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Winkelmeßgerät. Es ist bereits ein Winkelmeßgerät (Theodolit o. dgl.)
bekannt (vgl. Patent aogoo8), bei dem im Gesichtsfelde eines Ablesemikroskops gleichzeitig
zwei einander gegenüberliegende Stellen eines Teilkreises derart abgebildet sind,
daß die beiden Teilungsbilder parallel nebeneinander verlaufen und einander entlang
einer Grenzlinie berühren. Die Ablesung erfolgt durch eine für beideTeilungsbilder
gemeinsame Feinmeßvorrichtung (Mikrometer), die sowohl aus einer festen Teilungsplatte
als auch aus einer verschiebbarenMarke mit äußerer Meßvorrichtungbestehenkann. Ergeben
die beiden gegenüberliegenden Teiikreisstellen nicht genau einen Unterschied von
i8o°, liegt also beispielsweise ein Exzentrizitätsfehler zwischen Kreisteilung und
Drehachse vor, so kann mit Hilfe der Feinmeßvorrichtung an beiden Skalen je eine
getrennte Ablesung gemacht werden. Der richtige Wert ergibt sich dann unter Berücksichtigung
des Unterschiedes von i8o° als das ;Mittel aus beiden Einzelablesungen. Dabei ist
es wichtig, die Abbildung der beiden Teilkreissteilen
so herbeizuführen,
daß der der fortlaufenden Gradzählung entsprechende Richtungssinn in den beiden
Teilungsbildern nach der gleichen Seite verläuft. In der Regel erfolgt die Gradzählung
durchlaufend über den ganzen Umfang; es müssen also dann in beiden Teilungsbildern
die Gradzahlen nach derselben Seite hin zunehmen.
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Verlaufen dagegen die beiden Skalenbilder nach entgegengesetzten,
Seiten, so kann sogleich die Ablesung des Mittels beider Winkelwerte, auf das es
je allein ankommt, ohne Zuhilfenahme einer Feinmeßvorrichtung oder eines Fadenkreuzes
dadurch erfolgen, daß man diejenigen Stellen des Gesichtsfeldes aufsucht, an denen
die beiden Ablesungen genau um 18o° sich unterscheiden. Dies ist für die ganzen
Grade und ihre in der Kreisteilung vorhandenen Unterteilungen ohne weiteres möglich.
In Abb. i sind zwei sich berührende Teilungsbilder dargestellt, die im entgegengesetztem
Sinne verlaufen; die Grade sind in Drittelgrade unterteilt. Man erkennt ohne weiteres,
daß die gestrichelte Linie, die ungefähr das erste Drittel des Bereiches zwischen
320 4o' und 33' abgrenzt, die gesuchte Stelle andeutet, an der die
gegeneinanderlaufenden Teilungsbilder gerade den um 18o° verschiedenen Wert anzeigen;
dieser Wert stellt bereits das Mittel dar zwischen zwei Einzelwerten, die auf gewöhnliche
Weise mit einer Feinmeßvorrichtung o. dgl. erhalten worden wären. Falls es also
gelingt, außer den durch die Kreisteilung ohne weiteres ablesbaren ganzen Einheiten
der Teilungen (im Falle der Abb. 1: 32' 4o') auch die Bruchteile der Teilungswerte
in Abb. i der mit x bezeichneten Werte in einfacher Weise mit der nötigen Genauigkeit
zu ermitteln, so ist damit ein Meßgerät geschaffen, das die für eine bestimmte Messung
erforderliche Anzahl von Ablesungen auf die Hälfte vermindert, dabei den mit jeder
Messung verbundenen Ablesefehler wesentlich herabsetzt und zugleich die Verwendung
einer Feinmeß- oder einer. gleichwertigen Einrichtung entbehrlich macht. Dies wird
dadurch erreicht, dag man ein Meßgerät der geschilderten Art, das wenigstens in
der Bildmitte parallel nebeneinander, jedoch nach entgegengesetzten Richtungen verlaufende
Teilungsbilder erzeugt, gemäß der Erfindung mit einer in den vom Teilkreis oder
von den Teilkreisen nach dem Beobachter gerichteten Strahlengang eingeschalteten
optischen Vorrichtung verbindet, die die beiden Teilungsbilder längs der Berührungslinie
um ablesbare Beträge gegeneinander zu verschieben gestattet. Man hat sodann bei
jeder Ablesung die beiden Teilungsbilder so lange gegeneinander zu verschieben,
bis die einzelnen Teilstriche genau übereinstimmen, also die Striche der einen Teilung
mit denen der andern Teilung zur Trennungslinie senkrechte Geraden bilden. Die Ablesung
der Teilkreiseinheiten erfolgt dann unmittelbar an den beiden Teilungsbildern durch
Aufsuchen der Stelle, an der der Unterschied beider Werte gerade 18o° beträgt. Die
dazu gehörige Feinablesung ist durch das Maß der gegenseitigen Verschiebung der
beiden Teilkreisbilder gegeben. Man wird zweckmäßig die zur Ables.ung der Größe
dieser Verschiebung dienende Teilung unmittelbar nach Untereinheiten der Kreisteilung
beziffern. Welches der beiden Teilungsbilder dabei gegenüber dem anderen verschoben
wird, bleibt sich gleichgültig. Man erhält eine besonders vorteilhafte Anordnung,
wenn man die dazu dienende Einrichtung derart gestaltet, daß die beiden Teilungsbilder
entlang der Berührungslinie symmetrisch gegeneinander verschoben werden können.
Dadurch wird erreicht, daß die Stelle, an der die beiden Ablesungen sich gerade
um 18o° unterscheiden, ihren Ort im Gesichtsfelde des Ableseokulars stets unverändert
beibehält. Man kann also diese Stelle durch eine besondere feste Marke (vgl. Abb.6)
kenntlich machen, die zwar nicht zur eigentlichen Ablesung erforderlich ist, jedoch
das Aufsuchen der richtigen Stelle erleichtert. Wollte man nur eines der beiden
Teilungsbilder gegen. das andere verschieben, so würde die die Ablesung bestimmende
Stelle, an der der Winkelunterschied 18o0 beträgt, je nach dem Maß der erfolgten
Verschiebung ihren Ort im Gesichtsfelde wechseln, was unter Umständen zu Irrtümern
Anlaß geben könnte.
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Eine symmetrische gegenseitige Verschiebung der beiden Teilungsbilder
kann auf verschiedene Weise erzielt werden. Eine praktisch günstige Einrichtung
erhält man erfindungsgemäß auf optischem Wege, wenn man die Verschiebungen der beiden
Teilungsbilder mit Hilfe von zwei drehbaren planparallelen Platten herbeiführt,
von denen die eine in den Strahlengang eines der beiden Teilungsbilder geschaltet
ist und die zu gleicher, aber entgegengesetzt . gerichteter Drehung miteinander
gekuppelt sind. Diese Anordnung hat zugleich den Vorteil, daß die ganze zum: Verschieben.
der Teilungsbilder dienende Einrichtung sich. sehr gedrängt zusammenbauen läßt und
daß sich je nach der Dicke der Platten eine beliebig große Übersetzccng erreichen
läßt. Um ein bequemes Handhaben des Meßgeräts zu ermöglichen, empfiehlt es sich
ferner, die Einrichtung so zu treffen, daß zusammen mit den: beiden Bildern der
Kreisteilung auch die Größe der gegenseitigen Bildverschiebung im Gesichtsfelde
des Ableseokulars sichtbar gemacht ist,
so daß stets beide Teile
einer Ablesung gleichzeitig überblickt werden können.
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Die Verwirklichung des Erfindungsgedankens läßt sich um so leichter
mit der nötigen Genauigkeit erreichen, je weniger voneinander getrennte optisch
wirksame Teile zum Erzeugen der beiden Teilungsbilder erforderlich und je unveränderlicher
diese Teile im Meßgerät gelagert sind. Insbesondere hat man darauf zu achten, daß
nicht auch durch ungewollte L agenänderungen dieser Teile infolge von Erschütterungen,
Wärmeeinflüssen u. dgl. eine Verschiebung der beiden Teilungsbilder im Gesichtsfelde-
herbeigeführt wird. Man erhält daher eine für die Erfindung besonders günstige Anordnung,
wenn man die von den beiden Teilkreisstellen kommenden, zum Erzeugen der Teilungsbilder
dienenden Strahlenbüschelsysteme bereits vor den die Abbildung bewirkenden Teilen
durch höchstens je zwei Spiegelungen in das Innere der hohlen Teilkreisachsen leitet.
Dadurch entsteht der große Vorteil, daß man für die Bilderzeugung und die Weiterleitung
der beiden Strahlenbüschelsysteme entweder gemeinsame optische Glieder benutzen
kann, durch deren Anwendung naturgemäß eine fehlerhafte gegenseitige Verschiebung
der beiden Teilungsbilder ausgeschlossen ist, oder daß man zwar getrennte, jedoch
dicht nebeneinander angeordnete und durch eine gemeinsame Fassung fest miteinander
verbundene Glieder verwenden kann, die mit Sicherheit stets eine unveränderliche
gegenseitige Lage behalten. Nebenbei bietet die Unterbringung von solchen Teilen
in der hohlen Achse auch eine große Sicherheit gegen schädliche äußere Einflüsse.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich dann, wenn man die Kreisteilung auf der Innenseite
einer Zylinder- oder Kegelfläche anbringt und die Beobachtung der Teilung in ungefähr
radialer Richtung von innen her vornimmt. In diesem Falle gelingt es, mit nur zwei
im Innern des die Teilung tragenden Mantels angeordneten Spiegeln oder Spiegelprismen
auszukommen, die man, um eine gegenseitige Lageänderung zu verhüten, in einem gemeinsamen
Fassungsstück lagern wird. Es gelangt sodann durch diese beiden Spiegelfl-ichen
jedes der beiden von der Kreisteilung kommenden Strahlenbüschelsysteine bereits
mit einer einzigen Spiegelung Unmittelbar in den Hohlraum der Teilkreisachse, so
daß man sämtliche Teile für die Bilderzeugung und Weiterleitung der Strahlenbüschelsysteine
dicht nebeneinander anordnen oder überhaupt, soweit möglich, für beide Strahlenbüschelsysteme
die gleichen Glieder benutzen kann. Dabei kann als Träger der Kreisteilung auch
ein ringförmiger Glaskörper dienen, der die Teilurig auf seiner äußeren Mantelfläche
trägt, so daß die Beobachtung der Teilung von der Achse aus durch den Glaskörper
hindurch erfolgt.
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Da die beiden im Okulargesichtsfelde sichtbaren Teilungsbilder von
zwei getrennten Strahlenbüschelsvstemen erzeugt werden, deren jedes eine eigene
Eintrittspupille hat, so entstehen infolgedessen auf der Strahlenaustrittsseite
im allgemeinen auch zwei räumlich voneinander getrennte Austrittspupillen, so daß
man nur dann beide Teilungsbilder gleichzeitig deutlich sehen kann, wenn beide Austrittspupillen
noch innerhalb der Augenpupille des Beobachters liegen. Diesen überstand kann man
dadurch vermeiden, daß man den beiden Strahlenbüschelsystemen durch Ablenkungsmittel
eine geringe, unveränderliche Neigung gegeneinander erteilt, derart, daß die zugehörigen
beiden Austrittspupillen einander überdecken.
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Die Anordnung des Teilkreises auf der Innenseite einer zylindrischen
oder kegelförmigen Fläche ergibt auf der einen Seite die Möglichkeit, den die Teilung
tragenden Körper nach außen allseitig abzuschließen und damit vor nachteiligen äußeren
Einflüssen gut zu schützen, erfordert jedoch auf der anderen Seite eine besondere
Beleuchtung der zur Ablesung benutzten Stellen. Dies kann bei einem Meßgerät der
vorliegenden Art in vorteilhafter Weise dadurch geschehen, daß man durch die hohle
Achse hindurch ein von der Seite kommendes Strahlenbüschel zuführt und dasselbe
durch zwei im Hohlraum der Achse angeordnete Spiegel oder Spiegelprismen in ungefähr
radialer Richtung je zur Hälfte nach den beiden Meßstellen leitet. Dadurch entsteht
der Vorteil, daß man diese beiden Beleuchtungsspiegel mit den zur Abbildung benutzten
Spiegeln in feste Verbindung bringen oder im Falle von Spiegelprismen damit verkitten
kann.
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Für besondere Zwecke kann es erforderlich sein, daß man für eine gegebene
Stellung des Meßgeräts mehrere Paare von gegenüberliegenden Stellen eines Teilkreises
ablesen kann, beispielsweise in zwei zueinander senkrechten Richtungen. Ferner wird
man häufig bei Meßgeräten, die sowohl einen wagerechten Teilkreis wie auch einen
Höhenkreis haben, die Erfindung bei beiden Kreisen anwenden wollen. Für solche Fälle
erhält man eine besondere einfache Handhabung des Meßgeräts, wenn die einzelnen
Paare von Teilungsbildern im Gesichtsfelde desselben Ableseokulars abgebildet werden.
Dies kann namentlich dann ohne Schwierigkeiten geschehen, wenn die einzelnen Strahlenbüschelsysteme
durch die zugehörige hohle Kreisachse weitergeleitet werden. Dabei läßt sich ferner
eine bauliche Vereinfachung herbeiführen, wenn man für
die verschiedenen
Bilderpaare zur Ablesung der Größe der gegenseitigen Verschiebung der Bilder die
gleiche Anzeigevorrichtung benutzt. Man kann dann allerdings nicht gleichzeitig
für zwei verschiedene Bilderpaare eine Einstellung vornehmen, sondern nur jeweils
an einem einzigen; doch deutet dies für die Benutzung des Meßgeräts keinen Nachteil.
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Auf der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel der Erfindung ein Winkelmeßgerät
(Theodolit) dargestellt, das mit einem wagerechten Teilkreis und einem Höhenkreis
ausgestattet ist und bei dem von beiden Kreisen je ein Paar gegenüberliegender Stellen
der Teilung nebeneinander im gleichen Okulargesichtsfeld abgebildet werden. Die
erforderliche Bildverschiebungseinrichtung ist für beide Kreise zu einer einheitlichen
Vorrichtung zusammengebaut. Die Ableseeinrichtung ist für beide Kreise gemeinsam.
Dabei sind alle für die Erfindung nebensächlichen Teile solcher Meßgeräte, wie beispielsweise
Feststellschrauben, Feinbewegungen für beide Kreise, Fernrohr, . Libellen, Berichtigungseinrichtungen
usw., weggelassen, da diese Teile in beliebiger, bekannter Weise verkörpert sein
können. Abb. 2 zeigt den Aufbau des ganzen Meßgeräts in einem lotrechten Schnitt,
Abb.3, 4. und 5 veranschaulichen Einzelheiten des Meßgeräts in Schnitten nach den
entsprechenden Schnittlinien der Abb. 2, und Abb. 6 gibt das im Gesichtsfeld des
Ableseokulars dargebotene Bild wieder.
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Das Meßgerät (Abb. 2) hat in bekannter Weise einen durch drei Schrauben
a einstellbaren Unterteil b, in dem ein den Fernrohrträger darstellender oberer
Teil c, mit Hilfe eines konischen, hohlen Zapfens cl, »drehbar gelagert ist.
Der Unterteil b bildet ein nach außen allseitig geschlossenes, zur Achse des Zapfens
cl zentrisches Gehäuse, in das ein ringförmiger Glaskörper d fest eingesetzt ist.
Der Glasring d ist der Träger des wagerechten Teilkreises. Die Kreisteilung ist
auf der äußeren zylindrischen Fläche dl des Ringes eingeätzt und durch einen auf
dieser Fläche dl niedergeschlagenen Spiegelbelag geschützt. In dem von dem Glasring
d umschlossenen Hohlraum befinden sich zwei Spiegelprismen e und zwei mit denselben
verkittete, kleinere Spiegelprismen ei, die in einem gemeinsamen, finit den Zapfen
cl fest verschraubten Gehäuse e= gegenseitig unverrückbar gelagert sind. Durch ein
auf der Unterseite des Teiles b angebrachtes Spiegelprisma es wird ein von außen
kommendes Beleuchtungsstrahlenbüseliel durch eine zentrale Öffnung bi
hindurch
auf die beiden Prismen cl geleitet und gelangt von hier aus je zur Hälfte auf zwei
gegenüberliegende Stellen der die Kreisteilung tragenden Fläche d1. Infolge des
auf dieser Fläche befindlichen Spiegelbelages werden die auftretenden Strahlen ungefähr
radial zurückgeworfen und machen dadurch die Kreisteilung dunkel auf hellem Grunde
sichtbar. Die in der Achse zusammenstoßenden, geneigten Flächen der beiden Prismen
e spiegeln die von den beiden Kreisteilstellen zurückkommenden Strahlen mit einer
geringen gegenseitigen Neigung in den Hohlraum des Zapfens cl, wo sie zunächst ein
gemeinsames, das Objektiv des Ablesemikroskops verkörperndes Linsensystem f durchsetzen
und sodann durch ein ebenfalls gemeinsames Spiegelprisma f l in ungefähr wagerechter
Richtung weitergeleitet werden.
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Die gleiche Einrichtung, wie sie vorstehend für den wagerechten Teilkreis
erläutert wurde, ist in entsprechender Weise auch für den Höhenkreis vorgesehen.
Auf dem Fern-. rohrträger c ist ein Teil g um eine zur Achse des Zapfens cl senkrechte
Achse drehbar gelagert, an den das Fernrohr angebaut zu denken ist. Auf der Zeichnung
ist dieses nur durch eine im Teil g vorgesehene Bohrung g1 angedeutet. Unmittelbar
neben dem Fernrohr ist der Teil g als allseitig geschlossenes Gehäuse ausgebildet,
in das wiederum ein die Höhenkreisteilung tragender Glasring la fest eingesetzt
ist. Im Innenraum des Glasringes h befindet sich ein der Prismenanordnung des einen
Teilkreises genau entsprechendes Prismensystem i, il. Die Zuführung des Beleuchtungsstrahlenbüschels
erfolgt durch ein in den hohlen Drehzapfen eingesetztes Spiegelprisma i=. Die von
den beiden beleuchteten Teilkreisstellen kommenden Strahlen werden durch die beiden
Prismen i wiederum in den hohlen Achsenraum des Teiles g gespiegelt, durchsetzen
ein gemeinsames, das Mikroskopobjektiv darstellendes Linsensystem h und gelangen
sodann mit Hilfe eines Spiegelprismas k1 durch den.hohlen Arm des Fernrohrträgers
c hindurch nach unten zu einem aus zwei Teilen zusammengekitteten Prismensystem
1, das die Strahlen dicht unterhalb der vom wagerechten Teilkreis kommenden Strahlenbüschelsysteme
ungefähr parallel zu diesen weiterleitet. Die vom wagerechten Teilkreis kommenden
Strahlen gehen dabei durch den oberen planparallelen Teil des Prismensystems 1 in
gerader Richtung hindurch. Die nunmehr ungefähr in gleicher Richtung nebeneinander
verlaufenden vier Strahlenbüschelsysteme durchsetzen hinter dem Prismensystem 1
je eine von vier dicht übereinander befindlichen planparallelen Glasplatten ml,
m2, in' und zn4, die paarweise an zwei um zwei lotrechte Zapfen ml und sag (vgl.
auch Abb. 4) drehbare Bügel sag und 1a4 derart angekittet sind, daß bei einer gegenläufigen
Drehung
der beiden Bügel na und 114 um ihre gemeinsamen Drehzapfen sowohl die zwei Bilder
des wagerechten Teilkreises wie auch diejenigen des Höhenkreises je eine nach entgegengesetzten
Seiten gerichtete Verschiebung erfahren. Der eine Bügel n3 trägt zu diesem Zwecke
die beiden mittleren planparallelen Platten an2 und ans. An dem zweiten Bügel n4
sind die oberste und die unterste Platte ml und n,4 befestigt. Die in der Strahlenrichtung
gemessene Dicke der planparallelen Platten ist dabei dem Maße der jeweils gewünschten
Bildverschiebung angepaßt. Die erforderliche entgegengesetzt gerichtete, aber gleich
große Drehung der beiden Bügel n3 und n4 erfolgt durch zwei verschiebbare Stifte
o (vgl. auch Abb. 3), die auf entsprechende Ansätze n° und ai" der Bügel drücken.
Zwei sich gegen Vorsprünge des Gehäuses stützende Federn o1 sorgen dabei für dauerndes
Anliegen der Ansätze ass und ai" an den Stiften o. Die gleichmäßige Verschiebung
der beiden Stifte o wird eingeleitet durch ein mit einer gerauhten Scheibe p1 fest
verbundenes Zahnrad p, das gleichzeitig in zwei gleichachsig mit den Stiften o gelagerte
Zahnräder q eingreift und dadurch beide zu gleich großer und gleich gerichteter
Drehung kuppelt. Jedes der beiden Zahnräder q bildet ein Stück mit einer Büchse
q1, mit Hilfe deren es im Gehäuse gelagert ist und die mit einem Hohlgewinde versehen
ist, in das der rückwärtige Teil des Stiftes o eingreift. Durch einen auf dem Stift
o befindlichen Bund o2, der an einer Seite abgeplattet ist und damit entlang einer
Führungsfläche bz des Gehäuses gleitet, ist der Stift o gegen Drehung gesichert,
so daß also durchDrehender gerauhten Scheibe p1 die Planparallelplatten nil, m2,
MB und m4 paarweise die gewünschte symmetrische Drehbewegung erhalten. Hinter
dem System der Planparallelplatten werden sämtliche vier Strahlenbüschelsysteme
durch ein aus zwei Teilen zusammengesetztes Prismensystem r um ungefähr 9o° nach
oben abgelenkt und damit in das Ableseokular geleitet. An der Strahleneintrittsseite
hat dieses Prismensystem r sowohl für das Bilderpaar des wagerechten Teilkreises
als auch für dasjenige des Höhenkreises je zwei Dachflächen, die den Zweck haben,
die beiden Teilungsbilder eines jeden Paares einander so weit zu nähern, daß sie
sich in der richtigen Weise berühren. Um die dadurch verursachte Ablenkung der einzelnen
Strahlenbüschelsysteme wieder auszugleichen, sind auf der Strahlenaustrittsseite
des Prismensystems r Glaskeile r1, r' und r3 (Abb. 2) mit den entsprechend entgegengesetzt
geneigten Dachflächen aufgekittet. Dabei ist die für jedes Strahlenbüschelsystem
durch die beiden Dachflächen bewirkte Parallelversetzung in Verbindung mit der durch
die beiden Spiegelprismen e bewirkten geringen gegenseitigen -Neigung beider Strahlenbüschelsysteme
für jedes Bilderpaar derart abgestimmt, daß die Austrittspupillen sich möglichst
vollständig überdecken. Die aus dem Prismensystem r austretenden Strahlen gelangen
in das Okularsystem, das aus einer festen Linse s, einem tnittels eines Handgriffs
s2 von außen umschaltbaren Spiegelprisma s1 und zwei gleichen, festen Augenlinsensystemen
s3 (siehe Abb.5) besteht. Die doppelte Anordnung des Augenlinsensystems s3 in Verbindung
mit dem umschaltbaren Prisma s1 hat den Zweck, auch bei durchgeschlagenem Fernrohr
ohne Wechsel des Standpunktes ablesen zu können. Um die Größe der durch die Planparallelplatten
ml, yn2, ni3 und a a a4 bewirkten Bildverschiebung ablesen zu können, ist das Antriebszahnrad
p (Abb. 3) fest mit einer Platte p2. verbunden, auf der, gleichachsig finit dem
Zahnrad p, eine runde Glasscheibe p3 aufgekittet ist. Die Glasscheibe p3 trägt auf
ihrem zylindrischen Umfange eine Teilung p4, die unmittelbar die Untereinheiten
der Kreisteilungen abzulesen erlaubt. Ein dazugehöriger Zeiger befindet sich auf
dem über die Glasscheibe p3 hinwegragenden, planparallelen Teil der Glaskeilscheibe
r3 (Abb. :z). Die zur Ablesung erforderliche Beleuchtung der auf der Scheibe p3
befindlichen Teilung p4 erfolgt durch ein unterhalb der Scheibe p3 angebrachtes
Spiegelprisma pb, das ein seitliches Strahlenbüschel von unten her durch die Glasscheibe
p3 hindurchleitet.
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Abb. 6 zeigt das Bild, das dem Beobachter im Okulargesichtsfelde dargeboten
wird. Im linken Teil des Gesichtsfeldes erscheint das Bilderpaar des Höhenkreises,
im mittleren Teil dasjenige des wagerechten Teilkreises, und auf der rechten Seite
sind Ablesestrich und Teilung für die Bildverschiebungen sichtbar. Die beiden Kreisteilungen
sind in Drittelgrade geteilt; die Bildverschiebungsteilung umfaßt dementsprechend
den Bereich von ro Minuten und läßt unmittelbar Minuten und Sekunden ablesen. Ungefähr
in der Mitte jedes Bilderpaares der Kreisteilungen ist eine Richtmarke vorhanden,
die die Stelle anzeigt, an der der Winkelunterschied beider Teilungen gerade zSo°
beträgt. Es ist bei der in Abb.6 gewählten Stellung der Teilungen angenommen, daß
eine Messung mit dem wagerechten Teilkreis erfolgt ist. Die beiden Teilungsbilder
des wagerechten Teilkreises sind somit durch Drehen der geraubten Scheibe p1 so
eingestellt, daß die Teilungen einander genau gegenüberstehen. Die Ablesung der
Hauptteilung ergibt den Winkelwert bis auf ro Minuten, mit den in Abb. 6
eingeschriebenen
Zahlen den Wert 10° 50'. Den dazugehörigen Bruchteil zeigt ohne weiteres die Verschiebungsteilung,
im gezeichneten Falle den Wert 3' q.7", so daß eine Gesamtablesung von 10° 53'47"
zu verzeichnen ist.