DE4127522A1 - Neue masse mit einem hydrophilen polymer und einem davon verschiedenen hydrophilen material - Google Patents
Neue masse mit einem hydrophilen polymer und einem davon verschiedenen hydrophilen materialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Massen mit einem Dispersionsmedium
in Form einer Schmelze aus einem hydrophilen Polymerisat
und einer dispersen Phase in Form mindestens eines von
dem hydrophilen Polymerisat verschiedenen hydrophilen,
vorzugsweise hygroskopischen Materials. Die betreffen
den Massen zeichnen sich durch verbesserte Auflösungsei
genschaften aus. Die Ausdrücke "hydrophiles Polymerisat",
"Dispersionsmedium", "disperse Phase", "hydrophiles
Material" und "hygroskopisches Material" werden später
noch definiert werden.
Es ist bekannt, daß zahlreiche hydrophile Polymerisate,
die in trockenem Zustand, d. h. in Abwesenheit von
Wasser, nicht aufgeschmolzen werden können und sich bei
erhöhter Temperatur zersetzen, in Anwesenheit einer
definierten Menge Wasser eine thermoplastische Schmelze
bilden. Ein Beispiel für ein solches hydrophiles
Polymerisat ist Gelatine. Es ist ferner bekannt, daß
hydrophile Polymerisate, die in trockenem Zustand bei
erhöhter Temperatur nicht aufschmelzen, bei diesen
Temperaturen auch in Gegenwart definierter Mengen
Wasser thermoplastische Schmelzen bilden.
Solche hydrophilen Polymerisate lassen sich bei erhöhter
Temperatur zur Bildung einer Schmelze behandeln. Das
Verfahren wird üblicherweise in einer Spritzgußvorrichtung
oder einer Strangpresse durchgeführt. Das hydrophile
Polymerisat wird durch den Trichter auf eine sich
drehende, hin- und hergehende Schnecke gefördert. Das
zugeführte Material bewegt sich längs der Schnecke in
Richtung auf das Mundstück. Während des Verfahrens
erhöht sich die Materialtemperatur durch Erwärmen
mittels äußerer an der Außenseite des Zylinders vorgesehe
ner Heizeinrichtungen und durch die Scherwirkung der
Schnecke. Beginnend in der Zufuhrzone und weiter in der
Druckzone, wird das teilchenförmige zugeführte Gut nach
und nach aufgeschmolzen. Danach wird es durch die
Dosierzone, in der eine Homogenisierung der Schmelze
erfolgt, zum Ende der Schnecke gefördert. Das aufgeschmol
zene Material am Mundstück kann dann durch Spritzguß
oder Strangpressen oder nach irgendeinem zur Verarbeitung
thermoplastischer Schmelzen bekannten Verfahren zu
Formlingen verarbeitet werden.
Diese Behandlung ist aus der EP-A-00 90 600 bekannt.
Die erfindungsgemäß bevorzugten hydrophilen Polymerisate
bestehen aus natürlich vorkommenden hydrophilen Polymeri
saten und insbesondere Gelatine. Eine solche Gelatine
erhält man vorzugsweise aus säure- oder alkalibehandeltem
Ossein, säurebehandelter Schweineschwarte oder alkalibe
handelter Rinderhaut. Derartige Gelatinesorten besitzen
einen molaren Massebereich von 10 000 bis 2 000 000 g/mol
oder einen molaren Massebereich von 10 000 bis
2 000 000 und 10 000 000 bis 20 000 000 g/mol. Solche
Gelatinesorten sind bekannt.
Die Erfindung umfaßt jedoch auch noch andere (später
noch zu nennende) hydrophile Polymerisate. Hydrophile
Polymerisate sind Polymerisate mit molaren Massen von
etwa 103 bis 107 g/mol mit funktionellen Gruppen in
ihrem Rückgrat und/oder in ihren Seitenketten, die an
einer Wasserstoffbindung teilzunehmen vermögen. Solche
hydrophilen Polymerisate zeigen in ihrer Wasserabsorp
tionsisotherme im Temperaturbereich zwischen 0 und 200°C
einen Wendepunkt nahe dem Wasseraktivitätspunkt bei
0,5.
Aus solchen hydrophilen Polymerisatschmelzen hergestellte
Gegenstände lassen sich auf den verschiedensten Einsatzge
bieten zur Anwendung bringen. Eine wichtige Eigenschaft
ist die Fähigkeit solcher Gegenstände, Wasser aufzunehmen
und zu zerfallen.
Aus vielen Gründen muß die Zerfallgeschwindigkeit hoch
sein. Dies ist beispielsweise bei pharmazeutischen
Behältnissen der Fall. Pharmazeutische Behältnisse in
Form üblicher durch Tauchformen hergestellter Hartgelati
nekapseln besitzen in der Regel eine Auflösungsdauer,
die etwas kürzer ist als diejenige ähnlicher, jedoch
durch Spritzguß hergestellter Behältnisse.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Auflösungs
dauer von durch Spritzguß hergestellten Kapseln zu
vermindern.
Gegenstand der Erfindung ist eine zu Gegenständen
merklicher Dimensionsstabilität und verbesserter
Auflösungseigenschaften ausformbare Masse in Form eines
Mediums und einer Phase, wobei das Medium in bezug auf
die Phase als Dispersionsmedium und die Phase in
gleicher Weise in bezug auf das Medium als disperse
Phase wirkt, die Phase in der Masse in einer ausrei
chenden Konzentration vorhanden ist, um im Vergleich zur
Auflösungsgeschwindigkeit von Gegenständen aus einer Masse
ohne die betreffende Phase eine stärkere Auflösung von
Gegenständen zu bewirken, das Medium aus einem verfestig
ten hydrophilen Polymerisat besteht und die Phase
mindestens ein hydrophiles Material umfaßt, das in dem
aus dem hydrophilen Polymerisat bestehenden Medium
praktisch unlöslich ist.
Die Masse kann die Form eines Pulvergemisches, seiner
Bestandteile oder die Form einer Schmelze oder eine aus
einer solchen Schmelze erhältliche verfestigte Form,
beispielsweise die Form fester Teilchen, z. B. von
Granulaten, Pellets oder Pulvern, aufweisen. Diese
Formen der erfindungsgemäßen neuen Massen sind vornehmlich
als solche zur Herstellung erfindungsgemäßer (fertiger)
Formlinge geeignet. Die Pulvergemische oder die genannten
verfestigten Formen können in eine Schmelze überführt
und aus dieser zu Formlingen verarbeitet werden.
Erfindungsgemäß werden insbesondere auch Formlinge aus
der betreffenden Masse in Gestalt von Flaschen, Folien,
Filmen, Verpackungsmaterialien, Rohren, Stäben, kaschier
ten Filmen, Säcken, Beuteln, Schaumstoffen, Granulaten,
Pulvern und pharmazeutischen Behältern bereitgestellt.
Insbesondere dienen die erfindungsgemäßen Formlinge als
Trägermaterialien für pharmazeutisch und veterinärmedizi
nisch aktive Verbindungen.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur
Herstellung einer zu Gegenständen merklicher Dimensions
stabilität und verbesserter Auflösungseigenschaften
ausformbaren Masse, die aus einem Medium und einer
Phase besteht, wobei das Medium in bezug auf die Phase
als Dispersionsmedium und die Phase in gleicher Weise
in bezug auf das Medium als disperse Phase wirkt, die
Phase in der Masse in einer ausreichenden Konzentration
vorhanden ist, um im Vergleich zur Auflösungsgeschwindig
keit von Gegenständen aus einer Masse ohne die betreffende
Phase eine stärkere Auflösung von Gegenständen zu
bewirken, das Medium aus einem verfestigten hydrophilen
Polymerisat besteht und die Phase mindestens ein
hydrophiles Material umfaßt, das in dem aus dem hydrophi
len Polymerisat bestehenden Medium praktisch unlöslich
ist, durch Erwärmen des hydrophilen Polymerisats auf
eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes und der
Einfriertemperatur des hydrophilen Polymerisats während
einer zur Schmelzebildung ausreichenden Zeit, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß das als die disperse Phase
wirkende Material dem hydrophilen Polymerisat entweder
vor, während oder nach der Schmelzebildung zugesetzt wird.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin auch noch ein
Verfahren zum Ausformen der betreffenden Masse zu
Formlingen durch Spritzguß, Blasformen, Strangpressen,
Koextrudieren, Preßformen, Vakuumformen, Aufschäumen
und Tiefziehen.
Die disperse Phase besteht vorzugsweise aus einem
faserförmigen Polymerisat in Form eines Polysaccharids,
vorzugsweise aus der Gruppe Cellulose, Chitin, Stärke
oder Chitosan, die vorzugsweise vernetzt sind und bei
denen einige der Hydroxylgruppen der vorhandenen
Anhydroglukoseeinheiten substituiert sind. Andererseits
kann die disperse Phase auch aus einem Polyvinylpyrroli
donpolymerisat bestehen.
Solche faserförmigen Polymerisate wurden Gelatine beim
Tauchformverfahren zur Herstellung von Hartgelatinekapseln
in einer Konzentration von bis zu 10% zugesetzt. Im
Vergleich zu Kapseln, die in Abwesenheit solcher
faserförmiger Polymerisate hergestellt wurden, ließ
sich jedoch hierbei keine Zunahme in der Auflösungsge
schwindigkeit der Kapseln feststellen.
Es war folglich überraschend, daß solche faserförmigen
Polymerisate bei Anwesenheit in niedriger Konzentration
die Auflösungseigenschaften der verfestigten Schmelze
erhöhen, obwohl das erfindungsgemäße Gemisch in Gegenwart
von Wasser bei erhöhten Temperaturen und Drucken eine
Schmelzebildung erfährt.
Unter den Ausdrücken "Dispersionsmedium" und "disperse
Phase" ist folgendes zu verstehen: Die erfindunsgemäße
Masse besteht aus einem Material in Form eines Mediums
und einem Material in Form einer Phase. Es ist ein
Erfordernis der vorliegenden Erfindung, daß das Medium
mit der Phase bei gleichzeitiger Anwesenheit beider in
der Masse unvollständig mischbar ist, d. h. daß die
Phase in dem das Dispersionsmedium umfassenden Material
dispergiert, jedoch nicht gelöst ist. Die Phase kann
folglich gröbere Partikel oder Partikel geringerer
Größe zur Bildung kolloidaler Systeme oder größere
Teilchen, wenn sich diese bei ihrer Anwesenheit in der
thermoplastischen Schmelze in ähnlicher Weise verhalten,
beinhalten.
Unter dem Ausdruck "hydrophiles Material" ist ein
wasserlösliches und in Wasser quellbares Material, d. h.
ein Material, das bei Raumtemperatur mindestens 10,
vorzugsweise mindestens 20 g Wasser pro 100 g Material
aufzunehmen vermag, zu verstehen.
Unter dem Ausdruck "hygroskopisches Material" ist ein
Material zu verstehen, das ohne weiteres bei Raumtempera
tur Feuchtigkeit aus der Umgebung adsorbiert und/oder
absorbiert und zurückhält, jedoch nicht in Folge
Auflösung durch Adsorption, Absorption und/oder Rückhal
tung der Feuchtigkeit verflüssigt wird. Ein solches
Material kann Wasser in einer Menge von bis zum Tausendfa
chen seines Eigengewichts adsorbieren und/oder absorbieren
und zurückhalten.
Der Ausdruck "hydrophiles Polymerisat" in der angegebenen
Definition umfaßt, solange diese keine disperse Phase
bieten, die folgenden Substanzen: Im wesentlichen
wasserlösliche Polymerisate, beispielsweise tierische
und pflanzliche Gelatinesorten, Proteine, wie Sonnenblu
menprotein, Sojabohnenproteine, Baumwollsaat-Proteine,
Erdnußproteine, Rapssaat-Proteine, acrylierte Proteine,
im wesentliche wasserlösliche Polysaccharide, Alkylstärke
derivate, Hydroxyalkylstärkederivate und Hydroxyalkylal
kylstärkederivate, wie Methylstärke, Hydroxymethylstärke,
Hydroxyethylstärke, Hydroxypropylstärke, Hydroxyethylme
thylstärke, Hydroxypropylmethylstärke, Hydroxybu
tylmethylstärke, Stärkeester und Hydroxyalkylstärkeester,
wie Stärkeacetat, Phthalat, Hydroxypropylmethylstärke
phthalat; Carboxyalkylstärkederivate, Carboxyalkylalkyl
stärkederivate, Alkylcellulosederivate, Hydroxyalkylcellu
losederivate und Hydroxyalkylalkylcellulosederivate, wie
Methylcellulose, Hydroxymethylcellulose, Hydroxyethylcel
lulose, Hydroxypropylcellulose, Hydroxyethylmethylcellulo
se, Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxybutylmethylcellu
lose, Celluloseester und Hydroxyalkylcelluloseester,
wie Celluloseacetatphthalat (CAP), Hydroxypropylmethyl
cellulosephthalat (HPMCP); Carboxyalkylcellulosederivate,
Carboxyalkylalkylcellulosederivate; Ester, wie Carboxyme
thylcellulose und der Alkalimetallsalze, wasserlösliche
synthetische Polymerisate, wie Polyacrylsäuren und
Polyacrylsäureester, Polymethacrylsäuren und Poly
methacrylsäureester, Polyvinylalkohole, Polyvinylacetat
phthalate (PVAP), Polycrotonsäuren, Polyitaconsäure,
Polymaleinsäure; ferner phthalylierte Gelatine, vernetzte
Gelatine, Schellack, Gelatinesuccinat, kationisch
modifizierte Acrylate und Methacrylate mit beispielsweise
einer tertiären oder quatinären Aminogruppe, z. B. der
Diethylaminoethylgruppe, die gewünschtenfalls quatini
siert sein kann; sowie sonstige ähnliche Polymerisate,
sofern sie im wesentlichen wasserlöslich sind.
Der Ausdruck "hydrophiles Polymerisat" steht für ein
Polymerisat, das im wesentlichen wasserlöslich ist,
d. h. bei Raumtemperatur pro 100 g Eigengewicht mindestens
50 g Wasser aufzunehmen vermag.
Wenn es sich bei dem hydrophilen Polymerisat nicht um
Gelatine handelt und dieses lediglich mit Gelatine
gemischt ist, reicht es aus, daß das hydrophile Polymeri
sat lediglich in Wasser quellbar ist, d. h. bei Raumtempe
ratur pro 100 g Eigengewicht mindestens 10 g Wasser
aufnimmt. Ein solches zugemischtes hydrophiles Polymerisat
darf jedoch keine von der Gelatine getrennte Phase
bilden. Selbstverständlich kann man auch ein Gemisch
dieser Polymerisate verwenden.
Wie bereits ausgeführt, werden Gelatine und teilweise in
Salzform vorkommende Gelatine, wie sie auch beim
Tauchformen von Hartgelatinekapseln verwendet werden,
bevorzugt. Wenn andere hydrophile Polymerisate mit
Gelatine gemischt werden, kann ein beliebiges Mischungs
verhältnis eingehalten werden. Allgemein beträgt die
Gelatinemenge mindestens 50, zweckmäßigerweise mindestens
70, vorzugsweise mindestens 90 Gewichtsprozent der
Gesamtmasse.
Werden mit der Gelatine andere, im wesentlichen wasserlös
liche Polymerisate gemischt, werden synthetische Polymeri
sate, wie Polyacrylsäuren, Polyacrylsäureester, Polymeth
acrylsäuren, Polymethacrylsäureester und Polyvinylalkoho
le bevorzugt.
Diese sonstigen, gegebenenfalls mitverwendbaren hydrophi
len Polymerisate können in jeder beliebigen Menge
zugesetzt werden. Bezogen auf das Trockengewicht der
Masse beträgt die Zusatzmenge an den sonstigen hydrophilen
Polymerisaten zweckmäßigerweise bis zu 50, vorzugsweise
bis zu 30 Gewichtsprozent und liegt insbesondere
innerhalb eines Gewichtsverhältnisses Gelatine/sonstiges
hydrophiles Polymerisat von 90-97/10-3.
Der Wassergehalt einer solchen hydrophilen Polymerisat/-
Wasser-Masse beträgt, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Masse etwa 1 bis 40, vorzugsweise etwa 5 bis 25%. Um
jedoch mit dem Material nahe seinem Gleichgewichtswasser
gehalts, der sich einstellt, wenn es letztlich der freien
Atmosphäre ausgesetzt wird, arbeiten zu können, sollte
bei der Verarbeitung ein Wassergehalt von zweckmäßigerwei
se 8 bis 20, vorzugsweise 10 bis 16 Gewichtsprozent,
berechnet auf die gesamte Masse, eingehalten werden.
Wenn beispielsweise die Gelatine lediglich 1 bis 8%
Wasser enthält, kann es ratsam sein, hier zur leichteren
Verarbeitung etwas Plastifizierungsmittel zuzusetzen.
Dies sollte in analoger Weise auch bei den anderen
hydrophilen Polymerisaten getan werden.
Bei von Gelatine verschiedenen hydrophilen Polymerisaten
kann der Wassergehalt niedriger sein als zuvor angegeben.
Dies gilt beispielsweise für einige der Cellulosederivate.
Letztlich ist dies eine Frage einer experimentellen
Optimierung. Diese Optimierung vermag der Fachmann ohne
weiteres durch einfache Versuche zu ermitteln.
Das hydrophile Material der dispersen Phase besitzt einen
Schmelzpunkt, der vorzugsweise über der Einfriertemperatur
des hydrophilen Polymerisats liegt und vorzugsweise eine
Wasserabsorption bis zum Tausendfachen seines Eigenge
wichts zuläßt. Die genauen Mengen an durch das Material
absorbiertem Wasser variieren entsprechend der Natur
und Ionenstärke der wäßrigen Umgebung, in der es sich
befindet. So vermindert sich beispielsweise die Menge
an absorbiertem Wasser mit steigender Ionenstärke.
Das Material umfaßt ein Polymerisat von Glukoseeinheiten
und wird vorzugsweise aus der Gruppe Cellulose, Chitin,
Stärke und Chitosan ausgewählt.
Vorzugsweise sind mindestens einige der Hydroxylgruppen
der an den Polymerisaten befindlichen Anhydroglukose
einheiten substituiert, und zwar beispielsweise durch
Carboxy, Carboxyalkyl, Sulfoalkyl und deren Salze sowie
Dialkylaminoalkyl oder quaternären Derivaten hiervon.
Solche Derivate sind beispielsweise Carboxymethylcellulo
se, Diethylaminoethylcellulose, Triethanolamincellulose,
Polyethylenimincellulose und Carboxymethylstärke.
In bevorzugter Ausführungsform besteht die disperse
Phase aus Verbindungen des angegebenen Typs, die intern
vernetzt sind. Diese Polymerisate sind zweckmäßigerweise
bis zu einem Substitutionsgrad zwischen 0,5 und 1,2,
vorzugsweise 0,7 substituiert. Vorzugsweise sind diese
Materialien strang- oder faserförmig und besitzen eine
durchschnittliche Strang- oder Faserlänge von etwa 10
bis etwa 500, zweckmäßigerweise von etwa 20 bis etwa
300, vorzugsweise von etwa 20 bis 100 µm. Vorzugsweise
sind die betreffenden Materialien so weit vernetzt, daß
sie praktisch wasserunlöslich sind. Bevorzugte vernetzte
Materialien sind vernetzte Carboxymethylstärken, intern
vernetzte Carboxymethylcellulose und deren Salze sowie
vernetzte Celluloseamine mit tertiären oder quaternären
Aminogruppen.
Intern vernetzte Natriumcarboxymethylcellulose ist in
der US-National Formulary als Croscarmellose Sodium
Type A, erhältlich von der FMC Corporation (Philadelphia,
USA) unter der Handelsbezeichnung Ac-Di-Sol aufgelistet.
Die durchschnittliche Strang- oder Fasergröße dieser
vernetzten Carboxymethylcellulose beträgt etwa 70 bis
etwa 80 µm. Sie wurde bislang in Konzentrationen zwischen
2 und 6% als Zerfallmittel in durch trockenes Kaltver
pressen hergestellten Tabletten und Kapseln verwendet.
Ein Schmelzesystem in Form einer wasserhaltigen hydrophi
len Polymerisatschmelze, bei deren Verarbeitung in der
Regel Temperaturen zwischen 90 und 180°C sowie hohe
Drucke eingehalten werden, unterscheidet sich erheblich
von üblichen bei Raumtemperatur unter Verwendung
praktisch trockener Substanzen hergestellten pharmazeuti
schen Tabletten.
Das betreffende Material bildende, chemisch modifizierte
geeignete Stärkederivate, wie Carboxymethylstärke oder
Natriumstärkeglycolat, sind unter Handelsbezeichnungen,
wie Explotab (Edward Mendell Company Incorporated,
Carmel, New York) und Primojel (Generichem Corp.,
Little Falls, New Jersey) erhältlich. Die durchschnittli
che Faser- oder Stranggröße dieser modifizierten
Stärkederivate beträgt etwa 70 µm.
Ein weiteres als hydrophiles Material der dispersen Phase
geeignetes Material ist mikrokristalline Cellulose,
wie sie unter der Handelsbezeichnung Avicel PH-101 von
der Fluka Chemie AG, Industriestrasse 25, CH 9470
Buchs, Schweiz, erhältlich ist. Die durchschnittliche
Faser- oder Stranggröße dieser mikrochristallinen
Cellulose reicht, je nach dem verwendeten Grad, von
etwa 20 bis etwa 100 µm.
Ein weiteres als hydrophiles Material der dispersen Phase
geeignetes Material ist ein vernetztes Polyvinylpyr
rolidon, wie es unter der Handelsbezeichnung Polyplasdone
XL von der GAF Corp., New York, oder unter der Handelsbe
zeichnung Kollidon vertrieben wird. Die durchschnittliche
Faser- oder Stranggröße dieses Polyvinylpyrrolidons
hängt von dem jeweils verwendeten Grad ab, typischerweise
reicht sie von etwa 20 bis etwa 250µm.
Als hydrophiles Material der dispersen Phase können ferner
Pullulan oder Pullulanderivate, die in dem hydrophilen
Polymerisat praktisch unlöslich sind oder darin durch
Vernetzen oder Acetylieren praktisch unlöslich gemacht
wurden, verwendet werden.
Das Pullulan oder dessen Derivat kann bis zu einem
Substitutionsgrad zwischen etwa 0,5 und 1,0 substituiert
sein.
Das hydrophile Material ist in der thermoplastischen
Schmelze in einer Konzentration zwischen etwa 0,1 und
4 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht der thermopla
stischen Schmelze, enthalten. Vorzugsweise ist das
betreffende Material in der thermoplastischen Schmelze
in niedrigerer Konzentration zwischen etwa 0,3 und etwa
2 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht der thermopla
stischen Schmelze, enthalten. Insbesondere beträgt das
Gewicht des in der thermoplastischen Schmelze enthaltenen
Materials, bezogen auf das Schmelzegewicht, etwa 0,5
bis etwa 1,5 Gewichtsprozent.
Das hydrophile Polymerisat kann mit dem Material der
dispersen Phase und gegebenenfalls sonstigen Zusätzen
in beliebiger Reihenfolge gemischt werden. So kann man
beispielsweise das hydrophile Polymerisat mit sämtlichen
Zusätzen einschließlich des Materials mischen und dann
erwärmen, um unter Entstrukturierung eine Schmelze zu
bilden.
Die Korngröße des Ausgangsmaterials ist nicht kritisch,
solange sie eine Verarbeitung in handelsüblichen Standard
anlagen zuläßt.
Das hydrophile Polymerisat kann auch mit beliebigen
Zusätzen gemischt, zunächst entstrukturiert und granuliert
und dann zur Weiterverarbeitung mit dem hydrophilen
Material der dispersen Phase gemischt werden.
Das hydrophile Polymerisat wird vorzugsweise mit den
genannten Zusätzen und mit dem Material zu einem frei
fließenden und kontinuierlich weiterverarbeitbaren Pulver
gemischt, entstrukturiert und entweder granuliert oder
direkt zu einem Formling, beispielsweise einem pharmazeu
tischen Behälter, ausgeformt.
Das hydrophile Polymerisat und sämtliche Zusätze können
in einem üblichen Mischer gemischt werden, wobei der
Wassergehalt des hydrophilen Polymerisats innerhalb des
angegebenen Bereiches liegt. Dieses Gemisch wird dann
durch eine Strangpreßvorrichtung zur Herstellung von
Granulaten oder Pellets als eine Art von weiterverarbeit
baren Formlingen laufen gelassen. Es ist jedoch auch
möglich, das Granulieren zu vermeiden und die erhaltene
Schmelze direkt unter Verwendung einer Abstromanlage zu
pharmazeutischen Kapseln, sonstigen Behältern, Filmen,
einschließlich blasgeformter Filme, Folien, Profilen,
Röhren, Rohren, Schäumen oder sonstigen Formlingen zu
verarbeiten. Die Folien können zum Tiefziehen verwendet
werden.
Zur Bildung einer Schmelze aus der neuen erfindungsgemäßen
Polymerisatmasse wird letztere in geeigneter Weise in
einer Schnecke und einem Zylinder einer Strangpreßvorrich
tung lange genug erwärmt, um einen Strukturabbau und
eine Schmelzebildung zu bewirken. Je nach der Menge und
den Arten an Zusätzen wird die Temperatur zweckmäßigerwei
se in einem Bereich von 50 bis 180, vorzugsweise 80 bis
130°C gehalten. Die genaue Temperatur hängt selbstver
ständlich auch von der Art des verwendeten hydrophilen
Polymerisats ab. Zur Schmelzebildung wird die Masse
vorzugsweise in einem geschlossenen Volumen erwärmt.
Ein geschlossenes Volumen kann aus einem geschlossenen
Gefäß oder aus dem durch die Versiegelungswirkung des
noch nicht erschmolzenen zugeführten Materials, wie sie
in der Schnecke und dem Zylinder einer Spritzguß- oder
Strangpreßvorrichtung auftritt, geschaffenen Volumen
bestehen. In diesem Sinne sind die Schnecke und der
Zylinder einer Spritzguß- oder Strangpreßvorrichtung
als geschlossenes Gefäß zu verstehen. In einem geschlosse
nen Gefäß auftretende Drücke entsprechen dem Wasserdampf
druck bei der eingehaltenen Temperatur, selbstver
ständlich können jedoch auch Drücke angewandt und/oder
erzeugt werden, wie sie normalerweise in einer Schnecke
und einem Zylinder üblich sind. Die bevorzugt angelegten
und/oder erzeugten Drücke liegen in dem üblicherweise
beim Strangpressen auftretenden Druckbereich und sind
als solche bekannt. Sie reichen beispielsweise bis zu
etwa 150·105 N/m2, zweckmäßigerweise bis zu etwa 75·
105 N/m2 und insbesondere von etwa 5 bis etwa 50·105
N/m2. Die erhaltene entstrukturierte hydrophile Polymeris
atmasse ist granuliert und zum Mischen mit dem weiteren
Bestandteil im Rahmen des jeweils gewählten Misch- und
Verarbeitungsverfahren zur Herstellung des körnigen
Gemischs des in dem Schneckenzylinder zuzuführenden
Ausgangsmaterials bereit.
Die in der Schnecke und dem Zylinder erhaltene Schmelze
kann jedoch auch direkt beispielsweise durch direkten
Spritzguß in eine geeignete Form, d. h. direkt zu einem
Endprodukt (wenn sämtliche erforderlichen Komponenten
bereits vorhanden sind) weiterverarbeitet werden.
In der Schnecke wird das körnige Gemisch auf eine
Temperatur im Bereich von etwa 50 bis 180, vorzugsweise
von etwa 80 bis 130°C gehalten.
Die eingehaltenen Mindestdrücke, unter denen die Schmelzen
gebildet werden, entsprechen den bei diesen Temperaturen
auftretenden Wasserdampfdrücken. Das Verfahren wird
aber, wie erläutert, in einem geschlossenen Volumen,
d. h. in einem Bereich von Drücken, die - wie erläutert -
beim Strangpressen auftreten oder im Bereich von
Drücken, wie sie beim Spritzguß benutzt werden, durchge
führt.
Bei der Herstellung von Formlingen durch Strangpressen
arbeitet man vorzugsweise bei Drücken der angegebenen
Größenordnung. Wenn die erfindungsgemäß bereitzustellende
Schmelze durch Spritzguß verarbeitet wird, d. h. wenn im
normalen Druckbereich beim Spritzguß gearbeitet wird,
betragen diese Drücke etwa 100·105 N/m2 bis etwa
3000·105 N/m2, vorzugsweise etwa 400·105 bis etwa
2200·105 N/m2.
Das erfindungsgemäß als Ausgangsmaterial verwendete
hydrophile Polymerisat kann mit den verschiedensten
bekannten Zusätzen, beispielsweise Füllstoffen, Formtrenn
mitteln, Plastifizierungsmitteln, Stabilisatoren
und/oder Färbemitteln gemischt werden.
Beispiele für Füllstoffe sind anorganische Füllstoffe,
z. B. die Oxide von Magnesium, Aluminium, Silizium, Titan
und dgl., Calciumcarbonat, zweckmäßigerweise in einem
Konzentrationsbereich von etwa 1 bis 50 Gewichtsprozent,
vorzugsweise etwa 2 bis etwa 10 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gesamtgewicht sämtlicher Komponenten.
Es können auch andere bekannte Füllstoffe mitverwendet
werden.
Beispiele für Schmiermittel sind die Stearate von
Aluminium, Calcium, Magnesium und Zinn sowie Magnesiumsi
likat, Silikone und dgl. Deren Konzentration beträgt,
bezogen auf das Gewicht der gesamten Masse zweckmäßiger
weise etwa 0,1 bis etwa 5, vorzugsweise etwa 0,1 bis
etwa 3 Gewichtsprozent.
Beispiele für Plastifizierungsmittel sind niedrigmolekula
re Poly(alkylenoxide), z. B. Poly(ethylenglykole),
Poly(propylenglykole), Poly(ethylen-propylenglykole);
organische Plastifizierungsmittel niedriger molarer
Massen, z. B. Glycerin, Pentaerythrit, Glycerinmonoacetat,
-diacetat oder -triacetat; Propylenglykol, Sorbit,
Natriumdiethylsulfosuccinat, Triethylcitrat, Tributylci
trat und dgl. Deren Konzentration beträgt, bezogen auf
das Gesamtgewicht sämtlicher Komponenten zweckmäßi
gerweise etwa 0,5 bis etwa 25, vorzugsweise etwa 0,5
bis etwa 10%.
Beispiele für Färbemittel sind die bekannten Azo-Farbstof
fe, organische oder anorganische Pigmente oder Färbemittel
natürlicher Herkunft. Anorganische Pigmente werden
bevorzugt. Beispiele hierfür sind die Oxide von Eisen
oder Titan. Diese Oxide, die als solche bekannt sind,
werden in einer Menge, bezogen auf das Gewicht sämtlicher
Komponenten von etwa 0,001 bis etwa 10, vorzugsweise
etwa 0,5 bis etwa 3% zugesetzt.
Die Summe an Plastifizierungsmittel und Wasser innerhalb
der hydrophilen Komponente sollte vorzugsweise die für
den Wassergehalt angegebenen Werte, beispielsweise etwa
40%, vorzugsweise etwa 30%, bezogen auf das Gewicht
der jeweiligen Masse, d. h. die für den Wassergehalt
angegebenen bevorzugten Werte, nicht übersteigen.
Für den Fachmann dürfte es keine Schwierigkeiten
bereiten, für die verschiedenen hydrophilen polymeren
Materialien den optimalen Wasser- und Plastifizierungsmit
telgehalt zu bestimmen.
Die Materialien können weiterhin Stabilisatoren, z. B.
Antioxidantien und antimikrobielle Mittel, enthalten.
Die zuvor beschriebenen Materialien bilden beim Erwärmen
und in einem geschlossenen Volumen, d. h. unter gesteuerten
Bedingungen für den Wassergehalt und Druck, thermoplasti
sche Schmelzen. Diese Schmelzen können wie übliche
thermoplastische Materialien beispielsweise durch
Spritzguß, Blasformen, Strangpressen und Koextrudieren
(Stäbe-, Röhren- und Filmextrudieren) sowie Druckformen
zu bekannten Formlingen verarbeitet werden. Solche
Formlinge sind beispielsweise Flaschen, Folien, Filme,
Verpackungsmaterialien, Röhren, Stäbe, kaschierte
Filme, Säcke, Beutel, Schäume, pharmazeutische Kapseln,
Granulate oder Pulver.
Bevorzugt wird die Form eines durch
Spritzguß hergestellten pharmazeutischen Trägers, z. B.
einer Kapsel.
Die gemischten Materialien können auch als Trägermateria
lien für aktive Substanzen verwendet werden. Sie können
mit aktiven Bestandteilen, z. B. Arzneimitteln und/oder
in der Landwirtschaft aktiven Verbindungen, z. B.
Insektiziden oder Pestiziden, zur späteren Freigabe und
Applikation dieser Bestandteile gemischt werden. Die
erhaltenen extrudierten Materialien können granuliert
oder zu feinen Pulvern verarbeitet werden.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher
veranschaulichen.
100 Teile handelsüblicher Gelatine von 240 Bloom, auf
einen Wassergehalt von 17 Gewichtsprozent eingestellt,
werden intensiv mit 2 Teilen Ca-Stearat pro 100 Teile
Gelatine und verschiedenen Konzentrationen (vgl.
später) des Materials für die disperse Phase, nämlich
Croscarmellosenatrium in Form eines trockenen Pulvers
derart gemischt, daß ein freifließendes Granulat
erhalten wird. Die verwendeten Konzentrationen am
croscarmellosen Natrium sind 1 Teil pro 100 Teile
Gelatine, 2 Teile pro 100 Teile Gelatine bzw. 3 Teile
pro 100 Teile Gelatine.
Die erhaltenen Granulate werden dann in den Trichter einer
Schneckenspritzguß-Vorrichtung mit einer 18 mm Schnecke
(L/D Verhältnis: Länge über Durchmesserverhältnis: 25,
Arburg Allrounder 220-90-350).
Die Verarbeitungsbedingungen bei diesem Spritzgußversuch
sind folgende:
Zylindertemperaturprofil:
Tb: 90°C/Tm: 125°C/Te: 150°C/Tg: 150°C
Schneckengeschwindigkeit: 160 (upm)
Spritzgußdauer: 0,2 s
Zyklusdauer: 5 s
Tb: 90°C/Tm: 125°C/Te: 150°C/Tg: 150°C
Schneckengeschwindigkeit: 160 (upm)
Spritzgußdauer: 0,2 s
Zyklusdauer: 5 s
Die Spritzdrucke variieren von etwa 2000 bar bei dem
Granulat ohne zugesetzte Croscarmellose bis etwa 2200
bar für das Granulat mit 3 Teilen Crosmarmellose pro
100 Teile Gelatine.
Die verschiedenen Gelatinemassen werden unter Verwendung
einer Form mit 4 Ausnehmungen zu Kapselkappen und
-körperteilen ausgeformt.
Unter diesen Bedingungen erhält man kontinuierlich
qualitativ hochwertige Gelatinekapseln. Die erhaltenen
Kapselteile sind nicht weich und bei der Lagerung
formhaltig.
Die Kapselbehälter werden mit identischen Rezepturen eines
Paracetamolpulvers mit 85,4 Teilen Paracetamol, 2,5 Teilen
Maisstärke, 11,7 Teilen mikrokristalliner Cellulose
(Avicel) und 0,26 Teilen hydrierten Baumwollsaatöls
gefüllt. Das Füllen der Behälter mit der Paracetamolre
zeptur erfolgt mit Hilfe einer Bosch-Abfüllvorrichtung.
Die Auflösungsgeschwindigkeit von Paracetamol aus den
Proben wird nach dem Standard USP-Testverfahren für
Paracetamolkapseln ermittelt. Die Ergebnisse dieser
Bestimmung sind in der folgenden Tabelle I zusammenge
stellt:
100 Teile einer handelsüblichen Gelatine von 240 Bloom,
die auf einen Wassergehalt von 17% eingestellt war,
werden gründlich mit 0,8 Teil eines trockenen Pulverma
terials für die disperse Phase gemischt, um ein freiflie
ßendes Granulat herzustellen.
Bei den Materialien für die disperse Phase handelt es
sich um (a) Croscarmellosenatrium, (b) vernetztes
Polyvinylpyrrolidon, (c) Carboxymethylcellulose,
(d) Carboxymethylstärke und (e) mikrokristalline
Cellulose (Avicel).
Die erhaltenen Granulate werden dann in den Trichter einer
Schneckenspritzguß-Vorrichtung mit einer 22 mm Schnecke
(L/D Verhältnis: Länge-über-Durchmesser-Verhältnis: 21,
Arburg Allrounder 220-90-350) gefüllt.
Die Behandlungsbedingungen des Spritzgußversuchs sind
folgende:
Zylindertemperaturprofil:
Tb: 90°C/Tm: 155°C/Te: 160°C/Tg: 160°C
Schneckengeschwindigkeit: 250 (upm)
Spritzgußdauer: 0,2 s
Spritzgußdruck: 1850 bar
Zyklusdauer: 8 s
Tb: 90°C/Tm: 155°C/Te: 160°C/Tg: 160°C
Schneckengeschwindigkeit: 250 (upm)
Spritzgußdauer: 0,2 s
Spritzgußdruck: 1850 bar
Zyklusdauer: 8 s
Die verschiedenen Gelatinemassen werden unter Verwendung
einer Form mit 8 Ausnehmungen zu Kapselkappen und
-körperteilen ausgeformt.
Unter den angegebenen Bedingungen werden kontinuierlich
qualitativ hochwertige Gelatinekapseln erhalten. Die
erhaltenen Kapselteile sind nicht weich und bei der
Lagerung formhaltig.
Die Kapseln zeigen sehr gute in-vitro-Auflösungseigen
schaften. Darin sind sie Kapseln, die ohne Zugabe eines
Materials für die disperse Phase hergestellt wurden,
überlegen.
Beispiel 2 wird mit einer Gelatine von 240 Bloom und einem
Wassergehalt von 15 Gewichtsprozent wiederholt. Zu 100
Teilen dieser Gelatine werden 0,85 Teil des Materials
für die disperse Phase und 0,5 Teil Magnesiumstearat
zugegeben, worauf das Ganze gründlich gemischt wird, um
ein freifließendes Granulat zu erhalten.
Die Behandlungsbedingungen sind folgende:
Zylindertemperaturprofil:
Tf: 90°C/Tm: 155°C/Te: 160°C/Tg: 160°C
Schneckengeschwindigkeit: 250 (upm)
Spritzgußdauer: 0,2 s
Spritzgußdruck: 1800 bar
Zyklusdauer: 8 s
Tf: 90°C/Tm: 155°C/Te: 160°C/Tg: 160°C
Schneckengeschwindigkeit: 250 (upm)
Spritzgußdauer: 0,2 s
Spritzgußdruck: 1800 bar
Zyklusdauer: 8 s
Es wird dieselbe Form wie in Beispiel 2 verwendet.
Unter den angegebenen Bedingungen erhält man kontinuier
lich Präzisions-Gelatinekapseln hervorragender Qualität.
Die Kapselkörper sind nicht weich und bei der Lagerung
formhaltig.
Mit diesen Kapseln lassen sich sehr gute in-vitro-
Auflösungseigenschaften sicherstellen.
100 Teile einer handelsüblichen Gelatine von 200 Bloom
und eines Wassergehalts von 12% werden mit 8 Teilen
Glyzerin und einem Teil des in Beispiel 2 verwendeten
Materials für die disperse Phase gemischt. Die verschiede
nen Gelatinemischungen werden zur Herstellung von
Hartgelatine-Kapselkörpern entsprechend Beispiel 2
einer Spritzgußvorrichtung zugefügt.
Die Verarbeitungsbedingungen sind folgende:
Zylindertemperaturprofil:
Tf: 90°C/Tm: 120°C/Te: 130°C/Tg: 130°C
Schneckengeschwindigkeit: 250 (upm)
Spritzgußdauer: 0,2 s
Spritzgußdruck: 1500 bar
Zyklusdauer: 8 s
Tf: 90°C/Tm: 120°C/Te: 130°C/Tg: 130°C
Schneckengeschwindigkeit: 250 (upm)
Spritzgußdauer: 0,2 s
Spritzgußdruck: 1500 bar
Zyklusdauer: 8 s
Es wird die in Beispiel 2 verwendete Form verwendet. Unter
den angegebenen Bedingungen erhält man kontinuierlich
qualitativ hervorragende Gelatinekapseln ausgezeich
neter Auflösungseigenschaften.
100 Teile einer handelsüblichen Gelatine von 150 Bloom
und eines Wassergehalts von 12% werden mit 10 Teilen
Glyzerin und 2 Teilen des in Beispiel 1 verwendeten
Materials für die disperse Phase gemischt, worauf das
Ganze durch Spritzguß entsprechend Beispiel 3 zu
Hartgelatinekapseln verarbeitet wird.
Hierbei werden folgende Behandlungsbedingungen eingehal
ten:
Zylindertemperaturprofil:
Tf: 90°C/Tm: 110°C/Te: 120°C/Tg: 120°C
Schneckengeschwindigkeit: 250 (upm)
Spritzgußdauer: 0,2 s
Spritzgußdruck: 1400 bar
Zyklusdauer: 9 s
Tf: 90°C/Tm: 110°C/Te: 120°C/Tg: 120°C
Schneckengeschwindigkeit: 250 (upm)
Spritzgußdauer: 0,2 s
Spritzgußdruck: 1400 bar
Zyklusdauer: 9 s
Unter den angegebenen Bedingungen erhält man kontinuier
lich qualitativ hervorragende Gelatinekapseln ausgezeich
neter Auflösungseigenschaften.
100 Teile einer handelsüblichen Gelatine von 150 Bloom
und eines Wassergehalts von 12% werden einer Doppel
schrauben-Strangpreßvorrichtung (Typ Warner & Pfleiderer)
mit einer Geschwindigkeit von 5 kg/h zugeführt. An
einem getrennten Einlaß wird ein 10 : 1-Gemisch von
Monoglyzerinacetat und Material für die disperse Phase
mit einer Geschwindigkeit von 10 Teilen pro h in den
Extruder eingespeist. Die Temperaturen werden zwischen
90°C und 105°C gehalten.
Die verfestigte Schmelze wird granuliert. Aus dem
erhaltenen Granulat werden Formlinge hergestellt.
Claims (30)
1. Zu Gegenständen merklicher Dimensionsstabilität
und verbesserter Auflösungseigenschaften ausformba
re Masse in Form eines Mediums und einer Phase,
wobei das Medium in bezug auf die Phase als
Dispersionsmedium und die Phase in gleicher
Weise in bezug auf das Medium als disperse Phase
wirkt, die Phase in der Masse in einer ausreichen
den Konzentration vorhanden ist, um im Vergleich
zur Auflösungsgeschwindigkeit von Gegenständen
aus einer Masse ohne die betreffende Phase eine
stärkere Auflösung von Gegenständen zu bewirken,
das Medium aus einem verfestigten hydrophilen
Polymerisat besteht und die Phase mindestens ein
hydrophiles Material umfaßt, das in dem aus dem
hydrophilen Polymerisat bestehenden Medium
praktisch unlöslich ist.
2. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das hydrophile Material ein hygroskopisches
Material umfaßt.
3. Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 oder 2
in Form eines pulverförmigen Gemisches aus seinen
Bestandteilen, einer Schmelze oder einer aus der
Schmelze erhältlichen verfestigten Form.
4. Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche in
Form eines Granulats, eines Pellets oder eines
Pulvers aus einer Schmelze.
5. Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophile
Polymerisat aus der Gruppe im wesentlichen
wasserlöslicher Polymerisate in Form tierischer
oder pflanzlicher Gelatinesorten, Sonnenblumenpro
tein, Sojabohnenproteinen, Baumwollsaat-Proteinen,
Erdnußproteinen, Rapssaat-Proteinen, acrylierten
Proteinen; im wesentlichen wasserlösliche
Polysaccharide, Alkylstärkederivate, Hydroxyalkyl
stärkederivate und Hydroxyalkylalkylstärkederivate,
Stärkeester und Hydroxyalkylstärkeester; Carboxyal
kylstärkederivate, Carboxyalkylalkylstärkederivate;
Alkylcellulosederivate, Hydroxyalkylcellulose-
und Hydroxyalkylalkylcellusederivate, Cellulose
ester und Hydroxyalkylcelluloseester; Carboxyal
kylcellulosederivate, Carboxyalkylalkylcellulose
derivate und deren Alkalimetallsalze, Polyacrylsäu
ren und Polyacrylsäureester, Polymethacrylsäuren
und Polymethacrylsäureester, Polyvinylalkohole,
Polyvinylacetat, Phthalate (PVAP), Polycrotonsäu
ren; Polyitaconsäuren, Polymaleinsäure; Phthaly
tierte Gelatine, vernetzte Gelatine, Gelatinesucci
nat, kationisch modifizierte Acrylate und
Methacrylate mit einer tertiären oder quatinaren
Aminogruppe, die quaternisiert sein kann,
ausgewählt ist, wobei gilt, daß das Polymerisat
keine disperse Phase bildet.
6. Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophile
Polymerisat aus Gelatine besteht.
7. Masse nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch
gekennzeichnet, daß das hydrophile Polymerisat
aus Methylstärke, Hydroxymethylstärke, Hydroxy
ethylstärke, Hydroxypropylstärke, Hydroxyethylme
thylstärke, Hydroxypropylmethylstärke, Hydroxybu
tylmethylstärke, Stärkeacetatphthalat und
Hydroxypropylmethyl-Stärkephthalat, Methylcellulo
se, Hydroxymethylcellulose, Hydroxyethylcellulo
se, Hydroxypropylcellulose, Hydroxyethylmethyl
cellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxybu
tylmethylcellulose, Celluloseacetatphthalat und
Hydroxypropylmethylcellulosephthalat ausgewählt
ist.
8. Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich
mindestens ein weiteres hydrophiles Polymerisat
in einer Menge von bis zu 50 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gewicht der trockenen Komponenten
der Masse zugesetzt enthält.
9. Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wassergehalt
etwa 1 bis 40 Gewichtsprozent der gesamten Masse
ausmacht.
10. Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophile
Material der dispersen Phase einen Schmelzpunkt
aufweist, der höher liegt als die Einfriertempera
tur des hydrophilen Polymerisats.
11. Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophile
Material Wasser in einer Menge von bis zum 1000
fachen seines Eigengewichts absorbiert.
12. Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophile
Material, bezogen auf das Gewicht der Masse, in
einer Konzentration zwischen etwa 0,1 und etwa
4, zweckmäßigerweise zwischen etwa 0,1 und etwa
2, insbesondere zwischen etwa 0,3 und etwa 2,
vorzugsweise zwischen etwa 0,5 und etwa 1,5
Gewichtsprozent vorhanden ist.
13. Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophile
Material ein Polysaccharid in Form von Cellulose,
Chitin, Chitosan und Stärke umfaßt.
14. Masse nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polysaccharid substituiert ist.
15. Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Polysaccharid
durch Carboxy, Carboxyalkyl oder deren Salze,
Sulfoalkyl oder deren Salze, Dialkylaminoalkyl
oder deren quaternäre Derivate substituiert ist.
16. Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Polysaccharid
aus Carboxymethylcellulose, Diethylaminoethylcel
lulose, Triethanolamincellulose, Polyethylen
imincellulose und Carboxymethylstärke ausgewählt
ist.
17. Masse nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß das Polysaccharid strang-
oder faserförmig ist und eine Länge von etwa 10
bis etwa 500, zweckmäßigerweise etwa 20 bis etwa
300, vorzugsweise etwa 20 bis etwa 100 µm aufweist.
18. Masse nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß das Polysaccharid vernetzt ist.
19. Masse nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch
gekennzeichnet, daß das Polysaccharid aus
vernetzter Carboxymethylstärke und deren Salzen,
intern vernetzter Carboxymethylcellulose und
deren Salzen und Celluloseaminen mit tertiären
oder quaternären Aminogruppen ausgewählt ist.
20. Masse nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polysaccharid aus einem Pullulan oder
Pullulanderivat besteht.
21. Masse nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch
gekennzeichnet, daß das Pullulan oder sein
Derivat bis zu einem Substitutionsgrad zwischen
0,5 und 1,2 substituiert ist.
22. Masse nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das hydrophile Material aus
intern vernetztem Polyvinylpyrrolidon oder einem
Salz desselben besteht.
23. Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie weitere Zusätze,
einschließlich Füllstoffen, Formtrennmitteln,
Plastifizierungsmitteln, Stabilisatoren und
Färbemitteln enthält.
24. Formlinge merklicher Dimensionsstabilität und
verbesserter Auflösungseigenschaften aus einer
Masse in Form eines Mediums und einer Phase,
wobei das Medium in bezug auf die Phase als
Dispersionsmedium und die Phase in gleicher
Weise in bezug auf das Medium als disperse Phase
wirkt, die Phase in der Masse in einer ausreichen
den Konzentration vorhanden ist, um im Vergleich
zur Auflösungsgeschwindigkeit von Gegenständen
aus einer Masse ohne die betreffende Phase eine
stärkere Auflösung von Gegenständen zu bewirken,
das Medium aus einem verfestigten hydrophilen
Polymerisat besteht und die Phase mindestens ein
hydrophiles Material umfaßt, das in dem aus dem
hydrophilen Polymerisat bestehenden Medium
praktisch unlöslich ist.
25. Gegenstand, hergestellt aus einer Masse nach
einem der Ansprüche 1 bis 23.
26. Gegenstand nach Anspruch 25 in Form einer
pharmazeutischen Kapsel.
27. Verfahren zur Herstellung einer zu Gegenständen
merklicher Dimensionsstabilität und verbesserter
Auflösungseigenschaften ausformbaren Masse, die
aus einem Medium und einer Phase besteht, wobei
das Medium in bezug auf die Phase als Dispersions
medium und die Phase in gleicher Weise in bezug
auf das Medium als disperse Phase wirkt, die
Phase in der Masse in einer ausreichenden
Konzentration vorhanden ist, um im Vergleich
zur Auflösungsgeschwindigkeit von Gegenständen
aus einer Masse ohne die betreffende Phase eine
stärkere Auflösung von Gegenständen zu bewirken,
das Medium aus einem verfestigten hydrophilen
Polymerisat besteht und die Phase mindestens ein
hydrophiles Material umfaßt, das in dem aus dem
hydrophilen Polymerisat bestehenden Medium
praktisch unlöslich ist, durch Erwärmen des
hydrophilen Polymerisats auf eine Temperatur
oberhalb des Schmelzpunktes und der Einfriertempe
ratur des hydrophilen Polymerisats während einer
zu einem Strukturabbau ausreichenden Zeit,
dadurch gekennzeichnet, daß das als die disperse
Phase wirkende Material dem hydrophilen Polymerisat
entweder vor, während oder nach der Schmelzebildung
zugesetzt wird.
28. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophile
Polymerisat aus Gelatine besteht.
29. Verfahren zum Ausformen der Masse nach einem der
Ansprüche 1 bis 23 unter gesteuerten Wasser- und
Druckbedingungen durch Spritzguß, Blasformen,
Strangpressen, Koextrudieren, Druckformen,
Vakuumformen, Thermoformen und Schäumen.
30. Gegenstand, erhalten nach dem Verfahren gemäß
Anspruch 29.
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