DE4137359A1 - Verfahren zur sicherung von bauwerken gegen schaedliche baugrundbewegungen aufgrund einer mobilen erdstufe - Google Patents
Verfahren zur sicherung von bauwerken gegen schaedliche baugrundbewegungen aufgrund einer mobilen erdstufeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sicherung von Bau
werken gegen Baugrundbewegungen aufgrund einer mobilen Erd
stufe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei der Durchführung unterirdischer Baumaßnahmen ist häufig
die Anforderung gegeben, oberirdisch vorhandene Bauwerke
gegen Setzungen, Schiefstellungen und dgl. zu sichern, die
sich aufgrund von Baugrundbewegungen, verursacht durch eine
mobile Erdstufe, ergeben können. Hierbei besteht die örtli
che Problematik häufig darin, daß unter dem vorhandenen
Bauwerk eine mobile Erdstufe vorhanden ist, die bei einer
unterirdischen Baumaßnahme, beispielsweise einem bergmänni
schen Abbau, einem Tunnel- oder Stollenvortrieb, einem Ka
vernenbau oder dgl., aktiviert wird und über einen entspre
chenden Versatz gegenüber dem ruhenden oder zumindest rela
tiv in Ruhe befindlichen Baugrund zu Schäden an dem Bauwerk
führen kann. Es ist daher erwünscht, derartige Schäden von
vornherein aktiv zu vermeiden.
Die erwähnten Versätze im Boden treten häufig linienförmig
auf, wobei die Relativbewegung zwischen dem ruhenden Bau
grundblock und dem absackenden Baugrundblock vergleichs
weise geringe Geschwindigkeiten aufweist. Die genaue Lage
der zu erwartenden Versatzflanke zwischen dem ruhenden Bau
grundblock und dem absackenden Baugrundblock im Bereich der
mobilen Erdstufe kann jedoch in den seltensten Fällen vor
hergesagt werden. Es ist daher auch mittels der üblichen
bekannten Bodenverfestigungsverfahren kaum möglich, von
vornherein ausreichende und zufriedenstellende Sicherungs
maßnahmen zu treffen.
In dem Versuch, die mit dem Auftreten einer mobilen Erd
stufe verbundenen gravierenden Nachteile zu beseitigen, ist
es bisher bekannt, in neu betonierten Kellern von Bauwerken
hydraulische Pressen einzusetzen, um damit den Beschädigun
gen, die sich aufgrund der auftretenden Senkungsdifferenzen
ergeben, entsprechend entgegenzuwirken. Ein derartiges Si
cherungsverfahren ist jedoch naturgemäß mit großen Beein
trächtigungen für Bauwerk und Bauwerksnutzer verbunden.
Häufig läßt sich ein solches Verfahren auch ganz einfach
deshalb nicht durchführen, weil der Bauwerksnutzer der Ver
fahrensanwendung nicht zustimmt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren zu schaffen, mittels dem es möglich ist, vorhandene
Bauwerke gegen aufgrund einer mobilen Erdstufe sich erge
bende schädliche Baugrundbewegungen in Form von Senkungs
differenzen aktiv zu sichern bzw. dennoch auftretende Sen
kungen stillzusetzen und rückzustellen, ohne daß eine Nut
zungseinschränkung der Bauwerke während oder nach der An
wendung des Verfahrens erfolgt.
Die Merkmale der zur Lösung dieser Aufgabe geschaffenen Er
findung ergeben sich aus Anspruch 1. Vorteilhafte Ausge
staltungen hiervon sind in den weiteren Ansprüchen aufge
führt.
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht in seinen wesentli
chen Grundzügen darin,
- - daß im Boden unterhalb des zu sichernden Bauwerks mit tels Injizieren einer Bindemittelsuspension eine als Stabilisierungsschicht dienende Widerlagerzone ausge bildet wird,
- - daß unterhalb der Widerlagerzone eine kraftschlüssig mit dieser verbundene Volumenersatzzone zum Ausgleich von auftretenden oder zu erwartenden Senkungen ausgebildet wird und
- - daß in Abhängigkeit von durchgeführten Senkungs- und/oder Neigungsmessungen weitere Kraftschluß- bzw. Volumennachführinjektionen in der Volumenersatzzone durchgeführt werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es somit in wir
kungsvoller Weise möglich, vorhandene Bauwerke gegen schäd
liche Baugrundbewegungen aufgrund einer mobilen Erdstufe zu
sichern und damit lokale Unstetigkeiten aktiv zu beheben.
Dies erfolgt in vorteilhafter Weise von außerhalb des be
treffenden Bauwerks, so daß es in seiner Nutzung nicht be
einträchtigt wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird das erfindungsge
mäße Verfahren im einzelnen derart durchgeführt,
- a) daß ein oder mehrere Injektionsschächte oder -ansatzbe reiche hergestellt werden, wovon aus alle weiteren In stallationen bzw. Arbeiten durchgeführt werden, und zwar von außerhalb der Bauwerke ohne deren Nutzungsein schränkung,
- b) daß vom Injektionsschacht aus ein System aus fächerartig sich erstreckenden Ventilrohren oder Injektionsleitun gen in einer oder mehreren Ebenen in geeigneter Tiefe in den Boden eingebaut wird,
- c) daß das erforderliche Meßsystem zur Durchführung der Messungen installiert wird,
- d) daß zur Vorverfestigung der späteren Widerlager- und der Volumenersatzzone eine Erstverpressung durchgeführt wird, ohne daß jedoch schon Volumennachführinjektionen durchgeführt werden, und
- e) daß dann später im Fall eintretender Vertikalbewegungen in Form von Setzungen, Senkungen und dgl. Kraftschluß- und Volumennachführinjektionen, bei Erfordernis auch Hebungsinjektionen durchgeführt werden.
Von erfindungswesentlicher Bedeutung ist, daß sämtliche Ar
beiten unter Meßkontrolle ablaufen, um nicht nur die auf
tretenden Senkungen selbst zu erfassen, sondern auch be
reits deren Ankommen rechtzeitig zu erkennen. Hierbei hängt
die Genauigkeit der erzielten Kraftschlüssigkeit und Sen
kungsbegrenzung von den Baugrundreaktionen, den Gebäudere
aktionen sowie der Meßgenauigkeit und Meßhäufigkeit ab.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Poreninjektion, bei der das
im Boden verfügbare Porenvolumen durch ein Bindemittel ge
füllt und damit der Boden ohne Volumenzunahme verfestigt
wird, erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein plan
mäßiger, örtlich gezielter, in seiner Ausdehnung begrenzter
Einbau von Feststoffen in den Boden. Erreicht wird dies
über das erfindungsgemäß vorgesehene punktuelle Einpressen
von feststoffreichen Suspensionen geeigneter Zusammenset
zung, und zwar unter solchen Drücken, daß lokale Aufspren
gungen des Bodens erreicht werden. Die Wasserfeststoffwerte
sowie der Bindemittelgehalt der zur Anwendung gelangenden
Suspensionen werden an die jeweilige Aufgabenstellung ange
paßt. Selbstverständlich ist es auch möglich, das Injizie
ren der Bindemittelsuspension zum Zweck der Ausbildung der
Widerlagezone mittels des Düsenstrahlverfahrens (Hoch
druckinjektion) durchzuführen.
Das erfindungsgemäße Verfahren gelangt somit nicht nur zur
Stabilisierung von Baugrundbereichen zur Anwendung, sondern
auch zur Ausführung von gezielten Senkungsbegrenzungen oder
Hebungen. Hierbei wird die Erzeugung von lokalen Aufspren
gungen im Boden über den zur reinen Bodenstabilisierung er
forderlichen Grad hinaus weitergeführt und für Volumener
satz sowie Kraftschlüssigkeit genutzt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in
die zu beaufschlagende Bodenzone ein in seiner räumlichen
Ausbildung der jeweiligen Aufgabenstellung angepaßtes Sy
stem von Ventilrohren so eingebaut, daß die an den Ventil
rohren befindlichen Ventilöffnungen die Injektionszone im
Boden hinreichend gleichmäßig besetzen. Durch geeignete
Doppelpackersysteme, mit denen einzelne Ventilöffnungen ge
zielt beaufschlagt werden können, sowie durch Mehrfachver
pressungen und damit erzielte Mehrfachaufsprengungen wird
auf diese Weise in der betreffenden Injektionsschicht ein
sich vielfach verästelndes Gerüst aus Einzelfeststofflamel
len erzielt. Bei entsprechend häufiger Verpressung kommt es
nach einer ersten Verdichtung und Verfestigung der Injekti
onszone zu Volumenzunahmen und damit zu dem erwünschten Vo
lumenersatz. Dieser läßt sich beispielsweise über Mengen,
Drücke, räumliche Verteilung der Injektionspunkte, Begren
zung der Fließwege des Injektionsmittels in seiner
Einwirkungsbreite und -höhe steuern.
Erfindungsgemäß wird vorzugsweise vor der Kraftschluß- bzw.
Volumennachführinjektion eine Erstverpressungsinjektion
durchgeführt. Hierdurch werden eventuell im Baugrund be
findliche Hohlräume oder Auflockerungszonen noch vor der
einsetzenden Kraftschlüssigkeit und dem aktiven Senkungs
ausgleich verfüllt und stabilisiert.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich mit Vorteil zur
Anwendung auch in inhomogenen, lokal stark wechselnden,
bindigen, weichen bis steifen Böden, aber auch in steifen
bis halbfesten Böden sowie in rolligen Lockergesteinen.
Die zur Durchführung der Injektionen verwendeten Ventil
rohre sind vorteilhafterweise Kunststoffventilrohre. Sie
können jedoch in Abhängigkeit von der örtlichen Situation
oder der vorgesehenen Anwendung auch aus einem anderen Ma
terial bestehen. Diese Ventilrohre werden vorzugsweise von
einem oder mehreren Injektionsschächten aus in den Boden
eingebaut. Sie können jedoch auch in Bohrungen von der Ge
ländeoberfläche aus, vom Gebäudeinneren aus, von Arbeits
gruben aus oder von Hilfsstollen aus eingebaut werden. Die
Bohrungen können zwei- oder mehrdimensional gefächert sein
oder parallel in die eigentliche Kraftschlüssigkeits- bzw.
Hebungszone, die durch die Volumenersatzzone gebildet wird,
eingeführt werden.
Der Ringraum zwischen dem eigentlichen Ventilrohr und der
Bohrlochwandung wird zweckmäßigerweise mit einem erhärten
den Sperrmittel gefüllt. Dadurch können Umläufigkeiten ver
mindert werden, so daß die punktuelle Ansteuerung der Vo
lumenersatzzone gewährleistet bleibt.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß ein typischer Ver
preßvorgang mit dem Öffnen des Ventils und dem Aufreißen
des Sperrmittels beginnt, sich dann mit dem Beginn des Ver
preßvorgangs im Boden fortsetzt und schließlich durch eine
lokale Teilhebung oder durch das Erreichen eines angestreb
ten Verpreßdruckniveaus (Maß für die Kraftschlüssigkeit)
beendet wird.
Als Injektionsmittel für die Hebungsarbeiten gelangen
zweckmäßigerweise Zement- oder Zement-/Kalksteinmehlmi
schungen zur Anwendung, eventuell mit Zugabe von minerali
schen Stabilisatoren und Beschleunigern. Hierbei kann als
Beschleuniger beispielsweise Wasserglas verwendet werden.
Die Volumennachführinjektionen erfolgen unter entsprechen
der Meßkontrolle. Zu diesem Zweck können spezielle
Injektionscontainer vorgesehen sein, die mit automatischen
Druckmeß-, Mengenmeß- sowie Registriereinheiten ausgerüstet
sind.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren lassen sich Hebungen
im Zentimeterbereich, und zwar mit Genauigkeiten von weni
gen Millimetern, ausführen.
Das einzubauende Ventilrohrsystem wird dann hinsichtlich
seiner breitenmäßigen sowie höhenmäßigen Verteilung derart
angeordnet, daß mittels der durchzuführenden Injektionen
einerseits die Widerlagerzone und andererseits die Volumen
ersatz- bzw. Kraftschlußzone ausgebildet werden kann.
Die erfindungsgemäß durchzuführenden Messungen, in deren
Abhängigkeit die weiteren Kraftschluß- bzw. Volumennach
führinjektionen in der Volumenersatzzone erfolgen, werden
unabhängig davon, ob es sich um die Kraftschluß- oder Vo
lumenersatzphase handelt, normalerweise auf automatischem
Weg bewerkstelligt, und zwar beispielsweise mit Vorteil
mittels eines automatisch messenden Schlauchwaagen-Systems,
mit dem eine Meßgenauigkeit von 0,5 mm erzielt werden kann.
Diese automatisch durchzuführenden Messungen ergeben sich
aus der erfindungsgemäßen Forderung, Senkungstendenzen der
mobilen Erdstufe bereits in der Entstehungsphase zu erken
nen, um rechtzeitig mittels entsprechender erfinderischer
Maßnahmen reagieren, d. h. mittels aufgrund von Nachinjek
tionen durchgeführten Senkungsausgleichsmaßnahmen bzw. Vo
lumennachführungen gegensteuern zu können. Demgemäß wird
auch der Aufwand für entsprechende Volumennachführ- und da
mit Rückstellungsmaßnahmen umso geringer sein, je früher
eine aufgrund der Messungen veranlaßte Gegensteuerung mit
tels Volumenersatz erfolgt.
Im einzelnen können erfindungsgemäß folgende Meßvorgänge -
einzeln oder in Kombination miteinander - vorgesehen sein:
- a) Früherkennung von Absetzbewegungen des mobilen Baugrund bereiches, was beispielsweise mittels eines oder mehre rer Stangenextensometer erfolgt, die beispielsweise 5 bis 7 Meßpunkte aufweisen können;
- b) Erfassung von Senkungen unterhalb des zu sichernden Bau werkes, jedoch oberhalb der Widerlagerzone, was bei spielsweise mittels eines oder mehrerer Inklinometer erfolgen kann;
- c) bei unempfindlichen, nicht kritischen Bauwerken Erfas sung von Bewegungen an den tragenden Wänden des Bauwer kes, beispielsweise mittels des vorerwähnten automa tisch messenden Schlauchwaagen-Systems.
Es liegt selbstverständlich im Rahmen der Erfindung, daß
sämtliche Meßergebnisse über eine elektronische Datenverar
beitungsanlage (EDV) gesammelt sowie über graphische Ausga
ben, beispielsweise in Form von Höhenschichtlinienbildern,
dreidimensionalen Darstellungen usw., optisch bewertbar
dargestellt werden können.
Wenn Meßpunkte in den Gebäuden vorgesehen werden, richtet
sich deren Anordnung grundsätzlich nach Lage und Abstand
der gegen Senkung zu sichernden Gebäudeteile. Es können so
mit beispielsweise in allen tragenden Gebäudewänden im Ab
stand von 4 bis 5 m entsprechende Meßpunkte für Gebäudebe
wegungen (Schlauchwaagen-Meßpunkte), vorzugsweise in der
Kellerebene, installiert werden.
Wie schon dargelegt, erfolgt vorzugsweise vor der erstmali
gen Kraftschluß- bzw. Volumennachführinjektion eine Erst
verpressungsinjektion. Diese erfolgt über dasselbe
Ventilrohrsystem und dient dazu, eventuell noch vorhandene
Hohlräume in der Widerlagerzone sowie in der Volumenersatz
zone zu schließen und diese beiden Zonen für die später
dann innerhalb eines kurzen Zeitraums durchzuführenden Vo
lumennachführvorgänge vorzubereiten. Diese Erstverpres
sungsinjektion wird vorzugsweise mit einer hydraulisch ab
bindenden Feststoffsuspension durchgeführt und erfolgt bis
zu einem einheitlichen Verpreßdruckniveau, maximal jedoch
bis zu einem eintretenden ersten Kraftschluß zwischen Wi
derlagerzone und Volumenersatzzone.
Die dann später in Abhängigkeit von den Meßergebnissen aus
zuführenden Kraftschluß- oder Volumenersatzinjektionen wer
den gestartet, wenn über das installierte Meßsystem eindeu
tige Senkungstendenzen unterhalb der Volumenersatzzone er
kennbar werden. Hierbei empfiehlt es sich, einen Schwell
wert zu definieren, der beispielsweise in einem örtlich
auftretenden Senkungsbetrag bestehen kann. Ein derartiger
Betrag kann beispielsweise auf 2 mm festgelegt werden. Wenn
dann der entsprechende Schwellwert erreicht, d. h. aufgrund
der automatisch durchgeführten Messungen erkannt wird, und
wenn weiterhin der zeitliche Verlauf eine weitere Steige
rung der Senkungen erwarten läßt, wird ein Gegensteuern in
Gang gesetzt, indem im entsprechenden Ausmaß aktive und
kontinuierliche Kraftschluß- bzw. Volumennachführinjektio
nen in der Volumenersatzzone durchgeführt werden.
Um den erwähnten Schwellwert rechtzeitig erkennen zu kön
nen, gelangen, wie schon erwähnt, z. B. die während der An
näherung einer Abbaufront in engen zeitlichen Abständen zu
vermessenden Stangenextensometer sowie die bei dort beob
achteten Senkungstendenzen sofort einzubeziehenden Inklino
metermeßstrecken zur Anwendung. Letztere dienen zusätzlich
einer genaueren Lokalisierung der Erdstufe sowie deren
seitlicher Einwirkungsbereiche.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß der seitliche Einwir
kungsbereich der mobilen Erdstufe bzw. die den Hebungsbe
reich bildende Volumenersatzzone durch künstlich herge
stellte Gleitflächen begrenzt werden kann.
Auch kann zwischen der Widerlagerzone und der Volumener
satzzone eine entsprechende Pufferschicht, beispielsweise
in Form einer elastoplastischen Zwischenlage, injiziert
werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dient die zuerst gebil
dete Widerlagerzone, die in ihrer hauptsächlichen Funktion
das Widerlager für die später durchzuführenden Kraftschluß-
bzw. Volumennachführinjektionen bildet, außerdem der Ver
gleichmäßigung der Gründungssituation sowie der Beseitigung
vorhandener Unstetigkeiten im Baugrund. Die Widerlagerzone
verläuft üblicherweise weitgehend horizontal; sie kann je
doch in Abhängigkeit von den örtlichen Verhältnissen auch
mehr oder weniger geneigt verlaufen.
Demgegenüber dient die Volumenersatzzone der Volumennach
führung des sich absenkenden Baugrundblockes sowie dem
Spannungsaufbau unterhalb der Widerlagerzone und damit dem
Kraftschluß zwischen diesen beiden Zonen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es daher nicht nur
möglich, Bauwerkssetzungen entlang der eigentlichen Ver
satzlinie bzw. -flanke einer mobilen Erdstufe zu verhin
dern, sondern auch Senkungsunterschiede, die nach wie vor
noch in geringerem Ausmaß (< 1 cm) auftreten können, gebäu
deverträglich und ohne das Auftreten größerer Schäden wie
der auszugleichen. Das zu diesem Zweck zur Anwendung gelan
gende erfindungsgemäße Verfahren, bei dem im Boden im Ab
stand unterhalb des zu sichernden Bauwerkes eine Wider
lagerzone injiziert und unterhalb dieser Widerlagerzone
eine Volumenersatzzone ausgebildet wird, beruht somit auf
dem Prinzip einer Kraftschlußhebung, und zwar in Verbindung
mit kontinuierlicher Vermessung der zu hebenden Bauwerksbe
reiche. Zu diesem Zweck wird im Boden in geeigneter Tiefe
ein abbindefähiges Feststoff-Wasser-Gemisch auf Ze
ment/Füller-Basis mit definierten Erstarrungs- und Festig
keitseigenschaften über Ventilrohre mit vorgegebenem Ein
wirkungsbereich verpreßt. Der Erfolg der erfindungsgemäßen
Maßnahme hängt dabei entscheidend von den erwähnten Messun
gen sowie der rechtzeitigen Gegensteuerung bei auftretenden
Senkungen (Auslösewert beispielsweise < 1 cm) durch Kraft
schluß- bzw. Volumenersatzinjektionen ab.
Die Erfindung wird im folgenden in Form eines Ausführungs
beispiels anhand der Zeichnung näher erläutert. Diese zeigt
in:
Fig. 1 schematisch eine zur Durchführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens vorgesehene Anordnung in
Draufsicht bzw. im Horizontalschnitt und
Fig. 2 im Vertikalschnitt.
Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei dem gegen schädliche Baugrundbewegun
gen, insbesondere gegen Senkungen zu schützenden oberirdi
schen Bauwerk um einen Gebäudekomplex 1, unterhalb dem sich
im Baugrund eine mobile Erdstufe befindet. Diese begrenzt
zwischen einem ruhenden Baugrundblock 2 und einem absacken
den Baugrundblock 3 eine vertikal oder anderweitig verlau
fende Versatzflanke 4, die den Störungsverlauf wiedergibt
und unerwünschte Senkungen des Gebäudekomplexes 1 bewirkt.
Um dies aktiv von vornherein zu verhindern bzw. zu beheben,
wird im Boden im Abstand unterhalb des zu sichernden Bau
werks 1 eine Widerlagerzone 5 ausgebildet, die sich beid
seits der Versatzflanke 4 der mobilen Erdstufe 3 erstreckt.
Weiterhin wird unterhalb der Widerlagerzone 5 eine kraft
schlüssig mit dieser in Verbindung stehende Volumenersatz
zone 6 ausgebildet, die dem Volumenersatz im Boden sowie
dem Spannungsaufbau (Kraftschluß) unterhalb der Widerlager
zone 5 dient und sich wenigstens im Bereich des mobilen
Ufers 3 erstreckt, vorzugweise aber noch die Versatzflanke
4 etwas überlappt.
Um die beiden Zonen 5, 6 herstellen zu können, gelangen
Ventilrohre 7 zur Anwendung, die von einem Injektions
schacht 8 aus in den Boden eingebaut werden, und zwar fä
cherförmig entsprechend der gewünschten Größe der herzu
stellenden Fläche der beiden Zonen 5, 6 sowie in verschie
denen Ebenen. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sind
zwei obere Ebenen von Ventilrohren 7 zur Herstellung der
Widerlagerzone 5 sowie zwei untere Ebenen von Ventilrohren
7 zur Herstellung der Volumenersatzzone 6 vorgesehen.
Um Senkbewegungen der mobilen Erdstufe 3 frühzeitig erken
nen, d. h. also auch schon tendenziell erfassen zu können,
werden - vorzugsweise kontinuierlich bzw. in regelmäßen Ab
ständen - sowohl Senkungsmessungen als auch Nei
gungsmessungen durchgeführt. Hierbei erfolgen die Senkungs
messungen mittels mehrerer in geeigneter Weise in den Boden
eingebrachter Glasfaser-Stangenextensometer 9. Diese weisen
in regelmäßigen Abständen über ihre Länge verteilt entspre
chende Meßpunkte 10 auf, um sowohl Ort als auch zeitlichen
Verlauf der in der mobilen Erdstufe 3 auftretenden Senkun
gen sofort erfassen zu können.
Die Neigungsmessungen im Boden erfolgen mittels mehrerer
Inklinometer 11 (Neigungsmeßrohre) oder über ein elektroni
sches Schlauchwaagen-Meßsystem, wobei von den einzelnen
Meßstellen die Höhenveränderungen und damit die auftreten
den Neigungen an eine zentrale Meßstelle übermittelt wer
den. Hier können dann in der gewünschten Weise etwaige Hö
henschichtpläne und Schiefstellungswerte erstellt sowie
ausgewertet werden. Bei Anwendung eines derartigen Meßsy
stems läßt sich eine Meßgenauigkeit von 1/10 mm innerhalb
der automatischen Meßanlage erzielen. Hierdurch ist zu je
dem Zeitpunkt eine kontinuierliche Meßdatenerfassung und
Dokumentation möglich. Somit ist auch durch gesichertes
frühzeitiges Erkennen von Senkungstendenzen eine ständige
unmittelbare Entscheidungsgrundlage sowie Kontrolle für er
forderliche Kraftschluß- oder Hebungsinjektionen in der Vo
lumenersatzzone 6 vorhanden.
Hinsichtlich vorstehend nicht im einzelnen näher erläuter
ter Merkmale der Erfindung wird im übrigen ausdrücklich auf
die Zeichnung sowie auf die Ansprüche verwiesen.
Claims (14)
1. Verfahren zur Sicherung von Bauwerken gegen Bau
grundbewegungen aufgrund einer mobilen Erdstufe, die zwi
schen einem ruhenden Baugrundblock und einem absackenden
Baugrundblock eine Versatzflanke ausbildet,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß im Boden im Abstand unterhalb des zu sichernden Bau werks (1) mittels Injizieren einer Bindemittelsuspension eine als Stabilitätsschicht dienende Widerlagerzone (5) ausgebildet wird,
- - daß unterhalb der Widerlagerzone (5) eine kraftschlüssig mit dieser verbundene Volumenersatzzone (6) zum Ausgleich von auftretenden oder zu erwartenden Senkungen ausgebildet wird und
- - daß in Abhängigkeit von durchgeführten Senkungs- und/oder Neigungsmessungen in der Volumenersatzzone (6) weitere Kraftschluß- bzw. Volumennachführinjektionen durchgeführt werden, um den Kraftschluß zwischen Widerlagerzone (5) und Volumenersatzzone beizubehalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Widerlagerzone (5) wenigstens im mobilen Bereich
(3) der Erdstufe ausgebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Widerlagerzone (5) beidseits der Versatzflanke (4)
der Erdstufe (3) ausgebildet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Volumenersatzzone (6) wenigstens im
Bereich des sich nach unten absetzenden Baugrundbereichs
(3) unterhalb der Widerlagerzone (5) ausgebildet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Injektion der Bindemittelsuspension
über ein- oder mehrdimensional im Boden angeordnete, fä
cherartig sich erstreckende Ventilrohre (7) erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Widerlagerzone (5) und die Volumen
ersatzzone (6) durch Injizieren unterschiedlicher Bindemit
telsuspensionen gebildet werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Widerlagerzone (5) als vergleichs
weise zähe Schicht ausgebildet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß vor der Kraftschluß- bzw. Volumennach
führinjektion eine Erstverpressungsinjektion durchgeführt
wird, die noch vorhandene Hohlräume in der Widerlagerzone
(5) sowie der Volumenersatzzone (6) verschließt und den
späteren Kraftschlußbereich verfestigt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Erstverpressungsinjektion mit einer hydraulisch ab
bindenden Feststoffsuspension ausgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Widerlagerzone (6) mittels der
Injektionen pfahlartig und/oder kreuzartig bewehrt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß die Volumenersatzzone (6) durch
künstlich hergestellte Gleitflächen seitlich begrenzt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß zwischen der Widerlagerzone (5)
und der Volumenersatzzone (8) durch Injizieren eines Injek
tionsmittels eine Pufferschicht ausgebildet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß als Pufferschicht eine elastoplastische Zwischenlage
injiziert wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, da
durch gekennzeichnet, daß die Senkungs- und/oder Neigungs
messungen derart durchgeführt werden, daß das Ankommen von
Senkungen im mobilen Erdstufenbereich (3) rechtzeitig er
kannt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914137359 DE4137359C2 (de) | 1991-11-13 | 1991-11-13 | Verfahren zur Sicherung von Bauwerken gegen Baugrundbewegungen aufgrund einer mobilen Erdstufe |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19914137359 DE4137359C2 (de) | 1991-11-13 | 1991-11-13 | Verfahren zur Sicherung von Bauwerken gegen Baugrundbewegungen aufgrund einer mobilen Erdstufe |
Publications (2)
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DE4137359C2 DE4137359C2 (de) | 1995-12-21 |
Family
ID=6444735
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914137359 Revoked DE4137359C2 (de) | 1991-11-13 | 1991-11-13 | Verfahren zur Sicherung von Bauwerken gegen Baugrundbewegungen aufgrund einer mobilen Erdstufe |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: KELLER GRUNDBAU GMBH, 63067 OFFENBACH, DE RUHRKOHL |
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D2 | Grant after examination | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8331 | Complete revocation |