DE4226811A1 - Verfahren zur Stabilisierung von Hopfenprodukten - Google Patents
Verfahren zur Stabilisierung von HopfenproduktenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Stabilisierung von Hopfenprodukten im Anschluß an den
herkömmlichen Trocknungsvorgang.
Hopfen sowie Hopfenprodukte werden seit ca. 2000 Jahren
zum Bittern von Bier verwendet. Als hauptsächliche
Vermittler des bitteren Hopfenprinzips wirken als
Bestandteile des Hopfenharzes α-Bittersäuren, die
sogenannten Humulone. Diese in speziellen
Zellkompartimenten der Fruchtstände von Hopfendolden
vorkommenden Cyclohexadienonderivate stellen natürliche
Antibiotika dar und dienen der Hopfenpflanze als
Fraßschutz.
Die Hopfenverarbeitungsindustrie bedient sich in neuer
Zeit, nicht zuletzt aus Rationalisierungsgründen für die
Brauereien, Verfahren zur selektiven Isolierung und
Anreicherung dieser speziellen Hopfeninhaltsstoffe. Vor
allem Entwicklungen auf dem Gebiet der Hopfenverarbeitung
wie Trocknen und Pelletverpressen haben die Grundlagen
geschaffen für die Herstellung von Hopfenextrakten
mittels überkritischem Kohlendioxid.
Dabei bedingen die wenig schonenden
Aufarbeitungsverfahren der Hopfenpulverherstellung im
Vorfeld der sich anschließenden Extraktionsverfahren
unter anderem die Zerstörung der natürlichen
Kompartimentierung von verschiedensten
Zellinhaltsstoffen. Beim Hopfen hat dies vor allem eine
gravierende, zum Teil enzymatisch bedingte Abnahme des
Humulongehaltes zur Folge, die selbst unter
Inertgasdeckung bis zu 40% betragen kann. Neben den
bekannten Humulonverlusten durch Luftsauerstoff-bedingte
Oxidationsvorgänge bereiten vor allem die letztgenannten
aufarbeitungsbedingten Verluste unter Schutzgas sowie
damit verbundene verkürzte Lagerzeiten nach wie vor
Probleme.
So wird in DE-OS 28 08 981 ein Verfahren zur Herstellung
von Hopfenpellets mit erniedrigtem Wassergehalt gelehrt,
bei dem in einem Nachtrocknungsprozeß die Pellets mit
einem Luftstrom von 2-7% Feuchtigkeit und maximal
50°C überstrichen werden. Ziel des Verfahrens ist, durch
Senkung des Wassergehaltes der Pellets die spezifischen
Inhaltsstoffe des Hopfens zu stabilisieren; bei der
abschließenden Kühlung der Pellets auf
Umgebungstemperatur nehmen die Pellets allerdings wieder
Luftfeuchtigkeit auf, was einen Teil des vorausgegangenen
Stabilisierungsprozesses zunichte macht. Auch die DE-OS
26 27 534 beschreibt den Vorteil des Hopfenextraktes als
einen gegenüber anderen Aufarbeitungsmethoden auf 0 bis
10% gesenkten Wassergehalt. Allerdings bedient sich
diese Trocknungsmethode des umstrittenen Verfahrens der
Lösungsmittelextraktion (Methylenchlorid) mit all seinen
bekannten Nachteilen. Beim üblicherweise
angewendeten Verfahren des schonenden Hopfentrocknens mit
dem Ziel einer optimalen Ausbeute an α-Bittersäuren
werden die Hopfendolden bei 60 bis 80°C Umlufttemperatur
auf eine durchschnittliche Restfeuchte von 12 bis 14%
getrocknet. Die so gewonnenen α-Bittersäuren sind
aufgrund ihrer natürlichen Mikrobizidwirkung einer
Destruktion durch Mikroorganismen weitgehend entzogen und
sollten demnach unter luftsauerstofffreien Bedingungen
lagerstabil sein.
Vor allem die Extraktion der bitteren Hopfeninhaltsstoffe
mittels überkritischem Kohlendioxid hat wesentlich zur
lebensmittelgerechten Behandlung des Hopfens, gefolgt von
erhöhten Extraktausbeuten, geführt. Die Vorteile der
CO2-Extraktion, wie die um ein Vielfaches gesteigerte
Aufnahme an zu extrahierendem Stoff durch das selektive
Inertgas Kohlendioxid oder die vereinfachte und
rückstandsfreie Trennung von extrahiertem Stoff und
Trägergas werden ausführlich in der DE-PS 14 93 190
beschrieben.
Dennoch hat sich gezeigt, daß die Humulongehalte in den
Hopfenpellets wie auch in den Extrakten einer zum Teil
nicht- bzw. indirekt-oxidativen, temperaturabhängigen
Abnahme unterliegen.
Es werden zwar Verfahren beschrieben, die Hopfenprodukte
vor allem vor Humulonverlusten schützen sollen, doch
beruhen diese Methoden ausnahmslos auf dem Zusatz von
Hilfsstoffen. Gemäß der DE-OS 28 33 589 werden α-Säuren
durch Versetzen der Hopfenextrakte mit 1 bis 3 Gew.-%
Metalloxiden wie Calcium- und/oder Magnesiumoxid vor
Zersetzung geschützt, wobei dieses Hopfengemisch eine
gleichzeitige Temperatur- und Druckerhöhung erfährt.
Verbunden mit dieser Vorgehensweise ist das Zusetzen von
kleinen Mengen niederer Alkohole oder Gemischen davon.
Die DE-PS 31 39 541 lehrt ein Verfahren zum Schutz von
Hopfen durch Zugabe von 0,4‰ der antioxidativ
wirkenden Ascorbinsäure.
Aus den Nachteilen der zitierten Verfahren hat sich daher
die Aufgabe gestellt, ein schonendes Verfahren zu
entwickeln, mit dessen Hilfe es möglich ist, Humulone in
Hopfendolden und Hopfenprodukten wie Pulver, Pellets oder
Extrakt nichtinvasiv vor Abbauprozessen zu schützen.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
man das Hopfenmaterial nach der Trocknung einer
kurzzeitigen thermischen Bestrahlung oder einer
Temperaturbehandlung bei 60 bis 90°C unter Inertgas-
Bedingungen unterwirft.
Überraschenderweise hat sich beim erfindungsgemäßen
Verfahren gezeigt, daß die kurzzeitige Nachbehandlung des
in üblicher Weise vorgetrockneten Hopfenmaterials die
Restfeuchte von bislang bestenfalls ca. 12% auf nunmehr
nur noch 3 bis 5% sinken läßt, was zusätzlich eine
deutlich bessere Qualität und Stabilität der
Hopfenprodukte mit sich bringt.
Die US-PS 5 002 784 beschreibt zwar bereits ein Verfahren
zur Naturstoffextraktion, das mit einer gleichzeitigen
Mikrowellenbestrahlung gekoppelt ist. Die Mikrowellen
dienen hierbei jedoch der verbesserten und somit
gesteigerten Freisetzung von Pflanzeninhaltsstoffen aus
inneren Drüsen- oder Gefäßsystemen während des
Extraktionsvorganges; als Grund für das so verbesserte
Extraktionsergebnis wird die damit einhergehende
Temperaturerhöhung im Inneren des zu extrahierenden
Materials gesehen.
Beim vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren hat sich
gezeigt, daß durch die zusätzliche Behandlung im Innern
der Hopfendolden ebenfalls kurzzeitig erhöhte
Temperaturen auftreten. Bei den bisher angewandten
Trocknungsvorgängen liegt die Temperatur im Innern der
Hopfendolden bei max. 50°C; das vorliegende Verfahren
erreicht in Abhängigkeit von der Behandlungsdauer und der
zugrunde liegenden "Restfeuchte" bei der thermischen
Bestrahlung wie Mikrowellen- oder Infrarotbehandlung
Temperaturen von 40 bis 90°C, vorzugsweise 45 bis 60°C.
Sowohl die thermische Behandlung bei 60 bis 90°C mit
trockenem Inertgas als auch die Bestrahlung mit
Mikrowellen bzw. Infrarotlicht haben im vorliegenden Fall
eine Steigerung der Lagerfähigkeit von Hopfenprodukten
zur Folge, die auf einer signifikanten
Stabilitätserhöhung der Humulone beruht. Dabei liegen die
erfindungsgemäßen Behandlungszeiten vorzugsweise zwischen
30 Sekunden und 10 Minuten, insbesondere bei 2 bis 5
Minuten. Versuche zur Festlegung der optimalen
Bestrahlungsbedingungen haben gezeigt, daß im Fall der
Mikrowellenbehandlung wie auch der Bestrahlung mit
Infrarotlicht Frequenzbereiche zwischen 1500 und 30 000
MHz, vorzugsweise bei 2000 bis 20 000 MHz, am
geeignetsten sind. Für die thermische Behandlung mit
trockenem Inertgas sollte der Feuchtigkeitsgehalt des
Behandlungsstromes zwischen 1 und 3 Gew.-% liegen und 5
Gew.-% nicht überschreiten.
Die nachfolgenden Versuche sollen die
Behandlungsparameter des erfindungsgemäßen Verfahrens
sowie die sich daraus ergebende gesteigerte Stabilität
der Humulone veranschaulichen.
Jeweils 50 g Hopfendolden der Ernte 1991 - nach
herkömmlicher Methode bei einer Temperatur von 70°C auf
das handelsübliche Niveau von ca. 12 Gew.-% Restfeuchte
getrocknet - wurden einer zusätzlichen thermischen
Behandlung unterzogen:
Behandlungsart: Mikrowelle
Frequenz f: 2 450 MHz
Behandlungsdauer: 2 Minuten
Wärmestrom Φ: Probe A 90 Watt
Probe B 360 Watt
Proben C bzw. D je 600 Watt.
Frequenz f: 2 450 MHz
Behandlungsdauer: 2 Minuten
Wärmestrom Φ: Probe A 90 Watt
Probe B 360 Watt
Proben C bzw. D je 600 Watt.
Behandlungsart: trockener Stickstoffstrom
Temperatur: 70°C
Behandlungsdauer: 4 Minuten
Luftfeuchtigkeit des Behandlungsstromes: 5 Gew.-%
Probe E, F.
Temperatur: 70°C
Behandlungsdauer: 4 Minuten
Luftfeuchtigkeit des Behandlungsstromes: 5 Gew.-%
Probe E, F.
Anschließend wurden die so behandelten
Hopfenproben sowie die nicht nachbehandelten
Kontrollproben bei konstant 60°C Umlufttemperatur und
unter Luftabschluß gelagert. Zu den angegebenen
Lagerzeiten wurden die Humulongehalte mittels HPLC und
unter Berücksichtigung der unterschiedlichen
Feuchtigkeitsgehalte bestimmt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Stabilisierung von Hopfenprodukten durch
Trocknen bei erhöhter Temperatur, wobei die
Umlufttemperatur 60 bis 80°C beträgt und die
Restfeuchte des getrockneten Hopfenmaterials zwischen
12 und 14 Gew.-% liegt, dadurch gekennzeichnet, daß
man das Hopfenmaterial nach der Trocknung einer
kurzzeitigen thermischen Bestrahlung oder einer
Temperaturbehandlung bei 60 bis 90°C unter
Inertgasbedingungen unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Behandlungszeit 30 Sekunden bis 10 Minuten,
insbesondere 2 bis 5 Minuten, beträgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die thermische Bestrahlung aus
einer Mikrowellen- oder Infrarotbehandlung besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die thermische Bestrahlung bei Temperaturen erfolgt,
die im Hopfenprodukt bei 40 bis 90°C, vorzugsweise
zwischen 45 und 60°C, liegen.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Frequenz f bei der Mikrowellen-
bzw. Infrarot-Behandlung in einem Bereich von 1500
bis 30 000 MHz, vorzugsweise bei 2000 bis 20 000 MHz,
liegt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Feuchtigkeit des
Inertgasstromes 5 Gew.-% nicht überschreitet und
vorzugsweise zwischen 1 und 3 Gew.-% liegt.
Priority Applications (7)
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