DE4102557A1 - Verfahren zur herstellung von adsorbensmaterial mit katalytischen eigenschaften - Google Patents
Verfahren zur herstellung von adsorbensmaterial mit katalytischen eigenschaftenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Adsor
bensmaterial, das insbesondere in der Abgasreinigung zur Anwen
dung kommt und das neben der Verwendung als Adsorptionsmittel
sich zusätzlich als Katalysator zur Umsetzung von gasförmigen
Schadstoffbestandteilen eignet.
Das Ziel der Erfindung besteht darin, aus vorwiegend anorgani
schen Abprodukten, vornehmlich Filteraschen, Schlämmen und
kohlenstoffhaltigen Abprodukten sowie aus organischen Fabrika
tionsrückständen ein Adsorbensmaterial zu gewinnen, das hohe
Adsorptionsfähigkeit für gasförmige Schadstoffe, Aerosole und
Stäube aufweist, das durch definierte Gehalte an Schwermetallen,
die mit den Abprodukten in den Adsorbenten eingebracht werden,
katalytische Eigenschaften und gute thermische Regenerierbarkeit
besitzt.
Das Adsorbensmaterial kommt in Rauchgasreinigungsanlagen zur
Anwendung, die nach Anlagen zur Wärme- bzw. Energieerzeugung und
nach Anlagen zur Müll- bzw. Abfallverbrennung angeordnet sind.
Die Verbrennung ist die zentrale Technologie zur Energieerzeu
gung und zur Lösung komplizierter Abfallprobleme. Hochautomati
sierte Feuerungsregelungen und leistungsfähige Rauchgasreini
gungssysteme minimieren bei der Verbrennung die Schadstoffabgabe
in der Luft. Die ständige Verbesserung der Rauchgasreinigung
umfaßt die Verminderung der Emission von
Schwefeldioxid und Schwefeltrioxid,
Halogenwasserstoffen,
Stickstoffoxiden,
Schwermetallen, insbesondere Quecksilber und
organischen Schadstoffen.
Schwefeldioxid und Schwefeltrioxid,
Halogenwasserstoffen,
Stickstoffoxiden,
Schwermetallen, insbesondere Quecksilber und
organischen Schadstoffen.
Diese Verbesserung der Rauchgasreinigung ist erforderlich, um
den steigenden Anforderungen der in Gesetzen fixierten Grenz
werte zu genügen, um die Verbrennung besonders schadstoffbela
steter Energieträger bzw. Materialien zu ermöglichen und um
die Akzeptanz der Bevölkerung für die Verbrennung derartiger
Materialien zu sichern.
Zur komplexen Entstickung und Entschwefelung, in die auch die
Abscheidung anderer Schadstoffe einbezogen ist, wurden speziel
le Aktivkokse entwickelt. Diese Kokse werden vorwiegend aus
Steinkohle als auch Braunkohle, dargestellt z. B. in DD 1 38 013,
DD 1 38 467, DD 1 60 056, DD 2 11 331, in Mehrstufenprozessen in
Verbindung mit der Imprägnierung durch Oxide bzw. Salze der
Elemente der Gruppen I, II, III, IV, V, VIII, erzeugt, wobei
besondere die Elemente K, Al, Si, Ti, V, Fe, Cr und Cu auch in
Kombination zugesetzt werden.
Diese imprägnierenden Zusätze schaffen adsorbierende und kata
lytisch wirkende Oberflächen und sind gleichzeitig als feste
Grundsubstanz wirksam. Die Herstellung derartiger Aktivkokse
wird beispielsweise in den Erfindungsbeschreibungen DE 16 19 840,
DE 23 39 248, DE 23 41 241 und DE 26 35 652 dargelegt. Die BET-
Oberfläche der Aktivkokse liegt im Bereich von 100 bis 800 m2/g.
Die Aktivkokse haben Zündpunkte über 200°C und nur Produkte
aus Steinkohle erreichen bei spezieller Behandlung Zündpunkte
bis 530°C, wobei der hohe Preis dieser Produkte die Anwendbar
keit einschränkt.
Die Erzeugung von Aktivmaterialien mit hohem Zündpunkt erhöht
die Anlagensicherheit gegen Brände, die in Form von "hot spots"
dann auftreten, wenn Aktivkoksbereiche ungenügend durchströmt
werden.
Die Verwendung kohlenstoffhaltiger Abprodukte bei der Aktivkoks
herstellung erfolgt, um Abprodukte zu verwerten und damit Depo
nieprobleme zu vermeiden sowie um die klassischen Kohlenstoff
träger wie Steinkohle, Rohbraunkohle, Torf, Schwelkoks usw. zu
ersetzen. Beispiele hierfür sind die DE 21 57 096, DE 23 20 183
und DE 34 13 975. Auch der Zusatz von Heizölschlacken und Heiz
ölschlackenbestandteilen zur Erhöhung der katalytischen Eigen
schaften werden bei DE 19 17 481 bereits dargelegt.
Im Zusammenhang mit der Erhöhung der Anforderungen an die
Rauchgasreinigung nach der Verbrennung von Hausmüll und indu
striellen Abfällen erfolgt die weitergehende Rauchgasreinigung
nach der Entstaubung und Entschwefelung, die speziell die Ab
scheidung von Rest-SO2, Rest-Staub, Quecksilber, Dioxinen und
Furanen einschließlich der Entstickung umfaßt und die mit Aktiv
koks aus Stein- oder Braunkohle, bei dem Kosten und Entstickungs
leistung nicht den Anforderungen entsprechen, durchgeführt wird.
Zur Einhaltung aller Grenzwerte von Schadstoffen in Rauchgasen
sehen moderne Reinigungsanlagen deshalb zwei- und dreischich
tige Aktivkoksbetten vor, wo mit unterschiedlichen Koksqualitä
ten gearbeitet wird, so daß an Stelle der Kosten für Koks höhere
Abschreibungen aus den komplizierteren Reinigungsanlagen auftre
ten.
Ziel der Erfindung ist die Herstellung eines kostengünstigen
Adsorbensmaterial mit einer spezifischen Oberfläche von mehr als
100 m2/g, und mit einem Zündpunkt von mehr als 450°C, das eine
hohe Speicherfähigkeit für Schwefeldioxid, andere saure Gase
und Schwermetalle aufweist und das zusätzlich katalytische
Eigenschaften besitzt, so daß an dem Material die Reaktion von
Ammoniak mit Stickoxiden zu Stickstoff mit hoher Geschwindigkeit
bei Temperaturen unter 180°C abläuft, das außerdem eine hohe
mechanische und thermische Beständigkeit sowie Resistenz gegen
über Sauerstoff hat, so daß eine mehrfache Regenerierung vorge
nommen werden kann, und das als Ausgangsstoffe anorganische
Abprodukte, vornehmlich Filteraschen, Schlämme und kohlenstoff
haltige Abprodukte sowie organische Fabrikationsrückstände hat,
die so gemischt werden, daß beim Verkokungsprozeß eine kohlen
stoffhaltige Grundsubstanz, die katalytisch reagierende Stoffe
an der Oberfläche trägt, entsteht.
Der Erfindung liegt die technische Aufgabe zugrunde, ein Vor
fahren zur Herstellung eines körnigen Adsorbensmaterials aus
Abprodukten zu schaffen, das sowohl adsorptiv als auch kataly
tisch zur Abgasreinigung geeignet ist und mehrfach thermisch
regeneriert werden kann. Mit der Erzeugung des Adsorbensmate
rials wird gleichzeitig eine Verwertung von Abprodukten geschaf
fen, die durch ihren Gehalt an Schwermetallen bzw. organischen
Bestandteilen als Sonderabfall einzuordnen sind und eine aufwen
dige Entsorgung erfordern.
Die technische Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die festen Ab
produkte, die vorzugsweise bereits kleiner als 2 mm Partikel
durchmesser sein sollen, unter Zusatz flüssiger bzw. plasti
scher Abprodukte intensiv vermischt und dabei weiter zerkleinert
werden, so daß eine relativ homogene, knetbare Masse entsteht,
die einer Formgebung unterworfen wird.
Erfindungsgemäß wird die Mischung aus unterschiedlichen Abpro
dukten so zusammengestellt, daß bei der weiteren Behandlung ein
Grundkörper aus Kohlenstoff, Siliziumoxid und Erdalkalioxiden
entsteht, in den andere Metalloxide eingelagert sind, wie bei
spielsweise Titan, Vanadium, und wo mit der Zusammenstellung der
Mischung sowohl die katalytischen Eigenschaften als auch die BET-
Oberfläche des Adsorptionsmaterials beeinflußt werden. Die er
zeugten Formlinge, die als Körper maximale Abmessungen von 8 mm
haben sollen oder auch bei größeren Abmessungen in Ringform
oder anderer Form mit Wandstärke bis zu 8 mm erzeugt werden
können, werden zunächst einer Aufheiz- und Trockenphase unter
worfen, die bei ca. 500°C nach 3 Stunden endet. Daran schließt
sich die direkte Verkokung bei ca. 1000°C an, bei der Sinter
prozesse eintreten und wo mit der Temperatur entscheidend die
Abriebfestigkeit und Härte bestimmt werden. In Abhängigkeit der
Zusammensetzung der verwendeten Abprodukte beträgt die Sinter
temperatur 900°C bis 1200°C.
Zur Verminderung des Gehaltes an flüchtigen Bestandteilen und
zur Ausbildung der Oberflächenstruktur folgt die Nachaktivierung,
die in inerter Atmosphäre und mit Wasserdampf vorgenommen wird.
Zur Verstärkung der katalytisch wirksamen anorganischen Kompo
nente erfolgt beim Mangel bestimmter Metalle eine Behandlung
des Adsorbensmaterials mit sauren, salzhaltigen Lösungen und
nachfolgender thermischer Fixierung, wofür saure metallsalzhal
tige Abfallösungen genutzt werden bzw. aus Abprodukten diese
metallsalzhaltigen Lösungen gewonnen werden.
Die Erfindung soll anhand von 2 Ausführungsbeispielen näher
erläutert werden.
In einem Kollergang werden vermischt:
100 kg Rostasche von einer Braunkohlenfeuerung (C-reich)
35 kg Rotschlamm mit 43% Wasser
10 kg Flugasche von einer Ölheizung
30 kg Abfallteer
5 kg Kalilauge
35 kg Rotschlamm mit 43% Wasser
10 kg Flugasche von einer Ölheizung
30 kg Abfallteer
5 kg Kalilauge
und soviel Sulfitablauge, daß ein knetbares Produkt entsteht.
Nach der Formgebung und Verkokung entsteht ein Produkt mit
160 m²/g spezifischer Oberfläche und einem Zündpunkt von 460°C
aus 52% C
20% Fe₂O
11% SiO₂
0,8% Ti
0,6% V
Rest CaO, Al₂O₃, K, Na, Mg, S
11% SiO₂
0,8% Ti
0,6% V
Rest CaO, Al₂O₃, K, Na, Mg, S
Das Produkt nimmt 85% SO₂ auf, ist regenerierbar und setzt NOx
mit NH₃ zu 85% um.
Analog Ausführungsbeispiel 1 wird verarbeitet:
50 kg Flugasche von einer Braunkohlenfeuerung
50 kg Koksabrieb
10 kg Eisenschlamm einer Beize, H₂SO₄-sauer, getrocknet
10 kg Flugasche von einer Ölheizung
10 kg Flugstaub aus Stahlwerk
30 kg Abfallteer
5 kg Kalilauge
Sulfitablauge
50 kg Koksabrieb
10 kg Eisenschlamm einer Beize, H₂SO₄-sauer, getrocknet
10 kg Flugasche von einer Ölheizung
10 kg Flugstaub aus Stahlwerk
30 kg Abfallteer
5 kg Kalilauge
Sulfitablauge
Das entstehende Produkt ist in der Zusammensetzung und Eigenschaften
dem Ausführungsbeispiel 1 analog.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Absorbensmaterial mit kataly
tischen Eigenschaften und mit einer BET-Oberfläche von mehr
als 100 m2/g durch Pyrolyse eines Mischproduktes unter Luft
abschluß nach vorhergehender Formgebung und Trocknung des
Mischproduktes sowie Nachaktivierung des Pyrolyseproduktes,
gekennzeichnet dadurch, daß das Mischprodukt vorwiegend aus
anorganischen Abprodukten, die zum Teil schwermetallhaltig
sind, und die durch ihren Schwermetallgehalt die katalyti
schen Eigenschaften aufweisen, die vorzugsweise auf Konzen
trationen von Titan mit 0,1 bis 5,0% und Vanadium mit 0,1
bis 5,0% beruhen und außerdem aus organischen Fabrikations
rückständen besteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß als
Schwermetallträger Abprodukte wie beispielsweise Galvanik-
Schlämme, Rotschlamm der Aluminiumindustrie, Filterstäube
der Metallurgie zur Anwendung kommen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß der
Anteil der kohlonstoffhaltigen Abprodukte so hoch ist, daß
das Endprodukt mehr als 50 Kohlenstoff enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch,
daß das erzeugte Adsorbensmaterial zur Verstärkung aktiver
Komponenten mit sauren, salzhaltigen Lösungen behandelt
wird und durch thermische Nachbehandlung eine Fixierung auf
gebrachter Komponenten stattfindet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, gekennzeichnet dadurch, daß die
sauren, salzhaltigen Lösungen aus metallhaltigen Abprodukten
gewonnen werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914102557 DE4102557A1 (de) | 1991-01-29 | 1991-01-29 | Verfahren zur herstellung von adsorbensmaterial mit katalytischen eigenschaften |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19914102557 DE4102557A1 (de) | 1991-01-29 | 1991-01-29 | Verfahren zur herstellung von adsorbensmaterial mit katalytischen eigenschaften |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4102557A1 true DE4102557A1 (de) | 1992-07-30 |
Family
ID=6423917
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914102557 Withdrawn DE4102557A1 (de) | 1991-01-29 | 1991-01-29 | Verfahren zur herstellung von adsorbensmaterial mit katalytischen eigenschaften |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4102557A1 (de) |
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WO2017082842A1 (en) * | 2015-11-09 | 2017-05-18 | Turkiye Petrol Rafinerileri Anonim Sirketi Tupras | Adsorbent material for adsorbing sulfur compounds and a production method thereof |
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1991
- 1991-01-29 DE DE19914102557 patent/DE4102557A1/de not_active Withdrawn
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