DE4243478A1 - Laborröhrchen für die Dosierung von Flüssigkeiten - Google Patents
Laborröhrchen für die Dosierung von FlüssigkeitenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Laborröhrchen für
die Dosierung von Flüssigkeiten mit dem es möglich ist,
einfach, anwendungsfreundlich und kontaminationssicher,
einen Teil einer Flüssigkeit, in einer vorbestimmten Menge,
im Laborröhrchen zurückzuhalten und den Rest zu entfernen.
Mit dieser Vorrichtung ist es einerseits möglich
sedimentierbare Feststoffe zu konzentrieren und anderer
seits gelöste Stoffe zu verdünnen.
Bei der Untersuchung von sedimentierbaren Inhaltsstoffen
einer Flüssigkeit, beispielsweise Urin oder Blut, wird eine
bestimmte Menge der Suspension in ein Zentrifugenglas
gefüllt, der Feststoff durch Zentrifugieren am Boden des
Glases gesammelt, die überstehende Lösung abgegossen und
das Sediment zur weiteren Untersuchung in einer bestimmten,
normalerweise wesentlich kleineren Menge Flüssigkeit
resuspendiert, um ein konzentrierteres Sediment zu
erhalten. Zum Wiederaufnehmen wird dabei normalerweise die
gleiche Flüssigkeit benutzt die vorher abgegossen wurde.
Dazu muß eine definierte Menge abpipettiert und wieder in
das Laborröhrchen zurückgeführt werden. Außer der Arbeit
die dieses verursacht, besteht durch das Handhaben von
Flüssigkeiten, welche ggf. Krankheitserreger enthalten,
auch die Gefahr einer Kontamination.
Umgekehrt ist es häufig nicht möglich Lösungen direkt zu
untersuchen, weil die Konzentration der Inhaltsstoffe für
die Untersuchungsmethoden zu hoch liegt, um differenzier
bare Ergebnisse zu erhalten. Für diesen Fall ist es
notwendig die Lösungen zu verdünnen, was wiederum über eine
Reihe von Pipettierschritten durchgeführt wird. Zur
Vereinfachung dieser Verdünnung wurde daher in der
DE-G 19 72 298 vorgeschlagen, am Boden eines Laborröhrchens
ein enges Sackloch vorzusehen, in dem sich durch Kapillar
kräfte beim Ausleeren einer größeren Menge eine geringe
definierte Flüssigkeitsmenge fängt, die sich beim Wieder
auffüllen mit Verdünnungsmittel, durch die beim Einfüllen
bewirkten Turbulenzen und Konzentrationsgradienten in dem
Verdünnungsmittel, gleichmäßig verteilt. Durch ent
sprechende Markierungen des Laborröhrchens lassen sich
definierte Verdünnungsmittelzugaben und damit Ver
dünnungsreihen leicht und ohne zusätzliche Hilfsmittel
herstellen. Dies Verfahren hat jedoch die Nachteile, daß
einerseits durch die Kapillarkräfte nur sehr geringe
Flüssigkeitsmengen zurückgehalten werden können, so daß
entweder der Verdünnungsfaktor sehr groß oder die nach dem
Verdünnen erhaltene Lösungsmenge relativ klein ist und
andererseits das Herstellen reproduzierbarer Kapillarräume
einen erheblichen technischen Fertigungsaufwand erfordert,
so daß es nicht möglich ist, solche Röhrchen als
Wegwerf-Artikel zu fertigen und beim Reinigen wieder die
Gefahr einer Kontamination auftritt. Darüberhinaus ist ein
solches System nicht geeignet zur Konzentration von
Sedimenten, da ein Feststoff aus dem Kapillarsystem nicht
reproduzierbar wieder herausgelöst werden kann.
Es stellte sich daher die Aufgabe eine einfache Vorrichtung
zu schaffen, welche einerseits eine definierte Menge einer
Flüssigkeit in einem Laborröhrchen zurückhält und
andererseits ein voll ständiges Durchmischen mit zurück
gebliebenem Sediment oder zugesetzter Verdünnungslösung
erlaubt.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Hauptanspruchs
gelöst und durch die Merkmale der Unteransprüche gefördert.
Erfindungsgemäß wird in das Laborröhrchen, welches eine
zylinderförmige Öffnung besitzt ein Innenröhrchen
eingefügt, dessen Außendurchmesser 0,5-2 mm kleiner ist als
der Innendurchmesser der zylindrischen Öffnung, so daß sich
ein definierter Zwischenraum bildet, welcher je nach Länge
des eingeschobenen Innenröhrchen einen Rückhalteraum
definiert. Dieser Rückhalteraum füllt sich beim langsamen
Ausgießen des Inhalts des Laborröhrchens mit der
ausfließenden Flüssigkeit, so daß nur der Überschuß abläuft
und beim Wiederzurückführen des Röhrchens in die Senkrechte
vollständig aus diesem Zwischenraum ausläuft. Um einen
vollständigen Rücklauf zu ermöglichen darf der Zwischenraum
daher nicht so eng sein, daß Kapillarkräfte einen Teil der
Flüssigkeit beim Zurückstellen festhalten, wodurch sich die
untere Grenze von etwa 0,5-1 mm ergibt. Andererseits sollte
der Spalt jedoch auch nicht zu breit werden, da sonst für
ein bestimmtes Rückhaltevolumen die Länge des Innenrohres
entsprechend kleiner wird und damit zusätzliche Fehler beim
Entleeren auftreten können. Darüberhinaus wird bei von Haus
aus engen Laborröhrchen die zum Befüllen und Entleeren
dienende Innenöffnung des eingeschobenen Innenrohrs
entsprechend klein, was wiederum Handhabungsnachteile mit
sich bringen kann. Es ist daher vorteilhaft diese Öffnung
trichterförmig zu erweitern oder falls gewünscht auch mit
einem Ausgießschabel zu versehen.
Die feste Verbindung zwischen Laborröhrchen und Innenrohr
wird vorzugsweise dadurch bewirkt, daß das Innenrohr eine
entsprechende Verdickung in seinem oberen Teil aufweist,
welche mit einem gewissen Preßdruck in die Öffnung des
Laborröhrchen eingeschoben werden kann. Ein angeformter
Kragen kann vorgesehen sein, um ein zu tiefes Eindrücken in
das Röhrchen zu verhindern. Alternativ ist es möglich, den
Kragen außen um das Röhrchen herumgreifend auszubilden und
mit einem Preßdruck zu halten oder mit einem Gewinde zu
versehen, mittels dessen es auf ein entsprechendes
Gegengewinde des Laborröhrchens aufgeschraubt werden kann.
Auf die Verdickung im Inneren kann dann verzichtet werden.
Laborröhrchen bestehen heute praktisch ausschließlich aus
Glas oder Kunststoff und lassen sich mit sehr geringen
Toleranzen fertigen. Die erfindungsgemäß eingesetzten
Innenröhrchen werden vorzugsweise ebenfalls aus Kunststoff
gefertigt, welcher einerseits genügend Elastizität aufweist
um eine dichte Verbindung mit dem Laborröhrchen einzugehen
und andererseits so preiswert ist, daß die ganze
Vorrichtung als Wegwerf-Artikel gefertigt und daher nach
Gebrauch weggeworfen werden kann. Falls Laborröhrchen und
Innenrohr aus dem gleichen Kunststoff gefertigt sind,
ergibt sich zusätzlich die vorteilhafte Möglichkeit einer
Recyclisierung des Kunststoffs, ohne daß die beiden Teile
wieder getrennt werden müssen.
Die vorliegende Erfindung ist insbesondere für die
handelsüblichen Zentrifugengläschen gedacht, welche einen
Inhalt von etwa 15 ml aufweisen und z. B. mit Markierungen
für 3, 5 und 10 ml versehen sind. Bei einer Länge von etwa
10 cm weisen solche Röhrchen einen Innendurchmesser von 14
mm auf. Ein eingeschobenes Innenröhrchen mit 12 mm
Außendurchmesser und einer Länge von 15 mm hat ein
Rückhaltevolumen von 1 cm3. Unter Verwendung der
vorgegebenen Markierungen lassen sich daher sehr einfach
Verdünnungs- oder Konzentrationsverhältnisse von 1:3, 1:5
oder 1:10 ohne zusätzlich Meßhilfen einstellen.
Obwohl die Vorrichtung an sich für die Konzentrierung von
Sedimenten in Zentrifugengläschen entwickelt worden ist,
läßt sich die gleiche Vorrichtung natürlich auch für anders
geformte Gefäße verwenden, solange diese eine Öffnung
besitzen, welche genau mit der Vorrichtung zusammenpaßt.
Beispielsweise kann die übliche aus Kunststoff gefertigte
10 ml Spritze, die zum Zentrifugieren einen verkürzbaren
Kolbenschaft besitzt, nach dem Zentrifugieren ebenfalls mit
einem solchen Innenrohr versehen werden und auf diese Weise
nicht nur eine definierte Menge Serum sondern auch eine
definierte Menge des im Serum wieder resuspendierten
Sediments erhalten werden, welches zur weiteren
Untersuchung zur Verfügung steht. Auch andere Laborgefäße
wie Erlenmeyer-Kolben und Rundkolben etc., welche eine
zylindrische Öffnung mit geeigneten Innendurchmesser
besitzen, können durch Aufsatz einer entsprechenden
Rückhaltevorrichtung in ein Meßgefäß verwandelt werden.
Weitere Anwendungsformen sind denkbar ohne jedoch hier im
Einzelnen aufgezählt zu sein.
An den beigefügten Figuren wird die Erfindung näher
erläutert, ohne daß sie jedoch darauf beschränkt sein soll.
Fig. 1 zeigt ein Zentrifugenglas mit eingesetztem
Rückhaltesystem, wobei Fig. 1a ein Schnitt durch das
System ist, Fig. 1b das gefüllte Röhrchen zeigt, Fig. 1c
das schräg gestellte Röhrchen mit der auslaufenden
Flüssigkeit zeigt, Fig. 1d das Röhrchen im geleerten
Zustand mit dem Restvolumen in der Rückhaltevorrichtung und
Fig. 1e das zurückgedrehte Röhrchen mit dem Restvolumen
auf dem Sediment wiedergibt.
Fig. 2 ist eine vergrößerte Wiedergabe der Fig. 1e mit
dem Laborröhrchen 1, dem eingesetzten Innenröhrchen 2
welches eine Verdickung 3 aufweist, die in den Innen
durchmesser des Laborröhrchens 1 hineinpaßt und einen
Kragen 4, welcher das Laborröhrchen 1 außen umschließt. In
die Verdickung 3 und den Kragen 4 ist eine trichterförmige
Erweiterung 5 eingearbeitet. Der Zwischenraum zwischen dem
Innenröhrchen 2 und dem Laborröhrchen 1 definiert das
Rückhaltevolumen 7, welches dem Volumen 7a in zurück
gestelltem Zustand entspricht. Ein Sediment 8 ist am Boden
des Röhrchens 2 angedeutet.
Fig. 3 zeigt eine vereinfachte Ausführungsform des
Innenrohrs, welche lediglich aus dem Innenrohr 2 und der
angeformten Verdickung 3 besteht.
Fig. 4 zeigt eine Vorrichtung, welche außer dem Innenrohr
2, der Verdickung 3 und dem Kragen 4 noch einen angeformten
Gießschnabel 9 aufweist.
Fig. 5 zeigt eine handelsübliche Spritze mit dem Außenrohr
10, dem Kolben 11, dem mit mehreren Bruchkerben 12 ver
sehenen Handgriff 13 sowie einer aufschraubbaren Verschluß
kappe 14 an die der Kanülenansatz 15 angeformt ist. Fig.
5a zeigt die gleiche Spritze mit dem erfindungsgemäßen
Aufsatz, der über eine Schraubverbindung 16 auf die Spritze
aufgeschraubt ist. Der Handgriff 13 ist an der ersten
Bruchkerbe 12 abgebrochen.
Bezugszeichenliste
1 Laborröhrchen
2 Innenröhrchen
3 Verdickung
4 Kragen
5 Einfüllöffnung (trichterförmig erweitert)
6 Füllmarkierung
7 Rückhaltevolumen
7a Rückhaltevolumen nach Rücklauf
8 Sediment
9 Gießschnabel
10 Außenrohr
11 Kolben
12 Bruchkerbe
13 Handgriff
14 Verschlußkappe
15 Kanülenansatz
16 Schraubverbindung
2 Innenröhrchen
3 Verdickung
4 Kragen
5 Einfüllöffnung (trichterförmig erweitert)
6 Füllmarkierung
7 Rückhaltevolumen
7a Rückhaltevolumen nach Rücklauf
8 Sediment
9 Gießschnabel
10 Außenrohr
11 Kolben
12 Bruchkerbe
13 Handgriff
14 Verschlußkappe
15 Kanülenansatz
16 Schraubverbindung
Claims (4)
1. Laborröhrchen für die Dosierung von Flüssigkeiten, wobei
das Laborröhrchen Markierungen für das Befüllen mit der
Flüssigkeit besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß mit der
Öffnung des Laborröhrchens (1) ein verkürztes Innenröhrchen
(2) verbunden ist, wobei sich zwischen Laborröhrchen und
Innenröhrchen ein Raum mit konstantem Rückhaltevolumen (7)
befindet.
2. Laborröhrchen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Laborröhrchen (1) und Innenröhrchen (2) aus recycling
fähigem Kunststoff bestehen, die über eine Preßverbindung
verbunden sind.
3. Laborröhrchen gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Innenröhrchen (2) aus einem
zylindrischen Rohr besteht, durch dessen Länge und
Außendurchmesser und dem Innendurchmesser des Labor
röhrchens (1) das Rückhaltevolumen (7) definiert ist, das
Innenröhrchen (2) an seinem oberen Ende eine Verdickung (3)
aufweist, deren Außendurchmesser dem Innendurchmesser des
Laborröhrchens (1) entspricht, das Innenröhrchen (2) einen
Kragen (4) aufweist, der die Öffnung des Laborröhrchens (1)
umgreift, und Kragen (4) und Verdickung (3) eine trichter
förmige Einfüllöffnung (5) umfassen.
4. Verwendung von Laborröhrchen gemäß einem der Ansprüche 1
bis 3 zur Resuspendierung der durch Zentrifugieren
erhaltenen Sedimente.
Priority Applications (8)
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