem automatischen 9050 PepSynthesizer (Programm Version 1.3),
MilliGen/Biosearch, nach der continuous flow-Methode durchgeführt. Fmoc-
Aminosäurepentafluorophenylester waren L-konfiguriert und in 0,8 mmol-
Portionen verwendet. Alle zur Synthese notwendigen Reagenzien wurden von
MilliGen/Biosearch bezogen: N,N-Dimethylformamid, 20% Piperidin in N,N-
Dimethylformamid und 1-Hydroxybenzotriazol. Die L-Aminosäurederivate
wurden in vierfachem Überschuß eingesetzt. Die terminalen Aminogruppen
waren Fmoc-geschützt. Asparagin- und Glutaminsäure wurden als Nw-tert
butylester, Tyrosin und Serin als tert-butylether, Histidin und Lysin als Nw-Boc-
Verbindungen und Arg als NG-2,2,5,7,8-pentamethylchroman-6-sulfonyl(Pmc)-
Derivat eingesetzt. Die Synthese wurde ausgehend vom Kieselgur-Harz Fmoc-
Leu-Pepsyn KA (MilliGen/Biosearch), also mit trägergebundener C-terminaler
Aminosäure (0,091 meq Leu/g, 1,60 g) durchgeführt. Die Acylierung von Fmoc-
Arg(Pmc)-OH wurde unter Anwesenheit von O-(1H-Benzotriazol-1-yl)-
N,N,N′,N′-tetramethyluronium-tetrafluoroborat (TBTU), 1-Hydroxybenzotriazol
und Diisopropylethylamin durchgeführt. Folgender Synthesecyclus wurde
verwendet: Fmoc-Abspaltung mit 20% Piperidin in DMF (7 min), waschen mit
DMF (12 min), Acylierung (30 min; bei Fmoc-Val-OPfp 45 min), und waschen
mit DMF (8 min). Die fortschreitende Synthese wurde durch kontinuierliche UV-
Detektion verfolgt. Die Synthese wurde mit der Abspaltung des N-terminalen
Fmoc-Restes abgeschlossen. Das harzgebundene Peptid wurde dreimal mit je 50
ml Isopropanol, Eisessig, Isopropanol und Diethylether gewaschen und
getrocknet.
Die Abspaltung vom Harz erfolgte mit Trifluoressigsäure/Phenol/
Ethandithiol/Thioanisol/Wasser 10 : 0,75 : 0,25 : 0,5 : 0,5 (v/w/v/v/v, 5 ml). Die
Lösung wird in vacuo eingeengt und das Produkt durch Zugabe von Diethylether
ausgefällt. Das erhaltene Rohpeptid wird mehrere Male mit Diethylether
gewaschen und getrocknet. Aus 240 mg Peptid-Harz werden so 65 mg Rohpeptid
erhalten.
Die Reinigung erfolgte unter Benutzung eines in unabhängiger Synthese
hergestellten Standards von GAP-I, dessen korrekte Sequenz durch MS
(Massenspektrometrie) und Sequenzanalyse bestätigt war. Im ersten Schritt
wurde das deblockierte Rohmaterial mit einer Kationen-Austauscher-HPLC
gereinigt (Parcosil PepKat 2 × 10 cm, 300 Å, 7 µ, Flußrate 9 ml/min, 230 nm,
Elutionsmittel A=5 mM NaH2PO4; B=5 mM NaH2PO4 + 1 M NaCl, Gradient:
5%-100% in 60 min), wobei der Hauptpeak entsprechend der
Referenzsubstanz bei 28,17 min erscheint. Im zweiten Reinigungsschritt bei
gleichzeitiger RP-HPLC zur Entsalzung (Parcosil ProRP C4 2 × 10 cm, 300 Å, 7 µ,
Flußrate 7 ml/min, 230 um, Elutionsmittel A=0,1% Trifluoressigsäure in
Wasser; B=0,1% Trifluoressigsäure in Acetonitril/Wasser 4 : 1, Gradient:
0%-100% B in 60 min). Ausbeute: 6,6 mg (1,5 mmol, 14,8%) wurde ein Peak bei
30,80 min erhalten, der in einer analytischen RP-HPLC mit C18-Material einen
scharfen einheitlichen Peak ergibt.
Die Identität des synthetisierten Materials mit der vorgegebenen Primärstruktur
von GAP-1 wurde durch MS (Plasmadesorptionsmethode, Bio-Ion, Applied
Biosystems) und Gegensequenzierung in einem Gasphasensequenator (Modell
470, Applied Biosystems) nachgewiesen. Die biologische Aktivität des
synthetischen GAP-I wurde im Funktionstest durch die cGMP-Generations
stimulierende Wirkung an T84-Koloncarcinom-Zellen nachgewiesen: dieser
zeigte, daß das synthetische Material eine korrekte biologische Aktivität aufweist.
Aus dem gesamten GAP-I-Molekül von 94 Aminosäuren wurden durch
enzymatische Verdauung verschiedene Fragmente hergestellt, deren biologische
Aktivität getestet wurde und überraschenderweise stellte sich heraus, daß alle
Fragmente enthaltend den C-Terminus von Position 80 bis Position 94 biologisch
aktiv waren. Unter anderem wurden durch Endoprotease-Abbau mit
Endoprotease Lys C, Endoprotease Asp N und Endoprotease Gly C folgende
biologisch aktiven Fragmente, die auch durch Resynthese geprüft wurden,
gewonnen:
Wie in Beispiel 1 beschrieben, wurde Hämofiltrat chromatographisch
aufgearbeitet, wobei GAP-I-enthaltende Fraktionen in allen Reinigungsstufen
gefunden wurden. Die gemäß Beispiel 1 gefundenen aktiven Fraktionen in
Reinigungsstufe 4 und 7 (Endreinigung) wurden für den folgenden Test als
Substanz eingesetzt (Abb. 12). Auf diese Weise konnte aus dem Hämofiltrat
in beiden Reinigungsstufen eine Fraktion nachgewiesen werden, die die
biologische, cGMP-generierende Wirkung wie GAP-I zeigte. Gleichartige
Ergebnisse erzielten wir mittels der synthetischen Molekülformen gemäß Beispiel
2 und 3.
Die Zellen wurden nach Aussaat in 24-Loch-Platten nach Bildung einer
konfluenten Zellschicht (nach ca. 4-8 Tagen) verwendet. Die Inkubation erfolgte
mit 0,5 ml Zellmedium bei 37 Grad Celsius. Die GAP-I-Peptid enthaltenden
Präparate wurden unmittelbar vor Versuchsbeginn mit Zellmedium verdünnt. Im
ersten Versuchsansatz wurden 1,5 × 105 Zellen mit GAP-I während 60 min lang
inkubiert. Zur Kontrolle wurden Zellen mit Kulturmedium ohne jeglichen Zusatz
und mit verschiedenen Konzentrationen an synthetischem GAP-I inkubiert. Die
erhaltenen Werte der cGMP-Generation sind als Mittelwerte von
Dreifachansätzen ± S.D . . angegeben. Gleichzeitig wurden innerhalb derselben
Versuche als Referenzsubstanzen natriuretische Peptide getestet (Abb. 12).
Der Zusatz von GAP-I bzw. die Zusammensetzung des Mediums wurde zu
Beginn der Inkubation vorgenommen und während der Versuchszeit bleiben die
Proben im Inkubator bei 37,5°C.
Die Ergebnisse zeigen, daß signifikante Unterschiede in der Wirksamkeit des
GAP-I im Vergleich zu den Kontrollen mit den untersuchten Zellsystem bestehen.
Außerdem besteht eine Dosis abhängige Wirkung. Dieses Ergebnis läßt auf
Unterschiede in der Wirkungsweise dieses Peptides schließen, die sich auf den
Aktivierungsmechanismus des GAP-I beziehen. Damit ist gezeigt, daß GAP-I die
cGMP Generation der T 84-Zellen über einen bereits früher identifizierten
Receptor für Endsotoxin beeinflussen muß.
In ähnlicher Weise wurde festgestellt daß auch weitere Zellarten auf GAP-I mehr
oder weniger ansprechen, u. a. Belegzellen des Magens, Kryptenzellen des
Dünndarms, Schaltzellen der Pankreasgänge und Leber, die unter Verwendung
des GAP-I auch die intracelluläre Ca⁺⁺ Konzentration ändern.
Zur Herstellung von Antikörpern wurden als Antigene zwei Peptide gewählt, die
zum Teil überlappenden Sequenzen aus dem Aminoterminus des GAP-I Moleküls
entsprechen. Weitere Antikörper wurden gegen C-terminale Sequenzen nach
Beispiel 3 produziert.
Sequenz 1: Gln-Asp-Gly-Asn-Phe-Ser-Phe-Ser-Leu-Glu-Ser-Val-Lys
Sequenz 2: Glu-Ser-Val-Lys-Lys-Leu-Lys-Asp-Leu-Gln-Glu-Pro-Gln
Sequenz 2: Glu-Ser-Val-Lys-Lys-Leu-Lys-Asp-Leu-Gln-Glu-Pro-Gln
Die Peptide wurden als MAP′s ("Multiple Antigenic Peptides") synthetisiert. Bei
dieser Methode macht man sich die Trifunktionalität der Aminosäure Lysin
zunutze und verwendet die beiden Aminogruppen eines gebundenen Lysins zur
weiteren Peptidbindung. Mit der Kopplung weiterer Lysine verdoppeln sich die
so verfügbaren Aminogruppen nach jedem Zyklus. Nach drei Kopplungsschritten
erhält man ein aus sieben Aminosäuren bestehendes Lysingerüst, an dessen acht
freien Aminogruppen jeweils sukzessive die folgenden Aminosäuren der beiden
GAP-I Teilsequenzen gebunden wurden. Durch diese Kopplung an ein
Lysingerüst wurden die beiden Peptide in achtfacher Kopie an einem einzigen
Molekül erhalten.
Zur Herstellung von Amiseren wurden pro Peptid jeweils drei Kaninchen mit
Antigenmengen von 1.0 mg (Erstimmunisierung) und 0.5 mg
(Nachimmunisierung) geimpft. Die in 0.9% NaCl gelösten Peptide wurden dabei
zur unspezifischen Aktivierung des Immunsystems im Verhältnis 1 : 2 mit
kompletten Freud′schem Adjuvants (Erstimmunisierung) bzw. mit inkompletten
Freud′schem Adjuvans (Nachimmunisierung) versetzt. Die Impfung erfolgte
intradermal in den Rücken, im Abstand von 4 Wochen.
Zur Gewinnung der Antiseren wurden 10 ml Blut pro Tier an einer lateralen
Ohrvene abgenommen. Das Blut wurde zur Gerinnung 4 Stunden bei -4 Grad
Celsius stehengelassen und danach bei 2500 × g bei 4 Grad Celsius über 15
Minuten zentrifugiert. Die Seren wurden bei -20 Grad Celsius aufbewahrt. Die
Nullseren wurden unmittelbar vor der Erstimmunisierung entnommen, die
Antiseren im wöchentlichen Abstand. Die Reaktion der Antikörper in den
Immunseren wurde mit der ELISA-Methode und im Western-Blot (nach SDS-
Polyakrylamid Gelelektrophorese der bioaktiven, GAP-I enthaltenden Hämofiltrat
Fraktionen) überprüft.
Mit Hilfe der positiven Antiseren wurden nach etablierten Methode zwei
spezifische Radioimmunoassays zur Quantifizierung von immunreaktivem GAP-I
in biologischen Flüssigkeiten aufgebaut.
Als Tracer wurden die folgenden Peptide benutzt:
Peptid 1: 125Iod-Tyr Gln-Asp-Gly-Asn-Phe-Ser-Phe-Ser-Leu-Glu-Ser-Val-Lys
Peptid 2: 125Iod-TyrGlu-Ser-Val-Lys-Lys-Leu-Lys-Asp-Leu-Gln-Glu-Pro-Gln
Peptid 2: 125Iod-TyrGlu-Ser-Val-Lys-Lys-Leu-Lys-Asp-Leu-Gln-Glu-Pro-Gln
Als Eichsubstanzen wurden die folgenden linearen Peptide eingesetzt:
Peptid 1: Gln-Asp-Gly-Asn-Phe-Ser-Phe-Ser-Leu-Glu-Ser-Val-Lys
Peptid 2: Glu-Ser-Val-Lys-Lys-Leu-Lys-Asp-Leu-Gln-Glu-Pro-Gln
Peptid 2: Glu-Ser-Val-Lys-Lys-Leu-Lys-Asp-Leu-Gln-Glu-Pro-Gln
Die Tests mit den Antikörpern im RIA bestätigen, daß GAP-I im Blut meßbar
ist. Damit können diese als diagnostisches Verfahren herangezogen werden. Mit
C-terminalen Antikörpern wird analog verfahren und überraschenderweise
erhalten wir teils gleichartige, teils verschiedene Ergebnisse.
Claims (14)
1. GAP-I mit der Aminosäurensequenz
sowie seine natürlichen und pharmakologisch verträglichen Derivate,
insbesondere amidierte, acetylierte, phosphorylierte und glycosylierte GAP-I-
Derivate. Weiterhin natürliche und künstliche Fragmente mit biologischer
Wirkung, die aus der Aminosäurensequenz abgeleitet werden.
2. Verfahren zur Herstellung des GAP-I oder seiner Derivate und seiner
Fragmente nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dieses über eine
prokaryontische oder eine enkaryontische Expression hergestellt und
chromatographisch gereinigt wird.
3. Verfahren zur Herstellung des GAP-I oder seiner Derivate und seiner
Fragmente nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man es aus
menschlichem Blut über übliche Chromatographie-Verfahren in bekannter Weise
isoliert.
4. Verfahren zur Herstellung des GAP-I oder seiner Derivate und seiner
Fragmente nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das GAP-I oder
seine Derivate durch die üblichen Verfahren der Festphasen- und Flüssigphasen-
Synthese aus den geschützten Aminosäuren, die in der ausgegebenen Sequenz
enthalten sind, herstellt, deblockiert und es mit den gängigen Chromatographie-
Verfahren reinigt.
5. Arzneimittel, enthaltend das humane, zirkulierende GAP-I oder seiner
Derivate und seiner Fragmente nach Anspruch 1 oder hergestellt nach
Ansprüchen 2 bis 4, das GAP-I als aktiven Wirkstoff neben üblichen Hilfs- und
Zusatzstoffen.
6. Verwendung des Arzneimittels nach Anspruch 5 zur Behandlung von
Erkrankungen, die bei Funktionsstörungen des Elektrolyt-Wasser-Haushaltes
auftreten (Nieren- und Darmerkrankungen).
7. Verwendung des Arzneimittels nach Anspruch 5 zur Behandlung von
Erkrankungen des menschlichen Organismus, insbesondere mit Beteiligung des
Magen-Darm-Traktes, der Atemwege und des Urogenitalapparates.
8. Verwendung des Arzneimittels nach Anspruch 5 zur Behandlung von
Erkrankungen des menschlichen Organismus, insbesondere mit Beteiligung des
Herzkreislauf- und Nervensystems.
9. Verwendung des Arzneimittels nach Anspruch 5 zur Behandlung von
Erkrankungen des menschlichen Organismus, insbesondere mit Beteiligung des
Intugementes und der Sinnesorgane.
10. Verwendung des Arzneimittels nach Anspruch 5 zur Behandlung von
Systemerkrankungen bei Überproduktion oder Mangel von GAP-I, insbesondere
bei z. B. durch Anwendung gegen dieses gebildete Amikörper oder zur
Verwendung von GAP-I zur Substitutionstherapie.
11. Verwendung des Arzneimittels nach Anspruch 5 zur Behandlung von
chronischen Erkrankungen, teils vergesellschaftet mit Erkrankungen gemäß
Ansprüchen 6 bis 10, indem es in geeigneter Form für die Behandlung für die
Elektrolytwirkung bei Erkrankungen auf den Knochenumbau (Osteoporose) oder
am Zahnapparat benutzt wird.
12. Verwendung des Arzneimittels nach Anspruch 5 zur Behandlung von akuten
Erkrankungen, gemäß Ansprüchen 6 bis 12, indem es in geeigneter Form für die
Behandlung in der Intensivpflege dieser Erkrankungen benutzt wird.
13. Verwendung des Arzneimittels nach Anspruch 5 zur Diagnose von
Erkrankungen, insbesondere nach irgendeinem der Ansprüche 6 bis 12, indem
spezifische Antikörper gegen das synthetische Peptid oder seiner Derivate und
seiner Fragmente hergestellt werden und die Blutkonzentration GAP-I über
Immuntests gemessen wird.
14. Verwendung des Arzneimittels nach Anspruch 5 in verschiedenen galenischen
Applikationsformen, insbesondere der lyophilisierten, mit Mannit
aufgenommenen Form in sterilen Ampullen zur Auflösung in physiologischer
Kochsalzlösung und/oder Infusionslösungen zur wiederholten Einzelinjektion
und/oder Dauerinfusion in Mengen von 300 Mikrogramm bis 30 Milligramm
reines GAP-I pro Therapie-Einheit.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934309815 DE4309815A1 (de) | 1993-03-26 | 1993-03-26 | Verfahren zur Gewinnung und Anwendung des Guanylatzyklavaktivierenden Peptid I (GAP-I) |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934309815 DE4309815A1 (de) | 1993-03-26 | 1993-03-26 | Verfahren zur Gewinnung und Anwendung des Guanylatzyklavaktivierenden Peptid I (GAP-I) |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4309815A1 true DE4309815A1 (de) | 1994-09-29 |
Family
ID=6483898
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934309815 Withdrawn DE4309815A1 (de) | 1993-03-26 | 1993-03-26 | Verfahren zur Gewinnung und Anwendung des Guanylatzyklavaktivierenden Peptid I (GAP-I) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4309815A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1997020049A1 (de) * | 1995-11-24 | 1997-06-05 | Forssmann Wolf Georg | Humanes, im blut zirkulierendes peptid mit insulinotroper wirkung |
WO2001080871A2 (de) * | 2000-04-22 | 2001-11-01 | Ipf Pharmaceuticals Gmbh | Anwendung von guanylat-zyklase-c (gc-c) agonisten als insulinotrope faktoren zur behandlung von diabetes mellitus typ 2 |
-
1993
- 1993-03-26 DE DE19934309815 patent/DE4309815A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1997020049A1 (de) * | 1995-11-24 | 1997-06-05 | Forssmann Wolf Georg | Humanes, im blut zirkulierendes peptid mit insulinotroper wirkung |
WO2001080871A2 (de) * | 2000-04-22 | 2001-11-01 | Ipf Pharmaceuticals Gmbh | Anwendung von guanylat-zyklase-c (gc-c) agonisten als insulinotrope faktoren zur behandlung von diabetes mellitus typ 2 |
WO2001080871A3 (de) * | 2000-04-22 | 2002-04-04 | Ipf Pharmaceuticals Gmbh | Anwendung von guanylat-zyklase-c (gc-c) agonisten als insulinotrope faktoren zur behandlung von diabetes mellitus typ 2 |
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