DE4241434C2 - Verfahren zum Betreiben eines Fernmeldenetzes - Google Patents
Verfahren zum Betreiben eines FernmeldenetzesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben
eines Fernmeldenetzes.
Ein Fernmeldenetz zeichnet sich durch sehr hohe Anlagenin
vestitionen und zusätzliche Sach- und Personalkosten für das
Betreiben der Anlage aus. Der Kostenaufwand des Netzbetreibers
für das einzelne Gespräch ist minimal. In terrestrischen Wähl-
und Festnetzen sind beim Einsatz moderner Vermittlungstechnik
die Stromkosten sogar weitgehend unabhängig von den geführten
Gesprächen. In zellularen Mobilfunknetzen ist eine gewisse
Lastabhängigkeit dadurch gegeben, daß der Sender während des
Funkgesprächs hochgeschaltet wird, d. h. hier ist eine gewisse
Abhängigkeit des Stromverbrauchs von den geführten Gesprächen
vorhanden. Im Vergleich zu den Anlagen- und Wartungskosten sind
die für die geführten Gespräche entstehenden Zusatzkosten
jedoch vernachlässigbar.
Während also das einzelne Gespräch entscheidend zu den
Einnahmen des Netzbetreibers beiträgt, sind die Aufwendungen
des Netzbetreibers fast ausschließlich durch die
Anlageninvestition und die Wartung der Anlage bestimmt. Der
Umfang der Anlageinvestition richtet sich nach dem
Fernsprechverkehr in der Hauptverkehrsstunde. Die
Hauptverkehrsstunde dient als Bemessungsgrundlage für den
Umfang des Netzausbaus.
Wenn es gelingt, eine gleichmäßige Auslastung des
Fernmeldenetzes zu erreichen, so kann der Netzbetreiber bei
gleichen Anlageinvestitionen höhere Betriebseinnahmen
erzielen. Bisher wurde dies dadurch versucht, dass man
unterschiedliche Tarife während der Tag- und der Nachtzeit
einführte. Auch mehrstufige Tarife sind bekannt.
Ferner schlägt die Offenlegungsschrift DE 33 05 978 A1
basierend auf der Aufgabe, die Teilnehmer eines
Telekommunikationsnetzes bei Netzüberlastungen zu einem
Ausweichen in verkehrsärmere Zeiten zu veranlassen ein
Verfahren vor, bei welchem die Verkehrsintensität eines
Telekommunikationssystems ermittelt und in Abhängigkeit der
ermittelten Verkehrsintensität ein entsprechender
Gebührentarif zu den Teilnehmerstellen signalisiert wird. Das
offenbarte Verfahren sieht hierzu in vollständiger Abwendung
von einer zeitlich festen Tarifzuordnung ausschließlich einen
der jeweils momentanen Verkehrsintensität entsprechend
angepaßten dynamischen Gebührentarif für alle
Teilnehmerstellen vor.
Die zum Stand der Technik im Sinne von §3 Abs. 2 PatG
gehörende EP 0 526 118 A2 betrifft ebenfalls ein Verfahren
zum Betreiben eines Fernmeldenetzes unter ausschließlicher
Nutzung einer dynamischen Tarifanpassung.
Mit den bisherigen Tarifstrukturen ist es jedoch nur
unzureichend gelungen, die Lasttäler auszufüllen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein
Verfahren zum Betreiben eines Fernmeldenetzes vorzuschlagen,
mit welchem eine gleichmäßigere Ausnutzung des
Fernmeldenetzes erreicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß, durch
ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte und/oder bevorzugte Weiterbildungen sind
Gegenstand der Unteransprüche.
Im einzelnen schlägt die Erfindung vor, dass man eine
mehrstufige feste Tarifstruktur mit einer dynamischen
netzlastabhängigen Tarifstruktur kombiniert, wobei jeder
Netzbenutzer entweder zu einer zeitlich fest zugeordneten
Tarifstruktur oder zu einer dynamisch-netzlast-abhängigen
Tarifstruktur zugeteilt wird.
Die dynamische, netzlastabhängige Tarifstruktur wird
folglich insbesondere zum Füllen der sich bei den zeitlich
fest vorgegebenen Tarifen zwangsläufig bildenden
Nutzungstäler verwendet.
Gemäß bevorzugter Weiterbildungen ist ferner vorgesehen,
dass man den Tarif, z. B. in Form der Dauer einer
Gebühreneinheit, in Abhängigkeit von der jeweiligen
dynamischen Netzauslastung vorgibt, und/oder dem Netzbenutzer
die jeweilige dynamische Netzauslastung, z. B. in Form des
jeweils geltenden Tarifs, anzeigt.
Die Erfindung wird nachfolgend im einzelnen beschrieben.
Im Rahmen des Netzmanagements erkennt man anhand der
Belastung des Netzes, ob das Netz in der Lage ist, ohne
Blockade noch zusätzlichen Fernmeldeverkehr aufzunehmen oder
ob sich das Netz am Rande der Belastbarkeit befindet. Kann
das Netz noch zusätzlichen Fernmeldeverkehr aufnehmen, so
wird dem Teilnehmer signalisiert, dass für ihn ein günstiger
Tarif gilt. Aufgrund des günstigen Tarifs wird er motiviert
sein, Gespräche zu führen, so dass ein bestehendes
Auslastungstal ausgefüllt wird. Ist das Netz an der Grenze
seiner Belastbarkeit, so würde ein zusätzlicher
Fernmeldeverkehr zu Blockaden führen. Dies wurde bedeuten,
dass Anlageinvestitionen getätigt werden müßten, um
zukünftige Blockaden zu vermeiden. In der Spitzenzeit soll
daher möglichst kein zusätzlicher Fernmeldeverkehr anfallen.
Es wird daher dem Teilnehmer signalisiert, dass dann ein sehr
hoher, teuerer Tarif gilt. Der Teilnehmer hat dann zwar die
Möglichkeit zu telefonieren, aber dies nur zu einem
prohibitiv hohen Tarif. Dieser prohibitiv hohe Tarif muss von
dem Kunden dafür in Kauf genommen werden, dass er sonst den
Vorteil hat, zu belastungsschwachen Zeiten sehr günstig zu
telefonieren.
Im Rahmen des elektronischen Netzmanagements ist es ohne
weiteres möglich, den Auslastungszustand zu erkennen. Zum
anderen
ist es bspw. möglich, über die Signalisieren im D-Kanal (Sig
nalisierungskanal) dem Teilnehmer kurze Datentelegramme zuzu
senden. Ein solches Datentelegramm kann dem Teilnehmer die im
Netz momentan herrschende Auslastung, z. B. in Form des diesem
Auslastungsgrad zugeordneten Tarifs, übermitteln. Hierzu sind
bspw. ISDN-fähige Vermittlungseinrichtungen und ISDN-geeignete
Signalisierungsverfahren, aber auch alle anderen Signalisie
rungsverfahren, die eine derartige Netzzustandsübermittlung
ermöglichen, für die Verwirklichung der Erfindung geeignet.
Da nicht alle Teilnehmer an den dynamisch-netzlastabhängigen
Tarifen interessiert sind, wird von dem Netzbetreiber bei der
Verwirklichung der Erfindung dem Kunden die Wahl überlassen,
entweder zeitlich fest zugeordnete Tarife, wie bspw. ein Tag
tarif und ein billigerer Nachttarif, oder einen dynamisch-netz
lastabhängigen Tarif zu wählen. Da beide Kategorien von Teil
nehmern bei dem erfindungsgemäßen Verfahren im gleichen Netz
zusammengefaßt werden, erfolgt eine Netzlastoptimierung. Denn
wenn zeitliche fest vorgegebene Tarife existieren, bilden sich
zwangsläufig Nutzungstäler, z. B. kurz vor dem Übergang zwischen
teurem Tag- und billigem Nachttarif. Eine Verschiebung der
Tarifgrenze hat nur die Wirkung, daß sich auch dieses Aus
lastungstal verschiebt. Das so zwangsläufig entstehende Aus
lastungstal wird nun von denjenigen Kunden weitgehend ausge
glichen, welche sich nach dem dynamisch-netzlastabhängigen
Tarif richten, der ihnen nach der Erfindung jederzeit angezeigt
wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es bspw. möglich, den
dynamischen Niedrigtarif unter dem Festzeit-Niedrigtarif an
zusetzen und den dynamischen Hochtarif höher als der Festzeit-
Hochtarif. Auf diese Weise wird verhindert, daß der Teilnehmer,
der zum Füllen eines Auslastungstal ins Netz genommen werden
soll, Belastungsspitzen erzeugt. Nach wie vor kann aber auch
bei Verwirklichung des erfindungsgemäßen Verfahrens der Teil
nehmer, welcher in der Mehrzahl der Fälle zum Ausgleich der
Auslastungstäler beiträgt, auch zur Hauptverkehrsstunde tele
fonieren, wenn es notwendig ist, allerdings zu dem entsprechend
höheren Tarif, der ihm angezeigt wird.
In der festen Zeiteinteilung könnten z. B. ein Tagestarif je
Einheit 20 Sekunden und ein Nachttarif je eine Einheit 40
Sekunden betragen. In einem solchen Fall würde dann bspw. der
dynamische Niedrigtarif bei etwa 60 Sekunden und der dynamische
Hochtarif bei etwa 10 Sekunden liegen.
Bei dem erfindungsgemäßen Betriebsverfahren wird also der Vor
teil für den Netzbetreiber erzielt, daß er zusätzlichen Fern
meldeverkehr in den Zeiten in das Fernmeldenetz bekommt, in
denen das Netz diesen Fernmeldeverkehr auch aufnehmen kann,
ohne daß Blockaden erzeugt werden. Da dieses Netz lastabhängig
gesteuert wird, erfolgt keine Festlegung auf feste Zeiten.
Während bspw. in der Regel nachts zwischen 12 und 1 Uhr das
Fernmeldenetz leer ist und zusätzlicher Fernmeldeverkehr aufge
nommen werden könnte, erreicht in der Sylvesternacht zwischen
12 und 1 Uhr das Netz regelmäßig die Auslastungsgrenze. Bei dem
dynamisch-netzlastabhängigen Tarif wären an 364 Tagen zwischen
12 und 1 Uhr ein Niedrigtarif vorhanden. In der Sylvesternacht
würde dagegen zwischen 12 Uhr und 1 Uhr der dynamisch-netz
lastabhängige Spitzentarif gelten.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird dem Teilnehmer die
Möglichkeit gegeben, zu bestimmten jeweils signalisierten
Zeiten sehr preisgünstig zu telefonieren, in den anderen Zeiten
allerdings nur zu dem dann geltenden teuren Spitzentarif.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat insbesondere seinen Nutzen
für die private Kommunikation, welche allerdings immer größere
Bedeutung gewinnt. Für die geschäftliche Kommunikation ist die
Erfindung von geringerer Bedeutung, da die Zeitelastizität im
geschäftlichen Kommunikationsverkehr geringer ist. Die jetzigen
Tagesspitzen fallen nahezu mit den üblichen Bürozeiten zu
sammen, an welchen sich auch künftig der geschäftliche Verkehr
orientieren wird. Die einzige Absenkung der Tageslastspitze
liegt zwischen 12 und 14 Uhr. Dort wird in der Regel auch im
Bereich der geschäftlichen Kommunikation kein zusätzlicher
Bedarf zu wecken sein, da dann der gewünschte Gegenpartner
wegen Mittagspause aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht zu
erreichen ist. Derartige Auslastungstäler können aber ohne
weiteres durch die private Kommunikation ausgefüllt werden.
Claims (4)
1. Verfahren zum Betreiben eines Fernmeldenetzes,
insbesondere Mobilfunknetzes, bei welchem
- - eine dynamische Netzauslastung ständig festgestellt wird,
- - während aufeinanderfolgender Tages- und Nachtzeiten nach einer fest vorgegebenen Zeiteinteilung unterschiedliche Tarife vorgegeben werden,
- - zusätzlich wenigstens ein dynamischer Tarif in Abhängigkeit von der jeweiligen dynamischen Netzauslastung vorgegeben wird, und
- - jeder Netzbenutzer einer dynamischen oder einer zeitlich fest zugeordneten Tarifstruktur zugeteilt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der dynamische und/oder die zeitlich fest vorgegebenen
Tarife in Form der Dauer einer Gebühreneinheit vorgegeben
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die nach der fest vorgegebenen Zeiteinteilung
unterschiedlichen Tarife innerhalb einer Tarifspanne des
dynamischen Tarifs vorgegeben werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, dass einem der dynamischen Tarifstruktur
zugeteilter Netzbenutzer die jeweilige dynamische
Netzauslastung, insbesondere in Form des jeweils
geltenden Tarifs, angezeigt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924241434 DE4241434C2 (de) | 1992-12-09 | 1992-12-09 | Verfahren zum Betreiben eines Fernmeldenetzes |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19924241434 DE4241434C2 (de) | 1992-12-09 | 1992-12-09 | Verfahren zum Betreiben eines Fernmeldenetzes |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4241434A1 DE4241434A1 (de) | 1994-06-16 |
DE4241434C2 true DE4241434C2 (de) | 2001-03-29 |
Family
ID=6474766
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924241434 Expired - Lifetime DE4241434C2 (de) | 1992-12-09 | 1992-12-09 | Verfahren zum Betreiben eines Fernmeldenetzes |
Country Status (1)
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DE (1) | DE4241434C2 (de) |
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- 1992-12-09 DE DE19924241434 patent/DE4241434C2/de not_active Expired - Lifetime
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