DE4204757C2 - Umschmelzofen - Google Patents
UmschmelzofenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Umschmelzofen mit einem Tie
gel und einem darauf aufgesetzten, nach außen hin abge
dichteten, durch eine Hubeinrichtung vom Tiegel abhebba
ren Kessel, welcher eine Durchführung aufweist, durch die
hindurch mittels einer Dichtung und einem Federbalg abge
dichtet eine elektrisch abschmelzbare Elektrodenstange
bis in den Tiegel führt, wobei eine von einer über Wiege
zellen ortsfest abgestützten Wiegeplattform gehaltene un
tere Plattform die Dichtung der Durchführung trägt und an
die der Federbalg mit seinem oberen Ende befestigt ist,
während sein unteres Ende auf dem Kessel sitzt, und wobei
zur Regelung der Abschmelzleistung die Elektrodenstange
mittels eines Elektrodenantriebs höhenverfahrbar ausge
bildet und die Elektrodenstange mit ihrem Elektrodenan
trieb von der Wiegeplattform gehalten ist.
Umschmelzöfen der vorstehenden Art sind allgemein bekannt
und dienen zur Erzeugung hochwertiger Metallegierungen
durch elektrisches Umschmelzen einer Elektrodenstange un
ter Vakuum nach dem ESR- oder VAR-Verfahren. Bei solchen
Umschmelzöfen ist es erforderlich, die Abschmelzrate der
Elektrodenstange möglichst genau zu regeln und während
des Abschmelzens die Elektrodenstange kontinuierlich in
den Tiegel hineinzufahren, damit ihr unteres Ende trotz
des Abschmelzvorganges stets gleich weit in den Tiegel
ragt. Um die Elektrodenstange stets im gewünschten Maße
in den Tiegel hinein bewegen zu können, ist die Elektro
denstange auf einer Wiegeplattform über Wiegezellen abge
stützt, so daß ihr Gewicht kontinuierlich zu ermitteln
ist. Die untere Plattform mit der Dichtung und dem Feder
balg wird ebenfalls von der Wiegeplattform abgestützt,
damit die Reibung zwischen der Elektrodenstange und der
Dichtung die Gewichtsmessung nicht verfälscht.
Wenn der Tiegel neu beschickt werden soll, dann muß man
den Kessel von ihm mittels der Hubeinrichtung abheben.
Bei dem bekannten Umschmelzofen wird mittels der Hubein
richtung ein Rahmen angehoben, auf dem die Wiegeplattform
abgestützt ist. Es bewegt sich somit beim Abheben des
Kessels das gesamte Ofenoberteil mit dem Kessel nach
oben. Dadurch vergrößert sich die Bauhöhe des Umschmelz
ofens um den erforderlichen Hub des Kessels, was oftmals
wegen der oberhalb des Umschmelzofens verlaufenden, für
einen solchen Hub zu niedrigen Kranbahn nicht möglich ist.
Hinzu kommt, daß der anzuhebende Teil des Ofens sehr
schwer ist, so daß die Hubeinrichtung entsprechend stabil
ausgebildet sein muß und deshalb aufwendig ist.
Zur Vermeidung der Bauhöhenvergrößerung hat man auch
schon Umschmelzöfen gebaut, bei denen statt des gesamten
Oberteils nur der Kessel mit der als Druckstufe dienenden
Dichtung angehoben wird. Um den Einfluß der Dichtung auf
das gemessene Gewicht der Elektrodenstange zu kompensie
ren, hat man der Druckstufe eine zusätzliche Gewichtsmeß
einrichtung zugeordnet. Eine solche Ausführung ist jedoch
sehr aufwendig und wurde wieder aufgegeben, da sie trotz
hohen Aufwands keine ausreichend genaue Gewichtsmessung
ermöglichte.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Um
schmelzofen der eingangs genannten Art so auszubilden,
daß mit möglichst geringem Aufwand eine möglichst genaue
Messung des Gewichtes der Elektrodenstange möglich wird,
ohne daß sich beim Abheben des Kessels vom Tiegel die
Bauhöhe des Umschmelzofens vergrößert.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Hubeinrichtung auf der Wiegeplattform abgestützt und
zum Anheben der unteren Plattform ausgebildet ist, und
daß der Kessel durch eine beim Aufsitzen des Kessels auf
dem Tiegel Spiel aufweisende Mitnehmerverbindung mit der
unteren Plattform Verbindung hat.
Durch diese Bauweise stützt sich die Dichtung bei auf dem
Tiegel aufsitzenden Kessel infolge des Spiels der Mitneh
merverbindung nicht auf dem Kessel ab. Die Dichtung der
Druckstufe bildet deshalb mit der Wiegeplattform ein
kräftemäßig geschlossenes System. Daher führen Reibungen
zwischen der Dichtung und der Elektrodenstange beim Ein
fahren der Elektrodenstange in den Kessel nicht zu einer
Verfälschung der Gewichtsmessung. Betätigt man die Hub
einrichtung, dann wird das Spiel der Mitnehmerverbindung
zunächst überwunden und anschließend der Kessel mit der
die Dichtung aufweisenden Druckstufe angehoben, wobei er
sich innerhalb eines äußeren Rahmens relativ zur Elektro
denstange nach oben verschiebt und dadurch die Bauhöhe
des Umschmelzofens nicht vergrößert.
Trotz dieser funktionellen Vorteile ist der erfindungsge
mäße Umschmelzofen sehr einfach aufgebaut. Gegenüber dem
bekannten Umschmelzofen können sogar einige Baukomponen
ten, zum Beispiel die Führungsrohre für die Elektroden
stange und der äußere Rahmen, entfallen. Die von dem be
kannten Umschmelzofen abweichenden Baukomponenten, insbe
sondere die Hubeinrichtung mit ihrem Hydraulikaggregat
und Zylinder, können auch für andere Ofenversionen einge
setzt werden. Da dank der Erfindung ein geringeres Ge
wicht angehoben werden muß, kann die Hubeinrichtung klei
ner und damit kostengünstiger ausgeführt werden. Weiter
hin baut der Umschmelzofen insgesamt kleiner.
Die Mitnehmerverbindung kann unterschiedlich gestaltet
sein. Eine besonders einfache Ausführungsform besteht
darin, daß sie durch nach oben gerichtete Bolzen des Kes
sels gebildet ist, welche jeweils durch die untere Platt
form hindurchführen und mit geringem Abstand zur Ober
seite der unteren Plattform jeweils einen Kopf aufweisen.
Eine vergleichbar einfache Ausbildung der Mitnehmerver
bindung zeichnet sich dadurch aus, daß sie durch mit
Spiel ineinandergreifende Krallen an der Oberseite des
Kessels und der Unterseite der unteren Plattform gebildet
ist.
Ein Pendeln der Elektrodenstange mit der unteren Platt
form und dadurch eine Beanspruchung der Wiegezellen mit
Seitenkräften kann auf sehr einfache Weise dadurch ausge
schlossen werden, daß gemäß einer anderen Weiterbildung
der Erfindung auf der Oberseite des Kessels nach oben hin
offene Führungszylinder vorgesehen sind, in welche je
weils eine an der unteren Plattform befestigte Führungs
rolle höhenverfahrbar eingreift.
Auch an ihrem oberen Ende kann die Elektrodenstange auf
sehr einfache Weise geführt werden, indem die Hubeinrich
tung zumindest zwei auf der Wiegeplattform befestigte
Hubzylinder hat, deren Kolbenstangen jeweils mit ihrem
unteren Ende fest mit der unteren Plattform verbunden
sind und wenn die Elektrodenstange fest mit einem Füh
rungsjoch verbunden ist, welches Führungsbohrungen auf
weist, durch welche die Kolbenstangen hindurchgeführt
sind.
Um Gewichtsverfälschungen durch den in Abhängigkeit vom
Hub der Elektrodenstange unterschiedlichen Verlauf des
zur Elektrodenstange führenden Hochstromkabels auszu
schließen, kann man an der Wiegeplattform eine Kabelauf
hängung zur Halterung eines zur Elektrodenstange führen
den, flexiblen Hochstromkabels vorgesehen. Dieses Hoch
stromkabel ist dann mit beiden Endpunkten letztlich von
der Wiegeplattform gehalten, so daß es die Gewichtsmes
sung nicht beeinflußt. Von der Kabelaufhängung an der
Wiegeplattform kann dann ein einfaches, gerades Kabel zur
Hochstromversorgung führen.
Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsmöglichkeiten
zu. Zu ihrer weiteren Verdeutlichung ist eine davon und
eine Abwandlung eines Details in der Zeichnung darge
stellt und wird nachfolgend beschrieben. In ihr zeigen
die
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch einen
Umschmelzofen nach der Erfindung,
Fig. 2 einen schematischen Längsschnitt durch einen
gegenüber Fig. 1 abgewandelten Bereich des Um
schmelzofens oberhalb seines Kessels.
Der in Fig. 1 als Ganzes dargestellte Umschmelzofen hat
einen in ein Fundament 1 eingelassenen Tiegel 2, auf wel
chem von oben her dichtend ein Kessel 3 aufgesetzt ist.
Dieser Kessel 3 ist in Linearführungen 4 eines über den
Tiegel 2 greifenden, als Drehrahmen ausgebildeten Rahmen
5 nach oben hin verfahrbar, so daß er vom Tiegel 2 abhe
ben kann. Von oben her führt eine im Tiegel 2 abzuschmel
zende Elektrodenstange 6 durch den Kessel 3 bis in den
Tiegel 2. Zur Abdichtung des Kessels 3 im Bereich der
Durchführung der Elektrodenstange 6 dient eine über einen
Federbalg 7 mit der Oberseite des Kessels 3 verbundene
Dichtung 8, welche von einer oberhalb der Kesseloberseite
angeordneten, unteren Plattform 9 gehalten wird. An der
Unterseite dieser Plattform 9 sind Führungsrollen 10, 11
befestigt, welche von oben her in nach oben hin offene
Führungszylinder 12, 13 eingreifen. Auf diese Weise kann
sich die untere Plattform 9 nicht quer zum Kessel 3 ver
schieben.
Auf der Oberseite des Kessels 3 sind weiterhin Bolzen 14,
15 befestigt, welche durch die untere Plattform 9 hin
durchführen und mit Abstand zur Oberseite der Plattform 9
jeweils einen Kopf 16, 17 haben. Diese Bolzen 14, 15 bil
den eine Mitnehmerverbindung zwischen der unteren Platt
form 9 und dem Kessel 3. Wird die untere Plattform 9 an
gehoben, dann nimmt sie nach einem kurzen Leerhub den
Kessel 3 mit, sobald die Köpfe 16, 17 von oben her auf
ihr aufsitzen.
Zum Abheben des Kessels 3 vom Tiegel 2 dient eine Hubein
richtung 18. Diese hat zwei hydraulisch zu beaufschlagen
de Hubzylinder 19, 20, welche auf einer Wiegeplattform 21
befestigt sind und die jeweils eine Kolbenstange 22, 23
aufweisen, deren unteres Ende fest mit der unteren Platt
form 9 verbunden ist. Ein Einfahren der Kolbenstangen 22,
23 führt deshalb zu einem Anheben der unteren Plattform
und nach Überwindung des axialen Spiels zwischen den Köp
fen 16, 17 und der unteren Plattform 9 zu einem Anheben
des Kessels 3.
Die Wiegeplattform 21 ist über Wiegezellen 24, 25 von
oben her auf dem Rahmen 5 abgestützt. Auf ihr ist weiter
hin ein Stellmotor 26 angeordnet, welcher eine Gewinde
spindel 27 antreibt, die mit der Elektrodenstange 6 ver
bunden ist. Weiterhin hat die Wiegeplattform 21 an einer
Seite eine Kabelaufhängung 28, an der ein Ende eines bo
genförmig zur Elektrodenstange 6 führenden Hochstromka
bels 29 befestigt ist. Von dieser Kabelaufhängung 28 kann
eine gerade Hochstromzuführung 30 zu einer Hochstromver
sorgung 31 führen.
Am oberen Ende der Elektrodenstange 6 ist diese fest mit
einem Führungsjoch 32 verbunden, welches nahe seiner bei
den äußeren Enden jeweils eine Führungsbohrung 33, 34
hat, durch die jeweils eine der Kolbenstangen 22, 23 ge
führt ist. Wenn sich die Elektrodenstange 6 abwärts be
wegt, dann gleitet das Führungsjoch 32 mit diesen Füh
rungsbohrungen 33, 34 über die Kolbenstangen 22, 23 und
führt dadurch das obere Ende der Elektrodenstange 6.
Die Fig. 2 zeigt das obere Ende des Kessels 3 und die
darüber angeordnete, von den Kolbenstangen 22, 23 gehal
tene untere Plattform 9 mit der Dichtung 8. Als Mitneh
merverbindung sind bei diesem Ausführungsbeispiel Krallen
35, 36, 37, 38 an der unteren Plattform 9 und dem oberen
Ende des Kessels 3 vorgesehen, welche mit Spiel überein
andergreifen. Beim Anheben der unteren Plattform 9 wird
wiederum zunächst dieses Spiel überwunden und erst dann
der Kessel 3 mit angehoben.
1
Fundament
2
Tiegel
3
Kessel
4
Linearführung
5
Rahmen
6
Elektrodenstange
7
Federbalg
8
Dichtung
9
untere Plattform
10
Führungsrolle
11
Führungsrolle
12
Führungszylinder
13
Führungszylinder
14
Bolzen
15
Bolzen
16
Kopf
17
Kopf
18
Hubeinrichtung
19
Hubzylinder
20
Hubzylinder
21
Wiegeplattform
22
Kolbenstange
23
Kolbenstange
24
Wiegezelle
25
Wiegezelle
26
Stellmotor
27
Gewindespindel
28
Kabelaufhängung
29
Hochstromkabel
30
Hochstromzuführung
31
Hochstromversorgung
32
Führungsjoch
33
Führungsbohrung
34
Führungsbohrung
35
Kralle
36
Kralle
37
Kralle
38
Kralle
Claims (6)
1. Umschmelzofen mit einem Tiegel und einem darauf auf
gesetzten, nach außen hin abgedichteten, durch eine Hub
einrichtung vom Tiegel abhebbaren Kessel, welcher eine
Durchführung aufweist, durch die hindurch mittels einer
Dichtung und einem Federbalg abgedichtet eine elektrisch
abschmelzbare Elektrodenstange bis in den Tiegel führt,
wobei eine von einer über Wiegezellen ortsfest abgestütz
ten Wiegeplattform gehaltene untere Plattform die Dich
tung der Durchführung trägt und an die der Federbalg mit
seinem oberen Ende befestigt ist, während sein unteres
Ende auf dem Kessel sitzt und wobei zur Regelung der Ab
schmelzleistung die Elektrodenstange mittels eines Elek
trodenantriebs höhenverfahrbar ausgebildet und die Elek
trodenstange mit ihrem Elektrodenantrieb von der Wiege
plattform gehalten ist, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hubeinrichtung (18) auf der Wiegeplattform (21) abge
stützt und zum Anheben der unteren Plattform (9) ausge
bildet ist, und daß der Kessel (3) durch eine beim Auf
sitzen des Kessels (3) auf dem Tiegel (2) Spiel aufwei
sende Mitnehmerverbindung mit der unteren
Plattform (9) Verbindung hat.
2. Umschmelzofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mitnehmerverbindung durch nach oben gerichtete
Bolzen (14, 15) des Kessels (3) gebildet ist, welche je
weils durch die untere Plättform (9) hindurchführen und
mit geringem Abstand zur Oberseite der unteren Plattfarm
(9) jeweils einen Kopf (16, 17) aufweisen.
3. Umschmelzofen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mitnehmerverbindung durch mit
Spiel ineinandergreifende Krallen (35, 36, 37, 38) an der
Oberseite des Kessels (3) und der Unterseite der unteren
Plattform (9) gebildet ist.
4. Umschmelzofen nach zumindest einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Oberseite
des Kessels (3) nach oben hin offene Führungszylinder
(12, 13) vorgesehen sind, in welche jeweils eine an der
unteren Plattform (9) befestigte Führungsrolle (10, 11)
höhenverfahrbar eingreift.
5. Umschmelzofen nach zumindest einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubeinrichtung
(18) zumindest zwei auf der Wiegeplattform (21) befe
stigte Hubzylinder (19, 20) hat, deren Kolbenstangen (22,
23) jeweils mit ihrem unteren Ende fest mit der unteren
Plattform (9) verbunden sind und daß die Elektrodenstange
(6) fest mit einem Führungsjoch (32) verbunden ist, wel
ches Führungsbohrungen (33, 34) aufweist, durch welche
die Kolbenstangen (22, 23) hindurchgeführt sind.
6. Umschmelzofen nach zumindest einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an der Wiegeplatt
form (21) eine Kabelaufhängung (28) zur Halterung eines
zur Elektrodenstange (6) führenden, flexiblen Hochstrom
kabels (29) vorgesehen ist.
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