DE4307850C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Seitenabdichtung beim endabmessungsnahen Bandgießen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Seitenabdichtung beim endabmessungsnahen BandgießenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Seitenabdichtung des Sumpfes metallischer Schmelze
zwischen zwei Gießrollen beim endabmessungsnahen
Bandgießen in parallel zu ihren Stirnflächen liegenden
Ebenen.
Bei der Banderzeugung nach dem Zwei-Rollen-Verfahren
treten Qualitätseinbußen besonders an den Rändern des
Bandes auf, die auf die unkontrollierte Bildung von
Randschalen bei der Erstarrung der Schmelze zurückzuführen
sind. Aus dem Stand der Technik ist bekannt, daß die
Anwendung von elektromagnetischen Feldern beim Bandgießen
die Qualität des erzeugten Bandes erhöhen kann.
In der EP-A-0 511 550 wird vorgeschlagen, die Bandqualität
durch die Anwendung eines statischen elektromagnetischen
Kraftfeldes im offenen Seitenbereich von zwei Gießrollen
zu verbessern. Die Kraftwirkung soll dabei durch die
Überlagerung eines Gleichstrom-Magnetfeldes mit einem in
die Schmelze eingeleiteten Gleichstrom erzeugt werden.
Erhebliche Schwierigkeiten macht hierbei jedoch die
Einbringung des Gleichstroms in die Schmelze. Neben dem
Anfrieren der Schmelze an den Elektroden zur
Stromeinspeisung oder dem Auflösen des Elektrodenmaterials
im Kontakt mit der Schmelze werden durch die
Stromeinleitung in die Schmelze im gesamten
Schmelzenbereich elektrochemische Prozesse ausgelöst.
Die Probleme lassen sich jedoch in bekannter Weise durch
die Anwendung elektromagnetischer Wechselfelder
vermeiden. Die Kraftwirkung entsteht hierbei durch
Wirbelstromeffekte, ohne zusätzlich elektrischen Strom in
die Schmelze einzuspeisen. In der EP-A 0 489 348 wird ein
Verfahren vorgeschlagen, bei dem das elektromagnetische
Wechselfeld auf den Bereich entlang der Linie, wo sich
Gießrolle, Seitenteil und Schmelze berühren, geführt
wird. Entlang dieser Linie wirkt ein verstärkter
elektromagnetischer Druck auf die Schmelze ein, und die
Schmelze wird dort durch Wirbelströme erwärmt.
Die Bildung von Randschalen wird so verringert, kann
jedoch nicht ganz vermieden werden, denn EP-A 0 489 348
berücksichtigt mit der Führung des elektromagnetischen
Wechselfeldes auf der besagten Linie nicht, daß der
metallostatische Druck der Schmelze nach unten hin
ansteigt. Dieses bekannte Verfahren läßt auch
unberücksichtigt, daß die abschirmende Wirkung der
Gießrollen auf das elektromagnetische Wechselfeld nach
unten hin durch den sich verringernden Abstand der
Gießrollenmantelflächen zunimmt. Auch die in EP-A
0 489 348 skizzierte Vorrichtung mit dem im wesentlichen
horizontalen Verlauf des Stromleiters ist aus den
gleichen Gründen nicht geeignet, die Bildung von
Randschalen bis hinunter zum Punkt des geringsten
Abstandes der Gießrollenmäntel (Kissing Point) zu
verhindern.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die
geschilderte unkontrollierte Bildung von Randschalen bei
der Banderzeugung nach dem Zwei-Rollen-Gießverfahren
vollständig, insbesondere bis hinunter zum Kissing Point,
zu verhindern.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß
vorgeschlagen, daß das elektromagnetische Wechselfeld zum
Ausgleich des ferrostatischen Druckes durch Anpassung der
Form des elektrischen Leiters an die Querschnittsform des
Schmelzensumpfes auf die Stelle des geringsten Abstandes
zwischen den Gießrollenkanten hin zunehmend konzentriert
wird.
Durch die gezielte Konzentration des elektromagnetischen
Wechselfeldes auf den Kissing Point zu kann erreicht
werden, daß der Kontakt der Schmelze mit den Seitenteilen
auf der gesamten Seitenfläche oder zumindest entlang
des Kreisringstückes entlang der Rollenkanten
vollständig vermieden wird.
Der Wärmeverlust der Schmelze kann an den Seitenteilen
zu Schwierigkeiten bei der Erstarrung führen. Dadurch
wird die Qualität des Bandes, insbesondere im Bereich
der Kanten, beeinträchtigt. Ferner kann es zu
Schmelzendurchbrüchen oder Rollenverkeilungen kommen. Der
Frequenzbereich von 10 Hz bis 50 kHz hat sich bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren als geeignet erwiesen, um
diese Gefahren auszuschließen.
Als besonderer Vorteil erweist sich hierbei, daß die
Frequenz der elektromagnetischen Wechselfelder für die
Seitenabdichtung so wählbar ist, daß die Wärmeverluste
der Schmelze an den Seitenteilen durch die
Wirbelstromwärme ausgeglichen werden. Das führt zu einer
erheblichen Verbesserung der Erstarrung mit gleichmäßiger
Dicke der Randschalen einschließlich der Zonen in der
Nähe der Seitenteile. Dazu empfiehlt es sich, bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren die Frequenz und die
magnetische Feldstärke im seitlichen Randbereich der
Schmelze während des Gießens so auf die
Schmelzentemperatur abzustimmen, daß die in der Schmelze
erzeugten Wirbelströme den Erstarrungsvorgang steuern und
die seitlichen Wärmeverluste ausgleichen. Das kann nach
dem folgenden Schema geschehen:
Die gezielte Einstellung von Frequenz und Feldstärke kann
für eine lastgeführte Wechselstromquelle wie folgt
erreicht werden:
Durch Verschieben des magnetischen Rückschlusses relativ
zum Leiter wird die Induktivität des Induktors verändert
und die Frequenz der lastgeführten Stromquelle ändert
sich. Mit abnehmendem Abstand zwischen Leiter und
Rückschluß sinkt die Frequenz und mit zunehmendem Abstand
steigt die Frequenz an. Der Abstand zwischen Leiter und
Rückschluß ist die Stellgröße für die Frequenz.
Die optimale Frequenz für die Kompensation der
Wärmeverluste ist auch abhängig von den Abmessungen der
Gießrollen und davon, ob der Kontakt der Schmelze mit den
Seitenteilen teilweise oder vollständig vermieden
werden soll. Der Frequenzbereich wird durch die folgende
Tabelle aufgeschlüsselt:
Die Feldstärke in der Schmelze steigt mit steigender
Spannung am Induktor und steigt mit abnehmendem Abstand
zwischen Induktor und Schmelze. Die Spannung und der
Abstand Induktor/Schmelze sind die Stellgrößen für die
Feldstärke.
Zur Gewährleistung der Betriebssicherheit wird die
elektromagnetische Seitenabdichtung mit Schutzelementen
aus Feuerfestmaterial oder Metall ausgerüstet. Vor allem
für den Anfahrvorgang des Gießprozesses kann eine
keramische Seitenabdichtung zusätzlich zu den
elektromagnetischen Feldern erforderlich sein.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des
geschilderten Verfahrens nach der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, daß entlang der bzw. parallel zur
abzudichtenden Fläche jeweils mindestens ein
wechselstromführender Leiter angeordnet ist, der im
wesentlichen vertikal verläuft und das elektromagnetische
Wechselfeld durch seine an die Querschnittsform des
Schmelzensumpfes angepaßte Kontur auf den Punkt des
geringsten Abstandes zwischen den Gießrollen
konzentriert. Zur gezielten Führung und Verstärkung des
elektromagnetischen Feldes in der Nähe der Leiter ist
bevorzugt ein magnetischer Rückschluß angeordnet. Dieser
kann zum Schutz vor Spritzern beim Anfahren zusätzlich
mit keramischen oder metallischen Seitenplatten oder
plattenförmigen Blechpaketen aus nicht magnetischem
Werkstoff versehen werden. Besonders vorteilhaft ist es
dabei, wenn der Rückschluß an der der Schmelze
zugewandten Seite keramikbeschichtet ist.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung soll das Material der
Gießrollen im Bereich der Seitenteile höhere elektrische
Leitfähigkeit haben als die Schmelze. Dies kann z. B.
durch eine Hartkupferlegierung verwirklicht werden.
Dadurch gelingt es, die Gießrollenerwärmung im
Einwirkungsbereich des elektromagnetischen Feldes zu
minimieren, wenn im übrigen Mantelbereich der Gießrollen
aus wärmetechnischen Gründen oder aus Festigkeitsgründen
andere Werkstoffe als Kupfer oder Kupferlegierungen
eingesetzt werden müssen. Eine geringere elektrische
Leitfähigkeit der Gießrollen im Bereich der Rollenkanten
ermöglicht es, aufgrund der dann vorliegenden geringeren
Abschirmwirkung der Rollen größere elektromagnetische
Kräfte auf die Schmelze im Bereich der Rollenkanten
auszuüben.
Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur elektromagnetischen Seitenabdichtung des Sumpfes
einer zwischen zwei Gießrollen befindlichen
Metallschmelze sind in den Fig. 1 bis 3 mit den
Bildteilen a) (Draufsicht), b) (Ansicht), c)
(Seitenansicht) schematisch dargestellt und werden im
folgenden näher erläutert. Fig. 4 zeigt eine weitere
Ausführung in Draufsicht.
Zwischen den Gießrollen 1 befindet sich der
Schmelzensumpf 2. Seitlich der Gießrollen 1 ist ein
wechselstromführender Leiter 3 angebracht. Der
Stromverlauf ist mit J und einem Pfeil angedeutet. Zur
Verstärkung der Kraftwirkung des Leiters 3 auf die
Schmelze 2 ist in der Nähe des Leiters 3 ein magnetischer
Rückschluß 4 aus weichmagnetischem Material angeordnet.
Die Querschnitte und der Verlauf des Leiters und des
Rückschlusses sind der Querschnittsform des
Schmelzensumpfes 2 angepaßt.
Als zusätzlicher Schutz, z. B. für das Angießen, sollten
zwischen den Gießrollen 1 und dem Linieninduktor
(Leiter 3 und Rückschluß 4) konventionelle keramische
Seitenabdichtungsplatten eingefügt werden. Bei niedrigen
Frequenzen, d. h. großer Eindringtiefe des
elektromagnetischen Wechselfeldes, können auch Bauteile
aus metallischen Werkstoffen eingefügt werden.
Die Seitenabdichtungen sind für das vollständige
kontaktlose Halten des Schmelzensumpfes geeignet. Die
aufgrund des ansteigenden metallostatischen Druckes
notwendige Konzentration des elektromagnetischen
Wechselfeldes auf den Kissing Point zu wird durch die
Verringerung des Leiterquerschnittes und Polabstandes des
Rückschlusses erreicht.
Dabei ergibt sich für die Ausführung nach Fig. 2 der
zusätzliche Vorteil, daß der Rückschluß einfach montiert
und relativ zum Leiter 3 bewegt werden kann. Ändert man
die Position des Rückschlusses 4, so ändert sich die
Frequenz und die magnetische Feldstärke. Dies kann für
regelungstechnische Zwecke genutzt werden.
Die in Fig. 3 gezeigte Seitenabdichtung liefert die
größtmögliche Feldstärke. Sie ist in diesem Fall nur im
unteren Bereich vollständig. Im oberen Bereich erfolgt
nur ein kontaktloses Halten entlang der Rollenkanten. Der
Schmelzensumpf muß daher im oberen und mittleren Bereich
gegebenenfalls zusätzlich mit Feuerfestmaterial
abgestützt werden.
Die Verschiebung des Rückschlusses relativ zum Leiter
kann auch in der Version von Fig. 3 für
regelungstechnische Zwecke genutzt werden. Die Erhöhung
der Feldstärke nach unten hin erfolgt auch hier durch den
sich verringernden Polabstand des Rückschlusses. Der
Leiterquerschnitt kann ebenfalls nach unten hin abnehmen,
wodurch sich die Stromdichte erhöht.
Die Ausführung nach Fig. 4 zeigt die Überbrückung eines
verhältnismäßig breiten Spaltes. Das macht eine
mechanische Abstützung der Schmelze erforderlich, weil
sich das Magnetfeld nur im Kantenbereich der Gießrollen
und verstärkt am Kissing Point auswirkt. Dazu kann der
magnetische Rückschluß 4 mit einer Keramikschicht 5
versehen sein.
Claims (8)
1. Verfahren zur Seitenabdichtung des Sumpfes
metallischer Schmelze zwischen zwei Gießrollen beim
endabmessungsnahen Bandgießen in parallel zu ihren
Stirnflächen liegenden Ebenen mit Hilfe
elektromagnetischer Wechselfelder,
dadurch gekennzeichnet, daß die
elektromagnetischen Wechselfelder zum Ausgleich des
ferrostatischen Druckes durch Anpassung der Form eines
elektrischen Leiters an die Querschnittsform des
Schmelzensumpfes auf die Stelle des geringsten Abstandes
zwischen den Gießrollenkanten hin zunehmend konzentriert
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zur
Beeinflussung der seitlichen Wärmeverluste die Frequenz
des elektromagnetischen Wechselfeldes im Bereich zwischen
10 Hz bis 50 kHz eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Frequenz nach folgendem Schema auf die Abmessungen der
Gießrollen abgestimmt wird:
4. Vorrichtung zur Seitenabdichtung des Sumpfes
metallischer Schmelze beim endabmessungsnahen Bandgießen
zwischen zwei Gießrollen in parallel zu den Stirnflächen
der Gießrollen liegenden Ebenen mit Hilfe
elektromagnetischer Wechselfelder,
dadurch gekennzeichnet, daß entlang
der abzudichtenden Fläche jeweils mindestens ein
wechselstromführender Leiter (3) angeordnet ist, der im
wesentlichen vertikal verläuft und das elektromagnetische
Wechselfeld durch seine an die Querschnittsform des
Schmelzensumpfes (2) angepaßte Kontur auf den Punkt des
geringsten Abstandes zwischen den Kanten der Gießrollen
(1) konzentriert.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß zur
gezielten Führung und Verstärkung des elektromagnetischen
Wechselfeldes in der Nähe der Leiter (3) ein magnetischer
Rückschluß (4) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zum
Schutz vor Spritzern beim Anfahren zusätzlich keramische
oder metallische Seitenplatten oder plattenförmige
Blechpakete aus nichtmagnetischem Werkstoff angeordnet
sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Rückschluß (4) mit Keramik (5) beschichtet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die
axialen Endabschnitte der Gießrollen (1) oder Gieß
rollenmäntel aus einem Material mit höherer oder
geringerer elektrischer Leitfähigkeit bestehen als die
Schmelze hat, insbesondere aus Hartkupferlegierung oder
höherschmelzenden Legierungen.
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