DE4300774A1 - Verfahren zur Herstellung von Mischungen aus Diphenylmethandiisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten mit einer verminderten Iodfarbzahl - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Mischungen aus Diphenylmethandiisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten mit einer verminderten IodfarbzahlInfo
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Description
Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zur Herstellung von
Mischungen aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphenyl
polymethylen-polyisocyanaten, sogenanntes Roh-MDI, mit einer
reduzierten Iodfarbzahl durch Umsetzung der entsprechenden
Mischungen aus Diphenylmethan-diaminen und Polyphenyl-poly
methylen-polyaminen, sogenanntes Roh-MDA, mit Phosgen in Ge
genwart mindestens eines inerten organischen Lösungsmittels,
wobei man der Reaktionsmischung nach beendeter Phosgenierung
Phenole in einer wirksamen Menge einverleibt.
Roh-MDI, einer der technisch bedeutendsten Ausgangsstoffe
zur Herstellung von Polyisocyanat-polyadditionsprodukten,
beispielsweise Urethan- oder Urethan- und Isocyanuratgruppen
enthaltenden Schaumstoffen, und von 4,4′-Diphenylmethan
diisocyanat, einer wichtigen Aufbaukomponente zur Herstel
lung von Polyurethan(PU)-Elastomeren, -Fasern, -Dichtungs
massen, -Klebstoffen u. a., wird bekanntermaßen hergestellt
durch Phosgenierung von Roh-MDA, üblicherweise in Gegenwart
eines inerten organischen Lösungsmittels. Roh-MDA wird sei
nerseits erhalten durch Kondensation von Anilin und Form
aldehyd in Gegenwart von sauren Katalysatoren, wobei in Ab
hängigkeit von den gewählten Mengenverhältnissen der
Ausgangsstoffe und den Reaktionsbedingungen sowie den unter
schiedlichen Verfahren der prozentuale Anteil an Diphenyl
methan-diaminen und den homologen Polyphenyl-polymethylen
polyaminen sowie ihren Isomeren gesteuert werden kann
(Kunststoff-Handbuch, Band 7, Polyurethane, 1. Auflage 1966
und 2. Auflage 1983, Carl-Hanser-Verlag, München, Wien).
Wird die Kondensation von Anilin und Formaldehyd z. B. in Ge
genwart von schwach sauren Katalysatoren durchgeführt, so
erhält man Roh-MDA-Gemische mit einem relativ hohen Anteil
an 2,2′- und 2,4′-Diamino-diphenylmethanen, während Roh-MDA-
Gemische mit einem großen Gehalt an 4,4′-Diamino-diphenylme
than und gleichzeitig geringem Anteil an 2,4′-Diamino-diphe
nylmethan nur in Gegenwart von größeren Mengen stark saurer
Katalysatoren, vorzugsweise von starken Mineralsäuren, wie
z. B. Salzsäure, hergestellt werden können.
Das Verhältnis von Diamino-diphenylmethan-Isomeren zu den
höheren Homologen im Roh-MDA ist ferner abhängig vom Anilin-
Formaldehyd-Verhältnis und der Kondensationstemperatur,
wobei größere Anilin-Formaldehyd-Verhältnisse und niedrige
Kondensationstemperaturen hohe Diamino-diphenylmethangehalte
ergeben (CA-A-700 026).
Nachteilig an diesen Herstellungsverfahren, die in einer
Vielzahl von Literatur- und Patentpublikationen beschrieben
werden, ist die Bildung von mehr oder weniger stark gefärb
ten Roh-MDA, deren Farbe von schwarz über dunklere und hel
lere Brauntöne bis zu ocker variieren kann. Nachteilig ist
ferner, daß diese Verfärbungen auch durch die anschließende
Phosgenierung zur Herstellung der entsprechenden Roh-MDI
nicht oder nur unzureichend vermindert werden und das gebil
dete Roh-MDI nicht durch Destillation gereinigt werden kann.
Diese unerwünschte Verfärbung wird außerdem in den Folge
produkten wirksam, so daß auch die aus gefärbtem Roh-MDI
hergestellten gegebenenfalls zellhaltigen Polyisocyanat-
Polyadditionsprodukte nicht farblos sind. Obgleich die
Eigenfarbe der Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte deren me
chanische Eigenschaften nicht negativ beeinflußt, werden vom
Verbraucher im wesentlichen farblose Produkte gewünscht.
Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, die Verfärbungen
von Roh-MDI zu vermindern und die hergestellten Polyiso
cyanate durch geeignete Verfahrensmaßnahmen oder Zusatz
stoffe zu stabilisieren.
Nach Angaben der US-A-2 885 420 können organische Polyiso
cyanate gegen eine Verfärbung durch die Zugabe von 0,01 bis
0,5 Gew.-%, bezogen auf das Polyisocyanatgewicht, eines aro
matischen, cycloaliphatischen oder aliphatischen Ethers oder
Thioethers stabilisiert werden.
Zur Beseitigung von als Gelbildungskatalysatoren wirkenden
Verunreinigungen in organischen Diisocyanatlösungen werden
diesen gemäß DE-A-12 80 855 (GB 1 097 219) etwa 0,001 bis 1
Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Diisocyanats, Phosphor
säure zugesetzt.
Die GB-B-1 465 014 beschreibt den Zusatz von Glycidol in
einer Menge von 0,001 bis 0,25 Gew.-%, bezogen auf das Di
isocyanatgewicht, zur Verbesserung der Lagerstabilität von
destillierten Diphenylmethan-diisocyanaten.
Die EP-B-0 183 976 (US-A-4 677 221) betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von wärmefarbbeständigen (cyclo)aliphati
schen Diisocyanaten, wobei man technisches Diisocyanat mit
aliphatisch und/oder cycloaliphatisch gebundenen Isocyanat
gruppen in Gegenwart von 0,1 bis 3 Gew.-% einer in dem
Diisocyanat löslichen Verbindung, welche mindestens 3 Gew.-%
an Struktureinheiten der Formel -NH-CO- aufweist, während
eines Zeitraums von bis zu 5 Stunden auf eine Temperatur von
100 bis 220°C erhitzt und anschließend das so behandelte
Diisocyanat durch Destillation reinigt. Das Verfahren ist
nicht auf die Behandlung von Roh-MDI übertragbar, da, wie
bereits ausgeführt wurde, dieses nicht destillierbar ist.
In DE-A-40 06 976 und DE-A-40 21 712 wurde vorgeschlagen,
das Roh-MDI-Gemisch nach der Abtrennung der Hauptmenge des
Phosgens nach Zusatz von Alkoholkomponenten thermisch zu be
handeln.
Dieses Verfahren ist jedoch auf Grund der im Roh-MDI ver
bleibenden Urethangruppen nicht in jedem Fall anwendbar.
Nach Angabe der US-A-4 465 639 werden Roh-MDI nach beendeter
Phosgenierung, aber vor der vollständigen Abtrennung des
Phosgens, 0,1 bis 5 Gew.-% Wasser, bezogen auf das Polyiso
cyanatgewicht der Reaktionsmischung, einverleibt. Durch
diese Maßnahme kann die Farbe des Roh-MDI und der daraus
hergestellten PU-Schaumstoffe aufgehellt werden. Ferner wird
der Anteil an höhermolekularen MDI-Homologen im Roh-MDI be
trächtlich erniedrigt und ihre Viskosität reduziert. Ob
gleich auf diese Weise die Jodfarbzahl des Roh-MDI gesenkt
werden kann, sind mit dieser Methode auch erhebliche Nach
teile verbunden. Durch die Gegenwart von Wasser wird die
korrodierende Wirkung dar Chlor, Chlorwasserstoff und Phos
gen enthaltenden Reaktionsmischung auf die Apparate der Pro
duktionsanlage beträchtlich verstärkt und dadurch das
Leckagerisiko, verbunden mit einem Ausbruch von toxischem
Phosgen oder einer phosgenhaltigen Reaktionsmischung, er
höht. Aus Sicherheitsgründen wird daher Feuchtigkeit in je
der Form bei der Phosgenierung zweckmäßigerweise im wesent
lichen vollständig ausgeschlossen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, unter
Vermeidung der genannten Nachteile die Iodfarbzahl von Roh-
MDI zu vermindern, wobei insbesondere auf den Zusatz von
Wasser verzichtet werden sollte.
Diese Aufgabe konnte überraschenderweise gelöst werden durch
den Zusatz von Phenolen zu der phosgenhaltigen Reaktionsmi
schung nach beendeter Phosgenierung und vor Abtrennung des
überschüssigen Phosgens und des inerten organischen Lösungs
mittels.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Her
stellung von Roh-MDI mit einer reduzierten Iodfarbzahl durch
Umsetzung der entsprechenden Roh-MDA mit Phosgen in Gegen
wart mindestens eines inerten organischen Lösungsmittels bei
erhöhter Temperatur,
nach beendet er Phosgenierung Abtrennung des überschüssigen Phosgens und Lösungsmittels und
thermischer Behandlung des erhaltenen Reaktionsprodukts,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man der Reaktions mischung nach beendet er Phosgenierung vor Abtrennung des überschüssigen Phosgens und des inerten organischen Lösungs mittels Phenole in einer wirksamen Menge einverleibt.
nach beendet er Phosgenierung Abtrennung des überschüssigen Phosgens und Lösungsmittels und
thermischer Behandlung des erhaltenen Reaktionsprodukts,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man der Reaktions mischung nach beendet er Phosgenierung vor Abtrennung des überschüssigen Phosgens und des inerten organischen Lösungs mittels Phenole in einer wirksamen Menge einverleibt.
Erfindungsgemäß können sowohl einwertige als auch mehr
wertige Phenole, die sowohl unsubstituiert als auch vorzugs
weise mit unverzweigten und/oder verzweigten C1- bis C6-Al
kylgruppen, substituiert sein können, eingesetzt werden. Be
vorzugte Vertreter sind das Phenol, das o-, m- oder p-Kre
sol, aber auch alkylierte Phenole und/oder Kresole.
Gute Ergebnisse werden auch bei der Verwendung von mehrker
nigen Phenolen erzielt. Ein bevorzugt eingesetzter Vertreter
ist das Bisphenol A.
Die zur Reduzierung der Jodfarbzahl erforderliche Menge an
Phenolen ist abhängig von der Farbe bzw. der Menge an Verun
reinigungen, die aus einer oder mehreren unbekannten Sub
stanzen bestehen, und kann experimentell auf einfache Weise
ermittelt werden. Gute Ergebnisse werden üblicherweise er
zielt bei Verwendung von 0,01 bis 10 Gew.-%, insbesondere
0,1 bis 5 Gew.-% der entsprechenden Phenole, jeweils bezogen
auf das Gewicht des lösungsmittelfreien Roh-MDI.
Durch den erfindungsgemäß angewandten Zusatz der Phenole
kann die Iodfarbzahl des Roh-MDI beträchtlich gesenkt wer
den, z. B. auf Werte von kleiner als 60.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Mischungen aus Diphenylmethan-diisocyanaten (MDI) und Poly
phenyl-polymethylen-polyisocyanaten besitzen ferner vorteil
hafterweise einen Diphenylmethandiisocyanat-Isomerengehalt
von 30 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise von 30 bis 70 Gew.-%,
einen NCO-Gehalt von 31±2 Gew.-%, vorzugsweise von
31±1,0 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Roh-MDI-Gewicht, und
eine Viskosität von maximal 2000 mPa·s, vorzugsweise von 40
bis 700 mPa·s, gemessen bei 23°C.
Roh-MDI mit solchen Isomeren- und Homologenzusammensetzungen
können durch Phosgenierung von Roh-MDA mit entsprechenden
Produktzusammensetzungen in Gegenwart mindestens eines iner
ten organischen Lösungsmittels nach bekannten Verfahren her
gestellt werden.
Geeignete Roh-MDA werden vorteilhafterweise erhalten durch
Kondensation von Anilin und Formaldehyd in einem Mol
verhältnis von 6 bis 1,6 : 1, vorzugsweise von 3 bis 1,9 : 1,
und einem Molverhältnis von Anilin zu sauren Katalysatoren
von 1 : 0.98 bis 0,01, vorzugsweise 1 : 0,8 bis 0,2.
Der Formaldehyd wird vorzugsweise in Form einer wäßrigen Lö
sung, z. B. als handelsübliche 30 bis 50 gew.-%ige Lösung,
verwendet.
Als saure Katalysatoren haben sich Protonendonatoren, wie
z. B. saure Ionenaustauscherharze oder starke organische und
vorzugsweise anorganische Säuren bewährt. Als starke Säuren
sind hierbei solche mit einem pKs-Wert kleiner als 1,5 - bei
mehrbasischen Säuren gilt dieser Wert für die erste Wasser
stoffdissoziation - zu verstehen. Beispielhaft genannt seien
Salzsäure, Schwefelsäure- Phosphorsäure, Fluorsulfonsäure
und Oxalsäure. Chlorwasserstoff kann auch gasförmig einge
setzt werden. Vorzugsweise zur Anwendung kommt wäßrige Salz
säure in Konzentrationen von etwa 25 bis 31 Gew.-%.
In Betracht kommende Verfahren zu Roh-MDA-Herstellung werden
beispielsweise beschrieben in CA-A-700 026, DE-B-22 27 110
(US-A-4 025 557), DE-B-22 38 920 (US-A-3 996 283),
DE-B-24 26 116 (GB-A-1 450 632), DE-A-12 42 623
(US-A-3 478 099), GB-A-1 064 559 und DE-A-32 25 125.
Als andere Ausgangskomponente zur Herstellung von Roh-MDI
wird Phosgen verwendet. Das gasförmige Phosgen kann als sol
ches oder in Verdünnung mit unter den Reaktionsbedingungen
inerten Gasen, wie Stickstoff, Kohlenmonoxid u. a. eingesetzt
werden. Das Molverhältnis von Roh-MDA zu Phosgen wird zweck
mäßigerweise so bemessen, daß pro Mol NH2-Gruppe 1 bis
10 Mol, vorzugsweise 1,3 bis 4 Mol, Phosgen in der Reak
tionsmischung vorliegen.
Als inerte organische Lösungsmittel kommen Verbindungen in
Betracht, in welchen das Roh-MDA und das Phosgen mindestens
teilweise löslich sind.
Als Lösungsmittel vorzüglich bewährt haben sich chlorierte,
aromatische Kohlenwasserstoffe, beispielsweise Monochlor
benzol, Dichlorbenzole wie z. B. o-Dichlorbenzol, p-Dichlor
benzol, Trichlorbenzole, die entsprechende Toluole und
Xylole, Chlorethylbenzol, Monochlordiphenyl, (α- bzw. β-Naph
thylchlorid und Phthalsäuredialkylester, wie iso-Diethyl
phthalat. Insbesondere Anwendung finden als inerte organi
sche Lösungsmittel Monochlorbenzol, Dichlorbenzole oder
Mischungen dieser Chlorbenzole. Die Lösungsmittel können
einzeln oder als Gemische verwendet werden. Zweckmäßiger
weise wird ein Lösungsmittel verwendet, das einen niedrige
ren Siedepunkt besitzt als die MDI-Isomeren, damit das
Lösungsmittel leicht durch Destillation vom Roh-MDI abge
trennt werden kann. Die Menge an Lösungsmittel wird zweckmä
ßig so bemessen, daß die Reaktionsmischung einen Isocyanat
gehalt von 2 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 5 und
20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Reaktionsmi
schung, aufweist.
Das Roh-MDA kann als solches oder gelöst in organischen Lö
sungsmitteln zur Anwendung kommen. Insbesondere verwendet
man jedoch Roh-MDA-Lösungen mit einem Amingehalt von 2 bis
40 Gew.-%, vorzugsweise-von 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Aminlösung.
Zur Herstellung der Roh-MDI mit reduzierter Iodfarbzahl nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die entsprechenden
Roh-MDA zweckmäßigerweise bei einer Temperatur im Bereich
von 90 bis 220°C, vorzugsweise von 120 bis 180°C, bei erhöh
tem Druck, z. B. bei 1 bis 10 bar, vorzugsweise 1 bis 3 bar
oder insbesondere bei Normaldruck, phosgeniert. Die bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren angewandte Temperatur liegt über
der Zersetzungstemperatur der als Zwischenprodukte durch die
Reaktion von Roh-MDA mit Phosgen gebildeten Carbamidsäure
chloride. Einer Erhöhung des Drucks sind nur technische und
gegebenenfalls sicherheitstechnische Grenzen gesetzt, wobei
jedoch mit einer größeren Druckerhöhung keine Ausbeutestei
gerungen mehr verbunden sind.
Nach beendeter Phosgenierung werden erfindungsgemäß der Re
aktionsmischung, die aus mindestens einem inerten organi
schen Lösungsmittel, gelöstem Roh-MDI, überschüssigem Phos
gen, Chlorwasserstoff sowie Nebenprodukten der Phosgenierung
besteht und die üblicherweise einen Phosgengehalt von klei
ner als 20 Gew.-%, vorzugsweise von 0,01 bis 3 Gew.-% und
insbesondere von 0,1 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtge
wicht, besitzt, bei einer Temperatur von 70 bis 120°C und
insbesondere 80 bis 110°C zur Verminderung der Iodfarbzahl
ein oder mehrere der Phenole, gegebenenfalls gelöst in einem
inerten, organischen, vorzugsweise aromatischen Lösungsmit
tel, insbesondere Chlorbenzol, einverleibt. Nach einer Ver
weilzeit von 0,1 bis 45 Minuten, vorzugsweise von 2 bis 25
Minuten, bei einer Temperatur von 20 bis 150°C, vorzugsweise
von 70 bis 120°C, wird das überschüssige Phosgen bei Normal
druck und anschließend bei einer Temperatur von 30 bis
180°C, vorzugsweise von 50 bis 150°C, das inerte organische
Lösungsmittel oder Mischungen davon unter vermindertem
Druck, z. B. bei einem Druck von 0,01 bis 100 mbar, vorzugs
weise von 0,1 bis 50 mbar, im wesentlichen vollständig, vor
zugsweise durch Destillation, abgetrennt.
Den Phenole und/oder deren Reaktionsprodukte mit Roh-MDI
enthaltenden Roh-MDI′s können nunmehr, sofern dies zweck
dienlich erscheint, als Stabilisatoren mindestens ein Anti
oxidans auf Basis von sterisch gehinderten Phenolen und/oder
mindestens ein Arylphosphit in einer wirksamen Menge hin zu
gefügt werden.
Sofern diese Stabilisatoren, die in Verbindung mit den
erfindungsgemäß verwendeten Phenolen eine zusätzliche Redu
zierung der Iodfarbzahl bewirken können, Anwendung finden,
werden sie zweckmäßigerweise in einer Menge bis maximal
5 Gew.-%, vorzugsweise von 0,01 bis 3 Gew.-% und insbeson
dere 0,1 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Roh-
MDI, eingesetzt.
Als geeignete Antioxidantien auf Basis von sterisch gehin
derten Phenolen kommen beispielsweise in Betracht: Styroli
sierte Phenole, das sind Phenole, die in 2- oder 4-Stellung
oder in 2- und 4- und/oder 6-Stellung eine 1-Phenyl-ethyl
gruppe gebunden enthalten, Bis[2-hydroxy-5-methyl-3-tert
butylphenyl]methan, 2, 2-Bis-[4-hydroxyphenyl]-propan,
4,4′-Dihydroxy-biphenyl, 3,3′-Dialkyl- bzw. 3,3′,5,5′-Tetra
alkyl-4,4′-dihydroxy-biphenyl, Bis-[4-hydroxy-2-methyl-5-
tert.-butylphenyl]-sulfid, Hydrochinon, 4-Methoxy-, 4-tert.-
Butoxy- oder 4-Benzyloxyphenol, Gemische aus 4-Methoxy-2-
bzw. -3-tert.-butylphenol, 2,5-Dihydroxy-1-tert.-butyl-ben
zol, 2,5-Dihydroxy-1,4-di-tert.-butylbenzol, 4-Methoxy-2,6-
di-tert.-butylphenol und vorzugsweise 2,6-Di-tert.-butyl-p-
kresol.
Als Arylphosphite bewährt haben sich Tri-(alkylphenyl)-phos
phite mit 1 bis 10 C-Atomen im Alkylrest, wie z. B.
Tri-(methylphenyl)-, Tri-(ethylphenyl) -, Tri-(n-propyl
phenyl)-, Tri-(isopropylphenyl)-, Tri-(n-butylphenyl)-,
Tri-(sek.-butylphenyl) -, Tri-(tert.butylphenyl)-,
Tri-(pentylphenyl)-, Tri-(hexylphenyl)-, Tri-(2-ethyl-hexyl
phenyl)-, Tri-(octylphenyl)-, Tri-(2-ethyl-octylphenyl)-,
Tri-(decylphenyl)-phosphit und vorzugsweise Tri-(nonyl
phenyl)-phosphit, und insbesondere Triphenylphosphit.
Danach werden die auf diese Weise behandelten Roh-MDI′s zur
Entchlorierung auf eine Temperatur von 100 bis 250°C, vor
zugsweise von 140 bis 200°C, erhitzt und bei dieser
Temperatur unter einem Druck von 0,01 bis 100 mbar, vorzugs
weise von 0,1 bis 20 mbar, mindestens 5 Minuten und insbe
sondere 5 bis 45 Minuten, behandelt. Nach der Abkühlung auf
60°C wird das Roh-MDI der Zwischenlagerung zugeführt und
dort weiter abkühlen gelassen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Roh-
MDI besitzen eine deutlich reduzierte Iodfarbzahl, üblicher
weise von maximal 60, und finden Verwendung zur Herstellung
von kompakten oder geschäumten Polyisocyanat-polyadditions
produkten, vorzugsweise flexiblen, halbharten oder harten
Urethan- oder Urethan- und Isocyanuratgruppen enthaltenden
Schaumstoffen, die eine deutlich hellere Farbe aufweisen.
Zu einer Reaktionsmischung, die bezogen auf 100 Gew.-Teile,
bestand aus
88,6 Gew.-Teilen Monochlorbenzol
0,1 Gew.-Teilenüberschüssigen Phosgens und
11,3 Gew.-Teilen Roh-MDI, das seinerseits enthielt:
50 Gew.-% 4,4′-MDI,
4 Gew.-% 2,4′-MDI,
0,04 Gew.-%2,2′-MDI und
45,96 Gew.-% höhermolekulare Homologe mit mehr als zwei Isocyanatgruppen, pro Molekül, sowie nicht identifizierte Nebenkomponenten
0,1 Gew.-Teilenüberschüssigen Phosgens und
11,3 Gew.-Teilen Roh-MDI, das seinerseits enthielt:
50 Gew.-% 4,4′-MDI,
4 Gew.-% 2,4′-MDI,
0,04 Gew.-%2,2′-MDI und
45,96 Gew.-% höhermolekulare Homologe mit mehr als zwei Isocyanatgruppen, pro Molekül, sowie nicht identifizierte Nebenkomponenten
fügte man bei einer Temperatur von 100°C die in der nachfol
genden Tabelle angegebenen Phenole.
Die Reaktionsmischung wurde danach in ungefähr 20 Minuten
auf Siedetemperatur (ca. 133°C) erwärmt und unter Normal
druck das überschüssige Phosgen mit Hilfe eines Rotations
verdampfers abdestilliert.
Die Reaktionsmischung ließ man anschließend in ungefähr
10 Minuten auf 100 bis 120°C abkühlen und destillierte in
diesem Temperaturbereich unter vermindertem Druck (50 bis
10 mbar) innerhalb von ungefähr 15 Minuten das Monochlor
benzol im wesentlichen vollständig ab.
Die Reaktionsmischung wurde nunmehr bei 180°C und 10 mbar
15 Minuten lang entchloriert.
Die eingesetzte Menge an Phenolen sowie die an den
erhaltenen Roh-MDI gemessenen Iodfarbzahlen (JFZ) sind in
der folgenden Tabelle zusammengefaßt.
Zur Bestimmung der Iodfarbzahl nach DIN 6162 wurde das Roh-
MDI mit Monochlorbenzol im Volumenverhältnis 1 : 5 verdünnt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Mischungen aus Diphenylme
than-diisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyiso
cyanaten mit einer verminderten Iodfarbzahl durch Umset
zung der entsprechenden Mischungen aus Diphenylmethan
diaminen und Polyphenyl-polymethylen-polyaminen mit
Phosgen in Gegenwart mindestens eines inerten organi
schen Lösungsmittels bei erhöhter Temperatur, nach been
deter Phosgenierung Abtrennung des überschüssigen Phos
gens und Lösungsmittels und thermische Behandlung des
Reaktionsprodukts, dadurch gekennzeichnet, daß man der
Reaktionsmischung nach beendet er Phosgenierung vor der
Abtrennung des überschüssigen Phosgens und Lösungs
mittels Phenole einverleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Phenole einwertig sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Phenole mehrkernig sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Phenole mehrwertig sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Phenole in einer Menge von
0,01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Mischung
aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphenyl-poly
methylen-polyisocyanten in der Reaktionsmischung, ein
verleibt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktionsmischung zum Zeitpunkt der Zugabe der Phe
nole einen Phosgengehalt von 0,01 bis 3 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht, aufweist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man der Phenole enthaltenden Mischung aus Diphenylme
than-diisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyiso
cyanaten nach der Abtrennung des überschüssigen Phosgens
und des inerten organischen Lösungsmittels und vor der
thermischen Behandlung des Reaktionsprodukts mindestens
ein Antioxidans auf Phenolbasis in einer Menge von maxi
mal 5 Gew.-% und/oder mindestens ein Arylphosphit in
einer Menge von maximal 5 Gew.-%, jeweils bezogen auf
das Gewicht der Mischung aus Diphenylmethan-diisocyana
ten und Polyphenyl- polymethylen-polyisocyanaten, einver
leibt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man der Reaktionsmischung nach beendet er Phosgenierung
0,01 bis 10 Gew.-%, mindestens eines Phenols, bezogen
auf das Gewicht der Mischung aus Diphenylmethan-diiso
cyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten in
der Reaktionsmischung, einverleibt, danach das über
schüssige Phosgen und das inerte organische Lösungs
mittel abdestilliert, der Reaktionsmischung 0 bis
5 Gew.-% Di-tert.-butyl-p-kresol und/oder Triphenyl
phosphit, bezogen auf das Gewicht der Mischung aus Di
phenylmethan-diisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen
polyisocyanaten, hinzufügt und danach das Reaktionspro
dukt thermisch behandelt.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934300774 DE4300774A1 (de) | 1993-01-14 | 1993-01-14 | Verfahren zur Herstellung von Mischungen aus Diphenylmethandiisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten mit einer verminderten Iodfarbzahl |
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DE19934300774 DE4300774A1 (de) | 1993-01-14 | 1993-01-14 | Verfahren zur Herstellung von Mischungen aus Diphenylmethandiisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten mit einer verminderten Iodfarbzahl |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934300774 Withdrawn DE4300774A1 (de) | 1993-01-14 | 1993-01-14 | Verfahren zur Herstellung von Mischungen aus Diphenylmethandiisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten mit einer verminderten Iodfarbzahl |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4300774A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2001000569A1 (de) * | 1999-06-23 | 2001-01-04 | Basf Aktiengesellschaft | Helle isocyanate, verfahren zu deren herstellung und deren verwendung |
US6576788B1 (en) | 1998-04-21 | 2003-06-10 | Basf Aktiengesellschaft | Method for producing mixtures consisting of diphenylmethane diisocyanates and polyphenylene-polymethylene-polyisocyanates containing a reduced amount of chlorinated secondary products and with a reduced iodine color index |
-
1993
- 1993-01-14 DE DE19934300774 patent/DE4300774A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6576788B1 (en) | 1998-04-21 | 2003-06-10 | Basf Aktiengesellschaft | Method for producing mixtures consisting of diphenylmethane diisocyanates and polyphenylene-polymethylene-polyisocyanates containing a reduced amount of chlorinated secondary products and with a reduced iodine color index |
WO2001000569A1 (de) * | 1999-06-23 | 2001-01-04 | Basf Aktiengesellschaft | Helle isocyanate, verfahren zu deren herstellung und deren verwendung |
US6900348B1 (en) | 1999-06-23 | 2005-05-31 | Basf Aktiengesellschaft | Light isocyanates, method for producing them and use thereof |
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Date | Code | Title | Description |
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8141 | Disposal/no request for examination |