DE4130130A1 - Verfahren und vorrichtung zur herstellung eines mit einem dekor versehenen keramikkoerpers - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vor­ richtung zur Herstellung eines mit einem Dekor versehenen Keramikkörpers.

Keramikkörper, beispielsweise Fliesen, Verkleidungsplatten, Furnierplatten oder ähnliches werden üblicherweise mit ei­ ner Glasur versehen, welche farbig ist und ein Dekor trägt. Typische Beispiele für derartige Dekors sind Fußbodenplat­ ten oder Fliesen für Badezimmer und Küchen.

Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, ein farblich ge­ staltetes Dekor im Endlosverfahren auf einen kontinuierlich hergestellten Keramikkörper dadurch aufzubringen, daß auf den vorgebrannten Scherben vor dem endgültigen Brand im Walzendruckverfahren eine farblich ausgestaltete Glasur aufgebracht wird. Hierzu ist es erforderlich, mittels einer Walze jeweils nur eine Farbe aufzutragen. Sofern eine mehr­ farbige Ausgestaltung des Dekors erwünscht ist, müssen meh­ rere derartige Walzen nacheinander angeordnet werden. Hier­ bei ist es zum einen nachteilig, daß die gesamte Baugröße der Anlage stark zunimmt, weiterhin bereitet es erhebliche Schwierigkeiten, die einzelnen Druckbilder der unterschied­ lichen Farbwalzen exakt aufeinander auszurichten. Eine Steuerung der einzelnen Farb-Auftragungsvorgänge, wie sie aus dem Bedrucken von Papierbahnen bekannt ist, scheidet im wesentlichen aus, da weder das Keramikmaterial, noch die Farbglasur hierfür geeignet sind.

Ein zusätzlicher Nachteil des beschriebenen Verfahrens be­ steht darin, daß der Scherben, bedingt durch den aufzubrin­ genden Walzendruck, bereits eine ausreichende Festigkeit aufweisen muß. Er muß somit zunächst vorgetrocknet werden, bevor der eigentliche Vorgang der Dekoraufbringung beginnen kann.

Kontinuierliche Herstellungsverfahren von keramischen Kör­ pern sind beispielsweise aus der DE-OS 26 39 522 und der US-PS 30 97 929 vorbekannt. Es wird hier jeweils ein mehr­ schichtiger keramischer Körper dadurch erzeugt, daß ein dünnflüssiger Schlicker mehrschichtig auf ein Trägerband aufgebracht wird. Hierbei kann es günstig sein, zwischen den einzelnen Lagen des Schlickers ein Glasfaservlies ein­ zubringen, um die Formstabilität zu fördern.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, welche bei einfacher Ausgestaltung und einfacher, betriebs­ sicherer Anwendbarkeit die Aufbringung eines auch mehrfar­ bigen Dekors oder Designs ermöglichen, welche kostengünstig anwendbar sind und einen geringen Raumbedarf erfordern.

Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe dadurch ge­ löst, daß auf einen nicht gebrannten Keramikmaterial-Körper eine Vorglasur aufgebracht wird, daß nachfolgend auf die Vorglasur ein mit einer Glasur in Dekorform versehenes Glasfaservlies aufgelegt wird und daß darauf folgend ein Brennvorgang durchgeführt wird.

Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch eine Reihe erheblicher Vorteile aus. Erfindungsgemäß ist es bei der Herstellung des Keramikmaterial-Körpers lediglich er­ forderlich, nach dem Aufbringen der Vorglasur das Glasfa­ servlies aufzulegen. Dieses wird in einem vorbereiteten Zu­ stand bereitgestellt, so daß im Bereich der eigentlichen Herstellungsvorrichtung für den Keramikkörper keine zusätz­ lichen Druckeinrichtungen oder ähnliches vorgesehen werden müssen.

Hierdurch erleichtert sich die Herstellung ganz erheblich, es ist insbesondere nicht erforderlich, besondere Steuerungs- oder Regelungsvorgänge zum Aufdrucken des De­ kors auf den Keramikkörper durchzuführen. Vielmehr braucht erfindungsgemäß lediglich darauf geachtet zu werden, daß das vorbedruckte Glasfaservlies sicher auf den Keramikkör­ per aufgelegt wird.

Erfindungsgemäß kann das Dekor mittels eines beliebigen Druckverfahrens auf das Glasfaservlies aufgebracht werden, beispielsweise mittels eines Siebdruckverfahrens. Durch die Trennung der farblichen Gestaltung des Glasfaservlieses von dem Herstellvorgang des Keramikkörpers können Druckverfah­ ren und Druckvorrichtungen verwendet werden, welche zur di­ rekten Zuordnung zu der Herstellung eines Keramikkörpers nicht geeignet sind, beispielsweise hinsichtlich des Platz­ bedarfes oder der Staub-, Feuchtigkeits- oder Temperatur­ empfindlichkeit. Weiterhin wird die Produktionsanlage für die Keramikkörper in ihren Abmessungen nicht durch zusätz­ liche Druckwalzen oder ähnliches vergrößert, so daß sich eine sehr kompakte Bauweise ergibt.

Erfindungsgemäß kann das Glasfaservlies mit beliebigen De­ korformen oder Farben bedruckt sein, wobei eine Änderung des Dekors auf einfachste Weise durch Austausch des Glasfa­ servlieses erfolgen kann. Es sind keinerlei Umrüst- oder Justierarbeiten an der Produktionslinie für die Herstellung der Keramikkörper erforderlich. Somit kann erfindungsgemäß bei einer kontinuierlichen Fertigung von Keramikkörpern in­ nerhalb kürzester Zeit eine Änderung des Dekors erfolgen, wodurch auf besonders wirtschaftliche Weise auch geringere Mengen des einzelnen Dekors herstellbar sind. Dies ist bei­ spielsweise bei Kleinserien, Nachlieferungen oder ähnlichem von besonderer Bedeutung. Weiterhin schafft das erfindungs­ gemäße Verfahren die Möglichkeit, auf Kundenwünsche ein­ zugehen und, sofern ein geeignetes, bedrucktes Glasfaser­ vlies zur Verfügung gestellt wird, auch Kleinstserien in gewünschtem Dekor oder Design herzustellen. Dies ist bei den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren nicht möglich.

Besonders günstig ist es, wenn erfindungsgemäß die Vorgla­ sur dünn ausgebildet wird. Das Glasfaservlies wird dabei in die dünne Vorglasur stets in einer reproduzierbaren, exak­ ten Lage eingebracht, so daß farbliche Veränderungen des Dekors durch unterschiedlich tiefes Eindringen in die Vorglasur gänzlich ausscheiden.

Da erfindungsgemäß das Glasfaservlies mit einer Glasurmasse bedruckt ist, erfolgt bei dem nachfolgenden Brennvorgang eine vollständige Integration der auf dem Glasfaservlies befindlichen Glasur mit der Vorglasur des Keramikkörpers, wobei das Glasfaservlies völlig in die Glasur einschmilzt und bei dem fertigen Gegenstand nicht mehr sichtbar ist.

Erfindungsgemäß kann der Keramikmaterial-Körper auch mehr­ schichtig, beispielsweise unter Zwischenlegung einer stabi­ lisierenden Glasfaservliesschicht hergestellt werden, wobei insbesondere kontinuierliche Herstellungsverfahren beson­ ders günstig sind. Es ist jedoch auch möglich, das erfin­ dungsgemäße Verfahren bei der diskontinuierlichen Herstel­ lung von glasierten Keramikkörpern zu verwenden. Weiterhin ist das Verfahren nicht auf ebene Keramikkörper, beispiels­ weise Fliesen oder Platten beschränkt, es lassen sich viel­ mehr auch dreidimensionale Körper nach dem erfindungsge­ mäßen Verfahren mit einem Dekor versehen.

Besonders vorteilhaft eignet sich das erfindungsgemäße Ver­ fahren bei Keramikkörpern, welche mit einer geringen Dicke ausgebildet werden, beispielsweise bei keramischen Furnie­ ren oder ähnlichem.

Die Vorglasur kann erfindungsgemäß farblos oder farbig aus­ gebildet sein, es ist auch möglich, das erfindungsgemäße Verfahren zusätzlich zu einem Bedruckungsvorgang oder einem ähnlichen Vorgang anzuwenden, wobei der keramische Körper zuerst mit einer Vorglasur und dann beispielsweise mit ei­ nem vorgegebenen Design einer üblichen Glasur versehen wer­ den kann.

Bezüglich der Vorrichtung erfolgt die Lösung der der Erfin­ dung zugrundeliegenden Aufgabe dadurch, daß bei einer Vor­ richtung mit einem Trägerband, mit zumindest einer Vorrich­ tung zur Aufbringung eines dünnflüssigen Schlickers sowie mit zumindest einem Trockner und einer in einem Bereich vor einem Ofen angeordneten Auftragsvorrichtung für eine Glasur eine Auflegeeinrichtung für ein bedrucktes Glasfaservlies vor dem Ofen angeordnet ist. Bezüglich der Vorrichtung kann es weiterhin günstig sein, wenn die Auftragseinrichtung zur Aufbringung des bedruckten Glasfaservlieses eine Walze um­ faßt.

In einer besonders günstigen Weiterbildung der erfindungs­ gemäßen Vorrichtung kann vorgesehen sein, daß vor dem Ofen ein dritter Trockner angeordnet ist, um den Keramikkörper mit der auf ihn aufgebrachten Vorglasur und dem eingeleg­ ten, bedruckten Glasfaservlies vorzutrocknen.

Im Folgenden wird die Erfindung an Hand eines Ausführungs­ beispieles in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Da­ bei zeigt:

Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungs­ gemäßen Vorrichtung zur Herstellung eines mehr­ schichtigen, mit einem bedruckten Glasfaservlies zu belegenden Keramikkörpers.

Die Fig. 1 zeigt ein Trägerband 1, welches in waagerechter Richtung umlaufend über Rollen 14, 15 geführt ist, welche in Pfeilrichtung drehbar sind. Das Trägerband 1 kann bei­ spielsweise in Form eines Stahlbandes ausgebildet sein, welches zusätzlich mit einem Trennmittel beschichtet werden kann, um ein besseres Lösen des fertiggestellten Keramik­ körpers zu gewährleisten.

Die Vorrichtung umfaßt eine erste Vorrichtung 2 zum Auf­ bringen einer ersten Schicht eines Schlickers, wobei die erste Vorrichtung 2 aus dem Stand der Technik bekannt ist, beispielsweise aus der DE-OS 26 39 522. Der ersten Vorrich­ tung 2 ist eine erste Vorrichtung 3 zum Auflegen eines er­ sten Glasfaservlieses nachgeordnet. Das Glasfaservlies wird von einer Vorratsrolle 16 abgespult und über eine Führungs­ walze 17 aufgelegt. Nachfolgend ist eine zweite Vorrichtung 4 vorgesehen, welche zum Aufbringen einer zweiten Schicht eines zweiten Schlickers dient. Die Vorrichtung 4 kann in gleicher Weise ausgebildet sein, wie die Vorrichtung 2.

Nachfolgend ist eine zweite Vorrichtung 5 zum Auflegen ei­ nes zweiten Glasfaservlieses vorgesehen, diese umfaßt eben­ falls eine Vorratsrolle 18 sowie eine Führungswalze 19.

Der zweiten Vorrichtung 5 ist ein erster Trockner 6 nachge­ ordnet, welcher dazu dient, die beiden Lagen des ersten und des zweiten Schlickers sowie des ersten und des zweiten Glasfaservlieses zu trocknen.

Auf den Trockner 6 folgt eine dritte Vorrichtung 7 zum Auf­ bringen einer dritten Schicht eines Schlickers. Die Vor­ richtung 7 kann baugleich zu den Vorrichtungen 2 und 4 aus­ gebildet sein.

Nachfolgend zu der dritten Vorrichtung 7 ist ein zweiter Trockner 8 vorgesehen.

Auf den zweiten Trockner 8 folgt eine Auftragseinrichtung 9 zum Aufbringen einer Vorglasur. Diese Auftragseinrichtung ist in ihrer Bauart ebenfalls aus dem Stand der Technik be­ kannt, beispielsweise aus der DE-OS 26 39 522, so daß auf weitere Beschreibungen verzichtet werden kann.

Erfindungsgemäß folgt auf die Auftragseinrichtung 9 eine Auflegeeinrichtung 10 zum Aufbringen eines bedruckten Glas­ faservlieses. Dieses wird auf einer Vorratsrolle 20 bereit­ gestellt und unter Zwischenschaltung einer Walze 13 in die im vorherigen Arbeitsgang aufgebrachte Vorglasur eingelegt.

Der Auflegeeinrichtung 10 ist ein dritter Trockner 11 nach­ geordnet, in welchem die gesamte Anordnung getrocknet wird. Nachfolgend überführt das Trägerband 1 die kontinuierlich hergestellte Schicht des Keramikkörpers zu einem Ofen 12, in welchem der endgültige Brennvorgang stattfindet.

Die Trockner 6, 8, 11 sowie der Ofen 12 sind im einzelnen ebenfalls nicht beschrieben, da sie aus dem Stand der Tech­ nik vorbekannt sind.

Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Verfahren so­ wie die gezeigte Vorrichtung beschränkt, vielmehr ergeben sich für den Fachmann im Rahmen der Erfindung vielfältige Abwandlungs- und Modifikationsmöglichkeiten.

Claims (13)

1. Verfahren zur Herstellung eines mit einem Dekor verse­ henen Keramikkörpers, wobei zumindest eine Oberfläche des Keramikkörpers eine mit dem Dekor versehene Glasur auf­ weist, dadurch gekennzeichnet, daß auf einen nicht gebrann­ ten Keramikmaterial-Körper eine Vorglasur aufgebracht wird, daß nachfolgend auf die Vorglasur ein mit einer Glasur in Dekorform versehenes Glasfaservlies aufgelegt wird, und daß darauf folgend ein Brennvorgang durchgeführt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorglasur dünn ausgebildet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­ net, daß das Glasfaservlies unter Druckaufbringung in die Vorglasur eingebracht wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der nicht gebrannte Keramikmaterial- Kör­ per mehrschichtig unter Zwischenlegung zumindest einer sta­ bilisierenden Glasfaserschicht hergestellt wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Keramikkörper mit einer geringen Dicke ausgebildet wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Verfahren kontinuierlich ausgeführt wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Verfahren diskontinuierlich ausge­ führt wird.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Glasur in Dekorform mittels eines Druckverfahrens auf das Glasfaservlies aufgebracht wird.

9. Vorrichtung zur Herstellung eines mit einem Dekor ver­ sehenen Keramikkörpers, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, mit einem Trä­ gerband (1), mit zumindest einer Vorrichtung (2, 4, 7) zur Aufbringung eines dünnflüssigen Schlickers, sowie mit zu­ mindest einem Trockner (6, 8, 11) und einer in einem Be­ reich vor einem Ofen (12) angeordneten Auftragseinrichtung (9) für eine Glasur, dadurch gekennzeichnet, daß der Auf­ tragseinrichtung (9) eine Auflegeeinrichtung (10) für ein bedrucktes Glasfaservlies nachgeordnet ist.

10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragseinrichtung (9) eine Walze (13) umfaßt.

11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, gekennzeichnet durch eine erste Vorrichtung (2) zum Aufbringen einer er­ sten Schicht eines Schlickers, eine dieser nachgeordnete Vorrichtung (3) zum Einlegen eines Glasfaservlieses, sowie eine zweite Vorrichtung (4) zum Aufbringen einer zweiten Schicht eines Schlickers, welche jeweils vor der Auftrags­ einrichtung (9) angeordnet sind.

12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der zweiten Vorrichtung (4) eine weitere Vorrichtung (5) zum Einlegen eines weiteren Glasfaservlieses, ein er­ ster Trockner (6), eine dritte Vorrichtung (7) zum Aufbrin­ gen einer dritten Schicht eines Schlickers sowie ein zwei­ ter Trockner (8) nachgeordnet sind.

13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Ofen (12) ein dritter Trockner (11) angeordnet ist.