DE43096C - Verfahren zur Herstellung von Leucht- und Heizgas sowie von Koke aus mit Kokemehl versetztem Theer - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

versetztem Theer.

Der auf Gas und Koke zu verarbeitende Theer wird mit dem Mehl eines oder mehrerer der nachfolgend bezeichneten Materialien innig gemischt und zu einem dickflüssigen Brei angerührt. Das dem Theer beizumischende Mehl wird entweder aus Koke (Kokegries) oder Kohlengries durch Zermahlen oder Zerreiben hergestellt. Es kann auch Rufs als Zusatzmehl verwendet werden.

Dieses Gemisch wird nun entweder continuirlich, ähnlich wie bei Oelgasretorten, oder in Intervallen in eine glühende Retorte eingeführt und abdestillirt. Hierbei entwickelt sich permanent Leuchtgas, welches durch das Abgangsrohr die Retorte verläfst und in der letzteren verbleibt als Rückstand zusammengebackener Koke.

Das aus der Retorte austretende Gas enthält noch eine bedeutende Menge Theerdämpfe, welche sich als Theeröl in dem mit dem Abgangsrohr der Retorte verbundenen Condensationsapparat ausscheiden.

Dieses Theeröl wird aufgefangen und ebenso mit Mehl gemischt und behandelt wie der Theer und aufs Neue auf Gas und Koke verarbeitet. Die erforderliche Menge des dem Theer zuzusetzenden Kokemehles bestimmt sich von selbst, gewöhnlich werden gleiche Mengen Kokemehl und Theer bezw. Theeröl gemischt und abdestillirt, und dies wiederholt sich so lange, bis aller Theer und das Theeröl vollständig in Gas und Koke umgewandelt sind. Wird dem Theer zu wenig Kokemehl beigefügt, dann scheidet sich desto mehr Theeröl aus und man mufs die ganze Procedur öfter wiederholen.

Aufser dem Kokemehl können, je nachdem es die Verhältnisse und die Preise bedingen, auch Kohlenmehl oder auch Rufs als Zusatzmaterialien einzeln oder gemischt verbraucht werden. Im Falle eines oder beide zuletzt genannten Materialien mit zur Anwendung kommen, richtet sich die dem Theer beizugebende Menge Mehl nach der Leuchtkraft des Gases, die man erzielen will, und nach der Brennervorrichtung.

Auch hier ist die Grenze für den Zusatz des Mehles genau bezeichnet durch die Natur desselben. Es genügt ein geringer Zusatz selbst des schlechtesten Kohlenmehles (also von Braunkohle oder Rufs), um ein schweres Leuchtgas zu erzeugen, so kohlenstorfreich, dafs die atmosphärische Luft in ihrer Zusammensetzung nicht hinreicht zur vollkommenen Verbrennung des erzeugten Gases.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren zur Herstellung von Leucht- und Heizgas, sowie Koke aus Theer, welcher mit Kokemehl gemischt ist.