DE4135421C2 - Fahrzeugsitz - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz, mit einem mittels einer Verstellvorrichtung relativ zur freischwenkbaren Rückenlehne verstellbaren Polster­ träger des Sitzteils.

Wird bei bekannten Fahrzeugsitzen dieser Art (DE 36 17 810 A1) der Polsterträger des Sitzteils mittels der Verstellvorrichtung im Bereich seines hinteren Endes in seine höchste Position eingestellt, so tritt beim Freischwenken der Rückenlehne zwi­ schen dem Polster und dem Sitzkissen eine relativ starke Pol­ sterpressung auf.

In der nachveröffentlichten DE 40 03 776 A1 ist ein Fahrzeug­ sitz offenbart, der vor oder zu Beginn einer Freischwenkung der Rückenlehne den Polsterträger mittels der Verstellvorrichtung aus seiner Ausgangsposition heraus nach vorne und/oder zumin­ dest im Bereich seines hinteren Endabschnittes nach unten und nach dem oder beim Zurückschwenken der Rückenlehne in deren Ausgangsstellung zurück in die Ausgangsposition bewegbar ist. Weil das Sitzkissen mittels der Verstellvorrichtung ausreichend weit vom Polster der Rückenlehne wegbewegt wird, wird zwischen Sitzkissen und Polster eine Polsterpressung vermieden. Der Aufwand, den die Verstellvorrichtung erfordert, ist jedoch erheblich. Auf jeder Seite des Fahrzeugsitzes benötigt die Verstellvorrichtung ein Viergelenk-Hebelgetriebe, welches durch einen hydraulisch betätigbaren Zylinder bewegt und arretiert wird. Der Zylinder ist auf einem festgestellten Schlitten abgestützt, welcher beim Freischwenken der Rückenlehne freige­ geben und danach wieder festgestellt wird.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeug­ sitz der eingangs genannten Art mit einer einfachen Verstell­ vorrichtung des Polsterträgers des Sitzteils zur Vermeidung einer Polsterpressung beim Freischwenken der Rückenlehne zu schaffen. Diese Aufgabe löst ein Fahrzeug­ sitz mit den Merkmalen des Anspruches 1.

Da die Verstellvorrichtung für jede Sitzseite nur eine Schwin­ ge, einen Verbindungshebel und eine Kurbel aufzuweisen braucht, sind der konstruktive Aufwand und der Fertigungsaufwand sehr gering. Außerdem benötigt eine derartige Verstellvorrichtung wenig Platz, was in vielen Fällen wichtig ist.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Kurbel am unteren Beschlagteil eines Gelenkbeschlages mit zu dessen Gelenkachse paralleler Achse drehbar gelagert, da sich hierbei eine be­ sonders günstige Ausbildung des Hebelgetriebes erreichen läßt.

Der Kurbeltrieb ist vorteilhafterweise über ein selbsthemmen­ des Getriebe mit einer Antriebsvorrichtung gekuppelt.

Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels im einzelnen erläutert. Es zeigen

Fig. 1 eine unvollständig und schematisch dargestellten Seitenansicht des Ausführungsbeispiels bei mittlerer Höhenposition des Sitzteils und sich in der Gebrauchs­ lage befindender Rückenlehne,

Fig. 2 eine unvollständig und schematisch dargestellte Seitenansicht des Ausführungsbeispiels nach einer Freischwenkung der Rückenlehne bei einer Position des Sitzteils gemäß Fig. 1,

Fig. 3 eine Seitenansicht entsprechend Fig. 1 bei einer hohen Position des Sitzteils,

Fig. 4 eine Seitenansicht entsprechend Fig. 2, jedoch bei einer Position des Sitzteils vor der Freischwenkung der Rückenlehne gemäß Fig. 3.

Bei einem Kraftfahrzeugsitz mit einer freischwenkbaren Rücken­ lehne, die auf beiden Seiten mittels je eines Gelenkbeschlages 48 mit einer Gleitschiene 19 des Sitzgestells verbunden ist, ist, wie die Fig. 1 bis 4 zeigen, der hintere Endabschnitt eines Polsterträgers 2 des Sitzteils um eine in Sitzquerrich­ tung verlaufende Achse 5,′ mit wenigstens einer hinteren Schwinge 5 schwenkbar verbunden, deren anderer Endabschnitt um eine zur Achse 5′′ parallele Achse 5′ schwenkbar mit dem Sitzgestell verbunden ist, von dem nur die Gleitschiene 19 angedeutet ist. In der Regel wird je eine hintere Schwinge 5 an beiden Sitzseiten vorgesehen sein.

Sofern nicht nur der hintere Endbereich des Polsterträgers 2 höhenverstellbar sein soll, wird der Polsterträger 2 in seinem vorderen Endbereich von einer vorderen Höhenverstell­ vorrichtung getragen, bei der es sich um zwei vordere Schwingen handeln kann, die auf beiden Sitzseiten vorgesehen und um in Sitzquerrichtung verlaufende Achsen schwenkbar mit dem Polsterträger 2 bzw. dem Sitzgestell verbunden sind.

Die Achse 5′′ verbindet nicht nur die von ihrer Anlenkstelle am Sitzgestell schräg nach vorne und oben verlaufende hintere Schwinge 5 mit einem Polsterträger 2, sondern auch das eine Ende eines Hebels 45, dessen anderes Ende mit ebenfalls in Sitzquerrichtung verlaufender Achse 45′ mit einer Kurbel­ scheibe 46 verbunden ist, die um eine in Sitzquerrichtung verlaufende Achse 47 drehbar am unteren Beschlagteil 17 des als Ganzes mit 48 bezeichneten Gelenkbeschlages gelagert ist. Selbstverständlich sind auf beiden Sitzseiten ein der­ artiger Gelenkbeschlag 48, eine Kurbelscheibe 46 und ein Hebel 45 vorgesehen.

Der in an sich bekannter Weise ausgebildete Gelenkbeschlag 48, welcher das untere Ende der nicht dargestellen Rücken­ lehne mit dem Sitzgestell verbindet, ermöglicht es, die Rücken­ lehne innerhalb eines Verstellbereiches in jede wählbare Neigungslage einstellen zu können. Zu diesem Zwecke ist der untere Beschlagteil 17 mit einem oberen Beschlagteil 49 um eine in Sitzquerrichtung verlaufende Gelenkachse 50 schwenkbar verbunden. Ferner weist der Gelenkbeschlag 48 ein Getriebe auf, das von Hand oder mittels eines Motors antreibbar ist und den oberen Beschlagteil 49 relativ zum unteren Beschlag­ teil 17 um die Gelenkachse 50 zu schwenken vermag.

Um die Rückenlehne, beispielsweise bei einem zweitürigen Wagen zur Erleichterung des Zugangs zu den Rücksitzen, nach vorne klappen zu können, ist der untere Beschlagteil 17 im Bereich seines vorderen Endes um eine Klappachse 51 schwenk­ bar mit dem Sitzgestell verbunden. Eine nicht dargestellte, da in bekannter Weise ausgebildete Verriegelungseinrichtung verhindert normalerweise, daß der untere Beschlagteil 17 um die Klappachse 51 geschwenkt werden kann. Nur wenn die Rückenlehne freigeschwenkt, also nach vorne geklappt werden soll, wird diese Verriegelungseinrichtung, bei der es sich üblicherweise um einen Haken handelt, der einen Zapfen hinter­ greift, gelöst.

Die Kurbelscheibe 46 wird über ein selbsthemmendes Getriebe angetrieben, wobei als Antriebsvorrichtung ein Handrad oder ein Elektromotor in Frage kommen. Selbstverständlich erfolgt auf beiden Sitzseiten der Antrieb der Kurbelscheibe 46 synchron.

Die Länge des Hebels 45 und die Stelle, an welcher er an der Kurbelscheibe 46 angelenkt ist, sind so gewählt, daß bei einer mittleren Höheneinstellung des Polsterträgers 2 die Achse 45′ sich ungefähr über der Achse 47 befindet, die ihrerseits über der Achse 5′ liegt. Durch eine Drehbewegung der Kurbelscheibe 46 entgegen dem Uhrzeigersinn bei einer Blickrichtung gemäß den Fig. 1 bis 4 kann der Polsterträger 2 noch weiter abgesenkt, durch eine Drehung im Uhrzeigersinn bei einer Blickrichtung gemäß den Fig. 1 bis 4 angehoben werden. Bei der in Fig. 3 dargestellten höchsten Position des Polsterträgers 2 befindet sich die Achse 45′ etwa in Höhe der Achse 47, jedoch hinter dieser.

Wird die Rückenlehne nach vorne geklappt, wobei der untere Beschlagteil 17 um die Klappachse 51 entgegen dem Uhrzeigersinn bei einer Blickrichtung gemäß den Fig. 1 bis 4 schwenkt, dann bewegt sich die Achse 45′ auf einer Kreisbahn um die Klappachse 51 nach vorne. Dies hat eine Absenkung des Polster­ trägers 2 zur Folge, die um so größer ist, je höher die Posi­ tion des Polsterträgers 2 vor Beginn der Freischwenkbewegung der Rückenlehne war. Wie Fig. 2 zeigt, wird der Polsterträger 2 nur wenig abgesenkt, wenn er sich in einer mittleren Position oder einer gegenüber dieser tiefer liegenden Position befunden hat. Eine stärkere Absenkung ist hierbei jedoch nicht er­ forderlich. Aus der in Fig. 3 dargestellten hohen Position wird hingegen der Polsterträger 2 bei einer Freischwenkbe­ wegung der Rückenlehne relativ weit abgesenkt, wie Fig. 4 zeigt. Daher wird, unabhängig von der Höheneinstellung des Polsterträgers 2, bei einer Freischwenkbewegung der Rücken­ lehne eine störende Polsterpressung vermieden.

Von besonderem Vorteil ist, daß der Polsterträger 2 wieder selbsttätig in die zuvor eingestellte Höhenposition zurück­ gebracht wird, wenn die Rückenlehne wieder in ihre Gebrauchs­ lage zurückgeschwenkt wird, da in dieser Gebrauchslage alle Teile wieder sich in derjenigen Position befinden, in der sie vor der Freischwenkbewegung der Rückenlehne waren.

Claims (4)

1. Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem mittels einer Verstellvorrichtung relativ zur freischwenkba­ ren Rückenlehne verstellbaren Polsterträger des Sitzteils, wobei

• a) der Polsterträger (2) zumindest in einer Position ober­ halb seiner untersten Stellung mittels der Verstellvor­ richtung (5, 45, 46) vor oder zu Beginn einer Frei­ schwenkung der Rückenlehne (1) aus seiner Ausgangsstel­ lung heraus nach vorne und/oder zumindest im Bereich seines hinteren Endabschnittes nach unten und nach dem oder beim Zurückschwenken der Rückenlehne (1) in deren Ausgangsstellung zurück in die Ausgangsposition bewegbar ist,
• b) die Verstellvorrichtung (5, 45, 46) auf jeder Seite eine Schwinge (5) aufweist,
• c) die Schwinge (5) im Bereich ihres unteren Endes um eine in Sitzquerrichtung verlaufende Achse (5′) schwenkbar am Sitzgestell gelagert und im Bereich ihres oberen Endes am Polsterträger (2) angelenkt ist,
• d) die Schwinge (5) durch je einen Verbindungshebel (45) sowie einen Kurbeltrieb (46) zu einem Hebelgetriebe ergänzt ist,
• e) und der Kurbeltrieb (46) an einem die Rückenlehne mit dem Sitzgestell verbindenden Beschlag (48) drehbar gelagert ist.

2. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, wobei der Kurbeltrieb (46) am unteren Beschlagteil (17) eines Gelenkbeschlages (48) mit zu dessen Gelenkachse (50) paral­ leler Achse (47) drehbar gelagert ist.

3. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder 2, wobei bei einer etwa in der Mitte zwischen der höchsten und der tiefsten Position des Polsterträgers (2) liegenden Höheneinstellung die Verbindungsstelle, an welcher der Verbindungshebel (45) an den Kurbeltrieb (46) angelenkt ist, oberhalb der Drehachse (47) des Kurbeltriebes (46) und höher als die Stelle liegt, an welcher der Verbindungs­ hebel (45) schwenkbar mit dem Polsterträger (2) und/oder der Schwinge (5) verbunden ist.

4. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Kurbeltrieb (46) über ein selbst­ hemmendes Getriebe mit einer Antriebsvorrichtung gekuppelt ist.