DE4230813C2 - Bügelschloß - Google Patents
BügelschloßInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Bügelschloß, insbesondere
Langbügelschloß für Zweiradfahrzeuge, mit Bügel, die
Bügelenden verbindendem Schloßkörper und einem den Bügel
umhüllenden Schutzschlauch.
Bei einem bekannten Bügelschloß dieser Art
(DE 38 15 584 C1) besteht der Schutzschlauch aus einem
einfachen Kunststoffschlauch. Dieser schützt den Bügel vor
Korrosion und verhindert ein hartes Anschlagen des Bügels
an Zweiradteile, welches beispielsweise zu unerwünschten
Lackbeschädigungen des Zweiradrahmens führen könnte.
Aufgrund ihrer robusten Bauart bieten Bügelschlösser einen
hohen Einbruchsschutz, zumal die Schloßbügel häufig
gehärtet sind, um ein unbefugtes Durchsägen oder
Durchkneifen zu verhindern. Dennoch können auch diese
Schlösser unter Umständen dadurch schnell und einfach
"geknackt" werden, daß man den Bügel lokal kurzzeitig
stark unterkühlt, so daß der nun spröde gewordene Stahl
durch ein paar Schläge, z. B. mittels Hammer, gebrochen
werden kann. Selbst bei starken Schloßbügeln (Durchmesser
zwischen 12 und 15 mm) kann es bei herkömmlichen
Stahlsorten gelingen, den Schloßbügel auf zubrechen. Als
Kältemittel kommt nur beschränkt flüssige Luft (flüssiger
Stickstoff bzw. flüssiger Sauerstoff) mit Siedepunkt
zwischen etwa minus 180 und minus 195° infrage, da zum Transport
spezielle Isolierkannen erforderlich sind, die unbequem zu
handhaben und einigermaßen auffällig sind. Leichter zu
handhaben sind Trockeneis (Verdampfungstemperatur ca.
minus 78,9°C), Salzlösungen (ca. minus 30°C) und diverse
Kältesprays (ca. minus 15°C). Durch Verwendung spezieller
Stähle kann das Bügelschloß gegen die letztgenann
ten drei Kältemittelarten ausreichend kältefest gemacht
werden, nicht jedoch gegen die erstgenannten Kältemittel.
Die Verwendung von Spezialstahl führt aber auch zu einer
Erhöhung der Herstellungskosten des Masseprodukts
Bügelschloß.
Bekannt ist der Zusatz von Reizgas in einen von einem
Metallmantel umschlossenen Schlauch eines Bügelschlosses
(DE 35 29 738 A1).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bügelschloß
der eingangs genannten Art bereitzustellen, welches
erhöhten Schutz gegen ein Aufbrechen des Schlosses durch
Anwendung von Kältemitteln bietet.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Schutzschlauch
mit einer weitgehend kältemittelbeständigen Verstärkung
ausgebildet ist und wenigstens eine Lage aus einem
Geflecht, Gewebe oder Wicklung aus thermisch gut
leitfähigem Material, insbesondere aus Kupfer oder
Aluminium, umfaßt.
Während der einfache Kunststoffschlauch des Standes der
Technik unter der Anwendung der Kältemittel brüchig wird
und damit den unmittelbaren Zutritt des Kältemittels zum
Bügel zuläßt, wird dies durch die erfindungsgemäß
vorgeschlagene, weitgehend kältemittelbeständige
Verstärkung ausgeschlossen. Hierbei reicht es aus, wenn der
Schutzschlauch zumindest eine Zeitlang dem Kältemittel
standhält, da der Zweiraddieb im allgemeinen nur eine
beschränkte Kältemittelmenge zur Verfügung hat und er zudem
unter starkem Zeitdruck steht. Aufgrund der Verstärkung
kann der Zweiraddieb den Schutzschlauch auch nicht einfach
aufschneiden und dadurch zumindest teilweise entfernen. Der
Schutzschlauch verzögert die Abkühlung des
Bügelquerschnitts, während gleichzeitig die Wirkung des
Kältemittels mit der Zeit abnimmt. Die Gefahr, daß der
Bügelstahlquerschnitt soweit abgekühlt wird, daß er spröde
wird, ist auf diese Weise entscheidend reduziert. Auch kann
unter Umständen als Material für den Bügel einfacher Stahl
verwendet werden, der an sich nicht ausreichend
kältemittelfest ist. Die wenigstens eine Lage aus thermisch
gut leitfähigem Material erhöht die im Bügel lokal
erzielbare minimale Abkühlungstemperatur. Aufgrund der
guten thermischen Leitfähigkeit der entsprechenden Lage
wird nämlich ein dementsprechend größerer Bereich des
Schutzschlauches in den Abkühlungsprozeß einbezogen, dessen
Wärmeanteil zu einer Erhöhung der lokal erzielbaren
Abkühlungstemperatur führt.
Für die Verstärkung kommen verschiedene Materialien in
Frage, wie beispielsweise eine schlauchartige Metallfolie.
Da der Bügel zumindest jedoch gebogen ist und der
Schutzschlauch zur Reduzierung der Herstellungskosten
besser nachträglich auf den Bügel aufgeschoben wird
anstatt ihn an den Bügel anzuformen, ist bevorzugt
vorgesehen, daß der Schutzschlauch wenigstens eine Lage
aus einem Geflecht, Gewebe oder Wicklung aus ein- oder
mehrlitzigem Draht oder Faden aus Metall oder hochfestem
Kunststoff umfaßt. Da also anstelle eines durchgehenden
Folienmaterials oder Blechmaterials wenigstens eine Lage
aus einem Geflecht, Gewebe oder Wicklung eingesetzt wird,
läßt sich der Schutzschlauch auch ohne weiteres auf einen
gebogenen Bügel aufschieben.
Besonders bevorzugt ist hierbei vorgesehen, daß der
Schutzschlauch wenigstens drei übereinanderliegende Lagen
aus jeweils flächendeckend in einer Richtung spiralig
gewickelten Drähten oder Fäden umfaßt mit Wechsel der
Wicklungsrichtung von einer Lage zur nächstfolgenden Lage.
Die Drähte oder Fäden jeder Lage verlaufen parallel
nebeneinander mit gegenseitiger Anlage, so daß die bei
einem Gewebe oder Geflecht unvermeidlichen Zwischenräume
zwischen aufeinanderfolgenden Drähten oder Fäden vermieden
werden. Man erhält somit maximale hohe Draht- bzw.
Faden-Flächendichte. Dementsprechend hoch ist auch die
Festigkeit, insbesondere die Widerstandsfähigkeit
gegenüber Aufsägen oder Aufschneiden. Gleichzeitig ist
auch eine leichte Abbiegbarkeit gegeben, da die
nebeneinander verlaufenden Drähte innerhalb einer Lage
sich auf der Abbiegeaußenseite ohne weiteres
dementsprechend voneinander entfernen können und zudem die
jeweils innere Lage bzw. inneren Lagen sich unter der
Biegebeanspruchung frei gegenüber den beiden äußeren Lagen
bewegen können. Da wenigstens zwei unterschiedlich
gewickelte Lagen vorgesehen sind, besteht auch nicht die
Gefahr, daß der Schutzschlauch in einfacher Weise (z. B.
auf der Abbiegeaußenseite) durch Einsetzen eines Messers
zwischen zwei parallel verlaufende Drähte oder Fäden
aufgeschlitzt werden kann.
In einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung der
Erfindung ist vorgesehen, daß der Schutzschlauch ein den
Innenumfang des Schutzschlauches bildendes Wellrohr
umfaßt. Das Wellrohr läßt sich besonders leicht abbiegen
unter weitgehender Beibehaltung seines lichten
Innendurchmessers. Damit läßt sich auch der Schutzschlauch
leicht über einen gebogenen Schloßbügel schieben. Die
Zwischenräume zwischen den Wellen auf der Rohrinnenseite
und der Rohraußenseite bilden jeweils Luftpolster, die der
thermischen Isolierung des Bügels gegenüber dem
Schutzschlauch dienen. Die Abkühlung des Bügelquerschnitts
mit Hilfe von auf dem Schutzschlauch auf gebrachtem
Kältemittel ist hierdurch weiter erschwert.
Ein weiterer Vorteil des Wellrohrs liegt darin, daß es die
Herstellung erleichtert, indem es als Wickelkörper für
wenigstens eine Lage aus ein- oder mehrlitzigem Draht oder
Faden dient.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung ist vorgesehen, daß auf das Wellrohr wenigstens
drei Lagen aus einlitzigem Metalldraht spiralig gewickelt
sind mit einem Steigungswinkel der Spirale in bezug auf
die Rohrachse von 40-60°, vorzugsweise ca. 55°. Die
derartig aufgewickelten Lagen bieten einerseits hohen
Widerstand gegen Aufschneiden oder Aufsägen; zum anderen
behindern sie Abbiegen des Schutzschlauches nur in
geringem Maße.
Man erhält eine wohl definierte, relativ großflächige
Aufwickelfläche des Wellrohrs, wenn, wie weiterhin
vorgeschlagen, die Wellen des Wellrohrs an der Außenseite
des Wellrohrs abgeflacht sind.
Zur Isolierung des Bügels gegenüber dem Schutzschlauch ist
es zweckmäßig, wenn das Wellrohr aus Kunststoff gebildet
ist, da Kunststoff im allgemeinen ein schlechter
Wärmeleiter ist. Zusätzlich kann vorgesehen sein, daß der
Schutzschlauch wenigstens eine Lage aus einem thermisch
isolierenden Material, vorzugsweise aus einem Gewebe,
Geflecht oder Wicklung aus pflanzlichen Textilfaserfäden,
umfaßt.
Als Material für die Verstärkungslagen wird im allgemeinen
Metalldraht in Frage kommen. Es ist jedoch auch hochfester
Kunststoff, insbesondere Aramid, als Draht- oder
Fadenmaterial mit Vorteil verwendbar.
Vor allem im Falle von Schloßkörpern mit im wesentlich
zylindrischem Außenumfang kann auch dieser mit einem
Schutzschlauch mit weitgehend kältemittelbeständiger
Verstärkung versehen sein, was zu einem angenehmen Äußeren
beiträgt und den Schloßbereich einschließlich des
Schließmechanismus gegen eine Beschädigung oder gar ein
Aufbrechen unter Anwendung von Kältemitteln schützt.
Die Erfindung betrifft ferner einen Schutzschlauch für den
Bügel oder den Schloßkörper eines Bügelschlosses oder das
Kabel eines Kabelschlosses oder die Kette eines Ketten
schlosses für ein Zweiradfahrzeug, welcher durch ein den
Innenumfang des Schutzschlauches bildendes Wellrohr gekenn
zeichnet ist. Dieses Wellrohr gewährleistet die erforder
liche Biegsamkeit des Schutzschlauches beim Aufschieben auf
den gebogenen Bügel bzw. beim Öffnen und Schließen des
Kabelschlosses oder Kettenschlosses. Die auf der Rohrinnen
seite und der Rohraußenseite jeweils gebildeten Luftpolster
bilden eine thermische Isolierung, die eine Abkühlung des
Bügelquerschnitts reduziert.
Das Wellrohr dient bevorzugt als Aufwickelkörper für
wenigstens eine Wickellage aus Draht oder Faden aus Metall
oder hochfestem Kunststoff, wobei die Wellen an der
Außenseite des Wellrohrs bevorzugt abgeflacht sind. Die
Wellen können jeweils ringförmig geschlossen verlaufen oder
spiralig verlaufen.
Ein Kabelschloß mit einem das Kabel umgebenden
Schutzschlauch ist an sich bekannt (DE-A-39 40 686).
Die Erfindung wird im folgenden an einigen Ausführungsbei
spielen anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines geschlossenen Langbügel
schlosses;
Fig. 2 einen vergrößerten Schnitt durch den Schloßbügel
nach Linie II-II in Fig. 1;
Fig. 3 das Langbügelschloß gemäß Fig. 1 und 2 in
geöffnetem Zustand:
Fig. 4 eine Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform
eines Langbügelschlosses in geschlossenem
Zustand;
Fig. 5 eine Stirnansicht dieses Schlosses
(Blickrichtung V in Fig. 4);
Fig. 6 einen vergrößerten Schnitt durch den Schloßbügel
nach Linie VI-VI in Fig. 4;
Fig. 7 einen vergrößerten Schnitt durch den
Schloßkörper nach Linie VII-VII in Fig. 4;
Fig. 8 eine Seitenansicht des Schlosses entsprechend
den Fig. 4 bis 7 in geöffnetem Zustand;
Fig. 9 eine weitere Ausführungsform eines bei einem
Zweiradschloß einsetzbaren Schutzschlauches,
teilweise abgebrochen und teilweise im Schnitt;
Fig. 10 einen Radialschnitt des Schutzschlauches nach
Linie X-X in Fig. 9; und
Fig. 11 ein mit einem Schutzschlauch, ähnlich den Fig. 9
und 10, versehenes Kabelschloß.
Das in den Fig. 1 bis 3 dargestellte Langbügelschloß für
Zweiradfahrzeuge, inbesondere Fahrräder, entspricht in
seinem grundsätzlichen Aufbau dem in der DE 38 15 584 C1
beschriebenen Langbügelschloß, auf welche Druckschrift
hiermit ausdrücklich Bezug genommen wird. Es genügt daher
eine kurze Beschreibung des prinzipiellen Aufbaus.
Das in den Figuren mit 10 bezeichnete Langbügelschloß
besteht aus dem Bügel 12 mit U-Form und dem die beiden
Bügelenden verbindenden, länglichen Schloßkörper 14. In
der ersten Ausführungsform gemäß Fig. 1-3 hat dieser
angenähert rechteckigen Querschnitt und in der zweiten
Ausführungsform gemäß Fig. 4-8 kreisrunden Querschnitt
(Fig. 7). Der Schloßkörper beherbergt ein in Fig. 1
strichliert angedeutetes Zylinderschloß 16, in das ein
Schlüssel 18 einführbar ist zur entsprechenden
Schloßbetätigung mit Entsperrung des Bügelschlosses 10, um
ein Entfernen des Bügels 12 vom Schloßkörper 14 zu
ermöglichen (Fig. 3). Dabei können sich gemäß der in bezug
genommenen DE 38 15 584 C1 im Schloßkörper 14 gelagerte und
vom Zylinderschloß 16 betätigbare Sperriegel 20 aus einer
sperrenden Position mit Eingriff in entsprechende
Eingriffsausnehmungen 22 an den freien Enden des Bügels 12
in eine Freigabestellung bewegt werden.
Zum Schließen des Langbügelschlosses kann es, je nach
Bauart des Langbügelschlosses, genügen, den Bügel 12 auf
den Schloßkörper 14 aufzusetzen, so daß dann die Riegel 20
selbsttätig in ihre Riegelposition mit Eingriff in die
Eingriffsausnehmungen 22 einrasten.
Der Bügel 12 ist mit einem Schutzschlauch 24 versehen, der
in Fig. 2 im Schnitt dargestellt ist. Herkömmlicherweise
dient dieser Schutzschlauch aus relativ weichem Kunststoff
material dazu, Lackbeschädigungen am Zweiradrahmen beim
Anschließen des Zweirads zu vermeiden. Auch trägt der
Schutzschlauch zu einem angenehmen Äußeren bei und ver
hindert zudem den Zutritt von korrosionsauslösenden
Stoffen zum metallischen Bügel. Für diese Zwecke reicht es
völlig aus, wenn der Schutzschlauch von einem einfachen,
d. h. keine inneren Verstärkungslagen aufweisenden Kunststoff
schlauch gebildet ist. Die erforderliche Einbruchsicher
heit gewährleistet der Bügel 12, da dieser aus Stahl, in
manchen Fällen sogar aus gehärtetem Stahl, hergestellt ist
und ziemlich große Materialstärke (beispielsweise 12-16
mm) aufweist.
Es hat sich jedoch herausgestellt, daß derart ausgebildete
Langbügelschlösser unter Umständen dadurch "geknackt"
werden können, daß das Langbügelschloß, insbesondere der
Bügel, lokal stark unterkühlt wird, so daß der Bügelstahl
seine normale Zähigkeit verliert und durch ein paar
Hammerschläge gebrochen werden kann. Als Kältemittel ist
flüssiges Helium (Siedepunkt minus 269°C) aufgrund seiner
aufwendigen Handhabung zumindest für Zweiraddiebe
auszuschließen. Flüssiger Stickstoff (Siedepunkt minus
195°C) und flüssiger Sauerstoff (Siedepunkt minus 183°C),
d. h. ganz allgemein "flüssige Luft" kann in einfachen
Thermoskannen transportiert werden, so daß deren Anwendung
zu Aufbruchzwecken nicht auszuschließen ist. Daneben gibt
es noch einfacher zu handhabende Kältemittel, nämlich
Trockeneis (Kohlendyoxid mit Siedepunkt minus 78,9°C),
diverse Salzlösungen (ca. minus 30°C) und diverse
Kältesprays (ca. minus 15°C). Zumindest die Kältesprays
dürften bei den für aufwendigere Langbügelschlösser
verwendeten Stählen, die Schlagzähigkeit von
beispielsweise bis minus 40°C aufweisen, nicht zum
gewünschten Erfolg führen.
Um die Gefahr eines Knackens des Langbügelschlosses
mittels eines der angegebenen Kältemittel zumindest
entscheidend zu reduzieren, wobei unter Umständen auch auf
einen kostengünstiger erhältlichen Stahl mit etwas
geringerer Kältebeständigkeit zurückgegriffen werden
könnte, ist der Schutzschlauch nunmehr mit einer
weitgehend kältemittelbeständigen Verstärkung ausgebildet.
Unter "weitgehend kältemittelbeständig" ist hierbei zu
verstehen, daß der Schutzschlauch zumindest bei Anwendung
von Trockeneis ausreichend lang, ohne Sprünge oder größere
Risse bleibt, die einen unmittelbaren Zutritt des
jeweiligen Kältemittels zum Bügel selbst zulassen würden.
Unter "hinreichend lange Zeit" ist eine Zeitperiode zu
verstehen, die ein Zweiraddieb für das Aufknacken eines
Schlosses beim Diebstahl noch für hinnehmbar ansieht. Ein
herkömmliches Langbügelschloß kann ja auch prinzipiell
durch Aufsägen geknackt werden; jedoch dauert im
allgemeinen für den Dieb das Aufsägen zu lange, so daß er
befürchten muß, daß er ertappt wird. Es dürfte daher in
den meisten Fällen ausreichen, wenn der Schutzschlauch dem
Kältemittel einige Minuten standhält. Aufgrund der
Verstärkung kann der Dieb den Schutzschlauch auch nicht
entfernen, z. B. abschneiden, um mit dem Kältemittel
unmittelbar an den metallischen Bügel zu gelangen. Die
Verstärkung besteht in den dargestellten
Ausführungsbeispielen aus mehreren Lagen aus gewickeltem
Metalldraht. In den Ausführungsbeispielen gemäß den Fig. 1-8
sind dies drei Lagen 26; der in Verbindung mit einem
Kabelschloß in Fig. 11 dargestellte Schutzschlauch, der
auch bei einem Langbügelschloß verwendet werden kann,
weist insgesamt sechs derartige Lagen auf.
Wie beispielsweise Fig. 2 zeigt, werden diese Lagen 26
nach außen hin durch eine Kunststoffschicht 28 abgedeckt,
die für das gewünschte angenehme Äußere sorgt und eine
Lackbeschädigung des Zweiradrahmens verhindert. Da die
Lagen 26 aus Metalldraht bei Anwendung des Kältemittels
für den erforderlichen Zusammenhalt des Schlauchmaterials
sorgen, braucht das Kunststoffmaterial der Kunststoff
schicht 26 kein kältemittelbeständiger Spezialkunststoff
zu sein. Etwa auftretende Haarrisse in der äußeren
Kunststoffschicht 28 können sich aufgrund der Lagen 26
nicht nach innen bis zum Bügel fortsetzen und ausreichend
erweitern. Auch bei äußeren Haarrissen wird also ein
Hindurchtreten von Kältemittel in ausreichenden Mengen zum
Bügel 12 hin verhindert.
Die Lagen 26 sind gemäß Fig. 9 als Wickellagen ausgebildet
mit alternierender Wicklungsrichtung von Lage zu Lage. Um
hohe Festigkeit, insbesondere gegen Anschneiden oder
Ansägen, zu erhalten und dabei gleichzeitig die Abbiege
fähigkeit des Schutzschlauches 24 zum nachträglichen
Aufschieben auf den Bügel 12 sicherzustellen, ist jede
Lage mit einem Steigungswinkel α von ca. 55° in bezug auf
die Schlauchachse 30 gewickelt. Aufgrund entsprechender
Vielzahl der Einzeldrähte 32 in jeder Lage ist jede Lage
26 dicht mit unmittelbar aneinander anliegenden
Einzeldrähten 32 belegt. Aufgrund des Wechsels der Wicklungs
richtung kreuzen sich die Einzeldrähte 32 unmittelbar
aufeinanderfolgender Lagen unter einem Winkel von 110°.
Zumindest die Drähte der inneren Lagen (Lage 26b in Fig.
9) sind gegenüber den beiden äußeren Lagen (Lagen 26a und
26c) frei bewegbar, was das Abbiegen des Schlauches
erleichtert.
Zur einfachen Herstellbarkeit und guten Abbiegbarkeit des
Schlauches trägt ferner bei, daß man die in den Fig. 1, 6
und 7 dargestellte, auf die jeweiligen Lagen 26 radial
nach innen folgende und am Außenumfang des Bügels 12
anliegende innere Kunststoffschicht 34 durch einen
Aufwickelkörper in Form eines Wellrohrs 36 ersetzt. Die
einzelnen Wellen 38 können, wie dargestellt, jeweils
ringförmig verlaufen oder auch spiralig. Um eine wohl
definierte, relativ große Aufwickelfläche zu erhalten,
sind die Wellen nach außen hin mit einer zlyinderring
förmigen Abflachung 40 versehen, so daß sich eine durch
gehend zylindrische, lediglich durch die Wellentäler 42
unterbrochene Aufwickelfläche 44 ergibt. Die Wellenform
erleichtert zudem das Abbiegen des nunmehr mit 24′ be
zeichneten Schutzschlauchs gemäß Fig. 9 und 10. Die nach
wie vor gebogenen Wellentäler am Innenumfang des Wellrohrs
36 erlauben ein Auseinanderspreizen bzw. eine gegenseitige
Annäherung der Wellen 38 unter weitgehender Beibehaltung
des Querschnitts des Wellrohrs 36.
Auch ergeben die Lufteinschlüsse des montierten
Schutzschlauchs 24 zwischen dem Außenumfang des
metallischen Bügels 12 und den Wellen 38 im Bereich der
Abflachungen 40 sowie die Lufteinschlüsse zwischen den
nach innen gewandten, abgerundeten Wellentälern und der
inneren Lage 26a eine gewisse thermische Isolierung des
Bügels 12 gegenüber dem Schutzschlauch 24′. Selbst dann,
wenn der Schutzschlauch 24′ auf eine tiefe Temperatur
abgekühlt ist, verzögert diese thermische Isolierung den
Kälteübertrag auf den Querschnitt des metallischen Bügels
12. Hierzu trägt auch bei, daß das Wellrohr 38 aus
Kunststoff gebildet ist. Schließlich können in nicht
dargestellter Weise auch zusätzlich zu den Lagen 26 aus
Metalldraht weitere Lagen aus thermisch isolierendem
und tieftemperaturbeständigem Material, wie z. B. aus
Hanfschnüren oder eine Lage aus PTFE-Folie (Polytetra
fluorethylen), vorgesehen sein.
Als weitere Maßnahme zur Erhöhung der
Kältemittelbeständigkeit des Bügelschlosses kann man
zumindest eine der verwendeten Lagen innerhalb des
Schutzschlauches auch aus thermisch gut leitendem
Material, insbesondere aus Kupferdraht oder
Aluminiumdraht, herstellen. Diese Maßnahme führt dazu, daß
beim lokalen Abkühlen des Schutzschlauches Wärme aus
anderen Schlauchbereichen herangeführt wird, so daß der
Schlauch in der vorhandenen kurzen Zeit lokal nicht derart
tiefabgekühlt werden kann, daß auch der Querschnitt des
metallischen Bügels in diesem Bereich gefährlich stark
abgekühlt wird.
Der Schloßkörper 14 der ersten Ausführungsform gemäß Fig.
1-3 ist aufgrund seines großen Materialquerschnitts
weniger für Kältemittelangriffe gefährdet. Bei der zweiten
Ausführungsform hat der zylindrische Schloßkörper relativ
kleinen Querschnitt, so daß der Schloßkörper hier
ebenfalls mit einem Schutzschlauch entsprechend größeren
Durchmessers versehen wird. In den Fig. 5-8 ist die
zweite Ausführungsform des Langbügelschlosses mit 110
bezeichnet, wobei Bauelemente, die ihrer Funktion nach
solchen in den Fig. 1-3 entsprechen, dieselbe
Bezugsziffer, jeweils vermehrt um die Zahl 100, aufweisen.
Im folgenden wird nur auf die Unterschiede eingegangen, so
daß im übrigen auf die Beschreibung des ersten Ausführungs
beispiels Bezug genommen wird.
Der somit mit 114 bezeichnete Schloßkörper weist, bis auf
Einstecköffnungen 150 für die freien Enden des Bügels 112,
eine durchgehend zylindrische Außenumfangsfläche auf, die
das Aufschieben des Schutzschlauchs 124′ erleichtert. Das
in der Stirnansicht gemäß Fig. 5 erkennbare Zylinderschloß
116 ist an einem Axialende des Schloßkörpers 114 einge
baut. Man erkennt in Fig. 8 wiederum die Eingriffsaus
nehmungen 122 an den beiden freien Bügelenden, die mit
nicht dargestellten Riegeln innerhalb des Schloßkörpers
114 zusammenwirken.
Fig. 6 zeigt einen Schnitt durch den Bügel 112 samt
aufgeschobenem Schutzschlauch 124 mit einem
Schutzschlauchaufbau entsprechend Fig. 2. In Fig. 7 ist
ein Schnitt durch den Schloßkörper 114 samt auf geschobenem
Schutzschlauch 124′ dargestellt, wobei zur Vereinfachung
der Zeichnung keine Einzelheiten des inneren Aufbaus des
Schloßkörpers 114 dargestellt sind. Der innere Aufbau ist
üblicher Art. So kann das in die Eingriffsausnehmungen 22
eingreifende Riegelglied von einer entsprechende
Riegelausnehmungen aufweisende, durch das Zylinderschloß
116 um die Achse 160 des Schloßkörpers 114 drehbare oder
längsverschiebbare Riegelhülse gebildet sein. Es wird
hierzu verwiesen auf die US 5 005 386.
Der Aufbau des Schutzschlauches 124′ entspricht, bis auf
die anderen Abmessungen, dem des Schutzschlauches 124
gemäß Fig. 6 bzw. des Schutzschlauches 24 gemäß Fig. 2.
Die Schutzschläuche 24 bzw. 124 bzw. 124′ können anstelle
der inneren Kunststoffschicht 34 bzw. 134 das vorstehend
an Rand der Fig. 9 und 10 beschriebene Wellrohr 36 mit den
dort beschriebenen Vorteilen aufweisen.
Ein derartiges Schutzrohr mit innerem Wellrohr läßt sich
auch in Verbindung mit anderen Schloßarten zur Sicherung
gegen ein Knacken mittels Kältemittel einsetzen. So kann
das Schutzrohr über die Glieder eines Kettenschlosses
geschoben werden oder auch, wie in Fig. 11 dargestellt,
über das Kabel 212 eines Kabelschlosses 210. Die beiden
Enden des Kabels sind jeweils mit einer Hälfte eines
zweiteiligen Schloßkörpers 214 fest verbunden. Beide
Schloßhälften 270, 272 sind bei sperrend abgeschlossenem
Kabelschloß 210 aneinander sperrend festgelegt. Durch
Betätigung des in Fig. 11 angedeuteten Zylinderschlosses
216 können die Hälften voneinander gelöst werden. Die
sperrende Verbindung kann entweder durch Betätigung des
Schlosses oder, je nach Bauart, auch durch einfaches
Aufeinanderschnappen der beiden Schloßhälften 270, 272
wiederhergestellt werden. Es wird auf die DE 30 18 544 C2
sowie auf die DE 39 40 686 A1 verwiesen.
Der prinzipielle Aufbau des auf das Kabel 212
auf geschobenen Schutzschlauches 224 entspricht dem Aufbau
des Schutzschlauches gemäß Fig. 9 und 10 mit dem einen
Unterschied, daß nunmehr insgesamt sechs Lagen 226a bis
226f auf das Wellrohr 236 gewickelt sind. Auch hier sind
die inneren Lagen 226b bis 226e relativ zueinander und zu
den äußeren Lagen 226a und 226f frei bewegbar. Dies
gewährleistet die gewünschte leichte Abbiegbarkeit des
Kabels 212.
Auf das Kabel 212 kann anstelle des in Fig. 11
dargestellten Schutzschlauches 224 natürlich auch der
Schutzschlauch 24′ gemäß Fig. 9 und 10 aufgeschoben
werden. Auf die diesbezügliche Beschreibung wird
verwiesen. Umgekehrt läßt sich der 6-lagige Schutzschlauch
224 auch mit Vorteil bei den anfangs beschriebenen beiden
Langbügelschlössern einsetzen.
Claims (17)
1. Bügelschloß, insbesondere Langbügelschloß (10; 110)
für Zweiradfahrzeuge, mit Bügel (12; 112), die Bügel
enden verbindendem Schloßkörper (14; 114) und einem
den Bügel (12; 112) umhüllenden Schutzschlauch (24;
124),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schutzschlauch (24; 124) mit einer weitgehend
kältemittelbeständigen Verstärkung ausgebildet ist
und wenigstens eine Lage aus einem Geflecht, Gewebe
oder Wicklung aus thermisch gut leitfähigem Mate
rial, insbesondere aus Kupfer oder Aluminium, um
faßt.
2. Bügelschloß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzschlauch we
nigstens eine Lage aus einem thermisch isolierenden
Material, vorzugsweise aus einem Gewebe, Geflecht
oder Wicklung aus pflanzlichen Textilfaserfäden oder
aus einer PTFE-Folie, umfaßt.
3. Bügelschloß nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lage aus thermisch
isolierendem Material an der Innenseite der Lage aus
thermisch gut leitfähigem Material angeordnet ist.
4. Bügelschloß nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzschlauch (24;
124) wenigstens eine Lage (26; 126) aus einem Ge
flecht, Gewebe oder Wicklung aus ein- oder mehrlit
zigem Draht oder Faden aus Metall oder hochfestem
Kunststoff umfaßt.
5. Bügelschloß nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzschlauch (24;
124) wenigstens drei übereinanderliegende Lagen
(26; 126) aus jeweils flächendeckend in einer Rich
tung spiralig gewickelten Drähten (32) oder Fäden
umfaßt mit Wechsel der Wicklungsrichtung von einer
Lage (26; 126) zur nächstfolgenden Lage (26; 126).
6. Bügelschloß nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzschlauch (24′)
ein den Innenumfang des Schutzschlauches (24′) bil
dendes Wellrohr (36) umfaßt.
7. Bügelschloß nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß auf das Wellrohr (36)
wenigstens eine Lage (26) aus ein- oder mehrlitzigem
Draht oder Faden gewickelt ist.
8. Bügelschloß nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß auf das Wellrohr (36)
wenigstens drei Lagen (26a, 26b, 26c) aus einlitzigem
Metalldraht (32) spiralig gewickelt sind mit einem
Steigungswinkel (α) der Spirale in bezug auf die
Rohrachse (30) von 40-60°, vorzugsweise ca. 55°.
9. Bügelschloß nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wellen (38) des
Wellrohrs (36) an der Außenseite des Wellrohrs (36)
abgeflacht sind.
10. Bügelschloß nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Wellrohr (36) aus
Kunststoff gebildet ist.
11. Bügelschloß nach einem der Ansprüche 4 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzschlauch we
nigstens eine Lage aus einem Geflecht, Gewebe oder
Wicklung aus einem Draht oder Faden aus Aramid um
faßt.
12. Bügelschloß nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß auch der Schloßkörper
(114) mit einem ihn umhüllenden und mit einem weit
gehend kältemittelbeständigen Verstärkung ausgebil
deten Schutzschlauch (124′) versehen ist.
13. Schutzschlauch (24′; 224) für den Bügel (12; 112) oder
den Schloßkörper (114) eines Bügelschlosses (10; 110)
oder das Kabel (212) eines Kabelschlosses (210) oder
die Kette eines Kettenschlosses für ein Zweiradfahr
zeug,
gekennzeichnet durch ein den Innenumfang des Schutz
schlauchs (24′; 224) bildendes Wellrohr (36; 236).
14. Schutzschlauch nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß auf das Wellrohr (36;
236) wenigstens eine Lage (26; 226) aus ein- oder
mehrlitzigem Draht oder Faden aus Metall oder hoch
festem Kunststoff gewickelt ist.
15. Schutzschlauch nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wellen (38) des
Wellrohrs (36; 236) an der Außenseite des Wellrohrs
(36; 236) abgeflacht sind.
16. Schutzschlauch nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wellen (38) des
Wellrohrs (36; 236) jeweils ringförmig geschlossen
verlaufen.
17. Schutzschlauch nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wellen des Wellrohrs
spiralig verlaufen.
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1993
- 1993-09-10 EP EP93114602A patent/EP0588265A1/de not_active Withdrawn
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