DE4134565A1 - Schuh, insbesondere sportschuh - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Schuh mit einer ein Fußbett ent
haltenden Laufsohle und einem Schaftteil.
Im fortwährenden Bestreben, insbesondere im Freizeitbereich
Schuhe zu schaffen, die den tatsächlichen Bedürfnissen angepaßt
sind, werden verschiedene Wege beschritten. Die wesentlichsten
Ziele bestehen darin, dem Fuß einen optimalen Halt zu geben,
ohne daß hierdurch Bänder und Sehnen mehr als notwendig bean
sprucht werden. So sind beispielsweise Schuhe bekannt, deren
Fußanpassung durch in einen Innenschuh einzupumpende Luft oder
aufschäumbares Material gewährleistet werden soll. Andere Kon
struktionsmerkmale schaffen eine erhöhte mechanische Stabilität
bzw. Elastizität, was sowohl durch spezielle Materialauswahl
als auch durch Dämpfungs- und/oder Torsionskörper, die zusätz
lich in die Schuhsohle eingebracht werden, bewirkt wird.
Ungelöst ist jedoch bisher das Problem, wie die bei Bewegung im
Schuh auftretende Wärme abgeführt werden kann. Als unzureichend
haben sich Belüftungslöcher erwiesen, die meist innen am Mit
telfußbereich des Schuhes angeordnet sind. Daß das Wohlbefinden
des Schuhträgers, insbesondere bei sportlichen Aktivitäten, die
hohe Energieleistungen erfordern, erheblich davon abhängt, wie
gut die Wärmeabfuhr auch im Fußbereich ist, ist unbestritten.
Das Problem der unzureichenden Wärmeabführung vergrößert sich
bei solchen sportlichen Betätigungen, die auf heißen Asphaltbe
lägen stattfinden.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Schuh zu
schaffen, der ohne hohen konstruktiven Aufwand eine einfache
und ausreichend wirksame Wärmeabfuhr bzw. Kühlung gewährlei
stet. Die hierzu verwendeten baulichen Mittel sollen darüber
hinaus so dimensioniert sein, daß der nach dem Stand der Tech
nik bekannte Schuh in seiner äußeren Formgestaltung unverändert
bleibt.
Diese Aufgabe wird durch einen Schuh, insbesondere Sportschuh
gelöst, bei dem in der Laufsohle ein geschlossener ein Kühlmit
tel enthaltener Kältemaschinenkreislauf derart angeordnet ist,
daß an der dem Fuß zugewandten Fußbettseite ein als Verdampfer
wirksamer weitgehend inelastischer erster Raum, ein im Fersen
und/oder im Vorderfußbereich als Kompressor wirksamer zweiter
elastischer Hohlraum und ein als Kondensator wirksamer dritter
Raum vorgesehen und miteinander über Einwegventile und/oder
Sinterdrosseln verbunden sind. Der Grundgedanke der vorliegen
den Erfindung beruht darauf, die Verdampfungskühlung ohne Zu
fuhr weiterer Energie auszunutzen. Die zur Kompression des
Kühlmittels notwendige Energie, die in großindustriell üblichen
Kältemaschinen, aber auch Kühlschränken in Form elektrischer
Energie zum Betrieb einer Pumpe bereitgestellt wird, wird bei
dem Schuh aus der Arbeit gewonnen, die der Schuhträger beim Ge
hen oder Laufen leistet. Energielieferant des Kältmaschinen
kreislaufes ist daher ein im Fersen- und/oder Vorderfußbereich
wirksamer elastischer Hohlraum, der beim Auftreten zusammenge
drückt wird, womit das Auspressen des Kühlmittels über ein Ein
wegventil oder eine Drossel in einen weiteren als Kondensator
wirksamen Hohlraum einhergeht. Zur Kälteerzeugung wird folgen
der physikalische Effekt ausgenutzt. Wenn man eine bestimmte
Gas- oder Flüssigkeitsmenge rasch komprimiert, steigt ihre Tem
peratur, ohne daß weitere Wärme zugeführt wird, da durch die
Kompression die innere Energie des gasförmigen oder flüssigen
Kühlmittels erhöht wird. Besitzt das komprimierte Kühlmittel
eine Temperatur, die über der Umgebungstemperatur liegt, wird
Wärme abgegeben, so daß der Wärmegehalt des Kühlmittels gerin
ger ist. Läßt man das Kühlmittel adiabatisch unter Arbeitslei
stung entspannen, so erniedrigt sich die Temperatur weiter,
d. h., die Kühlmitteltemperatur sinkt zwangsläufig unter die Um
gebungstemperatur mit der Folge, daß im Verdampfer Wärme benö
tigt wird, die dem Fußbett des Schuhes entzogen wird. Bei aber
maligem Ansaugen des Kühlmittels aus dem Verdampfer in den Kom
pressorraum schließt sich der geschilderte Kältemaschinenkreis
lauf.
Wie prinzipiell auch aus Kühlanlagen bekannt, kann der zuvor
geschilderte Effekt noch verstärkt werden, wenn das Kühlmittel
im komprimierten Zustand flüssig wird und bei der Entspannung
verdampft, da dem Fußbett dann zusätzlich noch die zur Verdamp
fung notwendige Wärme entzogen wird. Kühlmittel dieser Art sind
prinzipiell bekannt, z. B. Ammoniak oder verschiedene Fluorkoh
lenwasserstoffe. Nach oben geschildertem Kreislauf richten sich
auch die Anforderungen an das Schuhsohlenmaterial. Im Über
gangsbereich vom Fußbett zu dem ersten als Verdampfer wirksamen
Raum muß gewährleistet sein, daß die im Fußbett vorhandene
Wärme rasch in den Verdampferraum abgeleitet wird. Weiterhin
müssen der Ort und die Lage bzw. Geometrie des zweiten elasti
schen Hohlraumes so beschaffen sein, daß die beim Auftreten und
Abheben des Fußes gewinnbare Pumpenergie optimal genutzt wird.
Hierbei ist zu berücksichten, daß insbesondere beim Laufen die
Zeitspanne, während der Kompressionsarbeit verrichtet wird,
weitaus geringer ist als die Zeit, die zur Materialentspannung
zur Verfügung steht. Schließlich verbessert sich die Funktions
fähigkeit des Kältemaschinenkreislaufes mit der optimierten
Wärmeabfuhr im Kondensator.
Prinzipell ist jedes Kühlmittel der folgenden Gruppe verwert
bar: Ammoniak, Schweifeldioxid, Kohlendioxid, Methylchlorid,
Methylenchlorid, Ethylchlorid, Ethyldichlorid, Difluorchlorme
than, Monofluortrichlormethan, Trifluormonochlormethan,
Difluormonochlormethan, Trichlortrifluorethan und Dichlorte
trafluorethan. Die letztgenannten Stoffe sind auch als Freon
bekannt. Mit angesprochen sind jedoch auch all diejenigen
Stoffe, die in geeigneter Weise die genannten Fluorkohlenwas
serstoffe als Kühlmittel ersetzen können.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Konden
satorraum im wesentlichen an der Außenperipherie der Sohle
und/oder an der Unterseite der Sohle angeordnet oder er besitzt
zur Sohlenaußenseite gerichtete Lüftungskanäle. Der Kompressi
onsgrad ist bei dem genannten Schuh im wesentlichen durch die
Art der sportlichen Betätigung des Schuhträgers vorgegeben, so
daß die Kompressionsarbeit eine weitgehend bei der Schuhkon
struktion unbeeinflußbare Größe anzusehen ist. Hingegen führt
eine verstärkte Wärmeabfuhr vom Kondensatorraum zu einer erhöh
ten Erniedrigung der inneren Energie des Kühlmittels, die an
schließend im Verdampferraum nutzbar gemacht werden kann. Daher
kommt der Wärmeabfuhr vom Kondensatorraum eine wesentliche Be
deutung zu.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung erstreckt sich
der als Verdampfer wirksame erste Raum im wesentlichen voll
ständig über die gesamte Fußbettfläche, um ein Optimum an Wär
meübergangszonen zu erzeugen.
Vorzugsweise sind die genannten Kammern (Verdampfer, Kompressor
und Kondensator) sowie deren Verbindungsleitungen mit einer ge
gen das Kühlmittel inerten Auskleidung versehen, die Korrosio
nen erhindern soll.
Weiterhin vorzugsweise besteht die Laufsohle aus einem ein
oder mehrteiligen Kunststoff, insbesondere Polyurethan, der
sich leicht im Spritzgießverfahren verarbeiten läßt.
Schließlich besitzt nach einer Weiterbildung der Erfindung der
Kühlkreislauf eine wiederverschließbare Öffnung, die es er
laubt, das Kühlmittel im Bedarfsfall zu entnehmen bzw. Kühlmit
tel nachzufüllen.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die Ein
wegventile oder Drosseln einstellbar, um den Kühlmitteldurch
fluß bei Bedarf erhöhen oder erniedrigen zu können.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen
dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 das Schema der Kältemaschine und
Fig. 2 eine schematische Ansicht der Schuhsohle mit
integrierter Kältemaschine.
Die Kältemaschine besitzt folgende wesentliche Bestandteile:
Einen Verdampfer 10, einen Verdichter 11, einen Verflüssiger 12
sowie eine Drosseleinrichtung 13.
Durch den im Verdampfer 10 bei niedrigem Druck und Raumtempera
tur aufgenommenen Wärmestrom W1 wird flüssiges Kältemittel ver
dampft. Der entstehende Dampf wird von dem Verdichter 11 ange
saugt und komprimiert, so daß im Verflüssiger 12 eine höhere
Temperatur als die Umgebungstemperatur vorliegt; das Kühlmittel
befindet sich in flüssigem Zustand. Der Verflüssiger 12 gibt
Wärme W2 an die Umgebung ab. Wird nun das Kühlmittel durch die
Drossel 13 auf einen niedrigeren Druck im Verdampfer 10 ent
spannt, erniedrigt sich die Temperatur des Kühlmittels, was
durch die bei der Verdampfung des Kühlmittels notwendige Ver
dampfungswärme noch erhöht wird. Die niedrigere Temperatur des
Kühlmittels im Verdampfer 10 wird durch Wärmeaufnahme von au
ßen, nämlich aus dem Fußbett (Wärmemenge W1) wenigstens teil
weise ausgeglichen.
Die Umsetzung dieses Kaltdampf-Verdichtungsverfahrens auf einen
Schuh ist in Fig. 2 skizziert. Diese zeigt eine Schuhsohle 14
im Querschnitt; der Schaft bzw. das Obermaterial 15 sind nur
angedeutet. Unmittelbar an das Fußbett 16 anschließend liegt
ein erster Raum 17, der als Verdampfer 10 wirksam wird. Mit dem
ersten Raum 17 ist ein elastischer Hohlraum 18 über eine Lei
tung 19 verbunden, die zur Vermeidung des Rückflusses ein ent
sprechendes Einwegventil besitzt. Von dem elastischen Hohl
raum 18 führt eine ebenfalls mit einem Einwegventil ausgestat
tete Leitung 20 zu einem dritten Raum 21, der als Kondensator
wirkt. Dieser dritte Raum 21 besitzt eine möglichst große Au
ßenoberfläche, worüber ein optimaler Wärmeaustausch mit der Um
gebung möglich ist. Wie oben beschrieben, erfüllen der elasti
sche Hohlraum 18 die Funktion des Verdichters 11, der Raum 21
die des Verflüssigers 12 und der mit dem Raum 21 über eine eine
nicht dargestellte Drossel aufweisende Leitung 22 verbundene
erste Raum 17 die des Verdampfers 10.
Claims (8)
1. Schuh, insbesondere Sportschuh, mit einer ein Fußbett (16)
enthaltenen Laufsohle (14) und einem Schaftteil (15),
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Laufsohle (14) ein geschlossener, ein Kühlmit
tel enthaltener Kältemaschinenkreislauf (10 bis 13) derart
angeordnet ist, daß an der dem Fuß zugewandten Fußbett
seite (17) ein als Verdampfer (10) wirksamer, weitgehend
inelastischer erster Raum (17), ein im Fersen- und/oder im
Vorderfußbereich als Kompressor (11) wirksamer zweiter
elastischer Hohlraum (18) und ein als Kondensator (12)
wirksamer dritter Raum (21) vorgesehen und miteinander
über Einwegventile und/oder Sinterdrosseln verbunden sind.
2. Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kühlmittel Ammoniak oder ein Fluorkohlenwasserstoff ist.
3. Schuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kondensatorraum (21) im wesentlichen an der Außenperi
pherie der Sohle (14) und/oder an der Unterseite angeord
net ist oder zur Sohlenaußenseite gerichtete Lüf
tungskanäle vorgesehen sind.
4. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß sich der als Verdampfer wirksame Raum (17)
im wesentlichen vollständig über die gesamte Fußbettflä
che (16) erstreckt.
5. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kammern (17, 18, 21) sowie deren Verbin
dungsleitungen (19, 20, 22) mit einer gegen das Kühlmittel
inerten Auskleidung versehen sind.
6. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Laufsohle (14) aus einem Kunststoff,
vorzugsweise Polyurethan besteht.
7. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Kühlkreislauf (10 bis 13; 17 bis 22)
eine wiederverschließbare Öffnung besitzt.
8. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Einwegventile oder Drosseln einstellbar
sind.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4134565A DE4134565A1 (de) | 1991-10-19 | 1991-10-19 | Schuh, insbesondere sportschuh |
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DE (1) | DE4134565A1 (de) |
WO (1) | WO1993007773A1 (de) |
Cited By (1)
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DE202013100621U1 (de) | 2013-02-12 | 2013-02-18 | Activ Marine GmbH | Orthopädische Einlage beziehungsweise Schuh |
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DE3015598A1 (de) * | 1980-04-23 | 1981-10-29 | Drägerwerk AG, 2400 Lübeck | Waermeschutzschuh |
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- 1991-10-19 DE DE4134565A patent/DE4134565A1/de not_active Withdrawn
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- 1992-09-03 WO PCT/DE1992/000734 patent/WO1993007773A1/de active Application Filing
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