DE4301828C1 - Elektroniker-Werkzeug - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein sogenanntes Elektroniker-Werk­ zeug, wie es für Arbeiten an elektrostatisch gefährdeten Bauelementen benutzt wird.

In der Elektronikindustrie muß die Beschädigung von elektronischen Komponenten und Bauteilen (EGB = Elektro­ statisch Gefährdete Bauelemente) durch Elektrostatik unter allen Umständen vermieden werden (siehe beispiels­ weise 3M-Informationsbroschüre "Wissenswertes über die Elektrostatik", 25. Juli 1983). Die normalen Elektro­ niker-Werkzeuge wie Schraubendreher, Zangen, Pinzetten usw. mit Kunststoff-Isoliergriffen können sich durch Reibung elektrostatisch auf mehrere 1000 Volt aufladen. Da diese hohe Spannung auf der Kunststoff-Isoliergriff­ oberfläche auch beim Ablegen solcher Werkzeuge auf den in diesem Bereich üblichen Antistatik-Arbeitstisch erhalten bleibt, besteht die Gefahr, daß hierdurch in der Nähe liegende EGB-Bauelemente durch elektrostatische Entladung (ESD = Elektrostatik-Discharge) beschädigt werden. Diese Gefahr wird in der MOS-Halbleitertechnologie mit immer niedrigerer Spannungsfestigkeit der Bauelemente immer größer.

Um solche statischen Aufladungen zu vermeiden gibt es bereits Spezialzangen, deren Griffhüllen aus einem antistatischen Material mit einem elektrischen Widerstand <10³Ω bestehen (KNIPEX Zangen laut Katalog 1992/93, KNIPEX - Das komplette Zangen-Programm, Seite 36). Bei diesen Spezialzangen mit durch Carbon-Beimengungen zum Kunststoff durchgehend elektrisch leitenden Griffhüllen ist der Benutzer jedoch nicht mehr gegen Stromschläge gesichert.

Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Elektroniker­ werkzeug zu schaffen, dessen Griffe zwar gegen versehent­ liches Berühren von spannungsführenden Teilen geschützt sind, bei denen jedoch auch eine derartige elektrostatische Aufladung der Griffoberflächen vermieden wird.

Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Elektroniker-Werk­ zeug laut Oberbegriff des Hauptanspruches durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbil­ dungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Durch den erfindungsgemäßen zusätzlichen Überzug aus elektrisch leitfähigem Material von nur einigen 100 oder 1000 Ohm/cm auf dem üblichen Kunststoff-Isoliergriff handelsüblicher Werkzeuge wie Schraubendreher, Zangen, Pinzetten oder dergleichen ist gewährleistet, daß beim Ablegen eines solchen Werkzeuges auf einem leitfähigen Arbeitstisch die Griffoberfläche sofort entladen wird, je niederohmiger das zusätzliche leitfähige Material auf der Griffoberfläche ist umso schneller erfolgt diese Entladung der Griffoberfläche. Dadurch werden eventuelle statische Aufladungen des Werkzeuggriffes sofort abgebaut. Trotzdem ist das Werkzeug weiterhin isoliert, es ist weiterhin ein guter Schutz gegen versehentliches Berühren von spannungsführenden Teilen mit dem Metallteil des Werkzeuges gegeben, da weiterhin der übliche Kunst­ stoff-Isoliergriff den Benutzer schützt. Eine erfindungs­ gemäßes Werkzeug kann auch auf einfache Weise aus han­ delsüblichen Werkzeugen mit Kunststoffgriff hergestellt werden, indem einfach ein handelsüblicher Schrumpfschlauch auf den Kunststoffgriff aufgebracht und durch Wärmeein­ wirkung dann aufgeschrumpft wird, es ist anschließend nur noch nötig, an den Griffenden das elektrisch leitende Schrumpfschlauch-Material so abzuschneiden, daß ein aus­ reichender Abstand zwischen dem Metall des Werkzeugs und diesem Schrumpfschlauchmaterial besteht und die nötige Spannungsüberschlagsfestigkeit gewährleistet ist.

Die Erfindung wird im folgenden anhand einer schematischen Zeichnung am Beispiel eines Schraubendrehers und einer Zange näher erläutert.

Fig. 1 zeigt im Längsschnitt einen handelsüblichen Schraubendreher, auf dessen Metall-Werkzeugteil 1 ein Griff 2 aus Kunststoff-Isoliermaterial aufgesetzt ist. Gemäß der Erfindung ist auf der Oberfläche dieses Iso­ liergriffes 2 ein Schrumpfschlauch 3 aus einem elektrisch leitenden Kunststoffmaterial aufgebracht, dessen Ränder 4 im Abstand von dem Werkzeug-Metallteil 1 enden. Als Material für diesen Überzug 3 wird beispielsweise ein Kunststoffschlauch der Firma Raychem, z. B. CNTM 20/8 mit einem Flächenwiderstand von ca. 500 Ohm/cm max. benutzt.

Fig. 2 zeigt die Anwendung der Erfindung bei einer Zange, auf deren Metallgriffen 5 wieder in bekannter Weise Kunststoff-Isoliergriffe 6 aufgesetzt sind. Auch bei dieser Zange sind auf diese Kunststoffgriffe 6 wiederum Schrumpfschläuche 3 aus elektrisch leitendem Material der obenbezeichneten Art aufgesetzt, deren Ränder 4 wie­ derum in einem Abstand von den Metallteilen der Zange enden, so daß die leitende Kunststoffschicht 3 das Werk­ zeugmetall nicht berührt und die erforderliche Iso­ lier-Spannungsfestigkeit weiterhin gewährleistet ist.

Claims (5)

1. Elektroniker-Werkzeug mit einem Handgriff (2, 6) aus Isoliermaterial, dadurch gekennzeich­ net, daß auf der Oberfläche des Handgriffes (2, 6) ein zusätzlicher Überzug (3) aus elektrisch leit­ fähigem Kunststoffmaterial aufgebracht ist, der allseits einen Abstand von den Metallteilen des Werkzeuges aufweist.

2. Anspruch nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß das elektrisch leitfähige Kunststoffmaterial einen Flächenwiderstand zwischen 100 und 10 kΩ/cm, vorzugsweise 500 Ω/cm auf­ weist.

3. Werkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrisch leitfähige Kunststoffmaterial als Schrumpf­ schlauch auf dem Werkzeuggriff aufgebracht ist.

4. Verfahren zum Herstellen eines Werkzeuges nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Kunststoff-Isoliergriff eines handelsüblichen Werkzeuges ein Schrumpfschlauchstück aus elektrisch leitendem Kunststoffmaterial aufgebracht und durch Wärmeeinwirkung eng auf der Oberfläche des Griffes aufgeschrumpft wird.

5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß nach dem Aufschrumpfen des Schrumpfschlauches dessen Ränder so nachgearbeitet werden, daß das Schrumpfschlauchmaterial das Metall des Werkzeuges nicht berührt.