DE4214808A1 - Verfahren zur Herstellung von Dihydroxyaceton - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von DihydroxyacetonInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C45/00—Preparation of compounds having >C = O groups bound only to carbon or hydrogen atoms; Preparation of chelates of such compounds
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Her
stellung von Dihydroxyaceton durch die Thiazoliumylid-kata
lysierte Kondensation von Formaldehyd.
Die Thiazoliumylid-katalysierte Formoin-Kondensation von
Formaldehyd zu Dihydroxyaceton (DHA) in einem wasserfreien
Medium wurde erstmals von Castells (Tetrahedron Lett. 21,
4517 (1980)) beschrieben.
Matsumoto et. al. (J. Am. Chem. Soc. 106, 4829 (1984)) un
tersuchten diese Reaktion systematisch in verschiedenen Lö
sungsmitteln und fanden bei der Verwendung wasserfreier Lö
sungsmittel, wie Ethanol, Butanol, Dioxan, Diethylenglykol,
Dimethylether, Ethylpropionat, Dimethylsulfoxid, Dimethyl
formamid und Heptan gute Ergebnisse. Lediglich bei der Ver
wendung von Wasser war die Ausbeute an DHA gleich Null.
Gemäß EP-A 306 215 muß die Thiazoliumylid-katalysierte Um
setzung von Formaldehyd zu DHA in einem im wesentlichen was
serfreien Reaktionsmedium vorgenommen werden, wobei unter
diesem Begriff Wassergehalte von weniger als 0,4 Gew.-%,
vorzugsweise von weniger als 0,1 Gew.-% verstanden werden.
Aus diesem Grunde wird nach diesem Verfahren auch trockener,
wasserfreier Formaldehyd als Edukt eingesetzt.
Gemäß EP-A 410 613 können katalytisch aktive Thiazoliumylide
auch aus Thiazoliumsalzen erzeugt werden, indem man die ent
sprechenden Thiazoliumsalze in einem organischen Lösungsmit
tel löst und aus der organischen Lösung deren Anionen mit
tels Wasser extrahiert. Nach beendeteter Extraktion wird die
wäßrige Phase von der organischen abgetrennt. Die im organi
schen Medium gelösten Restmengen Wasser werden anschließend
mit einem Teil der organischen Lösungsmittel azeotrop abde
stilliert. Die Kondensation des in der organischen Phase ge
lösten wasserfreien Formaldehyds zu DHA setzt dabei erst
ein, sobald der Wassergehalt des Reaktionsmediums auf
0,1 Gew.-% gesunken ist.
Ursache für die schlechten Ergebnisse der genannten Umset
zung in Gegenwart von Wasser ist vermutlich der Umstand, daß
in wäßrigem Medium befindliche Hydroxylionen, die als Kata
lysator dienenden Thiazoliumverbindungen in 2-Position des
Thiazoliumringes nukleophil angreifen und dort nicht nur das
katalytisch aktive Zentrum der Katalysatorverbindung blockieren,
sondern letztendlich die Ringöffnung und irrever
sible Zerstörung der Katalysatorverbindung bewirken.
Formaldehyd wird bei praktisch allen industriellen Herstel
lungsverfahren als wäßrige Lösung gewonnen. Die Gewinnung
von wasserfreiem Formaldehyd, etwa in Form von getrockneten
Lösungen von Paraformaldehyd oder gasförmigem Formaldehyd,
ist mit einem erheblichen technischen Mehraufwand verbunden,
der die Wirtschaftlichkeit von Verfahren zur Herstellung von
DHA und insbesondere von dessen Folgeprodukten Glycerin
(EP-A 306 215) und 1,2-Propandiol (deutsche Patentanmeldung
Anmelde-Nr. P 41 38 792.9) stark beeinträchtigt. Der vorlie
genden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren zu finden, mit dem es möglich ist, aus rohen wäßrigen
Formaldehydlösungen ohne weitere Aufarbeitung mittels Thia
zoliumylid-Katalysatoren DHA herzustellen.
Dementsprechend wurde ein Verfahren zur Herstellung von Di
hydroxyaceton durch die Thiazoliumylid-katalysierte Konden
sation von Formaldehyd gefunden, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man die Umsetzung in einem Reaktionssystem, beste
hend aus einer wäßrigen und mindestens einer flüssigen orga
nischen Phase ausführt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird somit ein Reakti
onssystem angewandt, das aus mindestens einer organischen,
nicht mit Wasser mischbaren, flüssigen Phase und einer wäß
rigen Phase besteht. Dabei befindet sich der Katalysator,
beispielsweise ein Thiazoliumylid, im wesentlichen in der
organischen Phase, wohingegen der zu kondensierende Formal
dehyd, sich vorzugsweise in der wäßrigen Phase löst. Die
beim erfindungsgemäßen Verfahren ablaufenden chemischen Vor
gänge lassen sich vereinfacht so beschreiben, daß der For
maldehyd möglicherweise unter Mitwirkung des verwendeten or
ganischen Lösungsmittels aus der wäßrigen Phase in die orga
nische Phase transportiert wird und dort, von dem im wesent
lichen in der organischen Phase gelösten Katalysator zu DHA
kondensiert wird, welches anschließend in die wäßrige Phase
migriert, aus der es isoliert werden kann. Das erfindungsge
mäße Verfahren findet somit unter Phasentransferkatalyse
statt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der
Formaldehyd im allgemeinen in Form seiner wäßrigen Lösung
eingesetzt. Es kann der Formaldehyd jedoch auch in anderer
Form, beispielsweise als Formaldehyd/Wasserdampf-Gasgemisch
zugeführt werden.
Die Katalysatoren für die Kondensation des Formaldehyds be
finden sich erfindungsgemäß im wesentlichen in der nicht mit
Wasser mischbaren, organischen Phase. Diese nicht mit Wasser
mischbare, flüssige organische Phase ist im allgemeinen ein
organisches Lösungsmittel, es kann aber auch eine auf einem
organischen oder anorganischen Trägermaterial aufgezogene
und fest an diesem anhaftende, flüssige, organische Phase
sein, in der der Katalysator gelöst ist. Weiterhin kann der
Katalysator selbst als organische Phase verwendet werden,
beispielsweise in Form seiner Schmelze.
Als organische Lösungsmittel sind im erfindungsgemäßen Ver
fahren eine Vielzahl von nicht mit Wasser mischbaren, orga
nischen Lösungsmitteln geeignet, beispielsweise höhere Alko
hole, wasserunlösliche N,N-Dialkylformamide, wasserunlös
liche N-Alkylpyrrolidone, Kohlenwasserstoffe oder haloge
nierte Kohlenwasserstoffe. Besonders bevorzugt werden höhere
Alkohole, insbesondere C5-C30-Alkohole sowie wasserunlös
liche N,N-Dialkylformamide, wie N,N-Dipropylformamid,
N,N-Dibutylformamid, N,N-Dipentylformamid usw. verwendet.
Besonders vorteilhafte alkoholische Lösungsmittel sind
C6-C22-Alkohole, wie n-Hexanol, Cyclohexanol, 2-Ethylhexa
nol, n-Octanol, Nonanole, Decanole, Dodecanole, Hexadecanole
und Eicosanole, von denen wiederum solche Alkohole aufgrund
ihrer guten technischen Zugänglichkeit bevorzugt eingesetzt
werden, die sich von den natürlich vorkommenden Fettsäuren
ableiten oder wie 2-Ethylhexanol für andere technische Ver
wendungen in großen Mengen produziert werden und daher ko
stengünstig zur Verfügung stehen. Desgleichen können mit gu
tem Erfolg Mischungen verschiedener, wasserunlöslicher orga
nischer Lösungsmittel verwendet werden.
Trägergestützte flüssige organische Phasen (supported-liquid
phase) können beispielsweise hergestellt werden, indem man
ein Trägermaterial großer Oberfläche mit einer Lösung des
Katalysators in einem lipophilen organischen Lösungsmittel,
gegebenenfalls unter Zusatz eines leicht flüchtigen Hilfslö
sungsmittels aufbringt. Dazu können all die Techniken ange
wandt werden, wie sie zur Präparation von Trägermaterialien
für die Gaschromatographie gang und gäbe sind.
Werden lipophile Katalysatoren eingesetzt, die z. B. mit
langkettigen lipophilen Resten, z. B. langkettigen Alkyl
resten, substituiert sind, so können diese Katalysatoren so
wohl in An- als auch in Abwesenheit eines organischen Lö
sungsmittels selbst die flüssige organische Phase ausbilden.
Im allgemeinen und vorzugsweise werden aber organische Lö
sungsmittel als organische Phase im erfindungsgemäßen Ver
fahren eingesetzt, wobei in der Regel ein Volumenverhältnis
wäßrige Phase/organische Phase von 0,01 bis 5, vorzugsweise
von 0,1 bis 1 und besonders bevorzugt von 0,2 bis 0,5 einge
stellt wird. Die Anwendung größerer Wassermengen ist eben
falls möglich, doch führt dies im allgemeinen nicht zu wei
teren Vorteilen.
Als Katalysatoren werden im erfindungsgemäßen Verfahren
zweckmäßigerweise Thiazoliumring-haltige Katalysatoren ver
wendet, die in 2-Stellung des Thiazoliumrings unsubstituiert
sind, beispielsweise Thiazoliumylide der Formel I:
Isoliert man diese Ylide, so erhält man je nach der Art der
Erzeugung der Thiazoliumylide Dimere der Formel Ia
oder Alkoholaddukte der Formel Ib
Die Verbindungen der Formel Ia lassen sich vorzugsweise aus
Thiazoliumylid-Lösungen isolieren, die z. B. durch die Depro
tonierung der betreffenden Thiazoliumsalze mittels Aminen
erhalten worden sind, wohingegen die Verbindungen Ib, sich
vorzugsweise aus Thiazoliumylid-Lösungen gewinnen lassen,
die beispielsweise durch Umsetzung von N-Formyl-N-Alkyl
o-mercaptoanilin-Derivaten mit Orthoformiaten erzeugt worden
sind. Die Verbindungen Ia und Ib sind stabil, können kri
stallin erhalten werden und insbesondere Ib als stabile La
gerform für die Ylide I genutzt werden.
Für die katalytische Aktivität der als Katalysatoren verwen
deten Thiazoliumverbindungen ist es allein wichtig, daß die
daraus hergestellten Thiazoliumylide in 2-Stellung des Thia
zoliumrings unsubstituiert sind. Ansonsten können die Thia
zoliumylid-Katalysatoren mit beliebigen Substituenten R′,
R′′ oder R′′′ substituiert sein. Beispielsweise können Thia
zoliumylide der Formel Ic
oder Benzothiazoliumylide Id
in denen R1 z. B. für eine C1-C30-Alkylgruppe, vorzugsweise
eine C2- bis C20-Alkylgruppe oder eine Halogenalkylgruppe
entsprechender Kohlenstoffzahl, die als Halogenatome vor
zugsweise Fluor- oder Chloratome enthalten kann, eine an ei
nen polymeren Träger gebundene C1- bis C30-Alkylengruppe,
eine C7- bis C20-Aralkylgruppe, vorzugsweise eine C7 bis
C12-Aralkylgruppe, insbesondere die Benzylgruppe oder eine
Arylgruppe, wie die Phenyl- oder Naphthylgruppe, stehen
kann. Die Reste R2 bis R⁵ können prinzipiell von beliebiger
Art sein, soweit sie sich unter den Reaktionsbedingungen in
ert verhalten. So können die Reste R2, R3, R4 und R5 bei
spielsweise gleich oder verschieden sein und für Wasser
stoff, ein Halogenatom, eine C1- bis C20-Alkyl- oder Alkoxy
gruppe, vorzugsweise eine C1- bis C4-Alkylgruppe, eine
C1- bis C20-, vorzugsweise eine C2- bis C4-Carboxamidogruppe,
eine C7- bis C12-Aralkylgruppe, vorzugsweise die Benzyl
gruppe und/oder eine Phenyl- und Naphthylgruppe stehen. Die
Reste R1, R2, R3, R4 und R5 können gewünschtenfalls noch un
ter den Reaktionsbedingungen inerte Substituenten tragen,
wie Alkylgruppen, Alkoxygruppen, Halogenatome, C2- bis
C10-Dialkylaminogruppen, C1- bis C10-Thioethergruppen, Nitro
gruppen oder Nitrilogruppen. Da die Herstellung von Thiazo
liumsalzen, in denen die Reste R1, R2, R3, R4 und R5 solche
zusätzlichen Substituenten tragen, im allgemeinen ziemlich
aufwendig ist, da in der Regel teure Ausgangsmaterialien
verwendet werden müssen, ist die Anwendung der daraus herge
stellten Thiazolium- oder Benzothiazoliumylide im erfin
dungsgemäßen Verfahren aus Kostengründen im allgemeinen we
niger bevorzugt. Bevorzugt und vorteilhaft werden im erfin
dungsgemäßen Verfahren insbesondere Thiazoliumylide der For
mel Ic sowie mehrkernig-aromatische Thiazoliumylide, wie
Benzothiazoliumylide Id oder Naphthathiazoliumylide. Beson
ders bevorzugt werden die Naphthathiazoliumylide der For
mel II
eingesetzt, wobei für deren zusätzlichen Reste R6 bis R7 die
gleichen Maßgaben gelten, wie sie für die Reste R2 bis R5
oben dargelegt wurden, d. h., die Reste R6 bis R7 haben die
gleiche Bedeutung wie sie für die Reste R2 bis R5 angegeben
wurde. Besonders vorteilhaft werden im erfindungsgemäßen
Verfahren die Thiazoliumylide Ic, die Benzothiazolium
ylide Id und die Naphthathiazoliumylide II oder deren Vor
stufe, die entsprechenden Thiazoliumsalze, mit lipophilen
Resten R1 eingesetzt, insbesondere solche, in denen R1 ein
C10- bis C20-Alkylrest ist. Insbesondere langkettige Reste R1
können die Lipophilie der Thiazoliumsalze und der daraus
hergestellten Thiazoliumylidkatalysatoren und somit deren
Löslichkeit im organischen Lösungsmittel des erfindungsgemäß
angewandten Zweiphasensystems erhöhen.
Die Thiazolium-, Benzothiazolium- und Naphthathiazoliumylide
können auch an einem polymeren, organischen oder anorga
nischen Träger, beispielsweise einem vernetzten Styrol-Divi
nylbenzol-Harz oder einem Phenol-Formaldehyd-Harz, z. B. über
den Rest R1 angebunden sein, wobei der Rest R1 eine C1- bis
C25-, vorzugsweise eine C1- bis C4-Alkylengruppe sein kann.
Zur Erzeugung dieser Thiazoliumylidkatalysatoren gibt es
verschiedenerlei Möglichkeiten. So können die betreffenden
Thiazoliumylide in Lösung durch Erhitzung der inneren, be
tainartigen Thiazoliumsalze der allgemeinen Formel III
unter Abspaltung von Kohlendioxid erzeugt werden.
Eine andere Möglichkeit besteht in der direkten Synthese von
Benzothiazoliumyliden Id durch die Umsetzung der entspre
chenden N-Formyl-N-Alkyl-o-mercaptoanilin-derivaten IV mit
wasserentziehenden Mitteln, wie Orthoameisensäureestern, ge
mäß Reaktionsgleichung (1)
Die Verbindungen IV bilden sich bei der Umsetzung der N-Al
kyl-o-mercaptoaniline mit Ameisensäure und deren Derivaten,
wie Ameisensäuren und Orthoameisensäureestern. Die als Aus
gangsprodukte zur Herstellung dieser Verbindungen dienenden
o-Mercaptoaniline können beispielsweise nach dem Verfahren
der DE-PS 3 67 346 erhalten werden. Die Reste R der Ortho
ameisensäureester sind vorzugsweise C1- bis C4-Alkylgruppen.
Eine weitere Möglichkeit zur Erzeugung der Thiazoliumylidka
talysatoren I besteht im Erhitzen der Wasser- oder Alkoho
laddukte Ib (R = H oder C1- bis C20-Alkyl, C6- bis C12-Aryl)
in Lösung, wobei Wasser bzw. der betreffende Alkohol in der
Regel bei Temperaturen von 100 bis 250°C und zweckmäßiger
weise unter dem Eigendruck des Reaktionssystems aus diesen
Addukten abgespalten werden.
Eine andere Methode zur Herstellung der Thiazoliumylidkata
lysatoren I besteht in der Deprotonierung der entsprechenden
Thiazoliumring-haltigen Verbindungen, wie denen der Formel V
in denen das Gegenanion X⊖ zum positiv geladenen Thiazolium
kation beliebig gewählt werden und beispielsweise ein Halo
genidanion oder eine Nitrat-, Perchlorat-, Tetrafluorobo
rat-, Toluolsulfonat-, Methansulfonat-, Benzolsulfonat-, Hy
drogensulfat- oder Acetat-Gruppe sein kann, mit Hilfe von
Basen.
Solche Thiazoliumsalze sind leicht nach dem allgemein an
wendbaren Verfahren von Matsumoto et al. (J. Am. Chem.
Soc. 106, 4829 (1984)) durch die Umsetzung der betreffenden
Thiazole, Benzothiazole, Phenanthro- und Naphthathiazole mit
Alkylhalogeniden erhältlich. Die betreffenden Thiazole kön
nen nach bekannten Methoden (s. z. B. G. Vernin, General Syn
thetic Methods for Thiazole and Thiazolium Salts, in: Thia
zole and its Derivatives (The Chemistry of Heterocyclic
Compounds, Vol. 34, part I), Ed.: J.V. Metzger, John Wiley,
New York (1979)), synthetisiert werden. Die Alkylhalogenide
sind leicht aus den entsprechenden Fettalkoholen, z. B. durch
deren Behandlung mit Halogenwasserstoffsäuren, zugänglich.
Die Naphthathiazole können z. B. nach dem Verfahren von Wanz
lick et al, Liebigs Ann. Chem. 708, 155 (1967) hergestellt
werden.
Als Hilfsbasen zur Erzeugung der Thiazoliumylide können z. B.
tertiäre Amine mit 3- bis 30 Kohlenstoffatomen oder cycli
sche Amine, wie sie z. B. in EP-A 219 317 beschrieben sind,
eingesetzt werden, die aufgrund ihrer Basenstärke in der
Lage sind, die betreffenden Thiazoliumsalze in 2-Stellung
des Thiazoliumringes zu deprotonieren.
Geeignete tertiäre Amine sind beispielsweise Trimethylamin,
Triethylamin, Tripropylamin, Tributylamin, Ethyldiisopropy
lamin, Decyldiethylamin, Tridecylamin, Chinuclidin, Diazabi
cyclo-(2,2,2)-octan, N-Methylpiperidin, N-Ethylpiperidin,
N-Propylpiperidin, N-Butylpiperidin, N,N′-Dimethylpiperazin,
N-Methylmorpholin, Dimethylbenzylamin, Dibenzylmethylamin,
Benzyldioctylamin, Benzyldiethylamin, Cyclohexyldiethylamin,
Dicyclohexylmethylamin, Dicyclohexylethylamin usw. Besonders
bevorzugt wird Triethylamin verwendet. Von den cyclischen
Amidinen werden 1,5-Diazabicyclo-(4,3,0)-non-5-en, 1,8-Dia
zabicyclo-(5,4,0)-undec-7-en und 1,5,7-Triazabi
cyclo-(4,4,0)-dec-7-en vorzugsweise eingesetzt.
Es können auch polymere tertiäre Amine als Hilfsbasen ver
wendet werden, beispielsweise vernetzte Styrol-Divinylben
zol-Harze oder Phenol-Formaldehyd-Harze, die Seitenketten
mit tertiären Aminogruppen tragen oder deren Arylgruppen mit
Dialkylamincgruppen substituiert sind. Solche polymeren
Amine werden üblicherweise als Anionenaustauscher einge
setzt.
Es ist bemerkenswert, daß im erfindungsgemäß angewandten,
flüssigen Zweiphasensystem lipophile Thiazoliumsalze, wie
Hexadecylbenzothiazoliumsalze, besonders leicht zu den ent
sprechenden, katalytisch aktiven Thiazoliumyliden deproto
niert werden und daher selbst im sauren pH-Bereich kataly
tisch aktiv sind. So können auch schwach basische Stick
stoffverbindungen, wie Pyridin oder N-Alkylimidazole, insbe
sondere N-C1- bis C4-Alkylimidazole zur Deprotonierung der
Thiazoliumsalze eingesetzt werden. Des weiteren können anor
ganische Basen wie Alkalimetall- und Erdalkalimetallhydro
gencarbonate oder Alkalimetall- und Erdalkalimetallcarbonate
zur Erzeugung der Thiazoliumylidkatalysatoren verwendet wer
den. Die Verwendung von Alkalimetall- und Erdalkalimetallhy
droxid-Lösungen ist ebenfalls möglich. Vorteilhaft lassen
sich auch Lösungen der basisch reagierenden Alkalimetallcar
boxylate einsetzen, wobei im allgemeinen die Natrium- und
Kaliumsalze von C1- bis C4-Carbonsäuren bevorzugt sind.
Die Thiazoliumylidkatalysatoren können aus den genannten
Vorläuferverbindungen nach den genannten Methoden in situ im
erfindungsgemäß angewandten, wäßrig-organischen 2-Phasen
system erzeugt werden, es kann aber auch vorteilhaft sein,
die Thiazoliumylidkatalysatoren in einer separaten Umsetzung
nach den genannten Methoden zu erzeugen, sie zu isolieren
und die derart isolierten, reinen Thiazoliumylidkatalysato
ren als solche dem erfindungsgemäßen Reaktionssystem zuzu
setzen. Ein Verfahren zur Gewinnung der reinen Thiazolium
ylid-Katalysatoren ist in der deutschen Patentanmeldung An
meldenummer P 41 22 669.0 beschrieben, auf die hiermit Bezug
genommen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einem weiten Tempera
turbereich ausgeübt werden, beispielsweise bei Temperaturen
von 20 bis 160°C, vorzugsweise bei 60 bis 150°C und beson
ders bevorzugt bei 100 bis 150°C. Dabei wird zweckmäßiger
weise unter dem Eigendruck des angewandten Reaktionssystems
gearbeitet.
Der pH-Wert der wäßrigen Phase wird im allgemeinen auf einen
pH-Wert von weniger als 8, vorzugsweise auf einen pH-Wert
von 2 bis 7, insbesondere von 3 bis 6 eingestellt und wäh
rend der Umsetzung in diesem Bereich gehalten. Das Arbeiten
in diesen pH-Bereichen hat bei der erfindungsgemäßen Durch
führung der DHA-Herstellung im 2-Phasen-System den Vorteil,
daß Thiazoliumylid-Katalysatoren gegenüber einem Angriff von
Wasser auf ihr katalytisch aktives Zentrum stabil sind. Un
erwarteterweise bleibt die hohe katalytische Aktivität der
eingesetzten Thiazoliumylid-Katalysatoren auch bei diesen
niederen pH-Werten erhalten, so daß die Katalysatoren in ih
rer Aktivität auch durch acide Nebenprodukte der Umsetzung,
beispielsweise Carbonsäuren, nicht beeinträchtigt werden. Es
ist also bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens mög
lich und vorteilhaft, die Kondensation von Formaldehyd zu
DHA im sauren pH-Bereich durchzuführen.
In einem Druckglasgefäß wurden 10,06 g einer 37 gew.-%igen,
wäßrigen Formaldehydlösung (Formalin®), 10,2 g Dodecanol und
1,099 g N-Hexadecylbenzothiazoliumylid vorgelegt und an
schließend 30 Minuten lang bei 140°C gerührt. Nach Abkühlung
der Reaktionsmischung auf Raumtemperatur enthielt die wäß
rige Phase 30,4 Gew.-% DHA, entsprechend einer Ausbeute von
82%.
Die Beispiele 2 bis 4 zeigen die Durchführbarkeit des erfin
dungsgemäßen Verfahrens mit verschiedenerlei Thiazoliumylid-
Katalysatoren.
4,86 g (60 mmol) Formalin® (37%ig).
5,0 g 2-Ethylhexanol,
0,155 g (1,5 mmol) Triethylamin und
1,5 mmol Katalysator A, B oder C.
5,0 g 2-Ethylhexanol,
0,155 g (1,5 mmol) Triethylamin und
1,5 mmol Katalysator A, B oder C.
Zur genaueren Dosierung des Triethylamins wurden 50 g Forma
lin® mit 1,55 g Triethylamin versetzt und davon 5,0 g sofort
verwendet. Die verschiedenen Ansätze wurden bei 100°C je
weils 1 h lang intensiv gerührt. Nach jeweils 15, 30 und
60 Minuten wurde der wäßrigen Phase eine Probe entnommen und
deren DHA-Gehalt mittels Gaschromatographie (GC) bestimmt.
Die Ergebnisse der Beispiele 2 bis 4 sind in der folgenden
Tabelle I aufgelistet.
Die Beispiele 5 bis 14 zeigen die Verwendbarkeit unter
schiedlicher Lösungsmittel im erfindungsgemäßen Verfahren.
Ein Ansatz aus 4,86 (60 mmol) Formalin® (37%ig), 5,0 g Lö
sungsmittel, 0,155 g (1,5 mmol) Triethylamin und 0,585 g
N-Hexadecylthiazoliumbromid wurden 30 Minuten bei 100°C in
tensiv gerührt. Nach beendeter Umsetzung wurde der DHA-Ge
halt der wäßrigen Phase mittels HPLC bestimmt. Die Ergeb
nisse dieser Versuchsreihe sind in Tabelle II aufgeführt.
Diese Versuchsserie belegt, daß das als Katalysator einge
setzte Thiazoliumsalz im erfindungsgemäßen Verfahren durch
ein breites Spektrum von organischen und anorganischen Basen
aktiviert, d. h. in das katalytisch aktive Thiazoliumylid um
gewandelt werden kann. Insbesondere muß hervorgehoben wer
den, daß auch schwache Basen, wie Pyridin, unter den ange
wandten Phasentransferbedingungen in der Lage sind, den Ka
talysator zu deprotonieren und somit zu aktivieren, was un
ter homogenen Reaktionsbedingungen nicht möglich ist.
Ein Ansatz aus 4,86 g (60 mmol) Formalin®, 5,0 g Ethylhexa
nol, 1,5 mmol Base und 0,585 (1,5 mmol) N-Hexadecylthiazoli
umbromid wurde 30 Minuten bei 100°C intensiv gerührt. Danach
wurde der DHA-Gehalt der wäßrigen Phase mittels GC bestimmt.
Die Ergebnisse dieser Versuchsreihe befinden sind in Ta
belle III.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Dihydroxyaceton durch die
Thiazoliumylid-katalysierte Kondensation von Formalde
hyd, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in
einem Reaktionssystem bestehend aus einer wäßrigen und
mindestens einer organischen, flüssigen Phase ausführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine wäßrige Lösung von Formaldehyd als Ausgangsma
terial einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man einen Alkohol mit mehr als 4 Kohlenstoffatomen oder
ein Gemisch eines nicht mit Wasser mischbaren, organi
schen Lösungsmittels mit einem solchen Alkohol als orga
nische Phase verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Umsetzung bei 20 bis 180°C durchführt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man lipophile Thiazoliumylide als Katalysatoren verwen
det.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man Naphthathiazoliumylide als Katalysatoren benutzt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Umsetzung in einem pH-Bereich von 3 bis 7 durch
führt.
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