DE4127990A1 - Verfahren und vorrichtung zum betrieb wenigstens eines bereichs einer spinnerei unter anwendung eines dem bereich zugeordneten prozessleitrechners einer prozessleitebene - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum betrieb wenigstens eines bereichs einer spinnerei unter anwendung eines dem bereich zugeordneten prozessleitrechners einer prozessleitebeneInfo
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- DE4127990A1 DE4127990A1 DE19914127990 DE4127990A DE4127990A1 DE 4127990 A1 DE4127990 A1 DE 4127990A1 DE 19914127990 DE19914127990 DE 19914127990 DE 4127990 A DE4127990 A DE 4127990A DE 4127990 A1 DE4127990 A1 DE 4127990A1
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Betrieb wenigstens eines Bereichs einer
Spinnerei unter Anwendung eines dem Bereich zugeordneten
Prozeßleitrechners einer Prozeßleitebene, der mit wenigstens
einem Rechner einer hierarchisch darunterliegenden Maschinen
steuerungsebene kommuniziert, der wenigstens eine Maschine
steuert.
Ein Verfahren und eine Vorrichtung dieser Art sind im Zusam
menhang mit der Computerisierung von Spinnereien vorgeschlagen
worden, beispielsweise im Zusammenhang mit dem Rieter-CIS-
Konzept (CIS = Computer-Ingriertes-Spinnen) und sind
beispielsweise in der DE-OS 39 24 779 in diesem Umfang
offenbart.
Der vorliegenden Erfindung liegt die allgemeine Aufgabe
zugrunde, den gesamten Verfahrensablauf bei wenigstens
einer, wenn nicht bei allen Verfahrensstufen vom Rohma
terialeinlauf bis zum fertigen Garn (einschließlich des
Umspulens, der Verpackung und ggf. auch der Bedampfung oder
anderer Behandlungen des produzierten Garnes) und in
einigen, wenn nicht bei allen Betriebsebenen von der
Betriebsleitebene bis zur über die Prozeßleitebene bis zur
Maschinenebene zu optimieren, wobei die Optimierung ein
klares Verhältnis zum Gesamtziel der Spinnerei und der
jeweiligen Leitungsstruktur der Spinnerei haben, dennoch
aber flexibel sein muß, in dem Sinne, daß eine Anpassung an
sich ändernde Ziele und Umstände wie Präferenzen und
Bedingungen jederzeit möglich ist. Dabei sollte das System
das Aufbauen einer Datensammlung ermöglichen, die eine Art
gesammeltes Know-How der Spinnerei darstellt, aus der die
entsprechenden Daten jederzeit abrufbar sind.
Erste Ansätze für solche Verfahren sind bereits in der
Patentliteratur zu finden. Beispielsweise befaßt sich die
DE-OS 21 25 731 mit einem Rechnerverfahrenssteuerungssystem
für die Durchführung von Spinnarbeiten. Genauer gesagt sieht
die DE-OS 21 25 731 beispielsweise die Schaffung einer
Zentralsteuerung für die Durchführung von Spinnarbeiten vor,
in der von einem Rechnerverfahrenssteuerungssystem Gebrauch
gemacht wird, bei der ein Initialverfahrensprogramm entspre
chend einem festgelegten Produktionsplan eingestellt wird,
die Funktion der jeweiligen Verfahrenskomponente und die
Arbeitsweisen mit Hilfsvorrichtungen programmiert werden,
Produktions-Ist-Daten mit dem genannten Programm verglichen
werden, und die Funktion der jeweiligen Verfahrenskomponente
zur Korrektur der Betriebsbedingungen neu programmiert
werden, derart, daß die Arbeit des jeweiligen Teils (der
Anlage) nach dem korrigierten Programm ausgeführt wird,
wodurch die Produktion im jeweiligen Verfahren vor dem
letzten Spinnverfahren einem Ausgleich mit dem Verbrauch an
Vorgespinnst oder Kammzug in Spinnverfahren unterzogen wird.
Mit anderen Worten, wird die Relation zwischen der Produk
tion im vorgeschalteten Verfahren und dem Verbrauch im
nachgeschalteten Verfahren immer in einem zulässigen Bereich
gehalten, der bestimmt ist durch das Grundproduktionspro
gramm des Spinnverfahrens, so daß eine sehr stabile Funktion
des jeweiligen Produktionsteils ausgeführt werden kann.
Bei der in der DE-OS 21 25 731 offenbarten Rechnersteuerung
wird der monatliche (oder wöchentliche) Produktionsbedarf
für jede Garnart durch die Produktionsabteilung entsprechend
dem Verkaufsplan, den Lagerdaten und dem Marktbedarf
festgelegt. Die Grunddaten, wie die Anzahl von Anlageteilen,
die Produktivität des jeweiligen Anlageteils, die normale
Arbeitsgeschwindigkeit der Anlageteile usw. und Maschinen
wörter werden im Zentralrechner in der Verwaltungszentrale
gespeichert. Die Maschinenwörter sind nicht näher definiert,
sind aber evtl. so zu verstehen, daß sie das Verhalten einer
Maschine während einer Simulation beschreiben können. Dann
wird der monatliche (oder wöchentliche) Produktionsbedarf
als ein Eingang für den Rechner verwendet. Es erfolgt dann
eine Simulierung, um einen "optimalen" Zeitplan für die
Herstellung des monatlichen Bedarfs unter stabilen Bedingun
gen zu bestimmen. In dieser Schrift DE-OS 21 25 731 ist aber
nirgends definiert, was optimal ist bzw. als optimal beur
teilt wird.
Beim praktischen Betrieb des Systems nach der
DE-OS 21 25 731 vergleicht der Rechner ständig oder perio
disch die Produktions-Ist-Werte mit dem Initialprogramm,
oder er vergleicht eine errechnete Produktionsinformation
mit dem Initialprogramm, oder wenn sich plötzliche Maschinen
störungen ergeben, vergleicht er eine errechnete Voraus
sichtsproduktion mit dem Initialprogramm, und wenn ein
unzulässiges Ergebnis errechnet wird, wird die Spinnarbeit
entsprechend den Befehlen vom Rechner gesteuert. Wenn das
genannte, nicht zulässige Ergebnis festgestellt wird, und
wenn errechnet wird, daß die genannte Regulierung der
Spinnarbeit nicht ausreicht, um die Verfahren unter den
zulässigen Bedingungen laufen zu lassen, erfolgt eine
Realision des Initialprogramms derart, daß die Spinnarbeit
geändert wird, bis die Produktions-Ist-Werte den zulässigen
Bereich des Initialproduktionsprogramms erreichen. Diese
Berechnung wird in der DE-OS 21 25 731 als eine zweite
Simulierung bezeichnet.
Bei dem genannten automatischen Steuerungssystem mittels des
Steuerrechners erfolgt die Arbeit grundsätzlich auf der
Basis akkumulativer Produktion in den dort vorgesehenen
Offenend-Spinnmaschinen. In der tatsächlichen Produktion
erfolgt ein periodischer Vergleich, vorzugsweise hinsicht
lich der akkumulativen Produktion von Garn. Wenn die
genannte Revision des Initialprogramms entsprechend der
Berechnung erforderlich wird, sieht das revidierte Produk
tionsprogramm die Revision der Antriebsgeschwindigkeit aller
Spinnmaschinen oder verschiedener Spinnmaschinen vor.
Vorzugsweise wird bei der DE-OS 21 25 731 dafür gesorgt, daß
die Änderung der Antriebsgeschwindigkeit irgendeiner Spinnma
schine entsprechend einem festgelegten Änderungsprogramm
erfolgt. Dieses Programm besteht aus einer schrittweisen Ge
schwindigkeitsänderung, wobei jeder Schritt neue Informatio
nen aus der Berechnung entspricht. In diesem Fall kann die
genannte zweite Simulierung weggelassen werden.
Es wird in der DE-OS 21 25 731 mehrfach betont, daß ein aus
geglichener Zustand zwischen der Produktion des vorgeschal
teten Verfahrens, d. h. der vorgeschalteten Prozeßstufe und
dem Verbrauch in nachgeschalteten Verfahren, d. h. in der
nachgeschalteten Prozeßstufe aufrechterhalten werden muß, um
die gesamten Spinnverfahren in einem stabilen Zustand laufen
zu lassen. Wenn also einmal das Produktionsprogramm des
letzten Spinnverfahrens revidiert worden ist, müssen auch
die vorgeschalteten Verfahren revidiert werden, um den
genannten ausgeglichenen Zustand aufrechtzuerhalten. In der
DE-OS 21 25 731 wird die Feststellung getroffen, daß dies
insbesondere für den Fall zweier sukzessiver Verfahren
zutrifft, wo diese Verfahren durch ein sogenanntes diskonti
nuierliches System verbunden sind. Diese Ansätze sind zwar
im allgemeinen richtig, es soll aber darauf hingewiesen
werden, daß bei genügend großem Puffer eine Produktion auf
Lager mit anschließendem Stop eines Anlagenteils bzw.
Wechsel des Sortiments denkbar wäre.
Um die Steuerung mit dem Steuerrechner zu vereinfachen,
geht die DE-OS 21 25 731 davon aus, daß die den Spinnmaschi
nen vorgeschalteten Produktionsanlagen eine ausreichende
Produktionskapazität haben, um Schwierigkeiten in den
nachgeschalteten Verfahren auszugleichen. Dort wird
ausgeführt, daß die vorgeschalteten Anlageteile etwa 20%
Überschußproduktionskapazität im Vergleich zur Produktions
kapazität des letzten Spinnverfahrens haben müssen, so daß
die genannte zweite Simulierung weggelassen werden kann, und
der genannte ausgeglichene Zustand zwischen den beiden
sukzessiven Verfahren dadurch aufrechterhalten werden kann,
daß die Antriebsgeschwindigkeit der jeweiligen Maschine
entsprechend dem Ausgang des Steuerrechners geändert wird.
Wenn jedoch die Antriebsgeschwindigkeiten der vorgeschalte
ten Anlageteile reguliert werden, wenn die Antriebsge
schwindigkeiten der Offenendspinnmaschinen geändert werden,
wird der genannte ausgeglichene Zustand zwischen den beiden
sukzessiven Verfahren zeitweilig aufgehoben, weil eine
bestimmte Zeitverzögerung eingeführt wird, die durch die
Herstellung gepackter Halbfabrikate hervorgerufen wird, bei
spielsweise "voller Kammzugkannen". Man kommt daher in der
DE-OS 21 25 731 zu dem Ergebnis, daß es entscheidend ist,
daß ein bestimmtes vorgeschaltetes Verfahren unterbrochen
wird, wenn die in dieser Ebene gehaltenen Pakete des
Halbfabrikats einen Soll-Wert überschreiten. Man stellt dort
fest, daß es besser ist, insbesondere dann, wenn die
Produktionsrate stark geändert wird, die zweite Simulierung
in Verbindung mit dem Reserveprogramm voller Pakete an
Halbfabrikaten vorzunehmen, um den unausgeglichenen Zustand
zwischen der Produktion des vorgeschalteten Verfahrens und
dem Verbrauch des nachgeschalteten Verfahrens zu verhindern.
Die genannte zweite Simulierung wird von den Daten des
Initialreserveprogramms, Ist-Werten, der in Reserve gehalte
nen Pakete, Voraussichtdaten über Reserven, basierend auf
die Voraussichtsproduktion des vorgeschalteten Verfahrens
und Voraussichtverbrauch des nachgeschalteten Verfahrens
errechnet.
Weiterhin stellt man in der DE-OS 21 25 731 fest, daß wenn
es unmöglich ist, die gewünschte Produktmenge herzustellen,
mit anderen Worten, wenn der Rechner eine solche Unmöglich
keit voraussagt, daß das Initialproduktionsprogramm geändert
werden muß. Eine solche Revision des Programms erfolgt dort
durch Änderung der Zulaufroute der Zwischenprodukte zum
nachgeschalteten Verfahren, entsprechend dem Bedarf. In dem
Fall wird eine neue Simulierung vorgenommen, um das optimale
Spinnprogramm zu finden, und zwar unter Bezugnahme auf die
Momentandaten, die den Spinnzustand des jeweiligen Verfah
rens anzeigen, auf Daten der reservierten Menge an Zwischen
produkten, auf den Zeitverzug, der erforderlich ist, um die
Verarbeitung zu beenden usw., zusätzlich zu den gespeicher
ten Maschinenwerten.
Aus diesen Angaben aus der DE-OS 21 25 731 ist ersichtlich,
daß die dort angewandte Simulierung sich ausschließlich auf
das Optimieren des Produktionsplans konzentriert, und zwar
in dem Sinne, daß man einen Produktionsplan erfüllt. Die
dort verwendete Simulierung setzt zunächst voraus, daß in
vielen Fällen eine Geschwindigkeitsänderung kurzfristig
ausreichen wird, um Produktionsdefizite bei den Spinnmaschi
nen wiedergutzumachen. Sobald dies der Fall ist, wird wieder
auf das Initialproduktionsprogramm zurückgeschaltet. Eine
zweite Simulierung wird nur dann vorgenommen, wenn es
überhaupt nicht mehr gelingen kann, den Initialproduk
tionsplan einzuhalten. Es fällt auch auf, daß bei diesem
ersten Vorschlag nur ein Rechner im Spiel ist. Dies stellt
eine gewaltige Beschränkung des Steuersystems dar.
Daß das in der DE-OS 21 25 731 vorgeschlagene Steuersystem
nicht optimal ist, geht auch einwandfrei aus dem Gedanken
hervor, daß man nach Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit im
Spinnverfahren und Wiedergutmachung des eingetretenen
Produktionsdefizits wieder zurück auf den Initialproduktions
plan schaltet. Diese Aussage zeigt, daß das Initialproduk
tionsprogramm doch nicht so optimal sein kann, denn, wenn es
gelingt Defizite durch Erhöhung der Geschwindigkeit der
Anlage wiedergutzumachen, so muß man sehen, daß die Anlage
vorher unterhalb der maximalen Produktionsgeschwindigkeit
und daher vermutlich nicht am wirtschaftlichsten Optimum
produziert hat. Es ist zwar üblich, etwas tiefer zu fahren,
d. h. bei einer Produktionsgeschwindigkeit zu operieren, die
unterhalb des Maximums liegt, damit man noch etwas hochfah
ren kann. Der Plus/Minus-Bereich ist aber relativ eng, um
keine Qualitätsunterschiede zu verursachen. Es fehlt bei
dieser Schrift vor allem eine klare Vorgabe der zu erreichen
den Ziele. Weil diese Ziele fehlen, fehlen auch die notwendi
gen Möglichkeiten, diese Ziele zu erreichen.
Durch die europäische Patentanmeldung mit der Veröffent
lichungsnummer 4 15 290 ist ein Verfahren zur Regelung der
Arbeitsgeschwindigkeit einer Spinnmaschine, insbesondere
einer Ringspinnmaschine, bekannt, bei dem eine Simulation
des Gesamtsystems durchgeführt wird, um einen Drehzahlwert
zu ermitteln, der auf den besten Nutzeffekt der Ringspinnma
schine optimiert ist. Mit anderen Worten wird hier eine
Simulation durchgeführt, mit dem konkreten Ziel, den besten
Nutzeffekt der Ringspinnmaschine zu erreichen. Diese
Anmeldung enthält auch eine ausführliche Beschreibung des
Optimierungsverfahrens und der diesbezügliche Inhalt der
europäischen Patentanmeldung wird durch diesen Hinweis auch
zum Inhalt der vorliegenden Anmeldung gemacht.
Bei dem Vorschlag gemäß der soeben genannten europäischen
Anmeldung handelt es sich aber schließlich um eine Einzelma
schinensteuerung, die zwar mit der vorhergehenden Erfindung
kompatibel wäre und auch im Rahmen der vorliegenden Erfin
dung realisiert werden könnte, die besprochene Anmeldung
behandelt jedoch, weil sie sich nur mit einer Einzelmaschi
nensteuerung befaßt, nur einen kleinen Teilkreis der der
vorliegenden Anmeldung zugrundeliegenden Problematik.
An dieser Stelle soll nochmals kurz auf die DE-OS 39 24 779
hingewiesen werden, welche sich mit der Unterteilung einer
Spinnerei in fünf Bereiche befaßt. Jeder Bereich verfügt
über einen eigenen Prozeßleitrechner. In der Praxis hat sich
diese Unterteilung bewährt und wird auch bei der vorliegen
den Erfindung sinnvollerweise beibehalten. Dies verhindert
aber nicht, daß man bei der Realisierung der vorliegenden
Erfindung eine andere Unterteilung vornimmt. Die Untertei
lung gemäß der DE-OS 39 24 779 gilt hier aber als bevorzugt.
Nach dieser Unterteilung unterscheidet man zwischen drei
Hauptbereichen, nämlich den Bereichen Putzerei, Vorwerk und
Spinnerei. Zu dem Bereich Putzerei gehören ein oder mehrere
Ballenöffner, Grob- und Feinreinigungsmaschinen, Mischmaschi
nen, Karden und Bandablagen. Der Bereich Vorwerk umfaßt vor
allem die Kämmereivorbereitung, Kämmaschinen und Strecken.
Der dritte Hauptbereich Spinnerei umfaßt Maschinen wie
Flyer, Ringspinnmaschinen, Spule und Offenendspinnmaschinen,
sowie etwaige vorhandene Spinnmaschinen, die nach neuen
Spinnverfahren arbeiten. Selbstverständlich kann dieser
Bereich ausschließlich aus Offenendspinnmaschinen oder aus
Kombinationen von Flyer-, Ringspinn- und Spulmaschinen oder
nur aus neuartigen Spinnmaschinen (Düsenspinnmaschinen,
Friktionsspinnmaschinen usw.) oder aus Mischungen von mehre
ren verschiedenartigen Spinnmaschinen bestehen.
Zusätzlich zu diesen drei Bereichen können zwei weitere
Bereiche identifiziert werden und zwar ein Bereich Rohstoff,
der hauptsächlich das Ballenlager umfaßt. Am Ende der
Spinnerei kommt auch ein Bereich "Garn", der insbesondere
eine Packerei und ein Spulenlager, ggf. auch eine Färberei
oder eine andere Garnveredelungsstation umfaßt.
Die DE-OS 39 24 779 zeigt außerdem, welche Qualitätsmerkmale
an welchen Maschinen gemessen werden, welche Regeleingriffe
möglich sind, um diese Qualitätsmerkmale zu ändern und
welche Auswirkungen ein Regeleingriff an einer Maschine bei
anderen Maschinen haben können. Die dort ausgeführten
Gedanken gelten auch bei der vorliegenden Erfindung und
können bei Bedarf vom Fachmann bei der Realisierung von
vielen Details der vorliegenden Erfindung angewandt werden.
Wie aus den bereits geschilderten Gedanken hervorgeht, han
delt es sich bei einer Spinnerei um eine komplexe Verkettung
von Maschinen mit teilweise sehr unübersichtlichen Funktio
nen, wobei die Einstellungen der einzelnen Maschinen Auswir
kungen auf die anderen Maschinen haben, so daß es sehr
schwierig ist, alle der veränderbaren Parameter gleichzeitig
zu beherrschen und die gesamte Anlage, d. h. die gesamte
Spinnerei so zu führen, daß man zu dem erwünschten Ergebnis
kommt.
Hier soll betont werden, daß das erwünschte Ergebnis nicht
unbedingt immer gleich sein muß.
Wie am Anfang angedeutet, ist es das Bestreben der vorliegen
den Erfindung, ein Steuerungssystem vorzuschlagen, das
eventuell nur für einen Bereich der Spinnerei angewandt
werden kann, das aber auch erweiterungsfähig ist, so daß
alle Bereiche der Spinnerei umfaßt werden. Das Bestreben der
vorliegenden Erfindung besteht vor allem darin, ein System
vorzuschlagen, das eine große Unterstützung des Betriebs
personals und Klarheit bei der Identifizierung der jeweili
gen Ziele und die Auswirkung von Entscheidungen bietet,
wobei das System die in einer Datenbank gesammelte Erfahrung
(Know How) und Dokumentation, z. B. von der Auswirkung eines
ähnlichen oder gleichen Eingriffes in der Vergangenheit,
berücksichtigen, d. h. heranziehen kann und ggf. auch
Trendanalyse erstellen oder Trends erkennen kann.
Auch soll das System das Betriebspersonal in die Lage
versetzen Ideen rechnerisch auszuprobieren, um die möglichen
Auswirkungen auf die Spinnerei auszukundschaften, und zwar
durch eine Modellierung und ggf. Simulation des Betriebs der
Spinnerei im Computer, ohne daß die untersuchten Varianten
durch den tatsächlichen Betrieb der Anlage untersucht werden
müssen. Unter Modellierung wird hier die Nachbildung der
Wirklichkeit und unter Simulation die Untersuchung des
Verhaltens einer Spinnerei anhand eines Modells verstanden.
Das System soll auch das Betriebspersonal in die Lage
versetzen, sehr rasch und effektiv auf eingetretene Ereignis
se zu reagieren, die sonst Gefahren für den Betrieb der
Spinnerei bieten, und zwar ohne daß das Betriebspersonal
überreagiert, beispielsweise aus Angst über einen möglichen
Absturz der Spinnerei, diese mit einer zu niedrigen Geschwin
digkeit arbeiten läßt und daher unnötige Einbußen im Gewinn
toleriert.
Zur Lösung dieser Aufgaben sieht die Erfindung bei einem
Verfahren der eingangs genannten Art vor, daß wenigstens der
Prozeßleitrechner zur Durchführung wenigstens eines Optimie
rungsprogramms ausgelegt ist, daß Ziele, Bedingungen und
Präferenzen entweder durch Eingaben oder Default in diesen
Prozeßleitrechner eingegeben bzw. in diesem vorgegeben
werden und aus diesen Zielen, Bedingungen und Präferenzen
durch geeignete Verarbeitung bzw. Optimierung Prozeßleit
signale erzeugt und an den Maschinensteuerrechner für die
Steuerung der diesem zugeordneten Maschine weitergegeben
werden, daß die vom Maschinensteuerrechner ausgehenden
Resultate dem Prozeßleitrechner gemeldet werden, und daß der
Prozeßleitrechner über die im Rahmen der Erzeugung der
Prozeßleitsignale entstehenden Arten und Entscheidungsmög
lichkeiten sowie über den vom Maschinensteuerrechner
erhaltenen Rückmeldungen berichtet.
Im einfachsten Fall beschränkt sich die Erfindung daher auf
einen Prozeßleitrechner und einen Maschinensteuerrechner,
der für die Steuerung einer diesem Rechner zugeordneten
Maschine zuständig ist.
Wesentlich bei der Erfindung ist, daß wenigstens bei dem
Prozeßleitrechner Eingaben erfolgen, über Ziele, Bedingungen
und Präferenzen und daß der Prozeßleitrechner so program
miert ist, daß er ein Optimierungsprogramm ggf. mit
Simulation durchführt, um unter Berücksichtigung dieser
Ziele, Bedingungen und Präferenzen ein optimaler Verfah
rensablauf im zugeordneten Bereich, wenigstens an der dem
Maschinensteuerrechner zugeordneten Maschine zu erreichen.
Nach dem Konzept der vorliegenden Erfindung werden Ziele und
Bedingungen immer von einer hierarchisch höherliegenden
Ebene vorgegeben. D.h., im Falle der Prozeßleitebene, kommen
die Ziele und Randbedingungen von der Betriebsleitebene. Um
auf ein Beispiel zu kommen, kann es das Ziel der Betriebslei
tung sein, den maximalen Gewinn aus der bestehenden Anlage
bei der Realisierung der vorhandenen Aufträge zu erzielen.
Dies ist aber mit Sicherheit nicht das einzige Ziel, das in
Frage kommen könnte. Wird beispielsweise bei einer Spinnerei
mit unbemannten Nachtschichten gearbeitet, so könnte es auch
ein vorrangiges Ziel sein, die Produktion während der Nacht
schichten so zu gestalten, daß zwar noch mit Gewinn gearbei
tet wird, daß aber in den Nachtstunden möglichst wenig
Fadenbrüche eintreten, damit auch Wickelgefahren weitestge
hend gebannt sind. Ein weiteres Beispiel: es könnte Zeiten
geben, wo ein Überleben der Spinnerei am Markt nur dann
möglich ist, wenn man möglichst preisgünstige Produkte
anbietet. Dies wiederum wäre besser möglich, wenn man mit
preisgünstigem Rohmaterial arbeitet, und zwar auch dann,
wenn dieses Material eine noch intensivere Aufarbeitung
erfordert. Dies läßt sich als Ziel genau vorgeben, damit der
Prozeßleitrechner ein entsprechendes Optimierungsverfahren
mit Simulation durchführt, um für dieses Ziel den optimalen
Betriebsparameter für die Verarbeitung des preisgünstigen
Rohmaterials herauszufinden.
Bandbedingungen müssen nach dem Konzept der vorliegenden
Erfindung von oben eingegeben werden. Am Beispiel des
Prozeßleitrechners sind dies beispielsweise Angaben zu den
zu produzierenden Artikeln (Art, Menge, Termin) zu dem
verfügbaren Personal, Angaben zu Feiertagen, an denen die
Anlage vollkommen abgeschaltet ist oder mit verminderter
Geschwindigkeit arbeiten soll, Angaben zu Nachtschichten,
geplanten Ferien usw.
Bei der Verarbeitung des Optimierungsprogramms ist der Pro
zeßleitrechner natürlich auch auf verschiedene Daten angewie
sen, welche die Maschineneigenschaften beschreiben, bei
spielsweise im Sinne der verfügbaren Produktionskapazitäten,
der Maschinenarten und mechanischen Grenzen, die eingehalten
werden müssen. Solche Angaben können nach einmaliger Einga
be in Datenbanken gespeichert werden, beispielsweise in
einer zentralen Datenbank oder aber in einzelnen Datenban
ken, welche den jeweiligen Computern zugeordnet sind. Weite
re, ebenfalls die Maschineneigenschaften beschreibende Zusam
menhänge, wie z. B. die Anzahl von Fadenbrüchen in Abhängig
keit des Artikels, der Drehzahl, der Spinngeometrie usw.,
werden ebenfalls aus den in der Datenbank abgespeicherten
historischen Zustandsdaten ermittelt oder direkt eingegeben
und ggf. automatisch oder manuell korrigiert. Bei der
Durchführung eines Optimierungsprogramms mit Simulation ist
ein Rechner auch auf den gegebenen Ausgangszustand angewie
sen, welcher in diesem Beispiel dem Prozeßleitrechner durch
Rückmeldungen von der darunterliegenden Maschinensteuerebene
bekanntgegeben werden.
Bei der Durchführung der Optimierung wird es häufig vorkom
men, daß das Optimum bei verschiedenen Alternativen liegen
kann, die teilweise eine Verletzung von einer Präferenz bzw.
einigen Präferenzen bedeuten. Solche werden im Sinne von
Optionen oder Entscheidungsmöglichkeit bekanntgegeben,
welche regelmäßig vom zuständigen Bediener der jeweiligen
hierarchischen Ebene oder vom Bediener der höheren hierar
chischen Ebene entschieden werden. Mit anderen Worten werden
solche Optionen und Entscheidungen in Form von Berichten dem
Bediener oder seinem Vorgesetzten bekanntgegeben, und er hat
dann die Wahl, welche der Optionen oder Entscheidungen er
nimmt. Vernachlässigt er diese Aufgabe, so wird vom Computer
die Entscheidung getroffen, entweder willkürlich, beispiels
weise, daß die erste Möglichkeit stets genommen wird, oder
durch vorprogrammierte Entscheidungshilfen. Somit sehen wir,
anhand des Beispiels des Prozeßleitrechners, daß dieser
Eingaben von oben erhält, d. h. "top down", und zwar in Form
von Angaben der Ziele und Bedingungen, daß die Funktion des
Prozeßleitrechners auch auf Rückmeldungen von unten, d. h.
von der Maschinensteuerungsebene angewiesen ist, und daß
Eingaben von Mitarbeitern (Präferenzen) der eigentlichen
Prozeßleitebene auch erforderlich sind, um bei möglichen
Entscheidungen mitzuwirken.
Man sieht somit, daß die Bediener im Rahmen ihrer Kompeten
zen mit in die Entscheidungskette einbezogen wird und zwar
bei denjenigen Fragen, wo keine eindeutige Antwort durch den
Computer möglich ist. Da das Computersystem die hierarchi
sche Bemannungsstruktur der Spinnerei berücksichtigt und ihm
angepaßt ist, wird einerseits sichergestellt, daß die einzel
nen Mitarbeiter in ihren jeweiligen Aufgaben konsultiert und
motiviert fühlen, andererseits aber auch gewährleistet, daß
jeder nur im Rahmen der ihm übertragenen Kompetenzen handeln
kann. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß das Gewinnen und
Dokumentieren von Expertenwissen einfach zu realisieren und
für andere Mitarbeiter einfacher zu erlernen bzw. nachzuvoll
ziehen ist.
Die vorliegende Erklärung befaßt sich nur mit einem einfa
chen Beispiel des erfindungsgemäßen Systems bzw. Verfahrens,
bezogen auf einen Prozeßleitrechner und einen damit zusammen
arbeitenden Maschinensteuerungsrechner. Das Konzept nach der
vorliegenden Erfindung führt aber zu einer fraktalen Rechner
struktur, d. h. die Grundarchitektur der Rechner in jeder
hierarchischen Stufe kann nach dem gleichen Muster ausgelegt
werden, so daß ein durchsichtiger, klarer und leicht
verständlicher Aufbau des Rechnersystems erreicht wird, auch
bei seiner Integrierung in der Personalstruktur der Firma.
Obwohl die Programme, die in den einzelnen Stufen ablaufen,
in ihrem Inhalt verschieden sind, arbeiten sie nach dem
gleichen Muster und weisen gleiche oder zumindest ähnliche
Schnittstellen auf.
So betrachtet, gibt der Anspruch 3 eine bedeutende Weiter
bildung des erfindungsgemäßen Verfahrens an, welche sich
dadurch auszeichnet, daß im Sinne der Realisierung einer
fraktalen Reglerstruktur auch bei dem Maschinensteuerungs
rechner Ziele, Bedingungen und Präferenzen entweder durch
Eingabe oder Default in diesen eingegeben bzw. in diesem
vorgegeben werden, wobei die für den Maschinensteuerungs
rechner geltenden Ziele und Bedingungen durch die Prozeßleit
signale gebildet werden, daß der Maschinensteuerungsrechner
ein Optimierungsverfahren, ggf. mit Simulation durchführt
und hieraus Maschinensteuersignale gewinnt, die der
zugeordneten Maschine zugeführt werden, daß die Resultate
dieser Optimierung und die an der zugeordneten Maschine
erzielten Resultate dem Prozeßleitrechner gemeldet werden,
und daß die Maschinensteuerung der Betriebsperson bzw. dem
Meister der Maschinensteuerungsebene Berichte über den
eingestellten Steuerungsablauf des eigentlichen Geschehens
an der Maschine und über mögliche Optionen und Entscheidun
gen informiert, wobei die Betriebsperson ihre Präferenzen in
den Maschinensteuerungsrechner eingeben kann.
Hieraus ist ersichtlich, daß auch bei dem Maschinensteue
rungsrechner Ziele und Bedingungen von der hierarchisch
höherliegenden Ebene, d. h. von der Prozeßleitebene kommen,
und zwar in Form von Prozeßleitsignalen, und daß die
Betriebsperson, typischerweise der Meister, ebenfalls bei
anstehenden Entscheidungen mitwirken kann.
Eine Weiterentwicklung des Verfahrens ist im Anspruch 4
angegeben. Dieser Anspruch zeigt, daß jeder Maschinen
steuerungsrechner mit einem Peripherierechner und/oder mit
einem Bedienungsroboterrechner oder mit einem lokalen
Regelungsrechner kommunizieren kann, wobei auch bei diesen
verschiedenen Formen der dem Maschinensteuerungsrechner
unterstellten Rechner ebenfalls die gleiche Architektur
vorliegt. Bei manchen Maschinen werden aber Rechner nicht
mehr erforderlich, sondern die Steuersignale, die vom
Maschinensteuerungsrechner kommen, werden direkt an Aktoren
der betroffenen Maschine angelegt und bewirken jeweilige
Einstellungen dieser Maschine. Auf dieser Maschine befinden
sich Sensoren, die dann mit dem Maschinensteuerungsrechner
kommunizieren, so daß dieser das Ergebnis der über die
Aktoren durchgeführten Einstellungen erfassen und auswerten
kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich aber auch nach oben
expandieren, und zwar wie im Anspruch 5 zum Ausdruck
gebracht, in dem Sinne, daß der Prozeßleitrechner mit einem
Betriebsrechner kommuniziert. Auch dieser Betriebsrechner
bekommt als Eingaben von oben Ziele und Bedingungen
(beispielsweise vom Verwaltungsrat vorgegeben) und er über
läßt manche Entscheidungen und Optionen auf der Betriebsleit
ebene dem Betriebsleiter. Dieser ist auf Rückmeldungen von
der Prozeßleitebene angewiesen, die daher von unten kommen
und in den Betriebsleitrechner eingespeist werden.
Das erfindungsgemäße System und die fraktale Rechnerstruktur
lassen sich aber nicht nur in der vertikalen Rechnung durch
die verschiedenen Hierarchieebenen realisieren, sondern auch
in der horizontalen Richtung, in dem Sinne, daß ein Betriebs
leitrechner in der Betriebsleitebene mit mehreren Prozeß
leitrechnern in der Prozeßleitebene (beispielsweise drei
oder fünf mit der Unterteilung nach der DE-OS 39 24 779)
kommunizieren kann, wobei diese wiederum mit jeweils mehre
ren Rechnern auf der Maschinensteuerungsebene kommunizieren
und jeder Maschinensteuerungsrechner in entsprechender Weise
mit weiteren Rechnern oder Aktoren und Sensoren in der
eigentlichen Produktionsebene produzieren kann. Diese Gedan
ken sind durch die Patentansprüche 6 bis 10 zum Ausdruck
gebracht. Die Erfindung umfaßt auch Vorrichtungen zur Durch
führung des Verfahrens im Sinne von miteinander verketteten
Rechnern, die zur Realisierung einer fraktalen Rechnerstruk
tur ausgelegt sind und imstande sind, die verschiedenen
Ziele, Bedingungen und Präferenzen zu verarbeiten, unter
Berücksichtigung von Rückmeldungen von der jeweils
darunterliegenden Ebene.
Dieser Aufbau sorgt auch dafür, daß die Datenmengen, die
zwischen den Rechnern getragen werden, in Grenzen gehalten
werden können, wodurch das Rechnersystem als Ganzes reali
siert und die Fähigkeit des Rechnersystems, rasch auf
Änderungen zu reagieren, gewährleistet werden kann. Im
übrigen sorgt er auch für ein ausgewogenes Ausnützen der
Rechenkapazität.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbei
spielen näher erläutert, unter Bezugnahme auf die beige
fügten Zeichnungen, in welchen zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Unterteilung einer
Spinnerei in verschiedenen Bereichen nach einem
bevorzugten Plan, der auch Gegenstand der deutschen
Patentanmeldung P 39 24 779 ist,
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Rechnerstruktur
gemäß vorliegender Erfindung,
Fig. 3 eine Darstellung ähnlich der Darstellung der Fig. 2
zur Erläuterung des Konzepts der fraktalen
Rechnerstruktur,
Fig. 4 eine noch detailliertere Darstellung der Architektur
eines Rechners zwecks Anwendung bei der vorliegenden
Erfindung und
Fig. 5 ein Literaturverzeichnis,
Fig. 6A eine Tabelle der für die Betriebsleitebene möglichen
Ziele,
Fig. 6B-6F Tabellen der Bedingungen, welche für die
Betriebsleitebene üblicherweise erforderlich wären,
um eine sinnvolle Anwendung des hier beschriebenen
Verfahrens zu gestatten,
Fig. 6G eine Auflistung von typischen Präferenzen, welche
bei der Betriebsleitebene eine Rolle spielen,
Fig. 7A eine Tabelle zur Verdeutlichung der Bedingungen,
welche für einen einzelnen Prozeß- oder Bereichs
leitrechner der Prozeß- bzw. Bereichsleitebene
gelten,
Fig. 7B eine tabellarische Darstellung der Präferenzen,
welche von den einzelnen Bereichs- oder Prozeß
leitern ausgeübt werden können,
Fig. 8A eine schematische Darstellung zur Erläuterung des
Begriffs der Präferenzen und die Auswirkung von
Präferenzen,
Fig. 8B ein Fließdiagramm zur Erläuterung der Handhabung von
Fig. 9A eine weitere Darstellung einer fraktalen Reglerstruk
tur, ähnlich der Fig. 4, welche mit verschiedenen
Reglern zusammenarbeiten kann, beispielsweise wie in
den Fig. 9B bis 9E dargestellt.
Nach Fig. 1 ist eine Spinnereilinie 10, welche eine
Maschinensteuerungsebene darstellt, in fünf in einer Reihe
angeordnete Bereiche 12, 14, 16, 18 und 20 unterteilt. Die
eigentlichen Maschinen sind in dieser Ebene angeordnet und
können weitere Rechner (Peripherierechner, Betriebsroboter
rechner oder lokale Regelungsrechner) aufweisen. Der Bereich
12 umfaßt das Ballenlager, wo die Ballen gelagert und zu dem
nachfolgenden Bereich, nämlich dem Putzereibereich 14
transportiert werden. Der Bereich 14 umfaßt verschiedene
Putzereimaschinen, z. B. Ballenöffner, Grob- und Feinreini
gungsmaschinen, Mischer und Karden sowie eine Bandablage.
Der Bereich 14 wird vom sogenannten Vorwerkbereich 16
gefolgt, welcher in diesem Beispiel aus Kämmaschinen und
Strecken besteht. Danach kommt der Spinnereibereich 18,
bestehend aus Vorspinnmaschinen, beispielsweise Flyer,
Ringspinnmaschinen, Offenendspinnmaschinen, anderen Spinn
maschinen, beispielsweise Düsenspinnmaschinen, und Spulern.
Das Produkt des Bereiches 18 besteht aus Garnspulen und
diese werden in einem nachfolgenden Spulenlagerbereich 20
gelagert und für die Lieferung an den jeweiligen Kunden in
der Packerei des Spulenlagers abgepackt.
Es soll darauf hingewiesen werden, daß der Spinnereibereich,
normalerweise entweder aus Flyer und Ringspinnmaschinen und
Spulmaschinen oder aus Offenendspinnmaschinen oder aus
anderen Spinnmaschinen besteht. Eine Mischung verschieden
artiger Spinnmaschinen in diesem Bereich ist zwar denkbar,
jedoch in der Praxis eher unwahrscheinlich.
Für jeden der fünf genannten Bereiche 12 bis 20 ist ein
jeweiliger Prozeßleitrechner 22, 24, 26, 28, 30 vorgesehen,
der über jeweilige Busleitungen 32, 34, 36, 38 und 40 mit
dem jeweils zugeordneten Produktbereich 12 bis 20 verbunden
ist. Untereinander sind die Prozeßrechner 22 bis 30 über ein
lokales Netz 42 verbunden, das auch eine Verbindung 44 zu
einem Betriebsleitrechner 46 umfaßt. Nachdem die einzelnen
Textilmaschinen in der Spinnereilinie 10 zum Teil auch mit
eigenen rechnergesteuerten Steuer- und Regelsystemen ausge
stattet sind, können die Leitungen 32 bis 40 auch ggf. als
lokale Netze ausgebildet werden, damit die Kommunikation
zwischen jedem Prozeßrechner und den zugeordneten rechner
gesteuerten Maschinen ohne weiteres möglich ist.
Die fünf Prozeßrechner 22 bis 30 definieren hierarchiemäßig
eine Prozeßleitebene, die oberhalb der Maschinenebene liegt,
während der Betriebsleitrechner in der Hierarchie noch eine
Etage höher ist und eine Betriebsleitebene definiert. Zusätz
lich zu den genannten Rechnern kann ein Laborrechner 48
vorhanden sein, der sinnvollerweise in der Prozeßleitebene
integriert ist und mit den Prozeßrechnern 22 bis 30 über das
lokale Netz 42 kommuniziert. Das hierarchische Gebilde kann
auch durch eine weitere oberste Etage, nämlich durch eine
strategische Ebene ergänzt werden, wobei es sich hier um die
Vorstands- oder Verwaltungsebene handelt, die nur allgemeine
Ziele und Bedingungen für den Betriebsablauf gibt, aber
normalerweise sich nicht um die alltäglichen Details des
Betriebsablaufs kümmert.
Nachdem im Ballenlagerbereich 12 und im Spulenlagerbereich
20 relativ wenig Daten ausgetauscht werden, können die durch
den Prozeßrechner Rohstoff 22 und den Prozeßrechner Garn 30
durchgeführten Funktionen in den PS-Rechner Putzerei 24 bzw.
in den PS-Rechner Spinnerei 28 integriert werden.
Die Spinnereilinie 14 so wie hier schematisch dargestellt,
beinhaltet keine Transportsysteme. Wenn solche Transport
systeme vorhanden sind, können zusätzliche Gruppenrechner
für die Transportsysteme an das lokale Netz 42 bzw. an die
als AN ausgebildeten Verbindungen 32, 34, 36, 38, 40 ange
schlossen werden. In den Betriebsleitrechner 46 werden u. a.
die Aufträge von den einzelnen Kunden mit allen relevanten
Angaben sowie Angaben zu dem von der Betriebsleitung einge
kauften und noch zu liefernden Faserballen eingegeben. Über
die Verbindung 44 sowie das lokale Netz 42 hat der Betriebs
leitrechner auch Zugang zu den im Prozeßrechner 22 gespei
cherten Angaben zu den derzeitigen Lagerbeständen und zu den
im Prozeßrechner Garn 30 gespeicherten Beständen angefer
tigtes Garn, die bei der Erstellung der einzelnen Produk
tionspläne durch die Betriebsleitung unter Anwendung des
Betriebsleitrechners erforderlich sind. Der Betriebsleit
rechner kann auch andere notwendige Funktionen ausüben,
beispielsweise kann er administrative und kommerzielle
EDV-Aufgaben bewältigen und bestimmte Nebensysteme
ansteuern, beispielsweise Brandschutz- und HLK-Systeme.
Es kann auch eine zentrale Datenbank 50 vorgesehen werden,
von der alle Rechner imstande sind Daten abzurufen, über die
jeweiligen Busleitungen. Wie gezeigt, ist diese zentrale
Datenbank in der gleichen Hierarchieebene wie der Prozeßleit
rechner angeordnet, so daß diese einen sehr leichten Zugriff
auf die Datenbank haben. Der Zugriff des Betriebsleitrech
ners auf dieser Datenbank ist auch relativ einfach gestal
tet, wie auch der Zugriff der Maschinensteuerungsrechner.
Dies wird auch durch die Fig. 2 klargemacht.
Die Fig. 2 zeigt die hierarchische Anordnung der einzelnen
Rechner und auch die Datenbusleitungen, die für den Betrieb
dieser vernetzten Rechner erforderlich sind.
In der obersten hierarchischen Ebene in dieser Darstellung
befindet sich der Betriebsleitrechner 46, der über den
Datenbus 42 Zugang zu den einzelnen Prozeßleitrechnern,
beispielsweise zu dem Prozeßleitrechner 28 für den Bereich
Spinnerei hat, wobei diese Prozeßleitrechner, hierarchisch
betrachtet, in der Prozeßleitebene angeordnet sind. Alle
Prozeßleitrechner sind wiederum über einen Datenbus 52 mit
den einzelnen Maschinensteuerungsrechnern, beispielsweise 54
verbunden, die in der Maschinenebene angeordnet sind. Auch
die Rechner der Maschinensteuerungsebene sind über einen
Datenbus 56 mit einzelnen Rechnern 58 der eigentlichen
Produktionsebene verbunden. Es handelt sich bei diesen
Rechnern bspw. um Peripherierechner, Rechner für Bedie
nungsroboter und lokale Regelungsrechner. Der Datenbus 56
führt aber auch bei manchen einzelnen Maschinen nur zu
Aktoren oder Sensoren, die durch Anweisungen von jeweiligen
Maschinensteuerungsrechnern angesteuert werden.
Jeder Rechner hat den gleichen Grundaufbau, in dem er zur
Aufnahme von Zielen 60 Ein und Bedingungen 62 Ein von oben und
zur Abgabe von Leitsignalen 60 AUS, 62 AUS nach unten ausgebil
det ist. Die Leitsignale 60 AUS, 62 AUS einer übergeordneten
Stufe stellen die Ziele und/oder Bedingungen 60 Ein, 62 Ein
der untergeordneten Stufe(n) dar, weshalb hierfür die
gleichen Bezugszeichen verwendet werden. Weiterhin ist jeder
Rechner imstande, Resultate und Zustände 66 AUS dem ihm
zugeordneten Bereich bzw. von der ihm zugeordneten Maschine
nach oben zu melden, wobei solche Resultate die von einer
tiefen hierarchischen Ebene kommenden Ist-Werte sowie das
Ergebnis der von den einzelnen Rechnern der jeweiligen Ebene
durchgeführten Optimierungsprogrammen berücksichtigen. Wie
nachfolgend erläutert wird, kommen immer wieder Fälle vor,
bei denen eine Entscheidung zwischen mehreren Möglichkeiten,
die wenigstens zunächst als gleichwertig zu betrachten sind,
getroffen werden muß. Dazu erstellt auch jeder Rechner
Berichte 68 über mögliche Optionen und getroffene Entschei
dungen sowie über den allgemeinen Verfahrensablauf, die für
die jeweilige Betriebsperson in der zugeordneten Betriebs
ebene gedacht sind. Diese Person darf dann auch seine
Präferenzen oder Entscheidungen 70 in den Computer eingeben
und diese werden bei der Erstellung der eigentlichen
Leitsignale berücksichtigt.
Man sieht aus Fig. 2, anhand der Darstellung durch die
verschiedenen Pfeile, daß die Struktur bei jedem Rechner
gleich ist, unabhängig von der eigentlichen hierarchischen
Ebene, in der sich der Rechner befindet. Unterschiedlich bei
den Rechnern ist aber schon die vorhandene Speicherkapazität
und die jeweilige Programmierung. Es leuchtet beispielsweise
ein, daß ein Prozeßleitrechner, der für einen Bereich
zuständig ist, eine größere Speicherkapazität benötigt als
ein Maschinensteuerungsrechner, der nur für eine einzelne
Maschine zuständig ist. Es leuchtet auch ein, daß die
einzelne Programmierung der einzelnen Rechner auch unter
schiedlich ist, da diese jeweils andere Aufgaben erfüllen
müssen. Dennoch sind viele der angewandten Optimierungspro
gramme den einzelnen Rechnern gemeinsam. Im Sinne der
Optimierung mit Simulation werden aber die Rechner ganz
unterschiedliche Zustands- und Steuervektoren auszuwerten
haben, wie später näher erläutert wird.
Es soll darauf hingewiesen werden, daß die Fig. 2 eine
Beschriftung tragen soll, die aber nicht auf die Zeichnung
paßt. Die Beschreibungen (A) bis (E) lauten wie folgt:
Durch Verdichten und Umformen von Zielgrößen wird die
Zielsetzung trotz nach oben wachsendem Umfang des zu
kontrollierenden Bereiches übersichtlich gehalten und
bleibt "manageable".
Für die Ziele existiert immer nur eine einzige Quelle,
damit sind Ziele widerspruchsfrei und konsistent.
Die Ziele haben gegenüber dem laufenden Geschehen
längerfristigen Bestand (langsame Änderungen).
Die Ziele sind hierarchisch gestaffelt bei quasi
konstantem Umfang (durch den menschlichen Bediener noch
überblickbar).
(B) Der Zustand des Systems wird durch total Q-Größen
definiert, welche einen Q-dimensionalen Raum bestimmen.
Davon wird eine Menge P von Größen hergeleitet, welche
als verdichtete Kennwerte für die nächsthöhere
Hierarchiestufe verständlich und beeinflußbar sind.
Der Prozeßrechner jeder Stufe
- - bezieht einen Satz P von Zielgrößen von der überge ordneten Stufe,
- - meldet den Istzustand mit Bezug auf den Satz P der Zielgrößen,
- - ermittelt einen oder mehrere Sätze P′ von Zielgrößen für unterlagerte Stufen,
- - wertet eine entsprechende Anzahl von Istzuständen der unterlagerten Stufe aus,
- - steht in Verbindung mit einem menschlichen Bediener, der den Rechner über Präferenzen beeinflussen kann.
Präferenzen erlauben Eingriffe einer zwischengelagerten
Stufe, im Rahmen des Freiheitsgrades, der durch die
Randbedingungen und die Ziele gegeben ist.
Präferenzen erlauben es, parallel zur Hierarchie der
Rechner eine analoge Entscheidungshierarchie in den
personellen Organisationen aufzuziehen.
Präferenzen erlauben es auch, auf jeder Stufe erkannte
Störgrößen zu berücksichtigen, welche dem System nicht
durch eigene Sensoren zugänglich sind.
Auf der Maschinenstufe werden Präferenzen benutzt, um
auf Funktionsstörungen einzugehen: Betrieb im Service-
Mode, Störungsdiagnose, Störungsbehebung.
Die Berichte dienen primär zur Störungsdiagnose und zur
Unterstützung der Störungsbehebung.
Auf der untersten Stufe sind die Präferenzen im allge
meinen fest eingestellte Reglerparameter, welche im
normalen Betrieb nicht verändert werden.
Die Berichte sind lokale Anzeigen, welche zur Diagnose
von Störungen herbeigezogen werden.
Die Istwerte der untersten Stufe stellen Rohdaten dar.
Sie sind nicht direkt beeinflußbar.
Für alle Rechnerstufen sind die Istwerte momentan gül
tige Randbedingungen.
Weitere Randbedingungen werden auf allen Stufen aus dem
dauernd gültigen physikalischen Systemeigenschaften
hergeleitet.
Da eine Optimierung immer nur numerisch vorgenommen werden
kann, müssen nichtnumerische Entscheidungsfaktoren numeri
sche umgestaltet werden. Es werden besondere Methoden der
Optimierung angewandt, beispielsweise mit dem achsparallelen
Suchverfahren oder mit Hilfe der linearen Programmierung,
wobei die Programme, die für den Ablauf dieser Verfahren
dienen, allgemeine Gültigkeit haben und somit von allen
Rechnern angewandt werden, d. h. bei allen Rechnern
einprogrammiert oder abrufbar, beispielsweise aus der
Zentraldatenbank 50, sein können.
Aufgrund dieser Gemeinsamkeiten in der Grundarchitektur und
Auslegung der Rechner spricht man von einer fraktalen
Rechnerstruktur, die in der Fig. 3 für mehrere der einzelnen
Rechner der einzelnen Betriebsebenen schematisch dargestellt
ist.
Die Grundarchitektur der einzelnen Rechner ist in Fig. 4 für
eine bevorzugte Ausführungsform dargestellt. Dabei ist der
Rechner, hier allgemein mit dem Bezugszeichen 100 darge
stellt, softwaremäßig in zwei Hauptteile 102 und 104
unterteilt, nämlich in einen Optimierungs/Simulation(Hoch
rechnungs)teil und einem Zustandsüberwachungs/Regelungs/Steuer
ungsteil 104. Das obere Optimierungs/Hochrechnungsteil
stellt typischerweise eine Off-line-Funktion dar, d. h. die
hier durchgeführten Berechnungen laufen unabhängig vom
eigentlichen Produktionsablauf. Das Zustandsüberwachungs/Re
gelungs/Steuerungsteil 104 ist dagegen ein On-line-Teil,
so daß die Ausgangs- und Eingangssignale zu diesem Teil wohl
direkt mit dem Verfahrensablauf auf der jeweiligen Ebene
verknüpft sind.
Man sieht, durch das Kästchen 106 dargestellt, daß beide
Teile 102, 104 über eine geeignete Benutzersicht 106 Zugang
zu der Datenbank haben, welches den Zugang auf diejenigen
Daten begrenzt, die für die einzelnen Teile erforderlich
sind. Solche Fenster oder Benutzersichten sind für sich
bekannt und stellen eine nützliche Möglichkeit dar, den
Datenaustausch zu begrenzen, um hiermit die Berechnungszeit
zu verkürzen und unerlaubte Zugriffe zu verhindern.
Wie ursprünglich erläutert, werden von oben Ziele und
Bedingungen 60 Ein, 62 Ein in den Rechner eingegeben, und es
werden Resultate und Zustände 66 AUS nach oben gemeldet.
Zwecks der vorliegenden Beschreibung bzw. Erfindung werden
Zustände so definiert, daß sie das System beschreiben, in
Bezug auf den aktuellen Zeitpunkt bzw. in Bezug auf einen
gewählten Zeitabschnitt. Sie werden üblicherweise gemessen,
d. h. stellen das Ergebnis einer Messung der Resultate dar,
sind dagegen das Ergebnis einer Untersuchung und haben
keinen direkten Bezug auf die aktuelle Zeit; sie stellen
üblicherweise das Ergebnis einer Berechnung dar. Da
Resultate und Zustände Ergebnisse darstellen, sind sie mit
dem gleichen Bezugszeichen 66 gekennzeichnet.
Nach der Durchführung des jeweiligen Optimierungs/Hoch
rechnungsverfahrens wird die sogenannte Zielfunktion, den
Sollwertverlauf, verschiedene Parameter und evtl.
Struktureigenschaften vom oberen Optimierungs/Hochrech
nungsteil 102 in das untere Zustandsüberwachungs/Rege
lungs/Steuerungsteil 104 eingegeben, wie durch die Pfeile
108, 110, 112 bzw. 114 gekennzeichnet, und werden nach
entsprechender Aufbereitung in diesem Teil 104 in Form von
Zielen 60 AUS und Randbedingungen 62 AUS darstellende
Leitsignale abgegeben. Diese bilden, wie bereits mehrfach
erläutert, die Eingaben zu dem hierarchisch darunterliegen
den Rechner und stellen selbst Ziele und Bedingungen dar,
weshalb sie ebenfalls mit den Bezugszeichen 60 und 62
gekennzeichnet sind. Dieser hierarchisch tieferliegende
Rechner erzeugt aber auch Resultate und vermittelt auch
Zustandsinformationen, wobei diese nach oben gemeldet werden
müssen, wie durch die Fig. 4 mit den jeweiligen Pfeilen
dargestellt ist, auch hier sind die Resultate und Zustände
konsequenterweise mit dem Bezugszeichen 66 Ein versehen.
Weitere Eingaben zu dem jeweiligen Rechner umfassen auch
Systemeigenschaften und systeminterne Bedingungen, die
beispielsweise von der zentralen Datenbank bzw. der
jeweiligen Betriebsperson entsprechend dem Pfeil 116
eingegeben werden können. Im Rahmen der Optimierung/Hoch
rechnung werden in manchen Fällen Ausgangssignale bzw.
Berichte für die zuständige Betriebsperson erzeugt und
entsprechend dem Pfeil 68 ausgegeben, beispielsweise auf
einem Bildschirm dargestellt und/oder ausgedruckt. Die
zuständige Betriebsperson kann nach Überprüfung dieser
Informationen sowie nach Überlegung, welche Optionen oder
Entscheidungen getroffen werden sollen, seine Präferenzen
und Entscheidungen in den Rechner eingeben, was durch die
Pfeile 70 bzw. 118 dargestellt ist.
Auch kann die Zustandsüberwachung Berichte für den Bediener
erzeugen und seine Entscheidungen beeinflussen, somit die
Zustandsüberwachung (z. B. durch Setzen der zulässigen
Grenzwerte bzw. eine Aufforderung zur Weitermeldung der
Störung) und die Steuerung/Regelung (z. B. durch Stop einer
Maschine oder Wahl eines Ausnahmeverfahrens). Damit kann
eine schnelle Systemreaktion auf Ausnahmesituationen
sichergestellt werden.
Bisher haben wir lediglich die allgemeine Architektur der
verwendeten Rechnersysteme erläutert.
Vor der Beschreibung eines konkreten Beispiels ist es
angebracht einige allgemeine Hinweise zu Optimierungs/Simu
lations(Hochrechnungs)verfahren zu geben, so wie sie hier
angewandt werden.
Das Konzept von solchen Optimierungs/Hochrechnungsverfahren
ist allgemein bekannt.
Der Zustand jedes Systems hängt von einzelnen Parametern und
Eingangsgrößen ab, die sich gewöhnlicherweise als Funktion
der Zeit verändern. Ausgehend von diesem Konzept kann man
jedes System, sei es ein Produktionsplan oder sei es der
konkrete Verfahrensablauf an einer Ringspinnmaschine oder in
der Putzerei, mit einem sogenannten Zustandsvektor
beschreiben.
Der Zustand eines Systems zu einem Zeitpunkt t₀ wird durch
den entsprechenden Zustandsvektor X(t₀) vollständig
beschrieben. Das Verhalten des Systems ist von der
Anfangsbedingung X(t₀)=X₀ und dem Eingangsvektor U(t),
tε[t₀, t₁], der sich aus Steuer- und Störungsanteilen
zusammensetzt, abhängig.
Der Sollverlauf des Zustandsvektors, welcher mit X s(t),
tε[t₀, t₁] beschreibt den gewünschten Verlauf des
Zustandsvektors X(t) im Zeitintervall [t₀, t₁]. Diese
Vektorfunktion kann entweder fest vorgegeben sein und man
spricht dann von einer Regelung bzw. Steuerung, oder sie
kann das Resultat einer Berechnung sein und man spricht dann
von einer Optimierung, wenn diese Berechnung das Erreichen
eines Maximums bezüglich einer bestimmten Zielgröße
bezweckt.
Die Zielfunktion Z(X, X s, U, t) bewertet die Abweichung des
Zustandsvektors X(t) vom Sollzustandsvektor X s(t) und den
mit der Bereitstellung von U(t) verbundenen Aufwand.
Die Steuerung ist eine Sonderform der Regelung, da der
Steuervektor U(t), tε, [t₀, t₁] berechnet, abgespeichert und
zur Zeit t U(t) verwendet wird. Eine Überlagerung von einem
abgespeicherten und einem aus dem Systemzustand X(t) und der
Zeit t berechneten Steuervektor ist ebenfalls sehr sinnvoll.
Es gibt auch eine Unterteilung der Regelung; bei einer
Folgeregelung ist X s(t) Intervall [t₀, t₁] veränderlich,
bei einer Punktregelung X s(t)=Xsoll im Intervall [t₀, t₁]
konstant.
Bei einem Optimierungsverfahren muß ein Optimierungsziel
gesetzt werden. Der Optimierungsvorgang stellt sich immer
als Wahl des Sollwertverlaufes des optimalen Steuervektors
U *(t) und evtl. auch der Systemstruktur dar, so daß das
optimierte System unter Anwendung des optimierten
Steuervektors U *(t) die Zielfunktion minimiert
(beispielsweise maximiert), wobei gegebene Bedingungen
eingehalten werden müssen.
Detaillierte Erläuterung zu Optimierungs-, Regelungs- und
Steuerungsverfahren sind dem Literaturverzeichnis der Fig. 5
zu entnehmen.
Wesentlich für die vorliegende Erfindung sind die
betreffenden Definitionen, die für die Auslegung des Systems
eine bedeutende Rolle spielen. Folgende Definitionen sind
besonders wichtig:
Ein Ziel wird als das zu erreichende Verhalten eines Systems
oder Teilsystems definiert. Beispielsweise Ausführung eines
gegebenen Produktionsplanes mit dem gegebenen Maschinenpark
unter Berücksichtigung des Anfangszustandes und des verfüg
baren Personals mit minimalen Kosten. Dieses Ziel wäre eine
typische Vorgabe an einen Betriebsleiter, der einen Produk
tionsplan zu erfüllen hat. Die Optimierung auf minimale
Kosten ist für ihn de facto gleichwertig mit maximalem
Gewinn.
Die Zielformulierung umfaßt z. B. folgende Punkte:
- a) Welches System/Teilsystem wird betrachtet?
Dies führt zu einer Abgrenzung des Systems. Noch konkreter ausgedrückt, umfaßt beispielsweise die Produktion von zwei verschiedenen Ringspinngarnen die Benutzung von Flyer, Ringspinnmaschinen und Spuler, nicht jedoch von Offenendspinnmaschinen (sofern sie in der Gesamtanlage vorhanden sind). - b) Was soll erreicht werden?
Bei unserem Beispiel könnte es sich beispielsweise um die Produktion von jeweils 1000 kg von zwei verschiedenen Ringspinngarnen handeln. - c) Wie soll es erreicht werden?
Die bei der Produktion entstehenden Kosten sollen minimiert werden, wobei jedoch die geforderte Qualität einzuhalten ist. - d) Welche Änderungen dürfen in Erwägung gezogen werden?
Hier werden die Freiheitsgrade der Optimierung bestimmt, beispielsweise aus welchen Faserprovinienzen und Fasereigenschaften die Ringspinngarne überhaupt erzeugt werden dürfen oder ob z. B. die Personalzuteilung zu den Produktionsbereichen geändert werden darf. - e) Bis wann soll was erreicht werden?
Hier müssen die Liefertermine angegeben werden, d. h. die Termine, zu denen die Garne resp. die Zwischenprodukte fertig werden müssen. Diese Zielformulierung führt zu der Vorgabe von Zielfunktionen, einzuhaltenden Bedingungen und für Regler auch für Sollwertverläufe und Parameter.
Bedingungen hängen vom betrachteten System ab und sie
beschränken den Zustandsraum, in dem die möglichen Lösungen
liegen dürfen bzw. die erlaubten Zustandsübergänge.
Welche Lösungen sind nicht erlaubt oder unbrauchbar? Diese
Frage beschreibt eine Bedingung.
Es handelt sich hier um Einschränkungen, beispielsweise, daß
man bestimmte Vorgarnprovinienzen, die für einen anderen
Auftrag reserviert sind, nicht benutzen darf oder bestimmte
Farbwerte nicht überschreiten darf.
Präferenzen beschreiben das vom Bediener der entsprechenden
Hierarchiestufe gewünschte Verhalten. Dabei können Konflikte
mit den Bedingungen der höheren hierarchischen Ebene, bspw.
mit den Resultaten der Optimierung der betrachteten Ebene
auftreten, die speziell abgearbeitet werden, wie später
ausgeführt wird.
- - Definieren/beschreiben Entscheidungen im Falle
von Zustandsgrößen, die keinen Einfluß auf die
Zielfunktion haben,
oder - - stellen eine Detailaufschlüsselung bei nicht
spezifischen Auswirkungen auf die Zielfunktion
dar,
oder - - erlauben die Eingabe von Störungen, die vom
System mangels Sensoren nicht erkannt werden
konnten,
oder - - beschreiben das vom Bediener der aktuellen Hierarchiestufe gewünschte Systemverhalten, resp. das gewünschte Resultat der Optimierungsrechnung in dieser Stufe und erlauben somit einen Vergleich und damit eine Reaktion auf unerwünschte bzw. ungünstige Resultate.
Damit kann der Erfahrung der Bediener zur Verbesserung der
Resultate bzw. zur Bewertung der mit ihnen verbundenen
Risiken genügt werden.
Der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens in den einzelnen
Ebenen wird nunmehr anhand der Zeichnungen der Fig. 6 bis 8
näher erläutert, angefangen mit den Fig. 6A und 6B, welche
die Überlegungen für die Betriebsleitebene erläutern.
Wichtig zunächst ist, die Ziele für die Betriebsleiterebene
festzulegen, wobei diese Ziele üblicherweise vom Vorstand,
d. h. vom Verwaltungsrat vorgegeben und vom Betriebsleiter
unter Zuhilfenahme des Rechnersystems zu realisieren sind.
An dieser Stelle soll betont werden, daß es beispielsweise
Firmen gibt, bei denen dem Betriebsleiter sehr viele Kompe
tenzen übertragen werden. Vielleicht verkörpert er sogar
Firmeninhaber, Vorstand und Betriebsleiter. Obwohl solche
Umstände auf den ersten Blick mit dem dieser Erfindung
zugrundeliegenden Konzept der Hierarchie innerhalb der Firma
nicht vereinbar erscheinen mögen, liegt in der Tat kein
Widerspruch vor, man muß lediglich vor Augen behalten, daß
die Personen, die den verschiedenen hier beschriebenen
hierarchischen Ebenen zugeordnet sind, nicht notwendiger
weise der Verwaltungsrat, der Betriebsleiter, der Meister
oder Betreuer der einzelnen Maschinen sind, sondern ledig
lich die diesen Ebenen zugeordneten Funktionen ausüben.
Somit würde beispielsweise in einem Fall, wo der Betriebs
leiter zugleich den Vorstand darstellt, die zugeordnete
Person sowohl die Funktion des Vorstandes als auch die
Funktion des Betriebsleiters ausüben.
Überraschenderweise stellt sich heraus, daß es in der
Betriebsleiterebene eigentlich nur drei sinnvolle
unterschiedliche Ziele geben kann. Zwar kann man die Ziele,
die ausgesteckt werden in Worten anders ausdrücken, bei
einer mathematischen Analyse, welche erforderlich ist, um
eine Zielfunktion präzise vorzugeben, zeigt sich aber, daß
für einen wirtschaftlich orientierten Betrieb nur die drei
in der Tabelle der in Fig. 6A angegebenen Grundziele zur
Debatte stehen können. Insofern ist die Wahl des zu
verfolgenden Zieles durch den Vorstand bzw. den Verwaltungs
rat, d. h. im allgemeinen durch die strategische Ebene,
wesentlich erleichtert.
Bei diesen drei Zielen handelt es sich um folgende
Möglichkeiten:
- a) Produktion der bestellten bzw. prognostizierten Mengen (üblicherweise Mengen von fertigem Garn) mit minimalen Produktionskosten, oder
- b) Produktion der bestellten bzw. prognostizierten Mengen mit maximalem Deckungsbeitrag, oder
- c) Produktion der bestellten bzw. prognostizierten Mengen mit maximalem Gewinn.
Alle drei Ziele sind an und für sich nahe verwandt. Die
Durchführung einer Optimierung mit dem Ziel den maximalen
Gewinn zu erzielen, setzt voraus, daß ein bekannter
Verkaufspreis für das produzierte Produkt existiert. Sollte
der vermarktbare Preis des hergestellten Produktes nicht
bekannt sein, beispielsweise weil das Produkt noch nicht
verkauft ist bzw. im Betrieb weiterverarbeitet wird, so wird
üblicherweise die Optimierung durchgeführt mit dem Ziel, den
optimalen Deckungsbeitrag zu erzielen. Gemeint ist hier eine
Produktion, bei der die variablen und Fixkosten des
Betriebes bestmöglich abgedeckt sind. Um auch hier die
Optimierung tatsächlich durchführen zu können, muß man aber
schon einen Mindestverkaufspreis für die produzierten Mengen
annehmen und in dem Rechner festlegen. Insofern ist sofort
klar, daß die Berechnung mit dem Ziel b) der Berechnung mit
dem Ziel c) sehr ähnlich ist. Im Falle des Ziels c) hat man
als weiteres Ergebnis der Berechnung eine sehr genaue
Vorstellung, wie groß der Gewinn tatsächlich sein wird. Im
anderen Fall, d. h. im Falle des Ziels b) weiß man, daß bei
dem Verkauf zu dem angenommenen Preis immer noch ein
bestimmter Gewinn zu erwarten ist, oder anders gesagt, daß
die für den Betrieb geltenden variablen und Fixkosten
bestmöglich abgedeckt sind. Unter variablen Kosten versteht
man hier, wie üblich, die direkten Herstellungskosten,
während unter Fixkosten die indirekten Kosten einschließlich
der allgemeinen Overhead gemeint sind.
Das Ziel a), d. h. Produktion mit minimalen Produktionskosten
betrachtet entweder lediglich das Bestreben, die
tatsächlichen Kosten der Herstellung selbst, d. h. die
verbrauchten Mengen an Energie, Arbeitsaufwand und ggf.
Klimakosten bzw. Kapitalkosten für Ware in Arbeit,
Rohmaterial, ggf. auch unter Berücksichtigung der
unterschiedlichen Preise für unterschiedliche Rohmaterialien
zu minimieren.
Um die Zielfunktion eindeutig definieren zu können, muß
schon von der Unternehmensführung eine grundsätzliche
Entscheidung über die Art der anzuwendenden Kostenrechnung
getroffen werden. (Beispielsweise, ob die Abschreibungen von
Maschinen als ein Teil der Fixkostenrechnung oder
nutzungsabhängig erfolgen soll). Erläuterungen zu den
Möglichkeiten sowie Hinweise auf die Kostenartenrechnung
können der Lehrschrift "Grundlagen der betriebswirtschaft
lichen Rechnungsführung" der Eidgenössischen Technischen
Hochschule Zürich LS 910.162.2 as us mg rb ki 330 C 85 von
Prof. Dr. Armin Seiler, insbesondere dem Kapitel 7 und vor
allem dem Kapitel 7.7. entnommen werden.
Um die erforderliche Zielfunktion ausrechnen zu können,
müssen eine ganze Reihe von Bedingungen in den Computer
eingegeben werden. Das Rechnersystem bzw. der Betriebsleit
rechner ist vorzugsweise so ausgelegt, daß es bzw. er die
notwendigen Angaben in Form von Menues anfordert.
Die Tabelle der Fig. 6B ist in Blöcke unterteilt, wobei
diese Blöcke auch beispielsweise die einzelnen Menues
darstellen könnten, die als Unterstützung für den Benutzer
bei der Eingabe der Bedingungen 62 Ein dienen können. Diese
Zuordnung ist aber keineswegs fest vorgegeben und kann nach
Belieben gewählt werden.
Als erstes Menue 150 nach der Tabelle der Fig. 6B ist das
Produktprogramm vorgegeben. Hier wird von der strategischen
Ebene die Spezifikation der zu produzierenden Artikel
vorgegeben, wobei diese Spezifikation zunächst
- a) die Marktnische bzw. das Marktsegment der jeweiligen Spinnerei im gesamten Textilmarkt berücksichtigt.
Es ist nämlich unüblich, daß eine Spinnerei in mehreren
verschiedenen Bereichen des gesamten Textilmarkts tätig ist,
geschweige denn in allen Bereichen dieses Markts. Es wird
zunächst nach dem Menue der Fig. 6B eine Angabe zu dem
Feinheitsbereich a) verlangt, da man beispielsweise
üblicherweise zwischen Fein-, Mittel- und Grobspinne
unterscheidet.
Als nächstes können
- b) Angaben zu den Mischungen und Rohstoffen, die zu verarbeiten sind, gemacht werden,
beispielsweise weil Maschineneinstellungen, die auch
abgespeichert werden, davon abhängen, ob man Baumwolle,
Baumwollmischungen oder synthetisches Material bearbeiten
möchte.
Es soll auch
- c) die Verwendung des produzierten Garnes angegeben werden, da es bei bestimmten Eigenschaften des Garnes entschei dend darauf ankommt, ob diese in Webereien weiterverar beitet werden sollen und dort als Kettengarne oder Schußgarne zur Anwendung kommen, oder ob sie beispiels weise für die Herstellung von Maschen- oder Coulierwaren oder für bestimmte Stoffe, beispielsweise Trikot-Stoffe verwendet werden sollen.
Auch kann es wichtig sein, zu wissen,
- d) zu welchem Qualitätsstandard die Spinnerei normalerweise arbeitet,
da dies auch eine entscheidende Wirkung auf die zu wählenden
Einstellungen der einzelnen Maschinen und damit auf die
Produktion hat.
Auch gehören zu dem Produktprogrammenue
- e) Angaben zu der Soll-Produktion, d. h. zu den Mindestmen gen, die mit der Anlage produziert werden sollen und
- f) Angaben, die sich mit der Bevorzugung von Kunden oder von bestimmten Aufträgen befassen.
Es leuchtet ein, daß manche Spinnereien bevorzugte
Hauptkunden haben und daß das Bestreben vorliegt, gerade
solche Abnehmer bevorzugt zufriedenzustellen. Auch kann es
immer wieder vorkommen, daß die Spinnerei bestimmte Aufträge
bekommt, die bevorzugt durchgeführt werden müssen, beispiels
weise weil kritische Termine einzuhalten sind oder deshalb,
weil Vertragsstrafen für die Nichteinhaltung von Terminen
oder Qualitätsbedingungen vereinbart wurden.
Auch kann die Spinnereileitung das Ziel, mittelfristig in
neuen Marktsegmenten anzubieten, über eine bewußte Auswahl
der Kunden verfolgen.
Als nächstes Menue 152 müssen Angaben zu den Kapazitäten der
Spinnerei in den Rechner eingegeben werden. Diese Angaben
umfassen
- a) Angaben zum Maschinenpark.
Dieser ist normalerweise langfristig vorgegeben, der
Rechner muß aber dennoch wissen, welche Maschinen zur
Verfügung stehen. Es kann auch sein, daß bestimmte
Maschinen zu bestimmten Zeiten nicht verfügbar sind,
beispielsweise weil eine Generalüberholung durchgeführt
werden muß, und auch solche Daten, d. h. Sperrzeiten, in
denen Maschinen nicht benutzt werden können, müssen hier
eingegeben werden.
Da ein optimales Verfahren nicht nur die Maschinenkapa
zitäten sondern auch die Verfügbarkeit der einzelnen
Mitarbeiter, die naturgemäß unterschiedliche Fähigkeiten
aufweisen und für verschiedene Aufgaben geschult sind,
berücksichtigt müssen auch
- b) Angaben zu dem verfügbaren Personal in den Rechner eingegeben werden. Auch müssen
- c) Angaben zu den Rohstoffkapazitäten, darunter die Lagerbe stände der Rohstoffe und die Lieferungstermine für neu bestelltes Material bekannt sein.
- d) Angaben zu den Kapazitäten für die Lagerung von Zwischenprodukten und fertigem Garn.
Im gleichen Sinne ist eine bestimmte Anlage nur imstande
bestimmte Mengen an fertigem Garn sowie an Vorprodukten
zu lagern und auch diese Kapazität muß spezifiziert
werden, wie bei d) angegeben. Dies spielt insbesondere
dann eine Rolle, wenn die Spinnerei zunächst auf Lage
produzieren soll oder eine Politik hat, bestimmte
Bestellungen durch Lagervorräte zu befriedigen.
Verbunden mit den Kapazitäten sind auch Angaben zu den
Kostensätzen, die im Menue 154 in der Tabelle der Fig. 6B
angegeben sind. Die Kosten, die üblicherweise bekannt
sein müssen, um eine Optimierung durchzuführen, sind nach
dem dargestellten Menue folgende:
- a) die Personalkosten - spezifiziert je nach Bildungsgrad/Auf gabenbereich,
- b) Rohstoffkosten - welche üblicherweise von den bestellten Mengen und Qualitäten abhängen,
- c) Kapitalkosten für Gebäude, Maschinen und Material - wobei dieser Posten auch Darlehenskosten, Hypotheken u. dgl. beinhalten kann,
- d) Energiekosten - ggf. spezifiziert nach den verwendeten Energiearten,
- e) Vertriebskosten - die nur dann getrennt aufgeführt werden sollen, wenn der Vertrieb durch externe Vertreter erfolgt, d. h. wenn sie nicht zum allgemeinen Overhead gehören,
- f) Entsorgungskosten - vorwiegend für den Abgang,
- g) Verkaufserlös - dann wesentlich, zumindest als Schätzung, wenn Ziel c) verfolgt werden soll,
- h) Kosten, die durch Nichteinhaltung von Terminen möglicherweise entstehen - es handelt sich hier beispielsweise um Verspätungskosten, Verkäufe, die storniert werden (lost sales) und ggf. auch Verlust an "Goodwill" (in diesem Fall muß der Verlust beziffert werden). Es soll erläutert werden, daß eine Terminüberschreitung entweder unzulässig sein kann oder zu zusätzlichen Kosten, d. h. zu Verspätungskosten, zu verlorenen Verkäufen bzw. zu Goodwill-Verlusten führen kann.
- i) ggf. Angaben zu den allgemeinen fixen Betriebskosten (Overhead), welche sonst nicht erfaßt werden, aber für die Verfolgung eines der Ziele b) oder c) bekannt sein müssen.
Diese Kostensätze werden auch von der strategischen Ebene
vorgegeben, sie sind aber auch teilweise vom Markt
vorgegeben und können daher auch u. U. von anderen Quellen
eingegeben werden, beispielsweise von der Verkaufsabteilung
oder von der Materialeinkaufsabteilung. Auch können bspw.
Angaben zum Personal von der Personalabteilung in die
zentrale Datenbank eingegeben werden und stehen dann
ebenfalls dem Betriebsleitrechner zur Verfügung. Dieses
Verfahren, d. h. die Eingabe in die zentrale Datenbank oder
in einen der vernetzten Rechner, kann auch für andere in der
Tabelle der Fig. 6B dargestellten Angaben verwendet werden.
Ein weiteres Menue 156, das für diese Optimierung notwendig
ist, betrifft den Bedarf an zu fertigenden Produkten.
Folgende Posten spielen hier eine Rolle:
- a) Bestellungen - d. h. feste Bestellungen, die bereits eingegangen sind, d. h. vom Markt kommen, wobei die Mengen und Artikel genauer spezifiziert werden müssen, auch Qualitätsparameter wie Feinheit, Drehung, Stapellänge usw. und ggf. auch der Verwendungszweck angegeben werden sollen. Zu den Bestellungen gehören auch Angaben zu den jeweiligen Kunden und zum erwünschten Fertigstellungs- oder Auslieferungstermin.
Zusätzlich zu den festen Bestellungen gibt es aber auch
- b) Prognosen, beispielsweise Schätzungen von der strategi schen Ebene über Bestellungen, die zu erwarten sind oder nach Meinung der zuständigen Personen kommen müssen.
Bei Spinnereien gibt es auch häufig die Praxis der
sogenannten offenen Kontrakte. D.h. Kunden verpflichten sich
bestimmte Mengen zu bestimmten Zeiten abzunehmen, aber die
genaue Spezifizierung der Ware zunächst offen zu lassen, da
dies beispielsweise von der herrschenden Mode abhängt. Es
ist ersichtlich, daß Prognosen und offene Kontrakte zwar für
die Optimierung berücksichtigt werden können, daß die
Angaben zu Mengen, Artikel, Qualität, Termine usw.
üblicherweise weniger fein aufgelöst sind.
Ein weiteres Menue, das für die Durchführung der
Optimierung wichtig ist, ist in der Tabelle der Fig. 6b als
"Kalender" aufgeführt.
Es handelt sich hier um Angaben der nachfolgenden Art:
- a) arbeitsfreie Tage,
- b) Betriebsferien,
- c) Schichten,
- d) Arbeitsstunden,
- e) Ausfall durch Krankheit, Militärdienst, Ferien usw.
Auch diese Angaben sind angebracht, damit der
Betriebsleitrechner eine realistische Optimierung
durchführen kann.
Die Tabelle der Fig. 6C listet einige Präferenzen auf,
welche bei der Betriebsleitebene in den Rechner eingegeben
werden können.
Diese Präferenzen widerspiegeln zum Teil Kompetenzen in der
Betriebshierarchie, d. h. wer was entscheiden darf.
Die erste Kategorie von Präferenzen betrifft:
Beispielsweise könnte es sich hier um eine Bewertung von
Artikelwechsel handeln. D.h. ein Wechsel von einem Artikel
zu einem weiteren. Es gibt sicherlich bestimmte Wechsel, die
technologisch günstig sind, andere aber, die mit erheblichem
Reinigungs- und Umstellaufwand verbunden sind. Auch wenn
sich solche Umstellungen nicht vermeiden lassen - aufgrund
der vertraglich festgelegten Bestellungen - sollte die
Häufigkeit solcher Umstellungen minimiert werden, was durch
die Optimierung berücksichtig werden soll. Mit anderen
Worten beeinflußt die Bewertung von Artikelwechsel die
Produktionsreihenfolge. Am Anfang des Betriebs der Anlage
oder des nachträglich eingebauten Rechnersystems oder bei
der Herstellung von bisher nicht hergestellten Garnarten,
kann es beispielsweise vorkommen, daß das Rechnersystem
noch keine Bewertungsdaten für Artikelwechsel enthält. Durch
die Eingabe der Bewertungsdaten, bspw. durch den
Betriebsleiter oder den Prozeßleiter kann seine Erfahrung in
das Rechnersystem eingegeben werden und steht dann zukünftig
nicht nur dem Rechnersystem, sondern auch anderen Mitarbei
tern der Spinnerei zur Verfügung, wie später noch klarer
wird.
Als weitere Erfahrungseingabe kann der Betriebsleiter
beispielsweise ein Verbot oder eine Bestrafung (über eine
Kosteneingabe) von bestimmten Abarbeitungsreihenfolgen oder
Einstellungen, mit denen z. B. die Qualität nicht erreicht
werden kann oder gefährdet ist. Eine solche Eingabe ist nur
dann sinnvoll, wenn die Qualitätsbeeinflussung nicht im
System nachgebildet ist, d. h. in der Zielfunktion oder den
Bedingungen nicht berücksichtigt wird. Diese Präferenz
stellt eine sogenannte kritische Präferenz auf der
Betriebsleiterebene dar, wie in Kürze nachfolgend näher
erläutert wird.
Weitere Erfahrungsdaten betreffen beispielweise auch die
Festlegung von Reinigungsintervallen, Tagen, an denen eine
Reinigung stattfinden, oder nicht stattfinden soll
(beispielsweise pro Produktionsbereich), wobei der
Personalaufwand hoch sein kann bzw. näher spezifiziert
werden soll.
Auch kann durch den Ablauf der Optimierung der Zustand
auftreten, wo der Betriebsleiter seine Präferenz ausüben
kann. Als Beispiel könnte die Optimierung feststellen, daß
am Montag, den 5. September 91 zwei Vorwerksarbeiter
benötigt werden, wobei der Betrieb über drei mögliche
Vorwerksarbeiter verfügt und der Betriebsleiter kann dann
durch seine Präferenz bestimmen, wer von den drei frei hat.
Auch im Rahmen einer Präferenzeingabe kann der Betriebs
leiter bestimmten Mitarbeitern bestimmte Produktionsbereiche
zuteilen, gemäß ihrer jeweiligen Ausbildungen, oder
beispielsweise nach seinem Wunsch, bestimmte Arbeiter auf
bestimmten Maschinen weitere Arbeitserfahrungen gewinnen zu
lassen.
Es handelt sich hier in erster Linie um Einzelheiten des
Betriebs, die zwar spezifiziert werden müssen, die aber im
allgemeinen keine kritische Auswirkung auf die Zielfunktion
haben. Es kann sich hier beispielsweise um Einsatzzeiten und
Abwesenheiten von einzelnen Mitarbeitern handeln (sofern
diese nicht fest vorgegeben sind). Bei den Abwesenheiten
kann es sich um eine tägliche Eingabe, welche die täglichen
Umstände berücksichtigt, handeln.
Eine weitere Kategorie von Präferenzen umfaßt:
Es handelt sich hier beispielsweise um die Festlegung der
Qualitätskontrolle, d. h. des Kontrollplanes - was wann wie
geprüft wird. Da der Labormitarbeiter in jedem Fall
arbeitet, hat dies keine Auswirkung auf die Kosten, d. h.
auch keine Auswirkung auf die Zielfunktion. Die Kosten für
die Beschäftigung des Labormitarbeiters gehören jedoch zu
den Fixkosten des Betriebs.
Eine weitere Präferenz betrifft:
Hierdurch können menschliche Beobachtungen dem System
zugänglich gemacht werden.
Es soll betont werden, daß ein Teil der Aufgaben im
Zusammenhang mit der Eingabe von Präferenzen vom System
übernommen oder dem Bediener als Vorschlag präsentiert
werden kann.
Unter Berücksichtigung dieser Eingaben nach den Tabellen der
Fig. 6A, 6B und 6C sowie unter Berücksichtigung der Ziel
funktion, welche diesen Angaben mathematisch entsprechend
des jeweils gewählten Ziels verknüpft, wird vom Rechner
vorgegeben, welcher Artikel (Sortiment, Auftrag) in welcher
Menge, wann und auf welcher Stufe produziert wird.
Mit anderen Worten wird das Produktionsprogramm in diesem
Beispiel vom Betriebsleitrechner errechnet.
In der nachfolgenden Beschreibung wird eine Idee für ein
rationelles Vorgehen bei der Ermittlung des Produktionspro
grammes näher erläutert. Das Vorgehen umfaßt:
- 1. Bestimmen der Engpaßstufe, welche meist im Endspinnver fahren zu finden ist.
- 2. Erstellen des Produktionsplanes der gewählten Engpaß stufe, wobei der Betriebsleitrechner die Optimierung der Prozeßleitstufe und ggf. der Maschinenstufe benutzt.
Dies ermöglicht eine sehr genaue Einplanung der Engpaß
maschinen.
Als Beispiel nehmen wir an, daß der Betriebsleitrechner
die Artikelwechselkosten vom bereits eingeplanten,
auslaufenden Artikel A zu verschiedenen möglichen
folgenden Artikeln B1... Bn berechnen wird. Dazu ruft er
den Optimierungsalgorithmus der Ringspinnerei auf, wobei
als Ziel "minimale Produktionskosten" und die Bedingungen
"Artikel A soll mA kg abliefern, dann Wechsel auf Artikel
Bi, die Anfangsbedingungen aller RSM sind gegeben"
vorgegeben werden. Der Prozeßleitrechner berechnet nur
die optimalen Kosten für einen Artikelwechsel von A auf
Bi, wobei die Anfangsbedingungen gegeben sind. Dieser
Vorgang wird für i=1 bis n wiederholt. Mit diesen
optimalen, durch Optimierung und Simulation berechneten
Artikelwechselkosten kann der Betriebsleitrechner nun das
Nachfolgesortiment Bj bestimmen.
- 3. Aus dem Produktionsplan der Engpaßstufe wird der Materialbedarf und damit die Produktionsprogramme der vorgeschalteten Stufen sowie die Belastung der nachgeschalteten Stufen berechnet.
- 4. Sind keine neuen Engpässe aufgetreten, dann kann die Einplanung verwendet werden. Sollte doch eine neue Engpaßstufe festgestellt werden, so wird die neue Engpaßstufe näher untersucht und falls der Engpaß durch zulässiges Verschieben nicht beseitigt werden kann, als neue Engpaßstufe betrachtet und die Berechnungen wiederholt.
Aus dem Produktionsprogramm ergeben sich aber auch die
Lagermengen, die in den einzelnen Lagern zu bestimmten
Zeiten erforderlich bzw. zu erwarten sind und Angaben zu den
mittelfristig verfügbaren Kapazitäten im Sinne der Ausnut
zung von Personal und Maschinen in den einzelnen Bereichen.
Das Produktionsprogramm zusammen mit den hierzu gehörigen
Lagermengen und den mittelfristig verfügbaren Kapazitäten an
Personal und Maschinen bilden dann die Bedingungen für die
Prozeß- oder Bereichsleiterebene. Die Bereichsleiter- oder
Prozeßleiterfunktion für jeden Bereich wird hier üblicher
weise durch einen Meister ausgeübt.
Die Bedingungen, die für einen einzelnen Bereich gelten,
d. h. für den Rechner und den dem Bereich zugeordneten
Meister sind in Form der Tabelle nach Fig. 7A zusammen
gestellt.
Wie aus dieser Tabelle ersichtlich, gelten als Bedingungen
für den Prozeß-Bereichsleitrechner eines jeden Bereiches,
zunächst
- a) ein Ausschnitt 160 aus dem Produktionsprogramm für den zugeordneten Bereich (Prozeßstufe),
wobei dieser Ausschnitt umfaßt: die Reihenfolge und Mengen
der zu produzierenden Artikel (Sortimente, Aufträge) zusam
men mit Angaben zu den Terminen und die Qualitätsanforderun
gen sowie die Lagermengen, welche konsumiert werden können,
oder zu produzieren sind.
Weitere Bedingungen sind, wie im Block 162 angegeben,
- b) die verfügbaren Kapazitäten in Form von den diesem Bereich zugeteilten Mitarbeitern, inklusiv die geplante Verfügbarkeit (Angaben zu vorgesehenen Schichten, Urlauben, Feiertagen usw.) Die Auflistung der Kapazität umfaßt auch die Maschinenverfügbarkeit, wobei für die notwendige Reinigung und Wartung die Stillegung des ganzen Bereiches oder nur von einzelnen Maschinen eingeplant sind bzw. eingeplant sein können.
Für die Durchführung der Optimierung in dem jeweiligen
Bereich müssen, wie im Block 164 angedeutet auch
- c) die diesem Bereich zugeordneten Kostensätze bekannt sein,
wobei diese Kostensätze üblicherweise von der Betriebsleit
ebene übernommen werden, ggf. nach Speicherung in der
zentralen Datenbank, obwohl es auch denkbar wäre, sie als
weitere Bedingungen direkt in den Bereichsleitrechner
einzugeben. Diese Kostensätze können, falls erwüscht, auch
Angaben zu Fixkosten, beispielsweise für Verwaltung und
Versand enthalten, wobei dies aber nicht unbedingt erforder
lich ist. Die Wahl der Zielfunktion in der Betriebsleitebene
bestimmt die Art der Kostenrechnung durch die Prozeßleit
rechner und bestimmt auch die konkreten Kostensätze, die
bekanntgegeben werden müssen.
Interessant ist, daß bei der Prozeßleitebene für jeden
Bereich nur ein Ziel (Block 166) gilt, nämlich die Produk
tion des gegebenen Produktionsprogrammes (einschl. Lagerauf
träge) mit den gegebenen Kapazitäten mit minimalen Produk
tionskosten. Ein Deckungsbeitrag oder eine Gewinnmaximierung
ist auf dieser Stufe nicht benützbar, da zu produzierende
Mengen vorgegeben sind und die Zwischenprodukte üblicherwei
se nicht verkauft werden.
Es ist auch interessant festzustellen, daß der erste Block
der Tabelle 7A, d. h. der Block 160 den Einfluß von Präferen
zen des Betriebsleiters zeigt, bei der Bewertung von Artikel
wechsel, bei der Durchführung von Reinigungs- und Wartungs
arbeit und hinsichtlich gesperrter Abarbeitungsfolgen und
Einstellungen.
Bei dem zweiten Block 162 kommt ebenfalls der Einfluß der
Präferenzen des Betriebsleiters zum Vorschein. Die Angaben
im Block 162 "Kapazitäten" sind durch folgende Betriebslei
terpräferenzen beeinflußt:
- - Abwesenheit von Mitarbeitern,
- - Zuweisung von Mitarbeitern,
- - Durchführung von Reinigungs- und Wartungsarbeit.
Es soll nunmehr auf die Art der Präferenzen hingewiesen
werden, die von den einzelnen Prozeßleitern, d. h. Bereichs
leitern, ausgeübt werden können.
Die erste Kategorie von Präferenzen sind
- a) Angaben, welche die Erfahrung der einzelnen Bereichslei ter widerspiegeln. Es kann sich hier beispielsweise um die Zuteilung von Personal zu einzelnen Maschinen oder Bediener gruppen handeln. Eine weitere Möglichkeit ist die Zuteilung von Personal zu Schichten, d. h. die Erstellung des Schicht planes. Eine weitere Möglichkeit für den Bereichsleiter eine Präferenz auszuüben, liegt in der Festlegung von Reinigungs- und Kontrollintervallen, was einen Einfluß auf die Optimie rung haben kann. Diese Präferenz ist somit eine kritische Präferenz auf der Prozeßleitebene, auf der sie die Zielfunktion beeinflussen kann.
Weiter kann der Betriebsbereichsleiter ungünstige
Abarbeitungsreihenfolgen und Einstellungen eingeben, mit
denen erfahrungsgemäß z. B. die Qualität nicht eingehalten
werden kann. Verletzt das Resultat der Optimierung auf der
Betriebsbereichsstufe diese Präferenzen, dann wird der
Betriebsleiter darüber informiert und das in Fig. 8A, 8B
beschriebene Verfahren kommt zur Anwendung.
Eine weitere Kategorie von Präferenzen liegt
- b) bei der sogenannten "Detaillierung". Beispielsweise kann es sich hier um die Maschinenzuteilung des zu produzierenden Artikels handeln. Wenn beispielsweise die Optimierung vor gibt, daß in einem bestimmten Zeitraum zwei Artikel, nämlich Artikel 2 und 4 zu produzieren sind, wobei Artikel 4 durch sechs Ringspinnmaschinen der Gruppe (des Typs) X gleichzei tig produziert werden sollen, während der andere Artikel 2 von vier Ringspinnmaschinen der Gruppe X gleichzeitig produziert werden soll, kann der Bediener, d. h. der Prozeß leiter hier bspw. wählen, daß er die Ringspinnmaschinen A, B, G, H, I und J für die Produktion von Artikel 4 und die Endspinnmaschinen C, D, E und F für die Produktion von Artikel 2 benützen wird. Es wird in diesem Beispiel davon ausgegangen, daß diese Detaillierung keine Auswirkung auf die Zielfunktion hat. D.h. die verwendete, einfache Optimierung berücksichtigt nur den Maschinentyp bzw. die Maschinengruppe auf der ein Artikel produziert werden kann und bestimmt somit die Maschinenbelegung nicht vollständig.
Können alle Artikel einer Spinnerei auf allen Maschinen
produziert werden, dann bilden alle Maschinen eine Gruppe.
Ein weiteres Beispiel liegt darin, daß die Optimierung für
eine Mischung aus fünf Ballen des Typs R und drei Ballen des
Typs S verlangt. Der Prozeßleiter trifft dann die
Entscheidung bestimmte USA-Ballen vom mittleren Stapel für
Typ R auszuwählen und ägyptische Langstapelballen für die
Typ-S-Ballen anzuwenden.
Es soll an dieser Stelle auch gesagt werden, daß alle nicht
automatisch gemessenen Zustände (insbesondere Störungen),
die für die Optimierung bzw. Regelung/Steuerung wichtig
sind, üblicherweise durch den Bediener eingegeben werden.
Diese Eingabe findet typischerweise auf der Prozeßleitebene,
d. h. bei den einzelnen Betriebsbereichen und bei der
Maschinenstufe statt.
Solche Eingaben, beispielsweise Störungen im Bereich der
Prozeßleitebene, werden dem Betriebsleitrechner gemeldet und
können zu der Auslösung einer neuen Optimierung führen, wenn
die Auswirkungen dieser Störung eine kritische Auswirkung
auf die Zielfunktion haben. Ebenso kann eine Störung auf
einer bestimmten Maschinenstufe zu einer Neuoptimierung für
den jeweiligen Bereich führen, wobei diese Neuoptimierung
auch Auswirkungen auf die anderen Bereiche haben kann.
Aus diesen Eingaben in den einzelnen Prozeßleitbereichen
folgen:
- a) Der Ablauf der Operationen (Artikelwechsel, Produktion einfahren, Produzieren, Produktion abschließen, Wartung, Reinigung, Kontrolle usw.) auf jede einzelne Maschine und die Maschinenbelegung (Produktion, Artikel).
- b) Auch ermöglicht dieser Ablauf eine Planung der Transportvorgänge, wenn die Transportstrategie (einschl. Prioritäten) in dem jeweiligen Bereich kritisch ist.
- c) Als weitere Folge sind die Bedienereinsätze geplant (Schichteinteilung und Maschinenzuweisung). Bei speziel len Arbeiten (z. B. Artikelwechsel) werden Arbeitspläne, die die Reihenfolge der Operationen beschreiben erstellt.
- d) Auch folgen aus diesen Eingaben die Qualitätsvorgaben, die zu beachten sind.
Schließlich folgen aus den genannten Eingaben:
- e) Daten für die Lagerverwaltung (Sollwerte, Entnahme und Produktion auf Lager).
Das Resultat einer Optimierung wurde z. B. durch folgende
Präferenzen des Betriebsbereichsleiters beeinflußt:
- - gewählte Maschinen- und 32204 00070 552 001000280000000200012000285913209300040 0002004127990 00004 32085 Schichtzuteilung der Bediener,
- - Auswahl des Materials,
- - Bezeichnung von ungünstigen Abarbeitungsreihenfolgen und Einstellungen,
- - Zuteilung der Artikel zu Maschinen.
Wie bereits erwähnt, ist ein Input für die Betriebsbereichs
stufe der entsprechende Ausschnitt aus dem Produktionspro
gramm , d. h. die Angabe, welcher Artikel (Sortiment, Auf
trag) in welcher Menge bis wann produziert wird.
Die Optimierung auf der Betriebsbereichsstufe ist meist
detaillierter als die auf der Betriebsleiterstufe verwende
ten Verfahren zur Bestimmung des Produktionsplanes. Diese
detaillierte Betrachtung (Optimierung) kann zeigen, daß die
Vorgaben aus dem Produktionsprogramm, z. B. die Termine oder
die Mengen nicht eingehalten werden können oder unreali
stisch sind. Dieses Resultat der Optimierung wird über die
bereits bezeichnete Verbindung "Resultate" an den Betriebs
leitrechner gemeldet, der nun das Produktionsprogramm
modifizieren oder eine neue Optimierung vornehmen kann,
wobei die aus der bereits erfolgten Optimierung der
Betriebsbereichsebene gewonnenen Erkenntnisse (Resultate)
berücksichtigt werden.
Durch die Koppelung über den Betriebsleitrechner wird somit
sichergestellt, daß die Auswirkungen einer Verletzung des
Produktionsprogrammes in einem Bereich in den anderen
Bereichen berücksichtigt wird.
Die Optimierung auf der Betriebsbereichsebene kann im
einfachsten Fall durch die Aufschlüsselung und Detaillierung
des Produktionsprogrammes auf die einzelnen Maschinen und
Bediener ersetzt werden, wobei mit diesem Vorgehen sicher
keine optimalen Kosten erreicht werden.
Bei der unter der Prozeßleitebene liegenden Maschinenebene
bestehen für die Zielsetzung zwei Möglichkeiten, nämlich mit
oder ohne Optimierung zu arbeiten.
Wird die Möglichkeit ohne Optimierung gewählt - bei
Maschinen, die nicht mehr optimiert werden können - besteht
das Ziel schlichtweg darin, die vorgegebenen Sollwerte
einzuhalten. D.h. aus der vorgegebenen Maschinenbelegung
oder Maschineneinstellung, welche von zuständigen Prozeßleit
rechnern vorgegeben wird, folgt die Produktionsrate und die
zu produzierende Menge des jeweils produzierten Artikels. Als
Bedingung gilt hier, die Qualität einzuhalten, wobei die
Wartung, Reinigung und Kontrolle der jeweiligen Maschine
bzw. des jeweils hergestellten Produktes vorgegeben ist. Es
soll darauf hingewiesen werden, daß eine Produktion dieser
Art mit heutigen Strukturen möglich ist. Die heutige
Produktion ist aber vom Gesamtbetrieb gesehen nicht optimal.
Die weitere sehr interessante Möglichkeit auf der Maschinen
ebene ist eine Produktion mit Optimierung unter Einbezug des
Maschinenbedieners und hier wird eines von zwei möglichen
Zielen verfolgt, nämlich entweder
- a) eine Produktion mit minimalen Kosten, oder
- b) eine Produktion mit maximaler Produktionsrate (was gleichbedeutend ist mit minimaler Produktionszeit bei einer gegebenen Menge).
Wird das Ziel a) vom Prozeßleitrechner gewählt, dann wird
gleichzeitig die zu produzierende Menge und der Fertigstel
lungstermin sowie alle geplanten Maschinenstillstände (War
tung, Reinigung) sowie festgelegte und verbotene Einstellun
gen als Bedingungen vorgegeben.
Weitere Bedingungen, die vorgegeben werden können, betreffen
die Bedienerzuteilung (Eigenschaften) und die Bedienerver
fügbarkeit (Abwesenheiten, weitere dem Bediener zugeordnete
Aufgaben resp. Verfügbarkeit für die Maschine), falls die
Optimierung auf der Maschinenebene das Bedienerverhalten
berücksichtigt und Qualitätsvorgaben, falls die Maschine die
Qualität des produzierten Artikels ermitteln kann.
Wird das Ziel b) vom Prozeßleitrechner gewählt, dann werden
gleichzeitig alle geplanten Maschinenstillstände und alle
festgelegten und alle verbotenen Maschineneinstellungen als
Bedingungen vorgegeben.
Die weiteren vorgebbaren Bedingungen entsprechend dem Fall
a), wobei in beiden Fällen der Maschine alle notwendigen,
den zu produzierenden Artikel (Sortiment) beschreibenden
Daten und allfällige Kostensätze als Bedingungen bekannt
sind resp. vorgegeben werden.
Ob es sich bei der konkreten Maschine der Maschinenebene um
eine Arbeit mit oder ohne Optimierung handelt, hängt von der
konkreten Auslegung der Maschine und ebenfalls davon ab, ob
es sich um einen klassischen Regler, einen verschachtelten
Reglerkreis einerseits handelt, wobei die Produktion dann
ohne Optimierung abläuft, oder andererseits, ob es sich um
einen adaptiven Regler oder einen Regler mit Simulation
handelt, wonach die Produktionsarbeit mit Optimierung an
läuft. In diesem Zusammenhang wird auf die spätere Beschrei
bung der Fig. 9A bzw. Fig. 9B, 9C, 9D und 9F hingewiesen.
Es sollen zunächst einige allgemeine Bemerkungen zu den
Resultaten und Zuständen 66 gegeben werden.
Resultate sind schließlich Berichte über den Ablauf eines
bestimmten Verfahrens oder das Resultat einer Optimierung.
Zustände sind im Vergleich Angaben zu dem momentanen Zustand
einer Maschine oder eines Bereichs, bspw. läuft, läuft
nicht, Werte von Drehzahlen, Einstellungen usw., wobei über
die Datenbus bzw. Datenbank auch Zustandsverläufe ermittelt
bzw. abgespeichert werden können.
Die Berichte von der Betriebsleitebene an der strategischen
Ebene (Resultate 66) oder aber auch an dem Betriebsleiter
(Berichte 68) umfassen somit:
Das Ergebnis des Erstellens des Produktionsplanes, d. h. die
Reihenfolge und das Ausmaß der Kapazitätsbeanspruchung durch
die der einzelnen Artikel, Angaben zu verspäteten Abliefe
rungen bzw. zu den zum Ablieferungstermin produzierten
Garnlängen - wenn diese unvermeidlich sein sollten, Angaben
zu den anfallenden Kosten, beispielsweise aufgeteilt nach
Kostenarten pro Betriebsbereich und Artikel, Angaben zu
verletzten Präferenzen der Betriebsbereichsstufe, wobei
unter Umständen eine oder mehrere Varianten dann berechnet
werden, wie später näher anhand von Fig. 8 dargestellt wird,
Angaben zu den Lagermengen (sowohl geplanter Materialeingang
bzw. -abgang als auch Mengen an produzierten (Zwischen) Pro
dukten), und Angaben zu der Austastung des Betriebs, bspw.
auch zu den verfügbaren Kapazitäten (Maschinen und Bediener
für die einzelnen Betriebsbereiche und für den gesamten
Betrieb), wobei diese noch verfügbaren Kapazitäten wichtig
sind für die Erstellung von weiteren Offerten.
Es werden nunmehr anhand der Fig. 8A und 8B einige weitere
Erläuterungen zu Präferenzen gegeben, da die Berücksichti
gung von Präferenzen bei der vorliegenden Erfindung einen
hohen Stellenwert und eine große Bedeutung hat.
Fig. 8A zeigt zunächst, daß der Oberbegriff "Präferenzen",
wie in Block 170 dargestellt, in zwei Grundarten unterteilt
werden kann, nämlich solche, die keine Auswirkung auf die
Zielfunktion haben (Block 172) und somit jederzeit akzep
tiert werden können und solche, die aber eine Auswirkung auf
die Zielfunktion haben (Block 174), und daher besonders
kritisch betrachtet werden müssen.
Jede Präferenz wird daher zunächst untersucht, um zu sehen,
in welche der beiden Kategorien sie fällt und im Falle einer
Präferenz, welche eine Auswirkung auf die Zielfunktion hat,
wird dies weiterhin untersucht, um zu sehen, ob sie vom
Betrachter als kritisch oder unkritisch anzusehen ist
(Blöcke 176 bzw. 178).
Um Erfahrungen berücksichtigen zu können, müssen mit
Präferenzen gewisse Einstellungen bzw. Abläufe verhindert
werden können, d. h. diese Präferenzen wirken wie Bedingungen
einer übergeordneten Stufe.
Präferenzen, die den Wert der Zielfunktion oder das Resultat
der Optimierung ihrer Stufe beeinflussen, dürfen nicht ohne
Bestätigung der übergeordneten Hierarchieebene als
Bedingungen behandelt werden. Dazu wird die kritische
Präferenz eingeführt, bei deren Verletzung der Bediener der
jeweiligen Ebene die Entscheidung der höheren Hierarchie
ebene verlangen kann. Wird eine "unkritische" Präferenz
verletzt, d. h. eine Präferenz, deren Berücksichtigung als
Bedingung der Bediener der höheren Stufe nicht zulassen
will, dann dient diese als Warnung, daß weitere Präferenzen,
die einen Einfluß auf die Optimierung hätten, verletzt sind.
Kann oder will der Bediener dieser Stufe diese Verletzung
nicht akzeptieren, dann kann er die Umwandlung dieser
kritischen Präferenz beim Bediener der höheren Stufe
beantragen. Die höhere Hierarchiestufe (Bediener) kann bei
einer solchen Überprüfung eine "unkritische" Präferenz in
eine "kritische" Präferenz umwandeln (Pfeil 179).
Wird eine verletzte kritische Präferenz einer unteren Stufe
vom Bediener der höheren Stufe akzeptiert (Block 180), dann
wird sie in der nächsten Optimierung der Stufe wie eine
Bedingung berücksichtigt, wie durch Block 182 angedeutet.
Sind alle solchen Präferenzen untersucht, und wurde
mindestens eine akzeptiert, wird eine neue Optimierung
vorgenommen. Wird sie dagegen nicht akzeptiert (Block 184),
dann wird sie vom Bediener der nächsthöheren Stufe als
"nicht akzeptiert" gekennzeichnet und kann vom Bediener der
nächsthöheren Stufe in eine unkritische Präferenz (Pfeil
186) umgewandelt werden. In diesem Fall wird ihre Verletzung
dem Bediener der unteren Stufe gemeldet.
Kritische Präferenzen einer unteren Stufe, die oft verletzt
werden und von der höheren Stufe stets akzeptiert werden,
können als "permanent" gekennzeichnet werden (Block 188),
wobei sie dann bei jeder Optimierung einer Stufe wie eine
Bedingung berücksichtigt werden. Dabei ist (sind) jedoch die
Bedingung(en) anzugeben, warum die Präferenz als permanent
definiert wird (Block 190), so daß bei der Änderung der
angegebenen Bedingung(en) die Präferenz (automatisch) wieder
auf "kritisch" gesetzt und bei der nächsten Optimierung
nicht wie eine Bedingung berücksichtigt wird. Damit kann
z. B. die Koppelung einer Präferenz an einem Artikel erreicht
werden.
Präferenzen, die nur gelegentlich akzeptiert und zur
Bedingung gemacht werden, werden als temporale Bedingung
betrachtet (Block 192) und werden beim übernächsten
Durchlauf der Optimierung wieder als kritische Präferenz
betrachtet. Obwohl man meinen könnte, daß hierdurch dem
jeweiligen Bediener zu viel Kompetenz eingeräumt wird, führt
das Rechnersystem bzw. Verfahren der vorliegenden Erfindung
dazu, daß die Überprüfung der Verletzung der Präferenz und
die diesbezügliche Entscheidung des Bedieners dokumentiert
und an der nächst höheren Ebene berichtet wird. Somit ist
eine Überprüfungsmöglichkeit gegeben und vor allem der
jeweilige Bediener wird durch das System geschult über die
Ausübung seiner Kompetenzen nachzudenken, da falsche
Entscheidungen jederzeit feststellbar sind.
Präferenzen ohne Auswirkung auf die Zielfunktion oder die
Optimierung der Stufe werden nach abgeschlossener Optimie
rung zur Entscheidung bzw. zur Detailaufschlüsselung verwen
det. Die Präferenzen ohne Auswirkung auf die Zielfunktion
dienen typischerweise zur Detailaufschlüsselung der Optimie
rungsresultate. Ob eine Präferenz Auswirkungen auf die
Zielfunktion hat, hängt von der Präferenz der gewählten
Zielfunktion und der Art der bei der Optimierung verwendeten
Systembeschreibung, insbesondere vom Detaillierungsgrad ab.
Es soll zum Ausdruck gebracht werden, daß jede Optimierung
alle Einschränkungen, die sich aus den Systemeigenschaften
bzw. systeminternen Bedingungen ergeben, berücksichtigt.
Dies ist notwendig, damit die erhaltene Lösung auch
verwirklicht werden kann, d. h. zulässig ist.
Im Lichte dieser Erläuterungen gehen wir nunmehr zu einer
Betrachtung der Fig. 8B über.
Mit dem Block 200 (bzw. 201 für eine untere Stufe) wird die
Durchführung einer Optimierung schematisch angedeutet. Diese
Optimierung findet in einer Ebene statt unter Berücksichti
gung des Ziels und der Bedingungen von einer hierarchisch
höheren Ebene, die von der hier betrachteten Ebene durch die
strichpunktierte Linie 202 getrennt ist. Läuft die Optimie
rung zu keiner Lösung, so wird dies zunächst an den zustän
digen Bediener der jeweiligen Ebene berichtet, wie durch den
Block 204 angedeutet. Handelt es sich hier um die Betriebs
leitebene, so gilt hier als Bediener der Betriebsleiter.
Handelt es sich hier um die Prozeßleitebene, so gilt hier
der Bediener als der jeweilige Bereichsleiter. Handelt es
sich hier um die Maschinenebene, so gilt der Bediener als
die Betriebsperson, die für den Betrieb der jeweiligen
Maschine zuständig ist.
Der Bediener ist dann gezwungen, die Mitteilung, daß keine
Lösung gefunden wurde, zu der hierarchischen Ebene hochzumel
den, wobei die dort zuständige Person durch geänderte
Eingaben hinsichtlich des Ziels oder der zu beachtenden
Bedingungen für eine neue Optimierung sorgen kann.
Wird dagegen eine Lösung gefunden, so führt dies, wie im
Block 206 dargestellt zu einem Vergleich mit Präferenzen der
jeweiligen Stufe, welche Auswirkungen auf die Zielfunktion
haben. Wird eine solche Präferenz nicht erfüllt, so erfolgt
ein Bericht an den Bediener, wie durch den Block 208
dargestellt. Der Bediener kann diese Präferenz ändern, was
durch den Block 210 dargestellt ist. Der Vergleich im Block
206 wird dann wiederholt und zwar mit dieser geänderten
Präferenz vom Kasten 210. Wird die geänderte Präferenz
verletzt, so wiederholt sich der Kreis. Wird sie nicht
verletzt, so wird das Verfahren in dem Sinne weitergeführt,
daß der Vergleich mit weiteren Präferenzen der gleichen
Stufe durchgeführt wird bis alle abgearbeitet sind. Erst
wenn dies zufriedenstellend geschehen ist, wird das
Verfahren entsprechend dem Block 212 weitergeführt, was aber
später beschrieben wird.
Sollte der Bediener der höheren Hierarchiestufe entschieden
haben, daß eine Verletzung dieser Präferenz entscheidend
ist, d. h. er stuft die verletzte Präferenz als kritisch ein,
was durch den Block 214 dargestellt ist, und beharrt der
Bediener im Block 208 auf die Einhaltung dieser Präferenz,
was durch den Block 216 bestätigt wird, so muß dieser
Umstand der hierarchisch höheren Ebene gemeldet werden, wie
dies im Block 218 angedeutet ist. Der Bediener der höheren
Ebene hat dann die Möglichkeit diese Präferenz in eine
Bedingung umzuwandeln, was durch den Block 220 dargestellt
ist. Die Schleife kehrt dann entweder zu Block 206 zurück
und es findet ein Vergleich mit weiteren kritischen
Präferenzen statt oder, falls weitere kritische Präferenzen
nicht verletzt sind, so wird eine neue Optimierung unter
Berücksichtigung der neuen Bedingungen durchgeführt und zwar
nach dem Block 200.
Sollte bei der neuen Optimierung eine Lösung gefunden
werden, so führt dies zu einem weiteren Vergleich, wie durch
den Block 206 gezeigt, und das Verfahren schreitet entweder
direkt zu dem Block 212 fort oder wiederholt die Schleife
über dem Block 208.
An dieser Stelle soll auch erwähnt werden, daß im Block 208
der Bediener auch die Möglichkeit hat, die ihm angebotene
Lösung auch bei Verletzung einer kritischen Präferenz zu
akzeptieren. In diesem Falle sollte überlegt werden, ob nach
Überprüfung aller weiteren kritischen Präferenzen, die
möglicherweise noch verletzt sind und ggf. geändert worden
sind, es nicht sinnvoll wäre, eine neue Optimierung zu
starten, in der Hoffnung, daß unter den geänderten
Bedingungen die akzeptierte verletzte Präferenz nach der
neuen Optimierung doch nicht mehr als verletzt gelten muß.
Diese Überprüfung findet im Block 224 statt. Wenn keine neue
Optimierung für erforderlich erachtet wird, so läuft der
Vergleich weiter mit Block 212. Im Falle einer erneuten
Optimierung kehrt der Ablauf zu Block 200 zurück. Nach der
Überprüfung in Block 218 kann aber der Bediener der höheren
Ebene die Entscheidung treffen, die Präferenz als nicht
akzeptiert (Block 221) und eventuell als unkritisch (Block
222) einzustufen und in diesem Fall schreitet der
Programmablauf wieder zu Block 206 oder Block 200, ggf. über
Block 224 (Pfad nicht eingezeichnet). Wurde eine Präferenz
auf unkritisch gesetzt, dann muß der Bediener der unteren
hierarchischen Stufe ihre Verletzung akzeptieren oder sie
abändern, d. h. es gibt keine Möglichkeit mehr sie über Block
214 dem Bediener der höheren Stufe zu melden und somit zu
erreichen, daß sie wie eine Bedingung berücksichtigt wird.
Sollte es sich bei der betrachteten Ebene bereits um die
höchste Ebene handeln, so kann die zuständige Person für
diese Ebene selbst entscheiden, wie verfahren wird, nach den
Blöcken 218, 220, 221, 222 und 206 oder 200 oder 224.
Im Block 212 wird ein Vergleich mit Präferenzen der jeweili
gen Stufe durchgeführt, die keine Auswirkungen auf die Ziel
funktion haben, beispielsweise nur die Detailaufschlüsselung
beeinflussen (beispielsweise Zuteilung der Artikel zu
einzelnen Maschinen). Auch wenn sie verletzt sind, kann die
Lösung gemäß ihnen geändert werden, da sie ja keine
Auswirkung auf die Zielfunktion haben.
Es folgt dann ein Vergleich mit kritischen Präferenzen der
unteren Stufen, wie im Block 228 dargestellt. Werden alle
erfüllt, kann die optimierte Lösung akzeptiert werden.
Sollten aber kritische Präferenzen der unteren Stufe
verletzt sein (Block 230), so wird das dem Bediener der
jeweiligen Stufe gemeldet, was durch den Block 232
dargestellt ist. Der Bediener kann den Unterstellten der
hierarchisch tieferliegenden Ebene auffordern, diese
Präferenz entweder zu begründen oder zu ändern. Der Bediener
kann sich dann entschließen, die Präferenz als nicht
akzeptiert und ggf. als unkritisch zu setzen, d. h. die
Verletzung nicht zu berücksichtigen und in diesem Fall kehrt
die Überprüfung zu dem Block 228 zurück. Es folgt dann ein
Vergleich mit weiteren kritischen Präferenzen der unteren
Stufe (Nichtkritische werden ignoriert). Der Bediener der
jeweiligen Stufe kann aber auch anstelle die Verletzung zu
ignorieren nach dem Pfeil 234 verfahren, d. h. er wandelt die
Präferenz in eine Bedingung um. Darauf wird eine neue
Optimierung der unteren hierarchischen Stufe durchgeführt
(Block 201, wobei diese Präferenz in der nächsten
Optimierung wie eine Bedingung der jeweiligen Stufe
berücksichtigt wird. In diesem Fall wird der Vergleich nach
Block 228 für weitere kritische Präferenzen wiederholt, bis
alle abgearbeitet sind, d. h. das Verfahren wiederholt sich,
bis man zufriedenstellend zu einer Lösung kommt. Nach dieser
Lösung wird dann gearbeitet.
Um dies weiter zu erläutern, können einige Beispiele für
akzeptierte kritische Präferenzen gegeben werden, die als
Bedingung wirken sollen. Zuerst könnte es sich um die
vorgegebene Zuteilung von etwa
- a) Bediener zu Maschinen,
- b) Artikel zu Maschinen oder
- c) Transportsystem zu Maschinen.
Alternativ hierzu könnte es sich
- d) um den vorgegebenen Ablauf im Sinne des vorgegebenen Artikelwechsels oder der vorgegebenen Reihenfolge der Auftragsabarbeitung handeln. In weiteren Beispielen kann es sich
- c) um Grenzen oder Bereiche handeln, beispielsweise um die zulässige Drehzahl oder um zulässige Einstellungen.
Eine Grundarchitektur einer fraktalen Reglerstruktur ist
bereits im Zusammenhang mit der Fig. 4 erläutert worden. Das
Konzept der fraktalen Reglerstruktur wird nunmehr weiter
erläutert anhand der Fig. 9A bis 9E, wobei die Fig. 9A eine
ähnliche, jedoch eine andere Grundarchitektur zeigt.
Zuvor soll erläutert werden, daß im bekannten Stand der
Technik Regler beschrieben sind, die für sich allein einen
vorbestimmten Systemzustand "Sollwert" herbeiführen und
beibehalten. Diese Regler können beliebig komplex sein und
die Fig. 9B bis 9E zeigen verschiedene Varianten in Form
eines klassischen Reglers, in Form eines verschachtelten
Regelkreises, in Form eines adaptiven Reglers und in Form
eines Reglers mit Simulation.
Obwohl es gerade bei klassischen Reglern oder verschachtel
ten Reglern durchaus üblich ist bzw. in der Vergangenheit
üblich war, mit fest verdrahteten Reglerkreisen zu arbeiten,
geht man heutzutage mehr und mehr dazu über, die Regler
mittels entsprechend programmierter Mikrocomputer zu
realisieren.
Die Grundarchitektur der Fig. 9 enthält einen Block 300, der
als Regler bezeichnet wird. Es soll verstanden werden, daß
der hier beschriebene Regler durch einen Mikrocomputer
gebildet ist, der entsprechend der Art der vorzunehmenden
Regelung programmiert ist. Beispielsweise kann der
Mikrocomputer so programmiert werden, daß er eine der
Reglerarten nach den Fig. 9B bis 9F realisieren kann. Auch
ist es durchaus möglich, den für den Regler 300 verwendeten
Mikrocomputer so zu programmieren, daß er über mehrere
verschiedene Programme verfügt, die nach Belieben gewählt
werden können. Hierdurch läßt sich die Grundarchitektur noch
besser in allen hierarchischen Ebenen der fraktalen
Regelstruktur und für alle hiermit verbundenen Aufgaben
verwenden. Es soll auch darauf hingewiesen werden, daß die
verschiedenen weiteren Blöcke der Darstellung der Fig. 9A
nicht notwendigerweise durch getrennte physikalische Schal
tungen realisiert sind, sondern aufgrund entsprechender
Programmierung durch Bereiche des Mikrocomputers realisiert
werden, so daß die gesamte Grundarchitektur nach Fig. 9A
schließlich einen Mikrocomputer darstellt mit mehreren
Ausgängen, wobei der Mikrocomputer zur Ausübung der
verschiedenen Aufgaben entsprechend programmiert ist.
Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Grundarchitektur
einer fraktalen Reglerstruktur besteht daher in einem Basis
regler 300, der sämtliche zusätzliche Elemente aufweist, die
für eine Anwendung in einem textilen Fertigungsprozeß
notwendig sind. Diese zusätzlichen Elemente umfassen:
- - Aufsicht und Einflußnahme durch einen menschlichen Bediener,
- - laufende Überprüfung von Sollwert und Istwert und Stellgröße auf das Einhalten einer zulässigen Bandbreite,
- - digitale Begleitung der Reglerfunktion mit nach außen transparenten Daten für den Status des Systems und
- - integrierte Alarmfunktion und abgestuftes Ausnahmeverfahren bei Auswahl bestimmter Funktionen.
An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, daß
Sollwerte und Stellgrößen als Ziele oder Bedingungen
anzusehen sind, während Istwerte Zustände oder Resultate
darstellen.
Ausgehend von dem Basisregler entsteht nun für den Spinnerei
betrieb eine hierarchisch gegliederte Reglerstruktur, bei
spielsweise nach der Fig. 2, die als besonderes Kennzeichen
der organisatorischen Gliederung des Betriebs angepaßt ist:
Maschinenebene entsprechend dem einzelnen Bediener, Prozeß
stufenebene entsprechend dem Vorarbeiter/Meister, Betriebs
leitebene entsprechend dem Betriebsleiter. Diese Anpassung
an die vom Menschen bestimmte Betriebsorganisation ist bis
heute anscheinend nicht bekannt, vermutlich, weil sich die
bestehenden Reglerkonzepte immer am Prozeß anstatt am
Menschen orientiert haben.
Es wird nun erläutert, wie eine fraktale Reglerstruktur
entsprechend der Fig. 9A arbeitet. Diese Erläuterung erfolgt
am Beispiel einer einzelnen Ringspinnmaschine, ist aber
genauso auf anderen Maschinen und in anderen Stufen der
betrieblichen Hierarchie verwendbar. Mit anderen Worten wird
hier das überall gleichbleibende Funktionsprinzip des
einzelnen Reglers anhand des Beispiels der Drehzahlregelung
einer Ringspinnmaschine erklärt. Das vorgegebene Ziel
besteht im Erreichen der höchstmöglichen Produktion in einer
gegebenen Zeit, d. h. die maximale Produktionsrate oder die
minimale Produktionszeit für eine gegebene Menge an Garn. In
der Annahme, daß es sich hier um eine Einzelmaschine ohne
weiteren Verbund handelt, besteht keine Schnittstelle zu
einem übergeordneten Regler. Die Eingabe des Produktions
ziels erfolgt indirekt über die lokale Eingabe Ziel 60 Ein.
Der Betriebszustand der Maschine wird lokal überwacht durch
die Berichte 68 an der Bedieneroberfläche. Der Drehzahl-Ist
wert 66 Ein wird durch einen inkrementalen Encoder an der
Hauptantriebswelle der Ringspinnmaschine aufgenommen. Die
vom Regler ausgegebene Stellgröße 62 AUS ist ein
dreibegriffiges Befehlssignal an einer Kombination von
Elektroventilen mit der Bedeutung "Drehzahl erhöhen",
"Drehzahl senken" und "keine Änderung".
Der vom Bediener als Präferenz bei 70 eingegebene Drehzahl-
Sollwert wird zunächst in der Überwachung der Sollwertein
gabe 302 daraufhin überprüft, ob der gewünschte Wert
innerhalb der Spezifikation für Maschine und Spindeln liegt.
Ist dies nicht der Fall, wird die Eingabe nicht akzeptiert
und der Bediener auf diesen Zustand aufmerksam gemacht
(Bericht 68). Der einmal akzeptierte Drehzahl-Sollwert geht
in eine Statusdatei 304 und wird weiter vom Drehzahlregler
300 übernommen.
Der gemessene Istwert (Zustand 66 Ein) wird zunächst einer
Auswertung 306 unterzogen, welche mit Plausibilitätsgrenzen
arbeitet. Es ist beispielsweise technisch nicht möglich, daß
die Drehzahl über längere Zeit auf einem tiefen Wert stehen
bleibt. Es erfolgt auch ein Vergleich mit den systeminternen
Bedingungen, beispielsweise, daß der Drehzahl-Istwert
unterhalb von nmax aber auch höher als nmin liegt. Auch kann
beispielsweise der maximale oder minimale Verzug als weitere
systeminterne Bedingung vorliegen und überprüft werden. Der
einmal akzeptierte Istwert geht wiederum in die Statusdatei
304 und wird an den Regler 300 weitergeleitet.
Der Drehzahlregler 300 berechnet aus Sollwert und Istwert
die Stellgröße, in diesem Fall die Signale für das Ventil
paar. Diese Stellgrößen passieren wiederum eine Überwachungs
schaltung 308, bevor sie an die Ringspinnmaschine als
Bedingung 62 AUS weitergegeben werden. Die Überwachung erfaßt
beispielsweise den nicht zulässigen Fall, daß beide Ventile
gleichzeitig geöffnet sind, was eine in sich widersprüch
liche Funktion ergeben würde. Bei Ansprechen dieser
Überwachung treten wiederum Ausnahmeverfahren in Kraft, wie
durch den Block 312 "Alarm-Datei" zum Ausdruck gebracht ist.
Da der Regler das Bestreben haben muß, den Istwert laufend
dem Sollwert nachzuführen, ist eine längerdauernde Differenz
beider Werte ein Kennzeichen für eine Fehlfunktion des
Reglers oder der Reglerstrecke. Dies wird in der Reglerüber
wachung 310 erkannt und führt ggf. wiederum zum Einsatz von
Ausnahmeverfahren. Es handelt sich hier um eine Präferenz
eingabe, d. h. die Differenz der beiden Werte soll nicht
lange einen bestimmten Wert übersteigen. Obwohl dies wie
eine Bedingung klingt, ist es in der Tat keine Bedingung
sondern eine Präferenzeingabe nach der Definition der
vorliegenden Erfindung, denn sie beschreibt ein gewünschtes
Systemverhalten.
Die wesentlichen Elemente lassen sich anhand des Beispiels
weiterhin wie folgt darlegen:
Das Beherrschen der Ausnahmezustände setzt voraus, daß der
Ausnahmezustand aufgrund vorbestimmter Kriterien erfaßt wird
und danach ein Funktionsablauf in Gang gesetzt wird, der zu
einem sicheren Betriebszustand führt bzw. diesen beibehält.
Das Bestimmen der Grenzwerte für den Ausnahmezustand ist in
erster Linie eine Bewertung von Risiken. Diese lassen sich
beispielsweise wie folgt abstufen:
- - In der geringsten Risikostufe ist der wirtschaftlich optimale Betrieb in Frage gestellt.
- - In einer nächsten Risikostufe ist die zeitgerechte Erfüllung der Produktionsziele (Menge, Qualität) gefährdet.
- - In der folgenden Stufe stehen mögliche Schäden an Maschinen und Betriebseinrichtungen.
- - In der höchsten Risikostufe sind Leib und Leben von Menschen direkt gefährdet.
In der betrieblichen Praxis liegt die Grenze zum Ausnahmezu
stand im Bereich der zwei erstgenannten tiefsten Risikostu
fen. Zum Auffangen bedeutender Risiken werden gegebenenfalls
abgestufte Grenzen mit Ausnahmeverfahren von entsprechend
abgestufter Dringlichkeit eingesetzt.
Die Bewertung dieser Risiken und damit auch die Eingaben der
entsprechenden Grenzen ist dem menschlichen Bediener vorbe
halten. Die Verantwortung für die eigentlichen Ausnahmever
fahren liegt in der Regel beim Hersteller des Systems.
Daraus ergibt sich zwingend, daß ein modernes Regelsystem,
welches Ausnahmeverfahren beherrscht, stufengerechte Schnitt
stellen zum menschlichen Bediener haben soll.
Zum Abschluß noch einige allgemeine Hinweise zur Regelung
und Optimierung sowie Simulation und Optimierung.
Die heute bekannte Regeltechnik trennt die Aufgaben Regeln
und Optimieren auf. Das Regeln als Nachführen eines Istwer
tes entsprechend einem Sollwert erfolgt automatisch, d. h.
durch elektronische Schaltungen oder Rechner. Da Optimieren,
d. h. das Bestimmen eines möglichst nutzenbringenden Soll
wertes, ist Aufgabe des menschlichen Bedieners.
Das Optimieren besteht aus den folgenden Schritten:
- - Eine Bewertungsfunktion, d. h. Zielfunktion wird eingeführt, die es erlaubt, aus dem jeweiligen Betriebszustand des Systems den Nutzen zu errechnen.
- - Der aktuelle Nutzen wird errechnet und einem Regler als Istwert zugeführt.
- - Dieser Istwert wird gleichzeitig um geringes Maß erhöht und dem gleichen Regler als Sollwert zugeführt.
Mit diesen Schritten läßt sich das Optimieren auf das Regeln
zurückzuführen.
Dies ist konsistent mit der fraktalen Regelstruktur, denn
ein System kann nur eine einzige Nutzenfunktion aufweisen.
Diese muß an der hierarchisch obersten Stelle eingegeben
werden. Für diese oberste Rechner-Einheit entfallen deshalb
Ziele und Resultate. An deren Stelle tritt die reine
Interaktion mit dem menschlichen Bediener als Chef, der das
System über Präferenzen im Sinne einer Nutzenfunktion führt
und über Berichte kontrolliert. Das System erfordert hier
nur einen bedienerischen Eingriff, wenn die Nutzenfunktion,
die Bedingungen oder die Präferenzen verändert wird.
Die Simulation ist ein Verfahren zur Beherrschung komplexer
Regelaufgaben. Sie läßt sich grundsätzlich an jeder Stelle
des Systems einsetzen, wo die Aufgabe des Reglers dies
erfordert. Der Aufwand für eine Simulation ist in erster
Linie dort gerechtfertigt, wo hohe Komplexität und lange
Zeitkonstanten ein Erkennen von Abweichungen zwischen
Soll-Istwert schwierig machen. Dies ist in Regel an der
obersten Stelle des Systems der Fall. Hier fällt auch die
Aufgabe der Optimierung an, und in diesem Sinn ist die
Simulation ein typisches Werkzeug für das Optimieren.
Claims (18)
1. Verfahren zum Betrieb wenigstens eines Bereichs
einer Spinnerei unter Anwendung eines dem Bereich
zugeordneten Prozeßleitrechners einer Prozeßleit
ebene, der mit wenigstens einem Rechner einer
hierarchisch darunterliegenden Maschinensteuerungs
ebene kommuniziert, der wenigstens eine Maschine
steuert, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens der
Prozeßleitrechner zur Durchführung wenigstens eines
Optimierungsprogramms ausgelegt ist, daß Ziele,
Bedingungen, Präferenzen sowie der Zustand bzw. Tei
le des Zustands des dem Prozeßrechner zugeordneten
Systems entweder durch Eingaben oder Default in
diesen Prozeßleitrechner eingegeben bzw. in diesem
vorgegeben werden, und aus diesen Zielen, Bedingun
gen und Präferenzen unter Berücksichtigung des
Zustandes des Systems durch geeignete Verarbeitung
bzw. Optimierung Prozeßleitsignale erzeugt und an
den Maschinensteuerrechner für die Steuerung bzw.
Regelung der diesem zugeordneten Maschine weiterge
geben werden, daß die vom Maschinensteuerrechner
ausgehenden Resultate sowie der Zustand bzw. Teile
des Zustands der Maschine dem Prozeßleitrechner
gemeldet werden, und daß der Prozeßleitrechner über
die im Rahmen der Erzeugung der Prozeßleitsignale
entstehenden Optionen und Entscheidungsmöglichkei
ten sowie über den vom Maschinensteuerrechner erhal
tenen Rückmeldungen berichtet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ziele und Bedingungen dem Prozeßleitrechner von der Betriebsleitebene aus vorgegeben werden,
daß der Prozeßleitrechner Resultate aus der Verar beitung der Ziele und Bedingungen sowie der Resulta te aus den Rückmeldungen des Maschinensteuerrech ners der Betriebsleitebene meldet,
daß der Prozeß leitrechner für den jeweiligen Prozeßleiter Berich te über die Prozeßleitsignale, über den eingestell ten Verfahrensablauf bei der Maschinensteuerung und über die vom Maschinensteuerrechner rückgemeldeten Resultate sowie über Optionen und mögliche Entschei dungen erstellt, wobei bei Optionen und Entscheidun gen der Prozeßleiter seine Präferenz eingeben kann.
daß die Ziele und Bedingungen dem Prozeßleitrechner von der Betriebsleitebene aus vorgegeben werden,
daß der Prozeßleitrechner Resultate aus der Verar beitung der Ziele und Bedingungen sowie der Resulta te aus den Rückmeldungen des Maschinensteuerrech ners der Betriebsleitebene meldet,
daß der Prozeß leitrechner für den jeweiligen Prozeßleiter Berich te über die Prozeßleitsignale, über den eingestell ten Verfahrensablauf bei der Maschinensteuerung und über die vom Maschinensteuerrechner rückgemeldeten Resultate sowie über Optionen und mögliche Entschei dungen erstellt, wobei bei Optionen und Entscheidun gen der Prozeßleiter seine Präferenz eingeben kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß im Sinne der Realisierung einer
fraktalen Reglerstruktur auch bei dem Maschinen
steuerungsrechner Ziele, Bedingungen, Präferenzen
sowie der Zustand bzw. Teile des Zustandes der
Maschine entweder durch Eingabe oder Default in
diesen eingegeben bzw. in diesem vorgegeben werden,
wobei die für den Maschinensteuerungsrechner gelten
den Ziele und Bedingungen durch die Prozeßleitsigna
le gebildet werden, daß der Maschinensteuerungs
rechner ein Optimierungsverfahren, ggf. mit Simula
tion durchführt, wobei vorzugsweise der aktuelle
Zustand der Maschine berücksichtigt wird, und
hieraus Maschinensteuersignale gewinnt, die der
zugeordneten Maschine zugeführt werden, daß die
Resultate dieser Optimierung und die an der zuge
ordneten Maschine erzielten Resultate dem Prozeß
leitrechner gemeldet werden, und daß die Maschinen
steuerung der Betriebsperson bzw. dem Meister der
Maschinensteuerungsebene Berichte über den einge
stellten Steuerungsablauf des eigentlichen Gesche
hens an der Maschine und über mögliche Optionen und
Entscheidungen informiert, wobei die Betriebsperson
seine Präferenzen in den Maschinensteuerungsrechner
eingeben kann.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß, ebenfalls im Sinne der Realisierung einer
fraktalen Reglerstruktur der Maschinensteuerungs
rechner mit einem Peripherierechner bzw. mit einem
Bedienungsroboterrechner bzw. mit einem lokalen
Regelungsrechner und/oder mit Aktoren und Sensoren
kommuniziert, die einer untersten hierarchischen
Ebene unterhalb der Maschinensteuerungsebene, näm
lich der Produktionsebene zugeordnet sind, wobei
Ziele, Bedingungen, Präferenzen und Zustände entwe
der durch Eingaben oder Default in den jeweiligen
Rechner der Produktionsebene durch Eingaben oder
Default eingegeben bzw. in diesem vorgegeben wer
den, und aus diesen Zielen, Bedingungen und Präfe
renzen unter Berücksichtigung des Zustands durch
geeignete Verarbeitung bzw. Optimierung Stellgrößen
für Aktoren erzeugt werden, wobei dem jeweiligen
Rechner Istwerte von den Aktoren zugeordneten
Sensoren zugeführt werden und Resultate an den
Maschinensteuerungsrechner gemeldet werden, wobei
der genannte Rechner Berichte über die geleistete
Arbeit sowie über Optionen und mögliche Entschei
dungen liefert, und bei Optionen und Entscheidungen
die Bedienung ihre Präferenz in den jeweiligen
Rechner eingeben kann.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ebenfalls im Sinne der
Realisierung einer fraktalen Reglerstruktur, für
die hierarchisch oberhalb der Prozeßleitebene
angeordneten Betriebsleitebene ein Betriebsrechner
vorgesehen ist, daß Ziele, Bedingungen und Präferen
zen und Zustandsinformation entweder durch Eingabe
oder Default in diesen Betriebsleitrechner eingege
ben, beispielsweise in diesem vorgegeben werden und
aus diesen Zielen, Bedingungen und Präferenzen
unter Berücksichtigung der Zustandsinformation
durch geeignete Verarbeitung bzw. Optimierung ein
Herstellungsplan für die Spinnerei mit Zielen und
Bedingungen in Form von Betriebssignalen etabliert
wird, welche die Eingangssignale, d. h. das Ziel und
die Bedingungen, für den Prozeßleitrechner bilden,
und daß der Betriebsleitrechner über die im Rahmen
der Erzeugung der Signale für den Prozeßleitrechner
entstehenden Daten und Entscheidungsmöglichkeiten
sowie über die Rückmeldungen vom Prozeßleitrechner
berichtet, und daß der Betriebsleiter die Gelegen
heit hat, seine Präferenzen bei den Optionen und
Entscheidungen in den Betriebsleitrechner einzuge
ben.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Prozeßleitrechner
mit mehreren Maschinensteuerungsrechnern kommuni
ziert, welche jeweilige Maschinen steuern, die zu
dem dem Prozeßleitrechner zugeordneten Bereich
gehören.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Betriebsleitrechner mit
mehreren Prozeßleitrechnern kommuniziert, die den
jeweiligen Prozeßbereichen der Spinnerei zugeordnet
sind.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Prozeßleitrechner für alle Bereiche, für
bestimmte zusammengefaßte Bereiche oder für jeden
der Bereiche Putzerei, Vorwerk und Spinnerei vorge
sehen ist, nach der Aufteilung gemäß der deutschen
Patentanmeldung P 39 24 779, wobei ggf. weitere Pro
zeßleitrechner für die Bereiche Rohstoff und/oder
Garn und/oder Labor vorgesehen sein können, eben
falls nach der Aufteilung gemäß der deutschen Pa
tentanmeldung P 39 24 779 vorgesehen werden können.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Prozeßleitrechner
bzw. die Prozeßleitrechner und der bzw. die Maschi
nensteuerungsrechner bzw. der Laborrechner und ggf.
der Betriebsleitrechner und auch die Peripherie
rechner, die Bedienroboterrechner und die lokalen
Regelungsrechner Zugang zu einer zentralen Daten
bank und/oder zum Laborrechner haben.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1
bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß für jeden Rech
ner eine eigene Datenbank vorgesehen ist.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1
bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Datenhaltung
bereichsweise vorgenommen wird, bspw. dadurch, daß
die Daten bei den Prozeßleitrechnern abgespeichert
werden, vorzugsweise dadurch, daß die für den jewei
ligen Bereich wichtigen Daten bei dem zuständigen
Prozeßleitrechner abgespeichert werden.
12. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Optimierung im Prozeßleitrechner des
Optimierungsverfahrens mindestens ein dem Prozeß
leitrechner zugeordneter Maschinenrechner aufgeru
fen (gestartet) wird, wobei das Ziel und Bedingun
gen, die bei der Optimierung im Maschinenrechner
(auf der Maschinenebene) berücksichtigt werden
sollen, vor dem Aufruf dieser Optimierung vom
Prozeßleitrechner dem Maschinenrechner übermittelt
werden und die Resultate dieser Optimierung sowie
ggf. der Zustand der Maschine nach Abschluß der
Optimierung dem Prozeßleitrechner mitgeteilt wer
den, worauf dieser, falls die Resultate der Opti
mierung dem gewünschten Verhalten entsprechen,
diese Resultate als Bestandteil seiner Optimierung
benutzen kann, oder falls dies nicht der Fall ist,
neue Ziele und Bedingungen für den (die) Maschinen
rechner ermitteln und eine neue Optimierung veran
lassen kann bis die optimale oder zumindest brauch
bare Lösung gefunden wird.
13. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Optimierungsprogramme mehrerer Maschinen
rechner vom Prozeßleitrechner aufgerufen werden,
und die Koordination (Abstimmung) zwischen den
Zielen und Bedingungen für die einzelnen Maschinen
rechner sowie das Zusammenfügen der Ergebnisse der
Optimierung durch den Prozeßleitrechner erfolgt.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß während des Verfahrens
ablaufs Sollwert/Istwert-Vergleiche an wenigstens
einer Maschine oder in wenigstens einer Hierarchie
ebene vom zuständigen Rechner bzw. von den zustän
digen Rechnern durchgeführt werden und bei Feststel
lung einer Abweichung, welche zu groß ist, zu der
Durchführung eines Ausnahmeverfahrens und/oder zur
Durchführung einer neuen Optimierung führt, wobei
im letzteren Fall das Ziel bzw. die Bedingungen,
die von einer höheren Stufe vorgegeben werden ggf.
überprüft und/oder geändert werden und/oder die
geltenden Präferenzen geändert werden und/oder die
systeminternen Bedingungen geändert werden.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Optimierungsverfah
ren bei wenigstens einem der Rechner, vorzugsweise
bei allen Rechnern, die konkret zur Durchführung
von Optimierungen ausgenutzt werden, periodisch
unter Berücksichtigung der neuen Zustandsinforma
tion wiederholt wird, um zu überprüfen, ob das
bereits berechnete Optimum weiterhin gilt oder doch
verbessert werden kann, wobei im letzteren Fall vor
zugsweise nach dem Ergebnis der neuen Optimierung
gearbeitet wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auslastung von Ressourcen, bspw. in Form von
Bedienern, Hilfsvorrichtungen, Transporteinrich
tungen usw. periodisch überprüft wird, und daß vor
zugsweise, wenn die Auslastung zu hoch oder zu tief
ist, eine neue Optimierung durchgeführt wird, um
nach Möglichkeit zu einer günstigeren Auslastung zu
gelangen.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Transportsystem
zwischen zwei Maschinen oder einer Gruppe von
Maschinen rechnermäßig wie ein einer Maschine oder
einer Maschinengruppe zugeordneter Rechner behan
delt wird und einen solchen Rechner aufweist.
18. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der vorhergehenden Ansprüche unter Anwendung
von mehreren miteinander kommunizierenden Rechnern
zum Betrieb einer Spinnerei, wobei jeder Rechner
vorzugsweise jede Aufgabe lösen kann.
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ID=6438954
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