DE4127512C2 - Verfahren zur Herstellung von Polycarbonat mit konstanter Viskosität - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polycarbonat mit konstanter ViskositätInfo
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Description
Bei der Herstellung von Polycarbonaten hat sich das
Zweiphasengrenzflächenverfahren technisch bewährt. Eine
Reihe von Publikationen beschäftigen sich mit Verbesse
rungsmöglichkeiten der Rohstoffausbeute (Phosgenüber
schuß, Bisphenol-Einsatz, Wassermengen) und der Phasen
trennung. Bei der kontinuierlichen Reaktionsführung
treten in der Praxis oft Dosierungsschwankungen und
andere Änderungen im Reaktionsverlauf auf, die auf die
Qualität des produzierten Polycarbonats einen wichtigen
Einfluß haben. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist die
Gewährleistung der Viskositätskonstanz des Polycarbonats
auch beim An- und Abfahren der Reaktion und über lange
Reaktionszeiten - trotz leicht variierender Einsatz
stoffmengen und - Konzentrationen.
Die Viskosität des Polycarbonats kann zum Beispiel durch
die relative Viskosität charakterisiert werden, die
einer 5 g/l Polycarbonat-Methylenchlorid-Lösung bei 25°C
und Atmosphärendruck und bezogen auf die Viskosität von
reinem Methylenchlorid gemessen wird. Ein sensitives Maß
für Viskositätsänderungen ist die Viskositätszahl ("V-
Zahl"), definiert durch die Beziehung
V-Zahl = 100* (relative Viskosität - 1).
Je nach technischem Einsatzgebiet werden unterschied
liche relative Viskositäten eines Polycarbonats herge
stellt. Wichtig ist die Viskositätskonstanz mit einer
Bandbreite in der V-Zahl von höchstens ±0,5, bevorzugt
von höchstens ±0,3 und insbesondere von höchstens
±0,1.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die Polycarbonat-
Reaktion so zu betreiben, daß die relative Viskosität
einer technischen Anlage über lange Reaktionszeiten mög
lichst reproduzierbar und mit höchstens diesen Schwan
kungen konstant gehalten werden kann. Darüber hinaus
gibt es einige Publikationen, die zusätzlich oder in Er
gänzung dazu den Rohstoffeinsatz bei der Reaktion ver
bessern. Weiterhin sind nach dem Stand der Technik eine
Reihe unterschiedlicher Dosier- und Reaktionsvorschrif
ten vorbeschrieben, um u. a. möglichst gleichmäßige Vis
kositäten für einzelne Produktionschargen zu erhalten.
So beschreibt die DOS 2 305 144 ein Verfahren zur
kontinuierlichen Herstellung von Polycarbonaten, in dem
die beiden reaktiven Phasen in Gegenwart von Aminen in
einer Mischzone bei im wesentlichen Öl-in-Wasser-
Emulsionsverhältnissen zusammengebracht und die
Phosgenierung in einer Reaktionsstrecke nach Vermischen
abläuft. Spezielle strömungstechnische Anordnungen
sollen dafür sorgen, daß die Raum-Zeit-Ausbeute der
Reaktion gesteigert wird. Nachteilig ist die große Menge
wäßriger Phase, die Phosgen-Nebenreaktionen unter
stützt.
Nach der DOS 2 353 939 sollen die Eigenschaften eines
Polycarbonats, hergestellt nach dem Zweiphasengrenz
flächenverfahren, durch Steuerung der Reaktion mit einer
pH-Wert-Regelung verbessert werden können. Nachteilig
ist der dabei eingesetzte Phosgenüberschuß. Das Verfah
ren ist außerdem nicht-kontinuierlich.
Nach der Lehre der EP 0 282 546 sollen Kondensate mit
Chlorformyl-Endgruppen mit guter Phosgenausbeute dadurch
nach dem Zweiphasengrenzflächen-Verfahren hergestellt
werden können, daß man in eine vorgelegte organische
Phase gleichzeitig eine stabile Diphenol-Wasser-Natron
lauge-Suspension und Phosgen kontinuierlich einmischt
und das Reaktionsprodukt anschließend isoliert.
Während der Reaktion werden pH-Werte zwischen 2 und 5
eingestellt. Nachteilig sind technische Schwierigkeiten
bei der Dosierung der Suspension und der geringe pH-
Wert, der die Phosgenierungszeit erheblich erhöht.
Maßnahmen für eine Polykondensation werden hier nicht
beschrieben.
Aus der EP 0 263 432 ist zu erfahren, daß Kondensate mit
Chlorformyl-Endgruppen oder Polycarbonate aus wäßriger
Diphenolatlösung und organischer Lösung dadurch herge
stellt werden können, daß man bei pH-Werten zwischen 8
und 11, Temperaturen zwischen 15 und 50°C und einem
Phosgenüberschuß von mindestens 10 Mol-% Phosgen in eine
heterogene Mischung einmischt und die Phosgenierung un
ter gleichzeitigem Nachdosieren von Alkali- oder Erdal
kalilaugen fortführt. Bevorzugte Phasenverhältnisse sind
0,4 bis 1 zu 1 Wasser-zu-Öl-Verhältnisse, wobei Wasser
nachdosiert wird.
Aus der DOS 2 725 967 geht die Lehre hervor, daß es für
die Phosgenausbeute eines kontinuierlichen Verfahrens
günstig ist, wäßrige und organische Phase, die Phosgen
gelöst enthält, zunächst in einem Rohr zusammenzuführen
und dann in einen Reaktor vom Tanktyp einzuführen. Die
Verweilzeit in diesem Rohr sollte zwischen 0,5 und 15
Sekunden betragen. Der Phosgenüberschuß der Reaktion
beträgt mindestens 10 Mol-%. Nachteilig ist der immer
noch recht hohe Phosgenüberschuß. Außerdem hat das Ver
fahren den Nachteil, daß die Phosgenierung bei ungün
stigen Phasenverhältnissen (Öl zu Wasser = 0,2 bis 1)
stattfindet, damit die Trennung der beiden Phasen nach
Abschluß der Reaktion sicher möglich ist.
Nach der EP 0 306 838 wird die Phosgenierung unter Ver
wendung eines automatischen Cl-Detektors in-situ über
wacht. Durch diese Prozeßführung werden Schwankungen im
Chemismus der Reaktion unterdrückt und die technischen
Eigenschaften der Polycarbonate angeblich deutlich ver
bessert. Der Grundgedanke des Verfahrens besteht darin,
nicht abreagiertes Diphenolat in den Prozeß zurückzu
führen. Nachteilig sind allerdings die Phosgen-Neben
reaktionen, die sich auch in dieser Rückführungsmaßnahme
äußern. Die V-Zahl-Konstanz läßt darüberhinaus zu wün
schen übrig.
Nach der EP 0 339 503 A2 ist bekannt, daß die Phosgen-
Nebenreaktionen insbesondere dadurch erhöht werden, daß
eine hohe Natronlauge-Anfangskonzentration vorliegt. In
dieser Schrift wird daher die Diphenol-Natronlauge-
Wasser-Lösung im Alkali-Hydroxy-Verhältnis von unter 2 : 1
(Alkalilauge-Unterschuß) mit der organischen Phase zu
sammengeführt, wobei sich in dieser ersten Reaktions
stufe Oligomere mit Molekulargewicht zwischen 300 und
3000 g/mol bilden. Die Phasenverhältnisse Wasser zu Öl
sind größer 1. Außerdem sind die Phosgen-Nebenreaktionen
immer noch recht ungünstig. Das Problem der V-Zahl-
Konstanz wird hier nicht gelöst.
Aus der EP 0 304 691 A2 geht hervor, daß - allerdings
bei einem sehr hohen Phosgenüberschuß (20 bis 100 Mol-%
Überschuß) - im Zweiphasengrenzflächen-Verfahren eine
feine Emulsion - erzielt durch hohe Mischleistung - für
den Reaktionsverlauf günstig ist. Der hohe Phosgenein
satz bewirkt eine gute Phasentrennung trotz intensiver
Vermischung der Emulsion zu Beginn der Reaktion. Die
Phosgenausbeute ist allerdings recht ungünstig.
In der WO 88/01996 wird ein Verfahren zur Herstellung
von Reaktionsprodukten aus Phosgen und Dihydroxyphenolen
beschrieben. Das Einbringen spezieller Bisphenol-Sus
pensionen soll Phosgennebenreaktionen vermindern und den
Prozeß leichter führbar machen. Dabei wird von einer
Mischung aus kristallinem Bisphenol-A, Alkalilauge und
Wasser in bestimmten Zusammensetzungen ausgegangen und
aus dieser Mischung durch kräftiges Rühren eine über
mindestens 30 Minuten stabile Suspension erzeugt, die
zum Beispiel der Polycarbonat-Synthese kontinuierlich
zugegeben wird. Bevorzugte Zusammensetzungen der Sus
pension sind 47,9 bis 52,0% Bisphenol-A, 52 bis 47,9%
Wasser und 0,01 bis 0,2% Alkalilauge. Im allgemeinen
sind darüberhinaus Zusammensetzungen zwischen 20 und
50% Bisphenol-A, 8 bis 16% Alkalilauge und 40 bis 70%
Wasser einsetzbar. Übliche Phosgeniertemperaturen liegen
zwischen 14 und 40°C. Die Suspensionen sind keine
Feinstsuspensionen und die Zeit für ihre Herstellung ist
- insbesondere beim Einsatz in einer kontinuierlichen
Reaktion - zu lang, da die kristallinen Bisphenol-A
Teilchen zunächst in der Suspension "angelöst" werden
müssen.
In der US 4 447 655 wird ein spezielles Reinigungsver
fahren für Bisphenol-A beschrieben, welches das Waschen
von Bisphenol-A-Suspensionen mit einem organischen
Waschmittel in einer kontinuierlichen, mehrbödigen
Gegenstrom-Extraktionskolonne lehrt. Hier wird hinsicht
lich der Suspensionen darauf hingewiesen, daß das Wasser
zu Bisphenol-A Verhältnis für die Wäsche keine Rolle
spielen soll. Die Suspensionen werden hergestellt, in
dem - ausgehend von einer Bisphenol-Schmelze - Wasser
geringer Temperatur unter Einrühren eingegeben wird, so
daß die Mischung auf Temperaturen von 60 bis 70°C ge
kühlt wird, und sich anschließend Kristalle aus der
wäßrigen Lösung durch weiteres Abkühlen bilden, die der
beschriebenen Reinigung unterzogen werden können.
Bisphenolat-Suspensionen haben nach der AT 341 225 Vor
teile beim Einsatz als wäßrige Lösungen in der Zweipha
sengrenzflächenreaktion, weil mit ihnen Polycarbonate
hoher Rohstoffausbeute und guter Qualität erzielt werden
können. Darüberhinaus haben diese Suspensionen den Vor
teil, daß nur wenig Wasser bei der Reaktion eingesetzt
wird.
Nach der EP 0 369 442 A2 werden durch die zeitlich opti
mierte Abstufung der Dosierung von Kettenabbrechern die
Menge an Monocarbonaten bei der Polycarbonat-Herstellung
niedrig gehalten. Es ist nahegelegt, daß die Vermeidung
von Schwankungen in der Monocarbonat-Konzentration auch
die relative Viskosität einer Polycarbonat-Lösung in
ihrer Konstanz verbessern.
In der EP 0 262 695 A1 wird der Einsatz eines Kettenab
brechers mit Chlorformyl-Endgruppen für die Herstellung
von Polycarbonaten beansprucht. Die Menge an Monocarbo
naten soll auf diese Weise besonders niedrig werden. Die
Veröffentlichung nimmt dabei Bezug auf die Schriften
EP-A 0 036 080, EP-A 0 010 602 und EP-A 0 078 943.
In der DOS 1 943 803 wird ein spezielles Verfahren zur
kontinuierlichen Herstellung von Polycarbonatoligomeren
beschrieben, in welchem in einem Röhrenreaktor konti
nuierlich Oligomere hergestellt und durch Nachdosierung
eines beliebigen Molekulargewichtsreglers und Zugabe von
Katalysatoren zum Polymeren aufgebaut werden.
Der vorgenannte Stand der Technik beschreibt eine Reihe
von Lehren zur Verbesserung der Rohstoffausbeute, der
Phasentrennung und spezielle apparative und Dosierungs
vorschriften, mit denen die Zweiphasengrenzflächen-
Reaktion günstiger betrieben werden kann. Es bleibt aber
festzuhalten, daß bei diesen Reaktionsführungen die re
lative Viskosität des Polycarbonats nicht genügend re
produzierbar und konstant einzuhalten ist.
Nach dem Stand der Technik sind eine Reihe unterschied
licher Dosier- und Reaktionsvorschriften vorbeschrieben,
um u. a. möglichst gleichmäßige Viskositäten für einzelne
Produktionschargen zu erhalten. Unabhängig davon gibt
es für Prozesse außerhalb der Polymerisationsverfahren
Beschreibungen von Regelverfahren für die Ausregelung
bei Störungen.
In DE 39 10 028 wird die Masseflußregelung eines geför
derten Materials beschrieben, das einen stochastischen
Regelungsvorgang verwendet. Dabei wird das Gewicht des
geförderten Materials erfaßt und mit Hilfe eines Kalman-
Filterprozesses eine Voraussage für den Massefluß des
Materials getroffen. Aufgrund des geschätzten Masseflus
ses wird durch Vergleich mit einem Sollwert eine Stell
größe für einen Fördermotor berechnet, und so der Masse
fluß bei minimaler Fehlervarianz eingeregelt.
Die Regelung ist allerdings auf einen Messefluß ausge
richtet mit einer gemessenen Größe und einer Stellgröße,
wobei kein Prozeß im Sinne einer Umwandlung oder Verar
beitung eines Materials vorliegt, es wird auch nicht
versucht, die Eigenschaften des Ausgangsmaterials zu
regeln, sondern nur die Menge. Im Gegensatz dazu ist der
vorliegende Prozeß gekennzeichnet durch eine Vielzahl
von Eingängen und mehreren Produktparametern (Qualitäts
größe des Ausgangsprodukts). Die Eingangsgrößen (Stell
größen) müssen gleichzeitig und koordiniert verändert
werden - bei komplexen Zusammenhängen zwischen Eingangs-
und Ausgangsgrößen sowie zwischen Störungen und deren
Wirkung auf die Ausgangsgrößen, was die Berücksichtigung
komplexer Zusammenhänge für die Kompensation der
Störungen notwendig macht.
Es wurde gefunden, daß man Polycarbonat besonders
gleichmäßiger Viskosität auch über lange Produktions
zeiten und beim An- und Abfahren der kontinuierlichen
Reaktion erhält, wenn Auswirkungen von Störungen in Zu
laufmenge und -konzentration der Einsatzstoffe auf die
relative Viskosität des entstehenden Polycarbonats er
faßt und zur Regelung der Dosierung der Einsatzstoffe
unter Berücksichtigung der Zeitverzögerung zwischen
Dosierung und Auswirkungen der Dosierung auf die rel.
Viskosität verwendet werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein kontinuierliches Ver
fahren zur Herstellung von Polycarbonaten nach dem Zwei-
Phasen-Grenzflächenverfahren aus Diphenolen, Phosgen,
gegebenenfalls Kettanabbrechern, Katalysator und gegebe
nenfalls Verzweigern in einem Gemisch aus wäßrig alkali
scher Phase und organischer Lösungsmittelphase, dadurch
gekennzeichnet, daß Auswirkungen von Störungen auf die
relative Viskosität des entstehenden Polycarbonats er
faßt und zur Regelung der Dosierung der Einsatzstoffe
unter Berücksichtigung der Zeitverzögerung zwischen
Dosierung und Auswirkungen der Dosierung auf die rela
tive Viskosität verwendet werden, mit den folgenden Ver
fahrensschritten:
- a) Zusammenführen der organischen und wäßrigen Reak tionslösung in einem Reaktionskessel,
- b) wobei sich im Reaktionskessel eine Emulsion bildet, und durch einen Wärmetauscher trotz der Reaktions wärme eine konstante Temperatur eingestellt wird, der Reaktionskessel eine mittlere Verweilzeit von mindestens 2 min anbietet und vom Reaktionskessel die Emulsion kontinuierlich abgenommen wird,
- c) diese Emulsion dann in einem zweiten Reaktor ge führt wird, der mit Misch- und Verweilzonen ausge stattet ist und insgesamt eine Verweilzeit von mindestens 2 min anbietet,
- d) wobei die organische Phase ein für das Polycarbonat geeignetes Lösungsmittel ist und bereits das Phos gen enthält und die wäßrige Phase aus Wasser und einem Gemisch von Alkalilauge und phenolischen Komponenten besteht,
- e) Messen der Mengen und Konzentration der zudosierten organischen und wäßrigen Lösungen,
- f) Bestimmen der stationären mittleren Zahl n der Bis phenol-Einheiten im Oligomeren aus den gemessenen Eingangsgrößen mit Hilfe der Bilanzgleichung der Hauptreaktion und der Massenbilanzen für die ver wendeten Apparate und der Annahme einer vollständi gen Reaktion,
- g) Berechnen der theoretischen V-Zahl VZO (stationär) über eine Beziehung der allgemeinen Form VZO = a + b × n + b × n²
- h) Berechnen der zeitlichen Abhängigkeit der theore tischen V-Zahl VZO (t) gemäß einer Übergangsfunk tion der Form unter Berücksichtigung von Transporttotzeiten und Meßtotzeiten,
- i) Messen der V-Zahl des bei der Reaktion entstandenen Polycarbonats, gegebenenfalls zusätzlich der OH und CO₃-Konzentration der Reaktionsprodukte,
- j) Abgleich und Korrektur der verrechneten V-Zahl mit Hilfe der gemessenen V-Zahl, so daß die berechnete V-Zahl möglichst gut mit der gemessenen überein stimmt,
- k) Rückführung der berechneten Größen, insbesondere der V-Zahl zur Regelung des Prozesses mit einem ge eigneten Regelalgorithmus und
- l) gleichzeitig zur Rückführung k) Kompensation von gemessenen Störungen der Eingangsgrößen so, daß die Auswirkungen der Störungen minimiert werden.
Geeignete Polycarbonate für das Verfahren sind solche
auf Basis von bekannten Diphenolen sowie Gemischen von
bekannten Diphenolen. Sie haben Molekulargewichte Mw,
gemessen als Gewichtsmittel der Molekulargewichtsvertei
lung durch Gelpermeationschromatografie in Methylen
chlorid, zwischen 15 000 und 200 000 g/mol bei Unein
heitlichkeiten Un = Mw/Mn-1, wobei Mn das Zahlenmittel
der Molekulargewichtsverteilung ist, zwischen 0,1 und
10, bevorzugt zwischen 0,2 und 2. Die Polycarbonate kön
nen sowohl Homopolymere wie Copolymere sein. Die Copo
lymere sind sowohl als statistische Copolymere wie auch
als Blockcopolymere herstellbar. Die Polymere können
weiterhin verzweigt sein und spezielle Endgruppen ent
halten.
Geeignete Diphenole sind solche der Formel HO-Z-OH, in
denen Z ein aromatischer Rest mit 6 bis 45 C-Atomen ist,
der einen oder mehrere aromatische Kerne enthalten kann,
substituiert sein kann und aliphatische Reste oder
cycloaliphatische Reste oder Heteroatome als Brücken
glieder enthalten kann. Beispiele sind
Hydrochinon,
Resorcin,
Dihydroxydiphenyle,
Bis-(hydroxyphenyl)-alkane,
Bis-(hydroxyphenyl)-cycloalkane,
Bis-(hydroxyphenyl)-sulfide,
Bis-(hydroxyphenyl)-ether,
Bis-(hydroxyphenyl)-ketone,
Bis-(hydroxyphenyl)-sulfone,
Bis-(hydroxyphenyl)-sulfoxide,
α,α′-Bis-(hydroxyphenyl)-diisopropylbenzole sowie deren kernalkylierte und kernhalogenierte Verbin dungen.
Hydrochinon,
Resorcin,
Dihydroxydiphenyle,
Bis-(hydroxyphenyl)-alkane,
Bis-(hydroxyphenyl)-cycloalkane,
Bis-(hydroxyphenyl)-sulfide,
Bis-(hydroxyphenyl)-ether,
Bis-(hydroxyphenyl)-ketone,
Bis-(hydroxyphenyl)-sulfone,
Bis-(hydroxyphenyl)-sulfoxide,
α,α′-Bis-(hydroxyphenyl)-diisopropylbenzole sowie deren kernalkylierte und kernhalogenierte Verbin dungen.
Diese und weitere geeignete andere Diphenole sind z. B.
in den US-Patentschriften 3 028 365, 2 999 835,
3 148 172, 3 275 601, 2 991 273, 3 271 367, 3 062 781,
2 970 131 und 2 999 846 in den DOS 1 570 703, 2 063 050,
2 063 052, 2 211 956, der französischen Patentschrift
1 561 518 und in der DE-OS 38 33 953 beschrieben.
Bevorzugte Diphenole sind
2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenyl-A)
2,2-Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-propan (TMBPA)
1,1-Bis-(hydroxyphenyl)-cyclohexan (Bisphenol-Z)
1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethyl-cyclohexan (HIP-Bisphenol).
2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenyl-A)
2,2-Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-propan (TMBPA)
1,1-Bis-(hydroxyphenyl)-cyclohexan (Bisphenol-Z)
1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethyl-cyclohexan (HIP-Bisphenol).
Es sei hier betont, daß das erfindungsgemäße Verfahren
praktisch für alle bekannten Diphenole eingesetzt werden
kann, die sich in Anwesenheit von Alkalilauge und Wasser
in einer wäßrigen Phase lösen oder Suspensionen bilden,
die eine weitgehend vollständige Umsetzung der Diphenole
in einer Zweiphasen-Grenzflächenreaktion erlauben.
Geeignete Kettenabbrecher und Verzweiger sind literatur
bekannt. Einige sind beispielsweise in der
DE-OS 38 33 953 beschrieben. Bevorzugte Kettenabbrecher sind
Phenol, Cumylphenol, Isooctylphenol, para-tert.-Butyl
phenol. Bevorzugte Verzweiger sind Trisphenole und
Tetraphenole sowie 3,3-Bis-(3-methyl-4-hydroxyphenyl)-2-
oxo-2,3-hihydroindol.
Als Alkalilauge werden Natronlauge oder Kalilauge ein
gesetzt, gegebenenfalls können auch Erdalkalilaugen
eingesetzt werden. Bevorzugt wird Natronlauge.
Als Katalysatoren kommen im Prinzip alle für die Her
stellung von Polycarbonaten nach dem Zweiphasengrenz
flächenverfahren bekannten Katalysatoren in Frage.
Bevorzugt werden N-Ethyl-piperidin und Triethylamin.
Die organische Phase enthält Lösungsmittel beziehungs
weise ein Lösungsmittelgemisch, welches Polycarbonat
löst. Geeignete Lösungsmittel sind alle bekannten Lö
sungsmittel, die Polycarbonat bei Temperaturen um 25°C
zu mindestens 5 Gew.-% zu lösen in der Lage sind sowie
deren Gemische - auch mit organischen Nichtlösern von
Polycarbonaten wie z. B. n-Heptan. Bevorzugt sind Me
thylenchlorid, Toluol, Aceton, Monochlorbenzol, beson
ders bevorzugt sind Methylenchlorid, Monochlorbenzol und
ein Gemisch aus beiden, insbesondere Gemische Methylen
chlorid zu Monochlorbenzol von 20 : 80 Gew.-Teilen bis
75 : 25 Gew.-Teilen.
Bei der erfindungsgemäßen Herstellung der Polycarbonate
nach dem Zweiphasen-Grenzflächenverfahren kann man zu
nächst die bekannten - im vorzitierten Stand der Technik
teilweise zusammengefaßten - Herstellungsschritte verwen
den.
Man wird also im ersten Herstellungsschritt die organi
sche Phase und die wäßrige Phase - gegebenenfalls unter
Verwendung eines Mischorgans - kontinuierlich zusammen
führen, wobei die organische Phase ein für das Polycar
bonat geeignetes Lösungsmittel ist und bereits das
Phosgen enthält und die wäßrige Phase aus Wasser und
einem Gemisch von Alkalilauge und phenolischen Kompo
nenten besteht. Bevorzugt vermeidet man oder reduziert
man die Bildung von Monocarbonaten (also Reaktionspro
dukten aus der Reaktion von 2 Mol-Äquivalenten Ketten
abbrechern mit 1 Mol-Äquivalenten Phosgen) durch Dosie
rung von Kettenabbrechern erst nach möglichst weitge
hender Reaktion des Phosgens mit den Diphenolen, zum
Beispiel nach einer Verweilzeit von mindestens 1 Minute
nach Zusammenführen der wäßrigen und organischen
Phase.
Nach einer weiteren Verweilzeit mischt man dann konti
nuierlich Katalysator und gegebenenfalls Kettenabbrecher
ein, stellt weitere Verweilzeit, in welcher gegebenen
falls noch intensiv gemischt wird, zwischen 5 und 30
Minuten bereit und trennt anschließend organische und
wäßrige Phase, z. B. in Schwerkraft-Trenngefäßen oder
Zentrifugen.
Apparative Details können nach dem Stand der Technik in
den zitierten Publikationen nachgelesen werden. So kann
man bevorzugt das Zweiphasen-Grenzflächen-Verfahren kon
tinuierlich nach den Verfahrenschritten
- 1. Zusammenführen der organischen und wäßrigen Reak tionslösung in einem Reaktionskessel mit Umpump schleife - gegebenenfalls unter Verwendung eines Mischorgans
- 2. wobei sich im Reaktionskessel mit Umpumpschleife bevorzugt eine Wasser-in-Öl-Emulsion bildet, in der Umpumpschleife durch einen Wärmetauscher trotz der Reaktionswärme eine Temperatur von weniger als 45°C eingestellt ist, der Reaktionskessel mit Umpump schleife eine mittlere Verweilzeit von mindestens 2 Minuten, bevorzugt 5 bis 30 Minuten, anbietet und vom Reaktionskessel die Emulsion kontinuierlich ab genommen wird,
- 3. diese Emulsion dann in einen Rohrreaktor geführt wird, der mit Misch- und Verweilzonen ausgestattet ist und insgesamt eine Verweilzeit von mindestens 2 Minuten, bevorzugt zwischen 5 und 30 Minuten, an bietet, wobei gegebenenfalls kurz vorher, während oder kurz nach der Dosierung des Katalysators die Emulsion, soweit sie zuvor eine Wasser-in-Öl-Emul sion war, in eine Öl-in-Wasser-Emulsion umschlägt,
realisieren. Zusätzlich sind die verschiedenen Dosier
möglichkeiten und Lehren zur verbesserten Nutzung der
Einsatzstoffen, wie sie z. B. in den deutschen Patentan
meldungen P 4 118 232, EP 0 262 695 A1, EP 0 369 422,
DE-OS 19 43 803 beschrieben sind, einsetzbar.
Eine weitere bevorzugte Herstellung der Polycarbonate
nach einem kontinuierlichen Zweiphasen-Grenzflächen-
Verfahren erfolgt nach den Verfahrensschritten
- 1. Vorwärmen einer 25 bis 30%igen Natriumbisphenolat- Lösung auf mindestens 45°C, wobei sich Gewichtspro zente auf das Gewicht von Natriumbisphenolat in wäßriger Lösung beziehen, und die Lösung möglichst wenig freie Natronlauge enthält,
- 2. Einmischen von gasförmigen Phosgen in Methylenchlo rid oder Chlorbenzol oder ein Gemisch von Methylen chlorid/Chlorbenzol gegebenenfalls schon unter Druck von 1 bis 10 bar - in Mengen so, daß bezogen auf die Mengen an eingesetztem Natriumbisphenolat der Maßnahme 1 ein molarer Phosgenüberschuß von 5 bis 80 Mol-% vorliegt,
- 3. wobei gegebenenfalls das Einmischen von Phosgen zur Vermeidung eines größeren Phosgenpuffers in der Produktionsanlage mit Mischaggregaten hoher Misch leistung gegebenenfalls ebenfalls unter Druck er folgt.
- 4. Zusammenbringen der beiden Lösungen in einem Mi scher, der die gemischte Emulsion wenigstens zum Teil entgegen der Schwerkraft in ein Rohr führt,
- 5. in welchem nach einer Verweilzeit von mindestens 10 Sekunden ohne Abführung der Reaktionswärme gegebenenfalls Natriumbisphenolat nachdosiert wird,
- 6. anschließend gegebenenfalls noch in dem Reaktions rohr Kettenabbrecher und Natronlauge zur Einstel lung eines pH-Wertes von 11 bis 14 nachdosiert wird,
- 7. anschließend die Reaktionswärme in einem Rührkessel abgeführt wird und die Polymerkette unter Zugabe von Natronlauge und Katalysator aufgebaut wird, wobei der Emulsionstyp in dem Reaktionsrohr sowohl eine Öl-in-Wasser-Emulsion wie auch eine Wasser-in- Öl-Emulsion sein kann, im Rührkessel aber ein Öl- in-Wasser-Emulsion vorliegt.
Weitere erfindungsgemäß geeignete apparative Realisie
rungsmöglichkeiten und Dosierungsvorschriften können aus
dem zitierten Stand der Technik oder ähnlichen bekannten
Publikationen entnommen oder in dem Fachmann im Prinzip
bekannten naheliegenden Ergänzungsmaßnahmen herangezogen
werden.
Bei den bekannten Verfahren führen Störungen in den
Eingangsgrößen sowie Störungen des Prozesses selbst bei
konventioneller Prozeßführung zu erheblichen Schwankun
gen der V-Zahl = 100 × (relative Viskosität-1).
Es bestand daher die Aufgabe, die Prozeßführung so zu
verändern, daß Schwankungen der Qualität des Produktes,
insbesondere im Hinblick auf die Viskosität, verringert
werden.
Die Lösung der Aufgabe ist den Patentansprüchen zu ent
nehmen.
Dazu mißt man bei Durchführung der beschriebenen Verfah
rensmöglichkeiten zur kontinuierlichen Herstellung von
Polycarbonaten nach bekannten Verfahren fortlaufend -
bevorzugt in Zeitabständen, die kürzer sind als die
Verweilzeit der Einsatzstoffe oder ihrer Reaktionspro
dukte im Reaktionsapparatesystem - für die wäßrige
Diphenollösung die größte Konzentration des Diphenols,
der Alkalilauge und des Kettenabbrechers in der wäß
rigen Phase sowie die Menge an Diphenol in der wäßrigen
Phase.
Für jede Dosierstelle für eine zusätzliche Alkalilauge
dosierung wird Konzentration und Menge der eingesetzten
Alkalilauge gemessen. Ebenfalls wird die Dosierung der
Menge an Kettenabbrecher, Phosgen und Katalysator er
faßt. Darüberhinaus erfolgt die Messung der OH-Kon
zentration und der Alkali-Carbonat (CO₃)-Konzentration)
am Reaktionsausgang, sowie die Messung der V-Zahl des
aus der organischen Phase isolierten Polycarbonats.
Weitere Messungen betreffen gegebenenfalls den Wasser
gehalt der organischen Phase nach der Trennung sowie
Druck, Temperatur und Flüsse in den einzelnen Reak
toren.
Die Prozeßführung beruht weiter auf
- a) Prädiktion der Ausgangsgrößen, insbesondere der V- Zahl aus dem Verlauf von Eingangsgrößen und ge messenen Störungen mit Hilfe eines dynamischen Prozeßmodelles. Grundlage des Prozeßmodells bildet eine Off-line-ermittelte Prozeßkinetik, die mathe matische Beschreibung der Apparate, empirische Korrekturen für eine gute Anpassung an Prozeßdaten, sowie Modelle der Sensoren. Das vollständige Modell wird soweit vereinfacht, daß es parallel zum Prozeß in Echtzeit simuliert und damit als Grundlage eines Beobachters verwendet werden kann. Dieser Beobach ter ermöglicht die Berücksichtigung von nicht-meß baren Störungen beziehungsweise deren Auswirkun gen.
- b) Fortwährender Korrektur des Prozeßmodelles in Echt zeit durch Rückführung aller gemessenen Ausgangs größen (V-Zahlen beziehungsweise OH- und CO₃-Kon zentration). Die Rückführung basiert auf einem dy namischen Störmodell, das die am Prozeß festge stellten Abweichungen statistisch beschreibt. Die Rückführung wird mit Hilfe bekannter Verfahren der regelungstechnischen Systemtheorie so ausgelegt, daß die mittlere Abweichung zwischen Prozeßmodell und dem Prozeß minimiert wird. Als Rückführung sind alle in der Systemtheorie bekannten Verfahren der Zustands- und Parameterschätzung geeignet. Beson ders geeignet ist ein nicht-lineares, stationäres Kalmanfilter. Das Prozeßmodell mit Rückführung wird als Beobachter bezeichnet.
- c) Rückführung der geschätzten Größen, insbesondere der V-Zahl zur Regelung des Prozesses mit einem geeigneten Regelalgorithmus. Die Rückführung der geschätzten Größen erfolgt parallel zum Beobachter. Geeignet ist jedes Regelverfahren, mit dem gefor derte Spezifikationen der Variation der Stellgrößen und Abweichungen der Sollwerte, insbesondere der V-Zahl, eingehalten werden können. Dies können die bekannten P, PI, PID-Zustands- oder andere Regler sein. Besonders geeignet ist hier jedoch eine Rege lung mit Hilfe eines inversen Prozeßmodelles, mit dessen Hilfe aus den geschätzten Größen die Ein stellungen der Stellgrößen gewonnen werden.
Störungen, die einer Messung zugänglich sind (in erster
Linie Schwankungen der Eingangskonzentrationen), werden
durch Feed-Forward-Compensation mit Hilfe mathematisch
beschriebener Zusammenhänge, die das zeitliche Verhalten
berücksichtigen (dynamisches Modell), direkt behoben.
Die Feed-Forward-Compensation wird so gewählt, daß die
Auswirkungen der Störung minimiert werden. So führen
gemessene Veränderungen der Eingangskonzentration zu
einer neuen Berechnung der Stellgrößen und werden daher
unmittelbar kompensiert.
Man erhält über diesen Probenverlauf eine bessere V-
Zahl-Konstanz (beispielsweise 0,15 bei V-Zahl 20 bis 0,3
bei V-Zahl 28). Weiterhin erhält man ein schnelleres
Erreichen der Spezifikation nach Lastwechseln und Än
derung der V-Zahl (beispielsweise von 20 auf 24 t pro
Stunde beziehungsweise einer V-Zahl-Änderung von 21,5
auf 25,0 unter 30 Minuten).
Bevorzugter Ort der Messung der Ausgangsgrößen ist di
rekt am Ende der Reaktion (z. B. hinter dem Verweilzeit
rohr oder hinter einem Rührkessel). Verbesserte Meßwerte
können gegebenenfalls erreicht werden durch homogen oder
diversitär redundante Messungen an gleichen oder ver
schiedenen Orten.
Weitere Verbesserungen werden durch Überwachung und Fil
terung der Meßwerte sowohl für Eingangs- als auch für
Ausgangsgrößen erreicht.
Die Differenz zwischen Prädiktion und Messung, z. B. in
Form einer Statistik durch Varianz und Mittelwert oder
Test auf weißes Rauschen, wird erfaßt und diese
Statistik bei Abweichungen von Erwartungswerten zur
Anpassung der Dynamik der Schätzung des Prozeßbeob
achters verwandt. Die Überwachung dieser Abweichung
dient außerdem dem Erkennen von Störungen.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat gegenüber dem Stand
der Technik eine Reihe von Vorteilen und Verbesse
rungen:
Es kompensiert meßbare Störungen, insbesondere meßbare Veränderungen der Eingangsgrößen. Dadurch werden Schwan kungen der V-Zahl reduziert und der Prozeß schwingt bei Last oder Rezepturänderungen rasch auf den neuen Be triebspunkt ein. Weiterhin werden nicht meßbare Störun gen schnell erkannt und durch eine Rückführung ausge regelt. Dies gelingt vor allem durch die Verwendung eines Prozeßmodells in optimaler Weise. Die sichere Fahrweise auch in Nähe der Spezifikationsgrenzen ist gewährleistet, womit darüber hinaus auch Einsparungen an Einsatzstoffen und Betriebsmitteln möglich sind.
Es kompensiert meßbare Störungen, insbesondere meßbare Veränderungen der Eingangsgrößen. Dadurch werden Schwan kungen der V-Zahl reduziert und der Prozeß schwingt bei Last oder Rezepturänderungen rasch auf den neuen Be triebspunkt ein. Weiterhin werden nicht meßbare Störun gen schnell erkannt und durch eine Rückführung ausge regelt. Dies gelingt vor allem durch die Verwendung eines Prozeßmodells in optimaler Weise. Die sichere Fahrweise auch in Nähe der Spezifikationsgrenzen ist gewährleistet, womit darüber hinaus auch Einsparungen an Einsatzstoffen und Betriebsmitteln möglich sind.
Im folgenden wird das neue Verfahren anhand der
Zeichnung beispielhaft erläutert. Die Ausführungsbei
spiele sind die einfachsten Konstruktionen nach dem oben
beschriebenen Verfahren, welche zu einer verbesserten
V-Zahlkonstanz führen. Übertragungen auf andere
apparative Systeme und Dosiereinrichtungen sind dem
Fachmann anhand der Erläuterungen in diesem Beispiel und
der oben beschriebenen Lehre möglich.
Fig. 1 zeigt beispielhaft ein Schema des erfindungsge
mäßen Verfahrens.
In Fig. 1 bedeuten:
E1: Eingangsstrom 1, enthaltend Bisphenol (BPA, NaOH, Wasser, Lösungsmittel und Phosgen
E2: Eingangsstrom 2, enthaltend NaOH und Kettenab brecher
E3: Eingangsstrom 3, enthaltend Katalysator
R1: Reaktionsstufe 1
R2: Reaktionsstufe 2
R3: Reaktionsstufe 3
R: Regelung
FF: Feedforward-Teil der Regelung
FB: Feedback-Teil der Regelung
M1: Messung der Eingangsgrößen
Ströme von BPA-Lösung, Phosgen, Lösungsmittel, NaOH, Reaktionsstufe 1, NaOH Reaktionsstufe 2
Kettenabbrecher und Katalysator
Konzentrationen von BPA-Lösung: BPA NaOH, Ketten abbrecher
M2: Messung der Ausgangsgrößen: V-Zahl, CO₃- und OH- Konzentration
B: Berechnung der Schätzgröße für die V-Zahl
SW: Sollwerte: BPA-Menge (Last), V-Zahl, OH, CO₃, Poly carbonatkonzentration Verhältnis der Menge von BPA/Katalysator.
E1: Eingangsstrom 1, enthaltend Bisphenol (BPA, NaOH, Wasser, Lösungsmittel und Phosgen
E2: Eingangsstrom 2, enthaltend NaOH und Kettenab brecher
E3: Eingangsstrom 3, enthaltend Katalysator
R1: Reaktionsstufe 1
R2: Reaktionsstufe 2
R3: Reaktionsstufe 3
R: Regelung
FF: Feedforward-Teil der Regelung
FB: Feedback-Teil der Regelung
M1: Messung der Eingangsgrößen
Ströme von BPA-Lösung, Phosgen, Lösungsmittel, NaOH, Reaktionsstufe 1, NaOH Reaktionsstufe 2
Kettenabbrecher und Katalysator
Konzentrationen von BPA-Lösung: BPA NaOH, Ketten abbrecher
M2: Messung der Ausgangsgrößen: V-Zahl, CO₃- und OH- Konzentration
B: Berechnung der Schätzgröße für die V-Zahl
SW: Sollwerte: BPA-Menge (Last), V-Zahl, OH, CO₃, Poly carbonatkonzentration Verhältnis der Menge von BPA/Katalysator.
148,1 kg/h 15 Gew.-% Diphenol-Lösung, die als Diphenol
2,2′-Bis-(4-hzydroxyphenyl)-propan (Bisphenol A) und
2 Mol Natronlauge pro Mol Diphenol enthält und bei 35°C
unter Normaldruck vorliegt, werden zusammen mit
10,7 kg/h Phosgen (ca. 11 Mol-% Überschuß) und
113,0 kg/h Lösungsmittelgemisch aus 50 Gew.-% Methylen
chlorid und Monochlorbenzol jeweils über ein T-Stück
nahe beieinanderliegend in die Umpumpschleife eines
Reaktionskessels R1 geführt. Dieser "Umpumpreaktor" ist
ausgestattet mit einer Pumpe, einem Wärmetauscher und
einem Reaktionskessel, aus dem über eine T-förmige
Entnahme-Stelle die Reaktionslösung in die Verweilzeit
gepumpt wird. In der Umpumpschale sind eine Pumpe und
Mischelemente installiert. Die zuströmenden Stoffe
werden mit solchen Geschwindigkeiten gepumpt, daß sich
eine turbulente Strömung ausbildet. Vor dem Wärme
tauscher wird Natronlauge zudosiert, und zwar in solchen
Mengen, daß in der wäßrigen Phase eine Alkalikonzen
tration von 0,2 Gew.-% vorliegt. Der Umpumpreaktor hat
ein Gesamtvolumen von etwa 45 l. Hinter der T-förmigen
Entnahmestelle wird über ein weiteres T-Stück 3 kg/h
Kettenabbrecher-Losung, bestehend aus 7,8 Gew.-% Phenol
im obengenannten Lösungsmittelgemisch, zudosiert. Hinter
dem Umpumpreaktor befindet sich ein Schlangenrohrreaktor
R2 mit Misch- und Verweilzonen und einem Gesamtvolumen
von etwa 30 l, der mit der Entnahmestelle des
Umpumpreaktors über eine Rohrleitung und Pumpe verbunden
ist. Diesem Schlangenrohrreaktor schließt sich ein
weiterer Schlangenrohrreaktor gleicher Bauausführung an,
der in ein Trenngefäß R3 mit einem Gesamtvolumen von
etwa 150 l und einer Trennfläche von etwa 1,6 qm mündet.
Hinter dem ersten Schlangenrohrreaktor wird, wiederum
über eine T-förmige Einführungsstelle, 6,0 kg/h
Katalysatorlösung, bestehend aus 1,4 Gew.-% N-Ethyl
piperidin und 98,6 Gew.-% Wasser, gleichzeitig mit einer
Nachdosierung von Natronlauge, zugegeben. Hier wird
soviel Natronlauge nachdosiert, daß sich eine Alkali
konzentration von 0,2 Gew.-% in der wäßrigen Phase ein
stellt. Im Trenngefäß wird organische und wäßrige Phase
getrennt. In der wäßrigen Phase wird die Konzentration
von OH- und Carbonat gemessen, aus der organischen Phase
wird Polycarbonat durch Verdampfen des Lösungsmittels
isoliert und die V-Zahl durch Kapillarviskosimetrie be
stimmt.
Vor dem Einlauf E1 in den Umpumpreaktor R1 werden von
der Bisphenolatlösung Menge, Konzentration an Bisphenol
und Natronlauge gemessen. Bei jeder Dosierung E2 der
Natronlauge wird Konzentration und Menge bestimmt. Bei
der Dosierung E2, E3 von Phosgen, Kettenabbrecher und
Katalysator wird on-line die Menge der Zudosierung
bestimmt. Die Messungen erfolgen on-line.
Das kontinuierliche Verfahren wird 3 Tage lang mit den
nach dem Stand der Technik und üblicherweise zu berück
sichtigenden Temperatur-, Dosierungs- und Konzentra
tionsschwankungen betrieben. Alle 30 Minuten wird die
V-Zahl gemessen, die übrigen Meßgrößen kontinuierlich.
Konzentrationsschwankungen liegen bei 1 bis 5%, Dosie
rungsschwankungen bei 1 bis 6%, Temperaturschwankungen
bei 2 bis 5°C. Bei größeren Abweichungen in der V-Zahl
wird durch Änderung der Dosierung in den Prozeß einge
griffen (z. B.: Erhöhung der Kettenabbrecher-Menge, wenn
die V-Zahl zu hoch wird). Man erhält über den Versuchs
zeitraum eine mittlere V-Zahl von 28,2 mit einer
Standardabweichung von ±0,6.
An der gleichen Betriebsanlage werden unter Verwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens 3 Tage lang die V-
Zahlen in gleichen Abständen wie im Vergleichsbeispiel
gemessen.
Für die Berechnung der Molekulargewichtsmittel Mn
(Zahlenmittel aus GPC) werden die Verseifungsreaktion
von Phosgen mit Natronlauge, und Cl-Endgruppen mit
Natronlauge sowie die Reaktion des Phosgens mit
Bisphenol oder Phenolat, die Abbruchreaktion mit dem
Kettenabbrecher Phenol und der Kettenaufbau von Chlor
formylendgruppe mit Phenolatendgruppe berücksichtigt.
BFA sei das Bisphenolat, COCl₂ Phosgen, NaOH Natron
lauge, Na₂CO₃ Natriumcarbonat, -Na die Na-Endgruppe, -Ph
Phenol-Endgruppe, -N- ein Kettenglied der PC-Kette. Für
das Prozeßmodell werden Dynamik und Statik getrennt:
1. stationärer Teil:
Mit Hilfe der Bilanzen der obengenannten Hauptreak tionen, der Massenbilanzen der Apparate und der Annahme einer vollständigen Reaktion wird aus den Eingangsgrößen die mittlere Zahl n der BPA-Einheiten pro Polycarbonat molekül bestimmt und über eine empirische, an den Prozeß angepaßte Mark-Howink-Beziehung berechnet. Beispielswei se durch eine Reihenentwicklung der Form V-Zahl = a + b*n + . . . mit a = 9,0 und b = 0,051 und die im V-Zahl- Bereich von 16 bis 35 gültig ist. Weitere Ausgangsgrößen des Modells sind OHO und CO₃₀: die OH- und CO₃-Konzen trationen im Auslauf.
1. stationärer Teil:
Mit Hilfe der Bilanzen der obengenannten Hauptreak tionen, der Massenbilanzen der Apparate und der Annahme einer vollständigen Reaktion wird aus den Eingangsgrößen die mittlere Zahl n der BPA-Einheiten pro Polycarbonat molekül bestimmt und über eine empirische, an den Prozeß angepaßte Mark-Howink-Beziehung berechnet. Beispielswei se durch eine Reihenentwicklung der Form V-Zahl = a + b*n + . . . mit a = 9,0 und b = 0,051 und die im V-Zahl- Bereich von 16 bis 35 gültig ist. Weitere Ausgangsgrößen des Modells sind OHO und CO₃₀: die OH- und CO₃-Konzen trationen im Auslauf.
Die Eingangsgrößen sind: a) Bisphenolatlösung: Menge,
Konzentration an Bisphenol, Natronlauge; b) Natronlauge:
Konzentration, Menge; c) Kettenabbrecher: Menge;
d) Phosgen: Menge; e) Katalysator: Menge.
2. dynamischer Teil:
Die Dynamik wurde in 3 Teile getrennt:
Die Dynamik wurde in 3 Teile getrennt:
- a) eine Übergangsfunktion der Form (im Laplace-Raum) wobei die ti selbst von der Last abhängen; ti = tio/Last. Im vorliegenden Fall genügen zwei einfache Verzögerungsglieder erster Ordnung mit typischerweise t1 = 7 min und t2 = 16 min für OH- und CO₃-Konzentra tion im Ausgang. Da die V-Zahl an einer anderen Stelle gemessen wird, muß für die V-Zahl eine weitere Verzögerung von 30 min berücksichtigt werden.
- b) eine Totzeit, die durch Transportvorgänge hervorge rufen ist und auch in der obengenannten Form von der Last abhängt. Für das vorliegende Beispiel betrug diese Totzeit 0 min.
- c) einer Meßtotzeit, die für jede Ausgangsgröße ver schieden ist: Die Meßtotzeit wird erfaßt, indem die Zeit zwischen Probennahme und Ergebnis der Analyse festgehalten wird, so daß variierende Probenentnahme zeiten und variierende Meßzeiten berücksichtigt werden. Bei der Berechnung der Modellkorrektur wird diese für den Zeitpunkt der Probennahme ausgeführt und die momentanen Werte durch Vorwärtsintegration berechnet.
3. Verifikation und Störmodell:
Das oben beschriebene Modell wurde sowohl an einer vollständigen Kinetik als auch an Prozeßdaten verifi ziert und zeigte sich für die Beobachtungsaufgabe als geeignet. Das Modell liefert Vorhersagen über die Ausgangsgrößen V-Zahl, OH- und CO₃-Konzentration, die im folgenden mit VZO, OHO und CO₃O bezeichnet werden. Diese prädizierten Werte stimmen jedoch aufgrund von nicht meßbaren Störungen nicht genau mit den tatsächlich beobachteten Werten überein, weshalb das Modell durch ein an den Prozeß angepaßtes Störmodell erweitert wurde. Als Störungen im Prozeß wurden vorwiegend Sprung störungen gefunden, und die Modellgleichungen deshalb um folgendes Störmodell der Abweichungen von prädizier ter und geschätzter V-Zahl: QVZ, OH-Konzentration: QOH und CO₃-Konzentration QCO₃ erweitert:
d/dt QVZ = 0
d/dt QOH = 0
d/dt QCO₃ = 0
und damit die Prädikation korrigiert:
VZberechnet = VZO + QVZ
OHberechnet = OHO + QOH
CO3berechnet = CO₃O + QCO₃.
Das oben beschriebene Modell wurde sowohl an einer vollständigen Kinetik als auch an Prozeßdaten verifi ziert und zeigte sich für die Beobachtungsaufgabe als geeignet. Das Modell liefert Vorhersagen über die Ausgangsgrößen V-Zahl, OH- und CO₃-Konzentration, die im folgenden mit VZO, OHO und CO₃O bezeichnet werden. Diese prädizierten Werte stimmen jedoch aufgrund von nicht meßbaren Störungen nicht genau mit den tatsächlich beobachteten Werten überein, weshalb das Modell durch ein an den Prozeß angepaßtes Störmodell erweitert wurde. Als Störungen im Prozeß wurden vorwiegend Sprung störungen gefunden, und die Modellgleichungen deshalb um folgendes Störmodell der Abweichungen von prädizier ter und geschätzter V-Zahl: QVZ, OH-Konzentration: QOH und CO₃-Konzentration QCO₃ erweitert:
d/dt QVZ = 0
d/dt QOH = 0
d/dt QCO₃ = 0
und damit die Prädikation korrigiert:
VZberechnet = VZO + QVZ
OHberechnet = OHO + QOH
CO3berechnet = CO₃O + QCO₃.
In einer Beobachterrückführung B wurden nur die Stör
größen entsprechend
QVZ + = QVZ- + RVZ (VZberechnet-VZgemessen)
QOH + = QOH- + ROH (OHberechnet-OHgemessen)
QCO₃ + = QCO₃- + RCO₃ (CO3berechnet-CO3gemessen)
korrigiert, wobei als optimale Rückführkonstanten
gefunden wurden:
ROH = 0,6
RCO₃ = 0,6
RVZ = 0,4.
ROH = 0,6
RCO₃ = 0,6
RVZ = 0,4.
4. Regelung:
Im vorliegenden Fall wurde eine einfache P-Regelung in Verbindung mit einem inversen Prozeßmodell verwendet. Die Stellgrößen betreffen alle Eingangsmengenströme, also die Mengenströme von Bisphenolat, Lauge, Lösungs mittel, Kettenabbrecher und Katalysator, wobei neben der V-Zahl die OH-, CO₃- und Polycarbonatkonzentration sowie das Verhältnis Bisphenolat/Katalysator konstant gehalten werden. Die Stellgrößen werden über ein Glied erster Ordnung verzögert, um Stöße zu vermeiden. Änderungen der Sollgrößen führen zu einer unmittelbaren Änderung der Stellgrößen.
5. Feedforward-Kompensation:
Gemessene Veränderungen von Eingangskonzentrationen führen zu einer neuen Berechnung der Stellgrößen und werden so unmittelbar kompensiert.
Im vorliegenden Fall wurde eine einfache P-Regelung in Verbindung mit einem inversen Prozeßmodell verwendet. Die Stellgrößen betreffen alle Eingangsmengenströme, also die Mengenströme von Bisphenolat, Lauge, Lösungs mittel, Kettenabbrecher und Katalysator, wobei neben der V-Zahl die OH-, CO₃- und Polycarbonatkonzentration sowie das Verhältnis Bisphenolat/Katalysator konstant gehalten werden. Die Stellgrößen werden über ein Glied erster Ordnung verzögert, um Stöße zu vermeiden. Änderungen der Sollgrößen führen zu einer unmittelbaren Änderung der Stellgrößen.
5. Feedforward-Kompensation:
Gemessene Veränderungen von Eingangskonzentrationen führen zu einer neuen Berechnung der Stellgrößen und werden so unmittelbar kompensiert.
Man erhält über diesen Probeverlauf mittlere V-Zahlen
von 28,2 mit einer Standardabweichung von etwa ±0,2.
Wie in Beispiel b), jedoch unter Verwendung eines
adaptiven Kalmanfilters zur Schätzung von Delta VZ, wird
das Verfahren beschrieben. Dabei wird ein Meßrauschen
von 0,3 V-Zahlpunkten angenommen und das Prozeßrauschen
durch Beobachtung der Varanz der Innovation an den
Prozeß angepaßt. Dies führt zur schnelleren Ausregelung
großer, sprungförmiger Störungen.
Dabei erfolgte auch die Ausnutzung von Redundanz und
Plausibilitätsregeln zur Überwachung der Meßwerte, mit
dem Ergebnis, daß die Schwankungen der V-Zahl unter ±0,3
lag.
Die Messung M2 der Ausgangsgrößen erfolgt nach der
letzten Prozeßstufe R3. Die Messung M1 der Eingangs
größen erfolgt aus den entsprechenden Einleit- bzw.
Dosierstellen E1, E2, E3. Beide Datenreihen gehen in den
Beobachter B, der aus dem Prozeßmodell PM, einem Sensor
modell SM zur Berücksichtigung von Störungen im eigent
lichen Meßprozeß und einer Korrektureinheit K, die die
gemessenen (+) mit den aufgrund der Schätzung vorliegen
den (-) Größen vergleicht.
Der Beobachter B gibt die Ergebnisse der Schätzung
laufend an das inverse Prozeßmodell PM-1, wo aus
vorgegebenen Sollwerten WS, Schatzwerten und Istzu
ständen (aus M1) über ein Stellverfahren unter Berück
sichtigung der Istströme die Eingangsströme E1 bis E3
neu eingestellt werden.
Claims (7)
1. Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von
Polycarbonaten nach dem Zwei-Phasen-Grenzflächen
verfahren aus Diphenolen, Phosgen, gegebenenfalls
Kettenabbrechern, Katalysator und gegebenenfalls
Verzweigern in einem Gemisch aus wäßrig alkalischer
Phase und organischer Lösungsmittelphase, dadurch
gekennzeichnet, daß Auswirkungen von Störungen auf
die relative Viskosität des entstehenden Polycarbo
nats erfaßt und zur Regelung der Dosierung der Ein
satzstoffe unter Berücksichtigung der Zeitverzöge
rung zwischen Dosierung und Auswirkungen der Do
sierung auf die relative Viskosität verwendet wer
den, mit den folgenden Verfahrensschritten:
- a) Zusammenführen der organischen und wäßrigen Reaktionslösung in einem Reaktionskessel,
- b) wobei sich im Reaktionskessel eine Emulsion bildet, und durch einen Wärmetauscher trotz der Reaktionswärme eine mittlere Verweilzeit von mindestens 2 Min. anbietet und vom Reak tionskessel die Emulsion kontinuierlich abge nommen wird,
- c) diese Emulsion dann in einen zweiten Reaktor geführt wird, der mit Misch- und Verweilzonen ausgestattet ist und insgesamt eine Verweil zeit von mindestens 2 Min. anbietet,
- d) wobei die organische Phase ein für das Poly carbonat geeignetes Lösungsmittel ist und bereits das Phosgen enthält und die wäßrige Phase aus Wasser und einem Gemisch von Al kalilauge und phenolischen Komponenten be steht,
- e) Messen der Mengen und Konzentration der zudo sierten organischen und wäßrigen Lösungen,
- f) Bestimmen der stationären mittleren Zahl n der Bisphenol-Einheiten im Oligomeren aus den ge messenen Eingangsgrößen mit Hilfe der Bilanz gleichung der Hauptreaktion und der Massenbi lanzen für die verwendeten Apparate und der Annahme einer vollständigen Reaktion,
- g) Berechnen der theoretischen V-Zahl VZO (sta tionär) über eine Beziehung der allgemeinen Form VZO = a + b × n + c × n² . . .
- h) Berechnen der zeitlichen Abhängigkeit der theoretischen V-Zahl VZO (t) gemäß einer Über gangsfunktion der Form unter Berücksichtigung von Transporttotzeiten und Meßtotzeiten.
- i) Messen der V-Zahl des bei der Reaktion ent standenen Polycarbonats, gegebenenfalls zu sätzlich der OH- und CO₃-Konzentration der Reaktionsprodukte,
- j) Abgleich und Korrektur der berechneten V-Zahl mit Hilfe der gemessenen V-Zahl, so daß die berechnete V-Zahl möglichst gut mit der gemes senen übereinstimmt,
- k) Rückführung der berechneten Größen, insbeson dere der V-Zahl zur Regelung des Prozesses mit einem geeigneten Regelalgorithmus und
- l) gleichzeitig zur Rückführung k) Kompensation von gemessenen Störungen der Eingangsgrößen so, daß die Auswirkungen der Störungen mini miert werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Reaktionskessel mit einer Umpump
schleife versehen ist, sich im Verfahrensschritt
b) eine Wasser-in-Öl-Emulsion bildet und in der
Umpumpschleife eine Temperatur von weniger als 45°C
eingestellt wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zweiphasengrenzflächenverfahren in den fol
genden Verfahrensschritten durchgeführt wird:
- a) Vorwärmen einer 25 bis 30%igen Natriumbisphe nolat-Lösung auf mindestens 45°C, wobei sich Gewichtsprozente auf das Gewicht von Natrium bisphenolat in wäßriger Lösung beziehen und die Lösung möglichst wenig freie Natronlauge enthält,
- b) Einmischen von gasförmigem Phosgen in Methy lenchlorid oder Chlorbenzol oder ein Gemisch von Methylenchlorid/Chlorbenzol in Mengen so, daß bezogen auf Menge an eingesetztem Natrium bisphenolat der Maßnahme a) ein molarer Phos genüberschuß von 5 bis 80 Mol-% vorliegt,
- c) Zusammenbringen der Lösungen aus a) und b) in einem Mischer, der die gemischte Emulsion we nigstens zum Teil entgegen der Schwerkraft in ein Rohr führt,
- d) in welchem nach einer Verweilzeit von minde stens 10 Sekunden ohne Abführung der Reak tionswärme gegebenenfalls Natriumbisphenolat nachdosiert wird,
- e) anschließend Kettenabbrecher und Natronlauge zur Einstellung eines pH-Wertes von 11 bis 14 nachdosiert wird,
- f) anschließend die Reaktionswärme in einem Rühr kessel abgeführt wird und die Polymerkette un ter Zugabe von Natronlauge und Katalysator aufgebaut wird, wobei im Rührkessel eine Öl- in-Wasser-Emulsion vorliegt.
4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 2 und 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man
- a) mit Hilfe der Bilanzgleichungen der Haupt- Reaktion, der Massenbilanzen der verwendeten Apparate und der Annahme einer vollständigen Reaktion zunächst aus den gemessenen Eingangs größen stationär die mittlere Zahl n der Bis phenol-Einheiten im Oligomeren bestimmt und über eine empirische, an den Prozeß angepaßte Mark-Houwink-Beziehung der Form VZO = a + b*n + c n² . . .die V-Zahl berechnet,
- b) VZ-Zahl-Störungen als Sprungstörungen berück sichtigt und damit VZO korrigiert gemäß der Gleichung VZ (berechnet) = VZO + Delta VZ,wobei Delta VZ die Differentialgleichung d/dt Delta VZ = 0 genügt,
- c) als Stellgrößen die Eingangsmengenströme ver wendet,
- d) die Sollwertänderungen durch die Beziehung VZ (neu) = VZ (alt) + RVZ (VZ (berechnet - VZ (gemessen)erhalten, wobei RVZ eine empirisch zu bestim mende Konstante ist.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß RVZ = 0,4, a = 9,0 und b = 0,051 sind.
6. Verfahren gemäß den Ansprüchen 2 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß zusätzlich Verfahren der Überwa
chung und Filterung der Meßwerte, sowohl der Ein
gangsmeßwerte wie auch der Ausgangsmeßwerte einge
setzt werden.
7. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die V-Zahl direkt am Ende der Rekation gemessen
wird.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914127512 DE4127512C2 (de) | 1991-08-20 | 1991-08-20 | Verfahren zur Herstellung von Polycarbonat mit konstanter Viskosität |
NL9201469A NL9201469A (nl) | 1991-08-20 | 1992-08-17 | Werkwijze voor de bereiding van polycarbonaat met konstante viscositeit. |
BE9200730A BE1005894A3 (fr) | 1991-08-20 | 1992-08-19 | Procede de preparation de polycarbonate a viscosite constante. |
US08/189,382 US5412060A (en) | 1991-08-20 | 1994-01-31 | Process for the production of polycarbonate of constant viscosity |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914127512 DE4127512C2 (de) | 1991-08-20 | 1991-08-20 | Verfahren zur Herstellung von Polycarbonat mit konstanter Viskosität |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4127512A1 DE4127512A1 (de) | 1993-02-25 |
DE4127512C2 true DE4127512C2 (de) | 1995-02-23 |
Family
ID=6438678
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914127512 Expired - Fee Related DE4127512C2 (de) | 1991-08-20 | 1991-08-20 | Verfahren zur Herstellung von Polycarbonat mit konstanter Viskosität |
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DE (1) | DE4127512C2 (de) |
NL (1) | NL9201469A (de) |
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US6492485B1 (en) * | 2000-04-11 | 2002-12-10 | General Electric Company | Redistributed polycarbonate resin |
AU2001249560A1 (en) * | 2000-05-01 | 2001-11-12 | General Electric Company | Method and apparatus for manufacture of polycarbonate using an interfacial process |
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BE666636A (de) * | 1965-07-09 | 1965-11-03 | ||
CH554908A (de) * | 1971-01-15 | 1974-10-15 | Basf Ag | Verfahren zur kontinuierlichen herstellung hochmolekularer, linearer polycarbonate. |
JP2528331B2 (ja) * | 1987-09-05 | 1996-08-28 | 出光石油化学株式会社 | ポリカ―ボネ―トの製造方法 |
DE3910028A1 (de) * | 1988-03-29 | 1989-10-19 | Tron Int Inc | Verfahren und vorrichtung zur masseflussregelung eines gefoerderten materials |
JPH0623243B2 (ja) * | 1988-04-29 | 1994-03-30 | 出光石油化学株式会社 | ポリカーボネートの製造方法 |
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1991
- 1991-08-20 DE DE19914127512 patent/DE4127512C2/de not_active Expired - Fee Related
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1992
- 1992-08-17 NL NL9201469A patent/NL9201469A/nl active Search and Examination
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Publication number | Publication date |
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