DE4228146A1 - Vorrichtung zum Straffen eines Sicherheitsgurtbandes in einem Kraftfahrzeug - Google Patents
Vorrichtung zum Straffen eines Sicherheitsgurtbandes in einem KraftfahrzeugInfo
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- B60R22/28—Safety belts or body harnesses in vehicles incorporating energy-absorbing devices
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Straffen
eines Sicherheitsgurtbandes in einem Kraftfahrzeug
infolge einer überhöhten Fahrzeuggeschwindigkeitsän
derung.
Bei derartigen Vorrichtungen ist es bekannt, nach der
Gurtstraffung mit Hilfe einer Rücklaufsperre (deut
sche Gebrauchsmuster 88 12 852 und 89 00 013) zu ver
hindern, daß nach der Straffung des Sicherheitsgurtes
die bei der Vorverlagerung des Fahrzeuginsassen auf
das gestraffte Gurtband ausgeübte Kraft sich auf die
Antriebseinrichtung des Gurtstraffers auswirkt. Durch
diese Rücklaufsperre wird jegliche Bewegung entgegen
gesetzt zur Straffrichtung unterbunden. Dies kann zu
einer erheblichen Belastung des durch den gestrafften
Sicherheitsgurt im Fahrzeugsitz zurückgehaltenen
Fahrzeuginsassen führen, wobei der Kopf des Fahr
zeuginsassen, der durch den rückgestrammten und durch
die Rücklaufsperre blockierten Sicherheitsgurt im
Sitz festgehalten ist, sich wie eine Peitsche bewegen
kann.
Aufgabe der Erfindung ist es, den nach der Gurtstraf
fung sich ergebenden Peitscheneffekt zu vermindern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß nach der Gurtstraffung auf das Gurtband ein Ener
gieabsorber wirkt, der eine zur Straffrichtung ent
gegengesetzt wirkende kinetische Energie absorbiert.
Hierdurch wird erreicht, daß das Gurtband in der zu
rückgestrafften Stellung nicht blockiert bleibt, son
dern bei einer Vorverlagerung des Körpers des Fahr
zeuginsassen eine bestimmte Rückhaltekraft ausübt,
durch die eine gebremste Vorverlagerung bis zu einem
endgültigen Halt ermöglicht ist. Die Wirkung des
Peitscheneffektes ist auf diese Weise stark herabge
mindert, und die daraus resultierenden Verletzungsri
siken sind erheblich vermindert.
Hierzu kann der Energieabsorber in der Weise ausge
bildet sein, daß einer der Straffrichtung entgegen
gesetzt gerichteten Bewegung des Gurtbandes eine
Rückhaltekraft entgegengesetzt wird. Diese Rückhalte
kraft kann so ausgestaltet sein, daß sie mit der wäh
rend dieser Bewegung zurückgelegten Strecke (Energie
absorberweg) ansteigt.
Der Energieabsorber kann mit einer Selbstverriege
lung, beispielsweise in Form einer Rücklaufsperre,
ausgestattet sein. Durch die Selbstverriegelung bzw.
Rücklaufsperre, welche nach der Gurtstraffung orts
fest im Fahrzeug festgelegt ist, wird der Beginn des
Energieabsorberweges bestimmt. Der Energieabsorberweg
kann der Straffungslänge entsprechen. Er kann jedoch
auch länger bemessen sein.
Die Rückhaltekraft kann aus einer Materialverformung′
die entlang dem Energieabsorberweg erfolgt, resultie
ren. Die Rückhaltekraft kann jedoch auch eine Rei
bungskraft sein. In bevorzugter Weise wird die Rück
haltekraft durch Trennen eines längs des Energieab
sorberwegs sich erstreckenden Materials von einem
Trägermaterial erzeugt. Das Trägermaterial kann hier
bei auch als Verankerung für das Zugseil, mit welchem
die Gurtstrafferantriebsbewegung auf das Gurtband
übertragen wird, dienen. Ferner kann dieses Trägerma
terial zur Lagerung der Rücklaufsperre dienen, so daß
eine kompakte Anordnung von Energieabsorber und die
Selbstverriegelung liefernder Rücklaufsperre erreicht
wird. Hierzu können der Energieabsorber und die Rück
laufsperre in einem gemeinsamen Rohr angeordnet sein.
Anhand der Figuren wird an einem Ausführungsbeispiel
die Erfindung noch näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht in teilweise geschnitte
ner Darstellung eines Ausführungsbeispiels;
Fig. 2 eine Draufsicht auf das in der Fig. 1 dar
gestellte Ausführungsbeispiel;
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Schnittlinie A-A
in Fig. 1;
Fig. 4 einen Schnitt entlang der Schnittlinie B-B
in der Fig. 1;
Fig. 5 einen Schnitt entlang der Schnittlinie C-C
in Fig. 1; und
Fig. 6 einen Schnitt entlang der Schnittlinie D-D
in Fig. 1.
Bei dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbei
spiel sind in einem gemeinsamen Gehäuse, nämlich ei
nem Rohr 6, ein Energieabsorber 8 und eine für den
Energieabsorber 8 als Selbstverriegelung wirkende
Rücklaufsperre 10 vorgesehen. Die Rücklaufsperre 10
und der Energieabsorber 8 sind zwischen einem nur
schematisch dargestellten Gurtstraffer 15 und einem
zu straffenden Gurtband 7 angeordnet. Beim darge
stellten Ausführungsbeispiel wird die Antriebsbewe
gung des Gurtstraffers 15 über ein sich zwischen der
Rücklaufsperre 10 und dem Gurtstraffer erstreckendes
Strafferseil 12 sowie ein zwischen der Rücklaufsperre
10 und einem Gurtschloß 5 sich erstreckenden Zugseil
2 übertragen.
Die Rücklaufsperre besitzt ein beispielsweise als
Rastellipse ausgebildetes Sperrelement 13. Dieses
Sperrelement 13 wirkt mit dem rohrförmigen Gehäuse 6
in der Weise zusammen, wie es in der deutschen Offen
legungsschrift 39 33 009 bekannt ist. Das Sperrele
ment 13 ist im rohrförmigen Gehäuse 6 mittels eines
Trägermaterials 11 in der Weise geführt, daß sie sich
mit der Innenwand des Rohres 6 nicht verklemmt, wenn
es in Strafferrichtung (Pfeil A in den Fig. 1 und
2) bewegt wird. In der entgegengesetzten Richtung
verklemmt sich das Element 13 mit der Innenwand des
Rohres 6, so daß dieses Rohr 6 für die Rücklaufsperre
10 auch als Bremsrohr wirkt. Hierdurch wird eine Be
wegung entgegengesetzt zur Richtung A blockiert.
Der Energieabsorber 8 wird im wesentlichen gebildet
durch in Längsrichtung des Rohres 6 verlaufenden Rip
pen 4. Diese Rippen sind an das Trägermaterial 11,
das auch als Führung bzw. als Lagerkörper für das
Sperrelement 13 der Rücklaufsperre 10 dient, ange
formt. Wie aus den schnittbildlichen Darstellungen
der Fig. 3 und 4 zu erkennen ist, besitzen die
Rippen 4 eine entgegengesetzt zur Strafferrichtung A
sich verbreiternde Dicke. Auf diese Weise ist entlang
eines Energieabsorberweges S durch definierte Formge
bung eine stufenlose Einstellung der Rückhaltekraft′
welche vom Energieabsorber 8 geliefert wird, möglich.
Diese Rückhaltekraft wirkt auf eine zur Strafferrich
tung A entgegengesetzt verlaufende Bewegung, die aus
einer kinetischen Energie resultiert, welche durch
die Vorverlagerung des Körpers des Fahrzeuginsassen
auf das Gurtband und damit auf das Zugseil 2 zur Ein
wirkung gebracht wird.
Das Zugseil 2 besteht beim dargestellten Ausführungs
beispiel aus zwei Seilstücken. Die beiden Enden der
beiden Seilstücke sind mit Hilfe einer Seilverpres
sung 3 miteinander verbunden. Die Seilverpressung 3
stützt sich über eine Scheibe 9 am Trägermaterial
bzw. an dem der Rücklaufsperre 10 zugekehrten Enden
der Rippen 4 ab. Die Scheibe 9, welche wie noch er
läutert wird, als Scherscheibe bzw. Scherwerkzeug
wirkt, ist zwischen diesen Enden der Rippen und dem
von der Rücklaufsperre 10 abgekehrten Ende der Seil
verpressung 3 angeordnet.
Der Gurtstraffer 15 mit der Antriebseinrichtung für
das Strafferseil 12 kann in bekannter Weise, wie bei
spielsweise in der deutschen Offenlegungsschrift
39 33 009 dargestellt, ausgebildet sein. Hierbei kann
der Gurtstraffer 15 in Längsrichtung des Gehäuses 6
vorgesehen sein, wie es schematisch in den Fig. 1
und 2 dargestellt ist. Es ist jedoch auch möglich,
daß der Gurtstraffer fahrzeugseitig befestigt ist und
über einen Bowdenzug die Antriebsbewegung auf das
Zugseil 2 überträgt. Eine derartige Anordnung ist
ebenfalls aus der deutschen Offenlegungsschrift
39 39 33 009 bekannt.
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Zug
seil 2 in einem Sicherheitsrohr 14, das koaxial in
nerhalb des Rohres 6 angeordnet ist, geführt. Das
Sicherheitsrohr 14 besitzt an seinem äußeren Mantel
Nuten, in die die Rippen 4 am Trägermaterial 11 ra
gen.
Wenn das Gurtband 7 über das Schloß 5 durch die An
triebswirkung des Gurtstraffers 15 in Straffrichtung
A gestrafft wird, bewegt sich das Trägermaterial 11
und mit ihm das Sperrelement 13 in Richtung des Pfei
les A in den Fig. 1 und 2 nach links. Diese Bewe
gung erfolgt entlang einer bestimmten Rückstrafflänge
(z. B. 18 mm). Nach Beendigung der Gurtstraffung ver
klemmt sich das Sperrelement 13 im Rohr 6, so daß das
Trägermaterial 11 ortsfest im Rohr 6 blockiert ist
und eine Bewegung entgegengesetzt zur Straffrichtung
A nicht mehr ausführen kann. Wenn daher der Körper
des Fahrzeuginsassen nach der Straffung des Gurtban
des 7 sich nach vorne verlagert und somit über das
Zugseil 2 auf die beweglichen Teile der dargestellten
Anordnung eine zur Straffrichtung A entgegengesetzt
gerichtete Kraft ausübt, bleibt das Trägermaterial 11
ortsfest im Rohr 6 stehen aufgrund der selbstver
riegelnden Wirkung, die durch das Sperrelement 13
erreicht wird.
Die entgegengesetzt zur Straffrichtung A wirkende
Kraft wird über die Seilverpressung 3 auf die Scheibe
9, welche, wie oben erläutert, auch als Verankerungs
scheibe dient, übertragen. Die Scheibe 9 übt auf die
Rippen 4 dabei eine Scherkraft aus, so daß die Rippen
4 durch Scheren vom Trägermaterial 11 getrennt wer
den. Hierdurch wird eine bestimmte Rückhaltekraft,
die jedoch geringer ist als die durch die Vorverlage
rung des Körpers des Fahrzeuginsassen auf das Gurt
band ausgeübte Kraft ist, erzeugt. Der Körper des
Fahrzeuginsassen wird daher abgebremst nach vorne
verlagert, wobei die Scherscheibe 9 den Energieabsor
berweg S gegenüber dem Trägermaterial 11 zurücklegt
und dabei, wie schon erläutert, die in dieser Bewe
gungsrichtung sich verdickenden Rippen 4 abgeschert
bis die Bewegung zum Stillstand kommt. Der Energie
absorberweg S kann gleich oder größer sein als die
Rückstrafflänge, welche das Trägermaterial 11 bei der
Gurtbandstraffung in Richtung A zurückgelegt hat. Auf
diese Weise wird eine gebremste Vorverlagerung des
Fahrzeuginsassen nach der Gurtstraffung unter Besei
tigung der oben erläuterten Verletzungsrisiken ermög
licht und die nachteilige Wirkung der Blockierung
einer Bewegung entgegengesetzt zur Straffrichtung A,
welche durch die herkömmlichen Rücklaufsperren 10
bewirkt wird, beseitigt.
Claims (14)
1. Vorrichtung zum Straffen eines Sicherheitsgurtban
des in einem Kraftfahrzeug infolge einer überhöhten
Fahrzeuggeschwindigkeitsänderung,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach der Gurtstraffung auf das Gurtband (7) ein
Energieabsorber (8) wirkt, der eine zur Straffrich
tung entgegengesetzt wirkende kinetische Energie ab
sorbiert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Energieabsorber (8) einer der
Straffrichtung entgegengesetzt gerichteten Bewegung
des Gurtbandes (7) eine Rückhaltekraft, die mit der
während dieser Bewegung zurückgelegten Strecke (Ener
gieabsorberweg S) ansteigt, entgegensetzt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Rückhaltekraft eine Reibungs
kraft ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Rückhaltekraft aus ei
ner Materialverformung resultiert.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß der Energieabsorber (8) an
ein Zugseil (2), das die Gurtstrafferantriebsbewegung
auf das Gurtband (7) überträgt, angreift.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die Rückhaltekraft durch
Trennen eines sich längs des Energieabsorberwegs (S)
erstreckenden Materials (4) von einem Trägermaterial
(11) bei der der Straffrichtung entgegengesetzt ge
richteten Gurtbandbewegung erzeugt wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß das längs des Energieabsorberwegs (S) sich
erstreckende Material (4) rippenförmig ausgebildet
ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Zugseil (2) ein
Scherwerkzeug (9) verbunden ist, durch welches das
längs des Energieabsorberwegs (S) sich erstreckende
Material (4) vom Trägermaterial (11) trennbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß der Energieabsorber (8) mit
einer Rücklaufsperre (10), durch deren Sperrstellung
nach der Gurtstraffung der Beginn des Energieabsor
berwegs (S) bestimmt ist, kombiniert ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Trägermaterial (11) Bestandteil
der Rücklaufsperre (10) ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial (11)
die Gurtstrafferantriebsbewegung auf das Zugseil (2)
überträgt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8 und 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Gurtstrafferantriebsbewegung
über das Scherwerkzeug (9) auf das Zugseil (2) über
tragen wird.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Sperrelement (13) der Rücklaufsper
re (10) am Trägermaterial (11) gelagert ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rücklaufsperre (10)
und der Energieabsorber (8) in einem gemeinsamen Rohr
(6) angeordnet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924228146 DE4228146C2 (de) | 1992-08-25 | 1992-08-25 | Vorrichtung zum Straffen eines Sicherheitsgurtbandes in einem Kraftfahrzeug |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19924228146 DE4228146C2 (de) | 1992-08-25 | 1992-08-25 | Vorrichtung zum Straffen eines Sicherheitsgurtbandes in einem Kraftfahrzeug |
Publications (2)
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DE4228146A1 true DE4228146A1 (de) | 1994-03-03 |
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