DE4209964A1 - Vorrichtung für die Herstellung von Metallen und Metall-Legierungen hoher Reinheit - Google Patents
Vorrichtung für die Herstellung von Metallen und Metall-Legierungen hoher ReinheitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für die Herstel
lung von Metallen und Metall-Legierungen hoher Reinheit
unter Vakuum- bzw. Schutzgasbedingungen mit einem ge
kühlten Schmeltziegel und einem gekühlten Trichter zur
Führung des Gießstrahls, wobei Tiegel und Trichter im
wesentlichen aus mehreren durch Schlitze voneinander
getrennten, metallischen und palisadenförmig ausgebil
deten Segmenten bestehen und diese Segmente mittels
einer sie umgreifenden Klemmvorrichtung an ihrem
äußeren Durchmesser gehalten werden und Tiegel und
Trichter von je einer Induktionsspule umgeben sind.
Verfahren und Vorrichtung zum Schmelzen von Metallen
oder Metall-Legierungen in einem gekühlten und geschlitz
ten Tiegel sind im Stand der Technik seit langer Zeit
bekannt. Diese Verfahren und Vorrichtungen werden einge
setzt zum schlackefreien Schmelzen von reaktiven Metal
len und Metall-Legierungen in einem quasi berührungs
freien Schwebezustand. So beschreibt z. B. die DE PS 5 18 499
ein Verfahren zum Schmelzen schwer schmelzbarer
Metalle, insbesondere von Tantal, Wolfram, Thorium oder
Legierungen dieser Metalle in einem wassergekühlten
Behälter, wobei der Schmelzbehälter aus Stoffen von
niedrigerem Schmelzpunkt als das Schmelzgut besteht und
die Zuführung der zum Schmelzen erforderlichen Energie
sowie die Kühlung des Behälters derart erfolgt, daß ein
restloses Einschmelzen des Schmelzgutes ohne Verunreini
gung durch das Tiegelmaterial bewirkt wird und daß bei
Verwendung eines elektrisch leitenden Werkstoffes, das
Tiegelmaterial den Tiegel aus einer Reihe gegeneinander
isolierter mit Kühlkanälen durchsetzter Metallsegmente
besteht.
In der EP 0 276 544 ist ein weiteres Verfahren zum
Schmelzen reaktiver Metalle oder Metall-Legierungen
bekannt, in dem die Charge in einem segmentierten Tie
gel induktiv und schlackelos erschmolzen wird.
Ein weiterer Kalt-Schmelz-Tiegel zum Schmelzen kleiner
Metallmengen in der Schwebe (DE PS 38 19 153) ist in
einem oberen Teil aus in Einzelanfertigung herge
stellten, zusammengefügten Wandsegmenten gebildet und
weist aus dem Basisteil herausragende Ableitungsrohre
für das Kühlmittel auf, die als Verbindungsteil
zwischen dem oberen und dem Basisteil dienen, aus dem
die Zuführungsleitungen durch die Ableitungsrohre nach
oben in die Wandsegmente ragen.
Als letzte Druckschrift sei hier die DE OS 40 11 392
genannt, die ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Formung eines Gießstrahls mittels eines Trichters be
schreibt, der mit einem größeren Schmelzbehälter ver
bunden ist, in dem sich die Schmelze befindet.
Dieser Trichter besteht aus Metall oder Metall-Legie
rungen und ist in fluidgekühlte Segmente unterteilt,
wobei eine mit Wechselstrom beaufschlagte Spule den
Trichter umgibt und die Schmelze im Trichter induktiv
beheizt.
Zusammenfassend kann man feststellen, daß nach dem
Stand der Technik die einzelnen Palisaden aus ferti
gungstechnischen Gründen, bzw. aus Gründen der Kühl
mittelführung mit einem Kupferring, dem sogenannten
Kurzschlußring miteinander stoff- oder formschlüssig
verbunden sind.
Durch die Zusammenführung der Palisaden im Kurzschluß
ring wird die Isolation der Palisaden zueinander im
Bereich des Kurzschlußrings stark eingeschränkt und
damit mit Nachteil der energetische Wirkungsgrad des
Gesamtsystem um ca. 20 bis 30% herabgesetzt.
Die Aufgabe der Erfindung besteht nun in erster Linie
darin, den Wirkungsgradverlust zu minimieren und weiter
hin die Herstellung und Montage der Palisaden zu verein
fachen, die Breite der Schlitze zwischen den einzelnen
Palisaden und den Durchmesser der Abgußöffnung am
Strahlführungssystem variabel zu gestalten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Palisaden nicht wie bisher stoff- oder formschlüs
sig in einem Kurzschlußring zusammengeführt sind, son
dern daß die palisadenförmigen Segmente von Tiegel
und/oder Trichter gegen die Bauteile, die sie an den
Einspannstellen umgreifen elektrisch isoliert sind.
Die vollständige Isolation der Palisaden voneinander
und von den sie umgreifenden Bauteilen bedingt eine
wesentlich günstigere Führung der magnetischen und
elektrischen Felder und reduziert somit die aus den
Palisaden abzuführende Wärmemenge. Dadurch wird mit
Vorteil der Wirkungsgrad des Gesamtsystems spürbar um
ca. 20-30% erhöht.
Durch die Ausführung der Palisadenbefestigung in ge
klemmter Version wird das gesamte System bezüglich
Wartungs- und Einstellarbeiten wesentlich service
freundlicher.
Durch den Einsatz von Palisadenwerkstoff mit einer
höheren Temperaturbeständigkeit als Kupfer, wie es
bislang verwendet wird, ermöglicht eine höhere Tem
peratur der Tiegelinnenwand und somit eine weitere
Steigerung des Wirkungsgrades.
Das erfindungsgemäße Prinzip der isolierten Palisaden
ist nicht durch die Tiegelgröße begrenzt, im Gegenteil
mit zunehmender Tiegelgröße verbessert sich das Ver
hältnis Oberfläche zu Volumen und damit der Wirkungs
grad.
Die neuartige Führung der elektrischen und magnetischen
Felder am Tiegelboden ermöglicht, daß die Tiegelboden
platte nicht mehr, wie bislang üblich, geschlitzt aus
geführt zu werden braucht und daß somit als weiterer
Vorteil der Erfindung die Möglichkeit des Eindringens
der Schmelze in die Schlitze am Tiegelboden ausge
schlossen werden kann.
Weitere Ausführungsmöglichkeiten und Merkmale sind in
den Unteransprüchen näher beschrieben und gekennzeich
net.
Die Erfindung läßt verschiedene Ausführungsmöglichkeiten
zu; eine davon ist in den anhängenden Zeichnungen
näher dargestellt und zwar zeigt
Fig. 1 einen Kaltwandtiegel mit-isolierten Palisaden
im Längsschnitt,
Fig. 2 ein Strahlführungssystem mit isolierten
Palisaden in Schnittdarstellung,
Fig. 3 eine Tiegelbodenplatte mit radialen Schlitzen
in der Draufsicht.
Ein im wesentlichen hohlzylindrischer Schmelztiegel 1
(Fig. 1) besteht aus einer kreisscheibenförmigen Tiegel-
Bodenplatte 2 und einer Anzahl von einzelnen, palisaden
förmigen Wandsegmenten 3, 3′ . . .
Diese sind mit einem L-förmigen Fußteil 4 versehen und
besitzen einen senkrechten Kühlkanal 5 zur Führung von
Kühlflüssigkeit. Die Zuführung der Kühlflüssigkeit
erfolgt über separate Verbindungsleitungen, die der
Einfachheithalber nicht dargestellt sind, zu jeder
einzelnen Palsisade 3, 3′ . . .
Die Palisaden 3, 3′ . . . sind mittels eines Klemmrings 6
und Schraubverbindungen 7 , 7′ . . . fest mit der Boden
platte 2 verbunden, wobei der Klemmring 6 aus einem
elektrisch isolierenden Werkstoff hergestellt ist und
zwischen dem Fußteil 4 und der Bodenplatte 2 ein wei
terer Isolator 8 eingelegt ist. Dadurch sind die Pali
saden 3,3′ . . . elektrisch von der Bodenplatte 2 iso
liert.
Die Palisaden 3, 3′ . . . sind zueinander auf Lücke ge
setzt, so daß zwischen zwei benachbarten Palisaden 3,
3′ . . . jeweils ein Längsspalt 9, 9′ . . . entsteht. Durch
die Befestigung der Palisaden 3, 3′ . . . mit dem Klemm
ring 6 können die Spalte 9, 9′ . . . bei ein und derselben
Bodenplatte variiert werden. Durch diese Anordnung
können weiterhin die Spalte 9, 9′ . . . entweder als of
fene Spalte, wie gezeigt, ausgeführt sein oder es kann
auch ein zusätzlicher Isolator in die Spalte 9, 9 . . .
eingelegt werden, so daß die Palisaden elektrisch von
einander isoliert sind und der Tiegel 1 die Form eines
geschlossenen Hohlzylinders einnimmt.
Der durch die Palisaden 3, 3′ . . . gebildete Tiegel 1 wird
auf seiner Außenseite von einer Induktionsspule 10
umgeben, so daß im Innern des Tiegels 1 ein Magnetfeld
induzierbar ist.
Zur Formung eines Gießstrahls aus flüssigem Metall, das
beispielsweise in einem Tiegel 1 nach Fig. 1 geschmol
zen ist, wird das Metall durch ein Strahlführungssys
tem, wie in Fig. 2 gezeigt, abgegossen.
Dieses Strahlführungssystem besteht aus einem trichter
förmigen, geschlitzten Tiegel 11, der in etwa die Form
eines Paraboloids hat und im wesentlichen, ähnlich dem
Tiegel 1 in Fig. 1, aus mehreren, einzelnen Palisaden
12, 12′ . . . und einer Induktionsspule 15 besteht. Die
Palisaden 12, 12′ . . . sind je mit einem Kühlkanal 14
versehen und weisen in der senkrechten Projektion die
Form eines Kreissegments auf.
Die Palisaden 12, 12′ . . . sind mit der Oberseite ihres,
in Umfangsrichtung äußeren, ebenen Randes durch einen
Klemmring 15 gegen einen ebenen Haltering 16 ver
schraubt, wobei der Klemmring 15 mittels Schraubenver
bindungen 17, 17′ . . . fixiert wird. Die Kontaktflächen
zwischen Klemmring 15 und Palisaden 12, 12′ . . . einer
seits, sowie zwischen Palisaden 12, 12′ . . . und Haltering
16 andererseits sind durch einen Isolationsring 18
unterbrochen. Somit sind die Palisaden 12, 12′ . . . von
dem Haltering 16 und dadurch auch von den sie umgeben
den Bauteilen (die nicht näher dargestellt sind) elek
trisch isoliert.
Ähnlich wie in der in Fig. 1 schon beschriebenen Tiegel
ausführung ist auch die Breite der Spalte 19, 19′ . . .
zwischen den Palisaden 12, 12′ . . . des Strahlführungs
systems nach Fig. 2 durch Verschieben der Palisaden
individuell einstellbar. Damit wird auch der lichte
Durchmesser der Abgußöffnung 20 in gegebenen Grenzen
wählbar, ohne die Bauteile des Systems auszutauschen.
Die radialen Spalte 19, 19′ . . . können, wie gezeigt,
als offene Spalte ausgeführt werden oder aber mit Iso
lationsstoff ausgefüllt werden.
Eine weitere Möglichkeit der Segmentierung der Palisa
den 12, 12′ . . . ist die horizontale Teilung durch die
Spalte 21, 21′ . . . , wie dies auf der linken Hälfte der
Fig. 2 gezeigt ist. Dadurch kann eine Palisade horizon
tal in beispielsweise 3 übereinander angeordnete Seg
mente unterteilt werden, wobei jedes Segment durch eine
separate Klemmeinrichtung gehalten wird.
Eine ebene, kreisscheibenförmige Tiegelbodenplatte 22
(Fig. 3) ist mit einer Vielzahl radialer Schlitze 23,
23′ . . . gleicher Länge und Breite versehen. Die Schlitze
23, 23′ . . . verlaufen von einem zentralen Teilkreis
strahlenförmig zum Außenrand der Platte.
Eine Bodenplatte 22 der beschriebenen geschlitzten
Ausführung war bislang für einen Kaltwandtiegel nach
dem Stand der Technik erforderlich, um die magnetisch,
beziehungsweise elektrischen Felder der äußeren Induk
tionsspule (wie in Fig. 1 gezeigt) in die, im Tiegelin
neren befindliche Schmelze zu übertragen.
In der neuen Version eines Schmelztiegels 1 nach Fig. 1
mit den erfindungsgemäß isolierten Palisaden entfällt
die Notwendigkeit der geschlitzten Ausführung der
Tiegelbodenplatte.
Bezugszeichenliste
1 Schmelztiegel
2 Tiegel-Bodenplatte
3, 3′ . . . Palisaden, Wandsegmente
4 Fußteil
5 Kühlkanal
6 Klemmring
7, 7′ . . . Schraubverbindung
8 Isolator
9, 9′ . . . Längsspalt
10 Induktionsspule
11 Tiegel
12, 12′ . . . Palisade
13 Induktionsspule
14 Kühlkanal
15 Klemmring
16 Haltering
17, 17′ . . . Schraubverbindung
18 Isolationsring
19, 19′ . . . Spalt
20 Abgußöffnung
21, 21′ . . . Spalt
22 Tiegelbodenplatte
23, 23′ . . . Schlitz
2 Tiegel-Bodenplatte
3, 3′ . . . Palisaden, Wandsegmente
4 Fußteil
5 Kühlkanal
6 Klemmring
7, 7′ . . . Schraubverbindung
8 Isolator
9, 9′ . . . Längsspalt
10 Induktionsspule
11 Tiegel
12, 12′ . . . Palisade
13 Induktionsspule
14 Kühlkanal
15 Klemmring
16 Haltering
17, 17′ . . . Schraubverbindung
18 Isolationsring
19, 19′ . . . Spalt
20 Abgußöffnung
21, 21′ . . . Spalt
22 Tiegelbodenplatte
23, 23′ . . . Schlitz
Claims (14)
1. Vorrichtung für die Herstellung von Metallen und
Metall-Legierungen hoher Reinheit unter Vakuum-
bzw. Schutzgasbedingungen mit einem gekühlten
Schmelztiegel, und einem gekühlten Trichter zur
Führung des Gießstrahls, wobei Tiegel und Trichter
im wesentlichen aus mehreren, durch Schlitze von
einander getrennten metallischen und palisaden
förmig ausgebildeten Segmenten bestehen und diese
Segmente mittels einer sie umgreifenden Klemmvor
richtung an ihrem äußeren Durchmesser gehalten
werden, Tiegel und Trichter von mindestens einer
Induktionsspule umgeben sind, dadurch gekennzeich
net, daß die palisadenförmigen Segmente von Tiegel
und/oder Trichter gegen die Bauteile, die sie an
den Einspannstellen umgreifen, elektrisch isoliert
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Palisaden aus Kupfer oder einem
kupferartigen Werkstoff hergestellt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Palisaden aus einem Werkstoff mit
höherer Temperaturbeständigkeit als Kupfer her
gestellt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Palisaden durch kreisscheiben- und/
oder ringförmige Bauteile positioniert und ge
halten sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß die scheiben- und/oder ringförmigen Bau
teile nach Anspruch 4 aus elektrisch leitfähigem
Werkstoff hergestellt sind und daß an den Kontakt
stellen zwischen den Palisaden und den sie halten
den Bauteilen ein elektrischer Isolator vorgesehen
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß die scheiben- und/oder ringförmigen Bau
teile nach Anspruch 4 aus einem elektrisch nicht
leitfähigem Werkstoff hergestellt sind.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorge
nannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Palisaden einzeln austauschbar sind.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorge
nannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Breite der Schlitze zwischen den Palisaden belie
big einstellbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß der Durchmesser der Abgußöffnung (20) des
trichterförmigen Tiegels (11) beliebig einstellbar
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß in den Schlitzen ein elektrischer Iso
lator vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorge
nannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bodenplatte (2) des Schmelztiegels (1) ohne
Schlitze ausgeführt ist.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorge
nannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
jede einzelne Palisade mit einem Kühlkanal ver
sehen ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß die Mittel zur Zu- und Abführung von
Kühlmitteln zu jeder Palisade aus einem Werkstoff
mit elektrisch geringerer Leitfähigkeit als die
der Palisaden hergestellt sind.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorge
nannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
einzelnen Palisaden durch zusätzliche, horizontal
verlaufende Spalte unterteilbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4209964A DE4209964C2 (de) | 1992-03-27 | 1992-03-27 | Vorrichtung für die Herstellung von Metallen und Metall-Legierungen hoher Reinheit |
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DE4209964C2 DE4209964C2 (de) | 2000-11-02 |
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