DE102004033810B4 - Fahrradtandem - Google Patents

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Abstract

Fahrradtandem für zwei Fahrer, von denen zumindest einer ein Handbiker ist, dessen untere Extremitäten nicht uneingeschränkt eingesetzt werden können, mit jeweils einer Sitzeinrichtung (10, 12), wobei die Sitzeinrichtung (10) für den Handbiker in Fahrtrichtung vor der des zweiten Fahrers angeordnet ist, mit zumindest einer Handkurbeleinrichtung (14) für den Handbiker und einer Antriebseinrichtung (16) für den zweiten Fahrer, mit einer Lenkeinrichtung (18), die mit einem an einer Vorderradgabel (24) gelagerten Vorderrad (4) in Verbindung steht, sowie mit Bremseinrichtungen (20, 22), dadurch gekennzeichnet, dass die Handkurbeleinrichtung (14) auf das Vorderrad (4) wirkt und einen Lenker mit zwei Handgriffen bildet, und die Lenkeinrichtung (18) von dem vorne sitzenden Handbiker bedienbar ist, und dass an der Vorderradgabel (24) Fußaufnahmen (80) angeordnet sind.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Fahrradtandem für zwei Fahrer nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
  • Ein derartiges Fahrrad ist für zwei Fahrer vorgesehen, von denen zumindest einer ein Handbiker ist. Handbiker weisen häufig Lähmungen ihrer unteren Extremitäten auf, wie z.B. Rollstuhlfahrer, wodurch sie als Antriebseinrichtung keine Tretkurbeln bedienen können, sondern statt dessen Handkurbeln betätigen, die meist vor ihrem Oberkörper angeordnet ist. Fahrer, die sowohl ihre oberen und unteren Extremitäten einsetzen können, werden im Folgenden Fußgänger genannt.
  • Eine bekannte Lösung ist in dem deutschen Gebrauchsmuster DE 298 09 101 U1 offenbart. Ein Handbiker sitzt in Fahrtrichtung vor einem Fußgänger und betätigt Handkurbeln. Der Fußgänger betätigt Tretkurbeln, die zusammen mit den Handkurbeln des Handbikers auf das Hinterrad wirken. Die Lenkung und Bremsung des Fahrradtandems erfolgt über einen vom Fußgänger zu bedienen Lenker mit Bremshebeln.
  • Nachteilig an dieser Lösung ist, dass der Handbiker keinen direkten Einfluss auf die Fahrtrichtung und eine Bremsung des Fahrradtandems nehmen kann, sondern nur indirekt über den Fußgänger. Des Weiteren ist das Lenkverhalten durch den nach hinten geführten Lenker nachteilig beeinflusst und eine aufwendige Führung der Antriebskette von den Handkurbeln notwendig.
  • Das französische Patent FR 853.194 zeigt z.B. ein Tandem, das für 2 Fahrer vorgesehen ist. Die Vortriebskraft wird von den unteren Extremitäten der beiden Fahrer an Tretkurbeln erzeugt. Dabei treibt jeder der beiden Fahrer eines der beiden Räder des Tandems an.
  • Die Patentschrift FR 931.232 zeigt ebenfalls ein Fahrrad, bei dem beide Räder angerieben werden. Bei diesem Fahrrad wird das Vorderrad von den oberen Extremitäten des Fahrers über eine Handkurbel angetrieben.
  • Bei den beiden o. g. Fahrrädern muss der/müssen die Fahrer gesunde und einsatzbereite untere Extremitäten haben.
  • Eine andere bekannte Lösung eines Fahrradtandems zeigt die Firma ZOX Bikes aus Erlangen (www.zoxbikes.com) Diese Lösung wird über den vorne sitzenden Fahrer gelenkt und gebremst, wobei zusätzlich seine Antriebseinrichtung mit dem Vorderrad in Verbindung steht. Auch diese Lösung ist nur für zwei Fußgänger geeignet.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Fahrradtandem für zwei Fahrer zu schaffen, von denen zumindest einer ein Handbiker ist, wobei der Handbiker einen möglichst großen Einfluß auf den Fahrprozess nehmen kann.
  • Diese Aufgabe wird durch ein Fahrradtandem mit den Merkmalen nach dem Patentanspruch 1 gelöst.
  • Bei dem erfindungsgemäßen Fahrradtandem übernimmt der Handbiker die Lenkung des Fahrradtandems. Zusätzlich treibt der Handbiker mit einer Handkurbel selbständig das Vorderrad an. Über an einer Vorderradgabel befestigte Fußaufnahmen wird die Lenkung vom Handbiker gedämpft und/oder stabilisiert.
  • Vorteilhaft an der erfindungsgemäßen Lösung ist, dass dem Handbiker sehr viel Verantwortung übergeben wird und dieser somit direkt in den Fahrprozess integriert ist. Der Handbiker dient nicht mehr als reine Antriebsunterstützung, sondern übernimmt praktisch alleine die Führung des Fahrradtandems. Gerade bei der Ausführungsform, bei der der zweite Fahrer ein Fußgänger ist, wird die sonst geltende Beziehung zwischen einem gehbehinderten und einem Fußgänger umgedreht. Nicht mehr der Fußgänger ist notwendig, damit der Handbiker mitfahren kann, sondern der Handbiker ist notwendig, damit der Fußgänger mitfahren kann.
  • Des Weiteren ist vorteilhaft, dass durch die Anordnung und Führung der Lenkeinrichtung das Lenkverhalten verbessert wird.
  • Ferner sind durch den Allradantrieb von Vorder- und Hinterrad wesentlich höhere Geschwindigkeiten als bei nur einem angetriebenen Hinterrad möglich, da der Fußgänger mit seiner größeren Kraftentwicklung den Antrieb des Handbiker nicht überlagert und somit nicht im Leerlauf handkurbeln lässt. Somit kann jeder der beiden Fahrer seine eigene Drehfrequenz "fahren".
  • Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird die Kraft der Fahrer über Kettenantriebe mit Freilauf auf das Vorder- bzw. Hinterrad übertragen, die zur Komforterhöhung mit jeweils einem Ketten- oder Nabenschaltwerk ausgestattet sind.
  • Zusätzlich zur Lenkung übernimmt bei einer Ausführungsform der vorne sitzende Handbiker ebenfalls die Bremsung des Fahrradtandems, wobei vorzugsweise zwei getrennt voneinander funktionierende Bremseinrichtungen vorgesehen sind, die jeweils auf ein Laufrad wirken. Die Bremseinrichtungen können hydraulische oder mechanische Felgen-, Trommel- oder Scheibenbremsen sein.
  • Um zu vermeiden, dass sich Schwingungen der Handkurbel bei Betätigung negativ auf das Fahrverhalten auswirken, kann die Lenkeinrichtung über einen Lenkungsdämpfer am Rahmen abgestützt sein. Das Fahrverhalten lässt sich weiter verbessern, wenn die Sitzeinrichtung und/oder die Laufräder über Federelemente mit dem Rahmen verbunden sind.
  • Die Lenkeinrichtung und Sitzeinrichtung des Handbikers ist so einstellbar, dass eine optimale Position für den Handbiker erzielt werden kann, so dass individuelle Behinderungsgrade bzw. Querschnitte des Handbikers berücksichtigt werden können. Bei einer Ausführungsform ist neben der Einstellung der Neigung der Lenkeinrichtung ebenfalls eine Sitzfläche, eine Sitzlehne, seitliche Führungen, sowie Fußaufnahmen der Sitzeinrichtung in der Höhe und in der Neigung verstellbar. Derartige Verstellmöglichkeiten sind z.B. über Klemm-, Gewinde-, Rast- und/oder Schiebeeinrichtungen erreichbar.
  • Ein Umfallen des Fahrradtandems im Stand bzw. bei niedrigen Geschwindigkeiten, z.B. zu Beginn einer Fahrt, wird bei einer Ausführungsform über zumindest einen Ständer verhindert, der ab einer bestimmten Geschwindigkeit in eine Ruhestellung übergeht, in der er vorzugsweise verriegelt wird.
  • Die Gesamtlänge des Fahrradtandems kann bei einer bevorzugten Ausführungsform zum Transport über einen Klappmechanismus reduziert werden.
  • Wahlweise ist die Antriebsvorrichtung für den hinten sitzenden Fahrer als Tretkurbel oder ebenfalls als Handkurbel ausgeführt. Wenn sie ebenfalls als Handkurbel ausgeführt ist, so kann diese von einem zweiten gehbehinderten Fahrer betätigt werden, was eine zweite Sitzeinrichtung entsprechend der ersten Sitzeinrichtung erfordert, oder sie kann von einem Fußgänger betätigt werden, was grundsätzlich nur einen Sattel und eine Fußabstützung erfordert.
  • Sonstige vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.
  • Im Folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand schematischer Darstellungen näher erläutert. Es zeigt
  • 1 eine erste skizzenhafte Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Fahrradtandems,
  • 2 eine zweite Seitenansicht ähnlich der aus 1,
  • 3 eine dritte Seitenansicht ähnlich der aus den 1 und 2, und
  • 4 eine vierte Seitenansicht ähnlich der aus den 1, 2 und 3.
  • Die in 1 gezeigte bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fahrradtandems 2 ist im besonderen für einen Handbiker und einen Fußgänger geeignet. Dabei werden unter Handbiker solche Fahrer verstanden, die aufgrund von Behinderungen bzw. Lähmungen ihrer unteren Extremitäten diese nicht uneingeschränkt einsetzten können. Zu diesen zählen bspw. Rollstuhlfahrer. Unter Fußgängern werden Fahrer ohne wesentliche körperliche Behinderungen verstanden.
  • Das Fahrradtandem 2 hat ein Vorderrad 4 und ein Hinterrad 6, die an einen Rahmen 8 gelagert sind. An dem Rahmen 8 sind eine in Fahrtrichtung vordere Sitzeinrichtung 10 für den Handbiker und eine hintere Sitzeinrichtung 12 für den Fußgänger, sowie eine Handkurbeleinrichtung 14 und eine Tretkurbeleinrichtung 16 als Antriebseinrichtungen befestigt. Des Weiteren sind an dem Rahmen 8 eine mit dem Vorderrad 4 in Verbindung stehende Lenkeinrichtung 18 und eine vordere und eine hintere Bremseinrichtung 20, 22 angeordnet.
  • Das Vorderrad 4 ist in einer Vorderradgabel 24 aufgenommen. Die Vorderradgabel 24 ist über ein Steuerkopflager 28 mit einem oberen und einem unteren Schrägrohr 30, 32 des Rahmens 8 drehbar verbunden. Das Steuerkopflager 28 hat ein Steuerkopfrohr 34, an dem die Schrägrohre 30, 32 stirnseitig angreifen und zwei Lagerplatten 36, 40 die das Steuerkopfrohr 34 stirnseitig verschließen. Über eine sich axial durch das Steuerkopfrohr 34 erstreckende Steuerkopflagerachse 42 sind die Lagerplatten 36, 40 und somit die Vorderradgabel 24 drehbar an dem Rahmen 8 verbunden.
  • Zur Dämpfung von Lenkbewegungen ist zwischen der Vorderradgabel 24 und dem Rahmen 8 ein hydraulischer oder pneumatischer Lenkungsdämpfer 44 angeordnet, der sich an einem Vorsprung 46 der unteren Lagerplatte 40 und einer Schulter 48 des unteren Schrägrohres 32 abstützt.
  • Die beiden Schrägrohre 30, 32 sind mit ihren vom Steuerkopfrohr 34 entfernten Endabschnitten mit einem relativ aufrecht stehenden Mittelrohr 50 verbunden.
  • Das Hinterrad 6 ist in einer Hinterradgabel 26 des Rahmens 8 aufgenommen. Die Hinterradgabel 26 ist mit einem Sattelrohr 52 verbunden, das über ein Oberrohr 54 und ein Unterrohr 56, die im wesentlichen parallel zueinander verlaufen, an dem Mittelrohr 50 befestigt sind.
  • Gemäß 2 hat die vordere Sitzeinrichtung 10 für den Handbiker eine Sitzfläche 58, eine Sitzlehne 60, eine Beckenführung 62 und eine Oberkörperführung 64.
  • Die Sitzfläche 58 ist auf einer Sitzflächenstütze 66 angeordnet, die zur Höhen- und Neigungsverstellung endseitig in einer Dreh- und Schiebekulisse 68 des oberen Schrägrohrs 32, sowie über eine Klemm- und Schiebekulisse 72 an dem Mittelrohr 50 geführt ist. Die Sitzflächenstütze 66 ist zum Längenausgleich bei der Höhenverstellung teleskopartig ausgeführt.
  • Die Sitzlehne 60 ist an einer Sitzlehnenstütze 74 angeordnet, die über ein Drehgelenk 70 drehbar an der Sitzflächenstütze 66 gelagert ist. Die Sitzlehnenstütze 74 stützt sich über einen Querträger 76 an dem Mittelrohr 50 ab. Der Querträger 76 ist teleskopartig ausgeführt und über eine Klemm- und Schiebekulisse 78 an der Sitzlehnenstütze 74 befestigt, so dass im Zusammenwirken mit dem Drehgelenk 70 die Neigung der Sitzlehne 60 verstellbar ist.
  • Die Klemm- und Schiebekulissen 72, 78 sind in dieser Ausführungsform prinzipiell als Schellen ausgeführt, die das Mittelrohr 50 bzw. die Sitzlehnenstütze 74 umgreifen und entlang diesen verschiebbar sind. Selbstverständlich erlauben sie ebenfalls Drehungen um ihre eigene Längsachsen, da sonst eine Höhen- und Neigungsverstellung der Sitzfläche 58 und der Sitzlehne 60 nicht möglich wäre.
  • Die Beckenführungen 62 sind seitlich der Sitzfläche 58 angeordnet und plattenartig ausgeführt. Sie verhindern ein seitliches Verrutschen des Handbikers bzw. seines Sitzkissens. Bekannte Beckenführungen 62 sind z.B. Pelotten von Rollstühlen. Auf die Beckenführungen 62 kann verzichtet werden, wenn die Sitzfläche 58 in Form eines Schalensitzes ausgebildet und seitlich hochgezogen ist.
  • Die Oberkörperführungen 64 sind seitlich im oberen Bereich der Sitzlehne 60 angeordnet und ebenfalls plattenartig ausgeführt. Sie stützen den Oberkörper des Handbikers in seiner aufrechten Sitzlage und verhindern somit eine seitliche Schieflage des Handbikers. Um die Oberkörperführungen 64 individuell auf die Größe und den Querschnitt des Handbikers einstellen zu können, sind sie entlang der Sitzlehne 60 höhenverstellbar.
  • Des Weiteren hat die vordere Sitzeinrichtung 10 vorzugsweise zwei Fußaufnahmen 80 zur Aufnahme der Füße des Handbikers, so dass diese nicht versehentlich mit dem Vorderrad 4 in Kontakt kommen können. Die Fußaufnahmen 80 können Schalen, Schlaufen, Käfige, Klickverbindungen, usw. sein und sind seitlich des Vorderrad 4 an der Vorderradgabel 24 angeordnet. Über eine Klemm- und Schiebekulisse 82 sind die Fußaufnahmen 80 jeweils höhenverstellbar. Über ein jeweiliges Drehgelenk 84 kann die Neigung der Fußaufnahmen 80 eingestellt werden.
  • Die hintere Sitzeinrichtung 12 ist für einen Fußgänger geeignet und hat einen Sattel 86, der über eine höhenverstellbare Sattelstütze 88 mit dem Rahmen 8 verbunden ist. Die Sattelstütze 88 taucht in das Sattelrohr 52 ein und wird über Klemmung in ihrer jeweiligen Position gehalten.
  • Gemäß 3 bildet die Handkurbeleinrichtung 14 die Antriebseinrichtung für den Handbiker. Sie ist ein Kettenantrieb mit Freilauf und wirkt auf das Vorderrad 4. Der Antrieb erfolgt über zwei Handkurbeln 92, von denen nur eine dargestellt ist. Die Handkurbeln 92 sind diametral zueinander und koaxial zu einer Drehachse ausgerichtet. Ihre Drehbewegungen werden über ein Handkurbelzahnblatt 94 und eine Handkurbelkette 96 auf einen mehrfachen Handkurbelzahnkranz 98 übertragen, der an der Nabe des Vorderrades 4 befestigt ist. Um auf verschiedene Gelände- bzw. Geschwindigkeitsumstände reagieren zu können, ist ein Handkurbelschaltwerk 100 zum Umsetzen der Kette 96 am Zahnkranz 98 vorgesehen.
  • Die Tretkurbeleinrichtung 16 ist die Antriebseinheit für den Fußgänger. Sie ist ebenfalls ein Kettenantrieb mit Freilauf und wirkt auf das Hinterrad 6. Der Antrieb erfolgt über Fußpedalen 102, 122, die ein Tretkurbelzahnblatt 104 antreiben, das mittels einer Tretkurbelkette 106 einen mehrfachen Tretkurbelzahnkranz 108, der an der Nabe der Hinterrads 6 angeordnet ist, in Drehung versetzen. Zur Komfortsteigerung ist ein Tretkurbelschaltwerk 110 am Zahnkranz 108 vorgesehen.
  • Gemäß 4 dient die Lenkeinrichtung 18 zur Richtungsänderung des Fahrradtandems 2. Sie wirkt auf das Vorderrad 4 und wird im wesentlichen von den Handkurbeln 92, der Vorderradgabel 24 und dem Steuerkopflager 28 gebildet. Dabei stellen die Handkurbeln 92 einen Lenker mit zwei Lenkergriffen dar. Somit übernimmt der Handbiker die Lenkung des Fahrradtandems 2. Bei einer Drehung der Handkurbeln 92 um die Längsachse der Vorderradgabel 24 wird diese relativ zum Rahmen 8 um die Steuerkopflagerachse gedreht, so dass das Vorderrad 4 aus der Längsachse des Fahrradtandems 2 gebracht wird und das Fahrradtandem 2 eine Kurve fahren kann. Vorzugsweise beträgt der maximale Steuerwinkel zwischen 69° und 75°.
  • Der Fußgänger hat keine Lenkeinrichtung, sondern statt dessen zwei Handgriffe 90, an denen er sich während der Fahrt abstützen kann. Die Handgriffe 90 sind gegenüberliegend und neigungsverstellbar an einem Handrohr 38 montiert, das in das Mittelrohr 50 eintaucht und in diesem höhenverstellbar eingeklemmt ist.
  • Die vordere und hintere Bremseinrichtungen 20, 22 sind jeweils Felgenbremsen, die an der Vorderradgabel 24 bzw. der Hinterradgabel 26 befestigt sind. Betätigt werden die Bremseinrichtungen 20, 22 über Bremshebel 112 an der Lenkeinrichtung 18, die mittels Bautenzügen 114 mit der jeweiligen Bremseinrichtung in Verbindung stehen.
  • Um das Fahrradtandem 2 im Stand sicher und aufrecht abstellen zu können, um bspw. den Handbiker in die richtige Sitzposition zu bringen, ist im Bodennahenbereich des Mittelrohrs 50 ein Ständer 116 vorgesehen. Der Ständer 116 ist über ein Schwenkgelenk 120 schwenkbar am Rahmen 8 gelagert. In Arbeitsstellung, d.h. im ausgeklappten Zustand, stützt er sich über ein Stützrad 118 am Boden ab. In Ruhestellung ist das Stützrad 118 vom Boden abgehoben und etwa parallel zum Unterrohr 56 ausgerichtet. Vorzugsweise ist ein Verriegelungsmechanismus vorgesehen, durch den der Ständer 116 in seiner Ruhestellung während der Fahrt verriegelt ist, so dass er nicht unbeabsichtigt in die Arbeitsstellung übergehen kann, was während der Fahrt zu einem Sturz führen könnte.
  • Bei einer nicht dargestellten Ausführungsform können die Fußaufnahmen 80 ebenfalls in Längsrichtung des Fahrradtandem 2 nach vorne ausgerichtet werden, so dass der Handbiker mit ausgestreckten Beinen sitzt, oder die Fußaufnahmen in Längsrichtung des Fahrradtandems 2 nach hinten zu orientieren, so dass der Handbiker seine Beine stark angewinkelt hat. Zusätzlich können zu den Fußaufnahmen 80 komplette Beinführungen oder Knieführungen vorgesehen sein, die die Beine vollständig oder zumindest die Knie schützend aufnehmen. Derartige zusätzliche Führungen können sich auf einen ruhigeren Lauf auswirken, da die Beine stärker fixiert sind.
  • Derartige individuellen Einstellungsmöglichkeiten lassen sich weiter vergrößern, wenn ebenfalls die Lenkeinrichtung 18 bzw. die Handkurbeln 92 höhen- bzw. neigungsverstellbar sind. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass je höher der Querschnitt des Handbikers ist (d.h. je höher sich der gelähmte Bereich im Rumpf des Handbikers erstreckt), desto höher muss die Drehachse der Handkurbeln 92 sein.
  • Es ist ebenfalls vorstellbar, die Tretkurbeleinrichtung 16 durch eine zweite Handkurbeleinrichtung 16, jedoch ohne Lenk- und Bremsoptionen, zu ersetzen. Diese kann entweder von einem Fußgänger, oder bei Ausführung der hinteren Sitzeinrichtung 12 entsprechend der vorderen Sitzeinrichtung 10 von einem zweiten Handbiker betätigt werden. Weiterhin können die Antriebseinrichtungen 10, 12 durch Kettenkästen gegen Verschmutzung geschützt sein.
  • Des Weiteren können die Kettenantriebe durch Riemen- oder Kardanantriebe ersetzt und die mehrfach Schaltwerke 100, 110 durch Nabenschaltungen ausgetauscht werden.
  • Ebenso ist es vorstellbar, die Bremseinrichtungen 20, 22 als mechanische oder hydraulische Trommel- oder Scheibenbremsen auszuführen oder die Bremseinrichtungen 20, 22 als unterschiedliche Systeme mit z.B. einer hydraulischen Scheibenbremse für das Vorderrad 4 und einer mechanischen Felgenbremse für das Hinterrad 6 auszuführen.
  • Die Klemm- und Schiebemechanismen 72, 78 können selbstverständlich durch rast- oder gewindeartige Mechanismen ersetzt werden.
  • Der Ständer 116 kann derart ausgeführt sein, dass er erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit in seine Ruhestellung übergeht, so dass dieser zu Beginn einer Fahrt das Fahrradtandem 2 so lange abstützt, bis der Handbiker und der Fußgänger eine notwendige Balance gefunden haben.
  • Der Lauf des Fahrradtandems 2 lässt sich zusätzlich durch Federungselemente zwischen den Laufrädern 4, 6 bzw. den Sitzeinrichtungen 10, 12 und dem Rahmen 8 beruhigen.
  • Aus Transportgründen kann ein Klappmechanismus vorgesehen sein, mittels dem der Rahmen 8 zusammenklappbar und somit die Länge des Fahrradtandems 2 wesentlich verkürzbar ist.
  • 2
    Fahrradtandem
    4
    Vorderrad
    6
    Hinterrad
    8
    Rahmen
    10
    vordere Sitzeinrichtung
    12
    hintere Sitzeinrichtung
    14
    Handkurbeleinrichtung
    16
    Tretkurbeleinrichtung
    18
    Lenkeinrichtung
    20
    vordere Bremseinrichtung, Felgenbremse
    22
    hintere Bremseinrichtung, Felgenbremse
    24
    Vorderradgabel
    26
    Hinterradgabel
    28
    Steuerkopflager
    30
    oberes Schrägrohr
    32
    unteres Schrägrohr
    34
    Steuerkopfrohr
    36
    Lagerplatte
    38
    Handrohr
    40
    Lagerplatte
    42
    Steuerkopflagerachse
    44
    Lenkungsdämpfer
    46
    Vorsprung
    48
    Schulter
    50
    Mittelrohr
    52
    Sattelrohr
    54
    Oberrohr
    56
    Unterrohr
    58
    Sitzfläche
    60
    Sitzlehne
    62
    Beckenführung
    64
    Oberkörperführung
    66
    Sitzflächenstütze
    68
    Dreh- und Schiebekulisse
    70
    Drehgelenk
    72
    Klemm- und Schiebekulisse
    74
    Sitzlehnenstütze
    76
    Querträger
    78
    Klemm- und Schiebekulisse
    80
    Fußaufnahme
    82
    Klemm- und Schiebekulisse
    84
    Drehgelenk
    86
    Sattel
    88
    Sattelstütze
    90
    Handgriff
    92
    Handkurbel
    94
    Handkurbelzahnblatt
    96
    Handkurbelkette
    98
    Handkurbelzahnkranz
    100
    Handkurbelschaltwerk
    102
    Fußpedal
    104
    Tretkurbelzahnblatt
    106
    Tretkurbelkette
    108
    Tretkurbelzahnkranz
    110
    Tretkurbelschaltwerk
    112
    Bremshebel
    114
    Bautenzug
    116
    Ständer
    118
    Stützrad
    120
    Schwenkgelenk
    122
    Fußpedale

Claims (16)

  1. Fahrradtandem für zwei Fahrer, von denen zumindest einer ein Handbiker ist, dessen untere Extremitäten nicht uneingeschränkt eingesetzt werden können, mit jeweils einer Sitzeinrichtung (10, 12), wobei die Sitzeinrichtung (10) für den Handbiker in Fahrtrichtung vor der des zweiten Fahrers angeordnet ist, mit zumindest einer Handkurbeleinrichtung (14) für den Handbiker und einer Antriebseinrichtung (16) für den zweiten Fahrer, mit einer Lenkeinrichtung (18), die mit einem an einer Vorderradgabel (24) gelagerten Vorderrad (4) in Verbindung steht, sowie mit Bremseinrichtungen (20, 22), dadurch gekennzeichnet, dass die Handkurbeleinrichtung (14) auf das Vorderrad (4) wirkt und einen Lenker mit zwei Handgriffen bildet, und die Lenkeinrichtung (18) von dem vorne sitzenden Handbiker bedienbar ist, und dass an der Vorderradgabel (24) Fußaufnahmen (80) angeordnet sind.
  2. Fahrradtandem nach Anspruch 1, wobei die Handkurbeleinrichtung (14) und die Antriebseinrichtung (16) Kettenantriebe mit Freiläufen sind.
  3. Fahrradtandem nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Handkurbeleinrichtung (14) und die Antriebseinrichtung (16) jeweils eine Schaltwerk (100, 110) aufweisen.
  4. Fahrradtandem nach Anspruch 3, wobei die Schaltwerke Naben- oder Kettenschaltungen sind.
  5. Fahrradtandem nach Anspruch 1, wobei die Bremseinrichtungen (20, 22) getrennt auf das Vorder- und ein Hinterrad (4, 6) wirken und von dem Handbiker bedienbar sind.
  6. Fahrradtandem nach Anspruch 5, wobei die Bremseinrichtungen (20, 22) mechanische bzw. hydraulische Felgenbremsen, Trommelbremsen oder Scheibenbremsen sind.
  7. Fahrradtandem nach Anspruch 1, wobei die Lenkeinrichtung (18) einen Lenkungsdämpfer (44) hat.
  8. Fahrradtandem nach Anspruch 1 oder 7, wobei die Neigung der Lenkeinrichtung (18) einstellbar ist.
  9. Fahrradtandem nach Anspruch 1, wobei eine Sitzfläche (58), eine Sitzlehne (60) und seitliche Führungen (62, 64) der Sitzeinrichtung (10) und die Fußaufnahmen (80) höhen- und neigungsverstellbar sind.
  10. Fahrradtandem nach Anspruch 9, wobei die Sitzeinrichtung (10) über eine Klemm-, Rast-, Schiebe und/oder Gewindeeinrichtung (72) verstellbar ist.
  11. Fahrradtandem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest ein schwenkbarer Ständer (116) zum Abstützen des Fahrradtandems (2) im Stand vorgesehen ist, der ab einer bestimmten Fahrtgeschwindigkeit in seine Ruhestellung übergeht und in dieser verriegelbar ist.
  12. Fahrradtandem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Sitzeinrichtungen (10, 12) und/oder die Laufräder (4, 6) über Federungselemente gedämpft sind.
  13. Fahrradtandem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Klappmechanismus zum Zusammenklappen des Fahrradtandems (2) vorgesehen ist.
  14. Fahrradtandem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Antriebsvorrichtung (16) des zweiten Fahrers eine Tretkurbeleinrichtung ist.
  15. Fahrradtandem nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die zweite Antriebsvorrichtung (16) eine Handkurbeleinrichtung ist.
  16. Fahrradtandem nach Anspruch 15, wobei die zweite Sitzeinrichtung (12) eine Sitzeinrichtung entsprechend der vorderen ersten Sitzeinrichtung (10) für einen Handbiker ist.
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