DE4232769A1 - Verfahren zur Herstellung von Mischungen aus Diphenylmethandiisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten mit einer verminderten Iodfarbzahl - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Mischungen aus Diphenylmethandiisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten mit einer verminderten IodfarbzahlInfo
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Description
Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zur Herstellung von
Mischungen aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphenyl
polymethylen-polyisocyanaten, sogenanntes Roh-MDI, mit einer
reduzierten Iodfarbzahl durch Umsetzung der entsprechenden
Mischungen aus Diphenylmethan-diaminen und Polyphenyl-poly
methylen-polyaminen, sogenanntes Roh-MDA, mit Phosgen in Ge
genwart mindestens eines inerten organischen Lösungsmittels,
wobei man der Reaktionsmischung nach beendeter Phosgenierung
Amine und/oder Harnstoffe oder Mischungen davon in einer
wirksamen Menge einverleibt.
Roh-MDI, einer der technisch bedeutendsten Ausgangsstoffe
zur Herstellung von Polyisocyanat-polyadditionsprodukten,
beispielsweise Urethan- oder Urethan- und Isocyanuratgruppen
enthaltenden Schaumstoffen, und von 4,4′-Diphenylmethan-dii
socyanat, einer wichtigen Aufbaukomponente zur Herstellung
von Polyurethan(PU)-Elastomeren, -Fasern, -Dichtungsmassen,
-Klebstoffen u. a. wird bekanntermaßen hergestellt durch
Phosgenierung von Roh-MDA, üblicherweise in Gegenwart eines
inerten organischen Lösungsmittels. Roh-MDA wird seinerseits
erhalten durch Kondensation von Anilin und Formaldehyd in
Gegenwart von sauren Katalysatoren, wobei in Abhängigkeit
von den gewählten Mengenverhältnissen der Ausgangsstoffe und
den Reaktionsbedingungen sowie den unterschiedlichen Verfah
ren der prozentuale Anteil an Diphenylmethan-diaminen und
den homologen Polyphenyl-polymethylen-polyaminen sowie ihren
Isomeren gesteuert werden kann (Kunststoff-Handbuch, Band 7,
Polyurethane, 1. Auflage 1966 und 2. Auflage 1983, Carl-Han
ser-Verlag, München, Wien) . Wird die Kondensation von Anilin
und Formaldehyd z. B. in Gegenwart von schwach sauren
Katalysatoren durchgeführt, so erhält man Roh-MDA-Gemische
mit einem relativ hohen Anteil an 2,2′- und 2,4′-Diamino-di
phenylmethanen, während Roh-MDA-Gemische mit einem großen
Gehalt an 4,4′-Diamino-diphenylmethan und gleichzeitig ge
ringem Anteil an 2,4′-Diamino-diphenylmethan nur in Gegen
wart von größeren Mengen stark saurer Katalysatoren, vor
zugsweise von starken Mineralsäuren, wie z. B. Salzsäure,
hergestellt werden können.
Das Verhältnis von Diamino-diphenylmethan-Isomeren zu den
höheren Homologen im Roh-MDA ist ferner abhängig vom Anilin-
Formaldehyd-Verhältnis und der Kondensationstemperatur, wo
bei größere Anilin-Formaldehyd-Verhältnisse und niedrige
Kondensationstemperaturen hohe Diamino-diphenylmethangehalte
ergeben (CA-A-700 026).
Nachteilig an diesen Herstellungsverfahren, die in einer
Vielzahl von Literatur- und Patentpublikationen beschrieben
werden, ist die Bildung von mehr oder weniger stark gefärb
ten Roh-MDA, deren Farbe von schwarz über dunklere und hel
lere Brauntöne bis zu ocker variieren kann. Nachteilig ist
ferner, daß diese Verfärbungen auch durch die anschließende
Phosgenierung zur Herstellung der entsprechenden Roh-MDI
nicht oder nur unzureichend vermindert werden und das gebil
dete Roh-MDI nicht durch Destillation gereinigt werden kann.
Diese unerwünschte Verfärbung wird außerdem in den Folge
produkten wirksam, so daß auch die aus gefärbtem Roh-MDI
hergestellten gegebenenfalls zellhaltigen Polyisocyanat-Po
lyadditionsprodukte nicht farblos sind. Obgleich die Eigen
farbe der Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte deren mechani
sche Eigenschaften nicht negativ beeinflußt, werden vom Ver
braucher im wesentlichen farblose Produkte gewünscht.
Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, die Verfärbungen
von Roh-MDI zu vermindern und die hergestellten Polyiso
cyanate durch geeignete Verfahrensmaßnahmen oder Zusatz
stoffe zu stabilisieren.
Nach Angaben der US-A 2 885 420 können organische Polyiso
cyanate gegen eine Verfärbung durch die Zugabe von 0,01 bis
0,5 Gew.-%, bezogen auf das Polyisocyanatgewicht, eines aro
matischen, cycloaliphatischen oder aliphatischen Ethers oder
Thioethers stabilisiert werden.
Zur Beseitigung von als Gelbildungskatalysatoren wirkenden
Verunreinigungen in organischen Diisocyanatlösungen werden
diesen gemäß DE-A 12 80 855 (GB 1 097 219) etwa 0,001 bis 1
Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Diisocyanats, Phosphor
säure zugesetzt.
Die GB-B 1 465 014 beschreibt den Zusatz von Glycidol in
einer Menge von 0,001 bis 0,25 Gew.-%, bezogen auf das Di
isocyanatgewicht, zur Verbesserung der Lagerstabilität von
destillierten Diphenylmethan-diisocyanaten.
Die EP-B 0 183 976 (US-A 4 677 221) betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von wärmefarbbeständigen (cyclo)aliphati
schen Diisocyanaten, wobei man technisches Diisocyanat mit
aliphatisch und/oder cycloaliphatisch gebundenen Isocyanat
gruppen in Gegenwart von 0,1 bis 3 Gew.-% einer in dem
Diisocyanat löslichen Verbindung, welche mindestens 3 Gew.-%
an Struktureinheiten der Formel -NH-CO- aufweist, während
eines Zeitraums von bis zu 5 Stunden auf eine Temperatur von
100 bis 220°C erhitzt und anschließend das so behandelte
Diisocyanat durch Destillation reinigt. Das Verfahren ist
nicht auf die Behandlung von Roh-MDI übertragbar, da, wie
bereits ausgeführt wurde, dieses nicht destillierbar ist.
In DE-A 40 06 976 und DE-A 40 21 712 wurde vorgeschlagen,
das Roh-MDI-Gemisch nach der Abtrennung der Hauptmenge des
Phosgens nach Zusatz von Alkoholkomponenten thermisch zu be
handeln.
Dieses Verfahren ist jedoch auf Grund der im Roh-MDI ver
bleibenden Urethangruppen nicht in jedem Fall anwendbar.
Nach Angabe der US-A 4 465 639 werden Roh-MDI nach beendeter
Phosgenierung, aber vor der vollständigen Abtrennung des
Phosgens, 0,1 bis 5 Gew.-% Wasser, bezogen auf das Polyiso
cyanatgewicht der Reaktionsmischung, einverleibt. Durch
diese Maßnahme kann die Farbe des Roh-MDI und der daraus
hergestellten PU-Schaumstoffe aufgehellt werden. Ferner wird
der Anteil an höhermolekularen MDI-Homologen im Roh-MDI be
trächtlich erniedrigt und ihre Viskosität reduziert. Ob
gleich auf diese Weise die Jodfarbzahl des Roh-MDI gesenkt
werden kann, sind mit dieser Methode auch erhebliche Nach
teile verbunden. Durch die Gegenwart von Wasser wird die
korrodierende Wirkung der Chlor, Chlorwasserstoff und Phos
gen enthaltenden Reaktionsmischung auf die Apparate der Pro
duktionsanlage beträchtlich verstärkt und dadurch das
Leckagerisiko, verbunden mit einem Ausbruch von toxischem
Phosgen oder einer phosgenhaltigen Reaktionsmischung, er
höht. Aus Sicherheitsgründen wird daher Feuchtigkeit in je
der Form bei der Phosgenierung zweckmäßigerweise im wesent
lichen vollständig ausgeschlossen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, unter
Vermeidung der genannten Nachteile die Iodfarbzahl von Roh-
MDI zu vermindern, wobei insbesondere auf den Zusatz von
Wasser verzichtet werden sollte.
Diese Aufgabe konnte überraschenderweise gelöst werden durch
den Zusatz von Aminen und/oder Harnstoffen zu der phosgen
haltigen Reaktionsmischung nach beendeter Phosgenierung.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Her
stellung von Roh-MDI mit einer reduzierten Iodfarbzahl durch
Umsetzung der entsprechende Roh-MDA mit Phosgen in Gegenwart
mindestens eines inerten organischen Lösungsmittels bei
erhöhter Temperatur,
nach beendeter Phosgenierung Abtrennung des überschüssigen Phosgens und Lösungsmittels und
thermischer Behandlung des erhaltenen Reaktionsprodukts,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man der Reaktionsmi schung nach beendeter Phosgenierung Amine, Harnstoffe oder Mischungen davon in einer wirksamen Menge einverleibt.
nach beendeter Phosgenierung Abtrennung des überschüssigen Phosgens und Lösungsmittels und
thermischer Behandlung des erhaltenen Reaktionsprodukts,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man der Reaktionsmi schung nach beendeter Phosgenierung Amine, Harnstoffe oder Mischungen davon in einer wirksamen Menge einverleibt.
Durch den erfindungsgemäß angewandten Zusatz der Amine und/
oder Harnstoffe kann die Iodfarbzahl des Roh-MDI beträcht
lich gesenkt werden, z. B. auf Werte von kleiner als 60.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Mischungen aus Diphenylmethan-diisocyanaten (MDI) und Poly
phenyl-polymethylen-polyisocyanaten besitzen ferner vorteil
hafterweise einen Diphenylmethandiisocyanat-Isomerengehalt
von 30 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise von 30 bis 70 Gew.-%,
einen NCO-Gehalt von 31±2 Gew.-%, vorzugsweise von 31±1,0
Gew.-%, jeweils bezogen auf das Roh-MDI-Gewicht, und eine
Viskosität von maximal 2000 mPa·s, vorzugsweise von 40 bis
700 mPa·s, gemessen bei 23°C.
Roh-MDI mit solchen Isomeren- und Homologenzusammensetzungen
können, wie bereits ausgeführt wurde, durch Phosgenierung
von Roh-MDA mit entsprechenden Produktzusammensetzungen in
Gegenwart mindestens eines inerten organischen Lösungsmit
tels nach bekannten Verfahren hergestellt werden.
Geeignete Roh-MDA werden vorteilhafterweise erhalten durch
Kondensation von Anilin und Formaldehyd in einem Mol
verhältnis von 6 bis 1,6 : 1, vorzugsweise von 3 bis
1,9 : 1, und einem Molverhältnis von Anilin zu sauren
Katalysatoren von 1 : 0,98 bis 0,01, vorzugsweise 1 : 0,8
bis 0,2.
Der Formaldehyd wird vorzugsweise in Form einer wäßrigen Lö
sung, z. B. als handelsübliche 30 bis 50 gew.-%ige Lösung,
verwendet.
Als saure Katalysatoren haben sich Protonendonatoren, wie
z. B. saure Ionenaustauscherharze oder starke organische und
vorzugsweise anorganische Säuren bewährt. Als starke Säuren
sind hierbei solche mit einem pKs-Wert kleiner als 1,5 - bei
mehrbasischen Säuren gilt dieser Wert für die erste Wasser
stoffdissoziation - zu verstehen. Beispielhaft genannt seien
Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Fluorsulfonsäure
und Oxalsäure. Chlorwasserstoff kann auch gasförmig einge
setzt werden. Vorzugsweise zur Anwendung kommt wäßrige Salz
säure in Konzentrationen von etwa 25 bis 31 Gew.-%.
In Betracht kommende Verfahren zur Roh-MDA-Herstellung wer
den beispielsweise beschrieben in CA-A-700 026,
DE-B 22 27 110 (US-A 4 025 557), DE-B 22 38 920
(US-A 3 996 283), DE-B 24 26 116 (GB-A 1 450 632),
DE-A 12 42 623 (US-A 3 478 099), GB-A 1 064 559 und
DE-A 32 25 125.
Als andere Ausgangskomponente zur Herstellung von Roh-MDI
wird Phosgen verwendet. Das gasförmige Phosgen kann als sol
ches oder in Verdünnung mit unter den Reaktionsbedingungen
inerten Gasen, wie Stickstoff, Kohlenmonoxid u. a. eingesetzt
werden. Das Molverhältnis von Roh-MDA zu Phosgen wird zweck
mäßigerweise so bemessen, daß pro Mol NH2-Gruppe 1 bis 10
Mol, vorzugsweise 1,3 bis 4 Mol, Phosgen in der Reaktionsmi
schung vorliegen.
Als inerte organische Lösungsmittel kommen Verbindungen in
Betracht, in welchen das Roh-MDA und das Phosgen mindestens
teilweise löslich sind.
Als Lösungsmittel vorzüglich bewährt haben sich chlorierte,
aromatische Kohlenwasserstoffe, beispielsweise Monochlor
benzol, Dichlorbenzole wie z. B. o-Dichlorbenzol, p-Dichlor
benzol, Trichlorbenzole, die entsprechenden Toluole und
Xylole, Chlorethylbenzol, Monochlordiphenyl, α- bzw. β-Naph
thylchlorid und Phthalsäuredialkylester, wie iso-Diethyl
phthalat. Insbesondere Anwendung finden als inerte organi
sche Lösungsmittel Monochlorbenzol, Dichlorbenzole oder
Mischungen dieser Chlorbenzole. Die Lösungsmittel können
einzeln oder als Gemische verwendet werden. Zweckmäßiger
weise wird ein Lösungsmittel verwendet, das einen niedrige
ren Siedepunkt besitzt als die MDI-Isomeren, damit das
Lösungsmittel leicht durch Destillation vom Roh-MDI abge
trennt werden kann. Die Menge an Lösungsmittel wird zweckmä
ßig so bemessen, daß die Reaktionsmischung einen Isocyanat
gehalt von 2 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 5 und 20
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Reaktionsmischung,
aufweist.
Das Roh-MDA kann als solches oder gelöst in organischen Lö
sungsmitteln zur Anwendung kommen. Insbesondere verwendet
man jedoch Roh-MDA-Lösungen mit einem Amingehalt von 2 bis
40 Gew.-%, vorzugsweise von 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Aminlösung.
Zur Verminderung der Iodfarbzahl werden der phosgenhaltigen
Reaktionsmischung erfindungsgemäß mindestens ein Amin oder
eine Harnstoffverbindung oder Mischungen dieser Verbindungen
einverleibt.
Als Amine kommen aliphatische und/oder insbesondere aromati
sche Amine, bevorzugt Diphenylmethan-diamin und/oder Poly
phenyl-polymethylen-polyamin oder Gemische davon zur Anwen
dung.
Als Harnstoffverbindungen können Harnstoff und/oder Harn
stoffgruppen enthaltende Verbindungen eingesetzt werden. Es
ist vorteilhaft, Harnstoffderivate des MDI einzusetzen.
Die zur Reduzierung der Jodfarbzahl erforderliche Menge an
Aminen oder Harnstoffverbindungen ist abhängig von der Farbe
bzw. der Menge an Verunreinigungen, die aus einer oder meh
reren unbekannten Substanzen bestehen, und kann experimen
tell auf einfache Weise ermittelt werden. Gute Ergebnisse
werden üblicherweise erzielt bei Verwendung von 0,01 bis
2,5 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 1,5 Gew.-% der entsprechen
den Verbindungen, jeweils bezogen auf das Gewicht des lö
sungsmittelfreien Roh-MDI.
Nach Abtrennung des überschüssigen Phosgens und des inerten
Lösungsmittels können dem erfindungsgemäß behandelten Roh-
MDI gegebenenfalls noch mindestens ein Antioxidans auf
Phenolbasis, mindestens ein Arylphosphit oder eine Mischung
dieser Stabilisatoren hinzugefügt werden. Sofern diese Sta
bilisatoren, die in Verbindung mit den erfindungsgemäß ver
wendeten Aminen, Harnstoffverbindungen oder Mischungen davon
eine zusätzliche Reduzierung der Iodfarbzahl bewirken kön
nen, Anwendung finden, werden sie zweckmäßigerweise in einer
Menge von 0 bis maximal 5 Gew.-%, vorzugsweise von 0,01 bis
3 Gew.-% und insbesondere 0,1 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf
das Gewicht des Roh-MDI, eingesetzt.
Als geeignete Antioxidantien auf Phenolbasis kommen bei
spielsweise in Betracht: Styrolisierte Phenole, das sind
Phenole, die in 2- oder 4-Stellung oder in 2- und 4- und/
oder 6-Stellung eine 1-Phenyl-ethylgruppe gebunden enthal
ten, Bis[2-hydroxy-5-methyl-3-tert.-butylphenyl]methan,
2,2-Bis-[4-hydroxy-phenyl]-propan, 4,4′-Dihydroxy-biphenyl,
3,3′-Dialkyl- bzw. 3,3′,5,5′-Tetraalkyl-4,4′-dihydroxy-bi
phenyl, Bis-[4-hydroxy-2-methyl-5-tert.-butylphenyl]-sulfid,
Hydrochinon, 4-Methoxy-, 4-tert.-Butoxy- oder 4-Benzyloxy
phenol, Gemische aus 4-Methoxy-2- bzw. -3-tert.-butylphenol,
2,5-Dihydroxy-1-tert.-butyl-benzol, 2,5-Dihydroxy-1,4-di-
tert.-butylbenzol, 4-Methoxy-2,6-di-tert.-butylphenol und
vorzugsweise 2,6-Di-tert.-butyl-p-kresol.
Als Arylphosphite bewährt haben sich Tri-(alkylphenyl)-phos
phite mit 1 bis 10 C-Atomen im Alkylrest, wie z. B.
Tri-(methylphenyl)-, Tri-(ethylphenyl)-, Tri-(n-propyl
phenyl)-, Tri-(isopropylphenyl)-, Tri-(n-butylphenyl)-,
Tri-(sek.-butylphenyl)-, Tri-(tert.butylphenyl)-,
Tri-(pentylphenyl)-, Tri-(hexylphenyl)-, Tri-(2-ethyl-hexyl
phenyl)-, Tri-(octylphenyl)-, Tri-(2-ethyl-octylphenyl)-,
Tri-(decylphenyl)-phosphit und vorzugsweise Tri-(nonyl
phenyl)-phosphit, und insbesondere Triphenylphosphit.
Zur Herstellung der Roh-MDI mit reduzierter Iodfarbzahl nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die entsprechenden
Roh-MDA zweckmäßigerweise bei einer Temperatur im Bereich
von 90 bis 220°C, vorzugsweise von 120 bis 180°C, bei erhöh
tem Druck, z. B. bei 1 bis 10 bar, vorzugsweise 1 bis 3 bar
oder insbesondere bei Normaldruck, phosgeniert. Die bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren angewandte Temperatur liegt über
der Zersetzungstemperatur der als Zwischenprodukte durch die
Reaktion von Roh-MDA mit Phosgen gebildeten Carbamidsäure
chloride. Einer Erhöhung des Drucks sind nur technische und
gegebenenfalls sicherheitstechnische Grenzen gesetzt, wobei
jedoch mit einer größeren Druckerhöhung keine Ausbeutestei
gerungen mehr verbunden sind.
Nach beendeter Phosgenierung werden der Reaktionsmischung,
die aus mindestens einem inerten organischen Lösungsmittel,
gelöstem Roh-MDI, überschüssigem Phosgen, Chlorwasserstoff
sowie Nebenprodukten der Phosgenierung besteht und die übli
cherweise einen Phosgengehalt von kleiner als 20 Gew.-%,
vorzugsweise von 0,01 bis 3 Gew.-% und insbesondere von 0,1
bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht, besitzt, bei
einer Temperatur von 70 bis 120°C und insbesondere 80 bis
110°C die Amine und/oder Harnstoffverbindungen, gegebenen
falls gelöst in einem inerten, organischen, vorzugsweise
aromatischen Lösungsmittel, insbesondere Chlorbenzol, ein
verleibt. Nach einer Verweilzeit von 0,1 bis 45 Minuten,
vorzugsweise von 2 bis 25 Minuten bei einer Temperatur von
20 bis 150°C, vorzugsweise von 70 bis 120°C, wird das über
schüssige Phosgen bei Normaldruck und anschließend bei einer
Temperatur von 30 bis 180°C, vorzugsweise von 50 bis 150°C,
das inerte organische Lösungsmittel oder Mischungen davon
unter vermindertem Druck, z. B. bei einem Druck von 0,01 bis
100 mbar, vorzugsweise von 0,1 bis 50 mbar, im wesentlichen
vollständig, vorzugsweise durch Destillation, abgetrennt.
Den Amine und/oder Harnstoffverbindungen und/oder Reaktions
produkte dieser Verbindungen mit Roh-MDI enthaltenden Roh-
MDI′s können nunmehr, sofern dies zweckdienlich erscheint,
mindestens ein Antioxidans auf Phenolbasis und/oder minde
stens ein Arylphosphit in einer wirksamen Menge hinzugefügt
werden. Danach werden die auf diese Weise behandelten Roh-
MDIs zur Entchlorierung auf eine Temperatur von 100 bis
250°C, vorzugsweise von 140 bis 200°C, erhitzt und bei die
ser Temperatur unter einem Druck von 0,01 bis 100 mbar, vor
zugsweise von 0,1 bis 20 mbar, mindestens 5 Minuten und ins
besondere 5 bis 45 Minuten, behandelt. Nach der Abkühlung
auf 60°C wird das Roh-MDI der Zwischenlagerung zugeführt und
dort weiter abkühlen gelassen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Roh-
MDI besitzen eine deutlich reduzierte Iodfarbzahl, üblicher
weise von maximal 60, und finden Verwendung zur Herstellung
von kompakten oder geschäumten Polyisocyanat-polyadditions
produkten, vorzugsweise flexiblen, halbharten oder harten
Urethan- oder Urethan- und Isocyanuratgruppen enthaltenden
Schaumstoffen, die eine deutlich hellere Farbe aufweisen.
Zu einer Reaktionsmischung, die, bezogen auf 100 Gew.-Teile,
bestand aus
88,6 Gew.-Teilen Monochlorbenzol
0,1 Gew.-Teilen überschüssigem Phosgen und
11,3 Gew.-Teilen Roh-MDI, das seinerseits enthielt:
0,1 Gew.-Teilen überschüssigem Phosgen und
11,3 Gew.-Teilen Roh-MDI, das seinerseits enthielt:
50 Gew.-% 4,4′-MDI,
4 Gew.-% 2,4′-MDI,
0,04 Gew.-%2,2′-MDI und
45,96 Gew.-%Homologe mit mehr als zwei Isocyanatgruppen,
bezogen auf das Roh-MDI, sowie nicht identifizierte Nebenkomponenten
4 Gew.-% 2,4′-MDI,
0,04 Gew.-%2,2′-MDI und
45,96 Gew.-%Homologe mit mehr als zwei Isocyanatgruppen,
bezogen auf das Roh-MDI, sowie nicht identifizierte Nebenkomponenten
fügte man bei einer Temperatur von 100°C Harnstoffverbindun
gen oder Amine.
Die Reaktionsmischung wurde danach in ungefähr 20 Minuten
auf Siedetemperatur (ca. 133°C) erwärmt und unter Normal
druck das überschüssige Phosgen mit Hilfe eines Rotations
verdampfers abdestilliert.
Die Reaktionsmischung ließ man anschließend in ungefähr
10 Minuten auf 100 bis 120°C abkühlen und destillierte in
diesem Temperaturbereich unter vermindertem Druck (50 bis
10 mbar) innerhalb von ungefähr 15 Minuten das Monochlor
benzol im wesentlichen vollständig ab.
Die Harnstoffverbindungen oder Amine und/oder Reaktionspro
dukte dieser Verbindungen mit Roh-MDI oder dessen Nebenpro
dukte enthaltenden Roh-MDI wurden nunmehr bei 180°C und
10 mbar 15 Minuten lang entchloriert.
Die eingesetzte Menge an Harnstoffverbindungen oder Aminen
sowie die an den erhaltenen Roh-MDI gemessenen Iodfarbzahlen
(JFZ) sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt.
Zur Bestimmung der Iodfarbzahl nach DIN 6 162 wurde das Roh-
MDI mit Monochlorbenzol im Volumenverhältnis 1 : 5 verdünnt.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Mischungen aus Diphenylme
than-diisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyiso
cyanaten mit einer verminderten Iodfarbzahl durch Umset
zung der entsprechenden Mischungen aus Diphenylmethan
diaminen und Polyphenyl-polymethylen-polyaminen mit
Phosgen in Gegenwart mindestens eines inerten organi
schen Lösungsmittels bei erhöhter Temperatur, nach been
deter Phosgenierung Abtrennung des überschüssigen Phos
gens und Lösungsmittels und thermische Behandlung des
Reaktionsprodukts, dadurch gekennzeichnet, daß man der
Reaktionsmischung nach beendeter Phosgenierung Amine,
Harnstoffverbindungen oder Mischungen davon einverleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Amine aromatische Amine sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Amine Diphenylmethan-diamine und/oder Poly
phenyl-polymethylen-polyamine sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Harnstoffverbindungen aliphatische und/oder aromati
sche Harnstoffverbindungen sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeich
net, daß die Harnstoffverbindungen Harnstoffderivate des
Diphenylmethan-diisocyanates und/oder des Polyphenylpo
lymethylen-isocyanates sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Amine, Harnstoffverbindungen
oder Gemische davon in einer Menge von 0,01 bis
2,5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Mischung aus Di
phenylmethan-diisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen
polyisocyanten in der Reaktionsmischung, einverleibt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktionsmischung zum Zeitpunkt der Zugabe der Amine
und/oder Harnstoffverbindungen einen Phosgengehalt von
0,01 bis 3 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht, auf
weist.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man der Amine und/oder Harnstoffverbindungen enthalten
den Mischung aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Poly
phenyl-polymethylen-polyisocyanaten nach der Abtrennung
des überschüssigen Phosgens und des inerten organischen
Lösungsmittels und vor der thermischen Behandlung des
Reaktionsprodukts mindestens ein Antioxidans auf Phenol
basis in einer Menge von maximal 5 Gew.-% und/oder min
destens ein Arylphosphit in einer Menge von maximal
5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der Mischung
aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphenyl-polyme
thylen-polyisocyanaten, einverleibt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man der Reaktionsmischung nach beendeter Phosgenierung
0,01 bis 2,5 Gew.-% mindestens eines Amins und/oder
einer Harnstoffverbindung, bezogen auf das Gewicht der
Mischung aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphe
nyl-polymethylen-polyisocyanaten in der Reaktionsmi
schung, einverleibt, danach das überschüssige Phosgen
und das inerte organische Lösungsmittel abdestilliert,
der Reaktionsmischung 0 bis 5 Gew.-% Di-tert.-butyl-p-
kresol und/oder Triphenylphosphit, bezogen auf das Ge
wicht der Mischung aus Diphenylmethan-diisocyanaten und
Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten, hinzufügt und
danach das Reaktionsprodukt thermisch behandelt.
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