DE4204280A1 - Airbagbestueckter seitenschutz fuer einen kraftfahrzeuginsassen - Google Patents
Airbagbestueckter seitenschutz fuer einen kraftfahrzeuginsassenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen airbagbestückten Seitenschutz gemäß dem Ober
begriff des Patentanspruchs 1.
Während in Längsrichtung eines Kraftfahrzeugs in der Regel die Möglichkeit
besteht, ohnehin vorhandene Fahrzeugteile als Deformationselement zur Umsetzung
von kinetischer Energie in Verformungsarbeit bei einem Unfall auszubilden
bzw. zusätzliche Deformationselemente einzusetzen, ist der bei einem Seitenauf
prall zur Verfügung stehende Verformungsweg bekanntlich sehr begrenzt. Man
ist daher im Falle eines Seitenschutzes für einen Kraftfahrzeuginsassen darauf
angewiesen, entsprechende Seitenschutzeinrichtungen so auszulegen, daß sie
nur im Bedarfsfalle, also bei einem Seitenaufprall, ihre zur wirksamen Dämpfung
erforderlichen Querabmessungen annehmen. So beschreibt die gattungsbildende
US-PS 28 34 606 einen Seitenschutz mit einem im Bereich eines Dachlängsträgers
angeordneten Airbag, der nach seiner - dort vom Fahrer her bei einem drohenden
Unfall erfolgenden - Aktivierung sich nach unten zwischen einen Fahrzeugin
sassen und der Seitenwand erstreckt. Ein derartiger Seitenschutz behindert
also während des normalen Fahrbetriebs den Fahrzeuginsassen hinsichtlich
seines Bewegungsraums nicht, erstreckt sich aber bei einem Unfall gleichsam
als Luftpolster zwischen Fahrzeuginsassen und gefährdete Seitenwand. Nachteilig
bei dieser bekannten Lösung ist jedoch, daß angesichts der Entfernung zwischen
der desaktivierten Lage des Airbags, nämlich im Bereich eines Dachlängsträgers,
einerseits und dem zu schützenden Becken-Schulter-Bereich des Fahrzeuginsassen
zu lange Zeit vergeht, bis der Airbag nach seiner Auslösung in seine Arbeits
position gelangt ist.
Außerdem entstehen Schwierigkeiten dadurch, daß sich der Airbag ja auch in
Querrichtung des Fahrzeugs ausdehnen muß und er dann möglicherweise nicht
in den - gegebenenfalls relativ schmalen - Zwischenraum zwischen Schulter
und Seitenwand eindringen kann.
Dieselben Nachteile besitzt die Schutzvorrichtung nach der US-PS 37 95 412,
B60R 21/08, die gleichsam einen am Dach des Fahrzeugs hängenden "Käfig" für
den Fahrzeuginsassen bildet; dieser Käfig soll bei einem Unfall sich in Richtung
nach unten verlängern und dabei den Fahrzeuginsassen einschließlich seines
Sitzes allseits umgeben. Zu diesem Zweck weist der Käfig mit ihren Achsen
senkrecht ausgerichtete aufblasbare Schläuche auf, zwischen denen sich ein
Gewebe erstreckt.
Bekannt ist auch - siehe DE-PS 34 22 263, B60R 21/16 -, in einem Fahrzeuglängs
träger einen mit einem gasförmigen Medium gefüllten Vorratsbehälter unterzu
bringen, der über eine ventilbestückte Leitung mit einer längs des Dachrahmens
verlaufenden aufblasbaren Hülle in Strömungsverbindung steht. Bei einer Defor
mation des Längsträgers und damit einer Druckerhöhung im Vorratsbehälter
wird die Hülle aufgeblasen und bildet dann einen Kopfschutz für einen dieser
Partie des Dachrahmens benachbart sitzenden Fahrzeuginsassen. Abgesehen davon,
daß auch hier infolge der Länge der Verbindungsleitung Schwierigkeiten bezüglich
einer schnellen Aktivierung der aufblasbaren Hülle gegeben sein dürften,
stellt diese nur einen örtlichen Kopfschutz dar, während der Fahrzeuginsasse
Verformungen der Seitenwände, worunter im Rahmen der Erfindung auch eine
Seitentür zu verstehen ist, schutzlos ausgesetzt ist.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß zwar in der Konstruktion nach
der eingangs genannten gattungsbildenden US-PS 28 34 606 die Auslösung des
Seitenschutzes durch Betätigung eines Schalters oder dergleichen seitens
des Fahrers erfolgt, daß zum Stand der Technik aber auch selbsttätig arbeitende
Kollisionssensoren gehören, die leistenartig um das Fahrzeug herum angeordnet
sind, siehe die DE-OS 22 12 190, B60R 21/10. Andere Kollisionssensoren arbeiten
auf kapazitivem Wege durch Erfassung der unfallbedingten Verformung der Außen
wand der Seitenwand (EP 03 05 655 A2, B60R 21/32) oder durch Erfassung der
Änderung des Abstands zwischen zwei als Lichtleiter ausgebildeten Deformations
signalelementen (DE-OS 37 16 168, B60R 21/32).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen airbagbestückten
Seitenschutz zu schaffen, der einerseits praktisch keinen zusätzlichen Platz
im Fahrzeug in seinem desaktivierten Zustand beansprucht, andererseits aber
eine hohe Aktivierungsgeschwindigkeit im Falle eines Seitenaufpralls besitzt.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in den kennzeichnenden
Merkmalen des Hauptanspruchs, vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung be
schreiben die Unteransprüche.
Bei der Erfindung ist der zumindest eine Airbag also bereits im desaktivierten
Zustand zumindest annähernd in Höhe der zu schützenden Becken-Schulter-Partie
des Fahrzeuginsassen angeordnet, und zwar insbesondere dann, wenn der ihm
zugeordnete Gasgenerator an oder in einem Längsträger gehalten ist, der sich
in Höhe der Sitzfläche des Fahrzeuginsassen oder etwas darunter erstreckt.
Dieses Merkmal garantiert, daß der Airbag bei einem Unfall schnell seine
aufgeblasene Form annehmen kann, ohne daß er sich, wie bei dem eingangs disku
tierten Stand der Technik, erst einen relativ langen Weg zwischen Fahrzeug
insassen und Seitenwand bahnen muß. Der zur Festlegung des Gasgenerators
dienende längs verlaufende Träger braucht nicht zusätzlich allein zur Halterung
des Gasgenerators vorgesehen zu werden, sondern es kann sich entweder um
einen ohnehin vorhandenen seitlichen Sitzträger oder um einen der Verstärkung
der Seitenwand dienenden, in dieser untergebrachten Träger handeln. Dadurch
erübrigen sich jegliche in den Innenraum vorstehenden Teile zur Ausbildung
des erfindungsgemäßen Seitenschutzes. Der Träger kann auch das Gehäuse des
Gasgenerators bilden.
Wie die Unteransprüche zum Ausdruck bringen, gestattet die Erfindung auch
ohne Beeinträchtigung ihrer Wirksamkeit unterschiedliche konstruktive Aus
bildungen. So ist es bei einer Seitenwand, also zum Beispiel einer Tür, mit
steifer Innenwand möglich, den zumindest einen Airbag so zu dimensionieren,
daß er im aufgeblasenen Zustand den Abstand zwischen Innen- und Außenwand
der Tür im wesentlichen ausfüllt, so daß er eine nachgiebige Versteifung
der Seitenwand bildet mit einem Deformationsweg, der gleich der Dicke der
Seitenwand ist. Demgegenüber bliebe bei einer Schaumfüllung der Seitenwand
stets eine Restblockhöhe.
Andererseits ist es aber auch möglich, die Seitenwand mit einer nachgiebigen
Innenwand auszuführen, die unter dem Druck des aufgeblasenen Airbag sich
in Richtung Fahrzeuginnenraum verformt, wodurch der zur Verfügung stehende
Deformationsweg dann vergrößert wird.
Zwar ist beispielsweise aus der GB-PS 14 41 598, B60J 5/04, ein Seitenschutz
bekannt, der bei einem Seitenaufprall sich mit seiner Innenseite dem Fahr
zeuginsassen nähert, jedoch ist der durch den dort verwendeten geschäumten
Körper gebildete Deformationsweg begrenzt auf die ursprüngliche Querabmessung
dieses Körpers, die ihrerseits im Hinblick auf den im normalen Fahrbetrieb
zur Verfügung stehenden Innenraum abgestellt sein muß. Die Erfindung sieht
demgegenüber einen Seitenschutz vor, der seine Querabmessung und damit den
Deformationsweg erst im Falle eines Seitenaufpralls annimmt bzw. sicherstellt.
Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der
Zeichnung erläutert, deren Fig. 1 einen hier interessierenden Teilquerschnitt
durch einen Personenkraftwagen und deren Fig. 2 einen Querschnitt durch
eine Kontakteinrichtung für den Insassenschutz wiedergibt.
Fig. 1 zeigt bei 1 eine Kraftfahrzeugtür mit der Außenwand 2 und der Innenwand
3, die zwischen sich einen Raum mit dem Schacht 3 für das versenkbare Seiten
fenster 4 und die beiden längsverlaufenden Türträger 5 und 6 einschließen.
Bei 7 ist die Tür so ausgebildet, daß sie bei einem Seitenaufprall sich gegen
den Längsträger (Türschweller) 8 legt.
Neben der Tür 1 ist bei 9 ein Sitz mit dem Rahmen 10 angeordnet, der den
längsverlaufenden Sitzträger 11 enthält.
In einer ersten in der Figur dargestellten Ausführungsform der Erfindung
sind in den beiden beiderseits des Fensterschachts 3 verlaufenden Trägern
5 und 6 die Generatoren 12 und 13 für jeweils einen Airbag 14 und 15 angeordnet;
die Airbags sind in ihrer aktivierten Ausdehnung dargestellt. In diesem ersten
Ausführungsbeispiel ist auch angenommen, daß die Innenwand 3 der Seitenwand
1 starr ist, sich also unter dem Druck der beiden aufgeblasenen Airbags 14
und 15 nicht verformt. Das bedeutet, daß die Airbags 14 und 15 den Raum zwischen
Innen- und Außenwand 2 und 3 im wesentlichen ausfüllen und eine nachgiebige
Versteifung in Querrichtung bilden.
Bei einer zweiten in der Figur dargestellten Ausführungsform ist die Innenwand
3 jedoch unter dem Druck der Airbags 14 und 15 in ihrem aufgeblasenen Zustand
nachgiebig ausgebildet.
In diesem Fall nimmt der innere Airbag 15′ seine angedeutete Form an, d. h.
er erstreckt sich etwas in Richtung auf den Fahrzeuginsassen. Dabei besitzt
die Innenwand oder Innenverkleidung 3 einen der Fensterbrüstung nahen Bereich
3′, der unter dem Druck des aufgeblasenen Airbags 15′ nach oben über den
Krümelrand der in der Regel dann zerstörten Scheibe 4 hochschwenkt und den
Airbag 15 vor Zerstörung schützt. Ein über die Brüstung hochgezogener Airbag
bedeutet einen zusätzlichen Kopfschutz des Insassen, da er im unteren Bereich
gestützt ist.
Eine dritte in der Figur dargestellte Ausführungsform der Erfindung sieht
die Unterbringung eines Gasgenerators 16 im Sitzträger 11 vor. Der zugeordnete
Airbag 17 erstreckt sich demgemäß im dargestellten aufgeblasenen Zustand
zwischen Sitz 9 und Innenwand 3 der Seitenwand 1. Auch in diesem Fall befindet
sich der Airbag bereits vor seiner Aktivierung in unmittelbarer Nähe des
Bereichs, in dem er sich im aktivierten Zustand erstreckt, d. h. neben der
Becken- und gegebenenfalls der Schulterpartie des Fahrzeuginsassen.
Wie bei 18 angedeutet, beeinträchtigt auch diese Ausbildung des Seitenschutzes
den übrigen Fahrzeugaufbau nicht, denn der Sitzrahmen 10 kann in üblicher
Weise längsverschiebbar im Fahrzeug gelagert sein.
Die Auslösung der Gasgeneratoren 12, 13 und 16 kann in an sich bekannter
Weise über eine Kontaktleiste 19 auf oder unter der Außenwand 2 erfolgen,
die in Fig. 2 dargestellt ist. Man erkennt Kontakte 20 zwischen Gummipuffern
21; diese stellen sicher, daß bei geringfügigen Verformungen der Außenwand
2 noch keine Kontaktgabe zwischen den Kontakten 20 und einem Gegenkontakt
22 und damit noch keine Schließung eines die Batterie 23 enthaltenden Strom
kreises für eine Zündvorrichtung 24 erfolgt.
In Abweichung von den dargestellten Lösungen ist es auch möglich, den Airbag
im aktivierten Zustand aus der Seitenwand in den Zwischenraum zwischen Sitz
und Seitenwand austreten zu lassen. Auch kann der Airbag im desaktivierten
Zustand in einer Seitenlehne des Sitzes untergebracht sein.
Mit der Erfindung ist demgemäß ein gattungsgemäßer Seitenschutz geschaffen,
der praktisch keinen zusätzlichen Platz zumindest in seinem desaktivierten
Zustand benötigt und sehr schnell anspricht.
Claims (12)
1. Airbagbestückter Seitenschutz für einen Insassen eines zumindest einen
im wesentlichen tiefer als eine Sitzfläche für diesen längsverlaufenden
seitenwandnahen Träger aufweisenden Kraftfahrzeugs, dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Träger (5, 6) zumindest ein Gasgenerator (12, 13) dem ein Auf
prallsensor (19) zur Aktivierung zugeordnet ist, für zumindest einen Airbag
(14, 15) angeordnet ist, der sich, im wesentlichen von dem Träger (5, 6)
ausgehend, nach oben erstreckt.
2. Seitenschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger ein
neben der Seitenwand (1) verlaufender Sitzträger (11) ist.
3. Seitenschutz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Airbag im
aktivierten Zustand seitlich aus einer Sitzseitenlehne austritt.
4. Seitenschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger ein
in die Seitenwand (1) eingelassener Träger (5, 6) und der Airbag (14,
15) innerhalb derselben angeordnet ist.
5. Seitenwand nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwand
eine Tür (1) ist.
6. Seitenschutz nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zu
mindest eine Airbag (14, 15) im aktivierten Zustand den Zwischenraum zwischen
einer Innen- und einer Außenwand (2, 3) der Seitenwand (1) im wesentlichen
ausfüllt.
7. Seitenschutz nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß in einer einen Fensterschacht (3) aufweisenden Seitenwand (1) im
Querschnitt beiderseits desselben Airbags (14, 15) vorgesehen sind.
8. Seitenschutz nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß längsverlaufende
Träger (5, 6) beiderseits des Fensterschachts (3) unterhalb der Airbags
(14, 15) liegen.
9. Seitenschutz nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenwand (1) eine unter dem Druck des aktivierten Airbags (14,
15) nachgebende Innenwand (3) besitzt.
10. Seitenschutz nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenwand
(3) einen unter dem Druck des aktivierten Airbags (14, 15) hochschwenkenden
Fensterbrüstungsbereich (3′) besitzt.
11. Seitenschutz nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Träger (5, 6) ein Hohlträger ist und den Gasgenerator (12, 13)
aufnimmt.
12. Seitenschutz nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlträger
das Gehäuse des Gasgenerators bildet.
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