DE4301367A1 - Verstellbarer Schwingantrieb mit zwei Unwuchtkörpern - Google Patents
Verstellbarer Schwingantrieb mit zwei UnwuchtkörpernInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Schwingantriebe unter Anwendung von zwei
sich selbst synchronisierenden gegenläufig oder gleichsinnig umlaufenden
Unwuchten, deren Fliehkräfte über geeignete Übertragungsmittel in Wirk
verbindung mit einem Schwingnutzgerät stehen, und bei denen die
Schwingnutzleistung dadurch geändert werden kann, daß einem der beiden
Motoren Leistung entzogen wird.
Derartige Schwingantriebe werden zum Antrieb von Schwingnutzgeräten,
wie z. B. von Förderrinnen oder Schwingsieben, eingesetzt. Dabei kann es
erwünscht sein, daß der aus beiden Einzelfliehkraft-Vektoren resultierende
Gesamtfliehkraft-Vektor entweder in seiner absoluten Größe oder aber in
seiner Wirkrichtung verändert werden soll.
In der DE-OS 15 58 839 ist ein mit 2 gegenläufig umlaufenden und gleich
großen Unwuchten arbeitender, und bezüglich der Richtung der gerichte
ten Schwingung verstellbarer Schwingantrieb beschrieben, bei welchem
auch Drehstrommotorern eingesetzt werden können.
Treibt man einen derartigen Schwingantrieb symmetrisch, d. h., mit gleicher
Drehfrequenz bezüglich der Unwuchtwellen und mit jeweils gleichgroßen,
auf die Unwuchtwellen wirkenden Drehmomenten an, so sind die Einzel
fliehkraft-Vektoren dann parallel zueinander ausgerichtet, wenn sie dabei
gleichzeitig senkrecht auf jener Ebene stehen, die man durch beide
Drehachsen legen kann. In dieser Stellung erreicht der resultierende Ge
samtfliehkraft-Vektor gleichzeitig auch seinen maximalen Betrag. Diese Aus
richtung der Einzelfliehkraft-Vektoren bzw. auch des resultierenden maxi
malen Gesamtfliehkraft-Vektors ist stabil, d. h., daß eine Auslenkung von
einem der beiden Einzelfliehkraft-Vektoren um einen Phasenwinkel α nur
nach Aufbringung eines - vom Phasenwinkel α abhängigen - Drehmomentes
MDA erreicht werden kann.
Durch ein solches Auslenkungs-Drehmoment MDA, welches als ein über eine
Umdrehung 2π durchschnittlich und ständig aufzubringendes Drehmoment
aufgefaßt werden kann, würde die Unwuchtanordnung jedoch ungewollt in
ihrer Drehfrequenz fVIB laufend beschleunigt oder verzögert.
Aus diesem Grunde ist es nötig, zugleich dem einen Motor ein Auslen
kungs-Drehmoment MDA2 zu entnehmen (Generatorbetrieb) und dem ande
ren Motor ein Auslenkungs-Drehmoment MDA1 in der gleichen Größe zu
zuführen. Wegen des unterstellten gegensinnigen Umlaufes der beiden Un
wuchtkörper ergibt sich daraus, daß die Winkelauslenkung für beide Ein
zelfliehkraft-Vektoren in der gleichen Verdrehrichtung und mit dem glei
chen Betrag α erfolgt. Diese gleichsinnige Auslenkung der Einzelfliehkraft-
Vektoren hat zur Folge, daß der resultierende maximale Gesamtfliehkraft-
Vektor ebenfalls in dieser Richtung verschwenkt wird.
Die Übertragung der den Auslenkungs-Drehmomenten proportionalen Lei
stung PMA von dem einen Motor auf den anderen erfolgt über die mit
schwingenden dynamischen Massen mdyn. Diese Leistungsübertragung ist
der Wirkungsweise eines Transformators vergleichbar. Ähnlich wie beim
Transformator, bei welchem eine Wirkleistung nur eingegeben werden kann,
wenn auch eine Wirkleistung abgenommen wird, gilt auch für den (mit
konstanter Drehzahl im Leerlauf zu betreibenden) Schwingantrieb, daß eine
Zufuhr von Leistung zur Verdrehung eines Einzelfliehkraft-Vektors in
Drehrichtung (motorische Leistung) nur dann erfolgen kann, wenn gleich
zeitig eine Leistung zur Verdrehung des anderen Einzelfliehkraft-Vektors
entgegen der Drehrichtung (generatorische Leistung) entnommen wird.
Zu der durch die Mitwirkung der kinetischen Energie der mitschwingenden
dynamischen Massen mdyn transformierten Leistung PMA ist zu bemerken,
daß sie in einer gesetzmäßig zu erfassenden Beziehung zum Phasenwinkel α
steht. Die Auslenkungsdrehmomente MDA, und damit auch die Leistungen
PMA, verhalten sich nämlich proportional zu sin α. Dies ist auch insofern
interessant, als daß sich somit aus den meßbaren Leistungen, bzw., aus
den meßbaren, drehmomentbildenden Wirkströmen auf den Winkel α rück
schließen läßt. Diesen Sachverhalt kann man z. B. zur Konstantregelung des
Winkels ausnutzen.
Für den Fall der gegensinnig umlaufenden Unwuchten wird in der DE-OS
die Abbremsung der einen elektrischen Maschine als optimal angesehen,
wenn sie im generatorischen Betrieb mit der Unterstützung des Netzes ge
schieht, dadurch, daß die Ständerwicklungen mit veränderbaren Widerstän
den, Kondensatoren und gegebenenfalls Drosselspulen beschaltet werden,
so daß die Maschine als Asynchrongenerator auf die leistungsverzehrenden
Wirkwiderstände arbeitet.
Obwohl in der DE-OS nicht erwähnt, soll einmal davon ausgegangen wer
den, daß der gleichzeitig notwendige antreibende Motor als Drehstrom-
Asynchronmotor am gleichen Netz wie der bremsende Asynchrongenerator
betrieben werden soll. Einerseits ist die Betriebsweise mit 2 bürstenlosen
Asynchron-Maschinen für die rauhe Praxis sehr gut geeignet, andererseits
stellen aber die zuvor benannten notwendigen Beschaltungsmaßnahmen an
den Ständerwicklungen der bremsenden Maschine einen umständlichen Not
behelf dar.
Die sich daraus ergebende besondere Problematik für das Abbremsen einer
der beiden Maschinen im Generatorbetrieb unter Zuhilfenahme des Netzes
besteht darin, daß die notwendige Erregung des Stators gezwungener
maßen mit der Netzfrequenz erfolgen muß, wobei jedoch der Generator-Ro
tor mit einer kleineren Drehfrequenz rotiert, als wie sie der Netzfrequenz
entspricht. (Siehe auch die Erläuterungen zu Fig. 2+3 der vorliegenden
Erfindung.)
Der gemäß der DE-OS-Beschreibung mögliche Betrieb beider elektrischer
Maschinen an einem Netz mit einer motorisch und einer generatorisch wir
kenden Maschine weist etliche markante Nachteile auf:
- - Der gerätemäßige Aufwand ist hoch,
- - die Konstanthaltung des Phasenwinkels α zwischen den Einzelflieh kraft-Vektoren unter wechselnder Betriebslast des Schwingnutzgerätes, wie auch die kontinuierliche Veränderung des Phasenwinkels α nach vorgege benem Sollwert, ist aufwendig,
- - die gleichzeitige Veränderung von Schwingfrequenz und Phasenwin kel α ist praktisch nicht möglich.
Auch bei Schwingantrieben mit 2 gleichsinnig umlaufenden Unwuchten
können Phasenwinkel α zwischen den beiden Einzelfliehkraft-Vektoren ver
stellt werden, um den in diesem Falle mit der Vibrationsfrequenz fVIB mit
umlaufenden Gesamtfliehkraft-Vektor in seiner absoluten Größe zu verän
dern.
Um das Auftreten von nicht gewünschten Kippmomenten an dem
Schwingnutzgerät zu vermeiden, werden beide Unwuchten konzentrisch be
züglich ihrer gemeinsamen Mitten-Achse, und über die Längserstreckung
der Mitten-Achse gesehen, symmetrisch angeordnet, derart, daß an der
Mitten-Achse keine Nickbewegungen auftreten.
Ähnlich, wie zuvor für die beiden gegensinnig umlaufenden Unwuchten
beschrieben, verhält es sich auch bei zwei gleichsinnig umlaufenden Un
wuchten im Hinblick auf die gegenseitige Beeinflussung der Unwuchten
während der erzwungenen Schwingung ihrer Drehachsen: Die Parallelaus
richtung der beiden Einzelfliehkraft-Vektoren stellt eine stabile Lage dar.
Zur Auslenkung eines der Einzelfliehkraft-Vektoren aus dieser stabilen
Lage bedarf es auch hier eines Auslenkungs-Drehmomentes MDA.
Auch bei diesem Schwingantrieb kommt es bei der Erzeugung eines
Phasenwinkels α zur gegenseitigen Beeinflussung der Unwuchten derart,
daß eine Auslenkung um einen Phasenwinkel α nur dann zustande kommt,
wenn gleichzeitig zwei gleichgroße Auslenkungs-Drehmomente MDA gegen
sinnig an beiden Unwuchtkörpern wirken. Auch hier gilt wieder, daß MDA
proportional zu sin α ist, und daß zur Aufrechterhaltung eines Winkels α
dem einen Motor 2 eine Abbremsleistung zu entziehen ist, die dem anderen
Motor 1 in der gleichen Größe wieder zuzuführen ist.
Selbstverständlich gilt auch für diesen Schwingantrieb, daß beim Einsatz
von elektrischen Maschinen wegen ihrer Robustheit bürstenlose Dreh
strommaschinen vorzuziehen sind.
Beim Betrieb dieser Drehstrommotoren könnten bezüglich des abzubremsen
den Motors ebenfalls die in der DE-OS 15 58 839 vorgeschlagenen Lösun
gen angewendet werden.
Die vorliegende Erfindung macht es sich zur Aufgabe, an Schwingantrieben
mit zwei von je einem eigenen Motor angetriebenen Unwuchten eine Ver
stellung des Phasenwinkels zwischen beiden Einzelfliehkraft-Vektoren un
ter Aufrechterhaltung des Vorteils von bürstenlosen Drehstrommotoren und
unter Beibehaltung des Prinzips der generatorischen Abbremsung einer
der Motoren in verbesserter Weise durchzuführen.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus dem Patentanspruch 1.
Gemäß der erfinderischen Lösung läßt sich der generatorische Bremsbe
trieb in überraschend einfacher und betriebssicherer Weise günstiger ge
stalten, wenn die Erregerwicklungen beider elektrischer Maschinen mit 2
Drehstrom-Systemen mit steuerbaren bzw. regelbaren unterschiedlichen
Kenngrößen-Differenzen, betreffend die System-Kenngröße Drehfrequenz
oder die System-Kenngröße Winkellage des Drehfeld-Vektors, beaufschlagt
werden [Merkmal a) in Anspruch 1].
Handelt es sich um eine abzubremsende Asynchronmaschine, so muß letz
tere an ein Drehstrom-System mit im Vergleich zu dem den antreibenden
Motor beaufschlagenden Drehstrom-System tiefer gelegter Drehfrequenz
angeschlossen sein.
Handelt es sich um eine abzubremsende Synchronmaschine, so müssen bei
letzterer die Ständerwicklungen mit einem Drehfeld verbunden sein, wel
ches sich von dem den antreibenden Motor beaufschlagenden Drehfeld
durch eine nacheilende Raumlage des Drehfeld-Vektors unterscheidet.
Da im einfachsten Falle das eine Drehstrom-System dem allgemeinen Orts
netz entnommen werden kann, muß das andere Drehstrom-System künstlich
erzeugt werden [Merkmal b) in Anspruch 1].
Ein derart benötigtes, künstliches Drehstrom-System läßt sich mit heute
zur Verfügung stehenden elektronischen Bauteilen leicht herstellen und in
seinen System-Kenngrößen Drehfrequenz und Drehfeld-Lage bequem beein
flussen. Dabei wird für jede Phase unter Zuhilfenahme von Halbleiter-
Stromschaltern ein Energiepfad geschaltet und durch Puls-Modulation mit
zeitveränderlicher Leistung beaufschlagt. Die zeitveränderliche Leistung ist
vorzugsweise einer Sinus-Funktion angenähert und der Funktionen-Verlauf
in den einzelnen Phasen folgt in der bei Drehfeldern üblichen zyklischen
Vertauschung [Merkmal c) in Anspruch 1].
Im Falle der abzubremsenden Maschine arbeitet diese dann im sogenannten
"übersynchronen Betrieb" [Merkmal d) in Anspruch 1], was bei der
Asynchronmaschine einem negativen Schlupf "s" und bei der Synchronma
schine einem negativen Polrad-Winkel "phi" entspricht.
Die Erfindung nutz also bewußt den Effekt des "übersynchronen Betriebs"
zum Bremsen aus, weil dabei u. a. die Energieausschleusung aus dem Motor
über die gleichen Schaltglieder erfolgen kann, über welche in umgekehrter
Richtung die Energie für den motorischen Antrieb des gleichen Motors bei
seiner Inbetriebnahme geleitet wird.
Mit Merkmal e) in Anspruch 1 kommt ein Aspekt zum Ausdruck, welcher
eine Folgerung ist aus jener Erkenntnis, wonach zur Erzeugung eines
Phasenwinkels α sowohl an der zu bremsenden Unwucht ein Auslenkungs-
Drehmoment MDA2 als auch an der anzutreibenden Unwucht ein Auslen
kungs-Drehmoment MDA1 aufzubringen ist.
Hätte man Reibungs-Effekte nicht zu berücksichtigen, hieße dies z. B. für
den Einsatz zweier gleich großer Asynchron-Maschinen, daß der Schlupf
zwischen den Frequenzen beider Drehstrom-Systeme doppelt so hoch ange
setzt sein muß, wie es der Größe des Drehmomentes MDA1 oder MDA2
entspricht.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind mit den
Unteransprüchen beschrieben.
Wegen der damit verbundenen besonderen Vorteile seien folgende Ansprü
che hier noch erwähnt.
Anspruch 3: Die meßbare Größe der beim generatorischen Abbremsen
ausgekoppelten Leistung kann als indirekte Regelgröße für den Phasen
winkel α benutzt werden, weil die ausgekoppelte Leistung proportional zu
sin α ist. Damit erspart man sich die Ermittlung der Ist-Drehwinkel beider
Unwuchten.
Anspruch 6: Die Dosierung der Leistung für den antreibenden und für den
abbremsenden Motor erfolgt rechnergesteuert. Damit kann man die Dreh
frequenz der Unwuchten und den Phasenwinkel zugleich verändern.
Anspruch 8: Bei der Verwendung zweier Zwischenkreise kann die ausge
koppelte Bremsenergie sofort wieder dem antreibenden Motor zugeführt
werden. Es braucht also keine Verlustenergie erzeugt zu werden, was im
Dauerbetrieb der Motoren zusätzliche Mittel zur Wärmeabfuhr erfordern
würde.
Eine ähnlich elegante Lösung ergibt sich beim Umgang mit nur einem
künstlich erzeugten Drehstrom-System, wenn man den abzubremsenden
Motor an das allgemeine Netz anschließt und die Bremsenergie unmittelbar
in das Netz abgibt.
Anspruch 10: Bei Verwendung von mit Software gesteuerten Frequenzum
richtern lassen sich zwei Unwuchtkörper sowohl gleichsinnig wie auch ge
genläufig betreiben, was in dem einen Falle bedeutet, daß man die Ampli
tude der resultierenden Gesamt-Fliehkraft steuern kann, und was in dem
anderen Falle heißt, daß man die Richtung des resultierenden Gesamtflieh
kraft-Vektors verändern kann.
Anspruch 11: Durch die entsprechend beschriebene Anordnung von 2 Paa
ren von je 2 Unwuchten läßt sich ein 4-Unwuchten-Schwingantrieb mit ge
richteter Schwingung erstellen, bei welchem man die Amplitude der resul
tierenden Schwingbewegung, wie auch deren Richtung, gezielt einstellen,
bzw. verändern kann.
Für den Fall, daß die beiden Paare von Unwuchtkörpern weit auseinander
liegen, oder, daß der gemeinsame, resultierende Fliehkraft-Vektor der 4
Unwuchtkörper nicht im wesentlichen durch den Schwerpunkt der gemein
samen dynamischen Masse mdyn geht, ist die Erzeugung von gerichteten,
in der Amplitude geregelten Schwingungen dennoch möglich.
In diesem Falle werden die Drehwinkel αI und αII je eines Referenz-
Unwuchtkörpers eines Paares meßtechnisch erfaßt. Während einer der bei
den Drehwinkel, z. B. αi, als Bezugsmaß und unabhängige Größe (Leitwinkel)
gewertet wird, wird der andere Drehwinkel, z. B. αII, als abhängige Größe
zum Gegenstand einer zusätzlichen Steuerung oder Regelung gemacht.
Im Spezialfall ist αI mit 90° zur einer durch die Drehachsen beider Refe
renz-Unwuchtkörper legbaren Ebene ausgerichtet, und die Regelgröße αDiff
= αI - αII ist = Null. Dann wird mit der Variation der Winkel α ausschließ
lich die Amplitude variiert. Bei der Vorgabe eines Wertes für die Regel
größe αDiff ungleich Null, wird die Amplitude und die Schwingrichtung
zugleich beeinflußt.
Die Erfindung wird für den Einsatz von Asynchronmaschinen durch ein
Beispiel anhand der Fig. 1 bis 3 näher erläutert.
Fig. 1a und 1b zeigt Schemata für den gleichen Schwingantrieb mit in dem
einen Falle gegensinnig, und in dem anderen Falle gleichsinnig umlaufen
den Unwuchten.
Fig. 2 erläutert anhand eines Zahlenstrahles die drei beteiligten
unterschiedlichen Drehfrequenzen.
Fig. 3 zeigt die korrespondierenden Drehmomente von Unwuchtkörpern und
zugehörigen Motoren.
In Fig. 1a ist eine Schwingplatte 100 dargestellt, auf welcher 2 Unwucht-
Asynchronmotoren M1 und M2 befestigt sind. Die gegensinnige Drehrich
tung ist durch die Pfeile 106, 108 gekennzeichnet. Zwei Unwuchtkörper
sind bezüglich ihrer als punktförmig angenommenen Unwuchtmasse durch
zwei kleine Kreise 110, 112 in ihrer Ausgangsstellung beim Phasenwinkel α = 0°
und durch zwei Punkte 114, 116 in ihrer Auslenk-Stellung entspre
chend dem Phasenwinkel α symbolisch dargestellt.
Die beiden Unwuchtkörper laufen nach jeweils eingenommener Winkelstel
lung synchron um. Der Winkel α kann nur dadurch aufrechterhalten wer
den, daß bei Motor M1 ein motorisch aufgebrachtes Drehmoment MDA1 und
bei Motor M2 ein generatorisch erzeugtes Drehmoment MDA2 (gegen die
Drehrichtung wirkend) wirken.
In der Winkelstellung α = 0° steht der durch den Pfeil 118 verdeutlichte
Gesamtfliehkraft-Vektor senkrecht zur Schwingplatte 100. Weist der Pha
senwinkel den Wert α auf, nimmt der mit dem Pfeil 120 symbolisierte Ge
samtfliehkraft-Vektor einen entsprechend veränderten Richtungs-Verlauf
ein, unter Beibehaltung der skalaren Größe.
In Fig. 1b sind die gleichen Schwingantriebs-Elemente mit den gleichen
Bezugszahlen wie in Fig 1a für den Fall dargestellt, daß die Unwuchtkör
per gleichsinnig umlaufen, wie durch die Pfeile 150, 152 angedeutet. Die
Unterschiede zu Fig. 1a sind folgende:
Ausgehend von der durch die Kreise 110, 112 markierten Ausgangs-Stel
lung α = 0° sind die Unwuchten in der Auslenk-Stellung in gegensinniger
Auslenkrichtung um den Winkel α verstellt. Die Positionen der Motoren M1
und M2, und mit ihnen die Auslenk-Drehmomente, MDA1 und MDA2, sind
vertauscht.
Der Gesamtfliehkraft-Vektor hat in der Winkelstellung α = 0° den möglichen
Maximalwert erreicht, welcher durch den Pfeil 154 symbolisiert ist. Durch
die vorgenommene Winkelauslenkung α weist die resultierende Gesamt
fliehkraft bei gleichbleibender Richtung einen kleineren Wert auf, symboli
siert durch den Pfeil 156.
Für den nach Fig. 1 arbeitenden Schwingantrieb mit 2 Asynchronmaschinen
lassen sich 3 kennzeichnende Drehzahlen und zwei Schlupf-Größen definie
ren. Diese Größen sind in Fig. 2 an einem Zahlenstrahl eingetragen.
Es bedeuten:
- - nNO ist die Drehzahl des Drehstrom-Systems, mit welchem der trei bende Motor M1 beaufschlagt ist
- - nVIB ist die gleiche Drehzahl sowohl für den Unwuchtkörper des antreibenden, wie auch für den Unwuchtkörper des abgebremsten Motors. Die Drehzahl-Absenkung von nNO auf nVIB ergibt sich durch den zum Aufbau des Drehmomentes am treibenden Motor M1 benötigten Schlupf s1.
- - nNU ist die Drehzahl des Drehstrom-Systems, mit welchem der generatorisch betriebene Motor M2 beaufschlagt ist. Die Drehzahl-Absen kung von nVIB auf nNU ergibt sich durch den zum Aufbau des generato rischen Drehmomentes am Motor M2 benötigten Schlupf s2.
s1 = (nNO - nVIB)/nNO (= positiv)
s2 = (nNU - nVIB)/nNU (= negativ).
s2 = (nNU - nVIB)/nNU (= negativ).
Ausgehend von der gewünschten Vibrations-Drehzahl nVIB lassen sich bei
Kenntnis der notwendigen Schlupfwerte s1 und s2 die Drehzahlen der
Drehstrom-Systeme ermitteln zu:
nNO = nVIB/(1-s1)
nNV = nVIB/(1-s2) [s2 = negativ!]
nNO = nVIB/(1-s1)
nNV = nVIB/(1-s2) [s2 = negativ!]
In Fig. 3 sind die Verhältnisse der Anordnungen nach Fig. 1a bzw. Fig. 2b
mit den in Abhängigkeit vom Phasenwinkel α bei konstanter Drehzahl sich
im Gleichgewicht befindenden Drehmomenten MD der Motoren einerseits und
den inneren Rückstell-Drehmomenten MR der Unwuchtkörper andererseits
wiedergegeben.
In den beiden rechten Teil-Diagrammen sind die beiden, vom Betrag her
gleichgroßen, Rückstell-Drehmomente MR1 (Motor 1) und MR2 (Motor 2) in
Abhängigkeit vom Phasenwinkel α dargestellt. Man erkennt den sinusförmi
gen Verlauf über dem Winkel α.
In den beiden linken Teil-Diagrammen sind für beide Motoren Schlupf-
Kennlinien "SK" eingetragen, mit Hilfe derer die Motoren-Drehmomente MD
in Abhängigkeit von dem zugehörigen Schlupf s abgelesen werden können.
Durch Drehmomenten-Anteile MV sind die Verhältnisse des praktischen Be
triebes berücksichtigt.
Für Motor M1 müssen mit dem Betrag MV1 die Einzelbeiträge für Verlust-
Reibdrehmomente und Nutz-Drehmomente berücksichtigt sein. Der motorisch
betriebene Motor M1 muß zur Kompensation des Rückstell-Drehmomentes MR
den Drehmoment-Beitrag MDA1 aufbringen, so daß sich das motorisch zu
erzeugende Gesamt-Drehmoment MD1 als Summe von MV1 und MDA1 ergibt
Das Drehmoment MD1 erfordert den positiven Schlupf s(α1).
Das dem Motor M2 und der zugehörigen Unwucht zuzuordnende Verlust-
Reibdrehmoment MV2 wird zum Teil von dem inneren Rückstell-Drehmoment
MR2(α) gedeckt, so daß der Motor M2 nur noch ein verringertes Drehmo
ment -MD2 durch generatorischen Betrieb aufbringen muß. Das negative
Drehmoment -MD2 am Motor M2 macht einen negativen Schlupf -s2 erfor
derlich.
Man erkennt, daß zur Einstellung des Phasenwinkels α = 0° auch der Mo
tor M2 motorisch mit dem positiven Schlupf s20 betrieben werden muß, um
das allgegenwärtige Verlust-Drehmoment MV2 zu kompensieren. Geschähe
dies nicht, würde sich proportional zum Drehmoment MV2 ein Phasenwinkel
von selbst einstellen.
Auch der Motor M1 muß zwecks Einstellung des Phasenwinkels α = 0° ein
Drehmoment zur Kompensation des dem Motor M1 zuzuordnenden Verlust-
Drehmomentes MV1 aufbringen, wozu sich der positive Schlupf s10 ein
stellt.
Claims (17)
1. Schwingantrieb unter Anwendung von zwei gleichsinnig oder gegen
sinnig synchron umlaufenden Unwuchten mit je einem als Drehstrommotor
ausgebildeten Antriebsmotor, deren eine gegenüber der anderen in wäh
rend des Betriebes von außen einstellbarer Weise um einen Phasenwinkel α
nacheilt, insbesondere zum Antrieb von Schwingnutzgeräten mit in Abhän
gigkeit vom Phasenwinkel α veränderbarer Leistung oder Funktions-Eigen
schaft, gekennzeichnet durch die Kombination der nachfolgenden Merkmale:
- a) Beide Drehstrommotoren sind angeschlossen an zwei unterschied liche Drehstrom-Systeme mit einer Kenngrößen-Differenz entweder bezüg lich der Kenngröße Drehfrequenz oder bezüglich der Kenngröße Winkellage des resultierenden Drehfeld-Vektors,
- b) wenigstens eines der Drehstrom-Systeme ist nicht mit dem netzmäßigen Drehstrom-System identisch und ist künstlich erzeugt durch ein Steuerungsteil,
- c) das Steuerungsteil zur Erzeugung des wenigstens einen künstli chen Drehstrom-Systems verfügt für jede Phase des Systems über einen Halbleiter-Strompfad-Schalter, durch dessen Puls-Ein-Ausschaltungen pro Zyklus eine vorbestimmte Energiemenge durch den Schalter geleitet wird, wobei die Durchleitung der Ströme für jede Phase in zyklischer Vertau schung erfolgt, bezogen auf die zeitlichen Maximalwerte der Energiemen gen,
- d) der Phasenwinkel α ist hergestellt durch die Erzeugung eines generatorischen Drehmomentes an einem der Drehstrommotoren durch Her beiführung einer übersynchronen Betriebsweise, deren Zustand durch die Kenngrößen-Differenz bestimmt ist,
- e) die Kenngrößen-Differenz ist dabei die Summe einer ersten, zwi schen dem ersten Drehstrom-System und dem Rotor des antreibenden Mo tors meßbaren Teildifferenz und einer zweiten, zwischen dem Rotor des bremsenden Motors und dem zweiten Drehstrom-Systems meßbaren Teildif ferenz.
2. Schwingantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
bei der Erzeugung des generatorischen Drehmomentes ausgekoppelte elek
trische Leistung, bzw., daß die bei der Erzeugung des generatorischen
Drehmomentes im Vergleich zum motorischen Betrieb rückwärts durch die
Motor-Anschlußklemmen fließenden, drehmomentbestimmenden Wirkströme i*
in ihrer Wirkgröße erfaßt sind und daß diese Wirkgröße steuerungstech
nisch ausgewertet ist entweder zur Bestimmung der Ist-Größe des Pha
senwinkels α oder zur Einstellung und/oder Konstanthaltung eines vorge
gebenen Phasenwinkels α.
3. Schwingantrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß für die Einstellung und/oder Konstanthaltung eines vorgegebenen
Phasenwinkels α bei der steuerungsmäßigen Beeinflussung der Motoren die
Gesetzmäßigkeit der Beziehung zwischen Wirkströmen i* und Phasenwinkel
α, vorzugsweise gemäß der Beziehung "i* ist proportional zu sin α", mit
verarbeitet ist.
4. Schwingantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß beide, unterschiedliche Drehstrom-Systeme künstlich
erzeugt sind durch den Einsatz je eines Steuerungsteils.
5. Schwingantrieb nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Halbleiter-Strompfad-Schalter als Wechselrichter ausgebildet sind.
6. Schwingantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schaltglieder des Steuerungsteiles in ihrer
Schaltungsweise durch einen Rechner gesteuert sind, und daß die Dreh
frequenz der Motoren und der Phasenwinkel α zugleich verstellbar sind.
7. Schwingantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einstellung und/oder Konstanthaltung des Pha
senwinkels α durch einen Regelkreis bewirkt ist und daß der Regelalgo
rithmus neben einem Proportional-Anteil auch über einen Integral-Anteil
verfügt.
8. Schwingantrieb nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuerungsteile jeweils über einen, in Richtung
des Orts-Netz-Anschlusses den Halbleiter-Strompfad-Schaltern vorgeschal
teten, energiespeichernden Zwischenkreis verfügen, und daß die Zwischen
kreise beider Steuerungsteile verbunden sind, derart, daß die generato
risch ausgekoppelte Energie dem antreibenden Motor wieder zugeführt
werden kann.
9. Schwingantrieb nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens einer der Steuerungsteile Teil eines
Frequenzumrichters ist, wobei das Leistung steil des Frequenzumrichters
aus den Funktionsgruppen Wechselrichter, Zwischenkreis und Gleichrichter
besteht, wobei der Gleichrichterteil an das Ortsnetz anschließbar ist.
10. Schwingantrieb nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Unwuchten wahlweise gleichsinnig oder gegensin
nig umlaufend antreibbar sind.
11. Schwingantrieb nach einem der voranstehenden Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schwingantrieb Teil eines aus insgesamt
2 Schwingantrieben bestehenden 4-Unwucht-Schwingantriebes ist.
12. Schwingantrieb nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß von
den 4 Unwuchtkörpern je zwei gegenläufig umlaufende Unwuchtkörper als
Paare von Unwuchtkörpern erster Art und zweiter Art zusammengefaßt
gelten, und daß zwischen je zwei zu unterschiedlichen Arten zugehörigen
Unwuchtkörpern ein Phasenwinkel α einstellbar ist.
13. Schwingantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß beide Unwuchtkörper koaxial und bezüglich einer
möglichen Nickbewegung der gemeinsamen Achse frei von bei Rotation
auftretenden Nick-Momenten angeordnet sind.
14. Schwingantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehstrommotoren Asynchronmotoren sind.
15. Schwingantrieb nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das
generatorische Brems-Drehmoment durch die Beaufschlagung nur zweier
Phasen oder nur einer Phase erzeugt ist.
16. Schwingantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Übertragung der Drehmomente zwischen den Moto
ren und den Unwuchtwellen über ein Riemengetriebe erfolgt.
17. Schwingantrieb nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Keilriemen zur Übertragung der Drehmomente vorgesehen ist.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934301367 DE4301367A1 (de) | 1992-07-03 | 1993-01-20 | Verstellbarer Schwingantrieb mit zwei Unwuchtkörpern |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4221824 | 1992-07-03 | ||
DE19934301367 DE4301367A1 (de) | 1992-07-03 | 1993-01-20 | Verstellbarer Schwingantrieb mit zwei Unwuchtkörpern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4301367A1 true DE4301367A1 (de) | 1994-01-05 |
Family
ID=25916262
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934301367 Withdrawn DE4301367A1 (de) | 1992-07-03 | 1993-01-20 | Verstellbarer Schwingantrieb mit zwei Unwuchtkörpern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4301367A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0683119A1 (de) * | 1994-05-17 | 1995-11-22 | Jöst GmbH + Co. KG | Vorrichtung zur Einstellung des Schwingverhaltens einer Schwingförderrinne |
DE10301143A1 (de) * | 2003-01-14 | 2004-07-22 | Schenck Process Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zur Einstellung der Schüttgutmenge auf einer Förderrinne einer Schwingmaschine |
WO2015186032A1 (en) * | 2014-06-02 | 2015-12-10 | Bombardier Inc. | Apparatus, system, and method for vibration-assisted consolidation and degassing of composite fiber elements |
-
1993
- 1993-01-20 DE DE19934301367 patent/DE4301367A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0683119A1 (de) * | 1994-05-17 | 1995-11-22 | Jöst GmbH + Co. KG | Vorrichtung zur Einstellung des Schwingverhaltens einer Schwingförderrinne |
DE10301143A1 (de) * | 2003-01-14 | 2004-07-22 | Schenck Process Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zur Einstellung der Schüttgutmenge auf einer Förderrinne einer Schwingmaschine |
WO2015186032A1 (en) * | 2014-06-02 | 2015-12-10 | Bombardier Inc. | Apparatus, system, and method for vibration-assisted consolidation and degassing of composite fiber elements |
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