DE4231548A1 - Verfahren zur herstellung von flocken aus gipscalciumsulfatdihydraten - Google Patents
Verfahren zur herstellung von flocken aus gipscalciumsulfatdihydratenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur
Herstellung von Flocken aus Gipscalciumsulfatdihydraten,
die durch die Entschwefelung von Rauchgas durch das Kalk
steinnaßverfahren mit Zwangsoxidation erhalten werden.
Gips, bei dem es sich um Calciumsulfat handelt, findet
breite Anwendung bei der Herstellung von Baustoffen und
besonders Leichtbauplatten. Gips erhält man aus zwei
verschiedenen Quellen, wobei natürlicher Gips die vor
herrschende Quelle ist. Natürlicher Gips wird durch
Bergbau gewonnen; der in Partikel- oder Gesteinsform
vorliegende Gips wird zu Pulver zermahlen und dann in
diesem Zustand erhitzt und mit anderen Zusatzstoffen
etc. vermischt. Die Hersteller von Leichtbauplatten und
anderer industrieller Produkte ziehen natürlichen Gips
dem synthetischen vor, weil er sich leichter bearbeiten
läßt und zur Herstellung von Leichtbauplatten von hoher
Qualität geeignet ist.
Synthetischen Gips erhält man üblicherweise als Neben
produkt bei der Herstellung von phosphathaltigen Dünge
mitteln und als Nebenprodukt bei der Rauchgasentschwefe
lung. Keinem dieser Nebenprodukte war größerer wirt
schaftlicher Erfolg für die Ausbildung von qualitativ
hochwertigen Produkten beschieden. Normalerweise galt
synthetischer Gips bei mit der Herstellung von Nebenpro
dukten von Calciumsulfat befaßten Fachleuten eher als
Entsorgungsproblem als als wirtschaftlich verwertbares
Produkt. Synthetischer Gips hat eine andere Kristall
größe und -form als natürlicher Gips, und dieser Unter
schied wurde als Grundlage verwendet, um den Unterschied
zu den in industriellen Produkten erhaltenen physikali
schen Eigenschaften zu erklären.
Die Entschwefelung von Rauchgas erfolgt durch ein als
"Naßverfahren mit Zwangsoxidation" bekanntes Verfahren,
bei dem das Schwefeldioxid enthaltende Rauchgas mit Cal
ciumcarbonat (Kalkstein) oder Kalk in Kontakt gebracht
und Calciumsulfit als Zwischenprodukt gebildet wird. Das
Zwischenprodukt Calciumsulfit wird zu Calciumsulfatdihy
drat oxidiert, indem man das Gemisch von Calciumcarbonat
und Calciumsulfit unter Oxidationsbedingungen mit einem
sauerstoffhaltigen Gas in Kontakt bringt. Gips, also
Calciumsulfatdihydrat, der durch Rauchgasentschwefelung
durch das Kalksteinnaßverfahren gewonnen wird, liegt in
der Betakristallform vor, die manchmal eine Hemihydrat-
oder Anhydritkristallform ist. Das Pulver hat äußerst
schlechte Fließeigenschaften; es bäckt oder klebt zu
sammen und weist keinen freien Fluß in Lagersilos oder
Speichern auf. Wegen dieser für die Barbeitung schlech
ten Eigenschaften ist als Nebenprodukt bei der Rauchgas
entschwefelung mit dem Kalksteinnaßverfahren erhaltenes
synthetisches Calciumsulfatdihydrat für die Herstellung
von Leichtbauteilen nicht gut geeignet, ebensowenig wie
für andere Anwendungen, für die ein leicht zu verarbei
tendes Material erforderlich ist.
In der Technik gibt es umfangreiche Literatur bezüglich
der Entstehung von Gipscalciumsulfatdihydrat, das als
Nebenprodukt industrieller Verfahren erhalten wird.
Repräsentative Patente, die sich mit der Gewinnung von
Gipscalciumsulfat aus industriellen Verfahren befassen,
sind unter anderem folgende:
U.S. 38 20 970 offenbart ein Verfahren zur Herstellung
von zerrieselungsresistenten Gipskörnchen oder -kügel
chen durch die Beimischung von Calciumsulfat zu etwa
10 - 20% Calciumsulfathemihydrat und 2 - 4% Wasser.
Die im wesentlichen trockene fest-flüssige Mischung wird
bei Drücken von 68,9 - 137,8 bar (1.000 - 2.000 psi)
verdichtet; das dabei entstehende Plattenmaterial wird
zerbrochen, wobei Flocken entstehen, die dann auf die
gewünschte Körnchengröße gemahlen werden. Höhere Wasser
anteile führten angeblich zu sehr leicht staubenden und
bröckeligen Körnchen.
U.S. 41 73 610 offenbart ein Verfahren zur Herstellung
von Calciumsulfat in Körnchenform aus fein gespaltenem
natürlichem oder synthetischem Calciumsulfat. Die Pa
tentinhaberin führt aus, daß es typisch für Verfahren
nach dem Stand der Technik war, fein zerteiltes Cal
ciumsulfat durch Zugabe von Bindemitteln wie Carboxyme
thylcellulose oder einer kristallverändernden Substanz
zu Stückcalciumsulfat umzuwandeln. Bei der Herstellung
von Stückcalciumsulfat in einem einzigen Arbeitsgang
wird das fein zerteilte Basismaterial auf einen freien
Wassergehalt von etwa 0,5 bis 4 Gew.-% eingestellt und
dann in einer Walzenpresse zu Kügelchen oder einem
Material vom Stücktyp verdichtet. Die Verdichtungstem
peraturen liegen im Bereich von etwa 0 bis 60°C; die
Walzendrücke bewegen sich im Bereich von etwa 1 bis 5 t
pro Zentimeter (Mp) Walzenlänge.
U.S. 45 44 542 offenbart ein Verfahren zur Herstellung
von Gips in Kügelchenform in einem trockenen Rauchgas
entschwefelungsverfahren. Kleine Mengen an niedgrig
schmelzenden Bestandteilen wie Natriumcarbonat, Natrium
silicat oder Calciumchlorid werden der Vorstufe Calcium
sulfit zugegeben und das Calciumsulfitmaterial dann zu
Calciumsulfat oxidiert. Anschließend agglomerieren die
niedrigschmelzenden Bestandteile in der flüssigen Phase
mit dem Calciumsulfat zu Kügelchen.
U.S. 43 77 414 offenbart ein Verfahren zur Herstellung
von Gipskügelchen unter Verwendung des bei der Rauchgas
entschwefelung entstandenen Entschwefelungsprodukts
mit der Trockenentstaubungstechnik in Kombination mit
Flugasche. Bei der Ausbildung der Kügelchen wird ein
Flugasche enthaltendes Pulver Kristalliten von entschwe
feltem Entstaubungsmaterial in Mikropartikelform, z. B.
Calciumsulfat, beigemischt und dann mit Wasser ver
mischt, so daß sich ein Pulver-Wasser-Gemisch ergibt.
Dieses Gemisch wird unter Verdichtung geformt und ausge
härtet. Das Produkt kann als mit Entschwefelungsprodukt
und nicht umgesetztem Stoff überzogene Flugaschepartikel
gekennzeichnet werden.
U.S. 49 54 134 offenbart ein Verfahren zur Herstellung
von Gips, der aus einer Phosphorgipsschüttung gewonnen
wird. In dem Verfahren wird ein Granulierungs-/Disper
sionshilfsstoff verwendet, der eine Lignosulfonatlösung
umfaßt.
Wenn man den Stand der Technik zusammenfaßt, läßt sich
sagen, daß durch die Entschwefelung von Rauchgas mittels
des Kalksteinnaßverfahrens erhaltenes Calciumsulfat in
dustriell nur in beschränktem Umfang angenommen worden
und bei der Umwandlung in geeignete Baumaterialien auf
zahlreiche Schwierigkeiten gestoßen ist. Im wesentlichen
gibt es keinen Markt für diese Art Gipscalciumsulfat.
Dieses Produkt in fein zerteilter Pulverform hat
schlechte Fließeigenschaften, es klebt und bäckt zusam
men und läßt sich schlecht verarbeiten. Außerdem ist
seine strukturelle Tragfähigkeit begrenzt.
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur
Herstellung von Gipscalciumsulfatdihydrat-Flocken von
ausreichender Größe und Stärke, so daß das Gipscalcium
sulfatdihydrat von Leichtbauteilherstellern und anderen
Fachleuten in der Baubranche mit herkömmlichen Anlagen
leicht be- und verarbeitet werden kann. Diese
Flocken oder Splitter haben auch Eigenschaften, die
bewirken, daß bei Zermahlen der Flocken zu Pulver Parti
kel mit einer geeigneten Kristallgröße, -form und Teil
chengrößenverteilung entstehen. Die Flocken weisen aus
reichende Härte auf, um Stauben und Zerbrechen so gering
wie möglich zu halten. Genauer ausgedrückt, entsteht
durch die Entschwefelung von Rauchgas mittels des Kalk
steinnaßverfahrens enthaltenes Gipscalciumsulfatdihydrat
als Zwischenprodukt aus einem milchigen Schlamm. Das
Zwischenprodukt wird auf einen freien Wassergehalt von
etwa 5 bis 12 Gew.-% entwässert und dann in einer eine
Walzenpresse aufweisenden Verdichtungszone unter einem
Verdichtungs- oder Kompressionsdruck von 4 t (2.000
Pfund) Kraft bis 15 t Kraft pro 2,54 cm (linear inch)
Plattenbreite zu einer dünnen Platte komprimiert. Wäh
rend der Verdichtung wird eine lineare Geschwindigkeit
von 15,24 - 76,2 cm (0,5 - 2,5 feet) aufrechterhalten,
was eine Verdichtungsverweilzeit von etwa 0,2 bis 1,2
Sekunden ergibt. Während des Verdichtungsverfahrens wird
eine erhöhte Temperatur, typischerweise die der Kompres
sionswalzenseitenfläche, aufrechterhalten, um die Neu
bildung der Kristallgröße und -form des Gipscalciumsul
fatdihydrats zu erleichtern.
Die Kombination von Druck und Temperatur auf das feuchte
Gipscalciumsulfatdihydrat verändert dessen physikalische
Eigenschaften, so daß eine Platte entsteht, die bei Ver
lassen der Verdichtungszone zerbricht. Die zerbrochene
Gipscalciumsulfatdihydratplatte liegt in Splitterform
vor, deren Größe auf einer Seite im Bereich von 0,64 -
2,54 cm (1/4"- 1") liegt.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet mehrere Vorteile,
darunter die Bildung von Splittern, die bruch- und ab
riebfest sind. Weitere Merkmale der Splitter umfassen
leichtere Verarbeitbarkeit aufgrund verbesserter Fließ
eigenschaften; z. B. können sie mechanisch transportiert,
bearbeitet oder gelagert werden und lassen sich
leicht in herkömmlichen Mahl- und Brennanlagen zur
Umwandlung in Leichtbauplatten verarbeiten. Andere Vor
teile beinhalten ein Produkt mit verbesserter Tragfähig
keit. Da das Gipscalciumsulfat im Gegensatz zu Verfahren
nach dem Stand der Technik "naß"-verarbeitet wird, sind
außerdem die für die Verringerung der Feuchtigkeit er
forderlichen Energie- und Kapitalkosten niedriger.
Das in diesem Verfahren verwendete Calciumsulfatdihydrat
wird durch ein als Naßverfahren bezeichnetes Verfahren
gewonnen, genauer das Kalksteinnaßverfahren mit Zwangs
oxidation für die Entschwefelung von Rauchgas. Bei die
sem Verfahren wird schwefeldioxidhaltiges Rauchgas durch
eine wässerige Aufschlämmung aus fein zerteiltem Kalk
stein (Calciumcarbonat) geleitet. Beim Kontakt mit dem
Talciumcarbonat werden die Schwefeloxide in Calciumsul
fit enthaltende Zusammensetzungen umgewandelt. Durch die
das Calciumsulfit-Entschwefelungsprodukt enthaltende
wässerige Mischung wird Sauerstoff geleitet, wobei das
Calciumsulfit in Calciumsulfat umgewandelt wird. Das
Calciumsulfat fällt aus der Charge aus und wird auf eine
Oberflächenfeuchtigkeit oder einen freien Wassergehalt
von etwa 5 - 12 Gew.-%, bevorzugt 7 - 10 Gew.-%, zentri
fugiert oder auf andere Weise entwässert. Wenn das aus
dem Produkt erhaltene Gipscalciumsulfatdihydrat zu einem
Pulver aus fein zerteilten Partikeln getrocknet wird,
was industriell möglich ist, kann diesem Pulver Wasser
zugegeben werden, um den Gehalt an Oberflächenwasser
oder den freien Wassergehalt in dem Gipscalciumsulfatdi
hydrat auf etwa 5 - 12 Gew.-% anzuheben. Vorzugweise
wird allerdings bei der Verarbeitung von nassem Calcium
sulfathydrat das freie Wasser nicht entfernt, um die
Energiekosten minimal zu halten.
Das feuchte Pulver, das etwa 5 - 12 Gew.-% freies Was
ser, vorzugsweise 7 - 10 Gew.-% freies Wasser, enthält,
wird anschließend zur Umwandlung in eine verdichtete
Gipsplatte in die Verdichtungszone mit der Walzenpresse
geschüttet. Dann läßt man die Gipsplatte auf ein sich
ständig bewegendes Förderband fallen, wobei dieses För
derband so positioniert wird, daß die Platte in Flocken
zerbricht. Typischerweise hat die Platte eine Dicke von
etwa 0,13 - 0,64 cm (0,05 - 0,25 inches), vorzugsweise
0,25 - 0,50 cm (0,1 - 0,2 inches). Wenn die Flocken
nicht in ausreichend kleine Partikel zerbrochen sind,
können die größeren Splitter unter einer weiteren Walze
oder durch eine Granuliereinrichtung hindurchgeführt
werden, in der die Splitter nochmals gebrochen werden.
Die dabei entstehenden Splitter oder willkürlich gebro
chenen Flocken haben auf einer Seite eine Abmessung von
etwa 0,64 - 2,54 cm (1/4 - 1 inch).
Bei dem Verfahren zur Splitterbildung ist es oft wün
schenswert, das feuchte synthetische Gipscalciumsulfat
pulver zu vorgeformten Splittern oder Feinteilen zu.
Die Kombination von Pulver plus Feinteilen ergibt
oft einen Splitter (der zweimal oder öfter durch die
Verdichtungszone gegangen ist), der eine zähere und
härtere Oberflächenhaut hat und weniger zerrieselungs-
oder bruchanfällig ist. In solchen Fällen umfaßt das
Pulver im allgemeinen etwa 50 - 80% des Gesamtgewichts
des Produkts auf Trockenbasis.
Wie ausgeführt, erfolgt die Verdichtung des feuchten
Gipscalciumsulfatdihydrats in einer Verdichtungszone
unter Bedingungen, die es ermöglichen, daß ein Druck
von 4 t (Kraft) bis 15 t (Kraft) pro 2,54 cm (linear
inch) Plattenbreite aufrechterhalten werden kann. Zu
sätzlich wird die Temperatur der Walzenpresse mit dem
Zweck, die Transformation der Kristallgröße und -form
des Gipses zu einer wünschenswerteren Form zu erleich
tern, zwischen 25°C und 80°C aufrechterhalten. Die
Umwandlung scheint durch die Kombination von Wärme
und Druck auf das Gipscalciumsulfatdihydrat bewirkt zu
werden. Die Verdichtungsgeschwindigkeit kann nach Ermes
sen des Bedieners reguliert werden, aber typischerweise
verwendet man eine lineare Geschwindigkeit von 15,24 -
76,2 cm (0,5 - 2,5 feet) pro Sekunde, so daß eine Ver
weilzeit von 0,2 - 1,2 Sekunden bei den angeführten
Drücken und Temperaturen aufrechterhalten wird. Wenn der
Verdichtungsdruck in den untersten Teil des erwünschten
Verdichtungsdruckbereichs fällt, agglomeriert das pulve
risierte Gipscalciumsulfatdihydrat nicht ausreichend zu
anderem partikulären Gipscalciumsulfat in der Flocke.
Bei nicht ausreichender Verdichtung kommt es häufig vor,
daß die Flocken bei der Bearbeitung im gewissem Umfang
zerrieseln oder zerbrechen. Zerrieselung oder Bruch der
Flocken werden durch Sieben gemessen; es ist erwünscht,
daß die Feinteile in den Flocken oder Splittern unter
25%, noch bevorzugter unter 18%, des gesiebten Pro
dukts liegen (Feinteile sind Partikel, die durch ein
Maschensieb der U.S.-Größe 8 fallen).
Man kann verschiedene Verdichtungsvorrichtungen verwen
den, aber aus Gründen der Effizienz und der Wirtschaft
lichkeit werden Walzenpressen bevorzugt. Erfolgreich ist
eine Doppelwalzenpresse eingesetzt worden, bei der die
eine Walze hydraulisch gegen die andere gedrückt wird,
um Kompression und Scherkraft zu bewirken. Beide Walzen
werden über einen Elektormotor angetrieben und rotieren
in entgegengesetzten Richtungen, um Material in die Ver
dichtungszone zu ziehen. Typischerweise liegen die Wal
zendurchmesser im Bereich von 46 - 91 cm (1,5 bis 3
feet) und haben eine Geschwindigkeit von 6 bis 30 upm.
Das ergibt eine lineare Oberflächengeschwindigkeit von
15,24 - 76,2 cm (0,5 - 2,5 feet) pro Sekunde. Im allge
meinen sind die Walzenaußenflächen glatt und haben keine
Taschen oder Rillen. Man kann auch andere Walzenpressen
typen einsetzen, wie zum Beispiel eine Doppelwalzenpres
se, bei der eine der Walzen unbeweglich ist, oder eine
Walzen-Band-Kombination.
Zusatzstoffe können zu ihrem erwünschten Zweck einge
setzt werden, z. B. um die Agglomeration zu erleichtern,
z. B. Lignosulfate, Carboxymethylcellulose und andere
Agglomerations- oder Festigungsmittel, einschließlich
solcher, die in Verfahren nach dem Stand der Technik
verwendet werden. Das Gipscalciumsulfatdihydrat kann
jedoch ohne Agglomerationszusätze zu geeigneten Flocken
oder Splittern verarbeitet werden.
Zusammenfassend wird angenommen, ohne sich dabei aller
dings durch die Theorie einschränken zu lassen, daß die
Einzigartigkeit des als Produkt gewonnenen Gipscalcium
sulfatdihydrats den bei der Bildung der Flocken verwen
deten Bedingungen zuzuschreiben ist. Bisher hatte durch
das Kalksteinnaßverfahren zur Entschwefelung von Rauch
gas gewonnenes Gipscalciumsulfatdihydrat stets schlechte
physikalische Eigenschaften. Durch die Lehre des Standes
der Technik erhaltenes Gipscalciumsulfatdihydrat hatte
eine Kristallgrößenstruktur, die ganz anders war als die
des aus natürlichen Quellen erhaltenen Calciumsulfatdi
hydrats oder der Alphacalciumsulfatform.
Ein weiterer überraschender Vorteil dieses Verfahrens im
Vergleich zu Verfahren, die eingesetzt werden, um Gips
calciumsulfat als Nebenprodukt aus anderen Quellen als
dem Naßverfahren, besonders dem Kalksteinnaßverfahren,
zu gewinnen, liegt darin, daß Gipscalciumsulfat im we
sentlichen "naß" verarbeitet wird und deswegen zur Her
stellung eines handelsüblichen Produkts weniger Energie
erforderlich ist. Bei den Verfahren des Standes der
Technik zur Herstellung von Gipscalciumsulfat aus Cal
ciumsulfat als Nebenprodukt muß das Zwischenprodukt auf
einen Feuchtigkeitsgehalt von weniger als etwa 4% ge
trocknet werden, während dieses Produkt allgemein bei
einem Feuchtigkeitsgehalt von 7 - 10 % verarbeitet wird.
Wasser auf die niedrigere Stufe zu entziehen erfordert
erheblichen Energie- und Kapitalaufwand wegen der Kosten
der Trocknungsanlage. Im Gegensatz dazu entfällt bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren die Notwendigkeit der Trock
nung auf einen niedrigen Feuchtigkeitsgehalt; die Trock
nung des Produkts erfolgt in der Verfahrensapparatur,
z. B. den Walzenmühlen oder der Mahleinrichtung. Ein
weiterer Vorteil liegt darin, daß das unerwünschte Kle
ben und die schlechten Fließeigenschaften des durch das
Kalksteinnaßverfahren erhaltenen pulverisierten Gipscal
ciumsulfats die Einführung in die Walzenpresse zur Ver
dichtung erleichtert, so daß die Notwendigkeit für spe
zielle Beschickungsgeräte oder besondere Walzenoberflä
chen zur Verarbeitung des Gipses entfallen. Andere Gips
typen lassen sich bei diesem Feuchtigkeitsgehalt nur
schwer verarbeiten, und es entstehen für die industriel
le Anwendung ungeeignete Produkte.
Die folgenden Beispiele sollen eine Ausführungsform der
Erfindung näher erläutern, ihren Umfang jedoch nicht
einschränken.
Aus pulverisiertem Gipscalciumsulfatdihydrat, das durch
die Entschwefelung von Rauchgas durch das Kalksteinnaß
verfahren mit Zwangsoxidation gewonnen wurde, wurden
Rauchgasentschwefelungsflocken hergestellt. Die Verdich
tung erfolgte in einer Doppelwalzenpresse mit einer
horizontalen Mittelachse, einem Walzendurchmesser von
60,96 cm (24 inches) und 20,32 cm (8 inches) breiten
Seitenflächen. Verschiedene Bedingungen wurden einge
setzt, um die Wirkung jeder Variablen auf den erhaltenen
Flockentyp zu messen. Tabelle 1 führt die Bedingungen
auf und Tabelle 2 gibt eine Beschreibung der in jedem
Durchlauf hergestellten Flocken.
Tabelle 2 zeigt, daß durch das Kalksteinnaßverfahren
hergestelltes Gipscalciumsulfat in Splitter mit ausge
zeichneten Eigenschaften für die Weiterverarbeitung
umgewandelt werden kann. Der Durchlauf Nr. 8 zeigt, daß
der per Naßverfahren hergestellte Gips bei Bedingungen
niedriger Feuchtigkeit, wie bei dem anderen Gipsneben
produkt verwendet, keine geeigneten Splitter ergibt. Die
Flocken sind schwach und neigen dazu zu brechen, was
einen hohen Anteil an Feinteilen nach sich zieht. Die
Durchläufe 1 - 3 ergeben gute Flocken bei 8,5% Feuch
tigkeit und einer Verdichtung bei etwas über 4 t Kraft.
Wenn die Splitter der Durchläufe 1-3 zu feinem Pulver
vermahlen werden wie bei der Herstellung von Gipswand
platten der Fall wäre und dann unter optischer Ver
größerung oder mit dem Elektronenscannermikroskop
untersucht werden, sind im Vergleich zu nicht verarbei
tetem, nicht verdichtetem Pulver in der Kristallgröße
und Form erhebliche Unterschiede festzustellen. Die
Größe, Form und Partikelgrößenverteilung scheint eher
wie bei natürlichem Gipscalciumsulfatdihydrat zu sein.
Natürliches Gipscalciumsulfatdihydrat scheint unter op
tischer Vergrößerung allgemein eine kubische Form und
eine verhältnismäßig breite Partikelgrößenverteilung zu
haben, während die durch das Kalksteinnaßverfahren er
haltene Gipscalciumsulfatausfällung eine längliche Form
und eine enge Partikelgrößenverteilung hat.
Aus pulverisiertem Gipscalciumsulfatdihydrat, das durch
Entschwefelung von Rauchgas durch das Kalksteinnaßver
fahren mit Zwangsoxidation gewonnen wurde, wurden Rauch
gasentschwefelungsflocken hergestellt. Die Verdichtung
wurde in einer Doppelwalzenanlage mit einer vertikalen
Mittelachse, Walzen mit 45,72 cm (18 inches) Durchmesser
und Seitenteilen von 12,07 cm (4,75 inches) durchge
führt. Verschiedene Bedingungen wurden verwendet, um die
Wirkung jeder Variablen auf den erhaltenen Flockentpy zu
messen. Tabelle 3 zeigt die Bedingungen; Tabelle 4 lie
fert eine Beschreibung der bei jedem Durchlauf herge
stellten Flocken.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Gipscalciumsulfatdi
hydrat-Flocken und zur verbesserten Herstellung von
Gipscalciumsulfatdihydrat aus pulverförmigem, synthe
tischem Gipscalciumsulfathydrat, das durch das Naß
verfahren zur Entschwefelung von Rauchgas erhalten
wird, umfassend
- a) die Einstellung des Feuchtigkeitsgehaltes der Oberfläche des pulverisierten Gipscalciumsulfatdi hydrats auf ein Niveau von etwa ab 5 bis 12 Gew.%, wobei ein feuchtes Pulver gebildet wird;
- b) Verdichten des feuchten Pulvers in einer Verdich tungszone, die eine Walzenpresse aufweist, unter einem Druck von 4 t bis 15 t Kraft pro 2,54 cm (linear inch) Plattenbreite;
- c) Druckverformen des feuchten Pulvers zu einer Plat te mit einer Dicke von 0,13 - 0,64 cm (0,05 - 0,25 inches);
- d) Belassen der Platte unter Verdichtung während 0,2 bis 1,2 Sekunden und
- e) Zerbrechen der Platte in Splitter.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Verdichtung in
der Verdichtungszone in einer Doppelwalzenpresse
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem die Doppelwalzen
presse zwei Walzen umfaßt und die Walzen einen Durch
messer von 45,72 - 91,44 cm (1,5 - 3 feet) haben.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem beide Walzen mit
einer Geschwindigkeit rotiert werden, die eine line
are Oberflächengeschwindigkeit von 15,24 - 76,2 cm
(0,5 - 2,5 feet) pro Sekunde ergibt.
5. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem feuchtes Pulver
unter einem Verdichtungsdruck von 4 t bis 15 t Kraft
pro 2,54 cm (linear inch) Walzenoberfläche mit den
zuvor gebildeten Splittern in einer Menge von 50 - 80
Gew.% Trockenmaterial kombiniert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem die Verweilzeit
für die Verdichtung 0,2 bis 1,2 pro Sekunde beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem während der Ver
dichtung des Gipscalciumsulfatdihydrats eine Tempe
ratur von 25°C bis 80°C aufrechterhalten wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Oberflächen
feuchtigkeitsgehalt 7 - 10 Gew. % des Gipscalcium
sulfats beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, bei dem das Gipscalcium
sulfat durch die Entschwefelung von Rauchgas mittels
des Kalksteinnaßverfahrens erhalten wird.
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