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Formmaschine. Elektrische Isolationsteile aus Porzellan oder anderem
isolierenden Material und andere keramische Gegenstände werden in der Massenfabrikation
noch stets mit einfachen Handpressen hergestellt, bei denen die einzelnen gewöhnlich
ineinandergeschachtelten Preßstempel- und Formteile nacheinander von Hand in Tätigkeit
gesetzt werden. Bei Isolationsteilen werden dann oftmals die einzelnen Löcher u.
dgl., jedes für sich, durch einen besonderen Arbeitsgang von Hand ausgeführt. Es
ist auch schon vorgeschlagen worden, bei maschinellem Betrieb einzelne Bewegungen
durch Kurvenscheiben zu bewirken, welche auf Hebelübertragungen arbeiten. Da aber
die Anzahl der einzelnen Arbeitsgänge oftmals io bis 2o beträgt, so waren diese
Antriebe ungeeignet, weil sie die ganze Maschine unübersichtlich und unpraktisch
machten und doch nicht alle Arbeitsg änge selbsttätig ausführen konnten.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Presse, bei welcher
die einzelnen Arbeitsgänge von einer Trommel mit einer größeren Anzahl Kurvennuten
hervorgerufen werden, deren Achse in der Hauptrichtung der Arbeitsstempel liegt,
so daß die Übertragungsmittel von den Kurvennuten auf die einzelnen Stempel einfache
Stangen sein können, die sich ebenfalls in der Längsachsenrichtung der Trommel bewegen.
Da die Trommelachse senkrecht liegt, können alle Übertragungsstangen so angeordnet
sein, daß sie von außen mit Leichtigkeit zugängig sind. Außerdem können alle Stangen
gleichmäßig ausgebildet sein, so daß sie auswechselbar sind. Durch diese Anordnung
kann man die Presse ohne Schwierigkeit für jedes beliebige Preßstück einrichten,
was für rationelle Massenerzeugung unbedingt erforderlich ist.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindlmg dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i und 2 die Bewegungsvorrichtung für die Stangen der Werkzeuge
im Schnitt und Grundriß, Abb. 3 einen besonderen Antrieb eines Werkzeuges, Abb.
4 ein Werkzeug zur Herstellung eines Elektroisolationssockels.
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Die Vorrichtung besteht aus vier parallelen Platten a1, a2, ag und
a4, welche durch Stangen c und Rohrstücke d sowie Muttern f zu-
sammengehalten
werden. Mittels der Muttern f werden auch noch die Füße e befestigt, die die ganze
Maschine tragen. In den Platten a1 und ag ist eine Welle g1 gelagert, die eine Trommel
g mit einer Anzahl Kurvennuten z1, z2, z3 und z4 trägt. Die Trommel g wird vorteilhaft
mittels der Kegelräder k und L angetrieben, von denen letzteres an der Trommel g,
ersteres an einer Welle i befestigt ist. Die Welle i ist in einem Lager /a
an der Platte a2 gelagert und wird auf beliebige Weise angetrieben.
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Um die Trommel g sind im Kreise herum eine Anzahl Stangen b1, b2,
b3, b4 angeordnet, die in den Platten a1, a2, a3, a4 parallel zur Trommelachse gleiten
können. Diese Stangen tragen Zapfen y, welche in die Kurvennuten z1, z2, za, z4
eingreifen können. Bei einer Drehung der Trommel werden also die Stangen b1, b2,
b8, b4 entsprechend den Kurvennuten gehoben und gesenkt.
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Oberhalb der Platte a4 liegen die eigentlichen Arbeitswerkzeuge B,
die beispielsweise durch eine Traverse zra mit der zugehörigen Stange verbunden
werden können. Statt der Traverse m kann auch jede andere geeignete Verbindung angewendet
werden, je nachdem es der Arbeitsvorgang erfördert._ Soll z. B. ein Elektroisolationssockel
to hergestellt werden (Abb. 4), so ist zunächst eine Form i i vorgesehen, in welche
Ringstempel 12, 13, 14 und 15 von oben eintreten, während entsprechend ausgebildete
Ringstempel
16, 17, 18 und i9 den Boden der Form bilden. Besondere
Stempel 20 und 21 dienen zur Herstellung von Löchern. Die Ringstempel können je
nach Bedarf teilweise, gemeinsam oder einzeln arbeiten und sind dann jeder für sich
an einer der Stangen b1, b2, b3, b4 (Abb. i und 2) durch eine Traverse in
befestigt. Durch die Kurvennuten kann der Arbeitsvorgang beispielsweise so vor sich
gehen, daß zuerst die Stempel 12, 13, 14, 15 niedergehen und den Preßling
formen, worauf die Herstellung der Löcher mittels der Stempel 2o und 21 erfolgt.
Hierauf wird der Preßling nach oben aus der Form ii durch die unteren Stempel 16,
17, 18 und i9 ausgestoßen, wobei die Reihenfolge des Zurückziehens der unteren Stempel
17, 18, i9 und der Lochstempel so erfolgt, wie es der Preßling erfordert, ohne beschädigt
zu werden.
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Sind außer den erwähnten Bohrungen noch aridere quer gerichtete vorzusehen,
so wird die Bewegung der entsprechenden Stangen b durch entsprechende Hebel o. dgl.
auf die Werkzeuge hierzu übertragen.
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Muß in besonderen Fällen ein stärkerer Druck ausgeübt werden, so genügen
die einfachen Kurvennuten nicht. In diesem Falle wird der Druck von den Stangen
b auf den Preßstempel durch Kniehebel übertragen, und zwar dergestalt, daß eine
Stange den Stempel zunächst niederdrückt, während eine zweite Stange dann unter
Vermittlung eines Kniehebels die Fertigpressung vornimmt. Diese Anordnung ist besonders
dann erforderlich, wenn der Hub des Stempels größer sein muß, als man ihn sonst
mit einem Kniehebel durchführen kann, insbesondere in solchen Fällen, wo die Formfüllvorrichtüng
zwischen Stempel und Form eingeführt werden muß.
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Abb. 3 zeigt eine solche Ausführungsform. An der Platte a4 ist eine
Säule G befestigt, die einen Kopf F trägt. An diesem Kopf F ist das obere Gelenk
E des Kniehebels befestigt, während das andere Gelenk E an den Stempel
A angelenkt ist. Der Stempel A ist mit einer Stange B verbunden, die
ihrerseits mittels einer Traverse in an einer der Stangen b1, b2, b3, b4
befestigt ist.
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An dem Kopf F ist noch ein Winkelhebel H angelenkt, der mit seiner
Fläche I gegen das Kniegelenk E drücken kann. Der Hebel H trägt eine Nase
K, an welche ein Haken L
angreifen kann, der an einer der Stangen b2
vorgesehen ist.
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Der Arbeitsvorgang ist folgender: Nachdem die Form 22 gefüllt ist,
geht zunächst die Stange B nieder, und der Stempel A preßt das Material
in der Form 22 vor. Hierbei geht der Winkelhebel H infolge Eigengewichtes oder sonst
einer geeigneten Verbindung mit herab, so daß die Nase K in der Bahn des Hakens
L liegt. Hierauf geht die Stange b2 nieder und der Haken L nimmt die Nase K mit,
so daß jetzt die Fertigpressung durch das Kniegelenk E, E erfolgt. Ist die Pressung
beendet, so geht Stange b2 wieder nach oben in ihre höchste Stellung und läßt den
Haken frei. Dann geht die Stange B weiter und hebt den Stempel A weiter, wobei das
Kniegelenk E, E und der Winkelhebel nach der punktierten Linie 23 weiterschwingt,
ohne durch den Haken L behindert zu werden.
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Die Trennung der verschiedenen Arbeitsgänge innerhalb eines Stempelhubes
ist notwendig, weil die Kurvennuten z mit Rücksicht auf die Bauhöhe nur eine bestimmte
Steigung haben dürfen, während der Winkelhebel H infolge Anwendung des Kniehebels
einen viel größeren Hub ausführen muß, als mln normalerweise mit einer Kurvennut
bei günstigem Nutzeffekt ausführen kann.
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Bei der beschriebenen Ausführung (Abb. 3) ist der Hebel H gesondert
von dem Kniehebelgelenk E angeordnet. Der Hebel H kann jedoch auch aus einem Stück
mit dem oberen Lenker bestehen, ohne daß am Sinne der Einrichtung etwas geändert
wird.