DE4304481A1 - Hochtemperaturlegierung auf der Basis von legiertem gamma-Titanaluminid und Verwendung dieser Legierung - Google Patents
Hochtemperaturlegierung auf der Basis von legiertem gamma-Titanaluminid und Verwendung dieser LegierungInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C22—METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
- C22C—ALLOYS
- C22C14/00—Alloys based on titanium
Description
Hochtemperaturlegierungen auf der Basis von legiertem gamma-
Titanaluminid TiAl werden in zunehmendem Maße in thermisch und
mechanisch hoch belasteten Teilen thermischer Maschinen
eingesetzt. Wegen ihrer vergleichsweise geringen Dichte werden
sie dort bevorzugt in rotierenden Teilen anstelle von
warmfesten Stählen sowie von Nickelbasis-Superlegierungen
verwendet.
Bei der Erfindung wird ausgegangen von einer Hochtemperatur
legierung nach dem einleitenden Teil von Patentanspruch l. Eine
derartige Legierung ist aus GB 2,219,310 bekannt. Die bekannte
Legierung enthält als Bestandteile 42 bis 52 At% Titan, 46 bis
50 At% Aluminium, 1 bis 3 At% Chrom und 1 bis 5 At% Niob und
zeichnet sich durch hohe Festigkeit und befriedigende
Duktilität sowie durch gute Oxidations- und Korrosions
beständigkeit aus.
J.J.Valencia, J.P.A.Löfvander, J.Rösler, C.G.Levi und
R.Mehrabian beschreiben in "solidification processing routes to
high aspect ratio reinforcements in gamma-TiAl"
(Mat.Res.Soc.Symp.Proc.Vol.194 (1990), 5.89 bis 96), eine
Legierung auf der Basis von gamma-TiAl, welche neben Titan und
Aluminium auch 5 At% Bor und 9 At% Tantal enthält. Diese
Legierung weist bei 1255°K eine viel höhere Kriechbeständigkeit
als unlegiertes gamma-Titanaluminid auf.
Der Erfindung, wie sie in Patentanspruch 1 angegeben ist, liegt
die Aufgabe zugrunde, eine Legierung auf der Basis von
legiertem gamma-Titanaluminid zu entwickeln, welche sich als
Werkstoff für ein hohen thermischen, mechanischen und
chemischen Belastungen ausgesetztes, insbesondere rotierendes,
Bauteil einer thermischen Strömungsmaschine eignet.
Die erfindungsgemäße Legierung zeichnet sich bei Temperaturen
von 700 bis 800°C, wie sie bei Betrieb an den Schaufeln des
rotierenden Teils einer Gasturbine oder eines Turboladers
auftreten, durch eine hohe Kriechbeständigkeit und eine gute
Oxidations- und Korrosionsbeständigkeit aus. Zugleich kann die
erfindungsgemäße Legierung sehr kostengünstig durch Gießen
oder aber auch durch heiß-isostatisches Verpressen von
verdüstem Pulver hergestellt werden. Die erfindungsgemäße
Legierung weist darüber hinaus eine für Anwendungen in
rotierenden Bauteilen von thermischen Strömungsmaschinen
vorteilhaft geringe Dichte bei hoher Festigkeit und
befriedigender Duktilität auf.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungs
beispiels näher beschrieben.
Hierbei zeigt die einzige Figur ein Diagramm, in dem das
Kriechverhalten einer Legierung III nach der Erfindung und
zweier Legierungen I und II nach dem Stand der Technik bei
einer Temperatur von 750°C unter einer Spannung von 250 MPa und
in Luft als umgebendem Medium in Abhängigkeit von der Zeit t in
Stunden dargestellt ist.
Die in der Figur angegebenen Legierungen I, II und III wurden
in einem Vakuumlichtbogenofen erschmolzen. Aus den Schmelzen
wurden einerseits durch Verdüsen mittels Argon Legierungspulver
mit einer mittleren Teilchengröße von jeweils ca. 170 µm und
einer maximalen Teilchengröße von jeweils ca. 500 µm
hergestellt. Andererseits wurden Knöpfe mit Durchmessern von 50
mm und einer Höhe von 20 mm erschmolzen. Als
Ausgangsmaterialien dienten jeweils die einzelnen Elemente mit
einem Reinheitsgrad von mehr als 99%.
Die Pulver wurden in zylindrische Stahlkannen (Durchmesser
20 mm) gefüllt. Jede der mit einem der Pulver gefüllten
Stahlkannen wurde evakuiert und gasdicht verschlossen. Die
verschlossenen Stahlkannen wurden anschließend bei einer
Temperatur von ca. 1080°C und bei einem Druck von ca. 200 MPa
während 3 Stunden heiß-isostatisch gepreßt. Hierbei wurden
die Legierungen I, II und III zu Körpern verpreßt, die
praktisch zu 100% dicht waren. Durch geeignete
Wärmebehandlungen bei Temperaturen zwischen 1200 und 1400°C
wurden in den Körpern unterschiedliche Gefügestrukturen
eingestellt.
Ein Teil der Körper wurde bei Temperaturen zwischen ca. 1350°C
und ca. 1380°C, vorzugsweise bei einer Temperatur von ca.
1370°C, während ca. 1 bis ca. 4 Stunden, vorzugsweise während
ca. 2 Stunden, wärmebehandelt. Das hierbei resultierende Gefüge
bestand überwiegend aus feinen gamma-Körnern und zu ca. 30 Vol%
aus groben, lamellenförmigen Körnern mit einer Korngröße von
ca. 600 µm.
Der restliche Teil der Körper wurde bei Temperaturen zwischen
ca. 1380°C und ca. 1400°C, vorzugsweise bei einer Temperatur
von ca. 1400°C, während ca. 1 bis ca. 4 Stunden, vorzugsweise
während ca. 2 Stunden, wärmebehandelt. Hierbei bildete sich ein
überwiegend aus groben, lamellenförmigen Körnern mit einer
Korngröße von ca. 600 µm bestehendes Gefüge.
Aus den wärmebehandelten Körpern wurden nach Entfernen der
deformierten Stahlkannen stabförmige Probekörper für Kriech-
und Zugversuche sowie Schliffe zur licht- und elektronen
mikroskopischen Ermittlung der vorstehend beschriebenen Gefüge
hergestellt. Bei den Zugversuchen wiesen die Probekörper eine
dem 5fachen ihres Durchmessers entsprechende Meßlänge auf.
7 kg der Legierung III wurde in eine Stahlkanne mit der Form
einer Turbinenschaufel (Höhe 700 mm, Breite 150 mm) geschüttet.
Diese Kanne wurde sodann evakuiert und nach dem Evakuieren
gasdicht verschlossen. Die verschlossene Kanne wurde
anschließend bei einer Temperatur von ca. 1120°C und bei einem
Druck von ca. 125 MPa während 3 Stunden heiß-isostatisch
gepreßt und nachfolgend bei Temperaturen zwischen 1200 und
1400°C während 4 Stunden wärmebehandelt. Nach dem Entfernen der
deformierten Stahlkanne wies die derart hergestellte
Turbinenschaufel ein entsprechend der Wärmebehandlung
ausgebildetes Gefüge und eine Materialdichte von nahezu 100%
auf.
Die erschmolzenen Knöpfe wurden entsprechend den Stahlkannen
bei Temperaturen zwischen 1200 und 1400°C höchstens einige
Stunden, vorzugsweise 1 bis 4 Stunden, wärmebehandelt. Aus den
wärmebehandelten Knöpfen wurden Schliffe für Licht- und
Elektronenmikroskopie hergestellt.
In der nachfolgenden Tabelle sind für die Legierungen I, II und
III die aus den Probekörpern für die Zugversuche bei
Raumtemperatur ermittelten Werte von Zugfestigkeit Rm,
Streckgrenze Rp0,2 und Bruchdehnung nach A5 (die Meßlänge des
Probekörpers beträgt das 5-fache seines Durchmessers)
angegeben.
Die Probekörper für die Kriechversuche wurden entsprechend den
Probekörpern für die Zugversuche zwischen zwei voneinander
beabstandeten Paaren von Haltebacken eingespannt. Über die
beiden Paare von Haltebacken wurde eine konstante Spannung von
250 MPa auf die Probekörper ausgeübt. Die Probekörper wurden in
Luft auf einer Temperatur von ca. 750°C gehalten. Als Maß für
die Kriechbeständigkeit der untersuchten Legierungen diente die
fortlaufend ermittelte, prozentuale Verlängerung, die über
Dehnungsaufnehmer direkt am Probekörper gemessen wurde.
In der einzigen Figur ist nun die das Kriechverhalten der
Legierungen I, II und III (jeweils mit voll lamellarem Gefüge)
bei 750°C unter Luft wiedergebende, prozentuale Verlängerung in
Abhängigkeit von der in Stunden angegebenen Zeit t dargestellt.
Hieraus und aus der vorstehenden Tabelle ist ersichtlich, daß
die erfindungsgemäße Legierung III bei vergleichbaren
Raumtemperatureigenschaften (Duktilität, Festigkeit) eine um
das ca. 4-fache höhere Kriechbeständigkeit aufweist als die
Legierungen I und II nach dem Stand der Technik. Da die
erfindungsgemäße Legierung III auch eine gute
Oxidationsbeständigkeit aufweist, kann sie mit besonderem
Vorteil als Werkstoff in einem thermisch hoch belasteten
Bauteil, wie insbesondere einer Turbinenschaufel einer
Gasturbine oder eines Turboladers, verwendet werden und ist für
diese Anwendung den Legierungen nach dem Stand der Technik
überlegen.
Gute Festigkeits- und Kriechbeständigkeitseigenschaften weist
die Legierung III auch dann auf, wenn ihre Bestandteile durch
folgende Grenzwerte bestimmt sind:
Titan | |
42 bis 52 At% | |
Aluminium | 45 bis 50 At% |
Chrom | 1 bis 3 At% |
Niob | 1 bis 5 At% |
Tantal | 1 bis 5 At% |
Die guten Festigkeitseigenschaften sind vor allem dadurch
bedingt, daß die erfindungsgemäße Legierung innerhalb der für
Titan und Aluminium angegebenen Bereichsgrenzen überwiegend
gamma-TiAl oder Mischungen von gamma-TiAl und α2-TiAl aufweist,
die ein bei hohen Temperaturen noch gute Festigkeits
eigenschaften aufweisendes Werkstoffgefüge gewährleisten. Durch
geeignet bemessene Chrom- bzw. Niobanteile ist ausreichende
Duktilität bei Raumtemperatur bzw. gute Oxidationsbeständigkeit
der erfindungsgemäßen Legierung gewährleistet.
Die gute Kriechbeständigkeit wird vor allem durch die
unerwartet stark behindernde Wirkung des Tantals auf die
Versetzungsbeweglichkeit bei hohen Temperaturen bewirkt. Durch
das Zulegieren von Tantal werden die Kristallgitter von gamma-
TiAl und von gegebenenfalls vorhandenem α2-TiAl verspannt und
die Diffusion erheblich verlangsamt. Dies behindert beim
Auftreten von Kräften, wie insbesondere von Zug-, Scher- oder
Torsionskräften, Versetzungsbewegungen im Werkstoff und wirkt
auf diese Weise einer plastischen Verformung, insbesondere bei
hohen Temperaturen, drastisch entgegen. Entsprechende Wirkungen
zeigen auch die Elemente Rhenium und Wolfram. Bei einem Anteil
von weniger als 1 At% Tantal, Rhenium und/oder Wolfram reicht
die Verspannung der Kristallgitter nicht mehr aus, um der
plastische Verformung beim Auftreten von Kräften wirksam
entgegenzutreten. Bei einem Anteil von mehr als 5 At% werden
die Kristallgitter bereits schon so sehr verspannt, daß eine
Versprödung einsetzt.
Eine für viele Anwendungen als rotierendes Teil in thermischen
Strömungsmaschinen ausreichend hohe Kriechfestigkeit bei
gleichzeitig guten mechanischen Eigenschaften wird mit einer
erfindungsgemäßen Legierung mit folgenden Legierungsbestand
teilen erreicht:
Titan | |
46 bis 50 At% | |
Aluminium | 45 bis 50 At% |
Chrom | 1 bis 3 At% |
Niob | 1 bis 3 At% |
Tantal | 1 bis 3 At% |
Claims (9)
1. Hochtemperaturlegierung auf der Basis von legiertem gamma-
Titanaluminid, welche neben Titan und Aluminium als
weitere Legierungsbestandteile zumindest Niob und Chrom
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß sie neben
unvermeidbaren Verunreinigungen folgende
Legierungsbestandteile in Atomprozent enthält:
42-52 Titan
45-50 Aluminium
1-3 Chrom
1-5 Niob
1-5 Tantal, Rhenium und/oder Wolfram.
45-50 Aluminium
1-3 Chrom
1-5 Niob
1-5 Tantal, Rhenium und/oder Wolfram.
2. Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sie folgende Legierungsbestandteile in Atomprozent
enthält:
46-50 Titan
45-50 Aluminium
1-3 Chrom
1-3 Niob
1-3 Tantal, Rhenium und/oder Wolfram.
45-50 Aluminium
1-3 Chrom
1-3 Niob
1-3 Tantal, Rhenium und/oder Wolfram.
3. Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sie die folgenden Legierungsbestandteile in Atomprozent
enthält:
ca. 46 Titan
ca. 48 Aluminium
ca. 2 Chrom
ca. 2 Niob
ca. 2 Tantal.
ca. 48 Aluminium
ca. 2 Chrom
ca. 2 Niob
ca. 2 Tantal.
4. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Legierung durch isostatisches
Verdichten von verdüstem, die Legierungsbestandteile
enthaltendem Pulver gebildet ist.
5. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ein durch Wärmebehandlung im
Temperaturbereich zwischen 1200°C und 1400°C erzeugtes
Duplexgefüge mit einer Lamellen aufweisenden, grobkörnigen
Gefügephase enthält.
6. Legierung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Duplexgefüge beim ca. 1- bis ca. 4-stündigen Halten
der Legierung auf einer Temperatur von ca. 1350 bis ca.
1380°C gebildet wird.
7. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß sie von einem durch Wärmebehandlung
im Temperaturbereich zwischen 1200°C und 1400°C erzeugten
grobkörnigen Gefüge mit Lamellenstruktur gebildet ist.
8. Legierung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das grobkörnige Gefüge beim ca. 1- bis ca. 4-stündigen
Halten der Legierung auf einer Temperatur von ca. 1380 bis
ca. 1400°C gebildet wird.
9. Verwendung der Legierung nach einem der Ansprüche 7 oder 8
in einem thermisch hoch belasteten Bauteil großer
Kriechbeständigkeit, insbesondere in einer
Turbinenschaufel einer thermischen Strömungsmaschine.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934304481 DE4304481A1 (de) | 1993-02-15 | 1993-02-15 | Hochtemperaturlegierung auf der Basis von legiertem gamma-Titanaluminid und Verwendung dieser Legierung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934304481 DE4304481A1 (de) | 1993-02-15 | 1993-02-15 | Hochtemperaturlegierung auf der Basis von legiertem gamma-Titanaluminid und Verwendung dieser Legierung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4304481A1 true DE4304481A1 (de) | 1994-08-18 |
Family
ID=6480463
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934304481 Withdrawn DE4304481A1 (de) | 1993-02-15 | 1993-02-15 | Hochtemperaturlegierung auf der Basis von legiertem gamma-Titanaluminid und Verwendung dieser Legierung |
Country Status (1)
Country | Link |
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