DE4136296A1 - Gleit-lenk-system (gls) fuer motorisierte zweiraeder - Google Patents
Gleit-lenk-system (gls) fuer motorisierte zweiraederInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Lenker für motorisierte Zweiräder,
insbesondere Motorräder, mit relativ zur Vorderradgabel va
riabler Einstellung.
Ein verstellbarer Lenker soll es dem Fahrer eines motorisierten
Zweirades erlauben, möglichst schnell und problemlos jene Sitz
position einzunehmen, die der momentanen Geschwindigkeit und
Fahrweise, den Straßenverhältnissen, seiner individuellen Kör
pergröße, seiner bevorzugten Haltung, oder sonstigen Erforder
nissen entspricht.
Lenkvorrichtungen für Zweiräder, die diese Zielvorgaben berück
sichtigen, sind bekannt. Sie alle weisen die verschiedensten
Gelenke, Kurbeln, Klapp- und Drehmechanismen auf, sind per Hand
einstellbar und ermöglichen jede beliebige Höhen-, Seiten- und
Winkeleinstellung. Ein typisches Beispiel findet sich in der
Patentschrift DE-PS 36 07 951.
Wiewohl die vorhandenen Vorschläge je nach Ausführung ihren
Zweck mehr oder weniger erfüllen, ist ihnen doch ausnahmslos
ein gravierender Mangel zu eigen, welcher den erzielbaren Nut
zen in entscheidendem Maße mindert und möglicherweise ihre
großtechnische Realisierung vereitelt hat. Abgesehen von ästhe
tischen Bedenken aufgrund der oft aufwendigen und ausgefallenen
Konstruktionen, wirkt sich bei jedem dieser Lenker mit va
riabler Einstellung als ausgesprochen störend aus, daß sie sich
nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten während der Fahrt
anpassen lassen oder auch selbsttätig adaptieren. Schon ein
Versuch wäre in der Regel lebensgefährlich oder aber zumindest,
wie in unserem angeführten Beispiel, bei dem die Lenkereinstel
lung mit Hilfe einer Handkurbel erfolgt, von einer längeren
Zeitspanne bedenklich verminderter Kontrolle über das Zweirad
begleitet. So muß der verantwortungsvolle Fahrer also doch
stets erst anhalten und den mitunter recht komplizierten Mecha
nismus lösen und eigenhändig bewegen. Gegebenenfalls benötigt
er sogar ein Werkzeug, um sein Motorrad auf die momentanen
fahrtechnischen oder individuellen Bedürfnisse einzustellen.
Der Zeit- und Energieaufwand hierfür ist hoch, die Unterbrech
ung der Fahrt lästig. Oft verharrt der Fahrer aus Bequemlich
keit oder wegen mangelnder Parkgelegenheit in einer unangemes
senen Sitzposition, liegt zum Beispiel im Stadtverkehr oder währ
end eines Staus stundenlang tief gebeugt über seiner Maschine
oder krümmt auf der Autobahn Rücken und Arm. Die Fahrt beginnt
anzustrengen, eine entspannte und damit aus Gründen der Ver
kehrssicherheit wünschenswerte Haltung wird nicht erreicht.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, einen Lenker mit variabler
Einstellung zu schaffen, der während der Fahrt entweder sich
selbsttätig den jeweiligen Bedürfnissen und Einflüssen auf den
Fahrer anpaßt oder aber problemlos von Hand eingestellt werden
kann.
Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Einrichtung durch
die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist eine solche
verstellbare Halterung mit einer hydraulischen, einer elektri
schen, einer mechanischen oder einer pneumatischen Vorrichtung
versehen, die, wie z. B. ein Elektromotor oder eine Öldruck
pumpe, dem Gleit-Lenk-System als Antriebsquelle dient. Sie ist
gemäß der Aufgabenstellung so beschaffen, daß der Lenker zu je
der Zeit in jeder Einstellung angehalten werden kann und dort
einer normalen Belastung standhält, ohne seine Position zu ver
ändern. Der geringe Spielraum, welcher bei einer Pneumatik auf
tritt, wirkt sich hierbei nicht beeinträchtigend auf die Hand
habung des Zweirades aus, sondern stellt eher eine zusätzliche
Luftfederung des Lenkers dar. Konstruktionstechnisch bieten
sich fünf bekannte Verfahren an, die Halterung dermaßen beweg
lich zu gestalten: 1. Mittels einer teleskopisch geführten
Kolben-Zylinder-Einheit, was einen hydraulischen oder pneumati
schen Antrieb nahelegt. 2. Mittels einer Schiene-Führungs-Ein
heit, welche gleitbeweglich aus- und eingefahren werden kann.
3. Mittels einer Zahnstangen-Ritzel-Einheit, wobei die Zahn
stange beweglich gelagert ist und das Ritzel, welches mit der
Antriebsquelle, vorzüglich einem Elektromotor, in Verbindung
steht, erstere hin und her schiebt. 4. Mittels einer
Gewindestab-Fassungs-Einheit, bei der der Gewindestab in einer
durchlässigen Gewindefassung drehgewindlich vor- und zurückzu
schrauben ist und so eine Halterung bewegt, die über ein
Drehlager seine Drehbewegung ausgleicht. 5. Mittels einer
Wippvorrichtung-Höhenregulierungs-Einheit, deren freistehendes
Ende den gesamten Lenker ausmacht, deren an die Höhenregulier
ungsvorrichtung angefügtes Ende mindestens einen mit dem Lenker
fest verbundenen Stab vorstellt, und die an der Verbindungs
stelle zwischen Lenker und Stab über ein Scharnier der Vorder
radgabel kippbeweglich zugeordnet ist. Mit letzterer ist auch
die Höhenregulierungsvorrichtung fest verbunden. Bei einer ver
einfachten Ausführung dieser Anordnung fehlt der das Lenkerge
stänge über das Verbindungsstück mit der Vorderradgabel hinaus
verlängernde Stab. Die Höhenregulierungsvorrichtung setzt dann
unmittelbar am Lenker selbst an. Wie ersichtlich nimmt Punkt 5
bezogen auf die angeführten Konstruktionsverfahren für die ver
stellbare Halterung eine gesonderte Stellung ein. Die sich an
schließenden Erläuterungen gelten daher für ihn nur bedingt.
Grundsätzlich gilt, daß sich die Wahl des Konstruktionsverfahr
ens für die Halterung ebenso wie ihre Anbringung nach dem je
weiligen Zweiradmodell und -typus sowie nach praktischen Erwä
gungen richtet; denn auch für die Anbringung gibt es verschie
dene Ansätze: Zum einen kann der Lenker in seiner Gesamtheit in
etwa in der gedachten Verlängerung der Vorderradgabel des Zwei
rades bewegt werden. Dazu ist er in Form einer ungeteilten, aus
einem Stück bestehenden Lenkstange in herkömmlicher Position
auf oder an mindestens einer verstellbaren Halterung befestigt,
welche sich zwischen Vorderradgabel und Lenker befindet. Will
man hierbei Kosten und Material sparen, so wird man auf eine
einzige Halterung zurückgreifen, wie im folgenden beispielhaft
beschrieben ist. Aus Symmetriegründen erscheint es ratsam, die
Halterung in der Mitte zwischen beiden lenkernahen Abschnitten
der Vorderradgabel anzubringen und je eine in Richtung auf die
Lenkereinstellung bewegliche Führungshilfe, etwa einen gleitbe
weglichen Führungstab, in den erwähnten Abschnitten zu inte
grieren. Letzteres ist notwendig, um Lenker und Vorderradgabel
seitenstabil miteinander zu verbinden und so eine präzise Len
kung zu gestatten. Alternativ dazu wird der Lenker auf zwei
parallel stehenden und synchron angetriebenen Halterungen ange
bracht, wobei die Rolle der Führungshilfe von der zweiten Hal
terung übernommen wird. Im einzelnen sind je nach Beschaffen
heit des Zweirades, je nach vorgegebener Grundpositionierung
des Fahrers und je nach den optischen Präferenzen Halterung und
Führungshilfe entweder parallel zur Vorderradgabel angeordnet
oder zu ihr vorwärts oder rückwärts geneigt und überragen dabei
den lenkernahen Abschnitt, schließen mit ihm ab oder befinden
sich unterhalb von ihm. Außerdem können sie neben dem Vorder
radgabelgestänge oder auch in ihm angeordnet sein. Ein weiterer
Ansatzpunkt für die verstellbare Halterung besteht darin, auf
einen zweigeteilten Lenker zurückzugreifen und seine zu befe
stigenden Enden entlang dem lenkernahen Abschnitt der Vorder
radgabel oder darüber hinaus zu bewegen. Zu diesem Zweck ist je
eine verstellbare Halterung den lenkernahen Abschnitten beid
seitig zugeordnet und auch hier wie oben beschrieben ange
bracht. Als dritten Ansatzpunkt schließlich bietet sich an, das
Lenkergestänge selbst beweglich zu gestalten, weshalb je eine
Halterung an beiden Seiten des Lenkers in seinen aufwärts wei
senden Abschnitten zwischenmontiert ist. Die Halterungen sind
dazu entweder in sich seitenstabil oder durch eine Führungs
hilfe ergänzt, lassen sich also weder drehen noch abwinkeln,
und im wesentlichen dem Lenkergestänge gleichgerichtet. Klei
nere Abweichungen ergeben sich aus praktischen oder ästheti
schen Erwägungen. Da nun die Haltung des Fahrers während der
Fahrt grundsätzlich einen entscheidenden Einfluß auf seine Be
findlichkeit und sein Reaktionsvermögen ausübt und der neuar
tige Lenker demzufolge einen besonderen Beitrag für Fahrkomfort
und Sicherheit zu leisten imstande sein soll, erfolgt desweite
ren gemäß der Erfindung seine Einstellung automatisch mit Hilfe
einer Regel- und Steuereinrichtung. Diese ist computergestützt,
mit Sensoren versehen und/oder an vorhandene Meßeinrichtungen
des Zweirades gekoppelt und abhängig von folgenden ausgewählten
Parametern: der Fahrgeschwindigkeit, dem Körpergewicht und der
Größe des Fahrers, bzw. dem vom Fahrer auf den Lenker ausgeüb
ten Druck, sowie der Beschleunigung und Geschwindigkeitsverzö
gerung des Zweirades. Gemeinsam oder einzeln liegen sie der
Einstellung des Lenkers während der Fahrt zugrunde, und zwar
entweder dergestalt, daß der Vorwärts-Abwärts-Drang des Fahr
ers, welcher bei gegebener vorgeneigter Sitzposition von ge
nannten Parametern abhängt, durch den entgegenstehenden, ge
schwindigkeitsabhängigen Winddruck ausgeglichen ist - beide
Kräfte kompensieren sich auf diese Weise gegenseitig -, oder
aber die Einstellung des Lenkers erfolgt in geeignetem Maße,
basierend z. B. auf eingegebenen Erfahrungs- und Meßwerten, um
gekehrt proportional zur obengenannten Beschleunigung bzw. Ge
schwindigkeitsverzögerung. Der Schwerpunkt des Fahrers wird
entsprechend nach vorne in Fahrtrichtung bzw. nach rückwärts
verlegt. Weil sich indes die Einflüsse auf den Fahrer während
der Fahrt oftmals ändern, wechseln sich zudem sämtliche Para
meter als Bestimmungsfaktor ab. Dieses geschieht entsprechend
ihrer jeweiligen momentanen Eignung, wenn das System vom Fahrer
dahingehend eingestellt wurde. Darüber hinaus und um eine al
ternative Nutzung des GLS zu ermöglichen, besteht die Möglich
keit, jede gewünschte Lenkereinstellung über eine Schaltvor
richtung, mit welcher gleichzeitig die Automatik der Regel- und
Steuereinrichtung unwirksam geschaltet ist, von Hand einzustel
len. Zur Vereinfachung können dabei bevorzugte Lenkerpositionen
über die Schalteinrichtung, welche sich günstig am Lenkergriff
befindet, eingespeichert und unmittelbar aufgerufen werden.
Wiewohl auf diese Weise das GLS vollständig unter der Kontrolle
des Zweiradbenutzers steht, ist er zugleich nicht unbedingt von
seiner Unterstützung abgeschnitten; denn für den Fall, daß man
auch unter Handbetrieb die automatische Lenkereinstellung für
Beschleunigung und Geschwindigkeitsverzögerung wünscht, läßt
sich das Gleit-Lenk-System auch dahingehend schalten. Die
Regel- und Steuereinrichtung übernimmt dann für kurze Zeit ei
genständig die Lenkereinstellung und versetzt den Fahrer nach
vollendeter Anpassung wieder in seine Ausgangsposition zurück.
Letztere hat somit die Wirkung eines eingespeicherten Parame
ters.
Die erzielbaren Vorteile des neuartigen Lenkers verweisen alle
geradlinig auf die eine zentrale und ausschlaggebende Möglich
keit, seine Einstellung motorisch und damit auch während der
Fahrt problemlos zu verändern. Sie erhält jedoch ob der weiter
reichenden technischen Ausgestaltung der Erfindung einen dop
pelten Aspekt. So ist der Lenker zum einen über die vorgesehene
Regel- und Steuereinrichtung mit der Geschwindigkeit des Zwei
rades gekoppelt und paßt sich ihr umgekehrt proportional an.
Dies hat zur Folge, daß der Fahrer bei hohem Tempo automatisch
in die adäquate, d. h. niedrige, aerodynamische Sitzposition ge
leitet wird, sich hingegen bei verlangsamter Fahrt in einer
aufrechten Haltung wiederfindet. Da hierbei die Einstellung des
Lenkers stets solange fortgesetzt wird, bis der Vorwärts-
Abwärts-Drang des Fahrers bei gegebener vorgeneigter Sitzposi
tion den ihm entgegenstehenden, geschwindigkeitsabhängigen
Winddruck exakt ausgleicht, kommt der Fahrer auf diesem wie auf
einem Luftkissen zu liegen. Zitternde Oberarme, wie sie jeder
Motorradbegeisterte kennt, gehören der Vergangenheit an. Den
beiden übrigen während der Fahrt mit einem Zweirad bestimmend
auf den Fahrer einwirkenden Kräften, der Beschleunigung und der
Geschwindigkeitsverzögerung, wird das Gleit-Lenk-System dadurch
gerecht, daß es durch rechtzeitige Lenkereinstellung den Fahrer
an sie anzupassen sucht. Dieses erweist sich im Moment einer
spürbaren Geschwindigkeitserhöhung als ausgesprochen vorteil
haft, da der vom GLS entsprechend vorverlegte Schwerpunkt des
Fahrers seiner Massenträgheit entgegenwirkt. Die Beschleunigung
erfaßt den Fahrer von Anfang an; das unangenehme Gefühl, hinter
seinem eigenen Motorrad herzufahren, bleibt aus. Ebenso, nur
umgekehrt, verhält es sich bei einer Geschwindigkeitsverzöger
ung. Der Fahrer wird zeitgleich aufgerichtet, sein Schwerpunkt
zurückverlegt und somit die Auswirkungen des Bremsvorgangs auf
seinen Körper fühlbar reduziert (Im Rahmen der Erfindung gelten
letztere Erläuterungen gegebenenfalls auch für den Handbe
trieb.). Findet schließlich in Übereinstimmung mit der momenta
nen Fahrweise ein reibungsloser Wechsel aller bestimmenden Pa
rameter statt, so ist das erstrebte intelligente Zusammenspiel
von Maschine und Fahrer gewährleistet. Ein Höchstmaß an Komfort
sowie der optimale Sitz werden ohne aktives Zutun und ablen
kende Vorüberlegungen seitens des Fahrers eigenständig vom
Lenksystem eingestellt und dabei fortwährend überprüft und an
gepaßt. Sowohl physisch als auch geistig entlastet, kann letz
terer nunmehr entspannen und seine ungeteilte Aufmerksamkeit
den Straßenverhältnissen widmen. Da diese aber wiederum auf die
Geschwindigkeit einwirken, schließt sich unser Kreis: die Kör
perhaltung des Fahrers wird durch den Verkehr beeinflußt; ein
hohes Verkehrsaufkommen führt zu einem aufrechten Sitz; grö
ßere Wendigkeit und ein verbesserter Überblick werden automa
tisch beigesteuert; angenehmes und sicheres Fahren bleibt si
tuationsunabhängig gewährleistet. Der zweite Hauptgesichts
punkt nun, die weitere Ausgestaltung der Erfindung erlaubt es
über eine vorgesehene Schalteinrichtung, den selbständig ju
stierenden Lenker nach eigenem Ermessen gleichwo anzuhalten und
unabhängig von vorhandenen Einflußfaktoren jede beliebige Ein
stellung oder auch eine der eingespeicherten Sitzpositionen un
mittelbar anzusteuern. Letzteres erleichtert und beschleunigt
das Verfahren. Der Fahrer ist somit in der Lage, mittels eines
simplen Knopfdrucks die ihm gemäße und gegenwärtig erwünschte
Haltung auf seinem Motorrad einzunehmen, und im Falle von sta
tischen Ermüdungserscheinungen, wie sie bei längeren Strecken
gleichbleibender Geschwindigkeit auftreten, erfolgreich entge
genzuwirken. Willkürliche Lenkereinstellungsänderungen ohne
jede Fahrtunterbrechung und bei einfachster Handhabung sind
mithin problemlos durchführbar; der Benutzer unterliegt auf
grund seiner direkten Eingriffsmöglichkeit nicht bedingungslos
dem Walten der Technik, sondern ist selbst Kontrolle und Ge
stalter. Da es nun aber in bestimmten Situationen, wie bei ei
ner Beschleunigung oder Geschwindigkeitsverzögerung, am sinn
vollsten erscheint, sich einem schnell und optimal reagierenden
System anzuvertrauen, ermöglicht das GLS zusätzlich einen ei
genständigen Wechsel zwischen Handbetrieb und automatischer
Einstellung. Die Vorteile einer ausgefeilten Technik bleiben
auf diese Weise jederzeit und ohne einzuengen wirksam, zumal
der Lenker nach vollendeter Anpassung wieder in seine Ausgangs
stellung zurückkehrt. Der Fahrer weiß sich unterstützt und den
noch seiner Präferenz sicher. Insgesamt gesehen ist mit dem er
findungsgemäß veränderten Lenker eine Vorrichtung geschaffen,
die sowohl den Fahrkomfort eines motorisierten Zweirades er
höht, als auch erkennbar zur Sicherheit seines Benutzers bei
trägt. Daß sie dabei je nach Ausführung sehr unauffällig in den
Gesamtrahmen des Motorrades eingepaßt werden kann - eine
Hydraulik z. B. läßt sich gegebenenfalls gänzlich in den oberen
Teil der Vorderradgabel integrieren - und so praktisch allen
Ansprüchen an den optischen Eindruck genügt, sei hier noch der
Vollständigkeit halber erwähnt.
In den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand an variierenden
Beispielen aus der Sicht von vorne und von der Seite abgebil
det. Dabei wurde schwerpunktmäßig auf eine hydraulisch antreib
bare und teleskopisch geführte Kolben-Zylinder-Einheit, i.f.
kurz Hydraulik, als verstellbare Halterung für den Lenker zu
rückgegriffen. Diese Variante scheint die konstruktionstech
nisch eleganteste und praktikabelste von allen. Die übrigen Dar
stellungen sollen nichtsdestoweniger auf die große Bandbreite
möglicher Ausführungen hinweisen, ohne sie zu erschöpfen.
Es zeigt
Fig. 1 ein Hochgeschwindigkeitsmotorrad mit einem erfindungs
gemäßen Lenker in zur Vorderradgabel schräger Stel
lung.
Fig. 2 ein reguläres Straßenmotorrad mit einem erfindungsgemä
ßen Lenker in zur Vorderradgabel gleichgerichteten
Stellung mitsamt zweier Darstellungen seiner Wirkungs
weise.
Fig. 3 ein Motorrad aus der Sicht von vorne mit einem erfin
dungsgemäß auf zwei verstellbare Halterungen montier
ten Lenker.
Fig. 4 ein Motorrad aus der Sicht von vorne mit einem erfin
dungsgemäß auf eine verstellbare Halterung montierten
Lenker.
Fig. 5 ein Motorrad aus der Sicht von vorne mit einem durch
beidseitige Zwischenmontage je einer verstellbaren
Halterung erfindungsgemäß veränderten Lenker.
Fig. 6 ein Motorrad aus der Sicht von vorne mit einem erfin
dungsgemäß an eine verstellbare Halterung montierten
Lenker.
Fig. 7 den vorderen Abschnitt eines Motorrades mit einem er
findungsgemäß kippbeweglichen Lenker.
Im einzelnen stellen in Fig. 1 die Ziffern (1) den Lenker, der
auf der verstellbaren Halterung (2) befestig ist, (3) die Vor
derradgabel des Motorrades, (6) das Motorrad als solches, (9)
die Regel- und Steuereinrichtung und (10) die Schaltvorrichtung
am Lenker dar. Aus praktischen Gründen ist diese direkt als zu
sätzlicher Knopf in den Lenkergriff eingelassen. Da es sich bei
dem abgebildeten Zweirad um ein Hochgeschwindigkeitsmotorrad
handelt, welches der Fahrer schon von seiner vorgegebenen
Grundpositionierung fast liegend fährt, ist die Richtung der
Lenkereinstellung schräg rückwärts zur Vorderradgabel (3) ange
setzt. Der Fahrer kann so trotz des relativ weiten Weges von
seiner extrem gebeugten in eine aufrechte Haltung überführt
werden, ohne daß die verstellbare Halterung (2) unverhältnismä
ßig lang sein muß. Bei letzterer handelt es sich wie ersicht
lich um eine Hydraulik, deren zugehörige Öldruckpumpe in einem
stützenden Behälter unterhalb angebracht ist. Die Regel- und
Steuereinrichtung (9) findet ihren Platz unmittelbar an ihrer
Seite. Besonders bei Zweirädern mit Frontverkleidung ist diese
Form der Anordnung von Vorteil, da so sämtliche Apparaturen des
GLS den Blicken verborgen liegen und außerdem der übrige Be
reich des Zweirades unverändert belassen werden kann. Umgestal
tungen am Zweiradkörper sind nicht erforderlich. In Fig. 2
zeigt (1) den Lenker, (2) die verstellbare Halterung, (3) die
Vorderradgabel, (6) das Motorrad, eine reguläre Straßenma
schine, (9) die Regel- und Steuereinrichtung und (10) die
Schaltvorrichtung am Lenker. Anders als im vorangegangenen Fall
ist die Regel- und Steuereinrichtung (9) gesondert und von der
Öldruckpumpe getrennt an einer geeigneten Stelle hinter dem Mo
tor des Zweirades untergebracht. Als verstellbare Halterung (2)
dient wiederum eine Hydraulik, die der Vorderradgabel (3)
gleichgerichtet in ihrem oberen Abschnitt integriert ist und
diesen zu einem Teil überragt. Die Öldruckpumpe ist unmittelbar
daneben und weitgehend unauffällig hinter dem Scheinwerfer an
geordnet. Das GLS paßt sich auf diese Weise optimal in den vor
gegebenen Rahmen ein. Störende oder auch nur augenfällige Be
sonderheiten sind nicht zu entdecken. In Fig. 3 handelt es sich
um ein Motorrad mit doppelt geführtem Gleit-Lenk-System, was
heißt, daß der Lenker (1) auf zwei parallel stehenden verstell
baren Halterungen (2) befestigt ist. Um hierbei die Synchroni
tät ihrer Bewegungsabläufe zu sichern und aus Kostengründen
werden beide Hydrauliken (2), die den oberen Abschnitt der Vor
derradgabel (3) ausmachen, von einer gemeinsamen Öldruckpumpe
angetrieben. Sie ist in der Mitte zwischen beiden angeordnet.
Außerdem stellen (6) das Motorrad und (10) die Schaltvorrich
tung am Lenker dar. Die Regel- und Steuereinrichtung (9) ist
nicht sichtbar im hinteren Teil des Motorrades untergebracht.
Fig. 4 zeigt ein einfach geführtes Gleit-Lenk-System, bei dem
der Lenker (1) auf einer einzigen verstellbaren Halterung (2)
montiert ist. Diese, wiederum eine Hydraulik, steht aus Symme
triegründen in der Mitte zwischen den oberen Abschnitten der
Vorderradgabel (3). Da hierbei die Gefahr einer Lenkerverdreh
ung gegeben ist, werden die Lenkkräfte mit Hilfe der beiden
Führungshilfen (4), den gleitbeweglich in die oberen Abschnitte
der Vorderradgabel (3) versenkbaren Stäbe, vom Lenker auf das
Vorderrad übertragen. Neben der Hydraulik und an diese ange
schmiegt befindet sich hinter dem Scheinwerfer die Öldruck
pumpe. Im übrigen stellen (6) das Motorrad und (10) die Schalt
vorrichtung am Lenker dar. Nach Fig. 5 zeigt (1) den Lenker,
welcher in diesem Fall zweigeteilt ist und in seinen aufwärts
weisenden Abschnitten (8) je eine verstellbare Halterung (2)
zwischenmontiert hat, (3) die Vorderradgabel, (6) das Motorrad
und (10) die Schaltvorrichtung am Lenker. Wie ersichtlich ste
hen die aufwärts weisenden Lenkerabschnitte und somit auch die
gleichgerichteten Hydrauliken nicht senkrecht sondern V-förmig
nach oben. Dies hat zur Folge, daß eine veränderte Lenkerein
stellung auch die Lenkerbreite beeinflußt. Da aber eine solche
Anordnung von sich aus bereits über dem lenkernahen Abschnitt
der Vorderradgabel (3) ansetzt, also selbst in ihrer niedrig
sten Einstellung keine besonders tiefe Fahrerhaltung zuläßt,
bleibt der Einstellungsspielraum relativ gering. Die sich erge
bende Verbreiterung des Lenkers (1) ist vernachlässigbar. Ob
wohl mit zwei verstellbaren Halterungen (2) ausgestattet, be
sitzt der Lenker nur eine einzige Schaltvorrichtung (10), mit
der beide Hydrauliken (2) zugleich kontrolliert werden. Eine
asymmetrische Lenkereinstellung, wie sie sonst bei Unachtsam
keit auftreten kann, wird somit vermieden. In Fig. 6 handelt es
sich um die Vorderansicht eines Motorrades mit einem einteili
gen Lenker (1). Obwohl der Eindruck einer Zweiteilung entstehen
könnte, ist dies nicht der Fall, da die Lenkerflügel nicht un
abhängig voneinander stehen, sondern vielmehr seitlich an eine
zwischenmontierte Halterung (2) angebracht und so fest mitein
ander verbunden sind. Die verstellbare Halterung ist bezogen
auf ihren Bewegungsspielraum neben den lenkernahen Abschnitten
der Vorderradgabel (3) angebracht und bewegt so den Lenker (1)
entlang derselben. Die Halterung (2) besteht aus einer
Gewindestab-Fassungs-Einheit (2). Wiederum aus Symmetriegründen
steht sie in der Mitte zwischen den lenkernahen Abschnitten der
Vorderradgabel (3) und wird durch die Führungshilfen (4) in
Form von Gleitschienen flankiert. Als Antrieb ist ihr prakti
scherweise unmittelbar ein Elektromotor beigefügt, der sich mit
dem Lenker (1) hebt und senkt. Außerdem stellen (6) das Motor
rad und (10) die Schaltvorrichtung am Lenker dar. Fig. 7 zeigt
den Sonderfall eines mittels einer Wippvorrichtung-
Höhenregulierungs-Einheit (2) kippbeweglichen Lenkers (1). Der
ganze Lenker ist über ein Scharnier am lenkernahen Ende der
Vorderradgabel (3) in eine Art Wippe verwandelt, dessen durch
einen angefügten Stab verlängertes Ende in die Höhenregulier
ungseinrichtung mündet. Diese wird durch einen Elektromotor an
getrieben und richtet durch Bewegung des Stabendes in der Zahn
laufschiene den gegenüberliegenden Lenker auf oder senkt ihn
ab. Kontrolliert wird der Vorgang auch hier durch eine Schalt
vorrichtung (10) am Lenker sowie die Regel- und Steuereinrich
tung (9) unterhalb des Tanks. Weiterhin zeigt (6) das Zweirad,
(3) die Vorderradgabel und (5) ihren lenkernahen Abschnitt, wo
die Wippvorrichtung-Höhenregulierungs-Einheit angeordnet ist
und wo aus optischen Gründen die Zweiradkomponenten Tachometer,
Hupe und Scheinwerfer in ihren Rahmen integriert sind.
Claims (12)
1. Lenker für Zweiräder, insbesondere Motorräder, mit relativ
zur Vorderradgabel variabler Einstellung,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Lenker (1) wenigstens eine verstellbare und motor
isch antreibbare Halterung (2) zu seiner Einstellung auf
weist.
2. Lenker nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verstellbare Halterung (2) hydraulisch, elek
trisch, mechanisch oder pneumatisch antreibbar ist, dabei
jederzeit angehalten werden kann und dann einer normalen
Lenkerbelastung standhält.
3. Lenker nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verstellbare Halterung (2) mittels einer Kolben-
Zylinder-Einheit teleskopisch geführt, oder mittels einer
Schiene-Führungs-Einheit gleitbeweglich geführt, oder mit
tels einer Zahnstangen-Ritzel-Einheit schiebebeweglich ge
führt oder mittels einer Gewindestab-Fassungs-Einheit
drehgewindlich geführt oder mittels einer den ganzen Len
ker einbeziehenden Wippvorrichtung-Höhenregulierungs-Ein
heit kippbeweglich geführt zu bewegen ist.
4. Lenker nach den Ansprüchen 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein ungeteilter Lenker (1) in herkömmlicher Position
auf mindestens einer zwischen Vorderradgabel (3) und Len
ker angeordneten Halterung (2) befestigt ist.
5. Lenker nach den Ansprüchen 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Lenker (1) gegebenenfalls mindestens eine in Rich
tung auf die Lenkereinstellung bewegliche Führungshilfe
(4) zugeordnet ist, welche Lenker und Vorderradgabel (3)
seitenstabil miteinander verbindet.
6. Lenker nach den Ansprüchen 1, 2, 3, 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mindestens eine verstellbare Halterung (2) in ih
rer Einstellung und/oder gegebenenfalls die mindestens
eine bewegliche Führungshilfe (4) entweder parallel zur
Vorderradgabel (3), oder zu ihr geneigt, oder in ihrem
lenkernahen Abschnitt (5) angeordnet ist.
7. Lenker nach den Ansprüchen 1, 2, 3 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß je eine verstellbare Halterung (2) dem lenkernahen Ab
schnitt (5) der Vorderradgabel eines Zweirades (6) beid
seitig zugeordnet ist, so daß die zu befestigenden Enden
(7) eines zweigeteilten Lenkers (1) entlang dem lenkerna
hen Abschnitt oder darüber hinaus zumindest im wesentli
chen ihm gleichgerichtet bewegbar sind.
8. Lenker nach den Ansprüchen 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß je eine verstellbare Halterung (2) an beiden Seiten
des Lenkers (1) in seinen aufwärts weisenden Abschnitten
(8) seitenstabil und zumindest im wesentlichen gleichge
richtet zwischenmontiert ist.
9. Lenker nach den Ansprüchen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einstellung des Lenkers (1) während der Fahrt in
Abhängigkeit von ausgewählten Parametern automatisch mit
Hilfe einer Regel- und Steuereinrichtung (9) derart er
folgt,
- - daß bei gleichmäßiger Fahrgeschwindigkeit und gegebener vorgeneigter Sitzposition des Fahrers sein Vorwärts- Abwärts-Drang durch den entgegenstehenden Winddruck ausge glichen ist.
- - daß während einer Beschleunigung des Zweirades (6) der Schwerpunkt des Fahrers entsprechend vorverlegt ist.
- - daß während einer Geschwindigkeitsverzögerung des Zwei rades (6) der Schwerpunkt des Fahrers entsprechend rück verlegt ist.
10. Lenker nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Parameter die Fahrgeschwindigkeit, das Körperge
wicht und die Größe des Fahrers, bzw. der vom Fahrer auf
den Lenker ausgeübte Druck, sowie die Beschleunigung und
Geschwindigkeitsverzögerung des Zweirades (6) einzeln oder
gemeinsam der Einstellung des Lenkers (1) zugrunde liegen
und sie sich hierin gegebenenfalls abwechseln.
11. Lenker nach den Ansprüchen 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Automatik der Regel- und Steuereinrichtung (9) un
wirksam schaltbar und jede gewünschte Lenkereinstellung
von Hand über eine entsprechende Schaltvorrichtung (10)
vornehmbar ist, wobei ausgewählte Lenkereinstellungen ab
speicherbar und direkt aufrufbar sind.
12. Lenker nach den Ansprüchen 9, 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die automatische Lenkereinstellung für eine Beschleu
nigung oder Geschwindigkeitsverzögerung des Zweirades (6)
gegebenenfalls auch unter Handbetrieb selbsttätig erfolgt
und der Lenker (1) nach vollendeter Anpassung in seine
Ausgangsposition zurückkehrt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914136296 DE4136296C2 (de) | 1991-11-04 | 1991-11-04 | Automatische Lenkereinstellung für Zweiräder, insbesondere Motorräder |
Applications Claiming Priority (1)
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