DE4233811A1 - Beinstütze mit Höhenverstellung - Google Patents
Beinstütze mit HöhenverstellungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine höhenverstellbare
und beim Schwenken selbsttätig in ihrer Länge verstellbare
Beinstütze für einen Rollstuhl nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Rollstühle sind typischerweise mit Beinstützen ausgerüstet.
Diese Beinstützen können fest oder aber winkel- bzw. höhen
verstellbar sein. Bei verstellbaren Beinstützen ist im all
gemeinen ein Anhebebereich bis zur horizontalen Lage vorge
sehen. Die Notwendigkeit der Verstellbarkeit der Beinstütze
liegt in therapeutischen, anatomischen oder persönlichen
Erfordernissen eines Rollstuhlfahrers.
Bei einer anatomisch richtigen Anordnung einer schwenkbaren
Beinstütze müßten der Drehpunkt des menschlichen Knies und
der Drehpunkt der Beinstütze am Rollstuhl zusammenfallen.
Eine solche Anordnung ist jedoch nicht praktikabel, weil
die Schwenkvorrichtung der Beinstütze den Rollstuhlfahrer
dann bei einem seitlichen Verlassen oder Besteigen des
Rollstuhls behindert. Die seitliche Bewegungsfreiheit ist
in der Praxis für viele Rollstuhlfahrer von großer Bedeu
tung, so zum Beispiel beim Überwechseln vom Rollstuhl in
ein Kraftfahrzeug oder in ein Bett.
Um dieses Problem zu lösen, wird die Beinstütze im allge
meinen unterhalb des Oberschenkels und knapp hinter dem
Unterschenkel des abzustützenden Beins des Rollstuhlfahrers
schwenkbar am Rollstuhl angelenkt. Diese Anordnung vermei
det zwar eine Behinderung des seitlichen Einstiegs in den
Rollstuhl, wirft aber ein neues Problem auf: Der Versatz
der Drehpunkte von Knie und Beinstütze bewirkt beim Hoch
schwenken der Beinstütze aus der normalen Sitzposition eine
Verkürzung der Beinstütze relativ zum Bein des Rollstuhl
fahrers, da der Schwenkradius von Beinstütze und Unter
schenkel jeweils konstant ist, der Schwenkmittelpunkt der
Beinstütze jedoch hinter und unterhalb dem Kniegelenk
liegt.
Zum Ausgleich dieser relativen Längenänderung bei einer
Schwenkbewegung aufgrund der Exzentrität zwischen dem Knie
gelenk und dem Drehpunkt der Beinstütze werden bisher
unterschiedliche Ansätze verfolgt. Entweder wird der virtu
elle Drehpunkt der Beinstütze näher an den Drehpunkt des
menschlichen Knies verlagert, oder die relative Verkürzung
beim Hochschwenken wird durch eine mechanische Längenver
stellung der Beinstütze simultan mit der Schwenkbewegung
kompensiert.
Den zweiten Lösungsansatz verfolgt eine Beinstütze, die in
der deutschen Patentschrift DE-PS 30 43 150 A1 beschrieben
ist. Die dort gezeigte Beinstütze verwendet eine telesko
pierbare Strebe, deren inneres Teleskoprohr mit seinem obe
ren Ende über eine Schwenkachse an einem Ausleger gelagert
ist, während das äußere Teleskoprohr mit seinem oberen Ende
ebenfalls über eine Schwenkachse an einem Ende eines
Steuerhebels gelagert ist, der wiederum mit seinem anderen
Ende über eine in Fahrtrichtung vor der Schwenkachse des
inneren Teleskoprohres liegende Schwenkachse an dem hori
zontalen Auslegearm gelagert ist. Das äußere Teleskoprohr
mit der daran befestigten Fußplatte wird mittels dieses
Steuerhebels bei einem Aufschwenken der Beinstütze relativ
zum inneren Teleskoprohr nach vorne geschoben.
Eine weitere automatisch ausstreckbare Beinstütze ist in
der DE-OS 41 10 937 A1 offenbart. Bei dieser ausstreck- und
anhebbaren Beinstütze sind ebenfalls teleskopierende Rohre
vorgesehen. Die Ausstreckeinrichtung ist ein Hebelmechanis
mus, der aus einem über ein Zahnrad angetriebenen Antriebs
hebel und einem mitlaufenden Hebel besteht. Der mitlaufende
Hebel ist an seinem einen Ende schwenkbar mit dem Antriebs
hebel verbunden, während er an seinem anderen Ende schwenk
bar mit dem inneren, ausstreckbaren und die Fußauflage tra
genden Teleskoprohr verbunden ist. Der Antriebshebel ist an
seinem oberen Ende mit einem Zahnrad verbunden, das mit
einem weiteren Zahnrad, das koaxial mit der Schwenkachse
der Beinstütze verbunden ist, in Eingriff steht. Beim Hoch
schwenken der Beinstütze wird das innere Teleskoprohr durch
den über die Zahnräder angetriebenen scherenartigen Hebel
mechanismus nach außen bewegt.
Alle bisherigen Konstruktionen für längenverstellbare Bein
stützen für Rollstühle weisen die Nachteile auf, daß sie
entweder sehr viel Raum und großvolumige Abdeckungen neben
oder oberhalb der Sitzebene oder im Bereich vor der Sitz
vorderkante benötigen und damit die seitliche Einstiegsmög
lichkeit des Rollstuhlfahrers behindern, oder aber durch
die Verwendung von offen zugänglichen Hebeln und scherenar
tig bewegten Vorrichtungen eine erhebliche Verletzungsge
fahr für die Hände eines Rollstuhlfahrers oder die eines
begleitenden Pflegers und eine große Unfallgefahr durch
eingeklemmte Kleidungsstücke etc. darstellen.
Ausgehend von dem vorgenannten Stand der Technik ist es
daher die Aufgabe der Erfindung, den vorgenannten Nachtei
len abzuhelfen und eine von Hand oder elektromotorisch
betätigbare winkel- (oder höhen)verstellbare Beinstütze zu
schaffen, die den Rollstuhlfahrer beim seitlichen Einstieg
nicht behindert, keine Verletzungsgefahren aufweist und den
anatomischen Anforderungen gerecht wird. Gleichzeitig soll
die verstellbare Beinstütze wenig Volumen und ein möglichst
geringes Gewicht aufweisen.
Diese Aufgabe wird bei einer Beinstütze mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Patentanspruches 1 dadurch gelöst, daß
sich ein aus einem länglichen Element bestehendes Schub-
/Zugmittel, das sich parallel zu und in Richtung der Längs
achsen der teleskopierenden Rohre erstreckt, beim Ver
schwenken der Beinstütze automatisch parallel zur Längs
achse der teleskopierenden Rohre verschiebt, wodurch eine
Verlängerung der Beinstütze bewirkt wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Beinstütze der Erfindung
sind in den Unteransprüchen angegeben.
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen höhenver
stellbaren Beinstütze ist in der Zeichnung dargestellt und
wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher
beschrieben, um die Funktionsweise des der Erfindung
zugrundeliegenden Prinzips zu verdeutlichen.
Weitere Ausführungsformen der Erfindung sind zwar nicht
dargestellt, werden aber im Anschluß an die Erläuterung der
gezeigten Ausführungsform beschrieben.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine längs der Linie AB in Fig. 3 geschnittene
Draufsicht auf die gesamte Beinstütze einer
Ausführungsform,
Fig. 2 eine längs der Linie CD in Fig. 3 geschnittene
Draufsicht auf das Oberteil der Beinstütze und
Fig. 3 eine geschnittene Seitenansicht des Verstell
mechanismus im Oberteil einer Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Beinstütze nach Fig. 1.
Die Fig. 1 zeigt eine längs der Linie AB in Fig. 3
geschnittene Draufsicht auf die gesamte Beinstütze in einer
bevorzugten Ausführungsform.
Die gezeigte Beinstütze befindet sich in der herabge
schwenkten Stellung entsprechend der normalen Sitzposition.
Im Inneren eines teleskopierbaren Fußstützenhalters ver
läuft ein Schub-/Zugmittel (13). Der teleskopierbare Fuß
stützenhalter umfaßt mindestens zwei konzentrische Rohre,
die so ineinander geführt sind, daß sie teleskopierbar
sind. In der gezeigten Ausführungsform ist das äußere (1)
der teleskopierenden Rohre an seinem oberen Ende mit dem am
Rollstuhl (23) befestigten Schwenk- bzw. Verstellmechanis
mus der Beinstütze verbunden. Das äußere teleskopierende
Rohr (1) geht dazu an seinem oberen Ende in ein topfartiges
Element (1′) über. Der schlanke, aus dem topfartigen Ele
ment herausragende Hals, der das äußere teleskopierende
Rohr bildet, dient der Aufnahme und Führung des inneren
teleskopierenden Rohrs (16). Im Zentrum des topfartigen
Elements (1′) befindet sich eine Bohrung, durch die eine
Mittelachse (4) geführt ist.
Konzentrisch um das topfartige Element herum befindet sich
ein Kopfteil (2), das gleichzeitig als Gehäuse für einen
Verstellmechanismus dient. Dieses Kopfteil weist ebenfalls
eine topfartige Gestalt auf und ist am Rollstuhl (23) dreh
fest befestigt, kann aber mittels eines Entriegelungsknopfs
(22) vom Rollstuhl abgenommen werden. Im Zentrum des
topfartigen Kopfteils (2) befindet sich eine Bohrung, in
der die Mittelachse (4) befestigt ist.
Im vorderen Bereich der Umfangswand des Kopfteils ist ein
Abschnitt (2′) ausgespart, durch den das äußere teleskopie
rende Rohr (1) an seiner Verbindungsstelle mit dem inner
halb des Kopfteils (2) liegenden topfartigen Element (1′)
nach außen geführt ist. Der ausgesparte Abschnitt (2′) ist
so angeordnet und bemessen, daß sich das äußere teleskopie
rende Rohr (1) bei feststehendem Kopfteil um etwa 70° von
einer Ausgangsstellung entsprechend der Sitzposition um die
Mittelachse (4) herum nach oben schwenken läßt.
Konzentrisch mit der Mittelachse (4) befindet sich ein
Sonnenrad (9), das mittels eines Kopplungsstifts (14) mit
einem Aufwickelkörper (12) drehfest verbunden ist. Hierbei
ist der Aufwickelkörper als Zahnrad (12) ausgeführt. Das
Schub-/Zugmittel (13) ist an seinem oberen Ende um das
Zahnrad (12) herumgelegt und an diesem befestigt. Im
Verbindungsbereich des äußeren teleskopierenden Rohrs (1)
und des damit materialeinheitlich verbundenen topfartigen
Elements (1′) läuft das Schub-/Zugmittel (13) durch ein
Führungselement (15) in das Innere des äußeren teleskopie
renden Rohrs (1) ein und erstreckt sich weiter in dessen
Längsrichtung.
Das Schub-/Zugmittel (13) ist ein biegsames längliches Zug-
bzw. Druckübertragungselement, das sich parallel zu den
teleskopierenden Rohren in Richtung der Längsachsen der
Rohre erstreckt, und ist bei der Ausführungsform als eine
Zahnstange ausgeführt, die in die Außenverzahnung des als
Aufwickelkörper dienenden Zahnrads (12) eingreift.
In dem im äußeren teleskopierenden Rohr (1) geführten inne
ren teleskopierenden Rohr (16) befindet sich ein Innenteil
(17), an dessen Oberseite das Schub-/Zugmittel befestigt
ist, und das mittels einer Schraube (18) und einer dazwi
schengelegten Scheibe (19) in seinem unteren Bereich mit
dem inneren teleskopierenden Rohr (16) gekoppelt ist. Das
innere teleskopierende Rohr (16) ist dazu in seinem unteren
Bereich mit mehreren Bohrungen versehen, durch die die
Schraube (18) hindurchgeführt werden kann. Durch eine Ver
schiebung des inneren teleskopierenden Rohrs (16) relativ
zu dem in diesem geführten Innenteil (17) kann die Länge
des Fußstützenhalters in mehreren Stufen variiert werden.
Die Fußstütze (24) ist am unteren Ende des inneren telesko
pierenden Rohrs (16) starr, drehbar oder klappbar ange
bracht.
Die Fig. 2 zeigt eine längs der Linie CD in Fig. 3
geschnittene Draufsicht auf den im Oberteil einer Ausfüh
rungsform der erfindungsgeinäßen Beinstütze untergebrachten
Verstellmechanismus.
Bei dieser Ausführungsform ist der Verstellmechanismus
durch ein Planetengetriebe realisiert, das die Schwenkbewe
gung der Beinstütze über die Schwenk- bzw. Drehbewegung des
äußeren teleskopierenden Rohrs (1) mit dem damit verbunde
nen topfartigen Element (1′) in eine Drehbewegung des als
Aufwickelkörper dienenden Zahnrads (12) (vgl. Fig. 1) ent
gegengesetzt der Schwenkrichtung übersetzt. Dadurch wird
das Schub-/Zugmittel vom Zahnrad abgewickelt.
Fig. 2 zeigt den als Getriebe-Gehäuse wirkenden Kopfteil
(2) mit der zentralen Mittelachse (4) und einem konzen
trisch dazu angeordneten Hohlrad, Planetenrädern (11) und
einem Sonnenrad (9), die miteinander in Eingriff stehen und
das Planetengetriebe bilden.
Das Sonnenrad (9) ist mit dem in Fig. 2 nicht gezeigten
Aufwickelkörper (12) über den Kopplungsstift (14) drehfest
verbunden und auf der Mittelachse (4) drehbar gelagert.
Das äußere teleskopierende Rohr (1) verläuft durch die Öff
nung (2′) in der Umfangsseitenwand des Kopfteils (2). Im
Grunde des mit dem äußeren teleskopierenden Rohr verbunde
nen topfartigen Elements (1′) ist ein Hohlrad mit einer
Innenverzahnung (3) angeformt. Das Hohlrad kann auch in das
topfartige Element (1′) eingesetzt und mit diesem drehfest
verbunden sein.
Drei Planetenräder (11) sind auf einem zur Mittelachse (4)
konzentrischen Teilkreis in Abständen von 120° voneinander
zwischen dem Sonnenrad (9) und der Hohlradverzahnung (3)
angeordnet und stehen mit beiden in Eingriff. Der Antrieb
des Planetengetriebes erfolgt über das als Hohlrad ausge
führte topfartige Element (1′), der Abtrieb erfolgt über
das Sonnenrad (9).
Die Achsen (6) der Planetenräder (11) sind an ihrem einen
Ende starr und drehfest im Boden des Kopfteils (2) befe
stigt. Das Kopfteil (2) dient damit als feststehender Steg
bzw. als Planetenträger. Die Planetenräderachsen (6) ver
laufen durch drei kreisförmige, kulissenartige Aussparungen
in der Bodenfläche des drehbaren topfartigen Elements (1′)
hindurch, wobei die Planetenräder (11) über eine Gleitlage
rung am anderen Ende der Planetenräderachsen (6) drehbar
befestigt sind. Die Aussparungen sind so ausgeführt, daß
die Drehung des topfartigen Elements (1′) bei feststehendem
Kopfteil (2) um etwa 70° möglich ist.
Fig. 3 zeigt eine geschnittene Seitenansicht des als Plane
tengetriebe ausgeführten Verstellmechanismus im Oberteil
der beschriebenen Ausführungsform der Beinstütze nach Fig.
2.
Aus dieser Figur ist die Planetengetriebeanordnung des mit
seiner Innenverzahnung (3) als Hohlrad dienenden topfarti
gen Elements (1′), des Sonnenrades (9) mit dem mittels des
Kopplungsstifts (14) damit drehfest verbundenen, als Auf
wickelkörper dienenden Zahnrad (12) und der dazwischenlie
genden Planetenräder (11) zu erkennen.
Die Mittelachse (4) ist an ihrem unteren Ende im Boden des
als Getriebegehäuse dienenden Kopfteils (2) verdrehsicher
und axial verschiebbar befestigt (z. B. mittels Sechskant),
wobei sie daran anschließend das topfartige Element (1′)
und das Sonnenrad (9) drehbar trägt. Die Planetenräderach
sen (6) sind im Boden des Kopfteils (2) drehfest befestigt.
Sie verlaufen durch die kulissenartigen Aussparungen im Bo
den des topfartigen Elements (1′) hindurch und tragen die
drehbaren Planetenräder (11). Zwischen den Planetenrädern
und dem Boden des topfartigen Elements befinden sich
Anlaufscheiben (7) auf den Planetenräderachsen (6).
An ihrem anderen Ende verläuft die Mittelachse durch einen
Deckel (10) hindurch. Der Deckel (10) dient somit als
zweite Lagerung der Mittelachse (4) und als Abdeckung des
Verstellmechanismus, da er mittels mehrerer an seinem
Außenumfang verteilter Schrauben mit dem als Getriebegehäu
se dienenden Kopfteil (2) verbunden ist.
An dem durch den Deckel (10) nach außen ragenden Ende der
Mittelachse (4) ist ein drehbarer Klemmhebel (8) vorgesehen.
Durch Drehen des Klemmhebels kann die Beinstütze über ein
zwischen dem Aufwickelkörper (12) und dem Deckel (10) ange
ordnetes Klemmelement (5) in jeder beliebigen geschwenkten
Position fixiert werden.
Beim Hochschwenken des Fußstützenhalters aus der nach unten
gerichteten Grundstellung wird das äußere teleskopierende
Rohr (1) des teleskopierbaren Fußstützenhalters um die Mit
telachse (4) gedreht. Das mit dem äußeren teleskopierenden
Rohr (1) fest verbundene, als Hohlrad dienende topfartige
Element (1′) dreht sich dabei ebenfalls um die Mittelachse
(4). Die im topfartigen Element vorgesehene Innenverzahnung
(3) überträgt die Drehbewegung über die damit in Eingriff
stehenden, um die feststehenden Planetenräderachsen (6)
drehbaren Planetenräder (11) auf das mit der Mittelachse
(4) verbundene Sonnenrad (9).
Aufgrund der Übersetzung durch das Planetengetriebe wird
die relativ geringe Schwenkbewegung des Fußstützenhalters
über das topfartige Element in eine relativ große Drehbewe
gung des Sonnenrades in entgegengesetzter Richtung über
setzt. Durch die drehfeste Verbindung des Sonnenrades mit
dem Aufwickelkörper wird somit der Aufwickelkörper mit der
selben Drehzahl wie das Sonnenrad entgegen der Schwenkrich
tung des Fußstützenhalters gedreht.
Bei dieser Drehbewegung wird das auf dem Aufwickelkörper
aufgewickelte Schub-/Zugmittel vom Außenumfang des Auf
wickelkörpers abgewickelt und durch das Führungselement im
Übergang zwischen dem äußeren teleskopierenden Rohr und dem
topfartigen Element hindurch parallel zu und in Richtung
der Längsachse der teleskopierenden Rohre verschoben. Da
durch wird das mittels des Innenteils mit dem Schub-
/Zugmittel verbundene und relativ zum äußeren teleskopie
renden Rohr in diesem verschieblich geführte innere teles
kopierende Rohr mit der daran befestigten Fußstütze nach
außen geschoben, wodurch sich die Verlängerung der Bein
stütze ergibt.
Analog wird bei einem Herabschwenken der Fußstützenhalters
der Aufwickelkörper über den als Planetengetriebeanordnung
ausgeführten Verstellmechanismus entgegen der Schwenkrich
tung gedreht, um dadurch das Schub-/Zugmittel auf seinem
Umfang auf zuwickeln, wodurch das mit dem Schub-/Zugmittel
verbundene innere teleskopierende Rohr in Richtung seiner
Längsachse in das äußere teleskopierende Rohr hineingezogen
wird.
Die Übersetzung des Planetengetriebes muß in Abstimmung mit
dem Außendurchmesser des Aufwickelkörpers so gewählt wer
den, daß bei der vorgesehenen Schwenkbewegung die erforder
liche Abwickellänge des Schub-/Zugmittels erreicht werden
kann, um die anatomisch korrekte Längenverstellung der
Beinstütze zu erzielen.
Bei einer vorgegebenen Abwickellänge kann daher die Über
setzung größer und der Außendurchmesser des Abwickelkörpers
kleiner gewählt werden. Die erforderliche Aufwickellänge
kann sich in diesem Fall auch durch ein mehrmaliges
Aufwickeln des Schub-/Zugmittels über den Umfang des Auf
wickelkörpers ergeben. Ein Vorteil dieser Ausführungsform
ist die weitere Reduzierung des Bauvolumens und des Ge
wichts des Verstellmechanismus im oberen Teil der Bein
stütze.
Die Grundeinstellung der Länge der Beinstütze auf die indi
viduelle Unterschenkel- bzw. Beinlänge eines Rollstuhlfah
rers erfolgt gemäß Fig. 1 mit Hilfe einer Schraube, die
durch eine von mehreren Bohrungen in der Außenwand des
inneren teleskopierenden Rohres und in eine Gewindebohrung
in dem darin eingesteckten Innenteil gesteckt bzw.
geschraubt werden kann.
Die anhand der Zeichnung beschriebene Beinstütze stellt die
bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar. In Weiterver
folgung des Erfindungsgedankens sind jedoch auch andere
Ausführungsformen mit abgewandelten Detaillösungen möglich,
die nachstehend beschrieben werden.
So kann das Schub-/Zugmittel in einer weiteren, nicht dar
gestellten Ausführungsform auch aus einer Kombination von
einer Druckfeder mit einem Zugmittel bestehen. Bei dieser
Ausführungsform kann die Druckfeder zwischen dem äußeren
teleskopierenden Rohr an der Position des Führungselements
und dem oberen Ende des in diesem geführten inneren teles
kopierenden Rohr eingesetzt sein. Das Zugmittel ist auf
dieselbe Weise befestigt und geführt, wie in der ausführ
lich beschriebenen Ausführungsform. Die Druckfeder drückt
das innere teleskopierende Rohr ständig nach außen, während
das Zugmittel das innere teleskopierende Rohr festhält.
Beim Verschwenken der Beinstütze wird das Zugmittel von dem
Aufwickelkörper abgewickelt und bewirkt damit unter der
Wirkung der Druckfeder eine Verschiebung des inneren teles
kopierenden Rohres nach außen.
Entsprechend wird das innere teleskopierende Rohr bei einem
Herabschwenken des Fußstützenhalters entgegen der Druckwir
kung der Feder in das äußere teleskopierende Rohr hineinge
zogen, wenn das Zugmittel beim Herabschwenken auf den Auf
wickelkörper aufgewickelt und seine freie Länge damit
gekürzt wird.
Diese Ausführungsform bietet den Vorteil, daß der obere
Bereich der Fußstütze mit dem Verstellmechanismus noch ein
facher und raumsparender ausgeführt werden kann und gleich
zeitig eine gute Verschiebbarkeit der den Fußstützenhalter
bildenden teleskopierbaren Rohre unter der Druckkraft der
Feder gewährleistet ist, wodurch auch das Hochschwenken der
Beinstütze noch weiter erleichtert ist.
Der Aufwickelkörper muß, um das Abwickeln des Schub-
/Zugmittels simultan mit der Schwenkbewegung zu ermögli
chen, bei dieser Schwenkbewegung entweder feststehen oder
sich gleichzeitig mit der Schwenkbewegung entgegen der
Schwenkrichtung drehen, um dadurch eine größere Abwickel
länge zu erzielen, wie das bei den beschriebenen Aus
führungsformen der Fall ist.
Bei entsprechender Ausgestaltung der Dimensionen und der
Gestalt des Aufwickelkörpers kann deshalb auf eine Getrie
beanordnung verzichtet werden, wenn die bei der Abwicklung
vom feststehenden Aufwickelkörper erzielbare Verlängerung
des Schub-/Zugmittels ausreichend ist. So kann der Auf
wickelkörper nicht nur als ein kreisrundes bzw. zylindri
sches Element, sondern auch in Form einer Ellipse oder
jeder anderen Form, die zum Aufwickeln des Schub-
/Zugmittels auf dessen Umfangsfläche geeignet ist, ausge
führt sein. Der Durchmesser bzw. der Umfang des Aufwickel
körpers wird so gewählt, daß durch die Abwicklung des
Schub-/Zugmittels bei feststehendem oder übersetzt dreh
barem Aufwickelkörper ein ausreichender Ausschiebeweg des
teleskopierbaren Fußstützenhalters erzielt werden kann.
Weiterhin ist es auch nicht unbedingt erforderlich, daß der
Aufwickelkörper koaxial zur Achse der Schwenkbewegung
liegt, sondern er kann bei entsprechender Wahl einer Über
setzungsvorrichtung auch an anderer geeigneter Stelle posi
tioniert werden. In diesem Zusammenhang wird auch darauf
hingewiesen, daß außer einem einstufigen Planetengetriebe
jedes andere ein- oder mehrstufige Getriebe verwendet wer
den kann, um die Schwenkbewegung des Fußstützenhalters in
eine entgegengesetzte Drehung des Aufwickelkörpers und da
mit in eine verstärkte Längenänderung des darauf auf- bzw.
abgewickelten Schub-/Zugmittels zu übersetzen.
Ein Planetengetriebe wie bei der bevorzugten Ausführungs
form der Erfindung weist jedoch gegenüber einem anderen Ge
triebe die Vorteile auf, daß aufgrund der Leistungsverzwei
gung bei drei Planeten nur ein Drittel der Gesamtumfangs
kraft je Zahneingriff vorliegt, wodurch kleinere Abmessun
gen, kleineres Bauvolumen und Gewicht und kleinere Schwung
massen realisiert werden können. Gleichzeitig besitzt ein
Planetengetriebe einen koaxialen An- und Abtrieb und eine
größere Übersetzung in einer Stufe bei einer geringeren
Baugröße.
Um die Reibung und damit die Kraftübertragung zwischen dem
Schub-/Zugmittel und dem Aufwickelkörper zu verbessern,
kann zwischen dem Schub-/Zugmittel und dem Aufwickelkörper
sowohl eine form- wie auch eine reibschlüssige Verbindung
bestehen. Eine formschlüssige Verbindung kann beispielswei
se eine Verzahnung des Schub-/Zugmittels mit dem Aufwickel
körper sein, wie sie in der bevorzugten Ausführungsform
durch eine Zahnstangen/Zahnrad-Kombination verwirklicht
ist, während eine reibschlüssige Verbindung sich aus den
Oberflächenbeschaffenheiten und den Reibungskoeffizienten
der Materialpaarungen der beiden Körper ergibt. Durch Aus
wahl geeigneter Materialien oder durch Beschichtung können
die Reibeigenschaften verbessert werden.
Das Schub-/Zugmittel kann beispielsweise ein Bowdenzug mit
einer festen, flexiblen Seele sein, oder aber jede Stange,
Draht oder Band, das flexibel genug ist, um um den Auf
wickelkörper herumgelegt werden zu können und gleichzeitig
fest bzw. steif genug ist, um eine Zug- bzw. Druckkraft in
Längsrichtung des Fußstützenhalters auf das innere telesko
pierende Rohr übertragen zu können.
Der teleskopierbare Fußstützenhalter kann aus mehr als 2
teleskopierenden Rohren aufgebaut sein, wobei der Quer
schnitt der Rohre rund, quadratisch oder in anderer geeig
neter Weise gewählt sein kann. Das Schub-/Zugmittel zur
Übersetzung der Schwenk- bzw. Drehbewegung in eine lineare
Bewegung in Parallelrichtung des Fußstützenhalters kann,
wie in der bevorzugten Ausführungsform, innerhalb der tele
skopierenden Rohre geführt sein, kann aber durchaus auch
außerhalb der Rohre angeordnet und geführt sein.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbeson
dere darin, daß die erfindungsgemäße Beinstütze zur ständi
gen Unterstützung der Beine des Rollstuhlfahrers in jede
beliebige Position zwischen der Sitzposition und einer
Position mit ausgestreckten Beinen verstellt werden kann,
während sich die Beinstütze synchron mit der Schwenkbewe
gung nach oben automatisch verlängert bzw. beim Herab
schwenken automatisch verkürzt.
Dadurch wird die relative Verkürzung der Beinstütze im Ver
hältnis zum Fuß des Rollstuhlfahrers aufgrund der unter
schiedlichen Lage der Drehpunkte von Knie und Beinstütze,
die sich aus einer Vermeidung einer bewegungsbehindernden,
seitlich der Sitzposition angebrachten Schwenk- und
Verstellvorrichtung ergibt, anatomisch richtig ausgegli
chen.
Gleichzeitig ist das Bauvolumen der Beinstütze und insbe
sondere des Verstellmechanismus gering, so daß die Bewe
gungsfreiheit des Rollstuhlfahrers nicht beeinträchtigt
wird und dadurch insbesondere ein seitliches Einsteigen in
den Rollstuhl in keiner Weise behindert wird.
Ein weiterer erheblicher Vorteil besteht darin, daß durch
die weitgehend geschlossene Ausführung des Verstellmecha
nismus und den Verzicht auf scherenartig bewegte Hebel zur
Übersetzung der Schwenk- bzw. Drehbewegung der Beinstütze
in eine lineare Bewegung zur Längenveränderung in Längs
richtung der Beinstütze keinerlei Verletzungsgefahr für den
Rollstuhlfahrer oder einen begleitenden Helfer besteht.
Damit wird durch die Erfindung eine automatisch mit einer
Schwenkbewegung längenverstellbare Beinstütze bereitge
stellt, die so leicht, platzsparend und sicher ausgeführt
ist, wie eine vergleichbare, nicht höhenverstellbare,
starre Beinstütze. Die erfindungsgemäße Beinstütze ist von
Hand oder elektromotorisch problemlos betätigbar und
erfüllt die anatomischen Anforderungen an eine schwenkbare
Beinstütze hinsichtlich einer automatischen Längenanpassung
bei Schwenkbewegungen, um das Bein des Rollstuhlfahrers
jederzeit gleichmäßig zu stützen.
Die weitgehend geschlossene Beinstütze weist keine an der
Außenseite der Beinstütze befestigten Bauteile auf, die von
der Beinstütze abstehen oder sich in einer scherenartigen
Kinematik bewegen. Dadurch ist eine Verletzungsgefahr oder
ein Hängenbleiben von Kleidungsstücken ausgeschlossen.
Das der Erfindung zugrundeliegende Prinzip der Längen
verstellung bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die
Beinstütze ästhetisch ansprechend und zeitgemäß zu gestal
ten oder eine Betätigung der Schwenkbewegung mittels eines
Motors vorzusehen.
Claims (10)
1. Höhenverstellbare und beim Schwenken selbsttätig in
ihrer Länge verstellbare Beinstütze für einen Rollstuhl
(23), die mindestens zwei teleskopierende Rohre (1, 16)
aufweist, im Bereich ihres oberen Endes am Rollstuhl
(23) angelenkt ist und im Bereich ihres unteren Endes
eine Fußstütze (24) trägt, wobei eines der
teleskopierenden Rohre (16) mit einem Schub-/Zugmittel
(13) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schub-/Zugmittel (13) aus einem länglichen
Element besteht, das sich parallel zu und in Richtung
der Längsachsen der teleskopierenden Rohre (1, 16)
erstreckt, und das sich beim Verschwenken der
teleskopierenden Rohre (1, 16) parallel zu deren
Längsachse automatisch verschiebt.
2. Beinstütze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Schub-/Zugmittel (13) bei der Schwenkbewegung der
teleskopierenden Rohre (1, 16) von einem Aufwickelkörper
(12) auf- bzw. abwickelbar ist.
3. Beinstütze nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Aufwickelkörper (12) zylindrisch ausgebildet ist
und mit seiner Mittelachse koaxial zu einer
Schwenkachse (4) liegt.
4. Beinstütze nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Aufwickelkörper (12) zur
Erzielung einer größeren Auf- bzw. Abwickellänge
entgegen der Schwenkrichtung des Fußstützenhalters
drehbar ist.
5. Beinstütze nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Drehung des Aufwickelkörpers (12) mit der
Schwenkbewegung gekoppelt über eine Getriebeanordnung
erfolgt.
6. Beinstütze nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Getriebeanordnung ein Planetengetriebe ist.
7. Beinstütze nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schub-/Zugmittel (13)
aus einem Draht oder einem Band oder aus einer
Kombination einer Druckfeder mit einem Zugmittel
besteht.
8. Beinstütze nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schub-/Zugmittel (13)
und der Aufwickelkörper (12) zum gegenseitigen Eingriff
mit einer Verzahnung versehen ist.
9. Beinstütze nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eines der teleskopierenden
Rohre (16) mittels eines weiteren Innenteils (17)
längenverstellbar ist für eine Voreinstellung auf eine
bestimmte Beinlänge eines Rollstuhlfahrers.
10. Beinstütze nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Klemmvorrichtung zum
Arretieren bzw. Feststellen der Beinstütze in einer
Schwenkstellung vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4233811A DE4233811A1 (de) | 1992-10-07 | 1992-10-07 | Beinstütze mit Höhenverstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4233811A DE4233811A1 (de) | 1992-10-07 | 1992-10-07 | Beinstütze mit Höhenverstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4233811A1 true DE4233811A1 (de) | 1994-04-14 |
Family
ID=6469902
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4233811A Withdrawn DE4233811A1 (de) | 1992-10-07 | 1992-10-07 | Beinstütze mit Höhenverstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4233811A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1522297A3 (de) * | 2003-10-08 | 2006-01-18 | Pride Mobility Products, Corporation | Aus- und einziehbare Beinstütze |
EP2062557A1 (de) | 2007-11-23 | 2009-05-27 | Sunrise Medical GmbH & Co. KG | Beinstütze mit verstellbarer Länge, persönliches Mobilitätsfahrzeug und Verfahren zur Einstellung der Länge einer Beinstütze |
-
1992
- 1992-10-07 DE DE4233811A patent/DE4233811A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1522297A3 (de) * | 2003-10-08 | 2006-01-18 | Pride Mobility Products, Corporation | Aus- und einziehbare Beinstütze |
US7360840B2 (en) | 2003-10-08 | 2008-04-22 | Pride Mobility Products Corporation | Extendable and retractable leg rest |
US7540520B2 (en) | 2003-10-08 | 2009-06-02 | Pride Mobility Products Corporation | Extendable and retractable leg rest |
EP2062557A1 (de) | 2007-11-23 | 2009-05-27 | Sunrise Medical GmbH & Co. KG | Beinstütze mit verstellbarer Länge, persönliches Mobilitätsfahrzeug und Verfahren zur Einstellung der Länge einer Beinstütze |
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |