DE4214064A1 - Verfahren zur abproduktfreien baustoffgewinnung - Google Patents
Verfahren zur abproduktfreien baustoffgewinnungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur abprodukte
freien Baustoffgewinnung, wie es in der Baumateria
lienindustrie für die Gewinnung von Mörtel- und Beton
zuschlagstoffen aus Rohstoffen mit hohen Gehalten an
abschlämmbaren Bestandteilen benötigt wird.
Die Erfindung soll damit nicht nur für die
baustofftechnische Nutzung der bisher wegen der
ungewöhnlich hohen Anteile abschlämmbarer Bestandteile
von der Baumaterialienindustrie nicht beachteten Roh
stoffe dienen. Sie ist gleichermaßen infolge des
weitgehenden Ausschlusses von ökologischen Belastungen
infolge Abwasseranfall und Deponieerfordernis auch aus
umwelttechnischer Sicht vorteilhaft anwendbar.
Schließlich führt die Erfindung im Gegensatz zu den
nach dem bekannten Stand der Technik realisierten
Gewinnungsverfahren zu den traditionellen Zuschlag
stoffkörnungen sowie zu einem feinstkornreichen
Anfallprodukt, daß als Nutzprodukt auf vielfältige
Weise zum Einsatz gebracht werden kann.
Ein Verfahren der erfindungsgemäßen Art ist bisher noch
nicht vorgeschlagen worden.
Dagegen wurden wiederholt Einzellösungen für einen Teil
der mit der Erfindung gestellten Aufgabe angeboten.
So wird in der DD 289 515 vorgeschlagen, Eisenhydroxid
hydratschlamm aus der Grubenwasserreinigung
rotbrennendem Ton zur Verbesserung seiner
Gebrauchseigenschaften zuzusetzen.
Nach der DD 289 514 soll durch den Einsatz von
Zusatzstoffen mit latent hydraulischen Eigenschaften
bei der Herstellung von tonhaltigen Einsatzgemischen
der Trocknungsaufwand reduziert werden können.
In mehreren Beschreibungen werden Lösungsvarianten für
den Einsatz von Flockungsmitteln für eine effektivere
und wirksamere Feststoffabtrennung aus wäßrigen
Suspensionen oder Schlämmen vorgeschlagen, so in den DD
292 218, 292 219 und 292 642.
Für die vorteilhafte Feststoffabtrennung aus
Suspensionen beschreibt die DD 255 329 einen besonderen
Eindicker.
Die DE-OS 36 38 289 will ein beschleunigtes Schlammsedi
mentieren durch den Zusatz von ferromagnetischen Parti
keln, deren innige Vermischung mit der Suspension und
durch Rückführung der ferromagnetischen Partikel nach
der Magnetscheidung der erfolgreich sedimentierten
Schlämme erreichen.
Andere Veröffentlichungen konzentrieren sich auf die
störungsarme Gestaltung der Fraktionierung der wegen
seiner hohen Feinkornanteile oder infolge der
bestehenden Klebrigkeit siebschwierig eingeschätzen
Materialien. Dazu schlägt die DE-OS 36 16 946 das
Anwenden eines von unten mit Luft beaufschlagten
Siebbodens vor.
Es wurden auch bereits Vorschläge zur
Produktkonditionierung mit Fremdzusätzen unterbreitet.
So enthält die DE-PS 36 44 516 den Hinweis auf die
Möglichkeit des Zusatzes von 5 bis 40 Masse-%
Filterasche aus Kesselanlagen zu 95 bis 60 Masse-%
sandige Rückstände aus der Sand- und Kiesaufbereitung
bei Erzeugen eines Produktes für den Boden-, Damm- oder
Grundbau.
Allen bekannten Vorschlägen haftet der gemeinsame
Mangel an, daß eine vollständige Verfahrenslösung nicht
unterbreitet werden konnte und lediglich ausgewählte
Einzelschritte - losgelöst von den ebenfalls lösungsbe
dürftigen weiteren Schritten mit Vorschlägen bedacht
wurden.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zu schaffen, das als vollständiger
Lösungsvorschlag die Voraussetzungen für die
wirtschaftliche und umweltverträgliche Erzeugung von
Baustoffen aus Rohstoffen mit abnormal hohen Anteilen
an abschlämmbaren Bestandteilen liefert und dabei die
Nachteile des Standes der Technik beseitigt.
Die zu benötigten Lösungsschritte beziehen sich auf die
wirksame Dispergierung des in Rohstoffen mit überhöhten
Anteilen an abschlämmbaren Bestandteilen auftretenden
und verkittet vorliegenden Materials, auf das
Abscheiden der abschlämmbaren Anteile von den körnigen
Fraktionen, auf das Gewinnen eines möglichst stich
festen Dickschlammes mit definierten baustofftechni
schen Eigenschaften und auf das Konditionieren des
gewonnenen Dickschlammes für ausgewählte Einsatzzwecke.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
Rohstoffe mit mehr als 10 Masse-% an abschlämmbaren
Bestandteilen im Kornbereich von 0 bis 0,063 mm zum
Einsatz gebracht werden.
Die Zerkleinerung dieser Rohstoffe wird zunächst in
traditionellen Zerkleinerungsmaschinen, wie Backen-,
Prall-, Walzen- und/oder Kegelbrechern, vorgenommen.
Vorzugsweise wird Prallzerkleinerungstechnik zum
Einsatz gebracht.
Der zerkleinerte Rohstoff wird nun einer Trockensiebung
unterzogen und dabei von extrem grobstückigen Anteilen
zur Vermeidungen von Störungen in der nachgeschalteten
Technologie befreit.
Der extrem hohe Anteil an abschlämmbaren Bestandteilen
im von Grobkorn abgereicherten Produkt erfordert eine
mechanische Zerstörung der ggfs. vorhandenen
Agglomerate, Verkittungen u. dgl.
Als vorteilhaft hat sich dafür ein Mischgefäß erwiesen,
das mit wenigstens einem Rührer ausgestattet ist.
Die Rührwelle ist vorteilhaft vertikal angeordnet und
wirkt mit ihren Rühr- bzw. Mischflügeln vor allem
scherend, wobei grobkörnigere Schüttgutbestandteile
selbst die Scherkräfte zur Zerstörung von Verkittungen
und Anbackungen in das Schüttgut eintragen.
Die bei der Produktwäsche anfallende Suspension wird
nun in an sich bekannter Weise mittels Hydrozyklon oder
Eindicker vorentwässert, um danach mittels
Sprühtrockner in einen bedarfsweise stichfesten Dick
schlamm überführt zu werden.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die
Suspension in zwei Stufen dem Waschprozeß zu entziehen.
Durch geeignete und an sich bekannte Maßnahmen,
beispielsweise durch verminderte Strömungsgeschwindig
keiten bei der Suspensionsentnahme wird zunächst eine
Feststofffraktion mit technisch ausgeschlossenem Fehl
korn außerhalb der Korngrenzen 0 und 0,06 mm gewonnen.
Diese Suspension wird nach dem Voreindicken im
Sprühtrockner soweit entwässert, daß bei Erreichen von
Trockensubstanzgehalten von mehr als 35% eine
ausreichende Handhabbarkeit des Dickschlammes als
Schüttgut zu verzeichnen ist.
Bedarfsweise wird beim Entwässern dem voreingedickten
Schlamm soviel Feuchte entzogen, daß unmittelbar ein
Dickschlamm von mehr als 80% Trockensubstanz erreicht
wird.
Der erzeugte feinstkörnige Stoff ist insbesondere als
wasserdichte Basis- und Enddichtung von Halden und
Deponiekörpern geeignet.
Die evtl. genutzte zweite Stufe der Suspensionsentnahme
aus dem Waschprozeß wird mit solchen Maßnahmen
betrieben, daß es unter Inkaufnahme von Verlusten an
körnigem Nutzprodukt im Kornbereich von 0,06 und 0,5 mm
zu einem standardgerechten körnigen Endprodukt kommt.
In besonders ausgestalteter Weise werden den
getrockneten Schlämmen - bezogen auf die Masseeinheit
des getrockneten Schlammes - zwischen 5 und 35 Masse-%
feinstkörnige Steinkohlenverbrennungsrückstände und/oder
zwischen 10 und 40 Masse-% feinzerkleinerte Stein
kohlenberge zugemischt, wobei wenigstens 75 Masse-% der
Konditionierungszusätze im Kornbereich zwischen 0 und
0,1 mm eingesetzt werden.
Während die erzeugten körnigen Produkte vornehmlich als
Beton- und/oder Mörtelzuschlagstoffe zum Einsatz
kommen, ist der gewonnene Schlamm in Abhängigkeit von
der vorgenommenen Konditionierung als vorzügliches
Deponie-Basis- und als Abdeckmaterial geeignet.
Der Schlamm ist mit Steinkohlenverbrennungsrückständen
und/oder feinteiligen Steinkohlenbergen sowohl für die
Herstellung von Kalksandsteinen, als Blährohstoff oder
als bildsamer und billiger Einsatzrohstoff für die
grobkeramische Industrie geeignet.
Es sind keine Sedimentationsbecken für die Ablagerung
der Schlämme aus den Waschsuspensionen erforderlich,
desweiteren werden die Anforderungen an die
Brauchwasserbereitstellung erheblich gegenüber dem
Stand der Technik vermindert.
Die weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung
soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert werden.
In einer Grube wird Rotliegendes mit 18 Masse-%
abschlämmbarer Bestandteile gewonnen. Die Zerkleinerung
wird in einem Prallbrecher vorgenommen, bevor der
Brecheraustrag mittels Förderband einer
Trockensiebstation zugeführt wird.
Im Rohhaufwerk liegt ein Kornband von 0 bis 250 mm vor.
Bei der Trockensiebung wird das Korn <32 mm abgetrennt
und in einer separaten Siebstation zu standardgerechten
Nutzfraktionen getrennt.
Der Materialanteil im Kornbereich von 0 bis 32 mm wird
in einem Durchlaufmischer durch einen Rührflügel so
mechanisch belastet, daß nach dieser Prozedur im
wesentlichen alle größeren Anhaftungen und
Verkittungen aufgelöst sind das dispergierte Material
zum Zwecke der Feinreinigung einer Waschanlage
zugeführt wird.
Die Waschsuspension wir der Waschstation einstufig
entnommen.
Während die Suspension in einem Eindickungsgefäß
voreingedickt wird, gelangt der voreingedickte Schlamm
zum Sprühtrockner, in dem der weitere Feuchteentzug des
Schlammes bis auf einen Trockensubstanzgehalt von 75%
vorgenommen wird.
Das gewonnene Produkt weist besondere Qualitätsmerkmale
auf, die es als vollwertiges Produkt für erforderliche
Abdichtungsmaßnahmen geeignet machen.
Das aus der Trocknungsluft ausgeschiedene Wasser
gelangt erneut zur Waschstation und wird nur durch
frisches Brauchwasser in dem Maße ergänzt, wie
Wasserverluste zwischen der Bergfeuchte des anstehenden
Materials und der mittleren Feuchte und der erzeugten
Endprodukte entstanden sind.
Claims (6)
1. Verfahren zur abproduktfreien Baustoffgewinnung durch
Hereingewinnen und Zerkleinern des Rohstoffes, teilwei
ses Abtrennen von Grobfraktionen, Dispergieren und
Waschen der Feinfraktionen, Abtrennen der die ab
schlämmbaren Bestandteile des Rohstoffes enthaltenden
wäßrigen Suspension mit anschließender Abscheidung der
feinstkörnigen Feststoffe aus der Suspension und Rück
führung des gereinigten Wassers zur Wäsche der
anfallenden Feinfraktionen, wobei die aus der Suspen
sion abgeschiedenen feinstkörnigen Feststoffe
konditioniert werden, dadurch gekenn
zeichnet, daß Rohstoffe mit mehr als 10 Masse-
Prozent an abschlämmbaren Bestandteilen im Kornbereich
von 0 bis 0,063 mm verwendet werden, daß die
Zerkleinerung in an sich bekannten Zerkleinerungsma
schinen, vorzugsweise mittels Prallzerkleinerungstech
nik, vorgenommen wird, daß der zerkleinerte Rohstoff
zunächst ohne Waschwasserzugabe mittels Rührtechnik
dispergiert wird, daß die im Waschprozeß anfallenden
Suspensionen in an sich bekannten Maschinen, wie
Eindickern oder Hydrozyklonen vorentwässert werden,
bevor die anfallenden Dickschlämme sprühgetrocknet und
in Abhängigkeit von der vorgesehenen Nutzung des anfal
lenden Schlammproduktes konditioniert werden und dabei
das dem Dickschlamm entzogene Wasser zurückgewonnen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Rohstoff Material aus der
geologischen Formation Oberrotliegendes mit Anteilen an
abschlämmbaren Bestandteilen im Kornbereich 0 bis 0,63 mm
von bis zu 25 Masse-% eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß zur Auflösung von
Verkittungen, Zusammen- und Anbackungen Mischgeräte,
vorzugsweise mit vertikal angeordneten Rührwellen,
angewendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schlammentwässerung
bis auf Trockensubstanzgehalte von 30 bis 80 Masse-%
vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß dem getrockneten Schlamm
- bezogen auf die Masseeinheit des getrockneten
Schlammes - zwischen 5 und 35 Masse-% feinstkörnige
Steinkohlenverbrennungsrückstände und/oder zwischen 10
und 40 Masse-% feinzerkleinerter Steinkohlenberge zuge
mischt werden, wobei wenigstens 75 Masse-% der
Konditionierungszusätze im Kornbereich zwischen 0 und
0,1 mm eingesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Suspensionsabführung
aus der Waschstufe zweistufig vorgenommen wird, wobei
in einer ersten Stufe unter Inkaufnahme eines
unzureichenden Entschlämmungseffektes der Zuschlag
stofffraktionen mit der Suspension Feststoffanteile
ausschließlich im Kornbereich 0 bis 0,06 mm abgeführt
werden und daß die vollständige Säuberung der körnigen
Produkte unter Inkaufnahme von Überkorn im
Körnungsbereich von 0,06 bis 0,5 mm in der abgeführten
Schlammfraktion in einer zweiten Stufe erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924214064 DE4214064C2 (de) | 1992-04-30 | 1992-04-30 | Verfahren zur rückstandsfreien Baustoffgewinnung |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19924214064 DE4214064C2 (de) | 1992-04-30 | 1992-04-30 | Verfahren zur rückstandsfreien Baustoffgewinnung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4214064A1 true DE4214064A1 (de) | 1993-11-04 |
DE4214064C2 DE4214064C2 (de) | 1996-10-02 |
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ID=6457730
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924214064 Expired - Fee Related DE4214064C2 (de) | 1992-04-30 | 1992-04-30 | Verfahren zur rückstandsfreien Baustoffgewinnung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4214064C2 (de) |
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KELLERWESSEL, N.: "Aufbereitung disperser Feststoffe", VDI-Verlag, Düsseldorf, 1991, S. 57 und S. 196-199 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
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Legal Events
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D2 | Grant after examination | ||
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