DE4218556A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Prozeßsteuerung einer Druckgießmaschine - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Prozeßsteuerung einer DruckgießmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens zur Prozeßsteuerung einer
Druckgießmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der DE-PS 20 21 182 der Anmelderin ist eine Vorrichtung
zum Einstellen der Preßkolbengeschwindigkeiten und -drücke
bei Druckgießmaschinen bekannt geworden, welche nach dem
sogenannten Drei-Phasen-System bei Kaltkammer-
Druckgießmaschinen arbeitet. Diese Betriebsart wird zum
Einstellen der beim Druckgießen erforderlichen
unterschiedlichen Preßkolbengeschwindigkeiten und -drücke
angewandt, wobei in der ersten und zweiten Arbeitsphase nur
der auf den Gießkolben einwirkende Preßkolben des
Preßzylinders über Druckmittelleitungen beaufschlagt wird und
während der dritten Arbeitsphase eine Beaufschlagung eines
als Stufenkolben ausgebildeten Multiplikatorkolbens erfolgt.
Dabei wird bei dieser bekannten Einrichtung der Preßkolben in
der ersten und zweiten Arbeitsphase über eine Bohrung mit
Rückschlagventil im Multiplikatorkolben mit Druckmedium
beaufschlagt. Aufgrund des wachsenden Drucks im Zylinderraum
des Preßzylinders schließt sich die Bohrung im
Multiplikatorkolben, so daß der Multiplikatorkolben während
der dritten Phase (Nachdruckphase) mit seiner
Kolbenflächenübersetzung auf den Preßkolben und damit auf den
Gießkolben einwirkt.
Unter Drei-Phasen-System versteht man demnach den Ablauf des
Gießverfahrens insbesondere bei waagrechter Kaltkammer-
Druckgießmaschine mit einer Vorfüllphase der Gießkammer
(erste Phase), einer Formfüllphase der Gießform (zweite
Phase) und einer Nachdruckphase der Gießform (dritte Phase).
Die bekannte Einrichtung gemäß der DE-PS 20 21 182 wird
darüber hinaus als Zweikreis-Gießaggregat bezeichnet, da im
ersten Kreis während der ersten und zweiten Arbeitsphase der
Preßkolben und im zweiten Kreis während der dritten
Arbeitsphase der Multiplikatorkolben mit Druckmedium aus
unterschiedlichen Kolbenspeichern beaufschlagt werden. Dabei
wird bei der bekannten Einrichtung der Multiplikatorkolben
mit einer beidseitig des Kolbens vorgesehenen Kolbenstange
ausgeführt, so daß sich für die Druckbeaufschlagung des
Multiplikatorkolbens eine vordere Ringfläche am
Multiplikatorkolben selbst und eine weitere Kreisfläche an
der hinteren Kolbenstange ergibt. Dies hat den Vorteil, daß
eine gesonderte Regelung des ringförmigen Druckraums am
Multiplikatorkolben und des zusätzlichen hinteren
Zylinderraums hinter der Kolbenstange ermöglicht wird. Zur
Regelung dieser Druckräume sind Durchlaßventile vorgesehen,
die durch Weggeber an der Kolbenstange des Preßkolbens oder
an der hiermit verbundenen Kolbenstange des Gießkolbens
angebracht sind. Dabei wird über die Ventilsteuerung zunächst
der hintere Zylinderraum hinter der hinteren Kolbenstange des
Multiplikatorkolbens mit Druckmedium beaufschlagt, welches
über die Zentralbohrung zum Zylinderraum des Preßzylinders
und damit zum Preßkolben gelangt (erste und zweite
Arbeitsphase). Während der dritten Arbeitsphase
(Nachdruckphase) wird durch einen Weggeber oder durch
druckabhängiges Schalten ein weiteres Durchlaßventil zur
Beaufschlagung des ringförmigen Zylinderraums des
Multiplikatorkolbens und des hinteren Zylinderraums mit
Druckmedium geöffnet, wobei die Mittelbohrung im
Multiplikatorkolben sich bei Druckanstieg selbsttätig
verschließt.
Bei dieser bekannten Vorrichtung wird das Druckmedium vor dem
Preßkolben während der ersten und zweiten Arbeitsphase über
eine Auslaßbohrung in einen Ölbehälter ohne besondere
Regelung und Druckbeeinflussung herausgeschoben und bei der
Rückstellung des Preßkolbens wieder eingelassen. Das
Druckmedium vor dem Multiplikatorkolben im Zylinderraum des
Multiplikators wird bei dessen Vorwärtsbewegung in der
dritten Arbeitsphase (Nachdruckphase) ebenfalls über ein
Drosselventil in einen Ölbehälter befördert und bei der
Rückstellung des Multiplikatorkolbens entsprechend wieder
eingepumpt. Die Regelung und Steuerung von Preßkolben und
Multiplikatorkolben geschieht deshalb bei der bekannten
Vorrichtung ausschließlich über den Zeitpunkt der Zuschaltung
des Druckmediums zu den einzelnen Druckräumen im Preßzylinder
sowie im Multiplikatorzylinder bzw. zum hinteren
Zylinderraum, wobei zusätzliche Drosselventile eine gewisse
Mengenregulierung durch einen Druckabfall ermöglichen. Eine
sonstige Beeinflussung in der Steuerung ist aufgrund der
fehlenden Regelmöglichkeiten nicht vorgesehen.
Aus der Literaturstelle Ernst Brunnhuber: "Praxis der
Druckgußfertigung", 3. Auflage, 1980, sind ebenfalls
Multiplikatoranordnungen bekannt geworden, die auf den
Seiten 70 bis 78 näher erläutert sind. Insbesondere sind auf
den Seiten 73, 75 Multiplikatoranordnungen an einem
Gießantrieb gezeigt, mittels welcher ebenfalls im Drei-
Phasen-System gearbeitet werden kann. Dabei erfolgt die
Zuschaltung des Druckspeichers für die Nachdruckphase
ebenfalls über einem Impuls vom Gießkolben durch Öffnung
eines Schußventils. In der Darstellung auf Seite 75 dieser
Literaturstelle wird darüber hinaus eine zusätzliche Regelung
des Multiplikatordruckes durch einen Gegendruck mittels eines
weiteren Druckspeichers vorgeschlagen, mittels welchem die
Vorwärtsbewegung des Multiplikatorkolbens abgebremst und
damit Druckspitzen vermieden werden. Hierdurch kann in
gewissem Umfang eine Regelung der Druckaufbauzeit in der
dritten Arbeitsphase ermöglicht werden. Gemäß der
Literaturangabe werden Druckanstiegszeiten durch die
Druckspeicher von ca. 10 ms oder auch weniger erzielt. Ein
entsprechendes Druck-Zeit-Diagramm ist auf der Seite 77 der
Literaturstelle Brunnhuber zur Erläuterung angegeben.
Bei einer Ausführungsform gemäß der Darstellung in der
Literaturstelle Brunnhuber, Seite 78, wird auf eine
Durchgangsbohrung im Multiplikatorkolben verzichtet und die
Druckbeaufschlagung des Preßkolbens unmittelbar im
dahinterliegenden Zylinderraum vorgenommen. In diesem Fall
wirkt ein erster Druckspeicher unmittelbar auf den
Zylinderraum des Preßkolbens, auch Antriebskolben genannt.
Ein zweiter Druckspeicher wirkt durch den entsprechenden
Impuls auf den Multiplikatorkolben.
Neben den genannten Literaturstellen sind eine Vielzahl von
Literaturstellen bekannt geworden, die sich mit der
Prozeßsteuerung sowohl beim Spritzgießen als auch beim
Druckgießen beschäftigen. Insbesondere aus der
Literaturstelle Klein: "Automatische Gießprozeßüberwachung
beim Druckgießen", Gießerei 68, (1981), Nr. 18,
Seite 531 ff., ist eine solche Gießprozeßüberwachung bekannt
geworden, bei welcher eine Vielzahl von Parametern, wie
Formfüllzeit, Druckaufbauzeit, Druck der Schmelze,
Formfüllungsgrad, Temperatur der Schmelze usw., als Ist-Werte
erfaßt und mit vorgegebenen Soll-Werten verglichen werden.
Bei einer schlechten Qualität des Erzeugnisses werden die
Ist-Werte und ggf. auch die Soll-Werte korrigiert, um in
nächstfolgenden Gießvorgängen eine Verbesserung des
Gießergebnisses zu erzielen. Die Gießbedingungen werden
demnach während des Druckgießprozesses überwacht und in
nachfolgenden Gießprozessen ggf. korrigiert.
Alle bekannten Gießprozeßüberwachungsmethoden haben den
Nachteil, daß die während des Gießprozesses ermittelten
Gießparameter nicht unmittelbar auf den gerade stattfindenden
Gießprozeß einwirken können, da eine Rückkopplung von
ermittelten Gießparametern nicht vorgesehen ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes
Verfahren zur Gießprozeßüberwachung und insbesondere zur
Prozeßregelung einer Druckgießmaschine sowie eine
entsprechende Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
vorzuschlagen.
Diese Aufgabe wird ausgehend vom Gattungsbegriff des
jeweiligen Verfahrens- bzw. Vorrichtungs-Hauptanspruchs durch
die kennzeichnenden Merkmale der jeweiligen
Schutzrechtsansprüche gelöst.
In den Unteransprüchen sind vorteilhafte und zweckmäßige
Weiterbildungen der Erfindung angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die entsprechende
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens hat gegenüber dem
bekannten Stand der Technik den Vorteil, daß ein sogenanntes
echtzeit-geregeltes Zweikreis-Gießaggregat geschaffen wird,
mit welchem eine unmittelbare Beeinflussung der Gießparameter
während des Gießprozesses ermöglicht wird. Dies geschieht
insbesondere dadurch, daß die Bewegung des Preßkolbens bzw.
Antriebskolbens für den Gießkolben in jeder Phase seiner
Bewegung kontrolliert und geregelt ablaufen kann. Das gleiche
gilt für die Bewegung des Multiplikatorkolbens während dessen
Bewegung in der dritten Arbeitsphase. Der Preßkolben oder
Antriebskolben wird im zugehörigen Preßzylinder und der
Multiplikatorkolben im zugehörigen Multiplikatorzylinderraum
quasi zwischen einem vorderen und einem hinteren regelbaren
Druckpolster quasi "eingespannt", so daß während der Drei-
Phasen-Bewegung die jeweiligen Kolben in ihrer
Vorwärtsbewegung oder auch Rückwärtsbewegung sowohl in ihrer
Geschwindigkeit als auch in ihrem Beschleunigungsverhalten
separat und aufeinander abgestimmt geregelt werden können.
Der Zylinderraum vor dem Preßkolben und vor dem
Multiplikatorkolben wird demnach als regelbarer Druckraum
verwendet, wobei die diesbezüglich bekannte Regelung bei
Multiplikatorkolben dahingehend verbessert wird, daß eine
unmittelbare Rückkopplung der Regelwerte erfolgen kann.
Diese Regelung ist durch den Einsatz von äußerst schnell
reagierenden sogenannten Servo-Proportional-Regelventilen in
den jeweiligen Steuerkreisen möglich, die auch als sogenannte
"Stetig-Ventile" bezeichnet werden.
Durch diese Regelungsmöglichkeit können Druckspitzen am Ende
der Formfüllphase sowohl durch Abbremsen des Preßkolbens als
auch durch eventuelles Rückwärtssteuern des
Multiplikatorkolbens in gegenseitiger Abhängigkeit dieser
Bewegungen abgebaut bzw. verhindert werden. Auch die dritte
Arbeitsphase mit dem Nachdruckaufbau kann durch eine
Abstimmung der Bewegung der beiden Kolben in optimal kurzer
Zeit erfolgen, wobei die Regelzeiten unter 5 ms erfolgt.
Jegliche Geschwindigkeitsänderung des Gießkolbens kann
demnach durch eine Steuerung und Regelung des Preßkolbens
allein in der ersten und zweiten Arbeitsphase und des
Multiplikatorkolbens in der dritten Arbeitsphase durch
Abstimmung der zu diesen beiden Zylinderräumen zufließenden
Hydraulikmenge erfolgen, wobei höhere Beschleunigungen
möglich sind, als dies mit einer Hydraulikmediumversorgung
aus nur einem Hydraulikmediumreservoir möglich ist.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind in der
nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der
Erfindung angegeben. Im einzelnen zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
zur erfindungsgemäßen Prozeßsteuerung,
Fig. 2 weitere Einzelheiten aus Fig. 1,
Fig. 3 eine weitere Ausführungsvariante und
Fig. 4 einen zentralen Rechner mit Regelfunktion für
die zu verarbeitenden Daten.
Der in der Fig. 1 dargestellte Gießantrieb 1 dient zur
Betätigung einer Gießgarnitur 2, bestehend aus einer
Gießkammer 3 mit darin enthaltener Metallschmelze 4 und einem
Gießkolben 5 zum Einschub der Metallschmelze 4 in einen nicht
näher dargestellten Formhohlraum. Der Gießkolben 5 ist über
eine Gießkolbenstange 6 mit dem Gießantrieb 1 verbunden. Der
Gießantrieb 1 besteht aus einem vorderen Preßzylinder 7, mit
einem darin geführten Preßkolben 8, der als Antriebskolben 8
für die zugehörige Kolbenstange 9 dient. Die Kolbenstange 9
ist mit der Gießkolbenstange 6 verbunden. Der Preßzylinder 7
weist einen vorderen Zylinderraum 10 und einen hinteren
Zylinderraum 11 auf, die durch den Preßkolben 8 getrennt
sind. Der vordere Zylinderraum 10 wird über eine radiale und
nachfolgend axiale Bohrung 12 im Zylinderkopf 13 mit einem
Druckmediumanschluß 14 verbunden.
Dem Preßzylinder 7 schließt sich eine
Multiplikatoreinrichtung 15 an, bestehend aus einem
geschlossenen Multiplikatorzylindergehäuse 16 mit einem darin
axial verschiebbaren Multiplikatorkolben 17, der den
Multiplikatorzylinderraum in einen vorderen geschlossenen
Zylinderraum 18 und einen hinteren geschlossenen Zylinderraum
19 auftrennt. Dabei weist der Multiplikatorkolben 17 in an
sich bekannter Weise eine nach vorne hin, d. h. zur
Gießgarnitur 2 hin, weisende erste Kolbenstange 20 auf, die
sich durch die Zylinderwandung des
Multiplikatorzylindergehäuses in den hinteren Zylinderraum 11
des Preßzylinders 7 hinein erstreckt. Der Multiplikatorkolben
17 weist darüber hinaus eine hintere Kolbenstange 21 auf, die
sich ebenfalls über das Multiplikatorzylindergehäuse seitlich
in einen hinteren Zylinderraum 22 eines zusätzlichen
Anschlußgehäuses 23 erstreckt. Der Multiplikatorkolben 17 mit
vorderer Kolbenstange 20 und hinterer Kolbenstange 21 wird
durch eine zentrale Längsbohrung 24 durchsetzt, in welchem
ein Rückschlagventil 25 angeordnet ist. In der hintersten
Stellung des Multiplikatorkolbens 17 wird das
Rückschlagventil 25 mittels einer durch die Längsbohrung 24
hindurchragenden Stange 26 vom Ventilsitz weggedrückt und
damit geöffnet.
Der hintere Zylinderraum 19 des Multiplikatorzylinders ist
über den Druckmediumanschluß 28, der hintere Zylinderraum 22
des zusätzlichen Anschlußgehäuses 23 über den
Druckmediumanschluß 29 mit Druckmedium beaufschlagbar.
Jede Position der Gießkolbenstange 6 bzw. der Kolbenstange 9
wird mittels einer Weg/Geschwindigkeits/Beschleunigungs-
Meßeinrichtung 30 erfaßt. Gleiches gilt für die
Meßeinrichtung 31 zur Erfassung jeglicher Position sowie des
Weges, der Geschwindigkeit, der Beschleunigung des
Multiplikatorkolbens 17. Hierfür ragt eine verschiebbare
Meßstange 32 vom Multiplikatorkolben 17 parallel zur
Längsachse zur entsprechenden Meßeinrichtung 30. Die
Meßeinrichtung kann beispielsweise ausgeführt werden, wie es
in der DE 32 09 834 A1 beschrieben ist.
Der prinzipielle Aufbau des Gießantriebs für die Gießgarnitur
ist auch in der eingangs erwähnten Patentschrift PS 20 21 182
der Anmelderin beschrieben. Auf den gesamten Inhalt dieser
Patentschrift wird, soweit er für die vorliegenden Erfindung
maßgeblich ist, hiermit ausdrücklich Bezug genommen.
Erfindungsgemäß wird zur Herstellung eines echt zeit
geregelten Zweikreis-Gießaggregats eine Reihe von schnell
regelbaren Servo-Proportional-Ventilen, auch Stetig-Ventile
genannt, verwendet. Durch den Einsatz von wenigstens zwei
Stetig-Ventil-Baugruppen 33, 34 sowie durch Abstimmung der
entsprechenden Kolbenflächen A1 des Preßkolbens 8 und der
Kreisringfläche A2 des Multiplikatorkolbens 17 sowie der
Kreisflächen A2.1 der vorderen Kolbenstange 20 und A2.2 der
hinteren Kolbenstange 21 wird der Bewegungsablauf des
Gießantriebs koordiniert. In Fig. 2 ist der prinzipielle
Aufbau bzw. die Anordnung des Gießantriebs nochmals
dargestellt.
Mittels p/U-Meßwertumformer kann der Druck in den Druckräumen
10, 11 bzw. 18, 19 bzw. 22 erfaßt und als Regelsignal
ausgewertet werden.
Das Servo-Proportional-Ventil 33 regelt demnach die
Druckverhältnisse im vorderen Zylinderraum 10 (Druck p2 am
Meßwertumformer 44) des Preßzylinders 7 und bewirkt eine Art
Einspannung des Preßkolbens 8 zwischen dem Druckraum 10
(Druck p2) und dem Druckraum 11 (Druck p1). Letzteres ist
mittels des p/U-Umformers 45 erfaßbar und dadurch regelbar.
Die Bewegung des Preßkolbens 8 kann damit kontrolliert
erfolgen.
Gleichermaßen erfolgt durch das Servo-Proportional-Ventil 34
eine Regelung des hinteren Druckraums 19 des
Multiplikatorkolbens 17, wobei vorzugsweise der vordere
Druckraum 18 des Multiplikatorkolbens ebenfalls über ein
weiteres Servo-Proportional-Ventil 35 geregelt wird. Auch
diesen Stetigventilen können nicht näher dargestellte p/U-
Meßwertumformer zugeordnet sein, um die Druckverhältnisse in
den Druckräumen 18, 19 zu erfassen und damit zu regeln.
Schließlich wird zur Regelung des hinteren Zylinderraums 22
ebenfalls die Regelung eines schnell schaltenden Servo-
Proportional-Ventils 36 am Druckmediumanschluß 29
herangezogen, so daß die Beaufschlagung des Druckraumes 22
über einen ersten Druckspeicher 37 und die Beaufschlagung des
Druckraumes 19 über einen zweiten Druckspeicher 38 über eine
schnell schaltende Proportional-Ventilsteuerung erfolgen
kann. Auch hier können zusätzliche p/U-Meßwertumformer
eingesetzt werden.
Durch diese Maßnahmen wird sowohl der Preßkolben 8 als auch
der Multiplikatorkolben 17 beidseitig "eingespannt", so daß
eine feinfühlige Bewegung in allen axialen Richtungen, d. h.
vorwärts und rückwärts, erfolgen kann. Die Steuerung bzw.
Regelung des Gießantriebs erfolgt durch die laufende
Bestimmung der Lage "s", der Geschwindigkeit "v" oder der
Beschleunigung sowohl der Gießkolbenstange 6 als auch des
Multiplikatorkolbens 17 während des Gießprozesses, wie dies
auch in den beiden Diagrammen v = f(s), p = f(t) in Fig. 4
prinzipiell dargestellt ist. Als Meßgröße dient weiterhin der
Druck in den einzelnen Druckräumen. Die zugehörigen Meßdaten
aus den Meßeinrichtungen 30, 31 bzw. den p/U-Meßwertumformern
44, 45 usw. führen über Meßleitungen 39, 40 zu einem Rechner
41 (siehe Fig. 1 und 4), in welchem die übrigen
erforderlichen Gießparameter ebenfalls erfaßt und ausgewertet
werden. Die Stetig-Ventil-Baugruppen bzw. Servo-Proportional-
Ventile 33 bis 36 werden dann vom Rechner 41 angesteuert, so
daß der Bewegungsablauf des Gießantriebs in jeder Phase
während des Gießprozesses kontrolliert und geregelt werden
kann. Beispielsweise können durch entsprechende zusätzliche
Drucksensoren im Formenhohlraum der dortige Druck PF oder
durch entsprechende Temperatursensoren die dortige Temperatur
TF der Schmelze erfaßt und über die Steuerleitungen 42, 43
dem Rechner 41 zugeführt werden. Druckspitzen am Ende der
Formfüllphase können dann sowohl durch Abbremsen des
Preßkolbens 8 als auch durch ein eventuelles Rückwärtssteuern
des Multiplikatorkolbens 17 in jeweils gegenseitiger
Abhängigkeit dieser Bewegungen abgebaut oder ganz vermieden
werden. Auch der Nachdruckaufbau kann durch Abstimmung der
Bewegungen dieser beiden Kolben in optimal kurzer Zeit
erfolgen, wobei die Regelung der Proportional-Ventile 33 bis
36 in einer Zeit unterhalb von 5 ms erfolgt.
Die Geschwindigkeitsänderungen des Preßkolbens 8 und damit
des Gießkolbens 5 zur Beeinflussung der Gießgeschwindigkeit
kann durch Abstimmung der zum Preßzylinder 7 zur
Beaufschlagung des Preßkolbens 8 und zum
Multiplikatorzylinder zur Beaufschlagung des
Multiplikatorkolbens 17 zufließenden Hydraulikmediummenge
beeinflußt werden, wobei höhere Beschleunigungen der beiden
Kolben möglich sind, als dies mit der
Hydraulikmediumversorgung aus nur einem
Hydraulikmediumreservoir möglich ist. Durch die entsprechende
Einspannung der beiden Kolben wird dabei jegliche Bewegung
des Gießantriebs kontrolliert und beeinflußt.
Vor allem die Kolbenflächen A2.1 und A2.2 sind so auszulegen,
daß, z. B. bei der Vorwärtsbewegung des Multiplikatorkolbens,
die Menge des bei A2.2, d. h. der hinteren Kolbenstange des
Multiplikatorkolbens, zur Bewegung zufließenden Mediums zur
Menge des bei A2.1 verdrängten Mediums im Bereich des
Verhältnisses 0,8 bis 1,2 : 1 liegen. Dabei verhält sich die
Kreiszylinderfläche A1 des Preßkolbens 8 zur Summe der
Flächen aus A2 + A2.2 im Verhältnis von 1 : 2,5 bis 4. Diese
Abstimmung der Flächen ermöglicht einen optimalen Betrieb des
Gießantriebs.
In einem vereinfachten, alternativen Ausführungsbeispiel nach
Fig. 3 wird lediglich der vordere Druckraum 10 des
Preßzylinders 7 sowie der hintere Druckraum 19 der
Multiplikatoreinrichtung 15 über die dargestellten
Stetigventile 33, 34 geregelt. Dabei erfolgt wiederum die
Meßwerterfassung zur "Einspannung" des Antriebskolbens 8 über
die beiden p/U-Meßwertumformer 44, 45 mit den erfaßten Ist-
Wert-Signalen p1, p2, die zu Stellwertsignalen y1, y2 am
Ausgang des Rechners 41 führen. Die entsprechenden
Regelfunktionen sind in Fig. 4 wiedergegeben.
Die in Fig. 4 dargestellten Diagramme betreffen Soll-Wert-
Vorgaben zur Regelung des Gießprozesses.
Die in dem Diagramm p = f(t) dargestellten Kurven 1 bis 4
stellen Beispiele für Soll-Wert-Vorgaben dar und zwar den
Soll-Wert vom Druckverlauf p über die Zeit t. Diese
Druckverläufe p = f(t) können während des Betriebs geregelt
gefahren werden.
Gleiches gilt für das Diagramm v = f(s) als Soll-Wert-Vorgabe
der Geschwindigkeit des Gießkolbens über den Gießkolbenweg.
Die Werte s1 bis s4 stellen bestimmte Wegpunkte des
Gießkolbens dar, wobei zu jedem Wegpunkt eine bestimmte
Geschwindigkeit zugeordnet werden kann. Beispielsweise wird
im Punkt s4 die Gießkolbengeschwindigkeit kurz vor
Formfüllende auf eine Restgeschwindigkeit abgebremst. Diese
Vorgänge werden ebenfalls geregelt gefahren.
Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene
Ausführungsbeispiel beschränkt. Sie umfaßt auch vielmehr alle
fachmännischen Weiterbildungen und Verbesserungen der
erfindungsgemäßen Vorrichtung sowie des erfindungsgemäßen
Verfahrens im Rahmen des Erfindungsgedankens.
Claims (14)
1. Verfahren zur Prozeßsteuerung einer
Druckgießmaschine, mit einer Gießkammer (3) für die
Metallschmelze (4) und einem Gießkolben (5), mit einem der
Gießkammer (3) nachgeschalteten Preßzylinder (7) mit
Preßkolben (8) zum Antrieb des Gießkolbens (5) und mit einer
dem Preßzylinder (7) nachgeschalteten
Multiplikatoreinrichtung (15) mit darin geführtem
Multiplikatorkolben (17), wobei der Gießantrieb (1) als
Zweikreis-Gießaggregat ausgebildet ist und wobei ein
Druckmedium mittels einer ersten Ventilsteuerung (36)
unmittelbar auf den Preßkolben (8) und mittels einer weiteren
Ventilsteuerung (34) auf den Multiplikatorkolben (17)
einwirkt, dadurch gekennzeichnet, daß eine Ventilsteuerung
(33) bis (36) für den Zweikreis-Gießantrieb vorgesehen ist,
die aus schnell regelbaren Servo-Proportional-Ventilen (32)
bis (36) (Stetigventilen) besteht, wobei wenigstens im Zu
bzw. Ablauf (14) zum Druckraum (10) vor dem Preßkolben (8)
sowie im Zu- bzw. Ablauf (28) des Druckraums (19) hinter dem
Multiplikatorkolben (17) jeweils ein schnell regelbares
Servo-Proportional-Ventil (33, 34) vorgesehen ist, daß die
gesamten Bewegungen des Preßkolbens (8) und damit des
Gießkolbens (5) sowie die Bewegungen des Multiplikatorkolbens
(17) über Weg/Geschwindigkeits-Meßeinrichtungen o. dgl. (30,
31) sowie die Drücke in den Druckräumen von Preßzylinder (7)
und/oder Multiplikatoreinrichtung (15) erfaßbar sind, daß ein
Rechner (41) zur Steuerung bzw. Regelung der Servo-
Proportional-Ventile (33, 34) in Abhängigkeit zueinander und
in Abhängigkeit der Bewegungen des Preßkolbens (8) bzw. des
Multiplikatorkolbens (17) sowie der Drücke und ggf. weiterer
Gießparameter im Formhohlraum vorgesehen ist, so daß der
laufende Einspritzvorgang während der Vorfüllphase und/oder
der Formfüllphase und/oder der Nachdruckphase durch eine
gesteuerte Bewegung des Preßkolbens (8) im Zusammenhang mit
der Bewegung des Multiplikatorkolbens (17) optimierbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Multiplikatoreinrichtung (15) einen
Multiplikatorkolben (17) mit einer wirksamen hinteren,
kreisringförmigen Druckfläche A2 in einem geschlossenen
Multiplikatorzylindergehäuse (16) aufweist, wobei eine erste
vordere Kolbenstange (20) des Multiplikatorkolbens (17) mit
einer wirksamen vorderen Druckfläche A2.1 in den Druckraum
(11) des Preßzylinders (7) und eine zweite, hintere
Kolbenstange (21) des Multiplikatorkolbens (17) mit einer
wirksamen Druckfläche A2.2 in einen weiteren, hinteren
Druckraum (22) mündet und wobei der Multiplikatorkolben (17)
mit seinen beiden, eine gemeinsame Längsachse aufweisenden
Kolbenstangen (20, 21) eine Längsbohrung (24) mit
Rückschlagventil (25) aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß im Zu- bzw. Ablauf des vor dem
Multiplikatorkolbens (17) angeordneten Druckraums (18) ein
weiteres schnell regelbares Servo-Proportional-Ventil (35)
und/oder im Zu- bzw. Ablauf des hinteren Druckraums (22) für
die hintere Kolbenstange (21) ein weiteres schnell regelbares
Servo-Proportional-Ventil (36) vorgesehen ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß mittels der Servo-Proportional-
Ventilsteuerung am Preßzylinder (7) und an der
Multiplikatoreinrichtung (15) am Ende der Formfüllphase eine
Abbremsung des Preßkolbens (8) durch eine
Gegendruckbeaufschlagung des Preßkolbens (8) im Druckraum
(10) erfolgt, um Druckspitzen in der Gießform zu minimieren.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß mittels der Servo-Proportional-
Ventilsteuerung an der Multiplikatoreinrichtung (15) eine
Abbremsung bzw. eine Rückwärtssteuerung des
Multiplikatorkolbens (17) erfolgt, um Druckspitzen in der
Gießform zu minimieren.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mittels der Servo-
Proportional-Ventilsteuerung die Bewegung des Preßkolbens (8)
gegenüber der Bewegung des Multiplikatorkolbens innerhalb
optimal kurzer Zeiten von t 0,5 ms derart aufeinander
abgestimmt ist, daß optimale Nachdruckwerte in der dritten
Arbeitsphase erzielbar sind.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßkolben (8)
und/oder der Multiplikatorkolben (17) während seiner Bewegung
ständig zwischen zwei Druckpolstern "eingespannt" ist, wobei
vorzugsweise die beidseitigen Druckpolster der Druckräume
(10, 11) bzw. (18, 19) und damit die Bewegungen der Kolben
(8, 17) mittels einer Servo-Proportional-Ventilsteuerung der
Ventile (33) bis (36) innerhalb einer Regelzeit von
vorzugsweise t 5 ms regelbar sind.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßkolben (8)
und/oder der Multiplikatorkolben (17) innerhalb einer
Zeitspanne t 5 ms in seiner Geschwindigkeit veränderbar
ist.
9. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis der Kolbenfläche A2.1 der vorderen
Kolbenstange (20) zur Kolbenfläche A2.2 der hinteren
Kolbenstange (21) derart bemessen ist, daß bei der
Vorwärtsbewegung des Multiplikatorkolbens (17) die Menge m1
des zur hinteren Kolbenstange (21) zufließenden Druckmediums
zur Menge m2 des bei der vorderen Kolbenstange (20) im
Druckraum (11) verdrängten Druckmediums ein Verhältnis
aufweist von m1 : m2 = 0,8 bis 1,2 : 1.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die wirksame
Druckfläche A1 des Preßkolbens (8) im Druckraum (11) zur
Flächendifferenz der Multiplikatorkreisringfläche A2 im
Ringraum (19) zuzüglich der wirksamen Druckfläche A2.2 der
hinteren Kolbenstange (21) im Druckraum (22) ein Verhältnis
aufweist von A1 : (A2 + A2.2) = 1 : (2,5 bis 4).
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, mit einer
Gießgarnitur (2), einem nachgeschalteten Gießantrieb (1),
bestehend aus einem Preßzylinder (7) mit Preßkolben (8) und
einer Multiplikatoreinrichtung (15) mit Multiplikatorkolben
(17), wobei der Gießantrieb als Zweikreis-Gießaggregat
ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Ventilsteuerung für den Zweikreis-Gießantrieb vorgesehen ist,
die aus schnell regelbaren Servo-Proportional-Ventilen (33)
bis (36) mit einer Regelzeit t 5 ms besteht, wobei
wenigstens der Zu- bzw. Ablauf des Preßzylinders (7) sowie
der Zu- bzw. Ablauf der Multiplikatoreinrichtung (15) mit
schnell regelbaren Servo-Proportional-Ventilen (33, 34)
versehen ist und wobei die gesamten Bewegungen der
Gießkolbenstange (6) und des Multiplikatorkolbens (17) über
Weg/Geschwindigkeits-Meßeinrichtungen (30, 31) erfaßbar sind
und wobei ein Rechner zur Steuerung bzw. Regelung der Servo-
Proportional-Ventile in Abhängigkeit der Bewegungen der
Gießkolbenstange (6) und des Multiplikatorkolbens (17)
vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Multiplikatoreinrichtung (15) mit einem
Multiplikatorkolben (17) und einer hiermit verbundenen
vorderen Kolbenstange (20) und einer hinteren Kolbenstange (21)
sowie einer zentralen Längsbohrung (24) mit
Rückschlagventil (25) vorgesehen ist, wobei der vordere
Druckraum (18) und der hintere Druckraum (19) zur Einspannung
des Multiplikatorkolbens (17) mittels Servo-Proportional-
Ventilen (34, 35) regelbar ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der hinter der hinteren Kolbenstange (21)
des Multiplikatorkolbens liegende Druckraum (22) mittels
einer Servo-Proportional-Ventilsteuerung (36) als Druckraum
regelbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Druck in den Druckräumen (10, 11)
bzw. (18, 19) zur "Einspannung" des Preßkolbens (8) bzw. des
Multiplikatorkolbens (17) mittels Meßwertumformern (44, 45
usw.) erfaßbar und als Ist-Wert dem Rechner (41) zuführbar
ist.
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