DE4216772A1 - Verfahren zur Reinigung von Gasen und Abgasen mit Oxidationsmitteln - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von Gasen und Abgasen mit OxidationsmittelnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Gasen und Abgasen
von Schadstoffen.
Der Gas- und Abgasreinigung stehen wirksame Verfahren zur Abscheidung
von Chlorwasserstoff, Schwefeldioxid, Fluorwasserstoff, Quecksilber,
Dioxinen und Furanen und anderen organischen Stoffen zur Verfügung.
Hierzu gibt es ein Verfahren, die mit Wäscher arbeiten oder auch trockene
Verfahren, bei denen der Taupunkt des Wassers nicht unterschritten wird.
Eine Abscheidung von Schwefeldioxid unter einen Wert von 20 mg/m³,
Chlorwasserstoff unter 10 mg/m³ oder Dioxine unterhalb der Nachweisgrenze
ist technisch machbar.
Ein großes Problem ist jedoch die Abscheidung von Stickstoffoxid (NO).
In den Abgasen von Müllverbrennungsanlagen liegt es in der Konzentration
von 300 bis 500 mg/m³ vor. Die derzeitigen Verfahren sind darauf
gerichtet, Ammoniak oder auch Harnstoff in den Feuerraum, d. h. in das
Rohgas, einzudüsen und Ammoniak mit Stickstoffoxid zu Stickstoff und
Wasser umzusetzen. Dieses Verfahren liefert jedoch schwankende Abscheide
werte und zusätzlich Probleme mit den Feststoffen, insbesondere des
Flugstaubes aus der Abgasreinigung infolge zu hoher Ammoniakgehalte.
Eine weitere Variation besteht in der Zugabe von Ammoniak in das gereinigte
Abgas und der Umsetzung des Ammoniaks mit Stickstoffoxid an Kataly
satoren. Es handelt sich um ein wirksames Verfahren, das jedoch teuer
ist, große Reaktorvolumen beansprucht, und durch Ammoniak-Schlupf ge
kennzeichnet ist. Außerdem wird Distickstoffmonoxid (N₂O) gebildet, das
sehr stabil und in seiner Wirkung auf die Ozonschicht den Fluorkohlen
wasserstoffen zu vergleichen ist. Es wird also ein höchst schädliches
Gas gebildet.
Es besteht deshalb das Bedürfnis nach einem Verfahren, das die Nachteile
des Standes der Technik nicht aufweist. Insbesondere soll das Verfahren
nicht reduktiv arbeiten, sondern oxidativ, um die Bildung von Distick
stoffmonoxid zu verhindern. Außerdem soll es einfach in der Handhabung
sein und ohne großvolumigen Katalysatoren zurechtkommen. Erwünscht ist
auch, daß diese derzeit letzte Stufe der Abgasreinigung mit einem
Sicherheitsfilter versehen ist, das den Austritt von Staub, Restmengen
an Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid und auch an organischen Stoffen
verhindert.
Diese Aufgaben werden durch das erfindungsgemäße Verfahren zur Reinigung
von Gasen und Abgasen von Schadstoffen mit Oxidationsmitteln gelöst, indem
die Gase und Abgase in einer Gasreinigungsanlage von den Schadstoffen, insbesondere
von Schwefeldioxid und Staub, weitestgehend gereinigt
werden und indem in das gereinigte Gas Wasserstoffperoxid zur Oxidation
von Stickstoffmonoxid zu Stickstoffdioxid eingesprüht und das gebildete
Stickstoffdioxid bzw. die Salpetersäure mit Calciumhydroxid-Pulver um
gesetzt und als Nitrat im Gemisch mit Calciumhydroxid in Staubabscheide
vorrichtungen, vorzugsweise Gewebefiltern, abgeschieden wird.
Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es erforderlich,
daß der Gehalt an Schwefeldioxid möglichst niedrig ist. Zweck
mäßigerweise sollte er weniger als 20 mg/m³ betragen. Auch der Staubgehalt
muß niedrig sein, um eine unerwünschte Zersetzung von Wasserstoff
peroxid zu vermeiden. Gehalte unter 10 mg/m³ sind anzustreben. Der Gehalt
an Schwefeldioxid sollte klein sein, um den Verbrauch an Wasser
stoffperoxid niedrig zu halten.
Wasserstoffperoxid wird als Lösung, vorzugsweise als 50%ige Lösung, ein
gesetzt.
Die Bindung von Stickstoffdioxid bzw. Salpetersäure mit Calciumhydroxid-
Pulver führt in einer raschen Reaktion zu Calciumnitrat. Diese Feststof
fe werden zusammen mit nicht umgesetztem Calciumhydroxid in Staubab
scheidevorrichtungen, vorzugsweise Gewebefilter, abgeschieden. Der Einsatz
von Calciumhydroxid hat den Vorteil, daß das Abgas nicht unter den
Taupunkt abgekühlt werden muß. Außerdem ist bei diesen Temperaturen eine
rasche Reaktion zwischen Stickstoffdioxid bzw. Salpetersäure und dem basischen
Mittel möglich. Hinzu kommt, daß das Gemisch aus Calciumhydroxid
und Calciumnitrat als Düngemittel eingesetzt werden kann. Die Verwendung
des Gewebefilters ist zweckmäßig, da in der aufgetragenen Schicht aus
Ca(OH)₂ und eventuellen Zusätzen gute Reaktionsbedingungen vorliegen.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß die Oxidation von Stickstoffmonoxid zu Stickstoffdioxid bzw.
Salpetersäure an Katalysatoren durchgeführt wird.
Als Katalysatoren werden vorzugsweise Zeolithe verwendet. Sie
können für sich allein oder auch mit Schwermetallen beaufschlagt eingesetzt
werden. Weitere Katalysatoren sind Schwermetalle, die in unter
schiedlichen Oxidationsstufen vorkommen, insbesondere Kupfer, Mangan und
Vanadin. Darüber hinaus sind auch noch oberflächenaktive Substanzen, z. B.
Aktivkohle, Herdofenkoks, Aluminiumoxid, Kieselgur und dgl. geeignet. Diese
Katalysatoren werden entweder in fester Schicht eingesetzt, wenn es sich
um teure Ausführungen handelt, oder im Flugstromverfahren als Pulver,
als sogen. Wegwerfkatalysatoren. Als Wegwerfkatalysatoren sind insbesondere
Eisenoxid, Manganoxide und Vanadinoxide in geringer Menge verwendbar.
Die Schwermetalle können auch auf oberflächenaktive Substanzen
aufgetragen sein. Die Katalysatoren können auch in den angegebenen Formen
mit Calciumhydroxid-Pulver gemischt in den Gasstrom eingebracht werden.
Dies hat den Vorteil, daß die sauren Oxidationsprodukte sofort mit
dem basischen Material umgesetzt werden, was zu hohen Umsetzungsgraden
führt.
Zum Umfang der vorliegenden Erfindung zählt es auch, Calciumhydroxid als
Kalkmilch einzusprühen und diese im heißen Abgasstrom zu verdampfen, so
daß Calciumhydroxid als Pulver entsteht. Diese Möglichkeit ist insbeson
dere dann gegeben, wenn ein sehr heißes Abgas eingesetzt wird, das auf
Temperaturen von 100° bis 140°C abgekühlt werden soll.
Anstelle von reinem Calciumhydroxid können in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform auch Gemische aus Calciumhydroxid und Zusätzen eingesetzt
werden. Zu den Zusätzen zählen insbesondere Aktivkohle und Herd
ofenkohks sowie weitere oberflächenaktive Substanzen, z. B. Aluminiumoxid,
Kieselgur, Kieselgel, Zeolithe, Bentonite und dgl.
In dieser Ausführungsform hat das erfindungsgemäße Verfahren noch den
weiteren Vorteil, daß nicht nur das gebildete Stickstoffidoxid und die
Salpetersäure am Calciumhydroxid abgeschieden werden, sondern auch noch
weitere Schadstoffe, die in geringer Konzentration vorliegen. Dies sind
insbesondere Quecksilber, die Dioxine, Furane, polyaromatische Kohlen
wasserstoffe, polychlorierte Biphenyle und chlorierte Kohlenwasserstoffe,
z. B. Hexachlorbenzol.
In dieser Ausführungsform bildet die letzte Stufe der Abgasreinigung ein
hervorragendes Filter zur Abscheidung aller denkbaren Schadstoffe.
Erfindungsgemäß wird das Verfahren im Temperaturbereich von 70°C bis
200°C, vorzugsweise 80°C bis 160°C, ganz bevorzugt 80°C bis 140°C, durch
geführt.
Die bevorzugte Ausführungsform arbeitet im Temperaturbereich von 80°C bis
140°C. In diesem Bereich ist der Bedarf an Wasserstoffperoxid am geringsten,
d. h. es muß mit geringem Überschuß an Wasserstoffperoxid zum
Stickstoffmonoxid gearbeitet werden. Bei höheren Temperaturen tritt zu
sätzlich Zersetzung ein, so daß mit deutlich höherem Wasserstoffperoxid
verbrauch gerechnet werden muß.
Das Stöchiometrieverhältnis von Stickstoffmonoxid zu Wasserstoffperoxid
schwankt von 0,5 bis 10, vorzugsweise 0,5 bis 4, je nach Temperatur und
Vorreinigung des Abgases. Weist das Abgas nur noch geringste Mengen an
Staub und Schwefeldioxid auf, dann kann im Temperaturbereich von 70° bis
149°C mit einem stöchiometrischen Verhältnis von 0,5 bis 2 gearbeitet
werden. Entscheidend ist natürlich, welcher Gehalt an Stickstoffmonoxid
im gereinigten Abgas angestrebt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch dadurch zur Ausführung gelangen,
daß nicht Wasserstoffperoxid eingesetzt wird, sondern dem Calcium
hydroxid feinpulvriges Natriumperoxid zugegeben wird.
Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn in kleineren Anlagen Stick
stoffmonoxid vermieden werden soll.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Reinigung von Gasen und Abgasen
aus Müllverbrennungsanlagen, Sondermüllverbrennungsanlagen, Hochofenprozessen,
Hüttenwerken, Industriefeuerungsanlagen und dgl. eingesetzt werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Reinigung von Gasen und Abgasen von Schadstoffen mit
Oxidationsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß die Gase und Abgase in
einer Gasreinigungsanlage von den Schadstoffen weitestgehend gereinigt
werden, insbesondere von Schwefeldioxid und Staub, dem gereinigten Gas
Wasserstoffperoxid zur Oxidation von Stickstoffdioxid zu Stickstoffdioxid
eingesprüht und das gebildete Stickstoffdioxid bzw. die Salpetersäure
mit Calciumhydroxidpulver umgesetzt und als Nitrat im Gemisch mit Cal
ciumhydroxid in Staubabscheidevorrichtungen, vorzugsweise Gewebefilter,
abgeschieden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxidation
von Stickstoffoxid zu Stickstoffdioxid bzw. Salpetersäure an Katalysatoren,
die entweder fest angeordnet sind, oder als Pulver, gegebenenfalls
in Mischung mit Calciumhydroxid, in den Gasstrom eingebracht werden,
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet,
daß Calciumhydroxid als Kalkmilch eingesprüht und im heißen Abgas
strom zu Pulver verdampft wird.
4. Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet,
daß Calciumhydroxid in Gemisch mit oberflächenaktiven Substanzen,
insbesondere Aktivkohle oder Herdofenkoks, eingesetzt wird.
5. Verfahren nach vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oxidation im Temperaturbereich von 79°
bis 200°C, vorzugsweise 80° bis 160°C, insbesondere 80° bis 140° durch
geführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924216772 DE4216772A1 (de) | 1992-05-21 | 1992-05-21 | Verfahren zur Reinigung von Gasen und Abgasen mit Oxidationsmitteln |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19924216772 DE4216772A1 (de) | 1992-05-21 | 1992-05-21 | Verfahren zur Reinigung von Gasen und Abgasen mit Oxidationsmitteln |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4216772A1 true DE4216772A1 (de) | 1993-12-16 |
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