DE4208634A1 - Fuer aphrodisin kodierende dna - Google Patents
Fuer aphrodisin kodierende dnaInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Desoxyribo
nukleinsäuresequenz, die für Aphrodisin kodiert sowie
deren Fragmente, eine Nukleinsäuresequenz als Sonde für
die DNA, die für das Peptid Aphrodisin kodiert, das Ex
pressionsprodukt dieser DNA in Form eines Peptids sowie
ein Arzneimittel enthaltend dieses Peptid und schließlich
ein Diagnostikmittel zur Aufspürung des Aphrodisins oder
seiner aktiven Fragmente oder mit der Synthese des Aphro
disins verbundener Nukleinsäuren.
Die sogenannten Pheromone sind Sexuallockstoffe, welche
bisher aus einer Vielzahl von Organismen, angefangen von
niederen Einzellern, wie Bakterien, bis hinauf zu den
Säugetieren isoliert und charakterisiert werden konnten.
Die Pheromone sind chemisch gesehen entweder niedere
Terpene, höhere ungesättigte Fettsäuren oder Proteine/
Peptide und bewirken eine Kommunikation zwischen 2 oder
mehreren Individuen im weitesten Sinne. Am bekanntesten
sind die flüchtigen Pheromone der Insekten, die eine
Partnerfindung über Distanzen von mehreren Kilometern
ermöglichen.
Obwohl ein Pheromon-gesteuertes Kopulationsverhalten bei
Säugetieren schon früh vermutet und beschrieben wurde,
konnte erst in jüngerer Zeit die Struktur eines Säugetier-
Pheromons auf Proteinbasis teilweise aufgeklärt werden
(Henzel et al., J. Biol. Chem., 263, 16 682-16 687).
Dieses als Aphrodisin bezeichnete Pheromon aus dem
Hamster-Vaginalsekret hat ein Molekulargewicht von ca.
17 000 Dalton und besteht aus 151 Aminosäuren. Es wirkt
bei Kontakt mit der Schnauze des Hamstermännchens und
führt zu Kopulationsverhalten selbst gegenüber männlichen
Aphrodisin-präparierten Hamstern (homosexuelles Kopu
lationsverhalten).
Obwohl die Wirkung eines ähnlichen Pheromons der Maus
beschrieben wurde (Singer et al., 1988, Biol. Reprod. 38,
193-199) sind bisher keine Strukturdaten und Amino
säuresequenzen von Proteinpheromonen anderer Säugetiere
als derjenigen des Hamsters bekannt geworden. Daten über
Nukleotidsequenzen für Aphrodisin oder andere für homo
loge Protein-Pheromone kodierender Botenribonukleinsäuren
(mRNA) "copy-Desoxyribonukleinsäuren" (cDNA) oder Gene
entsprechender Proteine sind nicht bekannt. Auch die
Existenz eines entsprechenden Vorläuferproteins des
Aphrodisins ist nicht bekannt. Um das nutzbare physio
logische Potential dieser interessanten Wirkstoffgruppe
zu untersuchen, erscheint es notwendig, diese Protein
klasse gezielt zu untersuchen.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Werkzeug bereitzustellen, mit dem Aphrodisin und damit
korrelierende Proteine bestimmt werden können.
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine DNA gemäß Anspruch
1.
In einer bevorzugten Ausführungsform weist die DNA die
folgende Nukleinsäuresequenz auf.
Folgende Buchstabenkürzel wurden verwendet:
A = Adenin, R = A oder G, N = A oder C oder G oder T, C = Cytosin, Y = C oder T, G = Guanin, T = Thymin.
A = Adenin, R = A oder G, N = A oder C oder G oder T, C = Cytosin, Y = C oder T, G = Guanin, T = Thymin.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch DNA-Frag
mente, die für entsprechende Fragmente des Aphrodisin-
Peptids kodieren. Die analytische Erfassung von Nuklein
säuren, die für Aphrodisin kodieren, auch auf Genab
schnitten, kann mit hybridisierenden Nukleinsäuresequen
zen erfolgen. Dabei ist es, um eine eindeutige Aussage zu
treffen notwendig, sogenannte stringente Hybridisierungs
bedingungen einzustellen, die durch Temperatureinflüsse,
Einflüsse des gegebenen Mediums etc. gesteuert werden
können.
Mit der erfindungsgemäßen DNA lassen sich auch Nuklein
säuresequenzen aufspüren und isolieren, indem unter
stringenten Bedingungen die Hybridisierung durchgeführt
wird und beispielsweise der entstandene Nukleinsäurekom
plex isoliert wird. Solche Nukleinsäuresequenzen, die
beispielsweise auch aus RNA bestehen können, können dann
durch an sich bekannte weitere Prozessierung zu den ent
sprechenden Expressionsprodukten umgesetzt werden.
Mithin ist der Gegenstand der Erfindung auch ein Poly
peptid, das erhältlich ist durch Expression der erfin
dungsgemäßen Nukleinsäuren. Insbesondere ist Gegenstand
der Erfindung ein Polypeptid der Struktur.
Das erfindungsgemäße Polypetid entspricht dem Aphrodisin
mit Ausnahme der sechs N-terminalen Aminosäuren.
Das erfindungsgemäße Polypeptid ist als Arzneimittel ge
eignet. Dieses Arzneimittel enthält eine wirksame Menge
des Polypeptids oder ein pharmazeutisch wirksames Poly
peptidfragment des Aphrodisins. Das Arzneimittel enthält
vorzugsweise pharmazeutisch verträgliche Hilfs- und Trä
gerstoffe, die seine Anwendung ermöglichen. Als Appli
kationsformen kommen insbesondere auch topikale An
wendungsformen in Betracht. Die Polypeptid-enthaltenden
Arzneimittel sind beispielsweise zur Therapie von Potenz-
und Fertilitätsstörungen sowie von daraus resultierenden
psychischen Störungen einsetzbar. Eine Nutzung anderer
auftretender Effekte, wie zum Beispiel Steigerung des
allgemeinen Wohlbefindens, ist möglich.
In der Tiermedizin können derartige Arzneimittel eben
falls mit Erfolg eingesetzt werden, insbesondere auch zur
Induktions des Kopulationsverhaltens bei der Zucht von
Nutztieren aller Art sowie bei der Zucht von sich in Ge
fangenschaft schwer zu vermehrenden Tieren, wie seltene
exotische Tiere.
Das erfindungsgemäße Polypeptid kann auch zur Therapie
hormonell bedingert Störungen des natürlichen Sexuallebens
bedingter psychischer Erkrankungen des Menschen dienen.
Als Diagnostikmittel zur Bestimmung des Titers von
Aphrodisin oder deren pharmazeutisch wirksamen Derivaten
können die Peptide oder Peptidfragmente gemäß der Er
findung eingesetzt werden, beispielsweise in Kompetetions-
Assays. Es ist ebenfalls möglich, mit Hilfe des erfin
dungsgemäßen Polypeptids oder Polypeptidfragments Anti
körper oder Antikörperfragmente gegen entsprechende
Epitope des Polypeptids oder Polypeptidfragments herzu
stellen und diese Antikörper in einem Diagnostik-Assay zu
verwenden. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Nukleinsäure,
die als Hybridisierungssonde eingesetzt werden kann, ist
es auf molekularbiologischer Ebene möglich, beispielsweise
den Titer von Aphrodisin kodierenden Nukleinsäuren zu
bestimmen und damit den Aphrodisin-Status zu bestimmen.
Die erfindungsgemäße DNA wurde wie folgt isoliert: Aus
einem Hamster-Uterovaginaltrakt wurde die RNA isoliert.
Die cDNA-Erststrangsynthese wurde mit der RNA unter Ver
wendung eines Primers UNIP 2 und kommerziell erhältlicher
reverser Transkriptase (MMLV, Firma BRL) durchgeführt.
Der Primer UNIP 2 besaß die folgende Struktur:
CCT GAA TTC TAG AGC TCA (T) 17.
Dieser Primer besteht aus 17 Thymidin-Nukleotiden, die
komplementär zum Poly(A)-Schwanz eukaryontischer Boten
ribonukleinsäuren sind und einer Region am 5′-Ende,
welche drei Erkennungssequenzen für hexanukleotidspezif
ische Restriktionsendonukleasen besitzt.
Die Primer, die für die Polymerase Chain Reaction (PCR)
eingesetzt werden, müssen komplementär zu den flankieren
den Teilregionen der zu amplifizierenden DNA sein. Zu
nächst wurden PCR-Primer konstruiert der folgenden Art:
Die fettgedruckten Sequenzen an den 5′-Enden der Primer
entsprechen nicht der Aphrodisin revers translatierten
DNA-Sequenz, sondern beinhalten Erkennungssequenzen für
Restriktionsendonukleasen. Hierdurch wird ohne mit der
PCR-Reaktions zu interferieren eine Klonierung der PCR-
Fragmente erleichtert.
Die Amplifikation Aphrodisin-spezifischer DNA-Fragmente
durch die PCR-Reaktion wurde wie folgt durchgeführt: Ein
bestimmtes Aliquot des cDNA-Erststrangsynthese-Ansatzes
wurde in vier Ansätze mit den unterschiedlichen PCR-
Primerkombinationen pipettiert. Dann wurde die PCR-
Reaktion in Standardansätzen durchgeführt. Die erhaltenen
PCR-Produkte wurden im Vergleich mit einem DNA-Größen
standard elektrophoretisch in einem Agarosegel getrennt
und mit Ethidiumbromid angefärbt und im UV-Licht beob
achtet. In allen entsprechenden Ansätzen waren homogene
DNA-Banden zu erkennen. Die entsprechenden Größen wurden
mit Hilfe eines Regressionsprogrammes bestimmt und mit den
zu erwartenden vorausberechneten Größen verglichen. Es
ergaben sich gute Übereinstimmung der gemessenen mit den
berechneten Werten. Das aus der Primer-Kombination AP-1
und AP-4 gewonnene amplifizierte Fragment wurde elektro
phoretisch in einem Agarosegel getrennt, die entsprechen
de Bande isoliert und mit Hilfe eines Qiaex®-DNA-Ex
traktionskits der Firma Diagen aus dem Gel isoliert.
Zur Erzeugung der für die Klonierung notwendigen homo
genen DNA-Einzelstrangenden wurde das Fragment unter
Standardbedingungen mit der Restriktionsendonuklease Xba
I von BRL behandelt. Alle vier verwendeten PCR-Primer
besitzen eine Erkennungssequenz für dieses Enzym. DNA des
Kloniervektors z. B. pUC-18 wurde mit dem gleichen Enzym
zur Erzeugung Ligations-kompatibler Enden linearisiert.
Das erhaltene cDNA-Fragment wurde in einem Standardansatz
und unter Verwendung eines DNA-Ligase-Enzyms mit der
Vektor-DNA ligiert. Dieses Fragment wurde in einen Klo
niervektor, z. B. pUC-18, eingebaut. E. coli-Bakterien
wurden mit dem Ligationsansatz transformiert und auf
einem Nähragar plattiert, der eine antibiotische Substanz
aufwies, gegen die die transformierten Zellen resistent
waren. Nach hinreichend langer Inkubationszeit wurden die
gewachsenen Kolonien identifiziert und vereinzelt. Aus
den jeweils isolierten Klonen wurde anschließend mit
Hilfe eines Nukleinsäureisolationskits (Qiagen®-Miniprep-
Kits der Firma Diagen) präpariert. Von den isolierten
Klonen wurden die Insertionen der Vektor-DNA jeweils von
beiden Enden ausgehend sequenziert.
Die in Fig. 1 abgebildete Gesamtsequenz wurde auf diese
Weise erhalten. Über der cDNA-Sequenz der Fig. 1 ist
zusätzlich die daraus abgeleitete Proteinsequenz des
Aphrodisins im Drei-Buchstaben-Code angegeben. Die Fig.
1 zeigt darüber hinaus noch die Lage der Primer ap 1 bis
ap 6.
Der Vergleich der erhaltenen cDNA-Sequenz mit der aus der
reversen Translation des Proteins erhaltenen variablen
Sequenz zeigt völlige Übereinstimmung (siehe Fig. 2)
innerhalb des klonierten Bereiches.
Die Fig. 3 zeigt Fragmente aus verschiedenen Aphrodisin
PCR-Ansätzen nach gelelektrophoretischer Größenauftren
nung. Am oberen Rand des Bildes sind die verwendeten
Primer-Kombinationen angegeben.
Fig. 4 zeigt die Größe der PCR-Fragmente gemäß Fig. 3
in Kbp (Kilobasenpaare).
Die Fig. 5 zeigt das Ergebnis der "Northern-Hybridi
sierung" radioaktiv markierter Aphrodisin-cDNA gegen RNA
aus verschiedenen Abschnitten des Hamster-Uterovaginal
traktes. Es hybridisiert nur die RNA aus Vagina und
Bartholinischen Drüsen.
Die Fig. 6 zeigt das Ergebnis der "Dot-Blot-Hybridisie
rung" radioaktiv markierter Aphrodisin-cDNA gegen RNA aus
verschiedenen Abschnitten des Hamster-Uterovaginaltraktes.
RNA aus der Vagina hybridisiert mindestens um Faktor 5
stärker als RNA aus den Bartholinischen Drüsen.
Die Fig. 7 zeigt das Ergebnis der "Southern-Hybridi
sierung" radioaktiv markierter Aphrodisin-cDNA gegen
genomische DNA aus verschiedenen Tierarten.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Hybridisierungssonde
konnte der Syntheseort des Aphrodisins innerhalb des
Hamster-Uterovaginaltraktes genauer lokalisiert werden.
Dazu wurde RNA aus verschiedenen Abschnitten des Utero
vaginaltraktes (Ovarien, Uterusschenkel, Uterus, Vagina,
Bartholinische Drüsen) extrahiert. Hybridisierungsexperi
mente zeigten, daß das Aphrodisin hauptsächlich in vagi
nalem Gewebe, eventuell auch in den Bartholinischen
Drüsen synthetisiert wird. Die Autoradiogramme der ent
sprechenden Hybridisierungsexperimente zeigen die Fig.
5 und 6.
Die Existenz aphrodisinspezifischer Gene in anderen
Spezies konnte mittels der erfindungsgemäßen Hybridi
sierungssonde untersucht werden. Es wurde dazu genomische
DNA aus Meerschweinchen, Ratte, Tupaja (Streifenhörnchen-
Primat), Kaninchen sowie als Referenz Hamster extrahiert.
Die Hybridisierungsbedingungen wurden etwas weniger
stringent gewählt, um Basenfehlpaarungen entsprechender
Nukleinsäuren der anderen Spezies auszugleichen. Fig. 7
zeigt das Ergebnis der Hybridisierungsexperimente, aus
denen sich ergibt, daß in allen genannten Spezies Aphro
disin kodierende Gene vorhanden sein müssen.
Aus einem Hamster-Uterovaginaltrakt mit einem Naßgewicht
von 600 mg wurden 165 µg Gesamt-RNA extrahiert.
Die cDNA-Erststrangsynthese wurde mit 5 µg der präparier
ten RNA unter Verwendung des selbst synthetisierten
Primers UNIP 2 und MMLV-Reverser Transkriptase der Firma
BRL durchgeführt. Der Primer besteht aus 17 Thymidin-
Nukleotiden, die komplementär zum Poly(A)-Schwanz eu
karyontischer Botenribonukleinsäuren sind und einer
Region am 5′-Ende, welche drei Erkennungssequenzen für
hexanukleotidspezifische Restriktionsendonukleasen be
sitzt.
CCT GAA TTC TAG AGC TCA (T) 17.
Es wurden die folgenden Aphrodisin-PCR-Primer syntheti
siert.
Folgende Buchstabenkürzel wurden verwendet:
A = Adenin, R = A oder G, S = C oder G, H = A oder C oder T, V = A oder C oder G, N = A oder C oder G oder T, C = Cytosin, Y = C oder T, W= A oder T, G = Guanin, M= A oder C, T = Thymin, K = G oder T, B = C oder G oder T, D = A oder G oder T.
A = Adenin, R = A oder G, S = C oder G, H = A oder C oder T, V = A oder C oder G, N = A oder C oder G oder T, C = Cytosin, Y = C oder T, W= A oder T, G = Guanin, M= A oder C, T = Thymin, K = G oder T, B = C oder G oder T, D = A oder G oder T.
Mit den genannten Primern bzw. Primerkombinationen wurde
die Polymerase Chain Reaction durchgeführt. Je ein 1/15
des cDNA-Erststrangsyntheseansatzes wurden in vier An
sätzen mit unterschiedlicher PCR-Primer-Kombination pi
pettiert:
Ansatz 1 PCR-Primer AP-1 und AP-3
Ansatz 2 PCR-Primer AP-1 und AP-4
Ansatz 3 PCR-Primer AP-2 und AP-3
Ansatz 4 PCR-Primer AP-2 und AP-4.
Ansatz 1 PCR-Primer AP-1 und AP-3
Ansatz 2 PCR-Primer AP-1 und AP-4
Ansatz 3 PCR-Primer AP-2 und AP-3
Ansatz 4 PCR-Primer AP-2 und AP-4.
Die PCR-Reaktionen wurden in Standardansätzen mit folgen
den Zyklen gefahren:
94°C 30 sec "Aufschmelzen" der DNA-Doppelstränge
45°C 1 min Hybridisierung der Primer mit Ziel-DNA
72 °C 1 min "Elongation"=Polymerisations-Reaktion.
94°C 30 sec "Aufschmelzen" der DNA-Doppelstränge
45°C 1 min Hybridisierung der Primer mit Ziel-DNA
72 °C 1 min "Elongation"=Polymerisations-Reaktion.
Es wurden insgesamt 40 Zyklen gefahren und anschließend
noch ein Zyklus unter gleichen Bedingungen, jedoch mit
zehnminütiger Elongationszeit, um sicherzustellen, daß
alle Polymerisationsprodukte in voller Länge vorliegen.
Zur Überprüfung der PCR-Produkte wurden je 1/10 der PCR-
Ansätze zusammen mit einem DNA-Größenstandard elekropho
retisch in einem "Mini"-Agarosegel aufgetrennt mit
Ethidiumbromid angefärbt und bei Durchlicht (UV-Licht)
photographiert. In allen vier Ansätzen waren homogene
DNA-Banden erkennbar. Die Größen der entsprechenden PCR-
Produkte wurden mit Hilfe eines Regressionsprogrammes be
stimmt und mit den zu erwartenden vorausberechneten
Größen verglichen.
Die Amplifikation der korrekten Fragmente wurde verifi
ziert, indem ein Teil von Ansatz 2 mit den Primer AP-2
und AP-3 erneut amplifiziert wurden entsprechend Ansatz
3. Da das Primerpaar AP-2/AP-3 innerhalb der Region
liegt, gegen welche die Primer AP-1 und AP-4 aus Ansatz 2
hybridisieren, wäre im Falle eines Aphrodisin-spezifischen
DNA-Fragments im Ansatz 2 aus der erneuten Amplifikation
ein Ansatz 3 entsprechendes DNA-Fragment zu erwarten.
Dies konnte elektrophoretisch verifiziert werden. Das
DNA-Fragment gemäß Ansatz 2 ist das größte der cDNA-Frag
mente aller vier PCR-Ansätze und wurde für die Klonierung
weiterverwendet. Die PCR-Produkte gemäß Ansatz 2 wurden
elektrophoretisch in einem Agarosegel aufgetrennt, prä
parativ isoliert und mit Hilfe eines Qiaex®-DNA-Extrak
tionskits der Firma Diagen aus dem Gel isoliert.
Homogene DNA-Einzelstrangenden wurden erzeugt durch Be
handlung des PCR-Fragments unter Standardbedingungen mit
der Restriktionsendonuklease Xba I von BRL (Bethesda Re
search Laboratories). Jeder der verwendeten PCR-Primer
besaß eine Erkennungssequenz für das Restriktionsenzym.
DNA des Klonierungsvektors pUC-18 wurde mit dem gleichen
Enzym zur Erzeugung Ligations-kompatibler Enden lineari
siert.
Das erhaltene cDNA-Fragment wurde in einem Standardver
fahren unter Verwendung des Enzyms T4-DNA-Ligase (Firma
Bethesda Research Laboratories) mit der Vektor-DNA des
Vektors pUC-18 ligiert. E. coli DH5α-Zellen wurden mit
dem Ligationsansatz transformiert und auf Ampicillin-
haltigem LB-Nähragar ausplattiert. Hierauf können nur
solche Zellen wachsen, welche ein Molekül des rekom
binierten Vektors pUC-18 beinhalten. Nach Inkubierung
über Nacht bei 37°C wurden drei Klone (Bakterienkolonien)
mit rekombiniertem Vektor identifiziert und vereinzelt.
Die Klone erhielten die Bezeichnung pPET-1, pPET-2 und
pPET-3. Aus diesen Klonen wurde anschließend mit Hilfe
des Qiagen®-Miniprep-Kits der Firma Diagen jeweils ca. 5
µg Vektor-DNA präpariert. Von je 1 µg Vektor-DNA aller
drei Klone wurden die Insertionen jeweils von beiden
Enden ausgehend in üblicher Weise sequenziert. Aus der
Sequenzierung wurde die Gesamtsequenz des DNA-Fragments
gemäß Ansatz 2 ermittelt.
Aus den erhaltenen Sequenzdaten wurden zwei hochspezi
fische PCR-Primer synthetisiert, die im Gegensatz zu den
Primern AP 1-4 nicht mehr bzw. gering variiert waren
(nur aufgrund von Sequenz-Unsicherheit AP-6 zweifach
variiert), sondern genau der Aphrodisin-cDNA entsprachen.
Ihre Sequenzen sind im folgenden aufgelistet:
Bereiche, welche Erkennungssequenzen für Restriktions
endonukleasen enthalten, sind fett dargestellt.
Die Primer entsprechen den Regionen 158-182 bzw.
193-220 der cDNA. Mit ihrer Hilfe und dem Primer "UNIP-2"
(komplementär zum Poly(A)-Ende der mRNA) war eine Am
plifikation des 3′-terminalen Restes der cDNA bis zum
sogenannten "Poly(A)-Schwanz" möglich. Dies wurde in zwei
Stufen analog zu dem oben beschriebenen Verfahren, jedoch
mit folgenden Modifikationen durchgeführt:
Ansatz 5 PCR-Primer AP-5 und UNIP-2
94°C 30 sec "Aufschmelzen"
50°C 1 min Hybridisierung
72°C 1 min Elongation.
94°C 30 sec "Aufschmelzen"
50°C 1 min Hybridisierung
72°C 1 min Elongation.
Es wurden 10 PCR-Zyklen durchgeführt, wobei im letzten
Zyklus die Elongationszeit auf 10 min verlängert wurde.
Aus Ansatz 5 wurde 1 µl entnommen und in Ansatz 6 mit den
Primern AP-6, der weiter in Richtung 3′-Terminus hybri
disiert, und UNIP 2 in 30 Zyklen unter gleichen Bedingun
gen "nachverstärkt" (erhöhte Spezifität durch 2 Amplifi
kationen mit unterschiedlichen Primern). Im letzten
Zyklus wurde auch hier die Elongationszeit auf 10 min
verlängert.
Das Amplifikationsprodukt wurde elektrophoretisch über
prüft. Die aus der Elektrophorese erhaltene Fragmentgröße
(560 bp) stimmte erneut relativ gut mit der errechneten
Größe (530 bp) überein (siehe Abb. 3 und Abb. 4).
Das amplifizierte DNA-Fragment wurde weiterverarbeitet,
wie oben beschrieben, mit dem Unterschied, daß 5 Klone
isoliert und sequenziert wurden. Diese Klone erhielten
die Bezeichnung pPET 11-15.
Aus den Sequenzdaten konnte die Aphrodisin-cDNA-Sequenz
bis zum Poly(A)-Schwanz ergänzt werden. Die aus der Se
quenz abgeleitete Protein-Sequenz stimmte mit der be
kannten Aminosäuresequenz (Fig. 1) überein.
Um den Syntheseort des Aphrodisins innerhalb des Hamster-
Uterovaginaltraktes genauer lokalisieren zu können wurde
aus 5 Goldhamstern die RNA verschiedener Abschnitte des
Uterovaginaltraktes (Ovarien, Uterusschenkel, Uterus,
Vagina, Bartholinische Drüsen) extrahiert. Von dieser RNA
wurden einerseits je 5 g gelelektrophoretisch aufgetrennt
und auf Nylonmembran (Amersham Hybond N+) übertragen
("Northern-Blotting"), andererseits verschiedene Massen
(0,02-2 g) direkt punktförmig auf Nylonmembran fixiert
("Dot-Blotting"). Die Membran-gebundene RNA wurde unter
hochstringenten Bedingungen (42°C) gegen radioaktiv
markierte Aphrodisin-cDNA des Klons pPET 1 hybridisiert
und danach unter stringenten Bedingungen gewaschen
(Casey, J. und Davidson, N. 1977, Nucl. Acids Res., 4,
1539-1552):
Hybridisierungslösung (10 ml):
50% (v/v) Formamid
5 x Denhardt′s Lösung
5 x SSPE
0,1% (w/v) SDS
100 µg/ml Hefe-RNA
ca. 50 ng radioaktiv (³²P) markierte Aphrodisin-cDNA
5 x Denhardt′s Lösung
5 x SSPE
0,1% (w/v) SDS
100 µg/ml Hefe-RNA
ca. 50 ng radioaktiv (³²P) markierte Aphrodisin-cDNA
Die Hybridisierung erfolgte über Nacht (ca. 16 Stunden).
Die Autoradiogramme sind in Fig. 5 und 6 gezeigt. Aus
den Autoradiogrammen ist ersichtlich, daß die Aphrodisin-
cDNA unter den genannten Bedingungen nur gegen eine
mRNA-Species hybridisiert (nur eine homogene Bande in der
Northern-Hybridisierung). Weiterhin kann aus den
"Northern"- und "Dot-Blot"-Hybridisierungen geschlossen
werden, daß Aphrodisin hauptsächlich in vaginalem Gewebe,
evtl. auch in den Bartholinischen Drüsen (mindest. um
Faktor 5 geringer) synthetisiert wird.
Um die Existenz Aphrodisin-spezifischer Gene in anderen
Spezies als Hamster zu überprüfen, wurde genomische DNA
aus Meerschweinchen, Ratte, Tupaja (Streifenhörnchen-
Primat), Kaninchen und auch Hamster extrahiert. Je 5 g
der DNA wurde mit dem Hexanukleotid-spezifischen Re
striktionsenzym Hind III hydrolysiert, gelelektro
phoretisch aufgetrennt und auf Nylonmembran (Amersham
Hybond N+) übertragen. Da mit Basenfehlpaarungen in
anderen Species als Hamster zu rechnen war, wurde die
Membran-gebundene DNA unter Bedingungen nur mittlerer
Stringenz (37°C, siehe Formamid-Konzentration * in Hybri
disierlösung) über Nacht (ca. 16 Stunden) gegen radio
aktiv markierte Aphrodisin-cDNA hybridisiert und danach
unter stringenten Bedingungen gewaschen (Casey, J. und
Davidson, N. 1977, Nucl. Acids Res., 4, 1539-1552):
Hybridisierungslösung (10 ml):
20% (v/v) Formamid
5 x Denhardt′s Lösung
5 x SSPE
0,1% (w/w) SDS
10g/ml Hefe-RNA
ca. 50 ng radioaktiv (³²P) markierte Aphrodisin-cDNA
5 x Denhardt′s Lösung
5 x SSPE
0,1% (w/w) SDS
10g/ml Hefe-RNA
ca. 50 ng radioaktiv (³²P) markierte Aphrodisin-cDNA
*Die Formamid-Konzentration ist mitbestimmend für
die Stringenz einer Hybridisierung: Je höher die
Konzentration, desto höher die Stringenz.
Das Autoradiogramm (Fig. 7) zeigt, daß die Stringenz
ausreichend hoch war, um mit Ausnahme der Kaninchen-DNA
nur jeweils 1 Signal in allen Spezies zu ergeben. Es
zeigt vor allem, daß in allen untersuchten Spezies Aphro
disin-Gen ähnliche Gene vorhanden sein müssen. Das Signal
im niedermolekularen Bereich der Kaninchen-DNA stellt
keinen Widerspruch zu ausreichender Stringenz dar, da
sich eine Hind III-Erkennungssequenz im Aphrodisin-Gen
entsprechenden Bereich der Kaninchen-DNA befinden könnte.
Dies würde nach Hind III-Hydrolyse zur Bildung von zwei
hybridisierenden Fragmenten führen. Die Größen der hy
bridisierenden Hind III-DNA-Fragmente konnten durch Ver
gleich mit einem Größenstandard wie folgt abgeschätzt
werden:
Hamster, Kaninchen, Tupaja ca. 8000 Basenpaare
Ratte <8000 Basenpaare
Meerschweinchen ca. 3500 Basenpaare
Ratte <8000 Basenpaare
Meerschweinchen ca. 3500 Basenpaare
Die Größenübereinstimmung bei Hamster, Kaninchen und
Tupaja zeigt ebenfalls die Spezifität der Hybridisierung.
Claims (9)
1. DNA kodierend für Aphrodisin.
2. DNA nach Anspruch 1 mit der folgenden Nukleinsäurese
quenz:
Folgende Buchstabenkürzel wurden verwendet:
A = Adenin, R = A oder G, N = A oder C oder G oder T, C = Cytosin, Y = C oder T, G = Guanin, T = Thymin.
A = Adenin, R = A oder G, N = A oder C oder G oder T, C = Cytosin, Y = C oder T, G = Guanin, T = Thymin.
3. DNA-Fragmente aus der DNA gemäß einem der Ansprüche 1
und/oder 2, das für Fragmente des Aphrodisins kodiert.
4. Nukleinsäuresequenz, die mit der DNA gemäß einem der An
sprüche 1 bis 3 unter stringenten Bedingungen hybridi
siert.
5. Nukleinsäuresequenz gemäß Anspruch 4, erhältlich durch
Hybridisierung mit der DNA nach einem der Ansprüche 1 bis
3 unter stringenten Bedingungen und Isolierung des ent
sprechenden Komplexes.
6. Polypeptid erhältlich durch Expression der Nukleinsäuren
gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5 in geeigne
ten Expressionssystemen.
7. Polypeptid der Struktur
8. Arzneimittel enthaltend eine wirksame Menge des Poly
peptids oder ein pharmazeutisches Polypeptid-Fragment
nach mindestens einem der Ansprüche 6 oder 7.
9. Diagnostikmittel enthaltend ein Polypeptid oder Polypeptid-
Fragment oder einen Antikörper oder Fragmente eines Anti
körpers gegen Epitope des Polypeptids oder Polypeptid-
Fragments nach einem der Ansprüche 6 und/oder 7 und/oder
mindestens eine Nukleinsäuresequenz, die als Hybridisie
rungssonde zum Aufspüren von Nukleinsäuren, die für Aphro
disin kodieren, geeignet ist.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924208634 DE4208634A1 (de) | 1992-03-18 | 1992-03-18 | Fuer aphrodisin kodierende dna |
DE19924226340 DE4226340A1 (de) | 1992-03-18 | 1992-08-08 | DNA kodierend für Aphrodisin |
DE19924237668 DE4237668A1 (de) | 1992-03-18 | 1992-11-07 | DNA-Sequenz des Aphrodisin und eines sekretorischen Signalpeptides erhältlich aus dem Feldhamster (Cricetus cricetus) |
PCT/EP1993/000621 WO1993019173A1 (de) | 1992-03-18 | 1993-03-18 | Für aphrodisin kodierende dna |
AU37492/93A AU3749293A (en) | 1992-03-18 | 1993-03-18 | DNA coding for aphrodisin |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924208634 DE4208634A1 (de) | 1992-03-18 | 1992-03-18 | Fuer aphrodisin kodierende dna |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4208634A1 true DE4208634A1 (de) | 1993-09-23 |
Family
ID=6454346
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924208634 Ceased DE4208634A1 (de) | 1992-03-18 | 1992-03-18 | Fuer aphrodisin kodierende dna |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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-
1992
- 1992-03-18 DE DE19924208634 patent/DE4208634A1/de not_active Ceased
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
J.Biol.Chem. 32, 1988, 16682-87 * |
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