DE4203469A1 - Messverfahren und vorrichtung zur erfassung des spaltes eines arbeitswalzenpaares - Google Patents
Messverfahren und vorrichtung zur erfassung des spaltes eines arbeitswalzenpaaresInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Meßverfahren und Vorrichtung zur Erfassung
des Spaltes eines Arbeitswalzenpaares durch Abtasten der
Walzenballenenden mittels an Hebelstangen angeordneter
Abtastvorrichtungen und zum Verarbeiten der Meßwerte zu einem die
Walzspaltöffnung repräsentierenden Signal.
Bis zum heutigen Tag gibt es keine zufriedenstellende Lösung um die
Dicke des Walzgutes, beispielsweise von Flachprodukten direkt am
Stellort, d. h. dem Walzspalt zu messen und entsprechend zu regeln. Vor
allem beim Walzen im höheren Temperaturbereich mit besonders ungünstigen
Umfeldbedingungen wird heute ein Verfahren angewendet, das die
Walzkraftänderung als Indikator für die Dickenänderung benutzt und nach
mathematischen Zusammenhängen zwischen Federsteife des Walzgerüstes und
Umformwiderstand des Walzgutes regelt. Die Genauigkeit dieses Verfahrens
ist jedoch begrenzt durch die Auflösung der Walzkraftmeßeinrichtungen,
der Steilheit der Federkennlinie des
Gerüstes und der Größenordnung von Störgrößen durch Kraftnebenschlüsse,
wie Reibungshysteresen, Walzrundlauffehlern, Walzbiegekrafteinfluß
usw. Vor allem bei Gerüsten mit relativ weicher Federkennlinie oder
großem Störgrößenanteil ist die Genauigkeit dieses Verfahrens nicht
ausreichend, um enge Dickentoleranzen zu erzielen.
Bekannt sind andere Verfahren, bei denen die Lage der Arbeitswalzen
zueinander über Meßglieder direkt abgetastet wird (DE 29 52 232 C2).
Auch dieses Verfahren ist in der Genauigkeit begrenzt, da wegen
wechselnder Walzgut-Breiten die Meßglieder nur seitlich des
eigentlichen Walzspaltes angeordnet werden können. Bevorzugter
Einbauort ist deshalb der Walzenzapfen der Arbeitswalzen zwischen
Ballenkante und Walzenlagerstück. Die Meßglieder des bekannten
Verfahrens haben jedoch den Nachteil, daß alle Biegungen der
Arbeitswalze in die Messung mit einfließen und das Ergebnis verfälschen.
Vor allem bei Walzgerüsten mit Arbeitswalzenbiegung, d. h. nach dem
Stand der heutigen Technik bei allen modernen Ausrüstungen, zeigen diese
Einflüsse ein nicht lineares und von vielen Faktoren abhängiges
Verhalten.
Zusätzlich erschwerend ist die Anordnung der Meßglieder sehr nahe am
Walzgut, die dadurch den überaus hohen Anforderungen an die
Umfeldbedingungen (Hitze, Kühlflüssigkeit, Schmutz) standhalten müssen.
Der Einsatz solcher Meßglieder wird deshalb überwiegend auf
Kaltwalzwerke beschränkt.
Schließlich ist auch vorgeschlagen worden, den Abstand der Stützwalzen
zueinander zu messen und daraus die Walzspaltöffnung zu errechnen. So
ist ein Verfahren bekannt geworden, bei dem versucht wurde, mittels
Meßbügeln beide Stützwalzenzapfen außerhalb des Gerüstes zu umfassen und
Änderungen der Lage über abtastende Meßgeräte anzuzeigen. Der Nachteil
dieses Verfahrens ist, daß eine aufwendige Meßeinrichtung eingesetzt
werden muß, die zudem noch bei jedem Walzenwechsel einen Aus- und
Einbau erfordert. Darüber hinaus zeigen berührende Meßgeräte starke
Abnutzungserscheinungen durch die bei jedem Ein- und Ausfädelvorgang
des Walzgutes auftretenden Beschleunigungskräfte.
Schließlich sind auch Verfahren bekannt, bei denen der Abstand der
Einbaustücke zueinander gemessen wird. Diese Verfahren schließen jedoch
die Stützwalzenrundlauffehler mit ein und erbringen deshalb nicht die
geforderten Genauigkeiten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ausgehend von den
aufgezeigten Problemen beim Stand der Technik, ein Verfahren und ein
Meßsystem zu schaffen, mit dem möglichst genau und störungsfrei die
Walzspaltöffnung auch bei Warmwalzwerken erfaßt werden kann.
Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Lage
der Walzenballenenden auf der dem Walzspalt abgewandten Seite der
Arbeits- oder Stützwalze erfaßt und auf einen Referenzpunkt am oder
neben dem Walzgerüst bezogen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat zunächst den Vorteil, daß der Meßort
an eine geeignete Stelle des Walzgerüstes verlegt wird, an der günstige
Umfeldbedingungen herrschen, so daß ein ungestörter Meßwert zu erwarten
ist. Der zweite wesentliche Vorteil des Vorschlages der Erfindung ist
darin zu sehen, daß die gemessene Lage der Walzenballenenden nunmehr
entweder auf den Walzenständer bezogen wird, und zwar in einem Bereich
in der Nähe des Walzspaltes, so daß Dehnungen des Walzenständers nicht
in das Meßergebnis verfälschend eingehen oder auf einen Referenzpunkt
neben dem Walzenständer mit gleichem Vorteil.
Nach einem anderen günstigen Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß
die Lage der Walzenballenenden berührungslos, vorzugsweise optisch
erfaßt wird. Die optische Erfassung schließt weitere Meßungenauigkeiten
aus, die bei berührend arbeitenden Meßgeräten bislang nicht zu
vermeiden waren.
In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
vorgesehen, daß die elastische und/oder thermische Verformung des
Walzensatzes sowie dessen Verschleiß durch eine dem die Walzspaltöffnung
repräsentierenden Signal aufgeschaltete walzkraftabhängige Kennlinie
ausgeglichen wird. Durch diesen Vorschlag kann das Abbild der
Walzspaltöffnung optimiert werden, da ansonsten elastische Verformungen
des Walzensatzes sowie Verschleiß und thermische Ausdehnungen der Walzen
aus dem Meßergebnis nicht eliminiert werden würden. Da elastische
Verformungen jedoch ein reproduzierbares Verhalten zeigen, werden über
die vorgeschlagenen walzkraftabhängigen Kennlinien, die in die
Elektronik des Meßsystems eingebracht werden, derartige Verformungen und
andere reproduzierbare Einflüsse ausgeglichen.
Andere Fehlereinflüsse sind Langzeiteinflüsse, die nach einem weiteren
Vorschlag der Erfindung über eine Meßwertrückführung aus einer
auslaufseitigen Dickenmessung und als Nullpunktkorrektur im System
kompensiert werden.
Eine Bauart des Meßsystems zur Ausführung des Meßverfahrens der
Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die die Abtastvorrichtungen
tragenden Hebelstangen im Bereich des Walzspaltes an den Walzenständern
befestigt sind und die Abtastvorrichtungen - mit den Walzenballenenden
des abzutastenden Walzenpaares zusammenwirkend - an den Hebelstangen
höhenverstellbar angeordnet sind.
Auf diese Weise wird sichergestellt, daß die ausschließlich im Bereich
des Walzspaltes befestigten Hebelstangen Dehnungen des Walzenständers
nicht in das Meßergebnis einbringen.
Eine andere Bauart des Meßsystems sieht vor, daß die die
Abtastvorrichtungen tragenden Hebelstangen an einer neben dem
Walzenständer am Fundament befestigten Tragkonstruktion befestigt sind
und die Abtastvorrichtungen mit den Walzenballenenden des abzutastenden
Walzenpaares zusammenwirkend höhenverstellbar angeordnet sind.
Vorzugsweise ist vorgesehen, daß die Abtastvorrichtungen optische Geräte
auf Laserbasis sind. Gleichwertig können die Abtastvorrichtungen auch
als Diodenzeilenkameras mit monochromer Lichtquelle in bekannter Art
ausgebildet sein.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß zur
verbesserten Erfassung der Walzenballenenden auf diese Gleitschuhe
aufsetzbar sind, die mit definierten Meßkanten versehen sind. Damit wird
das Problem kompensiert, das dadurch gegeben ist, daß eine genaue
Erfassung der Walzenoberkante, die sich als gekrümmte Fläche darstellt,
bereits bei geringer Winkelverlagerung zu Verfälschungen der
Meßergebnisse führen würde. Mit den erfindungsgemäßen aufsetzbaren
Gleitschuhen können definierte scharfkantige Meßpunkte geliefert
werden.
Schließlich ist in einer anderen Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen,
daß auslaufseitig des Walzgerüstes ein Dickenmeßgerät vorgesehen ist,
dessen Signalwertgeber mit der die Signale der Abtasteinrichtungen und
ggfs. walzkraftabhängige Fehler verarbeitenden Recheneinheit verbunden
ist.
Die Erfindung ermöglicht in vorteilhafter Weise ein wesentlich
verbessertes Messen des Walzspaltes, wobei umfeldabhängige Fehler
weitgehend vermieden werden, Fehler aus der Auffederung der Gerüste
ausgeschaltet und Meßverfälschungen aus verfahrensbedingten Verformungen
berücksichtigt werden. Mit der Erfindung ist ein wesentlich besseres
Ergebnis zu erwarten, als dies alle bisher bekannten Meßsysteme nach dem
Stand der Technik herbeiführen konnten.
Die Erfindung läßt sich sowohl an Zweiwalzengerüsten wie auch an Mehr-
oder Vielwalzengerüsten anwenden und sowohl in Walzwerken für
Flachprodukte wie auch Profile einsetzen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 ein Vierwalzengerüst (Quarto) mit dem erfindungsgemäßen
Meßsystem,
Fig. 2a einen Querschnitt durch das Walzgerüst nach Fig. 1 mit
Befestigung der Meßeinrichtung am Walzenständer,
Fig. 2b einen Querschnitt durch das Walzgerüst nach Fig. 1 mit
Befestigung der Meßeinrichtung auf dem Fundament und
Fig. 3 das Schaltbild des erfindungsgemäßen Meßsystems.
Die Figuren sollen grob schematisch das Prinzip der Erfindung
verdeutlichen. Mit 1 sind die Arbeitswalzen des Vierwalzengerüstes
bezeichnet, die von Stützwalzen 2 abgestützt werden. Die Arbeits- und
die Stützwalzen sind in Einbaustücken E im Walzenständer 6, 6′ gelagert.
Mit 7, 7′ sind Gleitschuhe bezeichnet, die in Fig. 2 deutlicher zu
erkennen sind. Die Gleitschuhe 7, 7′ liegen im Scheitelbereich auf den
Walzenballenenden 3, 3′ der Stützwalzen 2 auf und definieren einen
scharfkantigen Meßpunkt 10, beispielsweise eine Bohrung, mit deren Hilfe
die Lage der Stützwalzen 2 optisch erfaßt wird.
Wie ebenfalls aus Fig. 2a ersichtlich, ist dazu die optische
Abtastvorrichtung 4 vorgesehen, die, an der Hebelstange 5 bzw. 5′
angeordnet, jeder Walze und 2, 2′ und jedem Walzenballenende 3, 3′
zugeordnet ist. Die Abtastvorrichtung 4 ist, wie bei 9 angedeutet,
höhenverstellbar und somit an den Durchmesser der Walzensätze anpaßbar.
Die Befestigung der Hebelstange 5 erfolgt, wie bei 11 angedeutet, am
Walzenständer 6 im unmittelbaren Bereich des Walzspaltes W bzw. der
Walzebene. Schließlich ist erkennbar auslaufseitig des in Pfeilrichtung
12 das Walzgerüst durchlaufenden Walzgutes ein Dickenmeßgerät 8
vorgesehen, das mit dem Meßsystem, wie in Fig. 3 dargestellt, verknüpft
ist.
Die Fig. 2b zeigt die Ausführung und Befestigung der Hebelstangen 5 an
einer auf das Fundament aufgesetzten Tragkonstruktion 14. Die übrigen
Konstruktionsmerkmale bleiben unverändert.
Unter Hinweis auf Fig. 3 wird das Meßsystem wie folgt beschrieben. Die
in den beiden oberen und unteren Abtastvorrichtungen 4, 4′ erhaltenen
Meßwerte werden zu den Istwertsignales S4 und S4′ zusammengefaßt, den
Operatoren 4b und 4′b zugeführt. Dem Eingang der Operatoren 4b und 4′b
werden des weiteren die Sollwertsignale S4-Soll und S4′-Soll zugeleitet,
die aus den Sollsignalen S4* und S4′* sowie Vorgaben der
Nullpunkt-Eichung zusammengefaßt sind. Gleichfalls wird den Operatoren
4a und 4′a der Sollwertbildung S4-Soll ein Signal zugeleitet, das vom
Dickenmeßgerät 8 erhalten wird. Den Operatoren 4b und 4′b, in denen die
Stellsignale Δ S4 und Δ S4′ erarbeitet werden, wird zusätzlich
ein walzkraftabhängiges Korrektursignal Sk und Sk′ zugeleitet. Wie
dargestellt, erfolgt aus den Stellsignalen Δ S4 und Δ S4′ noch
eine Rückkopplung auf die Nullpunkt-Eichung, um Fehlereinflüsse zu
kompensieren.
Claims (10)
1. Meßverfahren zur Erfassung eines Spaltes eines Arbeitswalzenpaares
durch Abtasten der Walzenballenenden mittels an Hebelstangen
angeordneter Abtastvorrichtungen und zur Verarbeitung der Meßwerte
zu einem die Walzspaltöffnung repräsentierenden Signal,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lage der Walzenballenenden auf der dem Walzspalt
abgewandten Seite der Arbeits- oder Stützwalzen erfaßt und auf
einen Referenzpunkt am Walzgerüst oder neben dem Walzgerüst im
Bereich des Walzspaltes bezogen wird.
2. Meßverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lage der Walzenballenenden berührungslos, vorzugsweise
optisch erfaßt wird.
3. Meßverfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die elastische und/oder thermische Verformung des Walzensatzes
sowie dessen Verschleiß durch eine dem die Walzspaltöffnung
repräsentierenden Signal aufgeschaltete walzkraftabhängige
Kennlinie ausgeglichen wird.
4. Meßverfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß Langzeitfehlereinflüsse über eine Meßwertrückführung aus einer
auslaufseitigen Dickenmessung und als Nullpunkt-Korrektur im
Meßsystem kompensiert werden.
5. Meßsystem zur Ausführung des Meßverfahrens nach
den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die die Abtastvorrichtungen (4, 4′) tragenden Hebelstangen (5,
5′) im Bereich des Walzspaltes (W) an den Walzenständern (6, 6′)
befestigt sind und die Abtastvorrichtungen (4, 4′) mit den
Walzenballenenden (3, 3′) des abzutastenden Walzenpaares (2, 2′)
zusammenwirkend höhenverstellbar angeordnet sind.
6. Meßsystem zur Ausführung des Meßverfahrens nach den Ansprüchen
1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die die Abtastvorrichtungen (4, 4′) tragenden Hebelstangen (5,
5′) an einer neben dem Walzenständer (6, 6′) am Fundament
befestigten Tragkonstruktion befestigt sind und die
Abtastvorrichtungen (4, 4′) mit den Walzenballenenden (3, 3′) des
abzutastenden Walzenpaares (2, 2′) zusammenwirkend
höhenverstellbar angeordnet sind.
7. Meßsystem nach Anspruch 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abtastvorrichtungen (4, 4′) optische Geräte auf Laserbasis
sind.
8. Meßsystem nach Anspruch 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abtastvorrichtungen (4, 4′) Diodenzeilenkameras mit
monochromer Lichtquelle sind.
9. Meßsystem nach den Ansprüchen 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur verbesserten Erfassung der Walzballenenden (3) auf diese
Gleitschuhe (7) aufsetzbar sind, die mit definierten Meßkanten
versehen sind.
10. Meßsystem nach den Ansprüchen 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß auslaufseitig des Walzgerüstes ein Dickenmeßgerät (8)
vorgesehen ist, dessen Signalwertgeber mit der die Signale (S4-Ist
und S4′-Ist) der Abtasteinrichtung (4, 4′) und ggfs.
walzkraftabhängige Fehler (Sk, Sk′) verarbeitenden Recheneinheit
verbunden ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19924203469 DE4203469C2 (de) | 1992-02-04 | 1992-02-04 | Meßverfahren und Meßsystem zur Erfassung eines Spaltes eines Walzenpaares |
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ID=6451121
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