DE4137588C2 - Verfahren zum Gießen von Metallen in einer Stranggießanlage - Google Patents
Verfahren zum Gießen von Metallen in einer StranggießanlageInfo
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Description
Beim Gießen in einer Stranggießanlage wird flüssiger Stahl aus
einem Verteiler in eine wassergekühlte Kokille, zumeist eine
Kupferkokille, gegossen. Während des kontinuierlichen
Auszuges des Stranges aus der Kokille wird die Kokille mit
einer Frequenz von etwa 1 bis 3 Hertz in
Strangauszugsrichtung bewegt. Zwischen dem Stahl und der
Innenseite der Kokillenwand wird im Normalfall ein
Schmierfilm aufrechterhalten. Aufgrund der Kühlung des Stahls
durch die Kokillenwände bildet sich ein Stahlstrang mit
erstarrten Strangschalen und noch flüssigem Kern. Der so
teilerstarrte Stahlstrang wird mittels geeigneter
Auszugmittel aus der Kokille herausgezogen, wobei er von
unterhalb der Kokille angeordneten Rollen gestützt und
geführt wird.
Im praktischen Betrieb einer solchen Stranggießanlage treten
von Zeit zu Zeit nicht vorhersehbare Betriebsstörungen auf,
die gelegentlich Durchbrüche von flüssigem Stahl durch die
erstarrte Strangschale zur Folge haben. Solche Durchbrüche
führt man auf Anbackungen (Klebern) zwischen dem Stahl und
der gekühlten Kokillenwand zurück. Wegen der auf den
teilerstarrten Strang
einwirkenden Auszugskräfte wird die Strangschale im Bereich
der Anbackungen aufgerissen. Wenn dann diese Stelle nicht
vor Verlassen der Kokille durch Kühlung wieder genügend
Festigkeit erhält, bricht der flüssige Stahl durch und
fließt in die Anlage. Dadurch werden die unterhalb der
Kokille angeordneten Anlageteile, wie Stütz- und
Führungsrollen, Stützkonstruktionen häufig in einem solchen
Maße beschädigt, daß diese Anlagenteile nicht mehr
brauchbar sind und durch neue Teile ersetzt werden müssen.
Das bedeutet längere, manchmal tagelange Stillstandszeit
der Anlage und damit Produktionsausfall. Deshalb sind die
Betreiber von Stranggießanlagen bemüht, die Durchbrüche
möglichst zu vermeiden.
So ist bereits zur Vermeidung von Durchbrüchen
vorgeschlagen worden, an den ersten Segmenten einer sich
an die Kokille anschließenden Strangführung die
Kraftänderungen der Ausziehkräfte zu messen und für die
Steuerung des Gießprozesses heranzuziehen. Bei
Überschreiten vorgegebener Grenzwerte wird der Gießprozeß
verlangsamt oder sogar unterbrochen (DE-PS 29 23 900).
Ferner ist es bekannt (DE-PS 25 01 868), während des
Gießprozesses die Verteilung der Wärmestromdichte an der
Kokillenwand zu überwachen. Die Wärmestromdichte wird
mittelbar durch Messung der Dehnung der formgebenden
Kokillenwand an mehreren Abschnitten ermittelt. Die dabei
gewonnenen Signale werden miteinander verknüpft, um in
Abhängigkeit davon die Strangauszuggeschwindigkeit und die
Stahlzufuhr zur Kokille zu steuern. Bei diesem Verfahren
geht es also nicht um die Erkennung von Durchbrüchen
vorausgehenden Anbackungen, sondern um die Ermittelung der
Verteilung der Wärmestromdichte über die Kokillenhöhe, um
in Abhängigkeit davon den Gießprozeß steuern zu können.
Bei einem anderen bekannten Verfahren (EP-A2 03 89 139) wird
der Wärmefluß in verschiedenen Höhen der Kokille ermittelt
und der Abstand des Bereichs des höchsten Wärmeflusses von
dem Schmelzbadspiegel als Kriterium für die Prüfung
herangezogen, ob sich ein Durchbruch anbahnt.
Ferner ist ein Verfahren zur Steuerung des schrittweisen
Auszuges eines Stranges bei einer horizontalen
Stranggußkokille bekannt (DE 30 37 048 A1). Dabei wird
zwischen den einzelnen Schritten des Auszuges in der Regel
eine Stillstandszeit eingehalten. Dies ist erforderlich, um
der in die Kokille eintretenden Schmelze Gelegenheit zu
geben, eine Stranghaut zu bilden und um ein Verschweißen der
sich unmittelbar aus der Schmelze bildenden Stranghaut mit
der bereits gebildeten ausgezogenen Stranghaut zu bewirken.
Bei weiterem Auszug des Stranges wiederholt sich dieser
Vorgang, so daß eine periodische Temperaturänderung der
Kokille im vorderen Bereich eintritt. Unregelmäßigkeiten bei
der Schalenbildung machen sich in Störungen der periodischen
Temperaturschwankung am Anfang der Kokille bemerkbar. Bei
diesem bekannten Verfahren wird die Temperatur der
Kokillenwand am Kokilleneingang mit einem Dehnungsmeßstreifen
ermittelt und in Abhängigkeit von diesem Meßergebnis der
schrittweise Auszug gesteuert. Bei dieser Art des
schrittweisen Auszuges ist es, wie ausgeführt, wichtig, daß
die sich bei jedem Schritt am Eingang der Kokille in Form
eines Ringes gebildete Stranghaut mit dem bereits
verfestigten vorhergehenden Stranghautabschnitt verschweißt
wird. Tritt eine solche Verschweißung nicht ein, kann es beim
nächsten Auszugsschritt zu einem Durchbruch kommen. Es ist
erforderlich, die Temperatur zu überwachen und im Falle eines
nicht verschweißten Stranghautringes infolge einer erhöhten
Temperatur den Strangauszug zu stoppen. Dieses Verfahren des
schrittweisen Auszugs unterscheidet sich wegen der damit
verbundenen Besonderheiten grundsätzlich von einem
kontinuierlichen Strangauszug.
Die Erfindung geht dagegen von einem Verfahren zum Gießen von
Metallen in einer Stranggießanlage aus, wobei der Strang
kontinuierlich aus der Kokille ausgezogen und der Gießprozeß
in Abhängigkeit von beim Ausziehen des Stranges in der
Stranggießanlage auftretenden Spannungen gesteuert wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, bei einem solchen Verfahren
Maßnahmen vorzusehen, mit denen in einfacher Weise
Durchbrüche des Stranges vermieden werden können.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht bei dem vorgenannten
Verfahren darin, daß während des kontinulierlichen
Strangauszuges die durch das Auftreten mechanischer Kräfte in
Strangabzugsrichtung verursachte Dehnung der Innenwand der
Kokille gemessen wird die dabei anfallenden Meßwerte für
die Steuerung des Gießprozesses verwendet werden, derart, daß
beim Überschreiten vorgegebener Grenzwerte die
Gießgeschwindigkeit verringert oder der Gießprozeß
unterbrochen wird.
Dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt die Erkenntnis
zugrunde, daß bei auf den Strang einwirkenden Ausziehkräften
im Falle einer Anbackung (Klebern) eine kurzfristige, im
elastischen Bereich liegende Dehnung der Kokillenwand
auftritt. Diese kurzfristige Dehnung, die von der allgemeinen
Wärmedehnung der Kokillenwand überlagert wird, ist ein
vortreffliches Signal für das Entstehen eines Durchbruchs in
der Kokille. Dieses Signal wird im Gegensatz zu Signalen, die
von Temperaturänderungen der Kokillenwand abgeleitet sind,
ohne Zeitverzögerung erzeugt, so daß die Maßnahmen der
Verminderung der Gießgeschwindigkeit oder
sogar eines Stopps des Gießprozesses frühzeitig genug
getroffen werden können, um ein Ausfließen des flüssigen
Metalls zu verhindern.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann auch zwischen
leichten und schweren Anbackungen unterschieden werden. Bei
leichten Anbackungen reicht es aus, wenn die
Gießgeschwindigkeit derart vermindert wird, daß die
verbleibende Zeit in der Kokille ausreicht, um an der
Durchbruchsstelle durch die andauernde Kühlung eine neue
stabile und erstarrte Strangschale entstehen zu lassen.
Danach kann dann wieder langsam und kontinuierlich die
Gießgeschwindigkeit erhöht werden. Bei schweren Anbackungen
dagegen muß der Gießprozeß sofort unterbrochen werden, weil
bei solchen Anbackungen die verbleibende Zeit in der Kokille
nicht ausreicht, den Durchbruch zu heilen. Wann eine
Anbackung als leicht oder schwer zu werten ist, hängt von
der jeweiligen Kokille ab, das heißt, daß kokillenbezogene
Grenzwerte für den Vergleich mit den gemessenen Signalen für
die Dehnung vorgegeben werden. Dieser Vergleich läßt sich
mit absoluten Werten vornehmen. Es ist allerdings auch
möglich, den zuletzt erfaßten Meßwert mit einem folgenden
Meßwert zu vergleichen, so daß man zur Messung des
Gradienten kommt und der Gradient ein Maß für einen sich
anbahnenden Durchbruch ist. Da bei einer Anbackung der auf
dieser Anbackung basierende Wert im Vergleich zu einem auf
Wärmedehnung basierenden Wert sehr schnell ansteigt, wird er
nicht durch den Anteil aus der Wärmedehnung verfälscht.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren genügt es, die
Dehnungsmessung in einem Punkt einer jeden Kokillenwand
vorzunehmen. Starke Anbackungen an der Kokillenwand lassen
sich auf diese Weise sicher bestimmen. Um auch sehr kleine
Anbackungen sicher erkennen zu können, ist es zweckmäßig,
die Dehnungsmessung nicht nur in, sondern auch quer zur
Strangauszugsrichtung vorzunehmen. Die Meßpunkte in und quer
zur Strangauszugsrichtung sollten möglichst nahe beieinander
liegen. Durch Verknüpfung dieser beiden Signale läßt sich
die durch Wärme verursachte Komponente der Dehnung
eliminieren, so daß das gewonnene Signal ausschließlich von
der durch die Ausziehkräfte bei einer Anbackung bedingten
kurzfristigen Dehnung bestimmt ist. Die Verknüpfung der
Signale für die Dehnung in Strangauszugsrichtung und quer
dazu läßt sich ohne großen Rechenaufwand in einer
Brückenschaltung verwirklichen. Eine solche Brückenschaltung
ist nicht nur einfach im Aufbau, sondern auch unanfällig
gegen Störungen.
Obgleich es grundsätzlich ausreicht, an jeder Kokillenwand
nur eine Messung vorzunehmen, sollten aus Sicherheitsgründen
mehrere Meßpunkte vorgesehen sein, so daß man die
Möglichkeit hat, von einem Meßpunkt auf den anderen
umzuschalten. Es ist dann auch möglich, alle Meßpunkte
gleichzeitig für die Auswertung heranzuziehen.
Um aus Wärmedehnung resultierende Fehler bei der
Dehnungsmessung zu korrigieren, besteht nicht nur die
Möglichkeit, den Gradienten der Dehnung oder zusätzlich zu
der Dehnungsmessung in Strangauszugsrichtung die Dehnung
quer dazu zu messen, sondern auch die Temperatur der
Kokillenwand zu ermitteln und daraus mit Hilfe bekannter
Zusammenhänge einen Dehnungswert zu ermitteln, der mit dem
gemessenen Dehnungswert in Strangauszugsrichtung derart
verknüpft wird, daß der so gewonnene Wert ein eindeutiges
Kriterium für die Dehnung im Falle einer Anbackung ist.
Die Dehnungsmessung kann grundsätzlich an beliebiger Stelle
einer jeden Kokillenwand vorgenommen werden. Es hat sich
allerdings herausgestellt, daß es günstig ist, sie nicht zu
dicht an die Ecken der Kokille zu legen, weil dort wegen der
großen Steifheit der Konstruktion die Dehnung der
Kokillenwand am geringsten ist. Deshalb ist es vorteilhaft,
wenn die Punkte im mittleren Bereich der Kokillenwände
liegen. Sie sollten von den Ecken der Kokille mindestens ein
Drittel der Breite der betreffenden Seitenwand entfernt
liegen, vorzugsweise sollten sie in der Mitte der Wände
liegen.
Wird die Dehnungsmessung unmittelbar an den strangseitigen
Teilen der Kokillenwände mittels geeigneter Sensoren,
insbesondere Dehnungsmeßstreifen, vorgenommen, dann bedeutet
das einen nicht unerheblichen Aufwand, insbesondere wegen
der Zuleitungen zu den im Inneren des Wasserkastens
angeordneten Fühlern und Leitungen. Um diese Probleme zu
vermeiden, ist nach einer Ausgestaltung der Erfindung
vorgesehen, daß die Dehnungsmessung an der strangfernen
Außenwand des Wasserkastens dann vorgenommen wird, wenn der
Wasserkasten mit der Kokilleninnenwand eine starre Einheit
bildet.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert.
Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 die Rückseite einer strangseitigen Wand
einer Kokille,
Fig. 2 eine Meßanordnung mit Dehnungsmeßstreifen
und
Fig. 3 ein Diagramm mit dem Ausgangssignal der
Meßanordnung gemäß Fig. 2.
Auf der Rückseite der in Fig. 1 dargestellten
Breitseitenwand 1 befinden sich mittig zwei
Dehnungsmeßstreifen 2a, 2b, von denen der eine
Dehnungsmeßstreifen 2a in Strangauszugsrichtung und der
andere Dehnungsmeßstreifen 2b quer dazu angeordnet ist.
Diese Dehnungsmeßstreifen 2a, 2b bilden mit zwei Widerständen
R3, R4 eine Brückenschaltung, in deren Diagonale ein
Verstärker 3 angeordnet ist, der ein Ausgangssignal liefert.
Die von einer Spannungsquelle 4 gespeiste Brückenschaltung
ist so ausgelegt, daß der Verstärker 3 kein oder ein kleines
Ausgangssignal liefert, wenn die Widerstandswerte der
Dehnungsmeßstreifen 2a, 2b gleich sind. Dies ist immer dann
der Fall, wenn es wegen fehlender Anbackungen an der
Kokillenwand bei wirksamen Ausziehkräften nur zu
wärmebedingten Dehnungen kommt. Kommt es dagegen zu einer
Anbackung, dann wird die Brückenschaltung dadurch verstimmt,
daß der Widerstandswert für den Dehnungsmeßstreifen 2a
ansteigt. In diesem Fall liefert der Verstärker 3 ein
plötzlich ansteigendes Ausgangssignal, wie in dem
Dehnungszeitdiagramm der Fig. 3 für die Zeit zwischen 140
und 150 sec dargestellt ist. Dieses plötzlich ansteigende
Ausgangssignal wird in einer Auswerteschaltung ausgewertet.
In Abhängigkeit von dieser Auswertung wird der Gießprozeß
entweder verlangsamt oder unterbrochen.
Claims (7)
1. Verfahren zum Gießen von Metallen in einer
Stranggießanlage, wobei der Strang kontinuierlich aus der
Kokille ausgezogen und der Gießprozeß in Abhängigkeit von
beim Ausziehen des Stranges in der Stanggußanlage
auftretenden Spannungen gesteuert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß während
des kontinuierlichen Strangauszuges die durch das Auftreten
mechanischer Kräfte in Strangabzugsrichtung verursachte
Dehnung der Innenwand der Kokille gemessen wird und die
dabei anfallenden Meßwerte für die Steuerung des
Gießprozesses verwendet werden, derart, daß beim
Überschreiten vorgegebener Grenzwerte die
Gießgeschwindigkeit verringert oder der Gießprozeß
unterbrochen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Dehnung der Innenwand der Stranggießkokille quer zur
Strangauszugsrichtung gemessen und mit dem Meßwert für die
Dehnung in Strangauszugsrichtung derart verknüpft wird,
daß der wärmebedingte Anteil der Dehnung eliminiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Messungen für die Dehnungen in und quer zur
Strangauszugsrichtung an möglichst nahe beieinander
liegenden Stellen erfolgen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Messungen für die Dehnung im mittleren Bereich zwischen
den Ecken jeder Kokillenwand erfolgen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Messungen für die Dehnung an mehreren Stellen jeder
Kokillenwand erfolgen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einer
Kokille mit Wasserkasten, bei dem die strangferne Wand mit
der strangseitigen Wand eine starre Einheit bildet, die
Messungen für die Dehnung an der strangfernen Wand
des Wasserkastens erfolgen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß am Meßort
der Dehnung die Temperatur bestimmt und als Korrekturwert
bei der Auswertung des Meßwertes für die Drehung
berücksichtigt wird.
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