DE4203469C2 - Meßverfahren und Meßsystem zur Erfassung eines Spaltes eines Walzenpaares - Google Patents
Meßverfahren und Meßsystem zur Erfassung eines Spaltes eines WalzenpaaresInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Meßverfahren und ein Meßsystem zur
Erfassung eines Spaltes eines Walzenpaares durch Abtasten der Lage der
Walzenballenenden gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Ein derartiges Verfahren und Meßsystem ist aus der DE 22 24 833 A1 bekannt.
Bis zum heutigen Tag gibt es keine zufriedenstellende Lösung, um die
Dicke des Walzgutes, beispielsweise von Flachprodukten direkt am
Stellort, d. h. dem Walzspalt zu messen und entsprechend zu regeln. Vor
allem beim Walzen im höheren Temperaturbereich mit besonders ungünstigen
Umfeldbedingungen wird heute ein Verfahren angewendet, das die
Walzkraftänderung als Indikator für die Dickenänderung benutzt und nach
mathematischen Zusammenhängen zwischen Federsteife des Walzgerüstes und
Umformwiderstand des Walzgutes regelt. Die Genauigkeit dieses Verfahrens
ist jedoch begrenzt durch die Auflösung der Walzkraftmeßeinrichtungen,
der Steilheit der Federkennlinie des
Gerüstes und der Größenordnung von Störgrößen durch Kraftnebenschlüsse,
wie Reibungshysteresen, Walzrundlauffehlern, Walzbiegekrafteinfluß
usw. Vor allem bei Gerüsten mit relativ weicher Federkennlinie oder
großem Störgrößenanteil ist die Genauigkeit dieses Verfahrens nicht
ausreichend, um enge Dickentoleranzen zu erzielen.
Bekannt sind andere Verfahren, bei denen die Lage der Arbeitswalzen
zueinander über Meßglieder direkt abgetastet wird (DE 28 52 232 C2).
Auch dieses Verfahren ist in der Genauigkeit begrenzt, da wegen
wechselnder Walzgut-Breiten die Meßglieder nur seitlich des
eigentlichen Walzspaltes angeordnet werden können. Bevorzugter
Einbauort ist deshalb der Walzenzapfen der Arbeitswalzen zwischen
Ballenkante und Walzenlagerstück. Die Meßglieder des bekannten
Verfahrens haben jedoch den Nachteil, daß alle Biegungen der
Arbeitswalze in die Messung mit einfließen und das Ergebnis verfälschen.
Vor allem bei Walzgerüsten mit Arbeitswalzenbiegung, d. h. nach dem
Stand der heutigen Technik bei allen modernen Ausrüstungen, zeigen diese
Einflüsse ein nicht lineares und von vielen Faktoren abhängiges
Verhalten.
Weiterhin ist ein Verfahren bekannt geworden, bei dem
versucht wurde, mittels Meßbügeln beide Stützwalzenzapfen außerhalb des
Gerüstes zu umfassen und Änderungen der Lage über abtastende Meßgeräte
anzuzeigen. Der Nachteil dieses Verfahrens ist, daß eine aufwendige
Meßeinrichtung eingesetzt werden muß, die zudem noch bei jedem
Walzenwechsel einen Aus- und Einbau erfordert. Darüber hinaus zeigen
berührende Meßgeräte starke Abnutzungserscheinungen durch die bei jedem
Ein- und Ausfädelvorgang des Walzgutes auftretenden
Beschleunigungskräfte.
Zusätzlich erschwerend ist die Anordnung der Meßglieder sehr nahe am
Walzgut, die dadurch den überaus hohen Anforderungen an die
Umfeldbedingungen (Hitze, Kühlflüssigkeit, Schmutz) standhalten müssen.
Der Einsatz solcher Meßglieder wird deshalb überwiegend auf
Kaltwalzwerke beschränkt.
Schließlich sind auch Verfahren bekannt, bei denen der Abstand der
Einbaustücke zueinander gemessen wird. Diese Verfahren schließen jedoch
die Stützwalzenrundlauffehler mit ein und erbringen deshalb nicht die
geforderten Genauigkeiten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ausgehend von einem Verfahren
und einem Meßsystem der eingangs genannten Art, ein Verfahren und ein
Meßsystem zu schaffen, mit dem möglichst genau und störungsfrei die
Walzspaltöffnung auch bei Warmwalzwerken erfaßt werden kann.
Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß das Verfahren nach
Patentanspruch 1 und das Meßsystem nach Patentanspruch 2 vorgeschlagen.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat zunächst den Vorteil, daß der Meßort
an eine geeignete Stelle verlegt wird, an der günstige Umfeldbedingungen
herrschen, so daß ein ungestörter Meßwert zu erwarten ist. Dehnungen des
Walzenständers gehen nicht in das Meßergebnis verfälschend ein, wenn der
Referenzpunkt neben dem Walzenständer liegt.
Die optische Erfassung schließt weitere Meßungenauigkeiten aus, die bei
berührend arbeitenden Meßgeräten bislang nicht zu vermeiden waren.
Dadurch, daß vorgesehen ist, daß die elastische und/oder thermische
Verformung des Walzensatzes sowie dessen Verschleiß durch eine dem die
Walzspaltöffnung repräsentierenden Signal auf geschaltete
walzkraftabhängige Kennlinie ausgeglichen wird, kann das Abbild der
Walzspaltöffnung optimiert werden, da ansonsten elastische Verformungen
des Walzensatzes sowie Verschleiß und thermische Ausdehnungen der Walzen
aus dem Meßergebnis nicht eliminiert werden würden. Da elastische
Verformungen jedoch ein reproduzierbares Verhalten zeigen, werden über
die vorgeschlagenen walzkraftabhängigen Kennlinien, die in die
Elektronik des Meßsystems eingebracht werden, derartige Verformungen und
andere reproduzierbare Einflüsse ausgeglichen. Andere Fehlereinflüsse
sind Langzeiteinflüsse, die über eine Meßwertrückführung aus einer
auslaufseitigen Dickenmessung und als Nullpunktkorrektur im System
kompensiert werden.
Eine Bauart des Meßsystems sieht vor, daß die die Abtastvorrichtungen
tragenden Hebelstangen an einer neben dem Walzenständer am Fundament
befestigten Tragkonstruktion befestigt sind und die Abtastvorrichtungen
mit den Walzenballenenden des abzutastenden Walzenpaares zusammenwirkend
höhenverstellbar angeordnet sind. Auf diese Weise wird sichergestellt,
daß die Hebelstangen Dehnungen des Walzenständers nicht in das
Meßergebnis einbringen.
Vorzugsweise ist vorgesehen, daß die Abtastvorrichtungen optische Geräte
auf Laserbasis sind. Gleichwertig können die Abtastvorrichtungen auch
als Diodenzeilenkameras mit monochromer Lichtquelle in bekannter Art
ausgebildet sein.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß zur
verbesserten Erfassung der Walzenballenenden auf diese Gleitschuhe
aufsetzbar sind, die mit definierten Meßkanten versehen sind. Damit wird
das Problem kompensiert, das dadurch gegeben ist, daß eine genaue
Erfassung der Walzenoberkante, die sich als gekrümmte Fläche darstellt,
bereits bei geringer Winkelverlagerung zu Verfälschungen der
Meßergebnisse führen würde. Mit den erfindungsgemäßen aufsetzbaren
Gleitschuhen können definierte scharfkantige Meßpunkte geliefert
werden.
Schließlich ist in einer anderen Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen,
daß auslaufseitig des Walzgerüstes ein Dickenmeßgerät vorgesehen ist,
dessen Signalwertgeber mit der die Signale der Abtasteinrichtungen und
ggfs. walzkraftabhängige Fehler verarbeitenden Recheneinheit verbunden
ist.
Die Erfindung ermöglicht in vorteilhafter Weise ein wesentlich
verbessertes Messen des Walzspaltes, wobei umfeldabhängige Fehler
weitgehend vermieden werden, Fehler aus der Auffederung der Gerüste
ausgeschaltet und Meßverfälschungen aus verfahrensbedingten Verformungen
berücksichtigt werden. Mit der Erfindung ist ein wesentlich besseres
Ergebnis zu erwarten, als dies alle bisher bekannten Meßsysteme nach dem
Stand der Technik herbeiführen konnten.
Die Erfindung läßt sich sowohl an Zweiwalzengerüsten wie auch an Mehr-
oder Vielwalzengerüsten anwenden und sowohl in Walzwerken für
Flachprodukte wie auch Profile einsetzen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 ein Vierwalzengerüst (Quarto) mit dem erfindungsgemäßen
Meßsystem,
Fig. 2 einen Querschnitt durch das Walzgerüst nach Fig. 1 mit
Befestigung der Meßeinrichtung auf dem Fundament und
Fig. 3 das Schaltbild des erfindungsgemäßen Meßsystems.
Die Figuren sollen grob schematisch das Prinzip der Erfindung
verdeutlichen. Mit 1 sind die Arbeitswalzen des Vierwalzengerüstes
bezeichnet, die von Stützwalzen 2 abgestützt werden. Die Arbeits- und
die Stützwalzen sind in Einbaustücken E im Walzenständer 6, 6′ gelagert.
Mit 7, 7′ sind Gleitschuhe bezeichnet, die in Fig. 2 deutlicher zu
erkennen sind. Die Gleitschuhe 7, 7′ liegen im Scheitelbereich auf den
Walzenballenenden 3, 3′ der Stützwalzen 2 auf und definieren einen
scharfkantigen Meßpunkt 10, beispielsweise eine Bohrung, mit deren Hilfe
die Lage der Stützwalzen 2 optisch erfaßt wird.
Wie ebenfalls aus Fig. 2 ersichtlich, ist dazu die optische
Abtastvorrichtung 4 vorgesehen, die, an der Hebelstange 5 bzw. 5′
angeordnet, jeder Walze und 2, 2′ und jedem Walzenballenende 3, 3′
zugeordnet ist. Die Abtastvorrichtung 4 ist, wie bei 8 angedeutet,
höhenverstellbar und somit an den Durchmesser der Walzensätze anpaßbar.
Die Befestigung der Hebelstange 5 erfolgt an einer auf das Fundament
aufgesetzten Tragkonstruktion 14. Schließlich ist erkennbar
auslaufseitig des in Pfeilrichtung 12 das Walzgerüst durchlaufenden
Walzgutes ein Dickenmeßgerät 8 vorgesehen, das mit dem Meßsystem, wie in
Fig. 3 dargestellt, verknüpft ist.
Unter Hinweis auf Fig. 3 wird das Meßsystem wie folgt beschrieben. Die
in den beiden oberen und unteren Abtastvorrichtungen 4, 4′ erhaltenen
Meßwerte werden zu den Istwertsignalen 54 und 54′ zusammengefaßt, den
Operatoren 4b und 4′b zugeführt. Dem Eingang der Operatoren 4b und 4′b
werden des weiteren die Sollwertsignale 54-Soll und 54′-Soll zugeleitet,
die aus den Sollsignalen 54* und 54′* sowie Vorgaben der
Nullpunkt-Eichung zusammengefaßt sind. Gleichfalls wird den Operatoren
4a und 4′a der Sollwertbildung 54-Soll ein Signal zugeleitet, das vom
Dickenmeßgerät 8 erhalten wird. Den Operatoren 4b und 4′b, in denen die
Stellsignale Δ 54 und Δ 54′ erarbeitet werden, wird zusätzlich
ein walzkraftabhängiges Korrektursignal Sk und Sk′ zugeleitet. Wie
dargestellt, erfolgt aus den Stellsignalen Δ 54 und Δ 54′ noch
eine Rückkopplung auf die Nullpunkt-Eichung, um Fehlereinflüsse zu
kompensieren.
Claims (6)
1. Meßverfahren zur Erfassung eines Spaltes eines Walzenpaares
durch Abtasten der Lage der Walzenballenenden auf der dem
Walzspalt abgewandten Seite mittels Abtastvorrichtungen,
wobei die Lage auf einen festgelegten Referenzpunkt bezogen
wird und die Meßwerte zu einem die Walzspaltöffnung reprä
sentierenden Signal verarbeitet werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lage der Walzenballenenden der Stützwalzen berüh rungslos mittels an Hebelstangen angeordneter Abtastvor richtungen erfaßt wird und sich der Referenzpunkt neben dem Walzgerüst befindet;
daß die elastische und/oder thermische Verformung des Walzen satzes sowie dessen Verschleiß durch eine dem die Walzen spaltöffnung repräsentierenden Signal aufgeschaltete walz kraftabhängige Kennlinie ausgeglichen wird; und
daß Langzeitfehlereinflüsse über eine Meßwertrückführung aus einer auslaufseitigen Dickenmessung und als Nullpunkt- Korrektur im Meßsystem kompensiert werden.
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lage der Walzenballenenden der Stützwalzen berüh rungslos mittels an Hebelstangen angeordneter Abtastvor richtungen erfaßt wird und sich der Referenzpunkt neben dem Walzgerüst befindet;
daß die elastische und/oder thermische Verformung des Walzen satzes sowie dessen Verschleiß durch eine dem die Walzen spaltöffnung repräsentierenden Signal aufgeschaltete walz kraftabhängige Kennlinie ausgeglichen wird; und
daß Langzeitfehlereinflüsse über eine Meßwertrückführung aus einer auslaufseitigen Dickenmessung und als Nullpunkt- Korrektur im Meßsystem kompensiert werden.
2. Meßsystem zur Ausführung des Meßverfahrens nach Anspruch
1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die die Abtastvorrichtung (4, 4′) tragenden Hebelstan
gen (5, 5′) an einer neben dem Walzenständer (6, 6′) am
Fundament befestigten Tragkonstruktion (14) angeordnet
sind und die Abtastvorrichtungen (4, 4′) mit den Walzen
ballenenden (3, 3′) des abzutastenden Stützwalzenpaares
(2, 2′) zusammenwirkend höhenverstellbar sind.
3. Meßsystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abtastvorrichtungen (4, 4′) optische Geräte auf
Laserbasis sind.
4. Meßsystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abtastvorrichtungen (4, 4′) Diodenzeilenkameras
mit monochromer Lichtquelle sind.
5. Meßsystem nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur verbesserten Erfassung der Walzenballenenden
(3, 3′) auf diese Gleitschuhe (7) aufsetzbar sind, die mit
definierten Meßkanten versehen sind.
6. Meßsystem nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß auslaufseitig des Walzgerüstes ein Dickenmeßgerät (8)
vorgesehen ist, dessen Signalwertgeber mit der die Signale (54-Ist
und 54-Ist) der Abtasteinrichtung (4, 4′) und ggfs.
walzkraftabhängige Fehler (Sk) verarbeitenden Recheneinheit
verbunden ist.
Priority Applications (1)
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DE19924203469 DE4203469C2 (de) | 1992-02-04 | 1992-02-04 | Meßverfahren und Meßsystem zur Erfassung eines Spaltes eines Walzenpaares |
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Publications (2)
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DE4203469A1 DE4203469A1 (de) | 1993-08-05 |
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