DE3638289A1 - Verfahren und vorrichtung zur beschleunigung der sedimentation von schlamm - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur beschleunigung der sedimentation von schlammInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Beschleunigung
der Sedimentation von Schlamm gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1 und auf eine hierzu geeignete Vorrichtung.
Es ist aus der DE-OS 32 00 164 ein Fällungsmittel zur
Ausfällung oder Flockung von vor allem gelösten Chemiekalien
aus Abwasser bekannt, welches aus Eisenstücken
mit Eisenoxid (Fe₂O₃) besteht. Der Eisenoxidgehalt soll
über 70% betragen. Die Eisenstücke sollen eine Körnung
bis maximal 0,20 mm aufweisen. Ein solches Fällungsmittel
wird zur Beschleunigung der Sedimentation von Schlamm bei
der statischen und dynamischen Eindickung zugegeben, wodurch
eine Verbesserung der Absetzbarkeit der Schlammflocken
durch rein physikalische Beschwerung der Flocken
erzielt werden soll. Versuche haben jedoch gezeigt, daß
ein solches Fällungsmittel ungeeignet ist, da es sich nicht
in gewünschter Weise an den Flocken anlagert und ferner
nicht rückgewinnbar ist, sondern in der pastösen Schlammasse
verbleibt. Demgemäß besteht das bekannte Fällungsmittel
auch aus bei der Eisenverhüttung homogen aufoxidiertem
Eisenabfall, wobei die Eisenstücke das Filtrat aus Filteranlagen,
insbesondere Elektrofilteranlagen, in Eisenhütten-
und Stahlwerken sind.
Der Erfindung liegt von daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren der gattungsgemäßen Art und eine Vorrichtung
hierzu zu schaffen, bei welchem die Anlagerung des metallischen
Sedimentationsmittels an den Flocken verbessert ist
und bei welchem die eingesetzten metallischen Sedimentationsmittel
wiederverwendbar sind.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruches 1. Versuche haben gezeigt, daß
sich ferromagnetische Partikel, insbesondere Reinsteisen
der Korngröße von ≦100 µm,
besonders gut an den Schlammflocken anlagert und zu einer
besonders schnellen Sedimentation, d. h. Ablagerung der
pastösen Schlammasse, führt. Darüber hinaus hat es sich
gezeigt, daß die erfindungsgemäß eingesetzten ferromagnetischen
Partikel durch Magnetkraft wieder aus den abgelagerten
Schlammassen entfernt und für eine Sedimentation
weiterer Schlammassen wieder verwendet werden können.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den weiteren Unteransprüchen.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand von zwei in den
Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die Vorrichtung zur Durchführung des Sedimentationsverfahrens
in der ersten Ausführungsform und
Fig. 2 die Vorrichtung zur Durchführung der Sedimentation
in der zweiten Ausführungsform.
Das Verfahren zur Beschleunigung des Absetzens in statischen
und dynamischen Eindickern und die Rückgewinnung der eingebrachten
metallischen Sedimentationsmittel zu ihrer Wiederverwendung
kann bei jeder Art von Schlämmen angewendet werden,
bei denen innerhalb der Verfahrenskette eine Fällung und/
oder eine Flokulation stattfindet, z. B. bei kommunalen
Schlämmen aus der Abwasserreinigung, bei Industrieschlämmen
aus Beizerein, Galvaniken und bei sonstigen Aufbereitungsprozessen
in der Industrie. Außerdem ist das Verfahren bei
organischen Schlämmen anwendbar, die aufgrund biologischer
und chemischer Voraussetzungen ohnehin flocken-ähnliche
Strukturen aufweisen, wie z. B. See- und Gewässerschlämme,
die wegen ihrer relativ hohen organischen Anteile keine
klassierbaren bzw. geometrisch determinierten Partikel
enthalten, sondern inhomogene Strukturen aufweisen.
Es wurde festgestellt, daß unter Zugabe von ferromagnetischen
Partikeln eine erhebliche Beschleunigung im Absetzverhalten
oben genannter Schlämme erzielbar ist. Dies beruht im
wesentlichen auf rein mechanischen, physikalischen Vorgängen.
Durch die großporige Struktur der Flocken können
sich die zugegebenen ferromagnetischen Partikel mit hohem
spezifischen Gewicht gut einlagern. Hierdurch wird das
Gesamtgewicht der Flocke um ein Vielfaches erhöht. Dies
hat zur Folge, daß sich die Sedimentationsgeschwindigkeit
proportional dazu erhöht. Damit sich möglichst viele
ferromagnetische Partikel in der Flocke ein- und anlagern
können, müssen diese Partikel möglichst klein sein und eine
inhomogene Korngrößenverteilung haben. Als Optimalwert
hat sich aus Versuchen ein Korngemisch mit einer Korngröße
von ≦ 100 µm herausgestellt. Bei geflockten, kolloidalen
Schlämmen sinkt dieser Wert auf ≦ 10 µm ab.
Der Grund für eine inhomogene Korngrößenverteilung der
fremd eingelagerten Partikel ergibt sich aus der Notwendigkeit,
eine Korrelation zwischen den in der Schlammflocke
unterschiedlich herrschenden inneren Bindungskräften und
den durch Art und Größe bestimmten äußeren Kräften der
Partikel herzustellen. Somit wird ebenfalls gewährleistet,
daß Partikel verschiedenster Größe für die nach Form und
Größe variierbaren Hohl- und Zwischenräume der Flocken zur
Verfügung stehen. Ein weiterer Grund für die Wahl kleinkörniger
Partikel ergibt sich aus der Tatsache, daß die
äußeren Kräfte (Gewichts- und Widerstandskräfte) kleiner gleich
den inneren Kräften (physikalische Bindungskräfte) sein
müssen: F A ≦ F i , damit sich der Beschleunigungseffekt um
ein Vielfaches verstärkt.
Der wirtschaftliche Effekt des beschleunigten Absetzens
von Schlämmen wird wesentlich erhöht, wenn eine Wiederverwertbarkeit
des zusätzlichen Konditionierungsmittels
in Form der ferromagnetischen Partikel gewährleistet ist,
da ansonsten die Vorteile durch erhöhte Kosten für Konditionierungsmittel
zum Teil wieder aufgehoben würden. Um dies
zu erreichen, wird bei dem hier beschriebenen Verfahren mit
ferromagnetischen Partikeln gearbeitet. Derartige Partikel
können auch Späne sein. Die ferromagnetischen Partikel
haben zum einen ein hohes spezifisches Gewicht, das je
nach Element zwischen 8- und dem 18-fachen des spezifischen
Gewichtes von Wasser beträgt und das sich sehr gut im Hinblick
auf eine Verbesserung der Absetzbarkeit auswirkt. Zum
anderen lassen sich diese ferromagnetischen Partikel in
einer nachgeschalteten Verfahrensstufe problemlos durch
einen Magnetabscheider rückgewinnen und erneut in den Verfahrensprozeß
einleiten. Im Hinblick auf den Schwermetallcharakter
und dessen ungewünschten Gebrauch hat sich
Reinsteisen (Fe-Reinst) als bevorzugtes Mittel zur Realisierung
des hier beschriebenen Verfahrens gezeigt. Die
Neigung des Reinsteisens zur Oxidation war sehr gering.
So konnten selbst bei längerer Verweildauer des Eisen im
Schlamm von bis zu 10 Tagen weit über 90% des eingesetzten
Eisens wiedergewonnen werden. Als optimales Mischungsverhältnis
wurde je nach untersuchter Schlammart ein Gehalt
von 0,5 bis 1,0 Volumen-% Fe ermittelt.
Untersucht wurden kommunale Schlämme aus der Abwasserreinigung
und Gewässer- und Industrieschlämme. Nachfolgend werden die
Ergebnisse je eines Schlammes aus der jeweiligen Kategorie
genannt, wobei die Verbesserung der Absatzgeschwindigkeit
V S durch Zugabe von Eisenspänen einer Korngröße von ≦ 10 µm
angegeben wird:
- 1. Abwasserreinigung - Eisenchlorsulfatschlamm:
V S ≅ 5-fach - 2. Gewässerschlamm - Flockungsmittel:
V S ≅ 10-fach - 2.1 Gewässerschlamm - Flockungsmittel:
V S ≅ 12,5- bis 13-fach - 3. Industrieschlamm aus Beizerei:
V S ≅ 4- bis 5-fach.
Weiterhin wurde festgestellt, daß sich die Absetzgeschwindigkeit
des Schlammes nochmals erhöht, wenn am Boden des Absetzbehälters
ein magnetisches Feld existiert. Dieses Magnetfeld
ist eine Funktion der Zeit:
f mag = f mag (t)
und somit des zurückgelegten Weges S (t) der mit Eisenpartikeln
angereicherten Schlammflocken. Es ist hierzu eine
richtige Einstellung und Steuerung der magnetischen Feldstärke
notwendig, da andernfalls ein zu frühes Trennen der
Eisenpartikel von den Schlammflocken erfolgt.
Nachfolgend wird das hier beschriebene Verfahren zur Beschleunigung
der Sedimentation von Schlämmen unter Zugabe
ferromagnetischen Materials und zur Rückgewinnung dieses
Materials anhand der in den Fig. 1 und 2 dargestellten
Ausführungsbeispiele näher beschrieben.
In Fig. 1 ist ein Rührreaktor 1 oberhalb eines Absetzbeckens
2 dargestellt, welches über eine Rohrleitung 9
mit einem Magnetabscheider 3 verbunden ist. Dieser ist
wiederum zur Schließung des Kreislaufes über eine Rückführeinrichtung
4 für das rückgewonnene ferromagnetische
Material mit dem Rührreaktor 1 verbunden. Im Rührreaktor 1
ist eine Rührvorrichtung 5 mit Antriebsmotor 6 vorhanden.
Dem Rührreaktor 1 wird Konditionierungsmittel zugeführt.
Nach guter Durchmischung des im Rührreaktor 1 befindlichen
Schlammes mit den ferromagnetischen Partikeln wird der
Schlamm in das Absetzbecken 2 überführt, in welchem sich
das Schlammsediment am Boden 10 absetzt und von welchem
oben durch eine Rohrleitung 11 Klarwasser abgeführt wird.
Der abgesetzte und entwässerte pastöse Schlamm wird durch
die Rohrleitung 9 dem Magnetabscheider 3 zugeführt, von
welchem das ferromagnetische Material über die Rückführeinrichtung
4 wieder dem Rührreaktor 1 für einen neuen
Verfahrensprozeß zugeführt wird. Die verbliebene pastöse
Schlammasse wird einer Einrichtung 7 zur Nacheindickung
zugeführt und von dort zum Recycling oder einer Deponie 12
zugeführt. Mittels dieser Vorrichtung können generell
Schlämme, z. B. aus der Abwasserreinigung, mit sehr niedrigen
Anfangstrockensubstanzanteilen TS A ≦1% verarbeitet werden.
Hierbei wurde nach dem beschleunigten Absetzen eine Konzentrationserhöhung
auf 5% TS erreicht. Die Konsistenz des
Schlammes ist hier bereits derart fließfähig, daß bereits
nach dem Absetzen eine Rückgewinnung bzw. Rückführung des
ferromagnetischen Materials vorgenommen werden kann, sofern
dies keine Nachteile für die Nacheindickung ergibt.
Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform der Vorrichtung
unterscheidet sich von der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform
nur dadurch, daß die Einrichtung zur Nacheindickung
7′, z. B. eine Filterpresse oder eine Zentrifuge,
sowie eine Mühle zur Zerkleinerung des Schlammes dem Magnetabscheider
3 vorgeschaltet sind. Bei Verwendung dieser
Vorrichtung ist der TS A -Anteil bereits so hoch (z. B. 5 bis
6%), daß nach dem Absetzen eine pastöse Masse vorliegt
(z. B. Eisenoxid, Blei und Gewässerschlamm), aus dem das
ferromagnetische Material nur zu etwa 75-80% zurückgewonnen
werden kann. Demgemäß bietet sich bei dieser Vorrichtung
eine sowieso notwendige Nacheindickung an, mit
anschließender Zerkleinerung des entwässerten Schlammes
durch die Mühle 8. Das dann vorliegende Gemisch aus Schlamm
und ferromagnetischem Staub kann mühelos mit Hilfe des
Magnetabscheiders 3 getrennt werden.
KM = Konditionierungsmittel.
FM = ferromagnetisches Material.
FM = ferromagnetisches Material.
Claims (10)
1. Verfahren zur Beschleunigung der Sedimentation von
Schlämmen bei der statischen und dynamischen Eindickung
unter Zugabe von metallischem Sedimentationsmittel,
dadurch gekennzeichnet,
daß als metallisches Sedimentationsmittel ferromagnetische Partikel dem Schlamm zugegeben werden,
daß der Schlamm und die ferromagnetischen Partikel einer intensiven Vermischung unterzogen und anschließend sedimentiert werden
und daß die ferromagnetischen Partikel nach Abschluß der beschleunigten Sedimentation aus der abgesetzten und entwässerten pastösen Masse durch Magnetkraft entfernt werden.
daß als metallisches Sedimentationsmittel ferromagnetische Partikel dem Schlamm zugegeben werden,
daß der Schlamm und die ferromagnetischen Partikel einer intensiven Vermischung unterzogen und anschließend sedimentiert werden
und daß die ferromagnetischen Partikel nach Abschluß der beschleunigten Sedimentation aus der abgesetzten und entwässerten pastösen Masse durch Magnetkraft entfernt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die ferromagnetischen Partikel eine Korngröße von ≦ 100 µm
haben.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil an ferromagnetischen Partikeln im Schlamm
zwischen 0,5 und 1,0 Vol-% Fe beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als ferromagnetische Partikel Reinsteisen
(Fe-Reinst) verwendet wird.
5. Metallisches Sedimentationsmittel zur Beschleunigung der
Sedimentation von Schlamm, dadurch gekennzeichnet, daß das
Sedimentationsmittel ferromagnetische Partikel der Korngröße
≦ 100 µm sind.
6. Metallisches Sedimentationsmittel nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die ferromagnetischen Partikel aus
Reinsteisen (Fe-Reinst) bestehen.
7. Verwendung von Reinsteisen (Fe-Reinst) der Korngröße
≦ 100 µm als metallisches Sedimentationsmittel zur Beschleunigung
der Sedimentation von Schlamm.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß einem
mit einem Rührwerk (5, 6) versehenen Rührreaktor (1) ein
Absetzbecken (2) und diesem ein Magnetabscheider (3) nachgeschaltet
sind und daß der Magnetabscheider (3) über
eine Rückführeinrichtung (4) wieder mit dem Rührreaktor (1)
verbunden ist.
9. Vorrichtung anch Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Magnetabscheider (3) eine Einrichtung zur Nacheindickung
nachgeschaltet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Magnetabscheider (3) eine Einrichtung zur Nacheindickung
(7′) und eine Mühle (8) vorgeschaltet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863638289 DE3638289A1 (de) | 1986-11-07 | 1986-11-07 | Verfahren und vorrichtung zur beschleunigung der sedimentation von schlamm |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3638289A1 true DE3638289A1 (de) | 1988-05-19 |
DE3638289C2 DE3638289C2 (de) | 1989-02-16 |
Family
ID=6313579
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863638289 Granted DE3638289A1 (de) | 1986-11-07 | 1986-11-07 | Verfahren und vorrichtung zur beschleunigung der sedimentation von schlamm |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3638289A1 (de) |
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1986
- 1986-11-07 DE DE19863638289 patent/DE3638289A1/de active Granted
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