DE4301295A1 - Wäßriges Desinfektionsmittelkonzentrat und Desinfektionsmittel auf Aldehyd- und Alkoholbasis und deren Verwendung - Google Patents
Wäßriges Desinfektionsmittelkonzentrat und Desinfektionsmittel auf Aldehyd- und Alkoholbasis und deren VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein wäßriges Desinfektionsmittelkonzen
trat, das Aldehyd und Alkohol sowie gegebenenfalls übliche
Hilfsstoffe umfaßt, ein daraus herstellbares Desinfektionsmittel
sowie deren Verwendung.
Ärztliche Instrumente werden nach dem Gebrauch üblicherweise mit
chemischen oder physikalischen Verfahren desinfiziert. Die
physikalischen Verfahren wie Hitze- oder Dampfdesinfektion haben
sich in der Praxis zwar bewährt, aber ihre allgemeine Anwend
barkeit ist besonders durch mangelnde Thermostabilität vieler
Instrumente, z. B. Endoskope, beschränkt. Ein wesentlicher
Nachteil der bekannten chemischen Verfahren besteht jedoch in
ihrem eingeschränkten Wirkungsspektrum gegen Bakterien, Pilze und
Viren, in der Toxizität und in der unzureichenden Materialver
träglichkeit, vor allem mit den verschiedenen Kunststoffteilen
thermolabiler Instrumente.
Mit Blick auf eine umfassende Wirksamkeit, die auch Viren wie
z. B. Polioviren sowie Bakteriensporen umfaßt, sind Aldehyde wie
Formaldehyd, Glutardialdehyd sowie Succindialdehyd (Bernsteinsäu
redialdehyd) die Wirkstoffe der Wahl. Auch im Hinblick auf
Materialverträglichkeitsaspekte liefern Produkte auf Aldehydbasis
befriedigende Ergebnisse. Folgende Nachteile sind allerdings mit
den einzelnen Wirkstoffen verbunden.
Formaldehyd hat einen stechenden Geruch und ist in jüngerer Zeit
wegen seines sensibilisierenden Potentials sowie wegen des
Verdachts auf ein karzinogenes Potential beim Anwender nicht
vollständig akzeptiert.
Glutardialdehyd weist nahezu dieselben Eigenschaften auf, nämlich
stechenden Geruch und sensibilisierendes Potential; hinzu kommt
eine Verfärbung der Haut mit Glutardialdehyd-Lösungen. Weiterhin
bewirkt Glutardialdehyd ebenso wie Formaldehyd eine rasche
Vernetzung organischen Materials, was zu einer erschwerten
Entfernbarkeit von Verunreinigungen von Instrumenten führt,
wodurch der Desinfektionserfolg besonders im Inneren von
Endoskopen gefährdet ist (vgl. hierzu H. Fleck, Pharmazie (1989),
44, Seiten 345-347 und S.B. Coghill et al., Lancet I (1989),
Seiten 388-389).
Es wurde deshalb in den letzten Jahren ständig versucht,
Glutardialdehyd vollständig oder teilweise durch Bernsteinsäure
dialdehyd (auch als Succindialdehyd bezeichnet) zu ersetzen. Dies
geschah vor allem deshalb, weil Bernsteinsäuredialdehyd weitaus
weniger rasch Blut und Eiweiß vernetzt, so daß eine Penetration
in das Innere des möglicherweise kontaminierten organischen
Materials gegeben ist.
Aufgrund mangelnder Stabilität war aber bis vor kurzem kein
freier Bernsteinsäuredialdehyd zugänglich; vielmehr wurde
Bernsteinsäuredialdehyd in Form seines cyclischen Acetals, des
Dimethoxytetrahydrofurans, angeboten, aus dem Bernsteinsäuredial
dehyd durch Hydrolyse nur partiell freigesetzt werden konnte. Ein
handelsübliches Desinfektionsmittel basiert auf einer Mischung
dieses Acetals mit weiteren Acetalen (siehe z. B. DE-PS 24 33 836)
sowie dem Bernsteinsäuredialdehyd. Dimethoxytetrahydrofuran ist
allerdings eine sehr flüchtige Substanz und führt daher leicht
zu Geruchsbelästigungen.
Versuche den seit kurzer Zeit erhältlichen freien Succindialdehyd
(siehe EP 147 593), der erheblich leichter zu tolerieren ist als
Formaldehyd, Glutardialdehyd und Dimethoxytetrahydrofuran, zu
stabilen Konzentraten zu formulieren, schlugen insbesondere bei
höheren Konzentrationen des Wirkstoffs im Konzentrat (die zu
niedrigen Anwendungskonzentrationen des Produktes führen) fehl.
Eine Instabilität war in zweierlei Hinsicht zu beobachten.
Teilweise ergab sich analytisch eine Abnahme des Aldehydgehaltes
und teilweise eine Phasentrennung im Konzentrat und/oder in der
Gebrauchslösung.
Im Bestreben, den Gehalt an Glutaraldehyd zu reduzieren, wird
z. B. in der europäischen Patentanmeldung 0 264 658 eine Kom
bination von Phenoxyethanol mit Glutaraldehyd, Formaldehyd oder
Glyoxal vorgeschlagen, die aber offensichtlich den Zusatz eines
alkalischen Aktivators zur Erzielung ausreichender Wirksamkeit
und nach wie vor relativ hohe Wirkstoffkonzentrationen bei der
Anwendung erfordert.
Der Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Instrumenten
desinfektionsmittelkonzentrat zu entwickeln, das gegenüber den
bekannten Präparaten eine reduzierte Geruchsentwicklung, eine
verbesserte Materialverträglichkeit, eine verbesserte mikrobizide
Wirksamkeit sowie eine deutlich erhöhte Lagerstabilität aufweist
und die bisher erforderliche Aktivierung überflüssig macht.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein wäßriges Desinfektionsmittel
konzentrat der eingangs genannten Art vorgeschlagen, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß es als Aldehyd Succindialdehyd, Glutardi
aldehyd und/oder Formaldehyd und als Alkohol ein oder mehrere
begrenzt wassermischbare Alkohole enthält, die eine Wassermisch
barkeit von 0,1 bis 2 Gew.-% und einen Dampfdruck bei 20°C von
weniger als 2 mbar aufweisen.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Desinfektionsmittel, das
aus dem erfindungsgemäßen Desinfektionsmittelkonzentrat durch
Verdünnung mit Wasser erhältlich ist, sowie die Verwendung des
erfindungsgemäßen Desinfektionsmittelkonzentrats bzw. des
erfindungsgemäßen Desinfektionsmittels.
Bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung.
Es wurde überraschend gefunden, daß durch Zusatz bestimmter
begrenzt wassermischbarer Alkohole zu Succindialdehyd, Glutardi
aldehyd und/oder Formaldehyd enthaltenden Lösungen gut lager
stabile Desinfektionsmittelkonzentrate erhalten werden, die bei
verbesserter Materialverträglichkeit und reduzierter Geruchs
entwicklung eine verbesserte mikrobizide Wirksamkeit zeigen.
Die begrenzte Wassermischbarkeit der ein- oder mehrwertigen
Alkohole beträgt 0,1 bis 2 Gew.-% des Alkohols, bezogen auf die
Wassermenge. Der Dampfdruck bei 20°C der erfindungsgemäß
geeigneten Alkohole beträgt weniger als 2 mbar, vorzugsweise
weniger als 1 mbar und insbesondere 0,5 mbar oder weniger. In der
nachfolgenden Tabelle sind die Wassermischbarkeit bzw. Wasser
löslichkeit sowie die Dampfdrucke einiger Alkohole aufgeführt.
Die Wassermischbarkeit bzw. die Wasserlöslichkeit der Alkohole
wird bestimmt, indem 0,2 g Alkohol in einem 20 ml Reagenzglas
vorgelegt, mit VE-Wasser (vollentsalztes Wasser) versetzt und
stark geschüttelt werden (Vibrofix VE 1 von IKA, maximale
Drehzahl). Wenn der Alkohol nach etwa 5 Minuten nicht gelöst ist,
wird entsprechend mit VE-Wasser verdünnt und erneut geschüttelt.
Diese Prozedur wird wiederholt, bis der Alkohol gelöst ist.
Folgende Verdünnung werden standardmäßig durchgeführt:
Wenn die Wassermischbarkeit weniger als 2% beträgt, werden 0,2 g
Alkohol in einen 200 ml Erlenmeyerkolben vorgelegt, mit VE-Wasser
verdünnt und etwa 20 Minuten mit einem Magnetrührer kräftig
gerührt. Ist der Alkohol nicht gelöst, wird entsprechend mit VE-
Wasser verdünnt und erneut gerührt.
Folgende Verdünnungen werden standardmäßig durchgeführt:
Die Zeit, die gerührt oder geschüttelt wird, erhöht sich auf etwa
das Doppelte, wenn visuell der Eindruck entsteht, daß sich die
Substanz bei der vorhandenen Konzentration eventuell doch noch
auflösen könnte. Die Temperatur bleibt unberücksichtigt und
entspricht in etwa Raumtemperatur.
Die Dampfdruckbestimmung für die Alkohole erfolgt in üblicher
Weise (siehe z. B. Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie,
4. Auflage, Band 5, Seite 88).
Ein weiteres Kriterium für die erfindungsgemäß geeigneten
Alkohole stellt der Geruchsschwellenwert in Wasser dar. Dieser
soll <10, vorzugsweise <20 und insbesondere <50 µmol/l sein.
Als erfindungsgemäß besonders gut geeignet haben sich aliphati
sche Glykole der allgemeinen Formel R1-(OCH2-CH2)n-OH, in der R1
ein geradkettiger oder verzweigter Alkylrest mit 2 bis 8 Kohlen
stoffatomen, vorzugsweise 6 Kohlenstoffatomen ist und n 1 bis
4 und vorzugsweise 2 beträgt, und aromatische Alkohole erwiesen.
Bei letzteren handelt es sich um Phenoxyalkanole mit mehr als
2 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette und Phenylalkanole, wobei
der Phenylring jeweils substituiert sein kann. Als Substituenten
kommen hierbei insbesondere C1-C18-Alkylgruppen in Frage.
Beispiele für derartige aromatische Alkohole sind 1-Phenoxy-2-
propanol, 2-Phenoxy-1-propanol, 3-Phenoxy-1-propanol, 1-Phenoxy-
2-butanol, 2-Phenoxy-1-butanol, 1-Phenylethylalkohol, 2-Phenyl
ethylalkohol, 3-Phenyl-1-propanol, alpha-4-Dimethylbenzylalkohol
und Mischungen aus zwei oder mehr dieser Verbindungen. Beispiele
für aliphatische Glykole sind n-Hexyldiglykol und 2-Ethylhe
xyldiglykol. Als besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung
von 3-Phenyl-1-propanol und Hexyldiglykol erwiesen (siehe
Beispiele).
Die erfindungsgemäß bevorzugt verwendeten nichtionischen Tenside
besitzen die allgemeinen Formel R2-(OCH2-CH2)n-OR3, wobei R2ein
geradkettiger oder verzweigter Alkylrest mit 8 bis 18 C-Atomen
ist, R3 Wasserstoff oder ein geradkettiger oder verzweigter
Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen ist und n 5 bis 50
beträgt. Bevorzugt wird ein Tensid eingesetzt, bei dem
R2 10 Kohlenstoffatome aufweist, R3 Wasserstoff ist und n 8
bis 12 beträgt.
Das Desinfektionsmittelkonzentrat bzw. Desinfektionsmittel kann
neben den oben genannten erfindungswesentlichen Bestandteilen
außerdem übliche Hilfsstoffe wie z. B. Korrosionsschutzmittel,
Komplexbildner, Parfum und/oder Farbstoffe enthalten. Es ist
jedoch frei von kationenaktiven Verbindungen und stickstoff
haltigen Stabilisatoren wie z. B. Imidazol oder Imidazolderivaten.
Der pH-Wert der erfindungsgemäßen Desinfektionsmittelkonzentrate
beträgt vorzugsweise 3 bis 6 und insbesondere 4 bis 5,5.
Das Desinfektionsmittelkonzentrat enthält im allgemeinen 2 bis
25 Gew. -% Aldehyd, 2 bis 30 Gew. -% begrenzt wassermischbaren
Alkohol und bis zu 25 Gew. -% nichtionisches Tensid.
Die gebrauchsfertige Desinfektionsmittellösung enthält im
allgemeinen je nach Anforderung 1 bis 10 Gew. -% des Konzentrats
und ist durch Verdünnen des Konzentrats mit der entsprechenden
Menge Wasser erhältlich. Der pH-Wert der Desinfektionsmittel
lösung liegt zwischen 3 und 7, bevorzugt zwischen 4 und 6. Eine
Aktivierung durch alkalische Zusätze ist nicht erforderlich.
Das erfindungsgemäße Desinfektionsmittel eignet sich zur Flächen-
oder Instrumentendesinfektion, bevorzugt zur Instrumentendes
infektion bei thermolabilen Materialien. Es ist eine klare
Lösung, das die eingangs erwähnten Anforderungen hinsichtlich
Geruchsentwicklung, Materialverträglichkeit, mikrobizider
Wirksamkeit und Stabilität in der angestrebten Weise erfüllt
(siehe die nachfolgenden Beispiele).
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen näher
erläutert.
Es wurde die Wirkungssteigerung von Aldehydlösungen durch Zusatz
begrenzt wassermischbarer Alkohole untersucht. Bestimmt wurde die
Wirksamkeit gegenüber Mycobacterium terrae (ATCC 15755) nach der
Keimträgermethode gemäß Richtlinie für die Prüfung und Bewertung
chemischer Desinfektionsverfahren (Stand 1.1.81), veröffentlicht
in Zbl. Bakt. Hyg., I. Abt. Orig. B 172, 534-562 (1981). Es
wurden jeweils 100 g Konzentrat hergestellt, die 9,00 g Glutardi
aldehyd, 5,00 g Succindialdehyd, 25,00 g Isodecanpolyethylen
glykol(11)-ether (nichtionisches Tensid), 10 g des zu prüfenden
Alkohols und im übrigen gereinigtes Wasser enthielten.
Notiert sind die für Keimfreiheit der Keimträger bei den
jeweiligen Einsatzkonzentrationen erforderlichen Einwirkzeiten.
Außerdem wurden Vergleichsansätze mit den zu prüfenden Alkoholen
allein nach derselben Methode untersucht. Dazu wurden wiederum
jeweils 100 g Konzentrat hergestellt, die 20 g des zu prüfenden
Alkohols, 20 g Tridecanpolyethylenglykol(12)-ether, 6 g Isodecan
polyethylenglykol(11)-ether und im übrigen gereinigtes Wasser
enthielten. Es wurden die in der folgenden Tabelle wiedergegebe
nen Ergebnisse erhalten.
Dieses Beispiel zeigt die überraschende Wirkungssteigerung von
aldehydischen Desinfektionsmitteln durch Zusatz begrenzt
wassermischbarer Alkohole, wobei die Gegenüberstellung mit den
aldehydfreien Lösungen deutlich macht, daß es sich bei den
beobachteten Wirksamkeiten der Abmischungen um einen über
raschenden Synergismus handelt, da die Alkohole allein innerhalb
sinnvoller Zeitintervalle und mit vertretbaren Konzentrationen
keine Eigenwirkung zeigen.
Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei als begrenzt wassermischbarer
Alkohol Hexyldiglykol in unterschiedlichen Mengen verwendet
wurde. Die in der nachfolgenden Tabelle wiedergegebenen Ergeb
nisse zeigen die direkte Abhängigkeit der Wirkungssteigerung von
der Menge des zugesetzten Alkohols.
Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei Konzentrate hergestellt
wurden, die 18 g Glutardialdehyd, 20 g Isodecanpolyethylen
glykol(11)-ether (nichtionisches Tensid), 20 oder 30 g begrenzt
wassermischbaren Alkohol (siehe Tabelle) und im übrigen gereinig
tes Wasser enthielten. Die bei den jeweiligen Konzentrationen der
Gebrauchslösungen für die Keimfreiheit der Keimträger benötigten
Einwirkzeiten ergeben sich aus der nachfolgenden Tabelle.
Die Versuche zeigen, daß eine besonders überraschende Wirkungs
steigerung durch die begrenzt wassermischbaren Alkohole erzielt
wird. Vergleichbare Wirkungssteigerungen wurden auch erzielt,
wenn Succindialdehyd oder Formaldehyd anstelle von oder gemischt
mit Glutardialdehyd verwendet wurden.
Konzentrate aus Aldehyd und Alkoholen zeigen nach längerer
Lagerungszeit Inhomogenitäten beim Ansetzen von Gebrauchslösungen
mit Wasser. Um diesen Effekt zu untersuchen, wurden jeweils 100 g
Konzentrat hergestellt, das 5 g Succindialdehyd, 9 g Glutardial
dehyd, 20 g Isodecanpolyethylenglykol(11)-ether, 10 g des zu
prüfenden Alkohols und 56 g gereinigtes Wasser enthielt. Diese
Formulierungen wurden 1 Monat bei +40°C gelagert und dann
untersucht, bis zu welcher Konzentration in Wasser klare Lösungen
erzielt wurden.
Formulierungen mit Alkoholkomponente | |
Mischungslücke mit niedriger konzentrierten Lösungen als: | |
Phenoxypropanol|7%ig | |
Phenoxyethanol | 10%ig |
Phenethylalkohol | 14%ig |
Hexyldiglykol | keine Mischungslücke |
Es zeigt sich, daß die Grenze der Wassermischbarkeit des
Desinfektionsmittelkonzentrats unter der niedrigst möglichen
Einsatzkonzentration liegen muß. Je niedriger die Konzentration
ist, bei der Entmischung beobachtet wird, um so größer ist die
Anwendungssicherheit. Außerdem zeigen diese Versuche den
überraschenden stabilisierenden Effekt des Hexyldiglykols im
Vergleich zu anderen Alkoholen mit vergleichbarer Wasserlöslich
keit.
Die stabilitätserhöhende Wirkung eines Zusatzes eines begrenzt
wasserlöslichen Alkohols zeigt sich an einem direkten Vergleich
zwischen einem im Markt befindlichen Desinfektionsmittel auf der
Basis von Dialdehyden mit 20% Ethanol und 15% 1-Propanol und
einer erfindungsgemäßen Formulierung, die in 100 g 5 g Succindi
aldehyd, 9 g Glutardialdehyd, 10 g Hexyldiglykol, 25 g Isodecan
polyethylenglykol(11)-ether und im übrigen Wasser sowie eine
geringe Menge Korrosionsschutzmittel enthält. Nach Lagerung der
beiden Formulierungen bei +40°C über einen Zeitraum von 6 Monaten
wurde der Verlust an Gesamtaldehydgehalt bestimmt. Bei der im
Markt befindlichen Formulierung betrug der Gesamtaldehydabfall
13,3%, während sich der Gesamtaldehydgehalt bei der erfindungs
gemäßen Formulierung nur um 4,8% erniedrigte. Dieser Vergleich
zeigt insbesondere den stabilisierenden Effekt des begrenzt
wassermischbaren Alkohols Hexyldiglykol gegenüber den unbegrenzt
wassermischbaren Alkoholen Ethanol und 1-Propanol.
Die besondere Eignung des Hexyldiglykols innerhalb der Gruppe der
begrenzt mischbaren Alkohole wird in den folgenden Testreihen
deutlich.
Mischung | |
Befund | |
Glutardialdehyd + Phenoxyethanol | |
Mischungslücke bzw. Entmischung | |
Glutardialdehyd + Phenoxypropanole | Mischungslücke bzw. Entmischung |
Glutardialdehyd + Benzylalkohol | Mischungslücke bzw. Entmischung |
Glutardialdehyd + n-Hexyldiglykol | keine Mischungslücke |
Während die ersten drei Mischungen bereits im Konzentrat nach
wenigen Minuten bzw. Stunden starke Trübungen (besonders bei
Mischungen im Verhältnis 1 : 1) zeigten, lag die letzte Mischung
auch nach einem Zeitraum von über 4 Monaten als klare, stabile
Lösung vor.
Bei entsprechenden Versuchen mit Succindialdehyd und Formaldehyd
wurden ähnliche Ergebnisse erhalten.
Konzentratformulierungen mit 5% Succindialdehyd und 9%
Glutardialdehyd sowie 10% Hexyldiglykol wurden mit unter
schiedlichen Mengen verschiedener nichtionischer Tenside 1 Monat
bei 40°C gelagert und anschließend geprüft, ob die daraus durch
Verdünnung mit Wasser hergestellte 1,5%-ige Gebrauchslösung
klar, opal oder trüb ist.
Die obigen Ergebnisse zeigen, daß die Stabilität der Gebrauchs
lösungen, die nach Lagerung des Konzentrats angesetzt wurden,
erheblich von der Art und Menge des nichtionischen Tensids
abhängt. So reichten 8% Tridecanpolyethylenglykol(12)-ether im
Konzentrat, um nach 1-monatiger Lagerung des Konzentrats bei 40°C
klare Gebrauchslösungen zu erzeugen. Bei Isodecanpolyethylen
glykol(11)-ether waren 15% und bei Tridecanpolyethylengly
kol(40)-ether 18% erforderlich.
Die Materialverträglichkeit der erfindungsgemäßen Desinfektions
mittel gegenüber bekannten Instrumentendesinfektionsmitteln wurde
untersucht, indem standardisierte Prüfkörper aus Kunststoff und
Kautschuk in 10%-ige wäßrige Lösungen vollständig eingetaucht
und anschließend die Quellung (% Gewichtsunterschied) gemessen
sowie das Aussehen beschrieben wurde. Es wurden die im Beispiel 5
beschriebenen Formulierungen eingesetzt. Die Ergebnisse sind in
der folgenden Tabelle wiedergegeben.
Die Versuche zeigen überraschenderweise durchweg eine geringere
Quellung sowie eine geringere Änderung des Aussehens der
Prüfkörper nach Kontakt mit der erfindungsgemäßen Formulierung
im Vergleich mit dem als gut materialverträglich bekannten
Handelsprodukt.
Claims (11)
1. Wäßriges Desinfektionsmittelkonzentrat, das Aldehyd und
Alkohol sowie gegebenenfalls übliche Hilfsstoffe umfaßt,
dadurch gekennzeichnet, daß es als Aldehyd Succindialdehyd,
Glutardialdehyd und/oder Formaldehyd und als Alkohol ein
oder mehrere begrenzt wassermischbare Alkohole enthält, die
eine Wassermischbarkeit von 0,1 bis 2 Gew.-% und einen
Dampfdruck bei 20°C von weniger als 2 mbar aufweisen.
2. Desinfektionsmittelkonzentrat nach Anspruch 1, bei dem der
oder die begrenzt wassermischbaren Alkohole ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus aromatischen Alkoholen und
aliphatischen Glykolen der allgemeinen Formel R1-(OCH2-CH2)n-
OH, in der R1 ein geradkettiger oder verzweigter Alkylrest
mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 6 Kohlenstoff
atomen ist und n 1 bis 4 und vorzugsweise 2 beträgt.
3. Desinfektionsmittelkonzentrat nach Anspruch 2, bei dem der
aromatische Alkohol ein Phenoxyalkanol mit mehr als 2 Koh
lenstoffatomen in der Alkylkette oder ein Phenylalkanol ist,
wobei der Phenylring jeweils substituiert sein kann.
4. Desinfektionsmittelkonzentrat nach Anspruch 2 oder 3, bei
dem der Alkohol n-Hexyldiglykol, 2-Ethylhexyldiglykol,
Phenoxypropanol, Phenylethylalkohol und/oder 3-Phenyl-1-
propanol ist.
5. Desinfektionsmittelkonzentrat nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, das 2 bis 25 Gew.-% Aldehyd und 2 bis 30 Gew.-%
begrenzt wassermischbaren Alkohol enthält.
6. Desinfektionsmittelkonzentrat nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, das bis zu 25% nichtionisches Tensid der
allgemeinen Formel R2-(OCH2CH2)n-OR3 enthält, wobei R2 ein
geradkettiger oder verzweigter Alkylrest mit 8 bis 18 Koh
lenstoffatomen ist, R3 Wasserstoff oder ein geradkettiger
oder verzweigter Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen ist
und n 5 bis 50 beträgt.
7. Desinfektionsmittelkonzentrat nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, das einen pH-Wert von 3 bis 6 und vorzugsweise 4
bis 5,5 aufweist.
8. Desinfektionsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß es eine
wäßrige Verdünnung des Desinfektionsmittelkonzentrats gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 7 ist.
9. Desinfektionsmittel nach Anspruch 8, das 1 bis 10 Gew.-% des
Desinfektionsmittelkonzentrats gemäß einem der Ansprüche 1
bis 7 enthält.
10. Desinfektionsmittel nach Anspruch 8 oder 9, das einen pH-
Wert von 3 bis 7 und vorzugsweise 4 bis 6 aufweist.
11. Verwendung des Desinfektionsmittelkonzentrats gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 7 oder Desinfektionsmittels gemäß einem
der Ansprüche 8 bis 10 zur Flächen- oder Instrumentendes
infektion.
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